Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
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Dienstag, 22 Juni 2021 15:01

Für alles ist ein Kraut gewachsen

Im Pflanzenportrait: Die Brennessel und ihre positiven Eigenschaften auf den menschlichen Körper

Jedes noch so unscheinbare Kraut kann als Heilpflanze fungieren. Eine Heilpflanze ist eine Nutzpflanze, die wegen ihres Gehaltes an Wirkstoffen zu Heilzwecken oder als Arzneipflanze zur Linderung von Krankheiten innerlich und äußerlich angewandt werden kann. Einsetzen kann man sie als Rohstoff in unterschiedlichen Formen für Phytopharmaka (Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs) aber auch für Teezubereitungen, Badezusätzen oder anderen Kosmetika. Besonders bei krautigen Heilpflanzen ist die Bezeichnung ,,Heilkraut“ üblich. Viele Heilkräuter sind allerdings gleichzeitig auch Giftpflanzen, das hängt von der Konzentration der Wirkstoffe in der Pflanze ab.
In Südtirol ist das Kräutersammeln und -verarbeiten schon seit immer Teil der reichen bäuerlichen Kultur. Vor allem in Klostergärten wurden die nützlichen Pflanzen für den häuslichen Gebrauch, sowohl als Nahrungs- oder Würzmittel als auch zu Heilzwecken, angebaut, gesammelt und verarbeitet. Zu früheren Zeiten sagte man den Pflanzen, die den kräftigsten Geruch oder den bittersten Geschmack hatten, die meisten Heilwirkungen nach. Es gab kaum eine Pflanze, die keine Verwendung in der Küche oder in der Medizin fand. Das Wissen über die jeweiligen Pflanzen wurde von Generation zu Generation mündlich überliefert.
Vor ungefähr 30 Jahren begann in Südtirol der professionelle und gezielte Kräuter- und Gewürzanbau von rund 120 verschiedenen Pflanzen. Mittlerweile sind es bereits über 40 Hektar, auf s21 241672135denen man die würzigen Nutzpflanzen bewundern kann. Dass diese so gut gedeihen können, hat Südtirol seinen zahlreichen Sonnentagen und der klaren Bergluft zu verdanken. In diesem optimal milden Klima können sich Aromen und Farbstoffe besonders intensiv entwickeln. Die Anbaugebiete oder Areale, wo die Kräuter natürlich wachsen, liegen meist über 500 Höhenmetern und sind weit entfernt von Ballungszentren oder stark befahrenen Straßen.
Die Blüten und Blätter werden vorsichtig von Hand und bestenfalls zum so genannten ,,balsamischen Zeitpunkt“ geerntet. Das ist der Zeitpunkt, an dem die betreffende Pflanze die meisten Wirkstoffe enthält und die Konzentration an Inhaltsstoffen besonders hoch ist. Danach kann die Ernte entweder in bestimmten Warmluftanlagen oder zuhause als Krautstrauß kopfüberhängend schonend getrocknet werden, um nachher weiterverarbeitet werden zu können: Sortenreine oder gemischte Kräutermischungen, Tees, Essig, Öl, Gelees, Kräuterkissen, Cremes etc.. Alle Kräutererzeugnisse kann man individuell abstimmen und zusammenstellen lassen.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wollten wir in diesem Zuge eine der bekanntesten Heilpflanzen, die man in Südtirol und überall auf der ganzen Welt antreffen kann, vorstellen: Die Urtica, im Volksmund bekannt unter dem Namen ,,Brennessel“. Allgemein wird sie eher als lästiges Unkraut angesehen, da sie nach jedem Kontakt mit der Haut juckende Pusteln hinterlässt. Die Pflanze kann jedoch viel mehr.
Die Brennessel, von der es ca. 45 Arten gibt, ist ein Kosmopolit, das heißt, dass sie fast überall auf der Welt vorkommt. Sie zeigt auf jedem Kontinent an, wo der Boden besonders stickstoffreich ist, aus diesem Grund zählt man sie auch zu den ,,Zeigerpflanzen“. Das sind Pflanzen, die auf bestimmte Bodenverhältnisse schließen lassen können.
