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Dienstag, 03 November 2020 16:01

Erfolgreiche Abendkonzerte

Am Donnerstag, den 6. August 2020, erklang die Musikkapelle Partschins nach einer langen (Corona-bedingten) Pause erstmals wieder: Auf dem Partschinser Dorfplatz premierte das erste Abendkonzert in 2020. Von nun an fand bis zum 1. Oktober 2020 jeden Donnerstag-Abend ein Abendkonzert statt.

von Jacqueline Kneissl

Nach den Freilicht-Musikproben, die bereits im Juli wieder begannen, und mit den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen (Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter und das Tragen eines Nasen-Mund-Schutzes) erfüllten die langersehnten Klänge der Musikkapelle nach acht Monaten endlich wieder die historischen Gassen von Partschins. Somit versuchte die Kapelle, wieder ein Stück Normalität in die Gemeinde einkehren zu lassen: ,,Ohne Musik ist es leise. Ohne Musik wird es leise.“, mit diesen Eingangsworten begrüßte Andreas Österreicher, Sprecher und Obmann der Musikkapelle Partschins, alle Zuhörer/innen und machte damit auf die besondere Situation der vergangenen Monate aufmerksam. Eigentlich wäre das erste Abendkonzert bereits die 15. geplante Ausrückung im Jahr 2020 gewesen.
Den musikalischen Auftakt machte der Konzertmarsch ,,Klar zum Gefecht“ vom Marschkönig Hermann Ludwig Blankenburg, gleich gefolgt vom Marsch ,,In Harmonie vereint“ von Siegfried Rundel. Weiter ging es mit dem Klassiker schlechthin, der Polka ,,Böhmischer Traum“ von Norbert Gälle. Besonders beim spanischen Paso-Doble ,,1° de Agosto“ von Nuno Osorio ließen sich die Zuhörer/innen von der feurig energischen Stimmung anstecken und klatschten zum Rhythmus. In seinem Trompetensolo brachte Philip Schönweger einen spanischen Stierkampf unter die Menge. Weiters durften der ,,Andulka-Marsch“ von Franstisek Kmoch und die Polka ,,Streicheleinheiten“ von Alexander Pfluge auf dem Konzertprogramm nicht fehlen. Den Abschluss machte ein 80er-Jahre-Medley arrangiert von Thiemo Kraas. Man genoss das erneute Beisammensein - auch mit Sicherheitsabstand und Maske.
Im Lauf des Konzerts wurden unter anderem auch alle neuen Jungmusikanten/innen der Kapelle genannt und mit Beifall zugeschüttet: Miriam Forcher und Laura Nussbaumer an der Klarinette, Simon Mair am einzigen Fagott der ganzen Musikkapelle und Jul Tribus und Matthäus Zerzer am Waldhorn.Ehre wurde jedoch nicht nur den Neuzugängern/innen gebührt, sondern auch dem am 25. März 2020 verstorbenen Partschinser Ehrenbürger Ewald Lassnig, der stets ein offenes Ohr für die Musik hatte und viele Spuren in der Gemeinde Partschins hinterlässt: Das Weltmuseum der Schreibmaschine, das Dorfbuch, den Sagenweg oder die rund 2.200 Flurnamen, um nur einige Beispiele seines Lebenswerkes zu nennen.
Abgerundet wurde der Abend mit einer zweifachen Zugabe: ,,Südböhmische Polka“ von Ladislav Kudeš und ,,Dem Land Tirol die Treue“ von Florian Pedarnig.
Die Musikkapelle Partschins blickt trotz der momentanen Umstände auf eine erfolgreiche Abendkonzert-Saison im heurigen Jahr 2020 zurück, ist allerdings aufgrund der erlassenen Sicherheitsmaßnahmen erneut in ihrer Tätigkeit gehemmt. Nicht nur die Musikkapelle von Partschins, auch alle anderen Musikkapellen des Landes Südtirol hoffen, allerspätestens im Jahr 2021 wieder wie gewohnt proben und aufspielen zu dürfen.

