Meine Tochter (3 Jahre) besucht das erste Jahr den Kindergarten. Die Eingewöhnungstage verliefen anfangs ganz unkompliziert, doch seit einer Woche weint sie schon morgens und will nicht alleine im Kindergarten bleiben. Mit gutem Zureden und ermutigen bewirke ich gar nichts. Was kann ich machen?
Elisabeth Hickmann:
Dass Sie nicht einfach darüber hinweggehen, sondern sich Gedanken über die Beweggründe ihrer Tochter machen, spricht für ihre Feinfühligkeit und gute Beziehung. Der Besuch des Kindergartens bedeutet eine große Umstellung. Bisher war alles vertraut und nun ist ihre Tochter zum ersten Mal auf sich alleine gestellt. Die neue Umgebung, das Getrenntsein von den ersten Bindungspersonen und das Einstellen auf fremde Menschen ist eine große Herausforderung für die Kleinen. Da es im Kindergarten viel Neues zu entdecken gibt, gehen die meisten Kinder in der Regel gerne. Doch das braucht seine Zeit. Nehmen Sie ihre Tochter ernst, gestehen sie ihr die morgendlichen Tränen zu. Schließlich ist es auch schwer, die Mama gehen zu lassen. Ängste vor dem Unbekannten und Verlustängste sind sehr häufig und ganz normal. Daher empfiehlt es sich, die Eingewöhnungsphase in Absprache mit den Erzieherinnen auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Tochter hin anzupassen und anfangs dabei zu bleiben. Geregelte Abläufe und sichere Bindungspersonen geben in dieser Phase Sicherheit. Spätestens wenn ihr Mädchen einen guten Draht zu einer Erzieherin aufgebaut hat, können Sie ihr die neue Herausforderung zumuten. Tränen dürfen sein, doch können sie sich dann sicher sein, dass die nach kurzer Zeit trocknen.
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