Ein hartnäckiger Volksglaube besagt, dass Brennesseln gegen Gicht und Rheuma helfen. Wissenschaftlich belegt ist allerdings nur, dass die Brennessel Wirkstoffe enthält, die antibakteriell und entzündungshemmend wirken, denn in den Brennesselblättern gibt es einen Wirkstoff, der Bakterien in ihrem Wachstum hemmt. Sie kann also zur Heilung von Gicht und Rheuma beitragen, ist aber nicht ausschlaggebend dafür. Um die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung der Brennessel zu erfahren, reicht es allerdings nicht, mit kurzen Hosen oder barfuß durch ein Brennesselfeld zu laufen. Man muss die Wirkstoffe als hochkonzentrierte Extrakte, zum Beispiel in Tablettenform, zu sich nehmen.
Die Brennessel enthält zudem mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte und ist reich an Mineralien wie Eisen, Kalium und Magnesium, sowie sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden, die zusammen mit dem Kalium für eine entwässernde Wirkung der Pflanze sorgen. Bei konstanter Einnahme, zum Beispiel durch einen Brennesseltee, kann die Pflanze helfen, neue Wassereinlagerungen vorzubeugen. Brennesseltee hilft allerdings nicht nur gegen Wasser im Körper, sondern wirkt auch blutreinigend oder entschlackend wie eine Detox-Kur. Egal wofür man den Kräutertee einsetzt, es gilt immer folgende Devise: Je stärker der Tee, desto intensiver die Wirkung. Reiner Brennesseltee hat hingegen seiner Wirkung einen etwas schlechteren Ruf, da der Aufguss der trockenen Blätter einen ,,muffigen“ Geruch hat. Das kann man jedoch verhindern, indem man entweder frische Brennesselblätter aufbrüht oder getrocknete Brennesselblätter mit etwas Zitronenschalenabrieb abrundet.
Von der Brennessel kann theoretisch jeder Teil verzehrt werden, so auch die Samen der weiblichen Pflanze, die bis zum ersten Frost geerntet werden können, indem die Samenbestände abgeschnitten und die Samen mit den Fingern abgestreift werden. (Kleiner Tipp: Wenn man das Sammelgut über Nacht liegen lässt, sodass es etwas welkt, oder die Stacheln mit einer Nudelwalze platt drückt, ,,sticht“ die Brennessel nicht mehr.) Geröstete oder in der Sonne oder im Backofen getrocknete Brennesselsamen eignen sich wunderbar als nussiger Snack zwischendurch oder als knuspriges Topping für Joghurt.
Angeblich soll die Brennessel auf beide Geschlechter gleichermaßen aphrodisierend wirken. Das ist nur einer der Gründe, warum sie zum so genannten ,,Superfood“ zählt. Ein weiterer Grund dafür ist ihr geringer Fettanteil und ihr Reichtum an Proteinen. Zum Veranschaulichen: 100 Gramm frische Brennesselblätter enthalten gleich viel Eiweß wie die selbe Menge an Hülsenfrüchten, nämlich acht Gramm.
Auch in der Naturkosmetik spielt die Brennessel eine große Rolle. Brennessel-Shampoo oder selbstgemachtes Brennesselwasser aus Brennesseltee wird als natürliches Mittel gegen Haarausfall beworben. Sie sollen das Haarwachstum anregen, indem die Kopfhaut gut durchblutet wird und die Haarwurzeln folglich mit Nährstoffen versorgt werden. Wunder sollte man sich allerdings keine erwarten, denn einen wissenschaftlichen Beweis gibt es für diese Hypothese noch keinen.
Ein weiteres natürliches Erzeugnis, das aus Brennesseln gewonnen werden kann, ist Jauche, um Pflanzen zu düngen oder Pflanzenschädlinge, wie beispielsweise Blattläuse, zu vernichten. Den übelriechenden Dünger kann man ganz einfach selbst herstellen, indem man etwas Wasser mit Brennesseln zum Gären bringt. Sobald der Gärprozess abgeschlossen ist (das merkt man daran, dass das Gemisch nicht mehr stinkt und keinen Schaum mehr bildet), kann man die Jauche als Dünge- oder Spritzmittel verwenden.
Auch in der Küche ist die Brennessel vielseitig einsetzbar: Zubereitet wie Blattspinat, in Brennesselknödeln oder in einem sommerlichen Salat.
Jacqueline Kneissl