Montag, 02 November 2020 15:13

Der Kommissar

Bozen/Glurns - Die Landesregierung hat am 27. Oktober in ihrer Funktion als Aufsichtsorgan über die Gemeinden Anton Patscheider zum kommissarischen Verwalter der Gemeinde Glurns ernannt. Auf der Grundlage dieser Entscheidung hat Landeshauptmann Arno Kompatscher noch am Vormittag das entsprechende Ernennungsdekret unterzeichnen, das mit Veröffentlichung im Amtsblatt rechtskräftig wird.
s20 5743Die Ernennung eines kommissarischen Verwalters war notwendig geworden, nachdem es Bürgermeister Alois Frank nicht gelungen war, einen Ausschuss zu bilden, woraufhin er sein Amt zurückgelegt hatte.
Der aus Mals gebürtige Patscheider wird bis zur Neuwahl des Gemeinderats im Frühjahr 2021 im Amt bleiben. Als kommissarischer Verwalter erhält er die Amtsentschädigung eines Bürgermeisters. Der 71-Jährige bringt umfassende Verwaltungserfahrung mit: In der Vergangenheit war er über drei Jahrzehnte als Gemeindesekretär in Mals tätig. Auch als kommissarischer Verwalter war er bereits im Einsatz, und zwar in den Jahren 2013 und 2015 in der Gemeinde Schluderns. (LPA/r)

Dienstag, 03 November 2020 16:02

Für die Reschenbahn

Vinschgau/Innsbruck - Auf Initiative der Süd-Tiroler Freiheit hatte sich der Süd-Tiroler Landtag bereits 2015 einstimmig für den Bau Reschenbahn ausgesprochen, nun gilt es auch den Tiroler Landtag zu überzeugen, um das Projekt endlich auf Schiene zu bringen - die Süd-Tiroler-Freiheit und die FPÖ Tirol setzen sich dafür ein

In der November-Sitzung wird sich der Tiroler Landtag mit einer Studie zum Bau der Reschenbahn, das heißt, mit der Fertigstellung der Bahnverbindung zwischen Landeck und Mals, auseinandersetzen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz haben die Landtagsklubs von FPÖ-Tirol und Süd-Tiroler Freiheit am 28. Oktober weitere Maßnahmen zum Bau dieser wichtigen Zugverbindung angekündigt. Neben Treffen mit Touristikern und Gemeindevertretern aus dem Oberen Gericht und dem Obervinschgau wird auch allen Landtagsabgeordneten eine Informationsbroschüre zur Reschenbahn übermittelt.
Die Reschenbahn ist die normalspurige, einer Fertigstellung harrende Bahnlinie von Landeck bis nach Mals, als deren Teilstück die Vinschgaubahn konzipiert und gebaut wurde. Vor knapp 100 Jahren, im April 1918, wurde bereits mit den Bauarbeiten der Zugstrecke über den Reschen begonnen. Es wurden umfangreiche Baupläne erstellt, die Linienführung festgelegt, Grundstücke enteignet und die Zustimmung aller Gemeinden eingeholt. Von Landeck kommend wurden weite Teile der Bahnlinie bis Tösens sogar schon gebaut. Eisenbahntunnels, Bahnhöfe, Brücken und Bahndämme wurden errichtet, die teilweise heute noch existieren.
Der Erfolg der Vinschgaubahn beweist den großen touristischen Nutzen, den auch die Reschenbahn hätte. Nach dem Vorbild des erfolgreichen Mobilitätskonzeptes der Pustertalbahn, könnten entlang der Strecke die Skigebiete Haider Alm, Schöneben, Nauders, Serfaus-Fiss-Ladis und Fendels unmittelbar an die Reschenbahn angeschlossen werden. Mit dem Bau der Reschenbahn würden das Obere Gericht und der Obere Vinschgau direkt an internationale Bahnverbindungen angeschlossen und wären somit schnell und autofrei erreichbar. Auch die Anbindung an die Schweiz wäre von Taufers oder Mals aus nach Zernetz bzw. von Pfunds oder Tösens aus nach Schuls möglich.
Die FPÖ-Tirol und die Süd-Tiroler Freiheit sind überzeugt, dass in Zeiten, in denen der Straßenverkehr überbordet und der Umweltgedanke immer stärker wird, gerade solche Bahnprojekte von unschätzbarem Wert sind und werden sich daher gemeinsam für den Bau der Reschenbahn einsetzen. Neben der Aufwertung der gesamten Region, dem touristischen Mehrwert und dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs, wäre die Reschenbahn aber auch eine weitere Verbindung zwischen Nord- und Süd-Tirol und somit eine Stärkung der Europaregion Tirol.
Pressemitteilung der Süd-Tiroler Freiheit und der FPÖ-Tirol

