Sinkende Strompreise: Die Spielräume der Regulierung

Die italienische Energieaufsicht ARERA hat die Preise für Strom trotz der Ukraine-Krise um zehn Prozent gesenkt. Das ist der erste Preisrückgang für den „Rohstoff elektrische Energie“ seit 18 Monaten. „Das ist sicherlich zu begrüßen. Mit einer lokalen Energieaufsicht könnte man sogar noch stärker auf die Preise einwirken“, sagt dazu der Generaldirektor des Südtiroler Energieverbands SEV Rudi Rienzner.

In Zusammenarbeit mit der Handelskammer Bozen hat der SEV ein Rechtsgutachten zur Stromautonomie in Auftrag gegeben und am 24. März im 2. Gesetzgebungsausschuss des Landtags vorgestellt. Demnach übernimmt der Staat bei der Regulierung des Energiesektors derzeit Zuständigkeiten, die eigentlich dem Land Südtirol zustehen. Daher ist das Land verpflichtet, eine eigene Regulierungsbehörde in Südtirol aufbauen und eine autonome Marktregelung schließt Handlungsspielräume in der Preis- und Vertragsgestaltung mit ein.

 

Dabei könnte man sich bei der Festlegung der lokalen Preise auf den in Südtirol produzierten Strommix stützen. Denn in Italien nimmt Südtirol eine Sonderstellung ein und ist nicht auf teures fossiles Importgas angewiesen. Die Zahlen: 2020 wurden in Südtirol 7.960 GWh (Gigawattstunden) Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt – und 92 Prozent davon lieferte die Wasserkraft. Südtirol selbst verbrauchte 2020 aber nur 2.992 GWh (38 Prozent). Der lokale Stromüberschuss betrug daher 4.968 GWh oder 62 Prozent der Gesamtproduktion.

 

Das Rechtsgutachten wurde inzwischen an die Landesregierung und an die Wirtschaftsverbände weitergeleitet. Rudi Rienzner:„Eine Antwort der Landespolitik haben wir bisher nicht erhalten“.

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