Montag, 21 Juni 2021 12:44

Danke an FF

Elki Naturns/Martell - Das Eltern Kind Zentrum Naturns/Martell durfte am Samstag 29.05.2021 die Freiwillige Feuerwehr Naturns besuchen. Es hatten sich viele Familien gemeldet, sodass aufgrund der Covid Bestimmungen zwei Gruppen gemacht wurden. Los ging es mit der Erklärung der verschiedenen Fahrzeuge und der Ausrüstung. Als die Kinder den Helm und die Jacke der Feuerwehr anziehen durften, waren sie erstaunt, wie schwer sie sind. Danach ging es mit der Drehleiter in luftige Höhen. Auch die Windmaschine wurde in Gang gesetzt und beeindruckte mit ihrer Kraft. Beim Torwandspritzen mit dem Wasserschlauch wurde die Treffsicherheit geübt und der Schlauchturm durfte besichtigt werden. Der Vormittag wurde mit einem ohrenbetäubendem Sirenenlaut beendet. Das Eltern Kind Zentrum Naturns/Martell möchte sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Naturns für die Besichtigung bedanken.

Montag, 21 Juni 2021 12:43

Storchn Lois & Storchn Musi

Schluderns/Vintscher Museum VUSEUM - Unter dem Motto „G’spielt und D’rzeilt“ organisierte das Vintschger Museum „VUSEUM“ in Schluderns am 12. Juni die erste Veranstaltung nach der langen Pandemiepause. „Endlich“ meinte Toni Patscheider, der Präsident des Museumvereins zur Begrüßung. Im Mittelpunkt standen Musik und Geschichten rund um Alois Federspiel, vulgo „Storchen Lois“ und die Vinschger Korrner. Musikalisch umrahmt wurde der Abend mit schwungvoller Musik der „Storchn Musi“. Geplant war die Veranstaltung bereits vor einem Jahr, anlässlich des 50-jährigen Todestages von Alois Federspiel (1905 – 1970). Es sollte ein „Storchenball“ werden, mit Musik und Geschichten über den legendären Rosshändler und Musikanten Alois Federspiel aus Laatsch. Anlässlich des 40. Todestages veröffentlichten Andreas Paulmichl und Gernot Niederfriniger eine Biografie von A. Federspiel mit verschiedenen Notenblättern aus dem Spielgut von Alois Federspiel. Andreas Paulmichl erzählte Geschichten aus dem Musikantenleben vom Storchen Lois und las Texte über sein Leben, aus einem Theaterstück der Laatscher Volksbühne und über Erinnerungen von Zeitzeugen vor. Abwechselnd dazu spielte die „Storchen Musi“, die vor 9 Jahren gegründet wurde und durch ihre musikalischen Einlagen an den Volksmusikanten erinnerte, der in Gasthäusern, auf Bällen und Hochzeiten alleine oder zusammen mit anderen Vinschger Musikanten aufspielte. Gleich zu Beginn seiner Erzählungen, betonte Paulmichl, dass der 1970 verstorbene Storchen Lois oft fälschlicherweise als der „letzte Korrnr“ bezeichnet wurde. Er stammt zwar aus einer Landfahrerfamilie, war aber kein Wanderhändler ohne festen Wohnsitz, der wie die Korrner vom Frühjahr bis Herbst mit dem Korrn herumzog und allerlei Gelegenheitsarbeiten verrichtete. Der Storchen Lois war ein angesehener Pferdehändler und leidenschaftlicher Ziehharmonikaspieler mit einem festen Wohnsitz im „Storchn-Haus“ in Laatsch. Er war zweimal verheiratet und hatte drei Töchter. Er litt Zeit seines Lebens an Diabetes und verstarb am 24.03. 1970 ganz plötzlich, als er auf dem Weg zum Bahnhof war, um einen Markt im Unterland zu besuchen. (hzg)

Dienstag, 22 Juni 2021 16:01

Selber-Gmocht

Schlanders - Regionale Produkte aus Südtirol wurden am 12. Juni
beim 2. Event-Markt „Selber-Gmocht“ in Schlanders angeboten.

von Heinrich Zoderer

Zum zweiten Mal fand am 12. Juni in Schlanders ein großer Event Markt mit mehr als 70 Südtiroler Ausstellern statt. Organisiert von der Online-Plattform SelberGMOCHt, in Zusammenarbeit mit Schlanders Marketing, wurden auf dem Sparkassenplatz, am Plawennpark, in der Fußgängerzone und am Dammlplatz viele handgemachte, regionale Produkte aus Südtirol zum Verkauf angeboten. Es gab Schmucksachen, Halsketten und Ohrringe, Kräuterprodukte, Liköre, Kleidungsstücke, Hefte und Bücher, Meditationskarten, Bilder, Spielsachen, Schuhe, Schüsseln, Schalen und Taschen, s18 selber2Körbe, Latschenkiefernöl, Kräutertees, Wurst, Käse, Brot, Honig und andere selbst produzierte Lebensmittel. Angeboten wurden verschiedene Geschenksideen aus Keramik, Holz, Marmor, Papier, Leder und Metall für Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Von 9:00 bis 16:30 Uhr kamen Interessierte aus dem ganzen Vinschgau nach Schlanders, um zu schauen und zu kaufen. Aufgrund der Covid-Pandemie durfte keine Musikgruppe aufspielen. Die lokale Gastronomie verköstigte die Besucher mit Speis und Trank.