Montag, 02 November 2020 15:09

4 Gemeinden

Glurns/Taufers/Graun - Der Generalsekretär von Schlanders Georg Sagmeister wird weiterhin auch die Gemeinden Glurns, Taufers und auch Graun als Gemeindesekretär mitbetreuen. 60 Prozent seiner Arbeitsleistung bleiben weiterhin in Schlanders. Der Gemeinderat von Schlanders hat in der Dringlichkeitssitzung am 29. Oktober die bisherige Vereinbarung in eine Musterverordnung umgewandelt, um in den Genuss der 100.000 Euro an Zuschuss von der Region für übergemeindliche des Sekretärs lukrieren zu können. Die Gemeinderätin Kuni Marsoner fragte mit Sorge, ob Sagmeister all diese Aufgaben meistern könne ohne Schaden für die Gemeinde Schlanders. Sagmeister blieb kurz und bündig: Die Gemeinde und er selber seien bislang zufrieden mit der geleisteten Arbeit. Aber weitere 10 Jahre werde er das sicher nicht tun. Die Situation sei nur erträglich, sagte BM Dieter Pinggera, weil der Vizesekretär Gilbert Platzer zu 100% Schlanders zur Verfügung stehe. (eb)

Bozen/Taufers - Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ würdigt den Historiker David Fliri mit dem Förderpreis 2020. Ausgezeichnet wird somit ein Nachwuchswissenschaftler, der vor allem durch seine Auseinandersetzung mit Archivkunde und Geschichtswissenschaft hervorgetreten ist.
Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ vergibt alljährlich einen Walther-Preis, im 3-Jahres-Rhythmus wechseln sich der Hauptpreis (5.000 €), der Förderpreis (4.000 €) und der Jugendpreis (1.000 €) ab.
David Fliri wurde im Jahr 1992 in Taufers im Münstertal geboren, maturierte am Humanistischen Gymnasium in Meran und studierte anschließend Geschichte, Geschichtsforschung, Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft an der Universität Wien. Das Studium schloss er mit einer Masterarbeit über das Schlossarchiv Dornsberg und die Urkunden der Herren von Annenberg bis 1335 ab. Derzeit arbeitet David Fliri an einer Dissertation über den großen Historiker Albert Jäger.
Aufgrund seiner besonderen wissenschaftlichen Qualifikation erhielt er 2017 eine Stelle als Archivar in der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv des Österreichischen Staatsarchivs, dort ist er zuständig für die Bestände der Außenpolitik und Diplomatie bis 1848. Zudem ist er Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und hält dort Vorlesungen, zum Beispiel im Wintersemester 2019/20 über Aktenkunde. In Südtirol ordnete er im Auftrag des Landesarchivs verschiedene Pfarrarchive. Große Verdienste erwarb er sich um das Archiv des Stiftes Marienberg, das er aufgrund der Übersiedlung in die neuen Räume nach modernen Kriterien ordnet und damit der Forschung zugänglich macht. Bei der Eröffnung der neuen Bibliotheksräume im Jahr 2019 hielt er den Festvortrag.
In seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat er sich unter anderem mit dem Johanniterspital St. Johann in Taufers, dem Stift Marienberg, der Bibliothek von Marienberg, dem Schützenwesen in Taufers im Münstertal, mit Franz Huter und den Südtiroler Pfarrarchiven in den 1930er Jahren, mit dem Archivar und Sammler Karl Christoph Moeser aus Meran sowie mit der Stadtgeschichte von Meran und Glurns auseinandergesetzt.
David Fliri ist mit seinen 28 Jahren bereits ein anerkannter Forscher für Archivkunde und Geschichtswissenschaft und berechtigt wissenschaftlich zu den schönsten Hoffnungen.
Der Walther-von-der-Vogelweide-Preis wurde 1960 vom Kulturwerk für Südtirol in München zur Anerkennung künstlerischer und wissenschaftlicher Leistungen in Südtirol gestiftet. Der Förderpreis ging zuletzt an Kurt Gritsch (2017).

