1) Das Smartphone ist ein elektronisches Gerät, kein Lebewesen: Es stirbt nicht, wenn du es nicht (mit Daten) fütterst.
2) Du stirbst nicht, wenn dein Smartphone nicht bei dir ist. Du kannst alles, auch ohne es!
3) Dein Smartphone vergisst und verzeiht nie: Überlege dir gut, was und an wen du etwas schickst! Menschen in Real Life können verzeihen und vergessen.
4) Nein, du musst nicht immer und überall erreichbar sein. Unsere Generation X war das auch nicht und trotzdem haben wir nichts verpasst.
5) Lege dein Smartphone ruhig mal zur Seite und schenke den Dingen um dich die volle Aufmerksamkeit. Du wirst erstaunt sein, wie spannend sie sind.
6) Echte Bindungen entstehen nur durch echten Blickkontakt mit echten Menschen.
7) Emojis und Co. können dir zwar dabei helfen, deine Gefühle auszudrücken, doch meistens ist es besser, jemandem von Angesicht zu Angesicht zu sagen, was man denkt und fühlt.
8) Mit deinem Smartphone kannst du zwar deine Langeweile vertreiben, aber du gibst dir dadurch nicht die Gelegenheit aus Langeweile kreativ zu werden.
9) Dein Smartphone hilft dir zwar in vielen Lebenslagen, doch das kann ich auch, wenn du mich lässt.
10) Dein Smartphone kann dich nicht vor Gefahren schützen, im Gegenteil soziale Netzwerke und Apps sind nie auf deiner Seite. Ich schon!
11) Influencer, You-Tuber und Follower sind nicht deine echten Freunde. Nicht alles, was sie sagen oder tun, ist richtig. Triff dich mit Menschen, Face-to-Face, sprich mit ihnen im Hier und Jetzt, suche dir echte Vorbilder.
12) Dein Smartphone benötigt deine Aufmerksamkeit nicht andauernd. Es ist nicht beleidigt, wenn du nicht Zeit mit ihm verbringst. Deine Freunde sehr wohl.
13) Soziale Medien auf deinem Smartphone benutzen einen Algorithmus, sprich sie glauben zu wissen, welche Interessen du hast und bestärken dich darin. Damit nimmst du dir die Chance für alle Themen offen zu sein und dir deine eigenen Meinungen zu bilden.
14) Dein Smartphone gibt dir meist das Gefühl der heilen Welt. Ich bin froh, dass du nicht den Weltschmerz auf dich lädst, doch ist es nicht gut, wenn du fern von jeglicher Realität bleibst.
15) Deine Beliebtheit und dein Wert wird nicht durch deine Ränge auf Brawl-Stars oder deine Anzahl an Followern gemessen. Du bist wertvoll und etwas Besonderes. So oder so.
In Liebe, Mama
I konn dr gor nit sogn,
wia gearn i di hon.
Ollm konn i mi auf di vrlossn,
du bisch ollm ba mir.
Dir ischs egal, wenn i di benutz,
wenn i mit dir spiel.
Du akzeptirschs, ohne a Wort zu sogn,
wenn i dein Äußeres verändern will.
Oftramoll bisch schwoch,
obr nor vrlongsch nicht von mir,
außr dass i dir di Zeit gib,
die wiedr zu regeneriern.
Wenn i groub zu dir bin,
bisch nit beleidigt.
Du regsch di nit auf,
wenn i schlecht drauf bin,
di ounschrei und beschimpf.
I konn oune dir nit lebm,
du hosch ollz wos i brauch.
Bisch du moll nit verfügbor
geats mr schlecht,
weil i nor s`Gefühl hon,
i vrpass mein Lebm.
Bitte verloss mi nit.
I lieb di
mein geliebtes Smartphone!
