Mittwoch, 21 März 2012 00:00

Wein und ein bisschen Obst

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Leo Forcher ist im Kreis der Vinschger Winzer sicher nicht unbekannt und die Weine des Rebhofs sind auf so mancher Weinkarte in Südtirol zu finden.  Ein Besuch des Hofes in Galsaun war ein guter Anlass, um einmal genauer hinter die Kulissen zu schauen.

Text: Elke Wasmund

s38_Leo

s38_Rebhof2Mit Leo Forcher ein Gespräch über seine persönlichen Geschäfte und den Rebhof in Galsaun zu führen, gestaltet sich äußerst schwierig. Immer wieder schweift er vom „ich“ zum „wir“ ab. „Wir“, das sind seine vielfältigen Aktivitäten: Er ist Gründungsobmann des Vinschger Weinbauvereins. Im Jahre 1981 forderte Hans Tappeiner: „Wir brauchen einen jungen Obmann.“ Damals war Leo 22 Jahre alt: „Ich wollte das Amt nur für ein Jahr übernehmen.“ Heute hat der Verein zur Förderung der weinbaulichen Entwicklung etwa 300 Mitglieder, die Gebietsweinkost auf Schloss Kastelbell findet seit 1983 statt und hat die Vinschger Weine über die Grenzen hin bekannt gemacht. Seit 1995 sind sieben Weißweine sowie zwei Rotweinsorten als „Südtirol Vinschgau” mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung anerkannt und ein Drittel der Anbaufläche als DOC-Fläche eingetragen. Der Präsident heißt immer noch Leo Forcher.

Geboren wurde er auf dem Pinthof in Galsaun. Nach der Ausbildung an der Laimburg und einem Praxisjahr im Ausland modernisierte er gemeinsam mit seinem Bruder Gustav den Hof, auf dem auch Wein angebaut wurde. Aber er war schon immer umtriebig und bewirtschaftete bereits in jungen Jahren 5 Hektar Obstfläche der Gemeinde Galsaun. 1991 reichte die bewirtschaftete Fläche zur Errichtung eines geschlossenen Hofes aus und 1992 wurde der „Rebhof“ erbaut. Erklärtes Ziel war es, beim Bau geeignete Kellermöglichkeiten für Wein zu schaffen und mit Stolz zeigt der Hausherr seinen Keller. Bei der perfekten Kühlung schweift er schon wieder zum Thema Weiterbildung im Weinbau und seiner leidenschaftlichen Verfechtung der Genossenschaften ab: „Sie sind die Grundlage, warum es uns in Südtirol noch so gut geht.“ Er ist zufrieden, derzeit werden mit Pachtland 10 Hektar Obst und zwei Hektar Wein angebaut.  Weißburgunder, Chardonnay und Kerner bei den Weißweinen und Vernatsch, Blauburgunder und Zweigelt bei den Rotweinen. Ein Teil wird ab Hof durch Frau Ingeborg verkauft, der Rest geht in die Hotellerie und Gastronomie in Südtirol.

s38_WeinbergAm Hof prangt ein Schild „Baumschule Forcher“. Darauf angesprochen, sagt der leidenschaftliche Winzer ganz bescheiden: „Eigentlich mein Hauptberuf. Mein Ziel war es, selber Obstbäume zu produzieren.“ Bereits 1981 begann er damit in Kastelbell, aber 1987 war ihm klar, dass er „frische Böden“ brauchte. Auf einem Hektar fing er damit in der Poebene an, heute werden auf 90 Hektar sortenreine Apfelbäume sowie 5 Prozent Marillen, Kirschen und Zwetschgen produziert. Sein Schwager Georg Nischler leitet den Betrieb operativ, während er sich um den Verkauf kümmert. Ganz im Nebensatz erfährt man, dass Leo Forcher seit fünf Jahren auch Präsident der Südtiroler Baumschulen ist. Wen wundert es?

Bei einem Glas des neuen Chardonnay, der auf seine Abfüllung wartet, erläutert der Tausendsassa seine Ziele für den Rebhof: „Ich möchte auch weiterhin Obst anbauen, aber im Bereich Wein, den Detailverkauf direkt ab Hof auf 30 Prozent steigern, um das Beste herauszuholen.“ Hierzu führt er in den herrlichen Garten des Anwesens. Ab dem Frühsommer sollen hier regelmäßig Verkostungen im passenden Rahmen durchgeführt werden. Dass dies gut ankommt, ist bei diesem Mann und seinen Ideen eigentlich bereits abzusehen.


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 4080 mal
Mehr in dieser Kategorie: « Viele Standbeine Nach Mutters Rezept »

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.