Schlanders/London - Thaigo Braz da Silva gewann 2016 in Schlanders und wurde wenige Wochen später Olymiasieger in Rio, Shawnacy Barber gewann 2015 ebenso hier und wurde kurz darauf in Peking Weltmeister. Heuer müsste es um folgende ergänzt werden: nicht Sieger von Schlanders, so auch nicht Weltmeister. Dieser Umkehrschluß traf auf den jungen Chinesen Chnagrui Xue zu. Er war für Schlanders gemeldet, seine Flüge gebucht und das Hotel reserviert. Drei Tage vor dem Platzspringen im Vinschger Hauptort verletzte er sich und musste absagen, was sich für ihn noch bitter rächen sollte. Vorerst überraschte der Chinese bei den Weltmeisterschaften in London mit traumhaften Sprüngen und lag mit einer astreinen Vorstellung bis 5,89 m in Führung. Die noch drei im Rennen liegenden Konkurrenten waren sichtlich geschockt. Hätte der noch sehr unerfahrene Chinese wie Thiago Braz da Silva (verletzungsbedingt bei der WM nicht dabei) nun gepokert und die 5,89m ausgelassen, so hätten sich die Gegner im Kampf um die Medaillen gegenseitig ausgespielt. Das machte er aber nicht und scheiterte dreimal bei 5,89m. Dieser simple Anfängerfehler brachte ihm um einen Patz auf dem Podest. Athleten-Manager Erwin Schuster rekrutierte den Chinesen am Tegernsee, als diesem fast ein sechs Meter Sprung gelang und war voll begeistert. Weltmeister wurde der Amerikaner Sam Kendricks mit 5,95m vor dem Polen Piotr Lisek und der Franzosen Renaud Lavillenie. Die beiden Teilnehmer am Schlanderser Springen Michal Balner kamen auf 5,45m und der Amerikaner Andrew Irwin auf 5,60m. Wie Erwin Schuster von Trainerlegende Vitaly Petrov erfuhr, konnte Tiago Braz da Silva von dem Sieg in Schlanders sehr viel Selbstvertrauen mitnehmen und bei den Olympischen Spielen in Rio Gold gewinnen. Schlanders bleibt also in der Stabhochsprungwelt weiterhin äußerst begehrt. (mt)
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