Montag, 11 April 2016 12:00

Imker- Sorgen um Bären und Pestizide

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s10 081326Obervinschgau - Der Bär hat wieder zugeschlagen. Seit geraumer Zeit zerstört ein hungriger Bär der Reihe nach Bienenstöcke, um an den Honig zu kommen. Fast 20 Angriffe wurden seit Juli 2015 (mit kurzer Winterpause) im Raum Obervinschgau gezählt. Der neu gewählte Obmann des Obervinschger Imker-Bezirkes Othmar Patscheider ist fast wöchentlich mit neuen „Tatorten“ konfrontiert.


Patscheider hat bei der Jahreshauptversammlung kürzlich Robert Gander abgelöst. Ein Hauptproblem ist derzeit der Bär. Mittlerweile wütet das umtriebige Tier grenzüberschreitend. Neue Bär-Angriffe melden Imker aus dem Münstertal und aus Nauders. Es gibt zwar Entschädigungen, doch die im Mitleidenschaft gezogenen Bienenvölker sind verloren. Mit der Entschädigung sei wenig abgegolten, denn die Schäden müsse man langfristig zu betrachten, so Patscheider. Die Imker bewerten das Tier als Problembären, der entnommen oder mit Gummigeschossen verscheucht gehört. Man müsse ihn einfangen und zumindest mit einem Sender ausstatten, so die Forderungen. Vom Amt für Jagd und Fischerei stellt man sich hinter das Wiederansiedlungsprojekt des Bären und stuft das Tier nicht als Problembären ein. Bei der Honigsuche handle es sich um ein natürliches Verhalten. Für Menschen sei der Bär nicht gefährlich. Um den Imkern entgegen zu kommen, will man ihnen vom Amt für Jagd und Fischerei in Informationsabenden zeigen, wie man einen Bärenschutzzaun richtig aufstellt. Dass Zäune das intelligente Tier bremsen können, bezweifelt man in Imkerkreisen. Nicht nur die Bärenangriffe bereiten den rund 200 Imkern des Obervinschger Bezirkes  Sorgen, sondern auch die Varroamilbe und die Pestizide. Manchen s10 0420Bauern ist nicht bewusst, wie wichtig die Bienen für eine gute Ernte sind. Der Einsatz von bienenschädlichen Wirkstoffen und unsachgemäßer Ausbringung hat zu einem Rückgang der Honigernte von 12 Prozent in Mitteleuropa geführt. „Wenn die Bienen sterben, schaut es mit der Befruchtung schlecht aus“, so Patscheider. Vielen Bauern attestiert er auch Entgegenkommen. Es gehe nur miteinander, weil der eine den anderen braucht. Grundsätzlich wünschen sich die Imker mehr Sensibilität bei der Ausbringung von Pestiziden. Es wäre schon eine große Hilfe, wenn sie ihre Spritzungen zwischen 19.00 Uhr abends und 6.00 Uhr in der Früh und tätigen würden, so wie es in der Nähe von Schulen gehandhabt wird, meint Patscheider. Das Allerbeste für die Bienen wäre eine natürliche Bewirtschaftung der Obstanlagen.
Was den Bären betrifft, so ging bei Redaktionsschluss die Meldung ein, dass ein 110 Kg schwerer Jungbär von der Rhätischen Bahn überfahren und getötet worden ist.  Möglicherweise könnten die Vinschger Bärensorgen damit vorerst gelöst sein.  (mds)

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