Dienstag, 12 Dezember 2017 00:00

Prad ist relativ sicher

s28 Prad GefahrenzonenplanPrad/Bildungstage - Der Suldenbach und der Tschrinbach waren für Prad in den letzten Jahrhunderten immer eine Gefahrenquelle. Es kam zu Überschwemmungen und Vermurungen. Nach den Aussagen des Landesgeologen Volkmar Mair ist Prad heute relativ sicher und kann ruhig schlafen. Diese Aussage machte der Landesgeologe bei einem Vortrag im Rahmen der Prader Bildungstage. Nach einem Rückblick in die Klimageschichte, berichtete Mair über ein Forschungsprojekt am Ortler. Außerdem zeigte er erste Ergebnisse des Gefahrenzonenplanes von Prad, der derzeit ausgearbeitet wird. In der sogenannten „Kleinen Eiszeit“ zwischen 1350 und 1850 wurde es kälter und die Gletscher nahmen zu. Besonders in den letzten Jahrzehnten wurde die Klimaerwärmung deutlich sichtbar und spürbar. In Klimamodellen geht man von einer Erwärmung in den Alpen von 4° C bis 2100 aus. Das führt zum Rückgang der Gletscher, zum Auftauen und Abschmelzen des Permafrostes, zu Steinschlag, Hangrutschungen, Muren und Felsstürzen, aber auch zu einem Ansteigen der Waldgrenze. Ob durch die Klimaerwärmung die Gefahren in den Alpen zunehmen, das kann man nach Mair nicht eindeutig sagen. Beim internationalen s28 Volkmar MairForschungsprojekt „Ortler Ice Core“ wurden Eisbohrungen bis 75 m Tiefe gemacht. Man fand in dieser Tiefe Lärchennadeln, die 2.600 Jahre alt sind. Durch die Bohrkerne kann man deshalb die Klimageschichte der letzten 2.600 Jahre erforschen.  Die Felstemperatur in dieser Tiefe beträgt Minus 2,8°. Im Ortlergebiet gibt es viele Permafrostzonen, auch mit Blockgletschern. Für die Gemeinde Prad sieht Mair da aber keine größeren Probleme. In Trafoi gibt es eine instabile Zone mit „Tiefgründigen Massenbewegungen“, d.h. es gibt einen gleitenden Talzuschub. Nach den vorliegenden Plänen des Gefahrenzonenplanes  gibt es Steinschlagprobleme in der Schmelz außerhalb des Wohnbereichs. Durch die Flussverbauungen sind auch die Wassergefahren in Prad und Lichtenberg nicht sehr groß. Volkmar Mair appellierte am Ende seines Vortrages an die Eigenverantwortung und an den Hausverstand der Bürger und betonte, dass die vielen freiwilligen Vereine einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit eines Dorfes leisten.  (hzg)

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Publiziert in Ausgabe 25/2017

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