s18 korrnrZuerst die aktuelle Meldung: Das Vintschger Museum VUSEUM in Schluderns bleibt Corona-bedingt auf Verordnung von LH Arno Kompatscher bis zum Frühjahr 2021 geschlossen. Für eine geplante Ausstellung zum Korrnerwesen zu einem späteren Zeitpunkt sucht das Museumteam Alltagsgegenstände, Bild- und Schriftdokumenten als Leihgabe und hofft auf die Mithilfe der Bevölkerung. Wer etwas leihen kann, oder weitere Informationen haben möchte, wende sich direkt an Helene Dietl Laganda 3475829015.

Montag, 02 November 2020 15:01

Internationaler Weltgebetstag 2020

Kolping im Vinschgau - Am 27.10.1991 wurde Adolph Kolping auf dem Petersplatz in Rom seliggesprochen. Auch in diesem Jahr wollen die Kolpinger dieses, für den Verband so wichtige Ereignis besonders feiern. Am Weltgebetstag wollen wir uns einerseits an die Ideen und Visionen Adolph Kolpings erinnern und für ein bestimmtes Land (Kenia) beten und uns informieren, andererseits um Kolpings Heiligsprechung beten.
s18sp1 weltgebetstagEine unglaubliche Erfolgsgeschichte können wir festhalten, wenn wir auf Adolph Kolping und sein Werk schauen. Angefangen hat er mit nur 7 jungen Männern in Köln, doch schon sehr bald erfreute sich seine Idee der Gesellenvereine großer Beliebtheit und erfuhr eine enorme Ausbreitung, sodass der Gesellenbund im Jahre des Todes Adolph Kolpings nahezu 25.000 Gesellen zählte. Diese Ausbreitung ging stetig weiter, weil es uns in unserem Verband, den wir heute Kolping International nennen, in der ganzen Welt gelungen ist in allen Gliederungen – vom Nationalverband ( siehe Kolping Südtirol!) bis zu den Kolpingsfamilien – immer wieder der Grundidee Adolph Kolpings : Die Nöte der Zeit zu sehen und adäquat zu handeln, als Handlungsmaxime zu erkennen. Heute zählen wir im internationalen Kolpingwerk ca. 400.000 Kolpingschwestern und Kolpingbrüder in 60 Ländern und in ungefähr 8.800 Kolpingsfamilien auf allen Kontinenten der Welt.
Der heurige Weltgebetstag wurde von den Kolpingern in Kenia zum Motto: Einheit für Frieden und ganzheitlichen Wandel, vorbereitet. Seit über 30 Jahren wird dieser Weltgebetstag für ein Kolpingland begangen- heuer für das afrikanische Land Kenia, wo seit 1978 Kolping verbreitet ist.
Otto von Dellemann

