Fragen, Tipps und Antworten - Nach dem Mutterschutz und einem halben Jahr Elternzeit steht für mich die Entscheidung an, ob ich wieder an meinen Arbeitsplatz zurückkehren werde. Ich genieße die Zeit mit meiner kleinen Tochter, allerdings ist mir auch meine Arbeit wichtig. Kann ich überhaupt mit gutem Gewissen mein Kind, das noch kein Jahr ist, einer Tagesmutter oder einer Kitas anvertrauen?
Elisabeth Hickmann:
Mit Ihrem Anliegen sprechen Sie wahrscheinlich vielen Frauen aus der Seele. In der Regel sind es ja die Mütter, die die erste und damit wichtigste Bindungsperson für ihr Kleines sind. Demgegenüber stehen die Anforderungen der heutigen Berufswelt. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf holt einen dann früher als gewollt ein. Als Mama sind Sie neben dem Papa die Hauptbezugsperson und damit der „sichere emotionale Hafen“ für Ihre Tochter. Und das werden Sie so oder so bleiben. Der entscheidende Faktor ist die Qualität der Betreuung. Informieren Sie sich bereits jetzt über die unterschiedlichen Möglichkeiten. Wichtige Kriterien sind konstante feinfühlige Bezugspersonen, die fachlich und zeitlich auf ihr Kind eingehen und eine entsprechend lange Eingewöhnungsphase. Verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl, ob und wie Sie in der Lage sind, ihr Kind für einen klar umschriebenen Zeitraum am Tag einer anderen Person anzuvertrauen. Vertrauen Sie darauf, dass letztlich Ihre eigene Feinfühligkeit und Sensitivität das spätere Selbstvertrauen ihres Kindes prägen wird. Ein Tuch, das nach Mama riecht, kann mir als Kind die Zeit, bis ich meine Mama wieder ganz für mich habe, zudem leichter machen. Bewusste gelebte Zweierzeiten, wie z. B. Kuscheln, Herumalbern, Singen, Abendrituale, usw. stärken die Beziehung zu Ihrem Kind und machen den Abschied für sie beide leichter.
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