Ausgabe 17/2022

Ausgabe 17/2022 (57)

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Dem Marteller BM Georg Altstätter kommt mir Abi Plangger ein wichtiger Mitstreiter in Rom abhanden. Altstätter spricht im Wind-Interview über mögliche Entwicklungen im Nationalpark, darüber, dass es noch viel Luft nach oben in der Bewerbung und in der Produktentwickung gibt, über Mobilitätskonzepte und über Leader-Projekte.

Vinschgerwind: Albrecht Plangger ist bei den SVP-internen Vorwahlen für eine Kammer-Kandidatur gescheitert. Plangger ist für Sie eine große Stütze beim Nationalpark. Fällt damit eine wichtige Verbindung zu den römischen Institutionen weg?
Georg Altstätter: Ja,sicher. Albrecht Plangger hat auch intern viel geholfen. Mit seinen Beziehungen zum Land, zum Bauernbund, mit Texte verfassen, zu den Wirtschaftserbänden, zu den Gemeinden. Es waren also nicht nur die wichtigen Verbindungen in Rom. Aber - in erster Linie obliegen die Kompetenzen im Nationalpark dem Land Südtirol, der zuständigen Landesrätin, der Abteilung 28 und dem LH. Südtirol hat ja die Verwaltungskompetenzen übernommen. Der Abi hat als SVP-Bezirksobmannmitgeredet mitgeredet, mitorganisiert und geschoben. Dafür danke ich dem Abi und ich hoffe, dass er weiterhin mithilft.

Vinschgerwind: Den Parkplan und das Reglement hat die Landesregierung verabschiedet. Darf im Park, in den Gemeinden Martell und Stilfs, nun problemlos gebaut werden? Herrscht jetzt Rechtssicherheit?
Georg Altstätter: Der Beschluss ist noch nicht veröffentlicht, da müssen wir noch warten. Ich gehe davon aus, dass es so genehmigt ist, wie es eingereicht worden ist. Damit haben wir viel die besseren Voraussetzungen als vorher. Auch was die Rechtssicherheit betrifft. Nun müsste im Großen und Ganzen das Landesurbanistikgesetz auch im Nationalpark gelten. Natürlich zählt die Zonierung. In den D-Zonen, also in den Wirtschaftszonen, wird in Zukunft die jeweilige Gemeinde mehr Entscheidungskompetenz haben.

Vinschgerwind: Ist die Südtiroler Selbstverwaltung der Parkangelegenheiten spürbar?
Georg Altstätter: Ein Bauherr hat natürlich den Wunsch, sich entwickeln und auch erweitern zu können und dabei nicht schlechter behandelt zu werden, als außerhalb des Nationalparkes. Wir haben jetzt natürlich ein besseres Instrument, vor allem die Bauangelegenheiten besser verwalten zu können. Die Aussage von Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer ist, dass wir mit dem genehmigten Parkplan und mit der genehmigten Zonierung ab sofort arbeiten werden.

Vinschgerwind: Der Westen kommt – mit Ausnahme des Grauner Kirchturms – in den Werbelinien der IDM so gut wie nicht vor. Ist zumindest der Nationalpark in der IDM-Bewerbung angekommen?
Georg Altstätter: Der Nationalpark hat ein bestimmtes Budget, welches der IDM zur Verfügung gestellt wird. Damit werden Bewerbung gemacht und Initiativen gefördert. Die Bewerbung des Ortler Höhenweges etwa und auch andere Initiativen. Es wurden schon in diversen Zeitschriften Artikel lanciert. Es passiert etwas. Aber es ist noch viel Spielraum nach oben. Die Projekte im Nationalpark, was die Nachhaltigkeit betrifft, müssen weitergeführt werden. Etwa die Entwicklung landwirtschaftlicher Produkte. Gerade dafür braucht es im Nationalparkgebiet, aber auch im gesamten Bezirk, Unterstützung.

Vinschgerwind: Welche Haltung nehmen die Kleingemeinden, wie Martell vielleicht auch stellvertretend für den ganzen Vinschgau, gegenüber dem landesweiten Tourismusentwicklungskonzept ein?
Georg Altstätter: Auch hier gilt: Es ist viel geredet worden und man müsste den Gesetzestext vor sich liegen haben. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es in einem strukturschwachen Gebiet, wie es der Vinschgau eines ist, das mit einer großen Fläche 2 Millionen Nächtigungen generiert, keinen Overtourismus gibt. Ich wäre froh, wenn in Martell ein Gastwirt oder ein Hotelier etwas machen möchte. Das wäre für Martell mit seinen 600 Gästebetten in jeder Hinsicht von Vorteil. Für den Vinschgau hätte es diese Initiative des Bettenstopps nicht gebraucht. Nun muss man schauen. Es hat geheißen, dass jede Gemeinde ein Bettenkontingent hat und vom Landeskontingent sollen die Bettenzuweisungen für strukturschwache Gebiete erfolgen. Die erworbenen Rechte müssen natürlich bestehen bleiben.

Vinschgerwind: Haben Sie das Gefühl, dass Touristiker in Martell investieren möchten?
Georg Altststätter: Aufgrund der Teuerungen muss man die Entwicklung abwarten. Vor drei Jahren waren solche Teuerungen nicht absehbar. Jeder, der etwas in Martell investieren möchte, hat meine volle Unterstützung. Wenn ich nochmals die erworbenen Rechte ansprechen kann, solche sind zum Beispiel beim Hotel Paradies vorhanden. Arnold Schuler hat gesagt, dass erworbene Rechte für 5 Jahre aufrecht bleiben sollen. Was machen wir nach 5 Jahren mit dem Hotel Paradies oder auch mit dem Suldenhotel, wenn bis dahin nichts passiert ist? Lassen wir das Hotel Paradies und das Suldenhotel dann zusammenfallen?

Vinschgerwind: Gibt es konkrete Bestrebungen um das Hotel Paradies? Besitzer ist die Bierbrauerei Forst.
Georg Altstätter: Es gibt immer wieder Bestrebungen. Der LH hat angeregt, mithelfen zu wollen. Es geht darum, ein konkretes Projekt einmal durchzuspielen und von allen Instanzen genehmigen zu lassen, um einem eventuellen Investor ein bereits genehmigtes Projekt in die Hand geben zu können. Bei solchen Überprüfungen sind viele Ämter involviert. Da sind viele Fragen offen. Kommt ein Abriss in Frage, kommt eine Sanierung in Frage? Welche Kubatur? Sind die Fundamente noch intakt? Ein potenzieller Bauherr will solche Fragen im Vorfeld geklärt haben. Mein Wunsch ist es, in konkretes Projekt überprüfen zu können. Nur mit architektonischen Studien ist nichts getan. Studien gibt es ohne Ende.

Vinschgerwind: Werden die Berggemeinden im Zuge des Klimawandels touristisch eine wichtigere Rolle spielen?
Georg Altstätter: Gute Frage. Das kann durchaus eine Chance sein. Man muss aber einwerfen, dass ein Tourismusbetrieb ganzjährig wirtschaften muss, nicht nur in heißen Sommern. Die Strategie der IDM ist sicher richtig, dass die Saisonen verlängert werden. Natürlich wird eine Bewerbung des Frühjahres in höheren Lagen schwierig. Es klingt zwar zynisch, aber die Klimaerwärmung könnte durchaus eine Chance für höher gelegene Lagen sein. ei den Tagestouristen sieht man das ja schon. Wir verzeichnen sehr viele Tagesausflügler, auch aus Südtirol.

Vinschgerwind: Genau diese Tagestouristen leiten uns auf eine andere Frage. Welches Mobilitätsmanagement schwebt Ihnen für das Seitental Martell vor?
Georg Altstätter: Ich sage es so: Mit dem neuen Gesetz für Raum und Landschaft werden wir ein neues Mobilitätskonzept machen müssen. Das werden wir mit den Nachbargemeinden Latsch, Kastelbell-Tschars und Schlanders zusammen erstellen. Wenn man einen Teil der Tagesgäste mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Martell bringen möchten, wo muss ich denn einen Auffangparkplatz machen? In Martell Dorf? In Goldrain? In Latsch? Ich kann mir das nur schwer vorstellen. Zudem müsste man in guten Zeiten 10 Busse gleichzeitig nach Martell fahren lassen. Ein Mobilitätskonzept muss wahrscheinlich viele Lösungsvorschläge berücksichtigen. Auf dem Punkt wie in Prags sind wir jedenfalls noch lange nicht. Interessant wäre, wenn das Amt für Personennahverkehr, das Land, in den Nationalparkgemeinden mit dem Einsatz von Elektrobussen oder Wassserstoffbussen beginnen würde. Das gilt für Martell und für die Gemeinde Stilfs. Wir können Konzepte machen, wie wir wollen, letztlich sind die Buslinien Landeskompetenz. Wenn für das nächste Jahr eine stündliche Anbindung gelingt, so ist das schon mal ein guter Ansatz. Mein Traum wäre ein Touristenbus, der über W-Lan Informationen über die Kleinodien in Martell auf das Smartphone spielt. Dann wäre es nicht mehr nur ein Linienbus, sondern einer der auch Informationen mit Erlebniswert liefert.

Vinschgerwind: In den Bürgermeisterrunden kommt sicher auch die Verkehrsproblematik im Vinschgau öfters zur Sprache. Welche Gedanken und Lösungsansätze schlagen die BM vor?
Georg Altstätter: Das Thema kommt immer wieder vor, ja. Wir erwarten uns, dass baldigts eine Lösung beim Tunnelbau in Kastelbell kommen wird. Auch dass die Elektrifizierung für den Vinschgerzug zackig vorangeht. Für die Zukunft ist eine bessere Zugverbindung in die Landeshauptstadt wichtig. Auch die Umfahrung in Rabland-Töll wäre wichtig. Das wird wohl eine lange Geschichte werden, weil die Finanzierung nicht ohne ist.

Vinschgerwind: Derzeit wird viel Geld im Pustertal für Verkehrsprojekte ausgegeben. Auch wegen der olympischen Spiele. Wehrt man sich im Vinschgau zu wenig?
Georg Altstätter: Ich kann nicht sagen, wieviel im Pustertal hineingepumpt wird. Ich kann nur sagen, dass der Tunnel in Kastelbell für den Vinschgau eine große Geschichte ist. Natürlich werden wir uns wehren müssen. Aber die Umfahrung in Rabland hängt mir den Burggräfler Gemeinden zusammen. Derzeit wird der Küchelbertunnel gebaut. Die nächste Herausforderung muss Rabland-Töll und Forst sein. Auch der Kreisverkehr auf der Töll, auch eine Lösung für den Radübergang an der Töll. Das muss kommen, lieber früher als später. Denn, wenn der Tunnel in Kastebell fertig sein wird, wird der Verkehrsdruck auf der Töll steigen. Das ist halt meine Meinung. Zukunftsweisend wird auch eine Bahnverbindung in die Schweiz sein. Daran glaubt auch der Landeshauptmann. Das muss man einstielen, sonst passiert nichts.

Vinschgerwind: Sie sind in der Bezirksgemeinschaft für die Leader-Projekte zuständig. Welche vorzeigbaren Projekte wurden in der letzten Periode verwirklicht?
Georg Altstätter: Da sind einige. Es sind rund 30 Projekte umgesetzt worden und einige teilweise noch in der Umsetzung. Einige Almen wurden saniert und umgebaut, so dass eine gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und touristischer Nutzung gegeben ist. Übergemeindliche Gemeinschaftsprojekte, wie der Marmorweg, wurden umgesetzt und die archäologischen Wanderwege sind in der Umsetzungsphase.
Die Hängebrücke am Sonnenberg oberhalb von Vetzan ist eine gute Sache. Eine weitere Hängebrücke wird in Schluderns am Saldurbach umgesetzt. Auch im kulturellen Bereich wurde einiges umgesetzt, wie die Sanierung des Kalkofens in Prad oder die Sanierung des Badhauses samt Ausstellung über den 1. Weltkrieg in Martell. Die Stadtmühle in Glurns und die alte Mühle in Valatsches in Stilfs sollen demnächst saniert werden. Das ist nur ein Auszug aus den 30 Projekten. Wir sind dabei, uns für die neue Förderperiode ab 2024 aufzustellen, eine neue Strategie auszuarbeiten. Wir wollen wieder Leader-Gebiet werden, die mündlichen Zusagen sind da.

Interview: Erwin Bernhart

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Vom wind gefunden - Der Interrail-Pass war nicht nur eine günstige Fahrkarte für Jugendliche, in 30 Tagen 21 Länder in Europa zu bereisen. Interrail stand für ein Lebensgefühl. Diese Idee revolutionierte vor 50 Jahren das Reiseverhalten der Jugendlichen. Für viele Interrailer gehörte Interrail zum Erwachsenwerden dazu. Zum ersten Mal ohne Eltern unterwegs, vom Nordkap bis nach Lissabon; zum ersten Mal selbst entscheiden, einen weiteren Tag in Wien zu bleiben oder gleich nach Rom weiterzufahren. Mehr als zwölf Millionen haben sich in den vergangenen 50 Jahren auf das Interrail-Abenteuer eingelassen, Länder Europas mit dem Zug und Rucksack bereist, in Jugendherbergen oder im Freien übernachtet, andere Menschen kennengelernt und verschiedene Abenteuer erlebt. Für viele war es die erste große Reise durch Europa. Besonders in den Achtziger- und Neunzigerjahren fuhren jährlich Hunderttausende mit dem Interrailpass durch Europa. Zu Beginn der 2000er Jahre litt das Geschäft unter der Konkurrenz der billigen Fluglinien. Die Bahn hat darauf reagiert und für alle Altersgruppen verschiedene Angebote entwickelt. Besondere Angebote gibt es immer noch für Jugendliche unter 27 Jahren, aber auch für Senioren über 60 Jahren. Der Bestseller „7 Tage innerhalb eines Monats“ kostet für Jugendliche bis 27 Jahre 251 Euro, für ab 28-Jährige 335 Euro und für Senior:innen 302 Euro. Der Klassiker, mit dem man einen Monat lang durch Europa reisen kann, kostet 503 Euro für Jugendliche, für ab 28-Jährige 670 Euro und für Senioren 603 Euro. Bereisen kann man heute 33 Länder. Mehr Infos: www.interrail.eu (hzg)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Schlanders/Vinschgau - Die SVP-Ortsgruppen in Bozen und im Pustertal haben den rührigen Vinschger Kammerabgeordneten Albrecht Plangger in den Vorwahlen keine Mehrheit beschert. Plangger darf also nicht mehr kandidieren. Der Vinschgau ist - SVP-mäßig - blank und blutig geschlagen. Nicht so für das Team K. Dem Malser Bauern Markus Hafner, in Sachen Bergbauern und Milchwirtschaft EU-Experte, ist mit der Unterschriftensammlung in der vergangene Woche die Kandidatur für den Senat ermöglicht worden. Zur Sammlung in Schlanders sind Franz und Alex Ploner angereist, vom ehemaligen Schludernser BM und Team K Sympatisanten Erwin Wegmann sekundiert. Hafner wird demnach gegen die amtierende Senatorin und Meraner Rechtsanwältin Julia Unterberger (SVP) ins Rennen gehen. Im Vinschgau wird es im Herbst aufgrund des Kaltstellens von Abi Plangger für die Kammerwahl wohl eine Frustwahl geben - darauf setzt das Team K mit Hafner. Zumindest dürfte Hafners Team K-Kandidatur und vor allem das Wahl-Ergebnis ein Testlauf für die Landtagswahlen 2023 darstellen. (eb)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Graun - Der Gemeinderat von Graun hat bei seiner letzten Sitzung am 8. August unter anderem ein Vorprojekt für die Umgestaltung bzw. für Restaurierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen des Museums in Graun gut geheißen. Man wolle mögliche Gelder aus dem PNRR-Fonds anzapfen, die vor allem für barrierefreie Umbauten vorgesehen seien. Nach jahrelangem Bemühen für eine Sanierung, welche aufgrund von fehlendem Geld keine Umsetzung gefunden hatte, hat der Architekt Jürgen Wallnöfer gemeinsam mit dem Museumsverein Lösungs- und Sanierungsvorschläge ausgearbeitet und das Ergebnis den Gemeinderäten vorgestellt. Eine s5 gerstl 18Genehmigung des Vorprojektes sei Voraussetzung für ein PNRR-Ansuchen. Mit einem Kostenvoranschlag von insgesamt 970.000 Euro befürworteten die Grauner Gemeinderät:innen das Projekt. 275.000 Euro PNRR-Geld erhoffe man sich dafür. Die Kulturabteilung in der Gemeinde Graun sei sehr aktiv, lobte BM Franz Prieth. Valentin Paulmichl erinnerte daran, dass 30 Jahre nach der Seestauung mit einer Gedenkausstellung an Leid und Tragik von den rund 1000 betroffenen Leuten erinnert werden sollte. Diese Gedenkausstellung sei der Grundstein für das heutige Museum, welches gerettete Gegenstände und Kostbarkeiten ausstellt und sich eines wachsenden Besucherzuspruchs erfreue. Ein barrierefreier Zugang, eine Heizung und die Sanierung der sanitären Anlagen seien lang gehegter Wunsch und mittlerweile Notwendigkeiten.
Den Weg für das „Hotel Gerstl am See“ frei gemacht hat die Genehmigung des Durchführungsplanes. Vom ursprünglich großen Bauvorhaben ist in zähen Verhandlungen und nach mehrmaligen Begehungen in einer dreijährigen Vorarbeit eine verbaubare Kubatur von 16.000 Kubikmetern und eine Höhe von 18,5 Metern als höchste Erhebung übrig geblieben. Mit einem Rechtsplan für eine Geländemodellierung, mit einem Grünplan, der sowohl Bepflanzugsorte als auch die entsprechenden Pflanzen vorschreibt sind dem Bauherren Lukas Gerstl vom Hotel Gerstl in Prämajur einige Vorgaben gesetzt. Allerdings kann er, nach dieser Genehmigung des Durchführungsplanes, nun jederzeit mit dem Bau beginnen.
Das Design des Hotels ist in den Reihen der Gemeinderät:innen durchwegs auf Wohlgefallen gestoßen und der Beschluss war dann einstimmig.
„Dem Bauherren viel Erfolg“ wünschte BM Franz Prieth in der Sitzung. (eb)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Vinschgau - Nach der erwartbaren SVP-internen Niederlage von Albrecht Plangger bei den Vorwahlen, schlägt Plangger harte Töne an und greift indirekt den Bauern- und Tourismuslandesrat Arnold Schuler an. Der fühlt sich auf den Schlips getreten und sagt, dass er im SVP-Vinschgau nicht erwünscht sei.