Dienstag, 03 November 2020 15:45

„I hon nia lugg glott…“

Der 88-jährige Georg Gander, genannt „Nauerle Jörgl“ kann auf ein erfülltes Leben zurückblicken, als Bauer, Ferkelzüchter, Händler, Feuerwehrmann und Gemeindepolitiker. Er erzählt gerne aus der Vergangenheit. Zur Gegenwart meint er: „Corona isch a Offatonz.“

von Magdalena Dietl Sapelza

Wenn der Jörgl erzählt, nimmt er sich kein Blatt vor den Mund. Unverblümt gibt er Begebenheiten aus seinem Leben preis. Die „Balilla -Uniform“ der Faschisten habe er in der italienischen Schule nie getragen, dafür aber später jene der Hitlerjugend. Der Vater habe ihn aber immer ermuntert, italienisch zu lernen, mit dem Argument, dass es von Vorteil sei, die „Sprache des Feindes“ zu verstehen. Deutschunterricht erhielt Jörgl erst als Zehnjähriger, nachdem die Eltern für Deutschland optiert hatten, was ein Auswandern bedeutet hätte. „In der Kultur hobm miar als Hitlerjunge norr marschiern glearnt“, erinnert er sich. Er war dann Teil einer großen Parade in Schlanders. Ihm war damals nicht bewusst, dass er ein Spielball zweier Diktatoren war. Nach dem Krieg war vom Auswandern keine Rede mehr. Jörgl arbeitete auf dem elterlichen Hof mit den Eltern und der Schwester. Der Militärdienst führte ihn nach Meran, wo er der Essensausgabe zugeteilt wurde. „Selm hon i guat gessn unt nit viel toun.“ Nach drei Monaten erhielt er den Entlassungsschein, weil sein Vater als Kriegsinvalide anerkannt worden war. 1955 übernahm er den Hof, wo ihm schon bald seine Ehefrau Anna Stecher aus Prad zur Hand ging. Um sie zu gewinnen, war er viele Male mit dem Fahrrad nach Trafoi gefahren, wo sie im „Hotel Madatsch“ arbeitete. Sie schenkte ihm zwei Buben und ein Mädchen. Jörgl suchte auf dem Hof nach einem Zuerwerb und setzte auf Ferkelzucht. „I hon bold amol fünf Trogsauen kopp“, betont er. Seine Ferkel und Jungschweine bot er vor allem auf Märkten im Bozner Unterland und in Klausen an. Als Transportmittel diente sein VW Tansporter. Die Nachfrage war so groß, dass er Ferkel auch in umliegenden Orten kaufte und wieder verkaufte. „Di Waibr in Schluderns und in Stilz sein di zachschtn Handlerinnen gwesn“, lacht er. Rund 100 Steigen Äpfel von seinem Hof konnte er jährlich ebenfalls verkaufen und sogar Wein als Vertreter der Ersten Kellerei Kaltern. Gefragt war er als tüchtiger Hausmetzger und als Gehilfe des Dorfmetzgers Friedl Gruber. Mit ihm verband ihn seit Kindestagen eine enge Freundschaft. In seinem Auftrag hatte Jörgl beispielsweise noch mit dem Pferdegespann Fleisch nach Muntetschinig transportiert, wo die Arbeiter der Montecatini verköstigt wurden. Der dritte im Bunde der Freunde war der Schmied Simon Mall. Die drei verstanden sich. Sie liebten die Geselligkeit, trafen sich fast wöchentlich.
Freundschaftlich verbunden war Jörgl stets auch mit seinen Kollegen im Prader Fischerverein und mit jenen der Feuerwehr, deren Vizekommandant er 16 Jahre lang war. In FF-Kreisen entschied sich auch seine Kandidatur für den Prader Gemeinderat. Er schaffte in den 1970er Jahren den Einzug zusammen mit fünf weitere FF-Männern für die SVP. Daraufhin wurde in der Feuerwehrhalle Politik gemacht. Jörgl war bei den offiziellen Sitzungen des Gemeinderats dazu auserkoren, das Wort zu führen und Entscheidungen im Sinne der anderen zu beeinflussen. „Deis hot miar passt, weil a Plouderer bin i olm gwesn“, betont er. Er war für sein „dickes Fell“ bekannt. Unschlagbar war er beim Kassieren der SVP-Mitgliedsbeiträge. „I hon nia lugg glott, a wenn si miar a Gosch ounghäng hobm“, lacht er und verrät: „Wer koa SVP Kartl kopp hot, hot suscht schlechte Kortn kopp.“
In den 1970er Jahren beschritt er auf seinem Hof neue Wege. Er gab das Vieh auf und stieg auf Obst um. Inzwischen hat er den Hof seinem Sohn übergeben.
Einen längeren Urlaub hat sich Jörgl nie gegönnt. Er war nur einige Male bei seiner Schwester in Österreich zu Besuch. Das Meer hat er nie gesehen. „Wos willsch denn afn Meer? Fan Liegestuhl in Wosser innischaugn? Deis konn i pan Fischteich aa“, meint er.
Als sehr schmerzlich empfand er den frühen Tod seiner beiden engen Freunde. „Dia sein viel zfria gongan“, sagt er. Oft denkt er daran, wie schön es wäre, mit ihnen ein „Glasl“ zu trinken und über Gott und die Welt reden zu können. Jörgl ist jeden Vormittag in der „Bar Alpen“ zu Gast. „Iatz tua i holt do a bissl ploudern“, scherzt er. Kurz vor Mittag kehrt er auf den Hof zurück, wo ihn seine Frau mit dem Essen erwartet.
Schwer zu verkraften war für ihn der Hausarrest während des Lockdowns im Frühjahr. Nun sorgt er sich, dass ihm der „Corona-Offatonz“ erneut einen Strich durch die Rechnung macht.

