Käse aus hochgelegenen Almen, Wurst, Speck und heimisches Fleisch von glücklichen Tieren, selbstgemachte Marmelade und hausgebackenes Brot sind dort zu finden. Zwischen all diesen Köstlichkeiten steht jedoch noch ein ganz besonderes “Standl“. Es ist das “Holzschnitzer-Standl“ vom Robert aus Sulden. Hier gibt es zwar nix Schmackhaftes zu verköstigen, wie bei seinen Marktkollegen, doch Genuss für Augen, Seele und Herz sind die wunderschönen Schnitzereien von Robert Reinstadler allemal. Der gebürtige Suldener ist ein treuer“ Marktler“ im Vinschgau. Egal ob in Schlanders, Prad oder Mals: der emsige Suldner Holzschnitzer ist auf jedem Bauernmarkt anzutreffen und freut sich inmitten seiner geselligen Marktkollegen auf interessierte Besucher.
Freudig und mit ein klein bisschen Stolz, zeigt er seine filigran geschnitzten Madonnenfiguren, sowie seine allseits bekannten, mit verschiedensten Schnitzmustern gezierten Holzlehnen. Und als besonderes Schmankerl, sieht man handgeschnitzte künstlerische Stuben-Uhren und reich verzierte Familienwappen auf Holz verewigt.
Daheim in Sulden hat sich der Hobbyschnitzer eine kleine, eigene Ecke eingerichtet mit unzähligen feinen Schnitzwerkzeugen, Unterlagen für jede Figur und dem nötigen Basismaterial, dem Zirmholz.
„Vor allem das Holz muss stimmen, muss von bester Qualität sein“, sagt der Rentner und frühere Gastwirt; „dann braucht es nur noch Freude und Lust am Schnitzen, gewetzte Schneidemesser und die nötige Konzentration und eine besonders ruhige Hand,“ lacht er.
Die Freude am Schnitzen entdeckte Robert schon in frühester Jugend. Bereits mit 17 Jahren half er seinem Vater, dem “Völlastoaner Otto“ beim Herstellen der ersten handgeschnitzten Holzlehnen und Stühlen für Bauernstuben und Gastwirtlokalen. Verschiedenste Motive aus Flora und Fauna, sowie Figuren der jeweiligen Familienwappen wurden bei Vater und Sohn in Auftrag gegeben und waren so, von den Beiden bald auf Zirmholz verewigt. Damals war dies nicht nur ein gemeinsames Hobby, sondern auch ein kleiner Nebenerwerb für die Familie. Die Idee zu diesen ganz besonderen Holzstühlen holten sich die beiden Bastler in der alten Bauerngastwirtstube der “Ortlerklause“ im Hotel Post in Sulden
Doch vom Schnitzen alleine konnte man in Sulden kaum leben und so entschloss sich Robert, bereits 1961 einen eigenen kleinen Gastbetrieb im Bergdorf unterm Ortler aufzubauen: Die “Pension Sport Robert“, welche heute sein Sohn Markus führt und die damalige Haupterwerbsquelle für die 4 köpfige Familie war. Nebenbei betätigte sich Robert als gefragter Skilehrer für die vielen Touristen in Sulden, war Bergführer und viele Jahre Mitglied der Bergrettung.
Nach 30 Jahren anstrengender Gastwirtsarbeit war es dann für den 2 fachen Opa an der Zeit in Rente zu gehen. Endlich konnte er wieder seiner geliebten Schnitzerei frönen, spezialisierte seine Kunstfertigkeit in jährlichen Kursen in Kärnten-Österreich und erweiterte so sein Repertoire an handgeschnitzten Holzkunstwerken um ein Vielfaches. Mit jedem gestalteten Stück mehr wurde seine Freude größer am Gestalten, Ausprobieren und am “Neuerschaffen“ „Ja, viele meiner Freunde und Kunden aus Deutschland, Schweiz Italien und Südtirol haben sehr genaue Vorstellungen wie ihre Stuhllehne, ihr Familienwappen oder ihre Stuben-Uhr aussehen soll und somit schnitze ich oft genau nach deren Vorgaben. Besondere Freude aber macht es mir meine eigenen Ideen auf dem Zirmholz auszuleben; dem Holz in seiner ganz eigenen Struktur sein inneres Bild wiederzugeben.“
Auf Spaziergängen mit seinem treuen Hund Maika durch die Suldner Wiesen und Wälder fallen dem begeisterten Holzschnitzer immer wieder Motive ins Auge, welche später von Robert in Holz gestanzt, neu zum Leben erweckt werden.
Für den Obmann des katholischen Männerbundes Sulden ist es nun wieder an der Zeit den Kofferraum seines Allrad mit unzähligen Holzkunstwerken zu bepacken und die schweren Bretter seines “Standls“ zu verstauen. Es ist wieder Markttag im Vinschgau. Seine fröhlichen und hilfreichen Marktkollegen warten schon auf den Holzschnitzer aus dem Suldental. Freuen sich auf ein gutes Gespräch miteinander; auf diese ganz besondere super “Marktstimmung“ und darauf zahlreichen Besuchern ihre “Köstlichkeiten“ für Leib und Seele nahe bringen zu dürfen.
{jcomments on}