von Erwin Bernhart

Der Abi Plangger und auch die SVP im Vinschgau sind offensichtlich zum parteiinternen Blinddarm degradiert. In der Partei gibt es keinen Artenschutz für den Vinschgau, nicht einmal einen angedachten. Plangger hat die Vorwahl gegen Dieter Steger verloren und es war eine Illusion, dass der amtierende Kammerabgeordnete gegen einen halb Bozner halb Pusterer Steger den Hauch einer Chance hatte. Trotzdem. Der „Abi“ hat sich im Vorfeld der Wahl - aufrichtig an die parteiinterne Demokratie, an die freie Wahl nach Stimmrechten glaubend - die Haxn abgerannt, hat bei den BM in Ost und Süd Klinken geputzt - genutzt hat es, trotz beiläufiger Unterstützung des amtierenden Pusterer Senators Meini Durnwalder - nichts.
Die Enttäuschung darüber hat den Abi Gift und Galle spucken lassen. Der Vinschgau habe nun keinen Ansprechpartner mehr, habe weder einen Landesrat noch einen Parlamentarier. Der Noggler Sepp sei nun der einzige Ansprechparnter und der sei eben auch nur Landtagsabgeordneter. Wenn sie nicht zum Sepp gehen wollten, dann müssten die Vinschger nun 100 Kilometer nach Bozen pilgern und nochmal 100 Kilometer ins Tal zurückfahren. So hat er es sinngemäß dem Tagblatt diktiert.
Geflissentlich vergessen hat Abi Plangger allerdings, dass in Plaus ein Landesrat stationiert ist, der sich geografisch im Vinschgau befindet, dessen Zuneigung zum Vinschgau laut Selbstaussage groß ist: Arnold Schuler. Schuler reagiert auf Abis Aussagen mit großer Verwunderung, auch weil, so sagt es Schuler, diese Aussagen jeder Grundlage entbehren. Allerdings habe der politische SVP-Bezirk Vinschgau in der Vergangenheit die Grenzen hart abgesteckt. Er sei bisher in der Vinschger SVP so gut wie nicht erwünscht gewesen. Lediglich zur Erläuterung des Landestourismuskonzptes sei er vorgeladen worden.
Der Abi hat dann noch nachgelegt, indem er in der Rai Südtirol indirekt den Vorwurf gemacht hat, in Sachen Wolf untätig zu sein. Man habe auf seine Vorschläge in der Wolfskommission nicht gehört. Man müsse den Römern die Wolfrisse genau dokumentieren, ebenso müsse der Herdenschutz genau dokumentiert werden. Erst wenn Südtirol diese Hausaufgaben gemacht habe, so Plangger sinngemäß, würde die zuständige ISPRA möglicherweise Wolfsabschüsse genehmigen. Dem widerspricht Schuler heftig. Man mache sehr wohl die Hausaufgaben und Abis Vorschläge stießen in der Kommission eher auf ein Lächeln.

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Im Obervinschgau hat die langjährige Ärztin für Allgemeinmedizin Raffaela Stocker ihre Tätigkeit mit Ende Juli beendet, an ihre Stelle tritt provisorisch der Arzt für Allgemeinmedizin Antonio Gallicchio. Gallicchio wird ab 1. September 2022 automatisch für alle Bürgerinnen und Bürger, welche bei Raffaela Stocker eingeschrieben waren, als Hausarzt eingetragen. Es sind keine weiteren Handlungen notwendig. Gallicchio ist in seiner Arztpraxis in Glurns, im Winkel 2, erreichbar; Details wurden den Eingeschriebenen bereits schriftlich mitgeteilt.

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Göflan - Beim Abtransport des Marmors vom Göflaner Wantlbruchs in Richtung Schlanders kommt es im Nationalpark immer wieder zu großen Staubentwicklungen. Ein Anrainer weist darauf hin, dass sich auch ein Wasserschutzgebiet in der Abtransportstrecke befinde und sagt, dass diese Situation eine mehr als fragliche und rechtlich eigentlich unhaltbar sei. Aufgrund der enormen Belastung durch die großen Blöcke müsse die Straße immer wieder neu eingeschottert werden und der neue Schotter bewirke wiederum neue Straubentwicklungen. (eb)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Vinschgau/Burggrafenamt - Der Senatswahlkreis Burggrafenamt/Vinschgau scheint für Senatskandidaten attraktiv zu sein. Neben Juliane Unterberger von der SVP und neben Markus Hafner vom Team K haben sich nun auch die Freiheitlichen mit Sabine Zoderer (Bild) aus Partschins, die Grünen mit der Meranerin Marlene Messner und ein Mescuglio aus italienischen Rechtsparteien mit Rita Mattei in Stellung gebracht. Die 5 Stelle sind mit Francesca Morrone und Italia Viva mit Giovanna Valentini mit von der Wahl-Partie. Für die Kammerwahl stehen Renate Gebhard von der SVP und Franz Ploner vom Team K zur Auswahl. (eb)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Einen SVP-Vinschger im römischen Parlament wird es nicht mehr geben. Der Albrecht Plangger hat gegen Dieter Steger keine Chance bei den Vorwahlen gehabt. Aus. Mit der Neueinteilung der Wahlkreise für die römische Kammer wird es auch in Zukunft wohl keine Vinschger Vertretung mehr in der römischen Abgeordnetenkammer geben. Denn der Wahlkreis umfasst neben dem Vinschgau das Passeiertal, das Wipptal und das Pustertal und Salten Schlern. Der Vinschgau hat da keine Chance mehr. Autsch. Die Wähler:innen im Vinschgau dürften verunsichert sein, gerade jene, die bisher die Südtiroler Volkspartei gewählt haben. Eine Protestwahl am 25. September ist vorstellbar. Diese Protestwahl könnte sich auch auf die Wahl für den Senat auswirken. Dort besteht der Senatswahlkreis - wie bisher - aus dem Vinschgau und dem Burggrafenamt. Einen Stimmzettel wird es für die Wahlen für den Senat geben und einen Stimmzettel für die Kammerwahl. Bisher hatten Oppositionsparteien außerhalb der SVP bei Parlamentswahlen keine Chance, ihre Kandidat:innen durchzubringen. Möglicherweise wird es auch diesmal so sein. Allerdings ist das Schaulaufen für die Oppositionsparteien enorm wichtig als Standortbestimmung in der Wählergunst und das im Hinblick auf die Landtagswahlen 2023. Der Vinschgau eignet sich besonders für diese Wahlexperimente. Wenn die Südtiroler Volkspartei nicht ganz von Arroganz geleitet ist, wird sie genau darauf reagieren müssen. 

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Naturns - Vom 26. Juli bis 06. August 2022 wurde die UNICON 20 - die WM der Einradfahrer - in Grenoble, Frankreich veranstaltet.
Das siebenköpfige Naturnser Team konnte den enormen körperlichen und mentalen Anstrengungen bei großer Hitze mit Schattentemperaturen um die 40° und nur einem Ruhetag in den insgesamt 10 Wettkampftagen standhalten und überzeugte mit einer überragenden Teamleistung. Die in der Elite-Kategorie gemeinsam mit Leonie Mengon startenden Schwestern Anna-Maria und Nadia Perkmann holten mit den Teamkollegen Greta Kofler, Valentina Gruber, Maya Hanifle und Max Grüner insgesamt 39 Medaillen in den verschiedenen Alterskategorien.
Diese Erfolge wurden kürzlich von der Naturnser Gemeindeverwaltung mit einem Empfang am Rathausplatz würdig gefeiert. Bürgermeister Zeno Christanell, Sportreferentin Astrid Pichler, Mobilitätsreferent Florian Gruber und SSV Naturns-Präsident Dietmar Hofer hoben die herausragende mannschaftliche Leistung hervor und drückten besonders den Elite-Athletinnen ihre Anerkennung aus.
Anna-Maria Perkmann wurde Weltmeisterin im Cross Country (Berg-Querfeldeinrennen von 17 km) und im Cyclocross (1,7 km Hindernisparcours im Park) und freute sich über zweimal Bronze über 800 m und 400 m auf der Bahn. Nadia Perkmann folgte ihrer Schwester als Vize-Weltmeisterin im Cross Country und im Cyclocross. Leonie Mengon holte zweimal Bronze im Downhill und im Cyclocross.
„Ich bin in meiner Wettkampfkarriere schon viele schwierige Rennen gefahren, doch der Cross Country in Grenoble war mit 17 km Länge und 870 Höhenmetern, vielen technischen Downhillpassagen und steilen Uphills die wohl anstrengendste Strecke bei einer WM. Das sehr enge Zeitlimit für die erste Runde von 55 Minuten machte es den Fahrern nicht leicht, sich die Kräfte auf der Strecke gut einzuteilen und somit schafften es im gesamten Teilnehmerfeld nur 5 Frauen in die zweite entscheidende WM-Runde,“ berichtete die sichtlich müde, aber dennoch stolze Weltmeisterin Anna-Maria Perkmann.
Die Sektion Einrad im SSV Naturns Raiffeisen reiste mit einem siebenköpfigen Team begleitet von ihrer Sektionsleitung nach Grenoble. Nach zweimaligen Verschiebungen wegen der Corona-Pandemie freuten sich die Athleten und Athletinnen aus der ganzen Welt auf die Wettkämpfe. Das Teilnehmerfeld mit etwa 1500 Teilnehmern stammte aus 40 verschiedenen Ländern.
Neben Naturns nahmen als weitere Teams aus Südirol/Italien auch Villanders, Latzfons und Lajen teil. Sie waren bei den unterschiedlichsten Disziplinen des Einradfahrens dabei, so bei den Muni-Disziplinen (Mountain Uphill, Downhill, Cross Country, Cyclocross), Bahnrennen, Marathon 10 km, Trial oder Slow Race. 

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Vinschgau - Ein ganz besonderen Moment der Inklusion war auf dem Malser Sportplatz zu erleben. Die Leichtathletikgruppe Terra Raetica des Lac Vinschgau trainierte zusammen mit dem erst kürzlich vom Kieg aus der Ukraine geflüchteten 17 Jahre alten Ivan Lytovchenko. Zusammen mit seiner Mutter und der Dreispringerin Mariia Yelanska ist er in Mals untergebracht worden. Dort fanden sie nach der Flucht sofort Zugang zu den Sportanlagen und konnten ihr Training fortführen. Eine Ausnahmeregelung gestattet ukrainischen Flüchtlingen die Teilnahmen an Wettkämpfen in ganz Italien. So nahm das Ausnahmetalent bereits unter dem Lac Vinschgau Raiffeisen an den Regionalmeisterschaften in Rovereto teil. Ivan übersprang mit 16 Jahren 2,05 m und war damit weltweit 13-bester Hochspringer seines Jahrgangs (2005). Natürlich wirkte sich die extreme Belastung durch Krieg und Flucht auf die Leistungen aus. Am 5. Februar sprang er bei einem Wettkampf im nordost-ukrainischen Sumy noch über 2 m hoch. Damals konnte er noch nicht ahnen, dass drei Wochen später diese Stadt schon vom russischen Militär erobert und sein nächstes Meeting Quercia d’Oro di Rovereto sein wird. Es war der Präsident des Leichtathletikclub Vinschgau Raiffeisen, Tobias Lechthaler, der sich dieser Angelegen annahm und mit dem Ukrainer nach Rovereto fuhr. Ein überaus lobenswerter Akt der Solidarität und ein riesiger Beitrag zur Talent- Förderung. Ivan wurde mit viel Applaus von Publikum, Kampfgericht und von den Athleten unterstützt und gewann mit der Höhe von 1,90 m den Wettkampf. (TM)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Schluderns - Mit Ivan De Filippis hat der AVS Schluderns einen neuen Vorsitzenden. Er war bisher Kassier und löst Edelbert Klotz ab. „Ich habe mich bereit erklärt, weil ich um Kontinuität bemüht bin“, so De Filippis. Unter seiner Führung wurde das neue Gipfelkreuz am Kreuzjoch aufgestellt, dessen Errichtung die Firmen HOPPE und Marseiler Bau möglich gemacht hatten. Organisiert wie bisher Bergwanderungen und Klettertouren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Der AVS Schluderns zählt rund 500 Mitglieder. Auch Mitglieder aus anderen Ortsgruppen nutzen die Angebote. Der AVS betreut den Kletterturm in der Sportzone. Dieser ist von Herbst bis Frühjahr geöffnet. Kletterer kommen aus allen Orten des Obervinschgaus und des Münstertals. „Unser Problem ist, dass zu viele Leute kommen und der Kletterturm zu klein ist“, erklärt De Filippis. Es brauche dringend eine Erweiterung. Ein Vorprojekt liege bereits vor, doch es fehle die Finanzierung.Man müsse warten, denn der Bau des Altenheimes habe für die Schludernser Gemeinde Vorrang. Für das Jahr 2023 wird der Vorstand des AVS wiedrum neue Programme erstellen und seinen Mitgliedern regelmäßige Angebote zukommen lassen. Das Interesse, sich in den Bergen zu bewegen ist jedenfalls ungebrochen. (mds) 

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Glurns/Stilfserjoch - Zum 20. Mal gehört das Stilfserjoch am 3. September 2022 einen Tag lang ausschließlich den Radlern. Heuer werden die Organisatoren vom Nationalpark Stilfserjoch erstmals von den Verantwortlichen der IDM und des Tourismusvereins Prad am Stilfserjoch unterstützt. An den 20 Radtagen seit 2001 haben insgesamt 120.600 Radlerinnen und Radler teilgenommen.

von Magdalena Dietl Sapelza

Die 20. Ausgabe des Stilfserjoch Radtags findet nach pandemiebedingter zweijähriger Pause endlich wieder statt, und zwar am Samstag, 3. September 2022. Dann gehören die atemberaubenden Kehren der Stilfserjochstraße einen Tag lang allein den Radfahrern. Die Passstraße wird ab Trafoi für den motorisierten Verkehr gesperrt. Organisatoren sind heuer neben den Verantwortlichen des Stilfserjoch Nationalparks um Amtsdirektor Hanspeter Gunsch erstmals die IDM Südtirol | Innovators, Developers & Marketers und der Tourismusverein Prad. Deshalb waren kürzlich neben Gunsch auch Kurt Sagmeister vom IDM und Peter Pfeifer vom TV Prad am Stilfserjoch bei der Pressekonferenz in Glurns vertreten. Gunsch blickte auf die vergangenen Radtage zurück. Und der große Anklang der einzigartigen Veranstaltung lässt sich an den Zahlen messen. Seit dem ersten Radtag 2001 bis zum Radtag vor der Pandemie wurden insgesamt 120.600 Teilnehmer:innen aus ganz Europa gezählt. (Jahresschnitt 6.000). Sie alle faszinierte das erhabene Gefühl nach großer Anstrengung das Joch erreicht zu haben. Ein Spitzenwert erreichte die Teilnehmerzahl 12.100 im Jahre 2015. Die Initiative zum Radtag ging 2001 von Südtirol aus. 2005 konnte die Lombardei mit ins Boot geholt werden und 2007 der Kanton Graubünden. Der Radtag bedarf einer ausgeklügelten Logistik, denn es braucht Verpflegungsstationen, Erste Hilfe Einrichtungen und natürlich Parkplätzen in den Ortschaften und entlang der Strecke.
„Die vielen Radfahrer bringen Wertschöpfung ins Tal und machen unbezahlbare Werbung für den Vinschgau und für Südtirol“, erklärte Peter Pfeifer. Kurt Sagmeister beschrieb die Arbeit der IDM als koordinative Aufgabe. Zu den Partnern der Großveranstaltung zählen die Gemeinden Prad und Stilfs, die Ferienregion Ortlergebiet, der AVS Prad, die zum Beispiel für das Radler Frühstück am Hauptplatz in Prad sorgen und zahlreiche Helferinnen und Helfer.