Montag, 02 November 2020 14:57

„Es braucht auch postive Meldungen!“

Ein Aufruf - Es ist mir ein Anliegen ein paar Zeilen zu schreiben, ich schaue täglich in ängstliche und angespannte Gesichter, das macht mich traurig und wütend! Angst wird überall befeuert, obwohl man weiß, dass diese dauernde Angst den Menschen schwächt.
Corona gibt es und wir sollten uns an die Hygiene Maßnahmen halten! Zugleich ist die Erkenntnis, dass es nicht so tödlich wie vermutet ist, sehr beruhigend! Dennoch werden in den meisten Medien nur die Fälle mit schweren Verläufen erwähnt, es braucht endlich auch positive Meldungen von normalen Verläufen und Genesungen. Mir erscheint es sinnvoll, wenn unsere Ärzte präventive Möglichkeiten aufzeigen würden d.h. was kann der Einzelne tun um sein Immunsystem zu stärken, damit er der Krankheit besser begegnen kann. Es ist meines Erachtens unverantwortlich, dass Menschen mit anderen schweren Krankheiten nicht behandelt werden und infolge sterben. Unser Gesundheitssystem weist große Mängel auf und es ist Fakt, dass Menschen die nicht der Oberschicht angehören, es sich auch im „reichen Südtirol“ nicht leisten können, privat in Behandlung zu gehen! Gesundheit zählt zu den sog. Grundbedürfnissen! Zudem sind die wirtschaftlichen Schäden durch den sog.“Lockdown“ fatal! Betriebe gehen Bankrott, Angestellte müssen entlassen werden und damit verlieren viele Menschen die Perspektive, es kommt zu vermehrten psychisch Kranken und Suiziden. Wollen wir das? Auch den jungen Menschen sollte mehr Verständnis entgegen gebracht werden, es ist für Sie ungemein schwer, gerade in dieser Lebensphase ohne oder nur mit wenigen sozialen Kontakten klarzukommen. Jeder sollte an seine Jugendzeit denken…Zusammenhalt, Hilfestellung geben und Verständnis für den anderen bringt uns weiter!
Da ich in meiner Arbeit als Seniorenassistenz das Glück habe mit lebenserfahrenen Menschen zu kommunizieren, möchte ich zum Abschluss die Aussage einer meiner Senioren weitergeben: „Dr Kriag wor schlimm, nochn Kriag wors schwar, oobr die Leit hom zommkoltn!“
In diesem Sinne wünsche ich allen Gesundheit und Lebensmut!
Maria Gaiser, Schlanders