s18 7589Die Kleiderkammer Latsch ist weiterhin bei der Seilbahn St. Martin untergebracht.
Sie ist jeden Dienstag von 14 – 17 Uhr und am ersten Samstag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
Die Annahme der Gegenstände (Bekleidung und vieles mehr) erfolgt jeden Donnerstag von 14 – 16 Uhr. Die Kleiderkammer in Latsch ist die älteste unter den Vinschger Kleiderkammern. Im November 2000 hat man das erste Mal die Türen geöffnet.
Telefonische Auskünfte unter 333 7154602

Dienstag, 22 Juni 2021 15:38

„1939 isch a schiachs Johr gweesn“

Frau Luise ist die älteste Naturnserin. Am 5. April 2021 feierte sie ihren 100. Geburtstag. Sie ist geistig frisch, legt Wert auf ein gepflegtes Äußeres, freut sich über Besuche und erzählt gerne aus ihrem bewegten Leben.

von Magdalena Dietl Sapelza

Ihr liebstes Geburtstagsgeschenk ist das elektronische Fotobuch mit Videobotschaften ihrer Familienmitglieder, die ihr heuer wegen Corona nicht persönlich gratulieren konnten. Oft spielt sie die Aufnahmen ab, genauso wie den Film „Österlich gehen“, in dem sich alles humorvoll um ihre „Sünden“ in ihrer einstigen Osterbeichte dreht. Noch bis vor kurzem führte Frau Luise eigenständig ihren Haushalt. Nun wird sie von Dali aus Georgien umsorgt, mit der sie italienisch spricht, die Sprache, die Luise in der faschistischen Schule gelernt hatte. Bis zur Errichtung der Bergschule in Freiberg bei Meran legte sie als Sechsjährige ein Jahr lang allein den langen Schulweg nach Burgstall zurück. „Im Winter bin i mit Eiszaggl hoam kemman“, erinnert sie sich. Luise war das siebte von elf Kindern. Schmerzlich im Gedächtnis geblieben ist ihr das Feuer, das aus der Ofentür züngelnd ihr Kleid erfasste, bis es die Mutter mit einem Tuch erstickte. Sie war fünf Jahre alt. „I woaß lei mea, dass i an morts Weah kopp hon“, beschreibt sie. Die Narben an der Wange begleiteten sie bis ihr eine Klosterfrau riet, diese mit nüchternem Speichel zu schmieren. „Deis hot norr gholfn, unt i hon mi nimmer so schamen gmiaßt“, erklärt sie. Als sie 11 Jahre alt war, verlor der Vater den Hof wegen einer Bürgschaft. Heimatlos fand die Familie zuerst in Schenna und dann in Algund notdürftig Unterschlupf. „Miar hoobm selm elend gwohnt“, sagt sie. Oft flehte sie die kleine Muttergottesstaue um Hilfe an, die sie von daheim mitgenommen hatte. „Dia hon i in Tiacher ingwicklt überoll mitgstrutzt“, verrät sie. Die älteren Geschwister fanden Aufnahme bei Bauern. Dann kam das traurige Jahr 1939. Zuerst starb ihre Großmutter, dann ihre Schwester an einer Blinddarmentzündung und ihre Mutter an Erschöpfung. „1939 isch a schiachs Johr gweesn“, betont Luise. Die Familie wurde gänzlich zerrissen, nachdem der Vater die Miete nicht mehr bezahlen konnte. Er fand Arbeit als Fütterer im Unterland und Luise bei einem Bauern in Algund. Die Zerrissenheit der Familie zerstreute 1939 auch die Options-Entscheidung. „Fa dr Option hobm miar nix mitkriag“, sagt Luise. Dass Krieg herrschte, wurde ihr immer dann bewusst, wenn junge Burschen vor dem Einrücken Abschied feierten. „Gonz viele sein nimmer zruck kemman“, betont sie. Luise fand eine Anstellung als Kellnerin im „Stiegenwirt“ in Partschins. Dort wurde sie schwanger. „I hon a sou a Freid kopp, a Kind zu kriagn, a wenn‘s a leidigs gwesn isch“, betont sie. Um weiterhin arbeiten zu können, gab sie den Buben in die Obhut ihrer Schwester in Vellau, die dort einen Bauern geheiratet hatte und kinderlos war. „I hon nor körbweis Zuig auitrogn“, verrät sie. Ihr Erstgeborener blieb in Vellau.
Beim „Schupferwirt“ in Naturns lernte Luise den Maurer Franz Kaserer kennen. „Es isch Liebe afn erschtn Blick gwesn“, schwärmt sie. Mit ihrem Ersparten kleidete sie ihren Bräutigam zur Hochzeit 1952 ein und kaufte die Eheringe. Die Eheleute bezogen eine Wohnung in Naturns, die sie in den folgenden Jahren mehrmals wechselten, bis sie schließlich mit ihren vier Kindern im eigenen Haus eine feste Bleibe fanden. „In jeder Wohnung isch oa Kind af di Welt kemman“, lacht sie. Neben der Arbeit im Haushalt war Luise als Kellnerin tätig. Sie arbeite auch in der Firma Ivoclar und im Obstmagazin. Eine Zeitlang führte sie die ENEL-Bar. Luise setzte alles daran, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung genießen konnten. Und sie war stets überzeugt, dass ihnen nie etwas Schlimmes passieren würde, so wie es ihr ein Wahrsager in jungen Jahren prophezeit hatte. „Der hot miar a mei leidigs Kind vorausgsog“, erklärt sie.
1993 erfuhr Luises Leben erneut einen schmerzlichen Einschnitt. Ihr Mann starb 67-jährig nach einem Herzstillstand beim Pilzesammeln. Halt gaben ihr die Kinder und ihr Glaube. Doch als kritische Kirchgängerin ist sie nicht mit allem einverstanden, was die Obrigkeit vorgibt. „Pan Aussegnen noch dr Geburt fa die Kinder hon i nia mittoun“, schmunzelt sie. Heute verfolgt sie die hl. Messen am Radio. Urlaub hat Luise nie gemacht. „I hon sel nia notwendig kopp“, meint sie.
Nun hofft sie, dass sie beim nächsten Geburtstag ihre fünf Kinder, die Enkel- und Urenkelkinder wieder vollzählig um sich scharen und mit ihnen feiern kann.