Schlanders - 10. Oktober, Welttag für psychische Gesundheit - Im Auftrag der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Vinschgau (BZG) wird Horst Saller am Donnertag 10. Oktober am Dammlplatz in Schlanders, vis à vis der „Raika“, um 8.30, 10.00 und 11.30 Uhr sein Kurzprogramm „Glückswelle“ präsentieren. Dies ist der Welttag für psychische Gesundheit und die Sozialdienste möchten mit dieser Aktion auf dieses Thema aufmerksam machen. Es gibt viele Arten von psychischen Erkrankungen und es kann jede/n treffen. Horst Saller war selbst zweimal von einer depressiven Phase betroffen. Wichtig ist es, die Zeichen zu erkennen und frühzeitig Hilfe zu suchen. „Der Treffpunkt“ im Dammlhaus Hauptstraße Nr. 40 bietet Menschen mit psychischen Erkrankungen, Tagesstruktur und Beschäftigung. Es werden handwerkliche Fähigkeiten gefördert und soziale Kompetenzen ausgebaut. An vier Nachmittagen in der Woche wird mit verschiedensten Materialien, wie Holz, Ton, Wolle, Stoff usw. gearbeitet und mögliche rehabilitative Perspektiven vorbereitet. Das Thema ist in der Gesellschaft immer noch mit viel Scham und Unwissenheit behaftet. Im Dezember 2022 luden die Sozialdienstze der BZG zur Tagung: “Jenseits von Tabu und Mythos, Psychische Erkrankung und Sexualität“ in die Basis Vinschgau. Horst Saller wurde bereits damals beauftragt im Rahmen dieser Veranstaltung einen Einakter zu schreiben und aufzuführen. Es gibt ein Leben nach und mit psychischen Krankheitsbildern. Zusätzlich zum 20minütigen Kurzprogramm von Horst Saller wird am 10. Oktober vor Ort ausführlich informiert. Alle sind eingeladen, nicht nur Betroffene und Angehörige. (chw)
Brüssel/Südtirol/Vinschgau - Der Europäische Rat hat am 25. September den Weg für das Absenken des Schutzstatus des Wolfes freigemacht. „Das ist der Durchbruch, auf den wir so lange und so hart hingearbeitet haben“, erklärte der Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses. „Mit der heutigen Entscheidung kann das Verfahren zur Änderung der Berner Konvention eingeleitet werden, die wiederum Staaten und Regionen mehr Spielräume im Rahmen des Wolfsmanagements geben würde.“
Die Berner Konvention regelt den Schutz wildlebender Pflanzen und Tiere, Wölfe sind laut ihren Anhängen in Europa „strikt geschützt“. „Wir haben in den letzten Monaten immer und immer wieder argumentiert, dass die Konvention der Realität angepasst werden muss“, so Dorfmann heute. „Und diese Realität ist: Es gibt mittlerweile in der EU mehr als 20.000 Wölfe und sie sind in allen EU-Mitgliedstaaten auf dem Vormarsch.“
Mit der Entscheidung des Europäischen Rates ist nun der Weg frei, die rechtlichen Grundlagen für ein effizientes Wolfsmanagement zu schaffen. „Endlich“, sagt der Südtiroler EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann, „denn damit wird nicht nur den Bedürfnissen der Bauern Rechnung getragen, sondern auch für die dringend nötige Rechtssicherheit gesorgt, die in den letzten Jahren vollkommen gefehlt hat.“
Mals - Mussolini ließ zwischen 1938 und 1942 an der Nordgrenze einen Schutzwall, den Vallo Alpino del Littorio (Alpenwall) errichten. Er sollte die Grenzregionen zu Frankreich, der Schweiz, Jugoslawien und Österreich bzw. dem Deutschen Reich sichern. Allein in Südtirol war geplant rund 1.000 Bunker zu errichten. 306 wurden gebaut, 135 begonnen, aber nicht fertiggestellt. Im Vinschgau wurden rund um den Reschenpass 23 Bunkeranlagen errichtet und in Mals wurden 25 gebaut und 16 weitere waren geplant. Errichtet, obwohl Hitler ein Verbündeter von Mussolini war, unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen, kamen die Betonbauten mit 4 – 6 Meter dicken Mauern nie zum Einsatz. Gut in die Landschaft eingebettet bzw. getarnt als Bauernhäuser bzw. Burgruinen, sind sie heute Zeugen der Geschichte. Erst nach 1990 gingen sie vom Staat auf das Land über und konnten von Privatpersonen und Gemeinden bzw. Eigenverwaltungen erworben werden. So hat auch die Eigenverwaltung von Mals 2006 mehrere Bunker in Mals erworben.
