Mittwoch, 04 April 2012 00:00

„Bezirksspiel soll alle Bühnen ansprechen“

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Vinschgau

s23_5482Der Theaterbezirk Vinschgau hat sich bei der Jahresvollversammlung am 29. Februar in Schluderns neu formiert. Dem Ausschuss für die nächsten drei Jahre gehören an: Arnold Pirhofer (Latsch), Veronika Fliri (Schlanders), Konrad Lechthaler (Kortsch), Heidemarie Stecher (Laas), Roswitha Tappeiner (Tschengls), Pankratius Eller (Stilfs) und Alfons Paulmichl (Prad).  Pirhofer ist als Bezirksobmann wieder bestätigt worden.

Interview: Magdalena Dietl Sapelza | Foto: Hartwig Spechtenhauser

Vinschgerwind: Herr Pirhofer, Sie sind als Obmann der 22 aktiven Bühnen im Bezirk für drei Jahre wiederbestätigt worden. Zufrieden mit den Theaterleuten im Vinschgau und deren Aktivitäten?


Arnold Pirhofer: Zufrieden dürfte man eigentlich nie sein, aber es herrscht eine rege Tätigkeit und die Leute  bemühen sich, dem Publikum etwas zu bieten. Allerdings gibt es einige Unterschiede. Einige Bühnen wählen einfache Stücke und andere streben eine gehobene Theaterarbeit an. Im Bezirk ist es uns ein Anliegen, das Niveau zu heben. Bei der Wahl der Stücke versuchen wir dahingehend zu motivieren, nicht immer nur Lustspiele, sondern auch ernsthafte Literatur zu bringen und das Publikum in diese Richtung zu erziehen. In puncto schauspielerische Leistungen muss aber immer bedacht werden, dass es sich um Laien handelt. Es geht um die Freude am Spielen. Das Niveau geht von - bis. Die Bühnen müssen manchmal schauen, dass sie die Leute überhaupt zusammenbringen. Doch alle geben ihr Bestes.

Das Publikum honoriert die Bemühungen. Die Vorstellungen sind sehr gut besucht.
Ja, das ist sehr erfreulich. Die Leute ziehen das lebendige Theater dem sterilen Fernsehgeschehen vor. Das authentische, reale Theater spricht die Besucher an. Ein gewisser Reiz ist, dass sich Schauspieler und Besucher meist kennen.

Max Blaas hat sich nicht mehr als Bezirksspielleiter zur Verfügung gestellt. Nachfolger wurde keiner nominiert. Ist die Rolle des Bezirksspielleiters überholt?
Überholt sicher nicht. Es wäre eine wichtige Figur im Bezirk, die die Bühnen im künstlerischen Bereich beraten und ihnen beistehen sollte. Aber es ist nicht explizit vorgesehen, dass ein Bezirksspielleiter sein muss. Der Abgang von Blaas hat uns überrascht, und auf Anhieb haben wir noch niemanden gefunden. Wir bemühen uns, den Platz neu zu besetzen.

Bei der Bezirksversammlung gab es grünes Licht für ein Bezirksspiel in Schlanders im Mai, Juni 2013. Die meisten Bühnen haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten finanzielle Unterstützung zugesagt. Wurde bereits ein Stück gewählt und wer führt Regie?
Christoph Brück wird Regie führen. Er hat bereits öfters in Südtirol gearbeitet, z. B. in Schlanders bei „Romeo und Julia“  2007. Er hat sich bei der Bezirksversammlung vorgestellt und dem Ausschuss mittlerweile einige Stücke unterbreitet. Wir werden auswählen. Was die Schauspieler/Innen betrifft, werden wir die Bühnen kontaktieren. Interessierte Spielerinnen und Spieler können sich melden. Nach einer Spielerschulung wird Brück die geeigneten Personen auswählen. Betreuen wird das Projekt ein erweiterter Ausschuss. Derzeit sind wir dabei, einen Kostenvoranschlag abzustecken.

Konrad Lechthaler der neue Bezirksspielleiter?
Nein, das ist derzeit kein Thema. Er wird dem Regisseur Brück zur Seite stehen, da er ihn kennt und bereits mit ihm zusammen gearbeitet hat.

Das Bezirksspiel als Fortbildungsforum?
Auf jeden Fall. Nicht nur Spielerinnen und Spieler können profitieren. Auch Spielleiterinnen und Spielleiter sind eingeladen, dem Regisseur über die Schulter zu schauen. Mit dem Bezirksspiel wollen wir alle Bühnen ansprechen. Wir wollen Work-Shops für Regie, Bühnenbau, Beleuchtung, Maske und Kostüme anbieten. Wie gesagt, am Bezirksspiel sollen sich alle Bühnen beteiligen und nicht nur zwei oder drei. Es soll den Austausch und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Bezirk stärken.

Immer öfters überzeugen Frauen durch treffende Regie. Das Geheimnis des weiblichen Erfolgs?
Wir kommen beim Theater ohne Frauen nicht aus, und deren Arbeit betrifft immer öfter auch führende Positionen als Regisseurinnen und Obfrauen. Frauen haben eine gute Hand. Es scheint, als könnten sich Frauen besser in die Figuren hineinfühlen. Wir fahren mit den Frauen jedenfalls ganz gut und das ist positiv.


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