Dienstag, 11 Juli 2017 09:26

Nationalpark Stilfserjoch - Bienenwiese und Vogelgarten

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

DSC 7241Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Benedikt, 11. Juli 2017

Die landwirtschaftlich genutzten Böden der Talsohle im Unter- und Mittelvinschgau sind in den letzten 50 Jahren weitestgehend mit Apfelbäumen bepflanzt worden und der Obstbau hat  Existenzen gesichert, Arbeit beschafft und Wohlstand gebracht.

Mähwiesen für die Viehhaltung sind weitestgehend auf die Mittelgebirgsterrassen und auf das Berggebiet zurückgedrängt worden. Auch viele Mähwiesen sind durch Planierung maschinentauglich bearbeitbar, durch Einsatz von chemischen Düngemitteln und Einsaat von ertragsreicheren Grasmischungen intensiviert worden. Dagegen sind artenreiche, extensiv genutzte, naturnahe Wiesen, Magerwiesen, auf kleine Flächen reduziert. Die frühe und häufigere Mahd der Fettwiesen erschwert den Bodenbrütern wie der Feldlerche, der Wachtel oder dem Braunkehlchen die erfolgreiche Brut und Aufzucht der Jungen.

Lebensraumverlust
DSC 7269Hecken als strukturierende Landschaftselemente, vernetzende Verbindungskorridore, sichere Lebensräume und abwechslungsreiche Nahrungsspender fehlen häufig und großflächig in den ausgeräumten Agrarlandschaften. Entsprechend stark und auffällig ist der Artenschwund und der Verlust an Biodiversität von Tieren ab den Wirbellosen als untere Glieder der Nahrungskette bis zu den Vögeln und Kleinsäugern. Neuntöter und Goldammer gehören auch im Vinschgau leider schon zu den seltenen Vogelbeobachtungen.
Ob des hohen Flächendruckes werden an den Grundstücksgrenzen immer noch zu viele Feldraine weggehobelt. Wildsämereien und Insektennahrung fehlen für Körner- und Insektenfresser unter den Vögeln. Altbaumbestände, hochstämmige und alte Streuobstbäume DSC 7278mit ausfaulenden Astlöchern verschwinden in großen Bereichen der Feldfluren fast völlig. Dementsprechend leiden die Höhlenbrüter wie der Wiedehopf, der Wendehals, die Blaumeise oder der Gartenrotschwanz unter Wohnraumnot. Künstliche Nisthilfen werden als Nistkästen vermehrt angeboten, aber von den einzelnen Arten unterschiedlich gut angenommen.

Hungernde Bienen
Intensivierte, von windbestäubten Futtergräsern dominierte Mähwiesen mit wenigen Arten von insektenbestäubten Blütenpflanzen sind für die Honigbienen geringwertige Pollen- und Nektarspender. In Deutschland gibt es schon bienenleere Landstriche: In landwirtschaftlich genutzten Monokulturen beispielsweise mit Rapsanbau für die Ölgewinnung als alternative erneuerbare Energiequelle gibt es für die Honigbienen nur während der kurzen Blütezeit der Feldfrucht eine gute Tracht, hernach hungern die Bienen und die Imker müssen mit ihren Bienenstöcken zu neuen Futterquellen wandern oder zufüttern, um das Bienenvolk vor dem sommerlichen Zusammenbruch und Hungertod zu bewahren.
055B3Umso erfreulicher ist es, dass ich Ihnen auf den heutigen Seiten ein paar ermutigende Bilder aus Laas zeigen kann: Aus Freude und Verständnis, ökologischem Bewusstsein und dem Sinn für ästhetisch Schönes sind gegen den Intensivierungstrend eine Bienenblumenwiese und ein vogelfreundlicher Garten als wertvolle Lebensräume zweiter Hand entstanden. Sie sind geeignete 059C3Bruträume und ergiebige Futterquellen für unsere tierischen Mitgeschöpfe, Balsam für unsere menschliche Seele und unseren Geist.

 

DSC 7289Im Nationalparkhaus aquaprad ist ab jetzt bis Ende 2018: eine Sonderausstellung „Blumen - Wiesen –Leben“ zu sehen. Die Ausstellung zeigt, warum Blumenwiesen als Hotspots der Biodiversität Europas gelten.

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag:  9.30-12.30 und 14.30-18.00 Uhr;
Samstag, Sonn- und Feiertage: 14.30-18.00 Uhr
Montag Ruhetag

{jcomments on}


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 4289 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.