Wie Armin Plagg, der Fraktionspräsident der Eigenverwaltung bei der Eröffnungsfeier erläuterte, hat man sich dann entschieden, in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und dem Tourismusverein den Bunker 5 oberhalb von Mals zu sanieren und für Führungen zugänglich zu machen. Architekt Simon Laganda hat ein Sanierungskonzept ausgearbeitet und auf dem Bunker einen schönen Platz mit einer grandiosen Aussichtsplattform errichtet. Bei der Eröffnungsfeier am 21. September konnte der Gemeindereferent Andreas Pobitzer neben BM Josef Thurner auch Armin Plagg und Friedrich Noggler als Vertreter der Eigenverwaltung, Katharina Fritz vom Tourismusverein, Maresciallo Mattia Micali, den Vizekommandanten der Carabinieristation Mals, den Architekten Simon Laganda sowie Karl Punter, den lokalen Punkerexperten und viele Malser:innen begrüßen. Armin Plagg, Friedrich Noggler und Karl Punter führten die Besucher auch gleich durch die Bunkeranlage und erzählten viel über die Geschichte, die militärischen Absichten und die Baukosten dieser Anlage. (hzg)
Vinschgau - Der Ökologiepreis 2024 ist seit Ende Juni ausgeschrieben und wendet sich an Einzelpersonen, Gruppen, Betriebe und Initiativen, welche im Vinschgau eine besonders umweltfreundliche Tätigkeit ausüben oder ein ökologisch beispielhaftes Projekt betreiben. Etwa aus den Bereichen Schule, Gastronomie, Handwerk, Landwirtschaft, Bauwesen und Ehrenamt. Gestiftet und getragen wird der Preis von Alpenverein, Arbeitskreis Biodynamische Wirtschaftsweise, Bioland Südtirol, Bio Vinschgau, Ethical banking Raika Prad, Heimatpflegeverband Bezirk Vinschgau, Umweltschutzgruppe Vinschgau.
Innerhalb Oktober können sich Interessierte selbst bewerben oder jemanden vorschlagen.
Bewerbungen oder Vorschläge können bis 31.10.2024 per Email an
umwelt.vinschgau@gmail.com eingereicht werden. Informationen gibt es telefonisch unter 3401125135 (Josef Gruber) oder auf der Homepage der Umweltschutzgruppe Vinschgau.
Schlanders/Vinschgau - Es ist mittlerweile lieb gewordene Tradition, dass eine Delegation des Südtiroler Kulturinstituts und des Kulturhauses Schlanders pünktlich zum Start der Theatersaison zu Besuch in die Vinschgerwind-Redaktion kommt. Heuer trudelten Peter Silbernagl, der Direktor des Südtiroler Kulturinstituts, Martin Trafoier, Verwaltungsratsmitglied des Südtiroler Kulturinstituts und Monika Holzner Wunderer, Präsidentin des Kulturhauses Schlanders am 19. September ein und überbrachten Programmhefte und viel Information dazu (siehe Seite links). (ap)
Wichtige Info: Zu allen Aufführungen in Schlanders wird ein kostenloser „Kulturbus Obervinschgau“ von Reschen nach Schlanders und zurück an. Voraussetzung dafür ist, dass sich mindestens 7 Personen bis spätestens 2 Tage vor der jeweiligen Aufführung telefonisch beim Tourismusbüro Mals unter 0473 831190 anmelden. Zusteigemöglichkeiten auf der Strecke und Abfahrtszeiten nach Absprache.