Infos: www.nationalpark-stelvio.it

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Maria Magdalena, 22. August 2022

Hand aufs Herz: Wer von uns hätte vor Ausbruch des Ukraine-Krieges an die gravierenden Folgen des Krieges auch für uns in Mittel- und Westeuropa oder für die armen Länder in Afrika und deren not- und hungerleidenden Menschen gedacht? Nahrungsmittelkrise, Hungersnot, Energiekrise, Erdgas als Waffe und Erpressung, Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja, Gefahr einer weiträumigen nuklearen Verseuchung. Und die russischen Atomwaffen als zusätzliche Bedrohung.
Krieg, Corona-Pandemie und Klimawandel sind drei sich überlagernde Problemkreise, welche keine einfachen und schnellen Lösungen haben und die Weltgemeinschaft als Ganzes, die Menschen als Sozialwesen und die politischen Organe als Entscheidungsträger extrem fordern. Auch für meinen heutigen Beitrag zitiere ich wieder Mojib Latif, den Kieler Universitätslehrer und Forscher aus seinem neuen Buch „Countdown. Unsere Zeit läuft ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können“ (Herder Verlag 2022). Latifs Formulierung „mit dem Rücken zur Wand“ scheint allzu pessimistisch, ist es aber im Lichte der verschiedenen Krisen nicht.
Wer hätte vor dem Ukraine-Krieg angenommen, dass pazifistische Bewegungen, ökologisch orientierte Parteien in Regierungsverantwortung für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine zu deren Verteidigung einstehen müssten? Oder dass zur Abdeckung des Energiebedarfes zur Verfeuerung von Kohle als fossilen Energieträger zurückgekehrt werden würde? Dass Atomkraft als nachhaltige Energieform eingestuft würde? Mehrere Paradigmenwechsel sind notwendig.

Der Erdüberlastungstag
Losgelöst von den Folgen des Krieges Russ-lands gegen die Ukraine steht schon lange fest, dass die Erde übernutzt wird. So fiel der Erdüberlastungstag im Jahr 2021 auf den 29. Juli. Dieser Tag markiert den Zeitpunkt im Jahr, bis zu dem die Menschheit so viele Ressourcen von der Erde beansprucht hat, wie der Planet im gesamten Jahr erneuern kann. Anders ausgedrückt: Mit unserem Ressourcenverbrauch leben wir auf Pump, weil wir 1,7 Erden verbrauchen, die es aber oversh 2nicht gibt. Die Auswirkungen der Überbeanspruchung unseres Planeten sind heute nicht mehr zu übersehen und für Millionen Menschen schon spürbar. Der Klimawandel gipfelt immer häufiger in zunehmenden Extremereignissen und Wetterkatastrohen mit Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Dürren, Bränden. Die Feststellungen der Wissenschaft, dass die Erde die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht hat, sind keine panikmachenden Behauptungen, sondern datengestützte Fakten.

Mangelware Trinkwasser
Neben dem Klimawandel gibt es weitere Gründe für den ökologischen Krankheitszustand der Erde. Etwa die Verknappung des Trinkwassers. Auf der Erde gibt es zwar Wasser in Hülle und Fülle, aber vor allem als Salzwasser in den Ozeanen. Das Süßwasser findet sich gebunden in großen Mengen im Festlandeis Grönlands und der Antarktis und ist somit kaum verfügbar. Als Trinkwasser oder Bewässerungswasser relativ einfach zugänglich sind gerade einmal 0,3% des auf der Erde vorhandenen Wassers. Gut die Hälfte der Weltbevölkerung lebt bezüglich des Trinkwassers in unsicheren oder gar prekären Verhältnissen. Die weiter voranschreitende globale Erwärmung wird die Trinkwasserknappheit in vielen Gebieten der Erde weiter verschärfen, so auch im Mittelmeerraum. Die Sommertrockenheit nimmt zu und die Bodenfeuchte ab. Dies wird vor allem in der Land- und Forstwirtschaft zu Schäden und Ernteeinbußen führen.

Überfischung
Ein weiteres Beispiel dafür, dass wir Menschen wegen der Übernutzung der Erde an Grenzen stoßen, ist die Überfischung der Meere. Zahlreiche Fischbestände drohen wegen anhaltender Überfischung zusammenzubrechen. Auch im Bereich der Hochseefischerei dominiert immer noch das Gewinnstreben, die Empfehlungen der Wissenschaft werden missachtet.

Tank und Trog statt Teller
Die fortgesetzte Zerstörung der tropischen Regenwälder ist ein weiteres Beispiel der Übernutzung von Ressourcen. Zur Erzeugung von Biosprit oder Viehfutter auf gerodeten Waldflächen anstelle von Nahrungsmitteln für die anwohnende Bevölkerung hat die Lokalzeitung „Dolomiten“ unlängst treffend getitelt: „In den Tank und in den Trog statt in den Teller“.

Ein Plastikkontinent entsteht
Die riesigen Mengen Plastikmüll in den Weltmeeren haben sich stellenweise durch Meeresströmungen so verdichtet, dass Quadratkilometer große Inseln aus Plastikflaschen entstehen. Aber nicht nur an der Wasseroberfläche schwimmt das Plastik. Zu Mikroplastik zerfallene Teilchen haben sich schon in den Nahrungsketten von den mikroskopischen Einzellern bis zu uns Menschen angereichert.

Das Korallensterben
Das Korallensterben in den tropischen Riffen durch die Erwärmung und Versauerung des Meerwassers hat ein geradezu erschreckendes Ausmaß angenommen. In immer größeren Bereichen der Riffe kommt es zur gefürchteten Korallenbleiche. Ehemals artenreiche Riffe werden zu Meereswüsten.
Intakte Korallenriffe und tropische Regenwälder gehören zumindest bis heute noch zu den artenreichsten Lebensräumen der Welt. Veränderungen und Verschlechterungen in diesen Lebensräumen führen zu enormen Verlusten in der Biodiversität.

Verknappung der Energie
Die massive Abhängigkeit vieler europäischer Staaten von russischen Gaslieferungen hat nach der Drosselung dieser Lieferungen „über Nacht“ zu einer heftigen Energiediskussion geführt. Den vielen Vorschlägen aus den verschiedenen politischen Lagern zum Umstieg auf mehr Selbstversorgung, Diversifizierung und Erneuerbarkeit der Energieträger fehlt die Zeit zur Umsetzung. Überbrückungen sind notwendig. In Europa wird zur Zeit heftig darüber gestritten, ob Atomenergie als nachhaltig eingestuft werden kann. Auch Erdgas sollte nach dem Willen der besonders gasabhängigen Länder als nachhaltig eingestuft werden. Und als Überbrückung des zu erwartenden Energieengpasses soll auch wieder verstärkt auf die Kohle als fossilen Energieträger zurückgegriffen werden. Jene Kohle, welche die Luftqualität schwer beeinträchtigt und durch den sauren Regen zu einem großflächigen Waldsterben geführt hatte.
Auch wenn wir uns als Staaten und Gesellschafen im kommenden Winter und darüber hinaus in einer Energiekrise befinden werden, kann und muss objektiv gesagt werden, dass weder die Atomenergie noch die Energie aus den fossilen Brennstoffen Erdgas und Kohle nachhaltig sind. Die Zukunft muss den Erneuerbaren Energien gehören.

Atomkraft – eine Brückentechnologie?
In der Eischätzung der ökologischen Wissenschaften ist die Atomkraft auch aus Gründen des Klimaschutzes ein großes Problem. Von der Atomlobby wird hingegen behauptet, Atomkraft würde das Klima schützen. In der Tat, beim Betrieb von Atomkraftwerken entsteht kein CO2 als Treibhausgas. Ich zitiere den oben bereits erwähnten Mojib Latif: “Bezieht man allerdings den gesamten Lebenszyklus eines Atomkraftwerkes inklusive Endlagerung in die Berechnung für den CO2-Ausstoß ein, steht Kernenergie zwar besser da als fossile Kraftwerke. Der Abstand der Atomkraftwerke von den Erneuerbaren Energieformen ist jedoch beträchtlich.“
Es gibt weitere Gründe zu einer ablehnenden Haltung gegenüber der Atomenergie:
• Die Atomkraft ist die teuerste Form der Energiegewinnung. Energie aus Wind und Sonne sind deutlich billiger.
• Atomkraft ist mit Sicherheitsrisiken behaftet. In Frankreichs Atomkraftwerken gibt es erste Sicherheitsprobleme, es fallen Reparaturen an und es gibt immer mehr Ausfälle. Gleichzeitig sprengen die neuen Atommeiler jede Kostenbilanz. Während Wind- und Solarstrom immer günstiger werden, wird Atomstrom immer teurer.
• Atomkraftwerke können entgegen einer weit verbreiteten Meinung nicht sicher betrieben werden. Kernkraftwerke haben nach Mojib Latif den Realitätscheck erwiesenermaßen nicht bestanden. Mehrere Unfälle seit Beginn der zivilen Nutzung der Kernkraft haben dies bewiesen, darunter die Super GAUs in Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011).
• „Im Gegensatz zur Nuklearenergie sind die Erneuerbaren Energien praktisch überall auf der Erde verfügbar, noch dazu zeitlich unbegrenzt“ schreibt Mojib Latif. Einschränkend muss aber gesagt werden, dass die Sonne nachts und bei Schlechtwetter nicht scheint und der Wind nicht überall und nicht ausdauernd weht. Die Erneuerbaren Energien sind daher stark fluktuierend. Sie erfordern deshalb auch neue Netzstrukturen und v. a. intelligente Netze.
• Die Auswirkungen von Atomunfällen sind nicht beherrschbar. Sie können betroffene Gegenden jahrtausendelang unbewohnbar machen.
• Die Entsorgungsfrage von Atommüll ist nach wie vor ungelöst.

Zum Schluss noch eine letzte Einschätzung von Mojib Latif: „Das Festhalten an der Atomkraft würde Innovation beschneiden und die globale Energiewende verzögern, die nötig ist, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Atomkraft bürdet den zukünftigen Generationen unzumutbare Lasten auf. Atomkraft und Umweltschutz schließen einander aus.“

Publiziert in Ausgabe 17/2022

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Publiziert in Ausgabe 17/2022

Vinschgau - Es sind 28.600 Fragebögen, die von Juli 2020 bis heute ausgewertet worden sind; 5.700 Vinschgerinnen und Vinschger haben an der Online-Befragung zu Covid-19-Symptomen im Lauf eines Jahres teilgenommen, 845 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CHRIS-Studie sind der Einladung zu Antikörper-Bluttest und Nasen-Rachenabstrich gefolgt, um die Verbreitung des Virus zu Beginn der Studie zu ermitteln; 1.100 positiv Getestete haben sich ein Jahr lang alle drei Monate einem Bluttest unterzogen, um die Immunreaktion zu beobachten – die Zahlen lassen erahnen, wie groß die Datenfülle ist, die das Forschungsteam des Instituts für Biomedizin in der gemeinsam mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb durchgeführten CHRIS Covid-19-Studie in zwei Jahren sammeln konnte. Die Forschung ist noch lange nicht abgeschlossen, doch bilden die Daten schon jetzt eine wertvolle Ressource für die Forschung zu Covid 19 in Südtirol und weltweit, wie der Zwischenstand der Studie zeigt.

Bei einer Covid-19-Erkrankung treten die Symptome – ähnlich wie bei einer Grippe sind es Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen – fast nie allein auf, sondern immer in kombinierter Form. Dies bestätigte die Auswertung der Fragebögen, in denen insgesamt 25 Symptome beschrieben wurden.
Die Online-Fragebögen füllten 5.700 Menschen aus dem Vinschgau – Teilnehmende an der CHRIS-Studie sowie Mitglieder ihres Haushalts – für ein Jahr lang jeden Monat aus. Es zeigte sich auch, dass sich die Menschen unabhängig von Faktoren wie Bildungsgrad, Alter oder Geschlecht testen ließen; vielmehr hing dies von der allgemeinen Pandemiesituation oder dem Kontakt mit Infizierten ab. Diese Beobachtungen wurden bereits in einem Artikel veröffentlicht und stehen der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung.
Alle Daten aus der CHRIS Covid-19-Studie können mit den Daten aus der bereits seit zehn Jahren laufenden CHRIS-Studie kombiniert und untersucht werden, also mit vor der Pandemie gesammelten Daten zum allgemeinen Gesundheitszustand der Teilnehmenden, genetischen Faktoren und Informationen zu ihrem Lebensstil. Die Fülle an Daten zu Covid-19 und die Datensätze aus der CHRIS-Studie sind auch von Interesse für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft. Sie flossen bereits in das weltweit umfangreichste Forschungsvorhaben zu Genetik und Covid-19 ein, wo Forschungsteams mehrere Positionen im menschlichen Genom entdeckten, die einen schweren Covid-19-Verlauf verursachen können. Die Ergebnisse wurden im renommierten Magazin „Nature“ veröffentlicht. „Bemerkenswert ist, dass der erste wissenschaftliche Artikel der Großstudie – in den die CHRIS Covid-19-Daten eingeflossen sind – innerhalb eines Jahres 205.000 Mal heruntergeladen und mehr als 160 Mal in anderen wissenschaftlichen Artikeln zitiert wurde. Das ist innerhalb dieser kurzen Zeit eine enorme Zahl“, unterstreicht Peter Pramstaller, der Leiter des Instituts für Biomedizin von Eurac Research und der Verantwortliche der Studie. Die Studie selbst ist mittlerweile noch größer geworden: Es werden jetzt die Daten von 220.000 Corona-Infizierten und von 50 Millionen Nicht-Infizierten weltweit auf Zusammenhänge zwischen Covid-19 und genetische Faktoren hin analysiert. Während die erste Publikation 13 Gene aufzeigte, die mit einem schweren Krankheitsverlauf zusammenhängen, wurden jetzt zwei weitere Bereiche ausfindig gemacht, in denen die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle spielt: zum einen, wie anfällig jemand ist, sich überhaupt zu infizieren und zum anderen, wie schnell sich die Lunge bei Schäden durch die Erkrankung „reparieren“ kann. „All diese Erkenntnisse helfen, Mechanismen der Krankheit besser zu verstehen und bessere Medikamente zu entwickeln“, so Pramstaller.
Die Forschungsarbeit mit den Vinschger Daten ist noch lange nicht abgeschlossen: Sowohl am Institut für Biomedizin von Eurac Research als auch gemeinsam mit internationalen Wissenschaftskonsortien wird unter anderem an den Folgen einer Infektion für die Gesundheit geforscht und an der Immunantwort von Infizierten und Geimpften. So haben 1.100 positiv Getestete im Rahmen der Studie ein Jahr lang alle drei Monate einen serologischen Test durchgeführt, um die Immunreaktion auch nach der Infektion beobachten zu können. Diese Erhebungsphase wird in Kürze abgeschlossen.

 

Informationsveranstaltung
für CHRIS-Teilnehmerinnen und -teilnehmer

„Teilen, um gemeinsam zu forschen: wie die Proben und Daten der CHRIS-Studie in der Forschung verwendet werden”

Samstag 24. September, 10 Uhr

Basis Vinschgau,
Kortscher Strasse 97 – Schlanders

Das gemeinsame Nutzen von Daten und Proben spielt eine wichtige Rolle für die CHRIS-Studie. Vor diesem Hintergrund organisiert das Forschungsteam von Eurac Research eine Informationsveranstaltung, um sich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber auszutauschen, wie der Zugang zu den Daten der Studie funktioniert, über ethische und rechtliche Aspekte und über das CHRIS-Portal, das neue Portal für die Forschung, das gerade entwickelt wird.
Dank der Zusammenarbeit mit dem Museion ist es während der Veranstaltung möglich, an der Arbeit der Künstlerin Ingrid Hora mitzuwirken. Sie beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Partizipation und wissenschaftlicher Forschung.

Die Anmeldung erfolgt über den Link, den jeder Teilnehmer per E-Mail erhalten hat. Wer den Link nicht erhalten hat, kann sich an das CHRIS-Team wenden unter: chris@eurac.edu – 0471 055 502 (Mo-Fr 14-16 Uhr).

Publiziert in Ausgabe 17/2022

„Was mich interessiert ist die Struktur der Erde, die Struktur des Staubes, der Felswände, der Böden …..... Ich komme nicht mehr davon los! Die Malerei ist für mich ein Weg, mich den Naturgewalten zu nähern und meine intensive Verbindung mit ihr zum Ausdruck zu bringen“.
(Jörg Hofer 2022)

 

Frühes Leben
Jörg Hofer wurde 1953 in Laas geboren, seine Familie betrieb dort ein Gasthaus mit Metzgerei. „Ich war ein früh die Unabhängigkeit liebendes Kind. Mein Vater starb als ich 13 Jahre alt war und ich war gezwungen nach der Handelsschule die Berufsschule für Metzger zu besuchen, da ich die Lizenz auf die Metzgerei übernehmen sollte. Damit war mein Weg vorgezeichnet. Das war aber nicht meine Welt. Obwohl ich sagen muss, dass gewisse Dinge aus dem Ambiente mich auch geprägt haben, die Farbe des Blutes im Schlachthaus, ihre Rinnsale am Boden beflügelten meine Gedanken“.