pr-info TV Naturns

Bald ist es soweit: Am 5. und 6. Juli ist Thomas Huber, der ältere der Huberbuam aus Berchtesgaden (D), im Vinschgau zu Gast! Der Extrembergsteiger wird am Dienstag, 6. Juli an der wöchentlich stattfindenden Ötzi Glacier Tour teilnehmen. Es geht dabei von Kurzras über den Schnalstaler Gletscher zur Ötzifundstelle und weiter über die Similaunhütte nach Vernagt. Interessierte Teilnehmer können sich im archeoParc anmelden: www.archeoparc.it
Zwei Side-Events finden in Naturns und Unser Frau statt:

Am Montag, 5. Juli ist um 21:00 Uhr im Haus der Gemeinschaft in Unser Frau „Am Limit“ (2007) zu sehen. Der Sportdokumentarfilm von Pepe Danquart zeigt eine der großen Leidenschaften der Huberbuam, das Speed-Klettern in Patagonien und im Yosemite Nationalpark (USA). Mit Begrüßung durch Thomas Huber.

Info: 0473 679148 oder info@schnalstal.it

Am Dienstag, 6. Juli entführt Thomas Huber um 20:30 Uhr im Raiffeisensaal im Rathaus Naturns mit atemberaubenden Bildern und Videosequenzen in eine andere Welt: In seinem amüsanten Multivisionsvortrag spricht der Piolet-d’Or-Preisträger über sein aufregendes Leben zwischen Erfolgen hoch oben und Momenten der völligen Erschöpfung tief unten. Anschließend beantwortet Huber Fragen des Publikums.