Zu einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Gemeinden lud die Junge Generation der SVP Vinschgau am 23. September in die Basis. LH Arno Kompatscher, die JG Vorsitzende Anna Künig und die Grauner VizeBMin Hannah Waldner berichteten über ihre Erfahrungen und Vorstellungen.
von Heinrich Zoderer
LH Kompatscher meinte, dass er nicht geplant hat Politiker zu werden, sondern zufällig Politiker wurde. Nach seinem Studium wurde er gefragt für die Gemeinderatswahlen 2000 zu kandidieren. Er wurde Vize-Bürgermeister von Völs und war Vize-Gemeindesekretär in Kastelruth. Mit 34 Jahren wurde er 2005 Bürgermeister und 2011 Präsident des Gemeindenverbandes. 2013 kandidierte er bei den Landtagswahlen und 2014 wurde er zum Landeshauptmann gewählt. Anna Künig kandidierte bei den SVP Wahlen der Ortsgruppe Kardaun, wurde gefragt bei den Landtagswahlen zu kandidieren und ist seit April 2024 die JG Vorsitzende der SVP. Auch Hannah Waldner wurde bei den letzten Gemeinderatswahlen gefragt zu kandidieren, wurde in den Ausschuss gewählt und zur Vize-Bürgermeisterin ernannt, was sie nicht geplant, bis jetzt aber auch nicht bereut hat. Es ist schwierig junge Menschen für die Politik zu begeistern, der Weg ist oft steinig, die Herausforderungen groß. Deshalb spricht sich die JG für eine Mandatsbeschränkung aus, damit die Jungen bessere Chancen haben, meinte Künig. Es braucht Flexibilität, man muss vor Ort sein und lernen, die verwaltungstechnischen Abläufe zu verstehen und den Alltag so strukturieren, damit alles Platz hat, so Hannah Waldner.
Der Landeshauptmann betonte, dass es eine Neiddebatte und wenig Respekt für Politiker gibt. Deshalb sprach er sich für bessere Rahmenbedingungen, eine höhere Amtsentschädigung und für eine Pensionsabsicherung der Gemeindepolitiker:innen aus. Neben dem Gemeindewahlgesetz ging es bei der Veranstaltung auch um die Autonomiepolitik, leistbares Wohnen, eine gute Streitkultur und die Meinungsfreiheit innerhalb der SVP. Die Autonomie ist nicht nur Schutz für die deutsche Minderheit, sondern wichtig für eine eigenständige soziale und wirtschaftliche Entwicklung mit einer abgesicherten Finanzautonomie. Kompatscher kündigte ein überarbeitetes Wohnbaugesetz für Herbst an. Es braucht Wohnungen mit Preisbindung und Konventionierung. Die Gemeinden sollten Wohnungen bauen, das Wohnbauinstitut soll sie verwalten und das Land bezahlen. Kurzvermietungen über Airbnb dürfen nicht steuerlich günstiger sein als Langzeitvermietungen an Einheimische.
LH Kompatscher sprach sich für eine offene aber faire Streitkultur aus, aber gegen Intrigenspiele. Nur wer sich einbringt, kann eine Veränderung bewirken, betonte David Frank, der Diskussionsleiter am Ende der Podiumsdiskussion.
… bleiben wir sportlich. Aufgenommen wurde dieses Bild bei den Landesmeisterschaften in Tramin. Bei den Final- Spielen der Jugend wurden zusätzliche Freundschaftsspiele für Inklusionsgruppen abgehalten. Eine Auswahl aus dem Vinschgau war mit dabei. Das gestellte Foto ist Ausdruck vom Wunsch der Gleichbehandlung. Sogar „Messi und Ronaldo“ werden für ein grobes Foul mit Rot betraft. Menschen mit Beeinträchtigung werden nicht immer strikt nach den Regeln gerichtet. So stellt die Rote Karte vom Schiri für Sarah Tommasini und Michelle Wallnöfer schon etwas Besonderes dar.