Neues Leben
„Ich hatte eine Großtante Dr. Maria Tinzl, Kinderärztin in Meran. Diese war eine Förderin der Künste, kaufte Bilder und brachte auch welche ins Haus. Vor allem jene von Hans Ebensperger faszinierten mich schon als Kind. Auch mit Karl Grasser verband mich bereits als Jugendlicher die Leidenschaft fürs Zeichnen. Er war es auch, der mir riet mich sofort auf der Akademie zu bewerben ohne Kunstschule. Er war mein Mentor. So ließ ich den heimatlichen Betrieb hinter mir und fuhr mit 2 Zeichenmappen nach Wien und als ich bei der Aufnahmeprüfung gefragt wurde, welche Vorbildung ich hätte antwortete ich: „Keine, ich bin Metzger“. Überraschenderweise zeigten sich die Professoren erstaunt und meinten: „Endlich kommt einer, der arbeiten kann“.
„Ich wurde in die Meisterklasse für Malerei bei Prof. Max Weiler aufgenommen. Weiler hat mich schon geprägt. Er hatte eine ganz neue Sichtweise auf die herkömmliche Tiroler Malerei und ging kultur hofer1ganz andere Wege“.
Ein großer Förderer des jungen Weiler war der ehemalige Bauernbundobmann und spätere Landeshauptmann von Nordtirol Eduard Wallnöfer. Dies hat Weilers Karriere losgetreten.
Interessant auch, Hans Ebensperger durfte 1947 als junger Maler bei den großen umstrittenen Fresken auf der Hungerburg in der Theresienkirche den blauen Hund zu Füßen des Tiroler Lanzenstechers malen. Die Fresken wurden nach dem Skandal jahrelang verhängt. Fünfundzwanzig Jahre später, Weiler war inzwischen Professor an der Wiener Akademie, kam ich daher und er nahm mich sofort als Schüler auf.
Mit Ebensperger verband mich sicher eine Geistesverwandschaft, obwohl ich ihn nie persönlich kennenlernte.

Hofers Werdegang
Nach dem Studium mit dem Diplom in der Hand nach Hause gekehrt, war der Anfang sehr ernüchternd. Hofer begab sich auf verschiedene Reisen, Griechenland, Spanien, Sizilien …... Bei einer Reise nach Pompei hatte er ein Schlüsselerlebnis, das sein Leben prägte. Die Farben in den Fresken hatten eine besondere Leuchtkraft und eine andere Reflexion und unterschieden sich von den Fresken in den romanischen Kirchen des Vinschgau. Nach vielen Recherchen kam die Erkenntnis, es war die kristalline Strahlkraft im Marmorsand!
Die Idee war da: „Ich habe den Marmorsand vor der Haustür, ein Abfallprodukt der Steinmetze und kann ihn mir nur holen. So begann alles“.
kultur 1517Jörg Hofer war also der erste Künstler in der Umgebung, der Laaser Marmorsand in seinen Werken verarbeitete. Diese Technik begleitete ihn fortan für seine gesamte künstlerische Laufbahn. Früher malte Hofer lebensgroße Akte, expressiv und gewaltvoll, heute sind seine Werke oft transparenter, eine Art „Schleierbilder“.
Hofer ist kein Landschaftsmaler im klassischen Sinne. Er spricht vom Klang der Farben und von Schwingungsbildern. Erst wenn es ihm gelingt ein Bild zum Vibrieren zu bringen, einen Raum in Bewegung zu versetzen, ist seine Malerei gelungen.
Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Kunst und die Konsequenz in der Malerei verlieh ihm der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer 2014 den Professorentitel.

Haus 59 Stilfs
Heuer geht das kleine Kunstprojekt von Karin Dalla Torre und Thomas Pichler in die 5. Ausgabe. Nach Anna Wielander, Michael Niederegger, Christian Stecher und Annemarie Laner wird in diesem Jahr Jörg Hofer einige Werke in den Räumen des alten Bäckerhauses ausstellen.
„Meistens arbeite ich mit großen Formaten. Gerade deshalb habe ich die Einladung gerne angenommen mich mit einem kleinen Ambiente auseinanderzusetzen. Qualität hat mit der Größe des Formats nichts zu tun. Auch ein kleines Bild kann, wenn es gelungen ist, monumental sein“.

Peter Tscholl

 

Die Ausstellung „Stilfs ist nichts“ (Thomas Bernhard) im Haus 59 wird am 03.09.2022 um 18:00 Uhr mit der Musik von David Frank eröffnet.

Ausstellungsdauer 04.09. – 10.09.2022
Öffnungszeiten täglich
10.00 – 12.30 / 14.30 – 18.30 Uhr

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Tschars/St. Martin - Am Samstag den 10.09.2022 findet der traditionelle Bittgang von Tschars nach St. Martin statt. Treffpunkt: 6 Uhr morgens auf dem Dorfplatz Tschars (oberer Parkplatz). Eine kurze Frühstückspause wird es beim Niedermoarhof auf Trumsberg geben. Um 9 Uhr geht der Bittgang weiter von der St. Josef Kapelle Trumsberg (bis zum Parkplatz Trumsberg evtl. mit Pkw).
Abschließend wird eine hl. Messe um 11 Uhr in St. Martin gefeiert.
Wir leben heute in hektischen Zeiten. Der Fortschritt und die Entwicklung haben uns viele Erleichterungen gebracht, aber die Probleme sind kaum weniger geworden. Alle Anliegen, aber auch unseren Dank können beim Bittgang dem Herrgott in besonderer Weise anvertrauen!
Wir freuen uns auf eine zahlreiche Teilnahme!

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Kastelbell/Tschars - Erstmals wurden den Grundschülern sechs Wochen voller Spiel, Spaß und Abenteuern angeboten. Finanziert wurde das Projekt von der Gemeinde Kastelbell- Tschars und von der Familienagentur. Dabei nahmen pro Woche bis zu 25 Kinder am Angebot teil.
Das vielfältige Programm vom 4. Juli bis zum 12. August beinhaltete zwei wöchentliche Schwimmbadbesuche in Kastelbell, Schlanders oder Laas und einen Grilltag in Schlanders, Schluderns oder Trattla in Martell. Auch ein Highlight-tag war dabei, bei dem beispielsweise der Hochseilgarten Schnals oder der Erlebnispark in Naturns besucht wurden. Auch kreative Tage bereicherten die Sommerwochen, an denen gebastelt, gemalt und geschminkt wurde. Daraus entstanden kreative Kunstwerke, wie Vogelhäuschen, Tonwerke, Gläser und Steine verziert mit Mosaik oder selbstgemachte Seifen. Zweimal wurden auch die Gesichter der Kinder geschminkt, wodurch sie in Tigern und Löwen, Giraffen und Rehen, Prinzessinnen und Meerjungfrauen verwandelt wurden. Der letzte Tag wurde mit einer Schatzsuche auf dem Weg zum Schwimmbad umrahmt.

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Schlanders/Latsch - Der Kindersommer in Schlanders ist der Klassiker unter den Angeboten vom Jugenddienst Mittelvinschgau und seit vielen Jahren sehr nachgefragt. Für sieben Wochen werden Ausflüge, Aktionen und unterschiedliche Erlebnisse für Grundschüler von der 1 . bis zur 5. Klasse angeboten. An Spiel und Spaß fehlt es nicht. Heuer fand der Schlanderser Kindersommer vom 27. Juni bis zum 12. August statt. Von Montag bis Freitag von 7:30 bis 16:00 Uhr erlebten jeweils 32 Kinder mit vier Betreuern ein täglich wechselndes Programm mit Grillen, Basteln, Erlebnistagen und Schwimmen. Zu den besonderen Highlights zählten Lama Trekking in Martell, Bogenschießen in Tarsch, Marmelade machen am „Sonnhöfl“ in Kastelbell, die Besichtigung der Feuerwehr Schlanders und der Besuch des Erlebnisparks in Naturns. Finanziert wurden die Wochen von der Familienagentur und Gemeinde Schlanders.
Im selben Zeitraum fanden die Erlebniswochen in Latsch stat. Mit jeweils 41 Kindern und 6 Betreuern war auch hier ein abwechslungsreiches Sommerprogramm garantiert: Grillen, Basteln, Erlebnistage und Schwimmen wechselten sich mit besonderen Highlights wie Bogenschießen in Schnals, die Besichtigung der Feuerwehr Schlanders, einem Erlebnistag mit den Such- und Rettungshunden Vinschgau, der Besichtigung der Bäckerei „Pilser“ in Kortsch und dem Besuch des Erlebnisparks in Naturns ab. Die Erlebniswochen wurden von der Familienagentur und der Gemeinde Latsch finanziert und sind ein wertvolles und unverzichtbares Angebote für Familien, die Sommerferien zu überbrücken.

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Jugendtreff „La:Ma“ Laas
und Jugendzentrum
„Freiraum“ Schlanders
Spiel und Spaß für die ganze Familie im Schwimmbad Schlanders am Sonntag,
den 28. August 2022.
Start: 15.00 Uhr
Anmeldungen:
13.00 bis 14.00 Uhr
direkt im Schwimmbad
Infos: 2 Personen pro Team, kostenlos
Wir freuen uns auf euer Kommen!

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Auch dieses Jahr stürmten wir wieder den Erlebnisberg Watles mit den Jungs und Mädels des Buabm- und Madlcamps 2022. Zweimal drei Tage - einmal nur Jungs und einmal nur Mädels - verbringen wir tolle drei Tage am Berg. Gemeinsam mit den Jugendlichen wird geplant und überlegt, wie die gemeinsame Zeit am Watles aussehen soll.
Bei beiden Gruppen an erster Stelle: die Abfahrt vom Watles bis zur Talstation mit den Ridern – immer einer der Höhepunkte der Camps, auf den zwei Tage lang hin gefiebert wird.
Was auch nicht zu kurz kommen darf sind die Mahlzeiten! Wenn es Trockenheit oder Nässe zulassen, dann muss ein Lagerfeuer her, auf dem Stockbrot gegrillt werden kann.
Was auf keinen Fall fehlen darf, da sind die Mädls- als auch die Jungsgruppe zu 100 Prozent derselben Meinung: Spaß! Und der kommt nie zu kurz. Egal ob auf dem Trampolin, beim gemeinsamen Kochen, beim abendlichen Zusammensitzen, beim Zeltauf- und abbau, bei Sturm und Wetter, beim Bogenschießen oder Bändchen-Knüpfen, beim in den See fallen, im See schwimmen oder über den See ins Tal schauen. Spaß ist immer dabei und dabei raufen sich die Mädls, als auch Jungs immer wieder zusammen und werden von Tag zu Tag mehr zu einem Team, das Aufgaben gerecht untereinander verteilt, füreinander einsteht und sich gegenseitig hilft. Teamwork und Diskutieren stehen hier im Vordergrund. Der Tagesablauf wird immer wieder zusammen abgesprochen und verhandelt. Was wann gemacht wird, entscheiden wir zusammen, was auch manchmal mühsam sein kann, dann aber doch für alle entspannt, weil alle mitreden durften und keine*r zu kurz kam.
Wie jedes Jahr haben wir auch heuer wieder viele schöne und abenteuerliche Momente miteinander verbracht.
Ein großes Dankeschön an den Erlebnisberg Watles, dass wir immer so tolle drei (sechs) Tage bei euch verbringen dürfen!

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Töll/Partschins - 90 Meter Lang 5 Meter hoch: Auf der Betonfassade beim Kistenlager der Obstgenossenschaft Texel auf der Töll ist ein Kunstwerk entstanden, welches in Größe, Machart und Inhalt einmalig ist. Zum 200. Geburtstag von Peter Mitterhofer ist der Museumsbeirat des Schreibmaschinenmuseums das Wagnis eingegangen, mit jungen Künstlern und mit der Machart einer „Murales“, also einer Wandmalerei, ein für Rad- und Zugfahrer und für Wanderer sichtbares und an Peter Mitterhofer erinnerndes, großes Werk entstehen zu lassen. Als Kuratorin zeichnet Anna Bernard verantwortlich und für die inhaltliche Gestaltung konnte der in Südtirol bekannte „Murales“-Künstler Matteo Piccelli - in Arte Egeon - und dazu die junge Turiner Illustratorin Alice Lotti gewonnen werden. Mit Augustbeginn wurde das Werk in Angriff genommen und Mal-Hilfe von jungen Leuten aus der Gemeinde Partschins, vom Jugendtreff etwa, ist den Künstlern zugewachsen.
Mit der Genossenschaft Texel ist vorab eine Nutzungsvereinbarung getroffen, die Trägerschaft übernahmen der Bildungsausschuss Partschins und das Museum Peter Mitterhofer. Finanziell gestemmt konnte das Projekt über die Gemeinde Partschins, den Tourismusverein und die Stiftung Südtiroler Sparkasse werden.
Mit den „Murales“ auf der Töll wird dem 200. Geburtstag von Peter Mitterhofer mit junger und zeitgenössischer Kunst begegnet. Zudem wird damit auch dem Slogan pARTschins, der die Kunst im Namen trägt, gerecht. Die offizielle Eröffnung wird am 31. August 2022 ab 17 Uhr gefeiert. (eb)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Altfinstermünz - Seit Freitag (12.08.) sind die Werke von Walter Thöni unter dem Titel „Farbenfrohe Heimat“ im Klausenturm zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung konnte der Vereinspräsident von „Altfinstermünz“, Hermann Klapeer, zahlreiche Besucher begrüßen, unter diesen viele Familienangehörigeaund Freunde des Künstlers. In Vertretung der Gemeinde Graun waren Vizebürgermeisterin Hannah Waldner und Gemeindereferentin für Kultur Andrea Maas gekommen. „Hier und heute sieht man die Verbundenheit der Oberländer. Da unten beim Turm im Inn ist der Vinschgau zu Ende. Altfinstermünz fühlt sich immer noch als Drehscheibe im Rhätischen Dreieck.“, sagte Klapeer. Der Klausenturm sei ein toller Ausstellungsort für die Bilder von Walter Thöni für das Thema „farbenfrohe Heimat“. Durch die Restaurierung sei Altfinstermünz auch wieder zu etwas Farbenfrohem in die Gegend zurückgekehrt, wo man die Seele baumeln lassen kann. So deckt sich dieser Ort mit der Thematik der Ausstellung. Man betrachte nur die hohen Felswände, die wildromantische Schlucht mit der kleinen Turmbrücke: alles eingebettet, als wär‘s aus einem Guss, wie bei der Malerei von Thöni. Diese sei herausgewachsen aus wirklich Bodenständigem, eine Wucht. Seine Malerei beschreibe man auch gerne mit archaisch. „Die ausgestellten Arbeiten: eine Farbenpracht! Gleichzeitig aber Bescheidenheit, Einklang mit Natur und Landschaft.“, stellt Klapeer fest. Dafür liefert der Vinschgau mit seiner urwüchsigen Landschaft und seinen Bauten immer noch Motive, die den Tourismus und seine Kahlschläge überstanden hätten. Walter Thöni war von Anfang an vom Ausstellungsort begeistert und freute sich, so viele Besucher begrüßen zu dürfen. „Ich tät euch alle am liebsten umarmen vor lauter Freude.“ Seine Bilder seien in erster Linie Spachtelarbeiten. „Ich bin fasziniert von den Bildern vom Herbert Danler.“, gesteht Thöni. Er habe festgestellt, dass Danler kurzen Prozess mache, keine großen Details male und einfach kräftige Farben auftrage. „So bin ich zu meinem Stil gekommen und male nur mehr mit Mehlspachtel, kräftig und fast ausschließlich Motive aus der Natur mit Gehöften oder auch alte Bäume und Landschaften.“ Die Gemälde können bis 25. September in Altfinstermünz besichtigt (auch gekauft) werden. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 16.30 Uhr, Montag ist Ruhetag. (aw)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Schluderns - Ich hoffe, dass sich die Betrachterinnen und Betrachter genauso an meinen Bildern erfreuen, wie ich Freude beim Malen empfinde“, das erklärte Anni Thaler am Samstag 6. August 2022 bei der Eröffnung ihrer Bilderausstellung im „Ideenbandl“, dem idealen Ausstellungsraum im historischen Haus (ehemals Widum) am Rathausplatz in Schluderns. Erfreute zeigte sich Thaler über die Anwesenheit vieler interessierter Gäste, darunter Vizebürgermeister Peter Trafoier, der in seiner Rede dann im Namen der Gemeindeverwaltung herzlich gratulierte.
Die Künstlerin bedankte sich bei Elisabeth Klotz und Gerald Ritsch, die ihr die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatten. Ausgestellt waren farbenprächtige, strahlende Acrylbilder mit Blumen, Früchten und Landschaften, kurzum Motive aus dem Jahreskreis.
Anni Thalers Malleidenschaft hatte ein Kurs im Schloss Goldrain anfangs der 1990er Jahre entfacht. Es folgten Kurse in Auer, in Brixen, im Ötztal, in der Wachau und am Nonsberg. Neben der Acrylmalereien kreiert Thaler auch Aquarelle, Zeichnungen und außergewöhnliche Grußkarten für die unterschiedlichsten Anlässe. Ihre Werke waren bereits bei mehreren Ausstellungen zu sehen, so am Nonsberg, im Raiffeisengebäude in Glurns, in Auer und heuer bereits zum vierten Mal im „Ideenbandl“. Dort waren die Bilder heuer bis zum 16. August zu sehen. „Ich bin glücklich, dass im Ideenbandl für kurze Zeit wieder buntes Leben eingekehrt ist“, betonte die Hausherrin Elisabeth Klotz. Und die vielen Betrachter:innen haben sich dann auch an den Bildern erfreut. (mds) 

