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Dienstag, 24 Oktober 2017 09:26

Die Vinschger Ölmühle

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s40 3931Fast ein Dutzend Speiseöle sind’s, die in der kleinen Ölmanufaktur - der Vinschger Ölmühle - am Moleshof in Prad gepresst werden. Gekühlt gepresst. Deshalb ist jedes für sich eine kleine Kostbarkeit. Und allein schon am ansprechenden Design der Vinschger Ölmühle lässt sich eines ablesen: die Passion von Katherina und Daniel Primisser.

Von Angelika Ploner

Der stählerne Trichter sitzt wie eine Krone auf der Ölmühle. Heute liegen darin Leinsamen, ein Häufchen, kaum mehr als zehn Hände voll.

„Das Leinsamenöl“, sagt Katherina Kolhaupt, „ist eines der begehrtesten unserer Öle. Wir pressen aber nur auf Vorbestellung.“ Der Grund liegt in der Haltbarkeit. Das Leinsamenöl ist - im Gegensatz zu den anderen Ölen -  nur wenige Monate haltbar, vorausgesetzt es wird im Kühlschrank aufbewahrt. Katherina ist die Hausherrin hier in der Vinschger Ölmühle am Moleshof, der kleinen Ölmanufaktur, die sie und ihr Mann Daniel Primisser auf den Namen „Vinschger Ölmühle“ getauft haben.
Wer sich die wirkliche Ölmühle - das technische Gerät - groß und wuchtig vorstellt, der hat weit gefehlt. Klein und zierlich steht sie da, ganz unauffällig, hinten im Eck.

„Alle unsere Speiseöle zeichnen sich durch reine Rohkostqualität aus“, betont Katherina und rückt einen weißen Schlauch zurecht, der links von der Ölmühle absteht, „das ist uns sehr wichtig.“ Rohkostqualität. Übersetzt heißt das nichts anderes, als dass das Rohprodukt nicht erhitzt, sondern gekühlt gepresst wird. Gekühlt bedeutet in der Praxis: unter 37 Grad Celsius. Körpertemperatur also. Ohne zugeschaltete Kühlung ist das natürlich nicht möglich.

Während Industriebetriebe das Öl raffinieren und extrahieren, um die größtmögliche Ausbeute zu erlangen, setzt man in der Vinschger Ölmühle auf Qualität und nicht Quantität. Im Vordergrund stehen der Geschmack und die Vitamine und Nährstoffe, die durch die schonende Kälte-Pressung erhalten bleiben.

s40 oeleDie ersten Tropfen Leinöl träufeln in den Behälter, der von Katherina genau positioniert wurde, um das Öl aufzufangen. „Die Ölsaat wird von einer Schnecke nach vorne in den Presskopf befördert“, erklärt sie und deutet auf die zweite Öffnung der Ölmühle während sich die Schneckenpresse dreht. Der Presskopf zermalmt die Saat - wie ein Mörser und presst dadurch das Öl heraus. „Hier ist auch die wassergeführte Kühlung eingebaut, deren Temperatur eingestellt werden kann“, erläutert Katherina fachmännisch. Im gleichen Moment zwängt sich durch genau diese Öffnung eine scheinbar endlos lange dünn gepresste Wurst: der sogenannte Presskuchen. Ein Rest- aber kein Abfallprodukt. Der Presskuchen, der entölte Restteil also, wird zu Mehl gemahlen, das sich durch einen hohen Anteil an Ballaststoffen und wertvolles Eiweiß auszeichnet und einem begehrten Begleiter in der Low-Carb-Küche entwickelt hat. Auch dieses Produkt - verschiedene Mehle - wird von der Vinschger Ölmühle vertrieben.
Im Ölbehälter sammelt sich zwischenzeitlich ein trübes Gemisch. „Das Öl muss jetzt sitzen“, sagt Katherina, „die Feststoffe sinken in den nächsten Tagen ab.“ Dann schimmert das Leinsamenöl goldgelb, ist durchsetzt mit braunen Schwebestoffen und voll nussig im Geschmack.

Mit Leinsamenöl hat damals - vor zwei Jahren - die Geschichte der Vinschger Ölmühle begonnen. Katherina hatte einen Rohkost-Kochkurs im Ultental besucht und dort gekühlt gepresste Speiseöle kennen gelernt. Beeindruckt von Geschmack, Geruch, Vitamingehalt und Farbe hat sie sich auf die Suche nach Informationen und Ölmühlen gemacht und ist im Zuge dieser bis zum Bodensee gekommen. „Dort haben wir dann unsere Ölmühle erworben.“ Zum Leinöl gesellten sich alsbald Hanf-, Kokos-, Sesam-, Sonnenblumen- und Kürbisöl dazu. Bevorratet werden immer nur kleinere Mengen, wenn sich die Zahl der Öle auch fast verdoppelt hat: Elf Öle stehen zum Verkauf - vom zarten und leicht süßlich schmeckenden Mohnöl bis zum nussigen und im Abgang leicht kratzenden Walnussöl oder dem intensiv nussig bis grasig schmeckenden Hanföl. Natürlich kommen nicht alle Rohsaaten aus dem Vinschgau, Bio müssen sie aber in jedem Fall sein, Hanf bauen Katherina und Daniel selbst an.

Vor gut einem Jahr hat sich zur Ölmühle im Produktionsraum eine Kollergang gesellt, ein Mahlwerk, bei dem mit Hilfe von Steinwalzen Nüsse und Saaten zu cremigen Musen verarbeitet werden. „Unsere Muse eignen sich als Brotaufstrich oder zum Verfeinern von Speisen. Das passt einfach gut zum Konzept“, ist Katherina überzeugt. Apropos Konzept: Das Konzept der Vinschger Ölmühle ist einzigartig in Südtirol, „es gibt nicht einmal in Italien Vergleichbares“, sagt Katherina. Die Türen zu ihrer Ölmühle öffnet sie deshalb gerne: Vier Mal in der Woche kann die Vinschger Ölmühle besucht werden.(Öffnungzeiten siehe oben).

Die Türen zu ihrer Ölmühle öffnet sie deshalb gerne:
Vier Mal in der Woche. Montag, Dienstag und Donnerstag von 09-12 Uhr und Freitag von 09-12 und von 15-18 Uhr. Für Verkostungen kann man sich jederzeit unter 347 3676436 melden.

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