Dienstag, 03 November 2020 16:01

Latscher Zukunft

Latsch - Bei der Gemeinderatssitzung wurde den Räten erklärt, wie das Vorgehen für die Umgestaltung des Ex-Ortler-Areals vonstatten gehen wird. Es geht um 25.000 Kubikmeter, die verbaut werden sollen. Das Areal gehört der Obstgenossenschaft MIVOR und die hat Peter Paul Pohl mit einem Ideenwettbewerb beauftragt.

von Erwin Bernhart

Der neue BM von Latsch steht gleich zu Beginn seiner Amtszeit vor einer Mammutaufgabe, welche kaum Vergleiche in Südtirol hat. Mauro Dalla Barba will diese Aufgabe möglichst transparent angehen und hat dazu den renommierten Architekten Ulrich Weger in den Gemeinderat gebeten. Weger ist gemeinsam mit Elisabeth Schatzer beauftragt, einen architektonischen Ideenwettbewerb zu begleiten. Das Prozedere hat Weger den Latscher Gemeinderäten am 26. Oktober erklärt: Aus dem derzeit ungenutzten Gewerbegebiet des Ex-Ortler Areals sollen mit Hilfe eines Planungswettbewerbes die Möglichkeiten eines Mischgebietes, also Wohnen und Nutzungen, die mit Wohnen vereinbar sind, ausgelotet werden. Drei renommierte Architekturbüros sollen sich der Aufgabe stellen, im Ex-Ortler Areal 10.000 Kubikmeter dem geförderten Wohnbau, 11.000 Kubikmeter Wohnungen für Ansässige und 4000 Kubikmeter für freie Nutzung zu verplanen. Eine soziale und funktionale Durchmischung soll gegeben sein. Die Ergebnisse dieser Ideenfindung soll eine Jury, bestehend aus den Architekten Roland Gnaiger (Bregenz)und Zeno Bampi, dem Direktor des Ressort Raumentwicklung Frank Weber und mit Stimmrecht auch BM Dalla Barba bewerten. Im Jänner 2021, so Weger, könnte nach zweimonatiger Planungszeit bereits die Jurysitzung stattfinden.
Ausgelobt hat den Planungswettbewerb der Latscher Immobilienmakler Peter Paul Pohl, auch auf Grundlage des neuen Raumordnungsgesetzes. Pohl ist der potenzielle Käufer des Ex-Ortler Areals, denn es gibt mit der MIVOR eine diesbezügliche Grundsatzvereinbarung. Der Preis, den Pohl an die MIVOR zahlen wird, hängt im Wesentlichen von den Möglichkeiten ab, was alles auf dem Areal realisiert werden kann. Peter Paul Pohl sagt, dass es vor allem der Wunsch der Gemeindeverwaltung bzw. des BM sei, einen Planungswettbewerb auszuloben, damit für diesen für Latsch wichtigen Eingriff ein guter urbanistischer Mehrwert herauskommen kann. Ein erster Versuch von Pohl, sich an das Ex-Ortler-Areal heranzuwagen, ist vor gut einem Jahr in der vorigen Latscher Verwaltung stecken geblieben.
Für die Dorfentwicklung sei das Ex-Ortler-Areal ein Schatz, sagt MIVOR Obmann Thomas Oberhofer. Denn man rede immer wieder von Grundsparen und durch eine Umwidmung des Areals von derzeitigem Gewerbegebiet in Mischgebiet könne dieser Grundsatz verwirklicht werden.


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