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Naturns - Der Sonntag, 14. August stand bei der Musikkapelle Naturns ganz im Zeichen der Familie und des geselligen Beisammenseins. Nach zwei ausgefallenen Cäcilienfeiern, die üblicherweise den Rahmen für die Verleihung der Ehrenabzeichen an die Mitglieder bildete, suchte der Vereinsvorstand nach einer Möglichkeit die aufgeschobenen Ehrungen der vergangenen Jahre in einem geeigneten Rahmen nachzuholen und zu feiern. Als Location bot sich die Naturnser Alm an, welche für jeden erreichbar, ausreichend Platz für über 100 Musikanten und Musikantinnen einschließlich Familien bot.
Die besonders ambitionierten Bergliebhaber brachen bereits zu Sonnenaufgang auf und nahmen den Umweg zur Alm über die Naturnser Hochwart. Etwas gemütlicher ging es der Großteil der Teilnehmenden an und kehrte vor dem Ziel „auf a Glasl“ bei der Zetnalm ein und einige entschieden sich für den direkten Weg zur Alm. Gegen 12 Uhr versammelten sich alle auf der für die Musikkapelle reservierten Terrasse der Naturnser Alm.
Nachdem der erste Hunger und Durst gestillt war, stellte die Verleihung der Ehrenurkunden den Höhepunkt der Feier dar. Susanne Platzgummer, Stefanie Pföstl und Daniel Götsch nahmen für ihre 15-jährige Tätigkeit das Ehrenabzeichen in Bronze von Obmann Andreas Pircher entgegen. Dieser repräsentierte in seiner Funktion als VSM-Obmann Stellvertreter gleichzeitig den Verband Südtiroler Musikkapellen. Daniel Götsch wurde zudem für seine 10-jährige Tätigkeit als Jugendleiter der Musikkapelle geehrt. „Die heutige Anwesenheit der vielen Jungmusikanten und -musikantinnen sind wohl das beste Zeugnis für dein Engagement und die erfolgreiche Jugendarbeit in den letzten zehn Jahren“, richtete Andreas Pircher das Wort an den Geehrten.
Das Ehrenabzeichen in Silber erhielt die Flötistin Doris Pircher und der Saxophonist Andreas Lamprecht für die 25-jährige Tätigkeit bei der Musikkapelle. Ihnen wurde zudem für ihr mehrjähriges Mitwirken im Vereinsausschuss gedankt. Markus Klotz wurde nach 40 Jahren Mitgliedschaft das Ehrenabzeichen in Gold überreicht. Mit der Überreichung des Ehrenabzeichens und der Urkunde, einigen humorvollen Anekdoten und Fotos aus den vergangenen Jahren sowie einem langanhaltenden Applaus wurde den Musikantinnen und Musikanten für ihre Leistungen und ihren Einsatz für die Kapelle gedankt.
Ebenfalls gratuliert wurde Kapellmeister Dietmar Rainer. Das 10-jährige Kapellmeister-Jubiläum konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht gefeiert werden, sodass ihm für inzwischen 12 Jahre am Dirigentenpult Dank ausgesprochen wurde. Zudem nutzte Daniel Götsch in seiner Funktion als Bezirksjugendleiter die Gelegenheit der Flötistin Delia Wallnöfer das Leistungsabzeichen in Bronze zu überreichen.
Nach den anschließend servierten Köstlichkeiten vom Grill sorgten „Die Nussis“ für die nicht fehlen dürfende musikalische Unterhaltung. Bei dem ein oder anderen Glasl und guter Stimmung fand der Tag einen gemütlichen Ausklang.
Julia Wellenzohn

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Ausstellung “Hüter der Vielfalt“
Glurns, 3.-18. September

Vor den Stadtmauern des Schludernser Tors - Die Ausstellung präsentiert Persönlichkeiten, die sich um das lebendige Kulturerbe im Vinschgau, Val Müstair und Unterengadin verdient machen, es pflegen und bewahren. Anhand von 19 Beispielen lassen sich der große Reichtum dieses Kulturerbes und die dahinterstehenden Menschen entdecken. Begebt Euch auf die Spuren der ‚Hüter der Vielfalt‘ – wir freuen uns auf Euch! Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenfrei.

Markttag mit regionalen Produkten
Samstag, 03.09.2022 – 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Ein einzigartiges Produktsortiment rund um die schmackhafte und vor allem gesunde Birnensorte ist auf dem Themenmarkt in den Glurnser Lauben zu finden. Auf dem Markt werden Palabirnen und Palabirnprodukte verkauft. In ausgewählten Gastbetrieben von Glurns werden Palabirngerichte angeboten. Speis und Trank am Stadtplatz.

Streuobst-Kino, „Open Air“
Dienstag, 6. September 2022 – ab 19.00 Uhr

Beginn der Filmvorführung ab ca. 21 Uhr (je nach Dunkelheit),
bis dahin Verkostung von alten Obstsorten und Palabirnprodukten. Im Gemeinschaftsgarten vor den Stadtmauern des Schludernser Tores zeigen wir 2 Filme: „Streuobstwiesen in der Fränkischen Schweiz“, in Anwesenheit des Regisseurs Christian König, und - als Welt-Uraufführung – einen Film, in dem der gesamte Jahreszyklus der Kultivierung der Palabirnbäume dokumentiert wurde.
Statt Popcorn servieren wir Euch auf einem Sortentisch alte, seltene Obstsorten. Im Anschluss könnt ihr mit den Filmemachern diskutieren.
Bei schlechter Witterung findet die Veranstaltung im Stadtsaal von Glurns statt.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der EURAC, dem Organisationskomitee Palabir und dem Sortengarten Südtirol statt.

Kultur & Natur
„Morgenerwachen“ - “Der Zauber des Herbstes”

eine musikalisch-literarische Wanderung bei Sonnenaufgang
Sonntag, 11.09.2022 – 7.00 Uhr
Musik: Ortwein Musi, Mals
Texte: Christof Anstein
Treffpunkt: Frauenkirche Glurns (Stadtzentrum)

Nach einem besinnlichen Einstieg ruhige Wanderung –begleitet von Musik und Texten, Stimmen und Stimmungen-
Bei schlechter Witterung: Lesung mit Musik in der Frauenkirche!
Nicht vergessen: passende Kleidung und gutes Schuhwerk

anschließend
zu Gast
bei einem Palabirnenbaum zu einem gemeinsamen Frühstück.

Beitrag € 15,00 (für Lesung mit Musik und Frühstück)
- Kinder bis 6 Jahren frei
Anmeldung erwünscht im Tourismusbüro Glurns unter der
Tel. 0473 831097

Kulinarische Stadtführung durch Glurns
Sonntag, 11.09.2022 – 16.00 Uhr

Thomas Ortler, Historiker und Chefkoch des renommierten Restaurants „flurin“ begleitet Sie auf 4 Etappen durch das malerische Städtchen Glurns. Im Zeichen der Historizität und der Kulinarik mit besonderem Fokus auf die Palabirne erhalten Sie ein mobiles Degustationsmenü auf Basis der lokalen und saisonalen Produkte des Obervinschgaus.
Anmeldung für die Veranstaltung unter: info@flurin.it oder
0473 428136 Preis: € 90 (5 Gänge – Degustationsmenü mit
Weinbegleitung) Limitierte Teilnehmerzahl

Streuobst-Symposium
Mittwoch, 14.09.2022 - 18.00 Uhr Gemeindehaus 3. Stock

Ziel der Veranstaltung ist ein grenzüberschreitender Austausch
zum Thema alte Obstsorten und Streuobstanbau. Wir alle stehen vor ähnlichen Herausforderungen – da liegt der Austausch von
Ideen, Strategien und Erfahrungen nahe! Welche Methoden haben sich bewährt, was hat nicht funktioniert, was können wir voneinander lernen, wie können wir ggf. zusammenarbeiten? Zu diesem Anlass erwarten wir Obstbaum- und Streuobst-Experten von der
Fundaziun Pro Terra Engiadina, vom Verein Hochstamm
Deutschland e.V. und vom Sortengarten Südtirol.

Zwischen Mauern und Palabirabäumen
Südtirol Kocht zu Gast in Glurns
Donnerstag, 15.09.2022 – 17.00 Uhr
Veranstaltungsort: „Glurns Festival“ (Schulhof)

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit
der Ferienregion Obervinschgau statt

An alle Liebhaber und Genießer der Südtiroler Küche: am Donnerstag, 15. September begeistern wir mit einer Live-Koch-Show im Rahmen der Palabiratage bei der Freilichtbühne in Glurns. Ab ca. 17 Uhr erwarten euch kulinarische Hochgenüsse, gezaubert von unseren lokalen Sterne- und Chefköchen. Die Südtiroler Küche – allen voran die Palabirne, unsere lokalen Produzenten, Restaurants und die tollen Persönlichkeiten dahinter, stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Diese unterhaltsame Kochshow lässt keine Wünsche offen – die Verkostung der einzelnen Gerichte, Livemusik der südtiroler Folkrockband „Mainfelt“ und ein tolles Rahmenprogramm bieten einen rund um besonderen Abend für Jedermann! Wir freuen uns auf euren Besuch! Als Ehrengast dürfen wir den Rennrodler Dominik Fischnaller begrüßen, der ebenso seine Kochkünste unter Beweis stellen wird.

Die Spur des Raben
zum 100. Geburtstag von Paul Flora
Eine Stadtführung auf den Spuren von Paul Flora

Glurns entdecken anhand von Floras Bildern
Freitag, 16.09.2022 – 17.00 Uhr
Führung: Christof Anstein - Musik: Noah Thanei
Treffpunkt: Rathausplatz Glurns/ Dauer ca. 1,5 Std.

Vielfalt aus der Region verkosten
Freitag, 16. 09. 2022 ganzer Tag

Verkosten Sie die Vielfalt aus dem oberen Vinschgau,
erfreuen Sie sich an der Buntheit des Geschmacks
und genießen Sie gemeinsam Gutes aus dem Teller.
Treffpunkt: Cafe Salina in den Glurnser Lauben

Palabirasunnta
Sonntag, 18.09.2022 – ab 10.00 Uhr

Der Palabirasunnta bildet den Abschluss der traditionellen
Palabiratage in Glurns. Seit mehreren Jahren wird das Fest von der Freiwilligen Feuerwehr von Glurns organisiert und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Nach dem gemeinsamen Kirchengang mit Prozession begibt man sich auf das neue Festgelände „Glurns Festival“ , um die Ernte der Palabirne gemeinsam zu feiern.

Ab 10.00 Uhr
Festbetrieb der freiwilligen Feuerwehr von Glurns

Die Musikkapelle der Stadt Glurns und die „Hopfenmusi“ spielen zur Unterhaltung und zum Tanz auf. Die Küche wartet unter anderem mit traditionellen Palabirngerichten auf. Auch für unsere Kleinen bieten wir ein tolles Programm an.

Festliche Orgelsegnung
Pfarrkirche Glurns
Sonntag 18.09.2022 – 9.00 Uhr

Festgottesdienst und Prozession
„Sieben Schmerzen Mariens“
Hl. Mutter Anna-Messe von J. Alber, Glurns 1933
für Orgel, Chor und Streicher
Kirchenchor Glurns, Leitung Martin Moriggl
Orgel: Marian Polin
15.00 Uhr: Orgel- und Kirchenführung
17.00 Uhr: Orgelkonzert
„Festliche Abendmusik“
Orgel: Mario Pinggera

 

Bildungsausschuss Glurns/Taufers i.M.

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Buchvorstellung & Lesung mit Ralph Neubauer

Samstag, 27.08.2022

17.00 Uhr

Fohlenhof, Bahnhofstraße 2, Laas

Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Vinschger Literaturtage
10. – 30. September 2022

felnhoferSamstag, 10.09.2022
10.00 Uhr
Laas - Lechner Marmorwerkplatz

Matinee mit Anna Felnhofer
(Franz-Tumler-Preisträgerin 2021)

 

Montag, 12.09.2022
20.00 Uhr
Meran Stadtbibliothek, Rennweg 1

Lesung & Gespräch mit Anna Felnhofer
Moderation Ferruccio Delle Cave

In Zusammenarbeit mit  der Stadtbibliothek Meran

 

raichDienstag, 13.09.2022
20.00 Uhr
Bibliothek Mals

Schwerer als das Licht
- Lesung mit Tanja Raich

Bildungsausschuss Laas/Mals

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Sonntag, 28.08.2022

18.00 Uhr

Pfarrkirche St. Pankratius Glurns

Bildungsausschuss Glurns/Taufers

Publiziert in Ausgabe 17/2022

„Stilfs ist nichts“
(Thomas Bernhard)

 

Haus 59 | Stilfs | Karmatschweg 26
Casa 59 | Stelvio | Via Karmatsch, 26

Eröffnung | Apertura
03.09.2022 - ore 18 Uhr

Musik | musica
David Frank

Ausstellungsdauer | Durata
04.09. – 10.09.2022

Öffnungszeiten | Orario
täglich | ogni giorno 10.00 – 12.30 / 14.30 – 18.30

www.haus59stilfs.eu | www.joerg-hofer.it

 

Bildungsausschuss Stilfs

Publiziert in Ausgabe 17/2022

pr-info Europe Direct

Side Event der Sustainability Days Südtirol Alto Adige
Am Donnerstag, 8. September 2022, um 18.30 Uhr findet eine
Diskussionsrunde mit

· Franz Fischler – EU-Kommissar für Landwirtschaft, Entwicklung des ländlichen Raumes und Fischerei a.D.
· Anja Matscher Theiner – Bäuerin Lechtlhof
· Kathrin Plunger – Versuchszentrum Laimburg
· Gerda Platzgummer – Bäuerin Huterhof
· Arnold Schuler – Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz

im KASINO der BASIS in Schlanders statt.

Wie sieht die Landwirtschaft der Zukunft aus? Rundum digital? Welche Rolle spielen kleine Bauernhöfe? Was tut die EU?
Antworten auf all diese Fragen suchen wir im Anschluss an die Diskussionsrunde gemeinsam bei ein paar köstlichen, regionalen Häppchen vom Greiterhaus und den Klängen von Kraut + Ruabm.
Einlass ab 18.00 Uhr
Moderation: Martha Gärber + Katharina Thurin
(Landesabteilung Europa)
Sprache: Deutsch
Hinweis: Die Veranstaltung ist kostenlos und findet unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln statt.

 

Anmeldung: https://basis.space/events/

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Schlanderser Imker - Die Ortsgruppe Schlanders hat einen neuen Obmann: Marcel Schwarz. Der gebürtige Prader löst Walter Viertler in dieser Funktion ab. Viertler stand der Ortsgruppe Schlanders sechs Jahre vor. Der neue Ausschuss besteht aus alten und neuen Gesichtern. Stefan Schönthaler (Obmann-Stellvertreter), Brigitte M. Pircher (Schriftführerin) und Erwin Tumler (Kassier) bleiben ebenso wie Thomas Marseiler im Amt. Neu dazugekommen ist neben Marcel Schwarz auch Géraldine Haupt.
Die Ortsgruppe Schlanders zählt im heurigen Jahr 69 Mitglieder mit insgesamt 671 Völkern. Damit ist sie die größte des Tales. Seit einigen Jahren boomt die Imkerei. Auch in Schlanders sind in den letzten Jahren einige neue Imker*innen dazugekommen. Sie haben das Grundmodul für Imker*innen in Kortsch in der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung im Ausmaß von 90 Wochenstunden absolviert. Wer den Grundkurs gemacht hat, bekommt einen kleinen Beitrag rückerstattet. Die Ortsgruppe Schlanders freut sich über jeden Imker, egal ob alt oder jung. Das gesellige Beisammensein und der gegenseitige Austausch sind der Gruppe sehr wichtig. Soweit die Covid-Situation es zulässt, möchte man diesbezüglich wieder aktiver werden.
Die letzten Jahre waren schwierig für die Imker*innen. Monokultur, Pestizide und ungünstige Witterung bedrohen Biene und Imker. Trotz allem sind die Schlanderser Imker*innen grundsätzlich sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit den Bauern und der GEOS. (bmp)

 

Die neue E-Mail-Adresse für Interessierte und Mitglieder:
info@imkerverein-schlanders.it

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Schlanders/Ausstellung - Dem Bildungsausschuss Schanders gelingt es immer wieder durch die Organisation verschiedener Ausstellungen auf kreative Köpfe und Freizeitkünstler mit besonderen Talenten im Dorf aufmerksam zu machen. Vom 6. bis 20. August wurden in den Räumlichkeiten im Ex Avimundus in der Kapuzinerstraße Skulpturen von Herbert Lampacher und Bilder von Werner Spechtenhauser ausgestellt. Werner Spechtenhauser, der viele Jahre in Schlanders als Geschäftsmann in der Fußgängerzone tätig war, malt in seiner Freizeit und hat auch bereits vor einigen Jahren bei der Hobbyausstellung des Bildungsausschusses einige seiner Bilder ausgestellt. Nun präsentierte er verschiedene Gesichter und Menschen in bunten und lebendigen Farben. Der starre und ernste Gesichtsausdruck wirkt sehr streng, die bunte Kleidung und auch die buntscheckigen Gesichter wirken locker und fröhlich, fast karnevalistisch. Wer genau hinschaut erkennt in den Bildern einige Besonderheiten, z.B. ein grünes und ein rotes Auge, blaue Haare, die fehlenden Zähne, ein Doppelgesicht oder einen Punkt auf der Wange. Es sind realistische Bilder, aber irgendwie sind es auch fantastische, surreale und exotische Bilder voller Lebendigkeit und Witz. Die Skulpturen von Herbert Lampacher aus Holz und Stein bzw. Marmor sind fein gearbeitet und perfekt ausgeführt. Es sind ebenfalls besondere Gesichter und Köpfe mit Muscheln im Haar, Tränen um die Augen, einem „Brett“ vor dem Kopf. Oft sind die Augen geschlossen, so als würden die Figuren schlafen oder wären geheimnisvolle Wesen aus einer anderen Welt. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Prad/Schluderns - Rosmarie Wegmann Tanzer aus Prad ist durch ihre ALS Krankheit (amyotrophe Lateralsklerose) in ihren Bewegungen eingeschränkt. Sie braucht neben Atemhilfe auch sonst Betreuung rund um die Uhr. Ihre Famileinmitglieder und Kräfte von außerhalb kümmern sich rührend um sie. Frau Tanzer nimmt interessiert am Leben teil. Sie empfängt gerne Besuche, lässt sich dies und das erzählen und spielt gerne Karten. Kürzlich äußerte sie den Wunsch, nach Schluderns gebracht zu werden, wo sie viele Jahrzehnte lang gelebt hatte. Dort wollte sie die Wohnung sehen, die ihre Enkelin in Kürze beziehen wird, und ihrer ehemaligen Wohngegend einen Besuch abstatten. Bei der Erfüllung dieses Wunsches, kam der Wünschewagen zum Einsatz. Denn es war nicht möglich, sie samt Rollstuhl und Atemhilfe-Apparaturen in einem PKW zu transportieren. Den Besuch koordinierte Anita Tscholl. Sie ist die Verantwortliche des Projektes Wünschewagen in Südtirol. Gleichzeitig ist sie auch die Koordinatorin der Hospizbewegung Vinschgau.
Die beiden Helfer vom Weißen Kreuz Florian Winkler und Herbert Telser versorgten Frau Rosmarie während der Fahrt im Wünschewagen. Familienmitglieder folgten im PKW. Frau Tanzer freute sich, altbekannte Gesichter zu sehen. Und sie staunte über die baulichen Veränderungen im Dorf.
Der Wünschewagen ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz und der Caritas Hospizbewegung. Er ist ausnahmslos für Schwerstkranke mit geringer Lebenserwartung da und erfüllt unentgeltlich Wünsche in betreuter Form. Kranke werden zu Menschen und Orte gebracht, die sie gerne noch einmal sehen möchten. Das Weiße Kreuz und die Caritas finanzieren den Wünschewagen mit Eigenmitteln und garantieren die operative Bereitschaft. Damit dann die unterschiedlichen Wünsche erfüllt bzw. die Fahrten unternommen werden können, ist das Projekt allerdings auf Spenden und finanzielle Unterstützung von außen angewiesen. (mds)

 

Weitere Informationen zum Projekt Wünschewagen:
www.wuenschewagen.it

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Theaterverein Schlanders

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums folgen nun zwei Sketcheabende mit 12 Spielern und Spielerinnen des Theatervereins Schlanders und der „Schrägen Bühne“ des Theatervereins Schlanders. Bunt gemixt und kurzweilig ist das Programm.

