Dienstag, 23 August 2016 09:26

In Schutzenglsunnta isch Kirchta

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s23 8581Burgeis - Die Burgeiser lieben und pflegen ihr Dorf. Behutsam sind in den letzten Jahrzehnten Bauernhäuser und Gasthöfe restauriert worden, so dass der rätoromanische Dorfcharakter vor allem im Dorfzentrum mit dem sattlichen Brunnen erhalten geblieben ist: eng zusammengebaute Häuser, mit Fresken und teilweise gemaltem Fensterschmuck. Einige leer stehende Häuser harren noch einer Aufwertung, was wohl die kommende Generation übernehmen wird.


Die Bevölkerung ist in den letzen Jahrzehnten zwischen 800 und 900 Leuten recht stabil geblieben. Ein Abwanderung ist demnach nicht gegeben. Ein gelebter Tourismus bietet vielen Burgeisern ein Einkommen. Die traditionelle Landwirtschaft ist in der Sennereigenossenschaft mit weit über die Grenzen hinaus bekannten Käsesorten gut aufgestellt. In der Handwerkerzone haben sich in den letzen Jahrzehnten mehrere Betriebe angesiedelt, deren Flaggschiff der über die Grenzen hinaus operierende Türenhersteller Telser ist.
1161 ist das Dorf erstmals urkundlich erwähnt „in montem Burg(o)us“. Der Name, so schreibt es Josef Rampold, hätte eine mit dem vielgenannten Bergisel s23 8580vergleichbare Herkunft und bezieht sich auf eine Befestigung, die vermutlich in „monte Burg(o)us, also am Berg über Burgus lag. Die Geschichtsforscher sagen dazu, dass auf dem Hügel zwischen dem Kloster Marienberg und dem Dorf Burgeis ein Turm gestanden habe, welcher Burgus oder Castellin genannt wurde. Dieser Turm wird am sogenannten Maria-Schnee-Egg zwischen Kloster und Burgeis lokalisiert. Tatsächlich ist dort ein Hügel, der eine weite Aussicht auf die Malser Haide bis nach Prad gewährt.
Die Geschichte von Burgeis ist mit jener des Kloster Marienberg eng verwoben. 1186 übernahm das Stift Marienberg die Seelsorge, „womit die offensichtlich vorwiegend romanischen Burgeiser nicht einverstanden waren, da die ersten Mönche aus dem schwäbischen Ottobeuren herangezogen wurden.“ (Rampold) Der Widerstand war von kurzer Dauer. Bis heute ist das Kloster für die Seelsorge der Burgeiser Pfarrgemeinde zuständig.
Die Pfarrkirche zur Empfängnis Mariae ist 1150 erstmal urkundlich erwähnt. Das Patrozinium wird am ersten Sonntag im September gefeiert, am „Schutzengelsonntag“. Bemerkenswert sind die geheimnisvollen Brustfiguren am kleinen Portal der Pfarrkirche: große Köpfe und fünfteilige Blätter an Stelle der Hände. Die Kunsthistoriker, so schreibt es Rampold, legen sich auf eine Deutung nicht fest, sprechen diesen Skulpturen jedoch hohes Alter zu. Vielleicht, wagt Rampold eine Deutung, darf man in den eigenartigen Blatthänden die Andeutung eines längst verschollenen Wachstumskultes sehen.
Die Burgeiser pflegen eine rege Vereinstätigkeit. Die Musikkapelle wurde bereits 1825 gegründet, der Freiwillige Feuerwehr, welche heuer das Kirchtagsfest organisiert, steht seit gut einem Jahr mit Evi Thöni die erste Kommandantin Südtirols vor, der Sportverein mit vielen Sektionen, die Schützen, die Singgemeinschaft....
Gastfreundlich sind die Burgeiser. Nicht umsonst nimmt Burgeis, was die Nächtigungszahlen betrifft, den ersten Platz in der Gemeinde Mals ein. Zudem ist das Dorf Ausgangspunkt lohnender Wanderungen in Richtung Schlinig, in Richtung Watles, in Richtung St. Valentin, ins Zerzatal, nach Mals... (eb)

Burgeis
Seehöhe 1216 Meter
Burgeis ist eine Fraktion der Gemeinde Mals mit 848 Einwohnern (Jänner 2016)
Der Verwaltungsausschuss der Fraktion Burgeis (Neuwahl vom 28.02.2016): Vorsitzender Punt Florian; Mitglieder: Ziernheld Johann, Zwick Fabian, Bernhart Johann Georg, Theiner Josef
Pfarrkirche zur unbefleckten Empfängnis
Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen

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