Kolping im Vinschgau - Wie schon berichtet, ist Kolping International in 60 Ländern aktiv, in 51 davon gibt es einen Nationalverband. Im Jahre 2023 hat Kolping International Cooperation- die Fachorganisation für Entwicklungszusammenarbeit – 148 Projekte in 39 Ländern unterstützt. Ein Beispiel ist: TIMOR LESTE in Asien.
Dieser asiatische Inselstaat kämpft gegen große Armut und Arbeitslosigkeit, besonders unter jungen Menschen. Der Kolpingverband dort geht das Problem mit beruflichen Kurzausbildungen an, etwa im Tischlerhandwerk. Die Teilnehmer -vor allem Jugendliche – lernen in vierwöchigen Kursen wie man Möbel, Türen oder Fensterrahmen ganz einfach herstellt. Die Nachfrage danach ist groß, und viele Absolventen schaffen so den Schritt in selbständige Arbeit und Einkommen. Andere Mitglieder erlernen die Herstellung von Tempeh, einem Produkt aus fermentierten (umwandeln) Soja, das in der Region zu den Grundnahrungsmitteln zählt. Die Schulung dafür dauert nur drei Tage. Danach kann ohne großen Kapitaleinsatz mit der eigenen Tempeh- Produktion gestartet werden. Und auch die vierwöchigen Kurse im Schneiderhandwerk sind beliebt. 2023 haben dank Spenden 145 Menschen aus drei Diözesen Kurzausbildungen erhalten.
Gesamt erhielt der Nationalverband Timor Leste 2023 aus dem Fond der Entwicklungszusammenarbeit von Kolping International Cooperation etwa 95.000 Euro.
Otto von Dellemann
Die Krankenschwester Anja Stecher ist seit drei Jahren Koordinatorin in der Palliativstation der Stiftung St. Elisabeth in Martinsbrunn. Sie hat nicht nur ein Herz für die Menschen in der letzten Lebensphase, sondern auch für die Volksgruppe der Massai in Tansania, die sie mit dem Verein „Asante“ unterstützt.
von Magdalena Dietl Sapelza
Es war ein einschneidender Moment im Leben von Anja, als sie im Juni 2021 beschloss, ihren Dienst in der Marienklinik in Bozen nach 24 Jahren zu kündigen. Nach der Corona Pandemie war sie so mit den Kräften am Ende, dass sie sich sagte: „Iatz reichts“. Sie entschied sich für eine Auszeit bei den Massai in Tansania. „I hon a des Gejammere auf hohem Niveau pa inz do nimmr hearn kennt“, erklärt sie. Kennengelernt hatte sie den afrikanischen Volksstamm 2016 durch das Hilfsprojekt „Irma hilft“ und dann im Rahmen ihres Verein „Asante“, den sie 2017 mitgegründet hatte. Alle Mitglieder des Vereins arbeiten ehrenamtlich, sammeln Spenden und unterstützen seither Projekte in den Bereichen Bildung, Krankenversorgung, Kinderbetreuung, Bau von Tiefbrunnen und einiges mehr. Anja und ihr Team verbürgen sich dafür, dass die Mittel eins zu eins bei den Massai ankommen. Und sie überwachen die Projekte vor Ort. Ihren Flug nach Tansania und den Aufenthalt dort bezahlen sie aus eigener Tasche.