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Publiziert in Ausgabe 17/2022

Initiative Drususkaserne Schlanders - Jedes Projekt beginnt mit einer Vision. Der Weg der Realisierung kann mitunter steinig sein, erfolgt selten in geraden Linien und involviert die verschiedensten Akteure. So wie es privaten Bauherren ergeht, ist es auch für Gemeinden nicht immer einfach, die richtigen Weichen für ein gelungenes Resultat zu stellen.
Planungswettbewerbe sind eine sehr interessante Vorgehensweise in der Umsetzung von Bauvorhaben. Der Präsident der Architektenkammer, Dr. Arch. Wolfgang Thaler unterstreicht die Vorteile von Planungswettbewerben – am Ende kann der Auftraggeber aus mehreren fertigen Entwürfen das beste Projekt auswählen, sei es im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, aber auch bezüglich Ästhetik und räumliches Gefüge. Leider wurden letztlich von der öffentlichen Verwaltung vermehrt Dienstleistungs- statt Planungswettbewerbe ausgeschrieben, erklärt Thaler. Während man bei einem Planungswettbewerb das beste Projekt aussucht, gewinnt bei einer Dienstleistungsvergabe das beste wirtschaftliche Angebot, sprich das Team mit den meisten Referenzen und dem größten Preisabgebot erhält den Auftrag. Das beste Team muss aber nicht zwangsläufig auch die besten Ergebnisse liefern.
Bei der Drususkaserne Schlanders hat man sich ebenfalls für eine Dienstleistungsvergabe entschieden. Ausschlaggebend waren neben dem Preis vor allem auch die Referenzen. Eine Bietergemeinschaft bestehend aus mehreren Büros aus Frankfurt und Rom konnte mit mehr realisierten städtebaulichen Projekten punkten, als die Architekturbüros im ländlich veranlagten Südtirol. Lokale Architekten hatten a priori keine Chance, den Auftrag für sich zu gewinnen.
Inmitten der Diskussion über die Abwanderung junger Akademiker hat es doch ein Gschmäckle, wenn ein so großer Planungsauftrag und dementsprechende öffentliche Geldsummen nach Rom statt in lokale Wirtschaftskreisläufe fließen… Dies betrifft nicht nur die Machbarkeitsstudie (Auftragsvolumen nach Abgebot rund 170.000 Euro), sondern auch alle Folgeaufträge wie der städtebauliche Umstrukturierungsplan (36.000 Euro), das Einreichprojekt der Freiflächen (39.530,00 Euro), sowie die Beratungstätigkeit für die Bepflanzung (11.300,00 Euro). Wurde letzteres etwa sorgfältig vom Einreichprojekt entkoppelt, um die Schwelle von 40.00,00 Euro nicht zu überschreiten und so eine Direktvergabe an das römische Architekturbüro DeA GmbH vornehmen zu können? Wenn dem so wäre, mag das rechtlich in Ordnung sein, aus politischer Sicht aber dennoch fragwürdig…
Ein gut formulierter Planungswettbewerb hätte vielleicht auch ans Licht gebracht, dass die beste Lösung jene ist, die Kasernen großteils stehen zu lassen… Gemäß Dienstleistungsvergabe wurde das Projekt im Gemeindeausschuss zusammen mit dem Architekten ausgearbeitet, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und deren Möglichkeit zur Meinungsbildung und Mitbestimmung. Wie ist eure Meinung zum Thema? Schreibt uns unter: idrukas@gmail.com

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Eyrs/Laimburg - Am Außensitz des Versuchszentrums Laimburg in Eyrs im Vinschgau werden auf fünf Hektar verschiedenste Gemüsearten und -sorten zu Versuchszwecken angebaut, von Blumenkohl über Kartoffeln bis hin zu Stangenbohnen. Am vergangenen Freitag, den 12. August, hatten Interessierte die Möglichkeit, das Gemüsefeld zu besichtigen und sich insbesondere über eine Kultur zu informieren: den Einschneidekohl. Diese Form des Weißkohls wird – wie es der Name vermuten lässt – eingeschnitten und zu Kraut verarbeitet. In einem einjährigen Demonstrationsversuch wollen die Forscherinnen und Forscher der Arbeitsgruppe „Freilandgemüsebau“ aufzeigen, worin die Unterschiede im Anbau von lokalen Landsorten, samenfesten Zuchtsorten und praxisüblichen Hybridsorten liegen. Dafür bauen sie im Versuchsfeld insgesamt 20 verschiedene Einschneidekohl-Sorten an und erheben eine Reihe anbaurelevanter agronomischer Kennzahlen wie beispielsweise Keimfähigkeit, Vegetationszeit, Gewicht der Köpfe und Hektarertrag.
„Unsere Versuche im Gemüsebau verfolgen unterschiedliche Zwecke: Die Sortenversuche liefern uns wichtige agronomische Kenndaten, um eine Sorte genau charakterisieren zu können. Anbauversuche testen eine Kultur auf ihre Anbaueignung unter den gegebenen Rahmenbedingungen; Pflanzenschutzversuche analysieren den Effekt unterschiedlicher Wirkstoffe zur Abwehr von Krankheiten und Schädlingen. Allein im Jahr 2021 standen 38 verschiedene Gemüsearten im Versuchsfeld. Mit unserer vielfältigen Forschung erarbeiten wir wichtige Ergebnisse, die wir an die Praxis weitergeben können,” erklärte Markus Hauser, Leiter der Arbeitsgruppe „Freilandgemüsebau“.

Landsorten, Zuchtsorten und Hybride – Vergleichsanbau Einschneidekohl
Der Einschneidekohl zeichnet sich durch seine besonders schweren und großen Köpfe aus, die im Schnitt vier bis fünf Kilogramm wiegen. Er hat mit mehr als drei Monaten eine längere Vegetationszeit und einen deutlich kürzeren Strunk in der Mitte des Kopfes als andere Weißkohl-Linien. Damit eignet er sich hervorragend zum Einschneiden und für die Weiterverarbeitung zu Kraut.
Auf Initiative des Vereins Sortengarten Südtirol ist in diesem Jahr ein Projekt gestartet, das verschiedene Einschneidekohl-Linien miteinander vergleicht. Ziel ist es, Unterschiede zwischen lokalen Landsorten, samenfesten Zuchtsorten und praxisüblichen Hybridsorten zu erheben. Landsorten sind traditionelle Sorten, die sich im Laufe von Jahrhunderten an die Anbaubedingungen ihrer Herkunftsregion angepasst haben. Oft besitzen sie Hofnamen oder Ortsnamen wie zum Beispiel „Trudener“ und „Pragser“, abgeleitet von den Dörfern Truden und Prags. Das für den Versuch notwendige Landsorten-Saatgut hat der Sortengarten Südtirol bereitgestellt. Insgesamt stehen 20 Sorten im Versuch, davon elf Hybridsorten, vier samenfeste Sorten von zertifizierten Züchterfirmen und fünf lokale Landsorten. Auch wenn das Projekt noch nicht abgeschlossen ist und die Ernte der Krautköpfe noch bevorsteht, können bereits Unterschiede festgestellt werden. Auffallend ist, dass die hybriden Sorten wesentlich einheitlicher im Bestand und weniger krankheitsanfällig sind. Trotz der Angepasstheit an die lokalen Bedingungen zeigen sich vor allem die Landsorten im Versuch als krankheitsanfällig. Aber auch innerhalb der verschiedenen Landsorten gibt es Unterschiede in Bezug auf den Gesundheitszustand der Pflanzen. Der prognostizierte Ertrag liegt bei den Hybridsorten höher als bei den Landsorten und den samenfesten Zuchtsorten.
Lokale Gemüse-Landsorten liegen derzeit im Trend und werden am Markt nachgefragt. Für den gärtnerischen Bedarf und den kleinstrukturierten Erwerbsanbau mit Direktvermarktung können sie in Südtirol durchaus interessant sein und einen Mehrwert bieten. In landwirtschaftlichen Betrieben, die für den genossenschaftlichen Vertrieb und für Weiterverarbeitungsbetriebe produzieren, finden Hybridsorten mit ihren hohen und einheitlichen Erträgen Verwendung.
Das Projekt wurde im Rahmen des Aktionsplans für Berglandwirtschaft und Lebensmittelwissenschaft gefördert und unterstützt Forschung im Bereich der Diversifizierung der Kulturen.

Kohlgewächse im Vinschgau
Im Vinschgau nimmt der Anbau von Kohlgewächsen rund 90 Prozent der gesamten Gemüseanbaufläche ein. Angebaut werden vor allem Blumenkohl, aber auch Weißkohl wie der Einschneidekohl. Gewisse Gegenden des Vinschgau wie jene zwischen Gadria-Graben und Prad eignen sich besonders gut für die Produktion von Kohlgewächsen. Ein wichtiger Faktor ist der pH-Wert des Bodens, der für den Anbau von Kohlgewächsen im basischen Bereich liegen muss. Zusätzlich sollte im Boden viel freies Kalzium vorhanden sein. Der basische Boden schützt den Kohl vor einer bedeutenden Fruchtfolgekrankheit, der Kohlhernie. Dieses Krankheitsbild wird durch einen Pilz ausgelöst, der saures Milieu bevorzugt und im Boden Dauersporen bildet. Die Dauersporen sind äußert unempfindlich, verbleiben mehrere Jahre im Boden und verhindern den Anbau von Kohlgewächsen. Basische Böden hingegen hemmen die Entwicklung des Pilzes und ermöglichen einen mehrjährigen Anbau von Kohlgewächsen. Die Gemüsebäuerinnen und -bauern im Vinschgau liefern ihre Ware vorwiegend an die örtlichen Genossenschaften und haben aufgrund des späteren Erntefensters den Vorteil, den italienischen Frischmarkt dann mit Kohlgewächsen versorgen zu können, wenn er in kaum einer anderen Region Italiens erntereif ist. 

Publiziert in Ausgabe 17/2022

pr-info Martina Hug

Martina Hug ist eine vielseitige Sängerin, bewegt sich in diversen Musikgenres und kann auf 20 Jahre Erfahrung im Unterrichten verweisen. Nach dem Abschluss des Klassischen Musikstudiums am Conservatoire du Neuchâtel lancierte sie in den letzten 20 Jahren zahlreiche Musikprojekte, die meist spartenübergreifen waren. Hug ist zudem ausgebildete CVT-Gesangslehrerin.
Complete Vocal Technique, kurz CVT, ist eine moderne, wegweisende Gesangsmethodik, die aufgrund wissenschaftlicher Forschungen beweist, dass jeder Mensch das Singen erlernen kann. CVT unterscheidet nicht zwischen einzelnen Musikstilen, sondern bietet einen Gesamtüberblick über die Möglichkeiten der menschlichen Stimme. CVT versteht es, Gesang so zu erklären, dass der/die Sänger/in genau weiß, was er/sie tut. Dabei kann individuell auf die Stimme eingegangen und ganz konkret und effizient gearbeitet werden. Das Angebot richtet sich sowohl an Anfänger, als auch an fortgeschrittene Sängerinnen und Sänger.
Der Gesangsworkshop nach CVT mit Martina Hug
findet am 18. und 19. September im Schloss Goldrain statt.

 

Anmeldung und Infos
www.martinahug.com / www.schloss-goldrain.com
singma@martinahug.com / Tel 0041 79 433 28 02

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Laas/Vinschgau - Die Mitglieder im Verein „Vinschger Stoansuacher“ unternahmen am 06. August 2022 einen Familienausflug in den Laaser Marmorbruch. 52 Mineraliensammler.innen samt Familienmitgliedern hatten sich angemeldet. Der Betriebsleiter im Laaser Marmorbruch Hans Hauser nahm die Gruppe in Empfang und stattete sie mit Helmen und Stiefeln aus. Dann gings’s in den imposanten Marmorbruch. Hauser erklärt, wie die Marmorblöcke herausgeschnitten werden, und was dabei beachtet werden muss. Und er ging genauestens auf alle Fragen ein. Nach zirka eineinhalb Stunden verließ die Gruppe den Bruch. Im Freien wartete Stärkung auf dem Grillplatz. Dort hatten die Mitglieder der „Stoansuacher“ Corrado Cecarelli und seine Frau Erika, unterstützt von Fabian Stricker und Reinhold Altstätter ein ausgezeichnetes Buffet vorbereitet. Die Besucher:innen konnten schnellsten den Hunger stillen. Anschließend wurde Gegrilltes serviert. Am späteren Nachmittag ging’s dann wieder heimwärts. Zuvor bedankten sich die Vereinsmitglieder recht herzlich beim Geschäftsführer der Lasa Mormor Erich Tscholl, beim Betriebsleiter Hauser Hans und bei der Köchin Lidia, die tatkräftig mitgeholfen hat.
Der Verein „Vinschger Stonasuacher“ hat momentan 56 Mitglieder. Präsident ist Alexander Trauner aus Prad. Die Mitglieder treffen sich jeden ersten Freitag im Monat um 20.00 Uhr in ihrem Vereinslokal in der ehemaligen Volksschule in Schluderns. Einmal im Jahr werden ein Familienausflug und ein bunter Nachmittag mit einem gemütlichen Mittagessen und einer Verlosung von schönen Mineralien organisiert. Sollte jemand interessiert sein, dem Verein beizutreten, so kann er/sie im Vereinslokal vorbeischauen. Es ist auch jederzeit möglich, dem Verein beizutreten. (mds) 

 

