Dienstag, 29 April 2014 00:00

Pünktlich, eloquent, präzise

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

s10 2640Laas/Vinschgau -LH Arno Kompatscher ist pünktlich. Auch dafür bekam er Lob am vorvergangenen Dienstag im Josefshaus in Laas. Bisher war Pünktlichkeit für einen LH nicht Usus. Die Gemeinde Laas ist die erste Gemeinde, die LH Kompatscher besucht, in Form einer Bürgerinformationsversammlung. „Das ist uns viel wert“, begrüßte BM Andreas Tappeiner. Im Laufe der laufenden Legislatur will er alle Gemeinden besucht haben.
Vor der willkommenen und gesuchten Diskussion mit den Bürgern informierte Kompatscher über Grundsätzliches und über Weichenstellungen.


Ehrenamt: Südtirol habe Lebensqualität auch wegen der vielen ehrenamtlich Tätigen. Es sei allerdings aufgrund der Haftungsfragen, aufgrund der Verantwortung schwieriger geworden. Die Landesregierung sei derzeit dabei, alles zu überprüfen, damit Versicherungen und Absicherungen von Seiten des Landes übernommen werden können. Zur Bürokratie, die die Vereine belasten, meinte Kompatscher, dass wir „a bissl viele Gesetze haben“. Regeln seien zu streichen, im Zweifelsfalle bräuchte es kein Gesetz. Dafür sei mehr Eigenverantwortlichkeit wahrzunehmen. Und: Für die Vereine werde es in Zukunft sicher nicht mehr Geld geben als bisher.
Das Finanzabkommen Staat/Land: Die seit 1989 bestehende Regelung, dass 90 Prozent der Steuern dem Land Südtirol zur Verfügung stehen und mit den restlichen 10 Prozent der Staat eigene Leistungen (Polizei, Gerichte usw.) im Lande finanziert sei bis 2001 gut gegangen. Ab da sei das Land „Nettozahler“ für den Staat geworden. Mit dem Mailänder Abkommen wurde diese 90-10 Regelung erweitert: 100 Millionen zahlt das Land jährlich an den Staat zusätzlich, dafür übernimmt Südtirol Dienste, z.B. die RAI usw. Der Staat hat sich seit 2009 allerdings rund 800 Millionen Euro jährlich zurückbehalten. „Drei Milliarden Euro ist uns der Staat insgesamt schuldig“, sagt Kompatscher. Dieses Geld ist im Staatshaushalt schon verbucht. Verbucht ist dieses Geld allerdings auch im Landeshaushalt. „Wir können dieses Geld natürlich nicht ausgeben, weil wir es gar nicht haben“, erklärt Kompatscher. Paradox: Der Landeshaushalt steigt, es ist aber weniger Geld da. Die Provinz hat den Staat vor Gericht geklagt. Es gebe allerdings Verhandlungsspielraum: Man wolle mehr Kompetenzen einfordern und eine Regelung erzielen, welche auch vom Staat Österreich unterschrieben wird.
Eine solche Kompetenz habe man schon eingeholt: Die Gemeindeimmobiliensteuer GIS. Die Freibeträge dazu sollen sich die Gemeinden selbst gestalten. Von 2 bis 3 Promille können die Gemeinden auch beim Urlaub auf dem Bauernhof entscheiden.
Marmor. Man werde eine Lösung beim Abtransport finden, ohne dass ein Mitbewerber bevorzugt wird. Die Schrägbahn müsse als Industriedenkmal erhalten und weiterbetrieben werden. „Das kriegen wir hin“, zeigt sich Kompatscher zuversichtlich.
Mitbestimmung/Mitgestaltung. Diskussionen und Anhörungen im Vorfeld müssen verstärkt eingesetzt werden. Das müssen wir lernen, sagt Kompatscher. Er erwarte sich für ein neues Gesetz für die direkte Demokratie Gesprächsbereitschaft von der Initiative für mehr Demokratie.
Diskussion. Auf die Frage, wie die Landesregierung mit den von der Vorgängerregierung genährten Erwartungshaltungen umgehe, antwortet Kompatscher entwaffnend: Allein im Hochbau seien in der Vergangenheit Raumprogramme mit grundsätzlicher Finanzierung von rund 1,4 Milliarden Euro genehmigt worden. Wir bräuchten zur Abarbeitung allein dieser Vorhaben 7 Jahre. Er lasse eine Prioritätenliste ausarbeiten. „7 Bürgermeister werden jubeln, 109 beleidigt sein. Wir müssen lernen, unangenehme Wahrheiten zu sagen“, sagt Kompatscher. Die Diskussion dauerte lang. (eb)


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 1922 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 21 24

titel Vinschgerwind 20-24

titel vinschgerwind 19-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.