Info und Platzreservierung: 0473 666077 oder info@naturns.it
Info, Anmeldung (Tour) und Platzreservierungen bei den Veranstaltern

Montag, 21 Juni 2021 12:36

„Die ich rief, die Geister...“

Aus dem Gerichtssaal - „Die ich rief, die Geister …, die werd ich nicht mehr los.“ Diese geflügelten Verse aus Goethe’s Ballade „Der Zauberlehrling“ kommen mir in den Sinn, wenn ich von den beiden widerborstigen Obstbauern aus Naturns lese, die sich weigern, den Strafantrag gegen Karl Bär, den Leiter des Umweltinstituts München, wegen übler Nachrede im Zusammenhang mit dessen Aktionen am Münchner Hauptbahnhof zurückzunehmen. Die Leser werden sich erinnern: Vor ein paar Jahren sorgten Münchner Umweltaktivisten für Aufregung in der Südtiroler Obstwirtschaft, weil sie auf dem dortigen Bahnhof ein Video laufen ließen, auf dem ein durch eine Obstanlage fahrendes und in Aktion befindliches Sprühgerät zu sehen war. Das Video war mit dem Untertitel „Pestizidtirol“ garniert. Gegen diese Aktion sowie gegen Alexander Schiebel, den Autor des Buches „Das Wunder von Mals“, brachten sich der Südtiroler Bauernbund und die Genossenschaften VIP und VOG in Stellung, welche einen regelrechten Bauernaufstand organisierten. Zum Anführer und Bannerträger der „Aufständischen“ machte sich der Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler, in dessen Gefolge über 1.300 Südtiroler Obstbauern die strafrechtliche Verfolgung von Bär und Schiebel wegen übler Nachrede forderten. Das Ganze liegt nun schon über drei Jahre zurück. Die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich langsam. In der Zwischenzeit sind wohl auch die Heißsporne in unserer Agrarwirtschaft zur Einsicht gelangt, mit den gerichtlichen Aktionen den Bogen überspannt und damit eigentlich nur ihren Gegnern in die Hände gespielt zu haben. Einen Vorgeschmack bekamen sie jedenfalls schon Ende Mai, als das Verfahren gegen Alexander Schiebel mit dessen vollem Freispruch endete. Spätestens damit musste allen Beteiligten klar sein, dass es höchste Zeit war, das Kriegsbeil zu begraben, einen geordneten Rückzug anzutreten und die Strafanträge zurückzunehmen.
Das taten denn auch Schuler und Konsorten. Allerdings blieben von der über 1.300 Mann zählenden Streitmacht zwei übrig, die auf die Rufe des Hexenmeisters in der Ballade nicht hören wollen: „In die Ecke, Besen! Besen! Seids gewesen. Steht doch wieder still!“
Peter Tappeiner,Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
P.S. In diesem Zusammenhang steht noch immer das Wettangebot an den Landesrat Schuler aus einem früheren Beitrag, die gerichtlichen Aktionen würden enden wie das Hornberger Schießen wenn nicht gar wie ein Schuss ins Knie!

Montag, 21 Juni 2021 12:35

Jede Minute zählt

Naturns - Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören in der westlichen Welt zu den häufigsten Todesursachen. Im Falle einer Notfallsituation zählt jede Minute! Dank der Hilfe von privaten Sponsoren konnten in Naturns im öffentlichen Raum zwei Defibrillatoren-Säulen installiert werden, die nun für den Herz-Notfall zur Verfügung stehen.
Die Gemeinde Naturns freut sich gemeinsam mit der Trägerorganisation des Projekts Solution Società Cooperativa Sociale.
Am vergangenem Dienstag, den 22. Juni 2021 sind im Rahmen einer kleinen Zeremonie die Defibrillatoren der Bevölkerung übergeben worden.

An der Veranstaltung haben die freundlichen Unterstützer des Projekts teilgenommen. Ihnen gilt besonders herzlicher Dank für Ihr Engagement von Seiten der Gemeindeverwaltung.