Infos: Trauner Alexander Tel.: 3356000473

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Müstair - Gleichgesinnte müssen zusammen arbeiten“, so die Worte von Walter Anderau, Präsident der Stiftung Pro Kloster St. Johann Müstair. In Zusammenarbeit mit Kurt Ratschiller, Produkt- und Marketingmanager der LASA Marmo GmbH, und dem Bildhauer Elias Wallnöfer entstand die Idee zu einer fast 3 Meter hohen und 700 kg schweren Stele aus Laaser Marmor. Für das Kunstwerk hatte LASA Marmo den Stein und der Schweizer Messerfabrikant Victorinox AG - Teilhaber der LASA Marmo - die Bildhauerkosten übernommen. Die fertige Stele wurde am 12. August 2022 an seinen endgültigen Bestimmungsort an der Bundesstraße gegenüber dem Kloster gebracht. Wo vorher ein Durchfahrtsverbotsschild stand, steht die Stele nun als Wegweiser zum neuen Schaulager, das in erster Linie den Ornamentsteinen aus Laaser Marmor aus der karolingischen Zeit gewidmet ist. Im Jänner 2022 begann die Arbeit als Konzept. Im Juni konnten die Besucher dem Bildhauer direkt vor Ort bei der Arbeit am Stein zusehen. Inspirieren ließ sich der junge Künstler von den dargestellten Ranken und Vögeln eines 1.200 Jahre alten Ornaments, das bei den Ausgrabungen im Kloster gefunden wurde und ebenfalls im Schaulager ausgestellt ist. Wallnöfer übernahm die Grundelemente und gab ihnen seine eigene Form. Im Anschluss an die Installation der Stele bot ein geselliges Mittagessen aller Beteiligten Gelegenheit zum Rückblick und Gedankenaustausch. Geschäftsführer Ulrich Veith und sein Team luden die Gäste ins historische 770 Jahre alte Hotel Chasa Chalavaina. Dieses war gemeinsam von der eigens dafür gegründeten Eigentumsstiftung Chasa Chalavaina und der ETH Zürich sanft renoviert worden. Durch die Wiederöffnung des Hauses und die Zusammenarbeit mit dem zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden Kloster St. Johann Müstair, erfolgt eine Aufwertung beider. In fruchtbringenden Kooperationen kann vieles entstehen. Das Val Mustair strebt immer wieder gemeinschaftliche Projekte mit dem nahen Vinschgau an. (cw)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Schlanders/Kulturhaus - Ein Konzert der besonderen Art gab es am 12. August im Kulturhaus Schlanders. Zu hören waren Werke von Haydn, Verdi, Mozart, Metallica, Kelly, Debussy, Schubert, Apocalyptica, De Victoria, Tchaikovsky und Bizet. Dem jungen Cellisten Matteo Bodini aus Schlanders gelang es zusammen mit drei weiteren Cellospielern vor zahlreichen Publikum ein abwechslungsreiches und buntes Programm mit bekannten Melodien aus viel gespielten Opern zu präsentieren. Neben Bodini spielten Antonia Neussl aus dem Zillertal, David Unterhofer vom Ritten und die junge Cellistin Salome Osenberg aus Lana. Matteo Bodini führte durch das Programm und erläuterte in deutscher und italienischer Sprache die einzelnen Werke und vermittelte Hintergrundinformationen über die jeweiligen Komponisten. Das Konzert begann mit dem Chor der Janitscharen aus der Oper „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Von Franz Schubert wurden zwei Werke gespielt: Eines aus der Liedsammlung „Der Schwanengesang“ sowie der 2. Satz aus dem Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“. Spannend war das Preludio der Oper „Traviata“ und das Preludio der Oper „I Masnadieri“ (deutscher Titel: Die Räuber) von Giuseppe Verdi. Zu hören waren auch Variationen aus dem „Kaiserquartett“ von Joseph Haydn. Anschließend wurden auch spanische Werke des Komponisten Tomás Luis de Victoria aus dem 16. Jh. vorgetragen und „Three Spanish Pieces“ für Cello des englischen Komponisten Bryan Kelly. Als besondere musikalische Einlagen neben den klassischen Meisterwerken wurden auch Songs der Band Metallica und des Celloensembles Apocalyptica gespielt. Ganz bewusst spielten die vier Cellisten auch Musik aus dem weltberühmten Ballett Schwanensee des russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Zum Abschluss wurde „Golliwogg’s Cakewalk“ des französischer Komponisten Claude Debussy und ein Ausschnitt aus der berühmten Oper „Carmen“ von Georges Bizet gespielt. Das Konzert endete mit einer Zugabe und viel Applaus für die vier jungen Cellist:innen. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Mals - Die Parrkirche in Mals steht unter dem Patronat der Gottesmutter Maria. Am 15. August wird das Hochfest Mariä Himmelfahrt, auch Großer Frauentag gefeiert. Hochunserfrauentag ist der größte Feiertag im Kirchenjahr der Pfarrei Mals. Auch heuer wurde der Malser Kirchtag bei schönem Wetter am 14. und 15. August gebührend gefeiert.

Wichtiger Bestandteil des Patroziniums ist die Weihe der Kräuterbuschen. Frau Florineth von den Bäuerinnen Mals erzählt: „ Es sind bereits mehr als 30 Jahre, dass die Malser Bäuerinnen diese Tradition aufrechterhalten. Die Kräuterbuschen werden nach der Weihe für eine freiwillige Spende ausgeteilt. Der Erlös wird für gute Zwecke verwendet. Für die Herstellung der Weihbuschen werden verschiedene Kräuter verwendet. Wermutkraut, eine Donnerkugel und Königskerze sollten nicht fehlen. Verwendet werden auch Schafgarbe, Johanniskraut, Minze, Melisse und andere Gartenkräuter. Die trockenen Kräuter wurden früher bei Unwetter angezündet. Man glaubte so die bösen Geister zu vertreiben um den Hof und die Menschen zu schützen. Ich tue das heute noch“.

Mariä Himmelfahrt ist das älteste Marienfest. Seinen Ursprung hat das Fest bei Cyrill von Alexandrien im 5. Jahrhundert, der es eingeführt und auf den 15. August festgelegt hat. Schon seit dem 6. Jahrhundert ist der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel nachgewiesen und wurde 1950 durch Papst Pius XII. für die römisch-katholische Kirche zum Dogma erhoben. (pt)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Töll - Ein Kirchtag wird normalerweise mit einer hl. Messe und anschließend mit großem Fest mit Speis und Trank gefeiert. Auf der Töll wurde das Patrozinium am 18. August anders begangen. In der Kirche zur hl. Helena fanden sich viele Töller Gläubige ein und dazu Kirchenmusikliebhaber aus Nah und Fern. Denn für das Patrozinium war ein Geschenk vorbereitet, welches wohl als „Speis und Trank für Geist und Seele“ bezeichnet werden kann.
Die Messe wurde von einem spontan gebildeten Quartett, dem Ensemble St. Helena, musikalisch gestaltet und, von Marian Polin auf der Orgel begleitet, die Missa in F-Dur von V. Rathgeber gesunden. Das Ensemble St. Helena wurde auf Initiative von Julia Perkmann aus Lana, die Alt gesungen hat, zusammengestellt. Carmen Declara aus Partschins hat Sopran, Jakob Raffeiner aus Tschengls Tenor und Daniel Götsch aus Naturns Bass gesungen. Eine wunderbare Kombination . Mit großem Applaus haben die Kirchenbesucher den Sängern Lob und Anerkennung gezollt. Im Anschluss an die Messe gab der Kirchenmusiker Marian Polin ein beeindruckendes Konzert mit ebenso beeindruckender Literatur aus dem 16. und 17. Jahrhundert auf der kleinen Orgel, die von Johann Caspar Humpel 1702 errichtet worden ist.
Die Kirchengemeinde bedachte Polin mit anhaltendem und aus der Seele sprechendem Applaus, so dass Polin ein Zusatzstück anfügte. Ein Kirchtag eben für Geist und Seele auf der Töll. (eb) 

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Goldrain/Vinschgau - In der immer älter werdenden Gesellschaft gibt es immer mehr schwerkranken und sterbenden Menschen. Groß ist deshalb der Bedarf an Freiwilligen, die diesen im letzten Lebensabschnitt beistehen und die auch Trauernde begleiten. Kürzlich haben 18 Frauen und 2 Männern aus dem Raum Vinschgau, Burggrafenamt und Bozen eine entsprechende Ausbildung als Begleiter:innen der Caritas-Hospizbewegung absolviert - eine Gruppe in der Lichtenburg in Nals und eine im Bildungshaus Schloss Goldrain. Dort fand am 30. Juli die Diplomverleihung an alle statt. Die Koordinatorinnen der Hospizbewegung Vinschgau, Anita Tscholl, Irene Volgger, Meran und Theresia Weger Bozen zählten zu den Referentinnen. Sie dankten den Absolventen:innen für ihre Bereitschaft, sich in den Dienst Sterbender und deren Angehörigen zu stellen, sei es zu Hause, auf der Palliativstation, im Krankenhaus oder im Seniorenheim. Das Ehrenamt ist eine wichtige Säule der Hospizbewegung. Ehrenamtliche helfen mit, die Themen Sterben, Tod und Trauer zu enttabuisieren. Im Herbst wird ein neuer Ausbildungslehrgang organisiert. Die Ausbildung umfasst 12 Tage Theorie und 30 Stunden Praktikum im Bildungshaus Schloss Goldrain. (mds)

Infos und Anmeldung:
Hospizbewegung Schlanders
Tel. 366 58 89 441; E-Mail: hospiz.schlanders@caritas.bz.it oder Hospizbewegung Meran
Tel. 0473 495 631; E-Mail: hospiz.meran@caritas.bz.it

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Kolping im Vinschgau - In der Zeit vom 18.-21.August findet in Maribor (Slowenien) die 53. Internationale Kolping Friedenswanderung statt. Leider fiel sie in den beiden Jahren 2020/21 aus Pandemiegründen aus. Nun gilt es diese jährlich stattfindende Veranstaltung, nach 2019 in Vianden (Luxembourg) wieder aufzunehmen.
s18sp1 kolpingKolping Friedenswanderungen finden seit 1968 jährlich statt. Damals auf Initiative vor allem der Schweizer und Luxemburger Kolpinger: von Sachseln (Bruder Klaus) nach Einsiedeln. Es hieß damals wörtlich: „Wir wandern auf den Spuren des großen Friedensheiligen Bruder Klaus von der Flüe. Im Schweigen, Gespräch und Gebet suchen wir Wege des Friedens in unserer Zeit und im persönlichen Leben.“ Ist dieses Programm von damals -1968 - nicht auch heute hochaktuell?
Damals 1968 der Gedanke: gut 20 Jahre nach dem verheerenden, brutalen Zweiten Weltkrieg, ein Europa mitten im Aufbau, die ersten europäischen Verträge waren unterzeichnet, die Maxime lautete – nie wieder Krieg -, sollte/musste auch Kolping einen Friedensbeitrag leisten. Miteinander reden, sich kennenlernen, auch die Kultur der Anderen, andere Kolpingsfamilien erleben und das im christlichen Geiste. Aus der damaligen kleinen zaghaften Pflanze ist eine Institution geworden. Sie findet, wie erwähnt heuer im August zum 53. Male statt, nach der zweijährigen Pandemie begründeten Pause.
Die Wanderung heuer in Maribor muss es wieder ermöglichen - - getreu den Anfängen – sich auszutauschen, zusammen zu beten, Freundschaften zu pflegen und so dabei mitzuhelfen, mit vielen anderen, dass ein Umdenken stattfinden kann.
Otto von Dellemann

Publiziert in Ausgabe 17/2022

„Für mi isch der Vinschgerwind di Freiheit schlechthin“, betont Hans Wielander. Er ist seit der Gründung der Bezirkszeitung 2005 verantwortlich für die Kulturseite. Und er ist Herausgeber der Kulturzeitschrift „Arunda“, die seit 1976 frei und unabhängig publiziert.

von Magdalena Dietl Sapelza

I red a Bozner oder a Burggräfler Umgangssprache mit Vinschger Einschlüssen“, lacht Hans. Die Kontakte, die er seit Jahren mit Intellektuellen und Kulturschaffenden im Meraner und Bozner Raum pflegt, haben seine Sprache gefärbt. Seine Kontakte reichen weit über Südtirol hinaus. Denn sein philosophischer Freigeist kennt keine Grenzen.
Hans war der Jüngste von sieben Kindern einer Schlanderser Großfamilie. Sein Vater war Obsthändler, seine Mutter führte einen Gemischtwarenladen. Während seiner Volksschulzeit liebte er es, die Freizeit mit Gleichaltrigen in den Vetzaner Auen zu verbringen. Eine Schottergrube gefüllt mit Wasser diente als Schwimmbad. „Deis wor für ins a Paradies“, betont er. Dass sich dort auch Wasserschlangen tummelten, störte ihn nicht, ganz im Gegenteil. Er machte sich einen Spaß daraus ihnen nachzuschwimmen. Mit der Unbeschwertheit war es vorbei, als Hans im Heim Kassianeum in Brixen eingezogen war. Im Vinzentinum besuchte er die Mittelschule. „Di Heimatmosphäre hon ich ohne Freude ertrogn“, erklärt Hans. Schlechte Erinnerungen hat er an den Präfekten des Heimes, den er einen „bayrischen Grobian“ nennt, und den er als jenen Menschen bezeichnet, den er im Leben am meisten gehasst hat. „Der hot mi wegn meine Bamhackl af di Händ gstroft und mi x-mol Händewaschen gschickt“, sagt er. Nur der Regens, der spätere Bischof Josef Gargitter, habe ihn öfters in Schutz genommen. Hans zog sich zurück. Er vernachlässigte das Lernen und fiel bei der Mittelschulabschlussprüfung durch. Im Jahr darauf schaffte er diese dann in Meran. Dort besuchte er anschließend das Gymnasium und scheiterte erneut. „I bin olm a fauler Schüler gwesn“, bekennt er. Er kehrte nach Brixen zurück, wo er schließlich sein Reifezeugnis erwarb. In Wien begann er das Philosophie- und Geschichtestudium. Nach zwei Semestern wechselt er zuerst an die Universität in Bonn und später an jene in Innsbruck. Dort engagierte er sich in der Südtiroler Hochschülerschaft und übernahm deren Zeitschrift „Skolast“. „Selm hon i schreibm kennt, wos i gwellt hon“, erklärt er. Er publizierte zu unterschiedlichen Themen, studierte und unterrichtete gleichzeitig in Sterzing. Auf der Uni lernte er Gertrud Veider (geb. 1939) aus Rasen kennen, die er 1967 heiratete. Mit ihr bezog er eine Wohnung in Sterzing. 1969 wurde der Sohn Ulrich geboren. Hans promovierte und nahm in Schlanders die Stelle als Lehrer für Philosophie und Geschichte im Realgymnasium an, wo er bis zur Pensionierung tätig war. Seine Familie holte er nach. Die Ehe stand unter keinem guten Stern mehr. Seine Frau zog schließlich mit dem Sohn nach Meran. „I hob donn im Laufe der Zeit mehrere partnerschaftliche Versuche gmocht, obr a feste Beziehung isch nia draus gwortn“, verrät Hans. Er pflegte einen intellektuellen Freundeskreis. „I bin a Wanderjournalist gwesen und hob oft und gern mit Gastgebern und Gastgeberinnen philosophiert“, sagt er. In einem dieser Kreise kam es 1976 zur Gründung der Kulturzeitschrift „Arunda“. Diese widmet sich seither regionalen und kulturgeschichtlichen Themen. „Wir hobm auf das Bedürfnis noch freier Presse reagiert, die ohne Rücksicht auf Parteien und Finanzen frei schreiben kann“, erklärt er. „Und erstaunlicherweise hobm wirs mit der Arunda finanziell bis heint olm derpockt.“ Sitz der „Arunda“ wurde das Atelier seines Bruders Peppi in Schlanders, ein ehemaliges Obstmagazin. Als Verantwortlicher der „Arunda“ traf Hans viele Schriftsteller, darunter auch Norbert C. Kaser. Hans hatte vom Redaktionsteam den Auftrag, alle Schriftstücke Kasers zu publizieren. „Wir hobm die Qualität erkannt. Der Kaser spielt mit der ganzen Möglichkeit der Sprache, wie kaum ein anderer“, erklärt Hans. Er versuchte zum extrovertierten Schriftsteller eine Beziehung aufzubauen, tat sich aber schwer. „Es wor seinerseits eine Hassliebe“, erinnert sich Hans. „I hon ihn zu seinen Freundinnen fohrn dürfen, denen er Blumen gebrocht hot. Obr i bin für ihn olm lei a lästiger Ausfrager gwesen.“ Als Kämpfer für eine freie Presse war Hans Mitbegründer der Bezirkszeitung „Der Vinschger“, nachdem die Athesia die „Vinschger Rundschau“ eingestellt hatte. Und nachdem sich die Athesia auch den „Der Vinschger“ unter den Nagel gerissen hatte, stellte er sich in den Dienst des „Vinschgerwind“, wo er bis heute die Kulturseite betreut. Sein Arbeitsgerät war jahrzehntelang eine Schreibmaschine. Mittlerweile schreibt er am Computer, unterstützt von seinem Sohn. Dieser ist vor Jahren zu ihm gezogen und leitet mittlerweile mit ihm die Redaktion der „Arunda“. Der Computer sei zwar praktisch, weil man schnell etwas ändern könne, aber er habe oft mit den Programmen zu kämpfen, meint Hans. Früher habe er viel konzentrierter schreiben müssen. „Ober s‘ Ollerwichtigste isch, dass ma überhaupt schreibm konn, wie und wos ma will, in aller Freiheit, so wie beim Vinschgerwind.“

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Bereits zum fünften Mal organisiert Venusta Musica vom 25. bis 30. August einen Kammermusik-Workshop in Schlanders. Musikbegeisterte können sich auf niveauvolle Konzerte in verschiedenen Kulturstätten freuen.
Ein Höhepunkt der Konzertreihe findet auch heuer wieder im Kulturhaus Karl Schönherr statt. Mitwirkende sind das „Trio arTre“ (Bild) – ein italienisches Ensemble mit Marcello Defant- Violine, Sebastiano Severi- Violoncello und Giacomo Battarino- Klavier. Dieses Trio tritt in den bedeutenden Konzerthäusern weltweit auf und feiert beachtliche Erfolge. Zudem hören Sie den erst 15-jährigen Tiziano Cupolillo – Violine und Romana Zueck aus Laas – Gesang.
Ramona hat ihr Studium in den Bereichen Schauspiel, Kammermusik und Chor mit der Höchstpunktezahl abgeschlossen und wirkte bereits in mehreren großen Projekten als gefragte Sopranistin mit.
Freuen Sie sich also auf einen besonderen und spannenden Konzertabend mit Ohrwürmern aus der klassischen Musik!