Anja lebte mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder zuerst in Lichtenberg und dann in Prad. „Als Zuigschmeckte hon is in dr Klass nit olm leicht kopp“, verrät sie. Nach Abschluss der Mittelschule besuchte sie die Frauenfachschule in Mals und dann die Krankenpflegeschule bei den Tertiarschwestern in Bozen. „I hon olm weit aweck gwellt“, erklärt sie. „Unt in der Stodt hon i mi a sehr wohl gfühlt.“ Die Tertiarschwestern führten auch die Marienklinik und das Heim, in dem Anja wohnte. Neben der Theorie stand auch Praxis im Bozner Krankenhaus auf dem Stundenplan. Die erste Praxisstunde ist ihr noch lebendig in Erinnerung. Wegen mangelhafter Italienischkenntnisse wusste sie nicht, was eine „padella“ (Topf) ist. Doch sie lernte schnell, auch bei geselligen Treffen in der Altstadt. Nach Abschluss der Ausbildung bezog sie in Bozen eine Wohnung und trat eine Stelle in der Abteilung Gefäß- und Thoraxchirurgie im Krankenhaus Bozen an. Obwohl ihr die Arbeit dort gefiel, setzten ihr die Nachtschichten zu, in denen sie für frisch operierten Patienten oft die alleinige Verantwortung tragen musste. Da eine Versetzung in eine andere Abteilung nicht möglich war, kontaktierte sie die Schwestern in der Marienklinik. Sie wurde mit offenen Armen aufgenommen. Im Laufe der Jahre lernte Anja dort alle Abteilungen kennen. Und sie lernte auch Peter kennen, den sie 1998 heiratete und dem sie zwei Kinder schenkte. Doch die Ehe zerbrach. Es folgten schwierige Jahre, in denen sie sich neu orientierte.
Von Arbeitskolleginnen erfuhr sie von „Irma hilft“, einer Initiative, die sich für die Massai in Tansania einsetzt. Anja sammelte Geld für die Initiative. Während ihres Urlaubs 2017 reiste sie mit ihren Kolleginnen erstmals zu den Massai. In einem Dorf trafen sie auf vier Waisenkinder, von denen das Zwillingpaar erst wenige Monate alt war. Anja und ihre Begleiterinnen beschlossen, sich um die Kleinen zu kümmern. Sie verpflichteten eine Ziehmutter, sorgten für Unterkunft und Lebensunterhalt. Daraufhin gründeten sie den Verein „Asante“. Der Verein ist mittlerweile im Register des „Dritten Sektors“ eingetragen und gibt genau Rechenschaft über die Verwendung der Spenden.
Während ihrer Auszeit 2021 lebte Anja bei den Massai. Mit den Frauen verständigte sie sich mit Gestik und Mimik, mit den Männern in einfachen Sätzen in englisch und in italienisch. Mittlerweile versteht sie auch ein wenig die Sprache Swahili. Nur die engsten Familienmitglieder und Freunde erreichten sie telefonisch. „Dia Auszeit hon i für miar gebraucht“, betont Anja. Nach drei Monaten kehrte sie wieder nach Südtirol zurück. Kurz darauf bekam sie das Angebot aus der Palliativstation Martinsbrunn. Verunsichert bat sie um einen Tag Probe. Doch schon nach der ersten Stunde sagte sie zu. „Deis isch genau mein Plotz“ spürte sie. Seither umsorgt sie dort die Patientinnen und Patienten und kümmert sich auch um deren Angehörige. „Do tua i genau deis, wos mi bewogn hot, Kronkenschwester zu wearn“, betont sie. In der Palliativstation wird ihr Tag für Tag bewusst, dass es gilt, das Leben selbstbestimmt und aktiv zu leben und mutige Entscheidungen zu treffen nach dem Motto: „Deis tua i iatz“. Anja genießt ihre freien Tage heute ganz bewusst mit ihren Lieben, oft auch zusammen mit ihrem Partner Diego aus Venedig, mit dem sie eine harmonische Fernbeziehung pflegt und der sie auch schon nach Tansania begleitet hat.
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