Montag, 21 Juni 2021 12:31

Leserbriefe Ausgabe 13-21

Ein Schlag gegen die Wasserkraft
Mit großem Bedauern nimmt der Südtiroler Energieverband SEV die Verabschiedung des Gewässerschutzplans durch die Landesregierung zur Kenntnis. „Der Bau neuer Wasserkraftwerke ist damit in Südtirol nur noch sehr eingeschränkt möglich – obwohl wir auf die Wasserkraft unbedingt angewiesen sind, wenn wir unsere ehrgeizigen Klimaziele erreichen wollen“, sagt SEV-Direktor Rudi Rienzner. Bereits im Juni 2020 hatte der SEV in einer ausführlichen Stellungnahme Änderungsvorschläge deponiert. Darauf folgten mehrere Treffen mit Vertretern der zuständigen Landesämter. „Genutzt hat das alles nichts und wir können es einfach nicht verstehen, dass die Wasserkraft immer wieder zum Buhmann gemacht wird, wenn es um den Gewässerschutz geht“, sagt Rienzner. Dabei sei der vom SEV unterstützte Schutz der Gewässer durchaus mit dem Bau neuer Kraftwerke vereinbar. Rienzner: „Wenn es vertretbar ist, sollte man Neubauten oder auch Erweiterungen zulassen – und nicht alles einfach abblocken“.
Wasserkraft ist in Südtirol und in Italien unverzichtbar. 1.037 Wasserkraftwerke produzieren 88 Prozent des in Südtirol erzeugten Stroms. Durch die Nutzung der Wasserkraft spart Südtirol pro Person und Jahr 3.000 Kilogramm CO2 ein und nimmt in Italien beim jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch erneuerbarer Energie zudem eine Spitzenposition ein. Heute liefert erneuerbare Energie knapp 40 Prozent des in Italien produzierten Stroms. Bis 2030 will das Land diesen Anteil laut dem gesamtstaatlichen Energie – und Klimaplan auf 55 Prozent steigern. Angesichts der neuen Klimaziele der Europäischen Union müsste dieser Anteil sogar auf zirka 70 Prozent anwachsen.
SEV - Südtiroler Energieverband

 

Absurder Eingriff im Melagtal geplant
Mit Entsetzen nimmt die Umweltschutzgruppe Vinschgau die Nachricht zur Kenntnis, dass die Landeskommission für Raum und Landschaft das Projekt der Fraktionsverwaltung von Langtaufers, welches einen zweiten Weg zur neu errichteten Schäferhütte oberhalb von Melag vorsieht, genehmigt hat. Obwohl das Gutachten der Baukommission der Gemeinde Graun noch ausständig ist, wurde dieses absurde Projekt positiv begutachtet. Ein Lokalaugenschein hätte den Kommissionsmitgliedern klar vor Augen geführt, dass in dem äußerst steilen und hydrogeologisch sensiblen Gebiet kein Weg gebaut werden darf. Die Umweltschutzgruppe Vinschgau zeigt folgende Argumente auf, die klar gegen dieses Projekt sprechen:
• Der geplante Weg würde auf 2160 m.ü.d.M. einen äußerst steilen und hydrogeologisch sehr instabilen Hang mit einer Neigung von stellenweise über 70% queren.
• Zur Sicherung des Weges wären talseitig und bergseitig massive Verbauungen mit Zyklopenmauern notwendig.
• Zur Schäferhütte führt bereits in unmittelbarer Nähe zum neu geplanten Weg ein steiler Weg, welcher bisher mit geländetauglichen Fahrzeugen befahren werden kann.
• Die zuständige Forstverwaltung hat nach einem Lokalaugenschein für Teile des Weges ein negatives Gutachten erteilt, da der zu durchschneidende Hang hydrogeologisch instabil (Wasseraustritte) ist.
• Der neue Weg wäre im Hangbereich auf seiner ganzen Länge einsehbar und würde zu einer massiven Beeinträchtigung des Landschaftsbildes führen.
• Ein mit großen finanziellen Mitteln erbauter zweiter Weg zur Schäferhütte wäre eine Vergeudung öffentlicher Gelder.
• Der neue Weg sollte laut Projekt im Winter als Rodelbahn genutzt werden. In einem so steilen und exponierten Gelände wäre dies ohne aufwändige Sicherheitsvorkehrungen niemals zu verantworten.
Zusammenfassend stellt die Umweltschutzgruppe Vinschgau fest, dass dieser Weg aus Gründen der Sicherheit, des Landschaftsschutzes, der Ökologie und zwecks sinnvollem Umgang mit öffentlichem Geld nicht zu verantworten ist. Daher wird die Baukommission der Gemeinde Graun ersucht das oben genannte Projekt sorgfältigst zu begutachten und abzulehnen.
Eva Prantl, Umweltschutzgruppe Vinschgau,
11. Juni 2021

 

