Dienstag, 30 Mai 2017 00:00

Die Farben der Spiritualität

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s17 334Ein erkennbares Gespür für Farbkombinationen, leuchtender Kontraste und
natürlich-elegantem Stil ist das Erkennungszeichen von Marlene Horrer Tscholl aus Laas.

von Cornelia Knoll

Mit strahlend-weißen, perfekt zu einem Pagenkopf gestylten Haaren, sitzt sie im roten Etui-Kleid in ihrem Garten, streichelt die dort dösenden Hauskatzen und erzählt begeistert von ihren Lebensleidenschaften.


Die vitale, lebensfrohe Religionslehrerin ist liebevolle Ehefrau, 2 fache Mutter und Oma von 4 Enkelkindern. „Wären da nicht meine weißen Haare dann würde ich es mir selbst nicht glauben, dass ich die 62 Jahre bereits überschritten habe“, schmunzelt sie. „Ich fühle mich eher wie eine junggebliebene 30igerin“
Auf das Geheimnis dieses Jungbrunnens angesprochen, berichtet sie von einem bunten Leben mit vielen Höhen und Tiefen, von der Geborgenheit inmitten ihrer geliebten Familie, sowie vom Traumberuf der Religionslehrerin, wo sie junge Menschen ein Stück ihres Weges begleiten darf.
Eine schwierige Lebensphase vor 30 Jahren mit Versagensängsten, Stress und große Erschöpfung ließen Marlene auf die Suche nach ihrem ureigenen Weg zu Gelassenheit, Lebensfreude und Vitalität gehen. Sie fand sie im Yoga, welche gegenüber vieler Meinungen, keine Religion ist.
 Yoga als Methode zur einfachen Entspannung praktizierte Marlene schon Jahre vorher, doch nun in dieser schweren Zeit widmete sie sich intensiver dieser scheinbar fremden Methode zu Tiefenentspannung und körperlicher Bewegungsfreiheit. Sie entschied sich in weiterführenden Ausbildungen den Pfad des “Integralen Yogas“ zu begehen, welche spezielle Atemtechniken, meditative Körperübungen, Tiefenentspannung und Meditation beinhaltet. Für Marlene eine Schatztruhe zur inneren Ruhe, die sie ab jener ersten Stunde des Praktizierens bis zum heutigen Tag von all ihren Versagensängsten und Stresssymptomen befreit hat.
Natürlich sei Yoga kein Allheilmittel für jegliche Beschwerden, gibt die ausgebildete Yoga- und Meditationslehrerin zu bedenken. Es würde sich hier nicht nur um eine gesunde Ernährungsumstellung und verschiedene körperliche Übungen handeln, welche man ab und zu machen könne. Es sei eher ein langer Weg welcher viel Ausdauer und Kontinuität brauche, aber gleichzeitig viel Freude bescheren würde.
Der Lebensphilosophie des Yogas nahe zu kommen um dann in der Meditation zu einem freien Geist zu gelangen, verlange auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst.“ Wie gehe ich mit meinen täglichen Gedanken und Emotionen um? ... Kritisiere und beurteile ich dauernd andere oder schaffe ich es bei mir selbst zu bleiben? ... Bin ich imstande mich und den anderen zu lieben? ... Versuche ich bewusst das Gute zu tun? …All dies sind Wertvorstellungen, welche bereits vor Jahrtausenden in Verbindung mit Yoga im hinduistisch geprägten Kulturkreis postuliert wurden, aber ebenso in unserem christlichen Glauben an Jesus Christus verwurzelt sind“ erklärt Marlene. „Meine erste Meditationslehrerin war übrigens meine Urgroßmutter. Jeden Tag durften wir Kinder sie zu ihrem täglichen Rosenkranzgebet in der kleine Kapelle in St. Vigil am Enneberg begleiten. Ich liebte diesen Singsang der sich dauernd-wiederholenden Gebete meiner Uroma. Währenddessen betrachtete ich Heiligenbilder an der Wand, hörte diese beruhigenden monotonen Worte und machte so die ersten unbewussten Meditationserlebnisse meines jungen Lebens. Dafür bin ich ihr ewig dankbar“, lächelt die frühere Chorsängerin.
Auch heute sind Rosenkranzgebete, der Engelsgruß und der Psalm 23 Bestandteile ihrer täglichen Meditationen. Es sind christliche Mantras welche die Laaserin heute genauso wie damals als Kind, zu tiefer Geborgenheit inneren Ruhe und Freude bringen.
Einen besonderen Raum gibt es im Heim der Familie Horrer-Tscholl, welchen die Hausherrin zu ihrem ganz eigenen Ruheplatz kreiert hat. Ein heimelig-lichtdurchfluteter Ort mit einer faszinierend-wohliger Atmosphäre. Bücher über die Kunst des Yogas, der Meditation, sowie Werke des christlichen Abendlandes und Psalmenbüchlein sind dort nebeneinanderstehend beheimatet. Auch das Skript der Abschlussdiplomarbeit des Studiums für Religionswissenschaften, welche die damals 45-jährige in Brixen abschloss, hat dort seinen Platz gefunden.
„Bischhof Golser war mein Tutor, mein Lehrmeister. Er hat mich gelehrt, was Kirche und gelebter christlicher Glaube wirklich bedeuten kann und mich so in meiner Spiritualität gestärkt“, schwärmt Marlene, während sie bedächtig durch ihre wertvolle, wunderschöne Bibel blättert. Eingerahmt von zwei selbstgemalenen Ikonen des “Jesus von Sinai“ und der “ Muttergottes Nikopeia“, sowie von Bildern einstiger “Yoga-Persönlichkeiten“, ist sie das Prunkstück in diesem Meditationsraum.
Ein persönlicher Raum voller Erinnerungen an Marlenes Weg .Ein Weg der Suche, des Ankommens, des Seins…Voller anscheinender Kontraste, welche letztendlich sich stimmig ergänzend, ein rundes Ganzes ergeben…..“LEBEN EBEN“.

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