Nachgedacht Juni 2021
Im Jahre 2004 haben der Vinschger Chor und der Cor da Baselgia da Müstair zwei eindrückliche Konzerte gegeben. Eines in der Pfarrkirche von Schlanders, das andere in der Stadtpfarrkirche von Meran. Weil wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein wollten, nahmen wir den Zug nach Meran. Der Hinweg war kein Problem, für die Rückfahrt hätten wir zu diesem späten Zeitpunkt keine Verbindung mehr bekommen. Die Verbindungen waren damals noch nicht so zahlreich, wie sie es heute glücklicherweise sind. Ich erlaubte mir deshalb, bei meinem geschätzten Kollegen, LH Luis Durnwalder anzuklopfen. Umgehend organisierte er uns die Rückfahrt mittels zweier Busse. Immerhin waren zwei Chöre unterwegs und leisteten einen wertvollen kulturellen Beitrag – sogar über die Landesgrenzen hinweg. Das Ereignis zeigt, wie umgehend, helfend und wertschätzend der Altlandeshauptmann unterwegs war. Und es dürfte an zahlreichen Menschen nicht fehlen, welche selbst erfahren haben, wie schnell und unbürokratisch Lius Durnwalder oft geholfen hat. Umso befremdender ist das völlig absurde (und unrechte!) Urteil des Kassationgerichtes in letzter Instanz. Haben sich Rechtsprechung und Gerechtigkeit in den Urlaub verabschiedet? Überhaupt roch das Ganze von Anfang an nach einer Kampagne perfidester Art. Lange hat man gestichelt, die Anklage glaubte sich auf dem richtigen Weg, indem Argumente konstruiert und an den Haaren herbeigezogen wurden. Man mag den Altlandeshauptmann mögen oder nicht: Aber niemand im Land hat wohl einen derartigen Leistungsausweis über Jahrzehnte vorzuweisen. Sein Engagement für Südtirol war auch im Vergleich mit anderen Amtsträgern ohne Beispiel. Eine derartige Kampagne gegen ihn zeugt nicht nur von lausig schlechtem Stil, sondern ebenso auch von einer beängstigenden Respektlosigkeit. Beängstigend ist auch die Tatsache, in welch zwielichtiger Form sich die Juristerei hier einspannt (oder einspannen lässt!). Ein altgedienter Jurist sagte mir schon vor Jahren: „Recht haben und Recht bekommen sind zwei paar Schuhe“.
Der nun fällige Gang vor den EGH in Strassburg ist zwar mühsam aber unerlässlich. Es ist denkbar und vorgezeichnet, dass das dort zu erwartende Urteil die Erbärmlichkeit gewisser bisheriger Akteurinnen und Akteure schamlos offen legen wird. Und dass es für diese auch entsprechende Konsequenzen haben wird und muss!
Don Mario Pinggera

 

HAIKU
des Monats Mai 2021
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol

Ein Gezwitscher
das den Nebel durchdringt -
sonst ist es still
Helga Maria Gorfer, Schlanders

* Bonifaz’ kalter
Atem weht durch den Garten,
nach Sonne greifend.
Helmut Zischg, Mals

Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com

 

Entspannt geht auch

Corona hat uns (fast) alle ordentlich durch- und wachgerüttelt. Vielleicht war dies mal überfällig, notwendig.. nachdem wir Jahrzehnte durch unser Leben gerast sind, als ob es kein Morgen gäbe. Nun gilt es, sich neu zu sortieren, zu orientieren. Was darf bleiben, was kann weg ? Dies ist auf vielen Ebenen nun die Kernfrage.
Natürlich werden und müssen wir, z.b. beruflich wieder auf die Beine kommen. Speziell jene Branchen, welche arg gebeutelt geworden sind, haben großen Aufholbedarf. Die „Hausaufgaben“ sind zu machen nun..jede(r) auf seine Weise.
Aber auch (junge) Konsumenten, welche bis dato gedankenlos per Mausklick eingekauft haben, sollten sich ihre Gedanken machen. Z.B. darüber, wie öde und unpersönlich sich unsere Dörfer und Städte den kommenden Generationen präsentieren würden, wären sie zu Wohn- und Schlafstädten herunter gedimmt.
Der vermeintlich langweilige Mittelweg ist evtl. keine schlechte Option, zwischen stur auf (stress)schiene und einer gewissen Lockerheit. Zwischen kompromisslosem Interneteinkauf und auch mal schauen, was es denn so gäbe, im stationären Handel.
In jedem Falle gibt es dort gute fachkundige Beratung, gepaart mit einer attraktiven Auswahl und Service. Dies, falls der Händler seinen Job liebt, mit Engagement und Passion hinter seinem Geschäft steht.
Eine ehrlich gemeinte Freundlichkeit gibt es im Idealfall kostenlos dazu, um es mit Schopenhauer zu sagen: „Höflichkeit ist wie ein Luftballon. Es mag zwar nichts drin sein, aber es mildert die Stöße des Lebens“

Leoni – Pinggera Claudia
Latsch


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 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

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