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Aus dem Gerichtssaal - Diese Frage stellt sich Hans Holzhaider in einem langen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 18. August 2022, in dem er über den Fall des 62-jährigen Hausmeister Manfred Genditzki aus Kreuth am Tegernsee berichtet. Der war drei Tage vorher nach 13-jähriger Haft aus dem Gefängnis von Landsberg am Lech entlassen worden. Eingesperrt war er, weil das Gericht in München ihn wegen des Mordes an einer 86-jährigen verwitweten alten Dame für schuldig befunden hatte, die ertrunken in ihrer Badewanne aufgefunden worden war. Die Obduktion der Leiche hatte ergeben, dass die Frau zwei Blutergüsse unter der Kopfhaut hatte. Die Kriminalpolizei folgerte messerscharf, dass ein Gewaltverbrechen getarnt als häuslicher Unfall vorliegen musste. Fehlte nur noch der Täter und das Tatmotiv. Der wurde im Hausmeister ausgemacht, der Zugang zur Wohnung der Witwe hatte. Als Motiv unterschob man ihm, dass er die alte Dame um ihr Bargeld erleichtert und, als diese den Diebstahl bemerkte, sie in der Badewanne ertränkt hätte. Den Vorwurf des entwendeten Bargeldes konnte der Hausmeisterentkräften, weil er die legale Herkunft seiner Mittel nachweisen konnte. Also unterschob ihm der Staatsanwalt einfach einen Streit. Am Ende des Verfahrens wurde Genditzki zu lebenslanger Haft verurteilt. Es hatte ihm wenig geholfen, dass er den Mord immer bestritten hatte. Sein Schicksal änderte sich erst, als nach 13 Jahren seinem Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens stattgegeben wurde. Von ihm engagierte Sachverständige konnten beweisen, dass die Hämatome am Kopf der alten Dame durch einen Sturz in der Badewanne verursacht worden waren. Auch fand sich eine Zeugin, die deren Marotte bestätigte, ihre Wäsche in der Badewanne vorzuwaschen.
Der Fall des Hausmeisters vom Tegernsee hat gewisse Parallelen zu jenem des Partisanen Hans Pircher, über den wir hier öfter geschrieben haben. Beide erhielten lebenslänglich für einen nicht begangenen Mord. In beiden Strafprozessen wurde im Zweifel nicht für, sondern gegen den Angeklagten entschieden. Auch sonst haben sie einiges gemeinsam: Die Mühlen der Justiz mahlen zwar langsam, aber dann unerbittlich. Wer in ihre Räder gerät, tut sich manchmal verdammt schwer, sich aus ihren Fängen wieder zu befreien. Pircher wurde in der Berufung der Prozess in Abwesenheit gemacht, obwohl er immer auffindbar war. Das einzige Beweismittel für die ihm vorgeworfene Tat war die später widerrufene Beschuldigung eines Mitangeklagten, ein von der Rechtssprechung als untauglich verworfenes Beweismittel. Im Unterschied zu Genditzki hatte Pircher in den ersten Jahren seiner Haft überhaupt keine Unterstützung, was ihn schier zur Verzweiflung und in den Versuch eines Selbstmordes trieb. Beiden gemeinsam ist das Bemühen, das verlorene Leben irgendwie nachzuholen. Pircher fand es in der Betrachtung der Natur, der Steine und der Malerei. Der eben erst aus der Haft entlassene Genditzki dürfte noch auf der Suche sein.

 

Peter Tappeiner
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Schlanders/Basis Vinschgau Venosta - Seit der Gründung des Vereins BASIS Vinschgau Venosta im April 2019 ist viel passiert. Trotz Pandemie und coronabedingter Einschränkungen hat die Mitgliederzahl, sowie die wirtschaftlichen und kulturellen Errungenschaften ein stetiges Wachstum erfahren. Das liegt am Einsatz des Vorstands, sowie der vielen Ehrenamtlichen und Partnerunternehmen. Der Vorstand präsentiert sich seit Juni 2022 in teilweise neuer Besetzung. Katrin Gruber wurde zur neuen Präsidentin gewählt, während Walter Gostner, Michael Holzer und Martin Nagl im Vorstand durch Simon Tumler, Kurt Ratschiller und Michael Wunderer abgelöst wurden. Claudia Aimar, Hannes Götsch und Gerda Platzgummer wurden in ihrem Amt bestätigt. Der wohl größte Erfolg waren die erfolgreichen Verhandlungen zur Finanzierung durch lokale und regionale Stellen nach der Überführung des ursprünglichen EU-Projekts in eine eigenständige Unternehmung. Mit der BASIS ist es erstmalig in Südtirol gelungen, einen Ort zu schaffen, wo Kreislaufwirtschaft, Kreativität, informelle Bildung und Nischenkulturen zusammengeführt werden. Auch die Aufnahme in mehrere internationale Netzwerke von Kultur- und Wirtschaftszentren ist gelungen. Hervorzuheben ist die Schaffung eines Proworking Spaces, eines „Dorfbüros“ mit hochwertigen Arbeitsräumen in der Region und nahe am Wohnort. Auch der kulturell-kreative Bereich ist im Fokus des Vereins. Das KASINO kann sowohl als Veranstaltungsort, als auch als Aufnahmestudio mit einer sehr guten technischen Ausstattung punkten. Auch ein Vernetzen von neuen Wirtschaftskreisläufen zwischen der Kreativwirtschaft, dem Handwerk und der Landwirtschaft wird erfolgreich umgesetzt. BASIS hat sich zu einer festen Größe etabliert, die wirtschaftliche, soziale, wissenschaftliche und kreative Projekte ermöglicht. Am Samstag, 10. September wird der erfolgreiche Abschluss der Sanierung gefeiert. Anschließend veranstaltet BASIS gemeinsam mit Transart22 ein Konzert mit Brandt Brauer Frick aus Wiesbaden und der Schlanderser/Wiener Live-Konstellation Drahthaus. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Plaus/Naturns - Zu einer Besichtigung und Begehung des Obstbaubetriebes von Klaus und Hannes Elsler vom Unterhilbhof in Plaus lud am 11. August der Verein der Absolventen Landwirtschaftlicher Schulen (A.L.S.) ein. Nach der rund zweistündigen Begehung gab es noch eine Besichtigung der Agri-Photovoltaikanlage von Kurt Raffl in Naturns.

von Heinrich Zoderer

Christian Mantinger, der Obmann des Bezirks Meran/Vinschgau des A.L.S., konnte zur Begehung rund 150 Obstbauern aus dem Burggrafenamt und aus dem Vinschgau begrüßen. Klaus Elsler führte die Bauern durch seine Obstwiesen rund um den Unterhilbhof und erklärte zusammen mit Markus Bradlwarter, dem Geschäftsführer des Sortenerneuerungskonsortium Südtirol (SK Südtirol) und Michael Gamper vom Südtiroler Beratungsring die Erfahrungen mit den neu angebauten Obstsorten: WA 38/Cosmic Crisp®, MAIA1/EverCrisp®, R 201/Kissabel® und Scilate/envy™. Bradlwarter erklärte, dass das 2002 gegründete Sortenerneuerungskonsortium Südtirol weltweit nach neuen, interessanten Apfelsorten sucht, um diese für den Anbau unter Südtiroler Bedingungen zu testen. Dafür arbeitet das Konsortium mit internationalen Partnern zusammen und prüft die vielversprechenden Sorten in drei Phasen. In diesem Zusammenhang arbeitet das SK Südtirol eng mit der Arbeitsgruppe Pomologie des Versuchszentrums Laimburg zusammen. Kriterien für die Sortenwahl sind eine gute Textur, d.h. wie wir die Früchte mit unseren Sinnen wahrnehmen. Es geht dabei u. a. um den Geschmack, die Saftigkeit, das Zucker-Säure-Verhältnis, das Aroma, das Aussehen und die Festigkeit. Besprochen wurden bei der Begehung auch die Fruchtgröße, die Verrostung bzw. die Schorfresistenz, Glasigkeit, Farbausbildung, Lagerfähigkeit, Krankheitsanfälligkeit, Reifezeit und die Klimaverträglichkeit der verschiedenen Apfelsorten. Auch wieviel die unterschiedlichen Sorten tragen, wie notwendig das Ausdünnen und Entblättern ist, wurde erörtert. Von den verschiedenen Fachleuten wurde auch über das Thema Wassereinsparung und die Erfahrungen durch eine bedarfsgerechte Bewässerung mit Sensoren besprochen. Ein Vergleich mit der Überkronenbewässerung, der Tropfberegnung und einer bedarfsgerechten Bewässerung mit Sensoren wurde angestellt. Im Anschluss an die Begehung in den Obstwiesen in Plaus, besichtigten die Bauern das Forschungszentrum „Agrarkurtsystem“ von Kurt Raffl am Haflingerhof oberhalb von Naturns. Kurt Raffl ist Schlosser, Schmied, Bauer und leidenschaftlicher Tüftler, der 2021 die erste Agri-Photovoltaikanlage in Südtirol errichtet hat. Es ist das weltweit erste mobile Foliendach mit Photovoltaikpaneelen. Durch sein Projekt will Raffl einen Beitrag für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft leisten. Die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) besteht in der Doppelnutzung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche. Neben der Erzeugung von Nahrungs- oder Futtermitteln bzw. nachwachsenden Rohstoffen, wird auf der Fläche gleichzeitig Strom mithilfe von Photovoltaikanlagen erzeugt. Das mobile Foliendach, das in wenigen Minuten über eine App gesteuert wird, hat viele Vorteile: Es bietet Schutz vor Starkregen, Hagel, Frost, Wind und starker Sonneneinstrahlung. Es schützt vor der Abdrift, vor Schädlingen und Verdunstungen, außerdem kann nach Raffl die Menge der Pflanzenschutzmittel stark reduziert werden. Zum Abschluss der Bezirksbegehung präsentierten die Biermacherinnen aus Ulten einige ihrer Biersorten. Die Firma Vimas aus Latsch führte neue landwirtschaftliche Geräte vor und lud alle Teilnehmer zu einer Merende ein.

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Der Ilzwaal. Wurde im Jahre 1411 von den Herren von Schlandersberg erbaut und ist immer „noch“ in Betrieb. Bezieht sein Wasser
vom Schlandraunbach und bietet Bauern und Wanderern tolle Momente. Es ist ein Juwel.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Ungeheuerliche Aussagen: Meloni: „Mussolini war ein guter Politiker“.


s12 Sven Knoll 2a„Ich denke, dass Mussolini ein guter Politiker war. Alles, was er gemacht hat, hat er für Italien gemacht. Es gab keine anderen Politiker wie ihn in den letzten 50 Jahren.“ Im Internet ist ein Video aufgetaucht, in welchem Giorgia Meloni diese ungeheuerlichen Aussagen gegenüber einem französischen Fernsehsender tätigt. Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich entsetzt von dieser offenen Verherrlichung des Faschismus. Sollte Giorgia Meloni nach den Parlamentswahlen wirklich italienische Ministerpräsidentin werden, wird es höchste Zeit für Süd-Tirol, sich von Italien zu trennen.
Die Süd-Tiroler Freiheit hatte Giorgia Meloni erst letzte Woche als faschistische Wölfin im Schafspelz bezeichnet und vor einem Wahlerfolg der neofaschistischen Partei „Fratelli d‘Italia“ gewarnt, der gravierende Auswirkungen auf Süd-Tirol hätte.
Giorgia Meloni ist eine Faschistin und macht dies mit ihren Aussagen zu Mussolini unmissverständlich deutlich.
Auch in Bezug auf Süd-Tirol hat Meloni ihre minderheitenfeindliche Gesinnung nie verheimlicht und in einem anderen Video gefordert, „dass die Süd-Tiroler nach Österreich auswandern sollen, wenn ihnen die italienische Trikolore nicht passt“.
Süd-Tirol sollte daher schon jetzt alle Vorbereitungen treffen, um das Selbstbestimmungsrecht in Anspruch zu nehmen, wenn Giorgia Meloni die Wahlen gewinnt.
In Europa hätte wohl jeder Verständnis dafür, dass sich Süd-Tirol von einem Staat abspalten will, dessen Ministerpräsidentin Mussolini für den größten Staatsmann hält und davon träumt, die Süd-Tiroler über den Brenner zu verjagen.
Anbei das Video mit den Aussagen von Meloni zu Mussolini:
https://youtu.be/PRQX4pIRBUA

L.-Abg. Sven Knoll, Süd-Tiroler Freiheit.

 

Erdüberlastungstag


s12sp23 aus der LuftMit dem 28. Juli hat die Erde die für ein ganzes Jahr verfügbaren Ressourcen verbraucht. Somit lebt die Menschheit ab diesem Datum auf Pump. Darunter leidet die Umwelt, aber vor allem alle kommenden Generationen. Der Trend der letzten 25 Jahre zeigt eine deutliche Vorverlegung dieses Termins: 1993 war es noch der 21. Oktober, 2003 der 22. September. Die Werte sind in den Ländern der Welt sehr unterschiedlich, aber auch wenn die Probleme „global“ sind, müssen wir „lokal“ handeln. Der Verbrauch von Ressourcen hat natürlich enormen Einfluss auf das Klima. Die Möglichkeiten, auf das Klima positiv einzuwirken, sind viele und inzwischen hinlänglich bekannt. Ich greife nur einen Aspekt heraus, auf den wir leicht Einfluss nehmen können: das Grün in unseren Gemeinden. Wer die Entwicklung der Siedlungsgrenzen anschaut oder die Dörfer von oben betrachtet, wird erkennen, dass das Grün kontinuierlich schwindet. Wo früher ein Garten oder ein kleiner Anger war, ist heute ein asphaltierter Parkplatz, wo früher als Zaun Bäume standen, steht heute eine Betonmauer, versiegelte Böden nehmen kein Wasser mehr auf und erhitzen die Luft. Bäume werden aus fadenscheinigen Gründen entfernt und selten angemessen nachgepflanzt. Darin ist Schlanders nicht „anders“. Der Ortskern von Schlanders hat wenig Grün. Von oben gesehen fällt das Grün des Kapuzinergartens auf, sowie die prächtigen Bäume im Kasernenareal. Diese weisen eine große Vielfalt auf und sind noch durchwegs gesund. Diese beiden Grünzonen sind wahrlich „grüne Lungen“ für Schlanders. Die dafür Verantwortlichen werden sicher alles daran setzen, diese wertvollen Areale im Dienst von Umwelt und Klima zu schützen und vor einer Zweckentfremdung zu bewahren. Dazu brauchen wir wahrlich keinen Andrè Heller.

Erich Daniel, Schlanders

 

Offener Brief
Sehr geehrter Bürgermeister, liebe Ratsmitglieder!


s12 photoBei der letzten Gemeinderatssitzung im Juli wurde mir von unserem Bürgermeister – wohlgemerkt einem Mann aus unserer gemeinsamen Bürgerliste Für Glurns - nicht nur der Mund verboten, ich wurde auch dazu angehalten, allfällige Äußerungen, Meinungen und Vorschläge meinerseits, schriftlich zu hinterlegen. Was ich mithin auch tue.

Mein Verständnis von Demokratie – um nicht zu sagen von Hausverstand und guter Kinderstube – war immer und ist nach wie vor, dass man seine Meinung nicht nur äußern darf, sondern auch soll und muss. Sollte man auf etwas wiederholt hinweisen, so ist das nicht automatisch ein „Lieblingsthema“, wie von einem Mitglied der Oppositionspartei geäußert, sondern schlicht und einfach notwendig, weil in der Sache – trotz Wahlversprechen – nichts, absolut nichts getan worden ist.

Es stimmt, der Verkehr in Glurns ist mir ein großes Anliegen, weil ich glaube, dass wir da Veränderungen notwendig haben. Ich bin gewähltes Gemeinderatsmitglied, meine Wählerinnen und Wähler wussten vor der Wahl, dass dieses Thema ein und auch mein Anliegen ist. Auch deshalb bin ich gewählt worden. Und dazu stehe ich. Ich bin kein Ja-Nicker und kein „Durchwinker“, ich habe meine Meinung und zu dieser stehe ich. Auch bei Vinschger Gegenwind.
Ich werde alle meine Vorschläge und Gedanken in Zukunft schriftlich einbringen und beginne mit dem Thema „Verkehr in Glurns“.

Heinz Riedl, Glurns

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Naturns - Die Hoteliersfamilie Nischler in Naturns hat das Problem schon frühzeitig erkannt. „Künftig müssen wir um Mitarbeiter:innen genauso werben wie um Gäste“, sagte der Hotelchef Joachim Nischler schon vor zwei Jahren und holte Coaching-Experten der hgc Innsbruck ins Haus. Das Ergebnis: System Cert, eine akkreditierte Zertifizierungstelle in Österreich, hat das Lindenhof Pure Luxury & Spa DolceVita Resort jetzt als ersten Betrieb Südtirols als „ausgezeichneter Arbeitsplatz im Tourismus“ zertifiziert.

Seit der Corona-Krise ist es nicht nur in Südtirol offenkundig: Dem Hotel- und Gaststättengewerbe, und nicht nur ihm, fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. 1000e Stellen sind unbesetzt, Gaststätten verringern die Öffnungszeiten, Hoteliers suchen verzweifelt nach Quereinsteigern. „Das Problem sehen wir seit langem, Corona hat es nur verstärkt“, sagt Joachim Nischler (53), der in diesem Jahr den 50. Geburtstag des Lindenhof-Hotels feiert.
1972 hatte sein Vater eine kleine Pension als Familienbetrieb eröffnet, heute braucht er rund 80 Mitarbeiter:innen in seinem Pure Luxury & Spa DolceVita Resort. „Durch den Zusammenschluss mit dem Preidlhof und Feldhof (beide in Naturns), dem Jagdhof (in Latsch) und dem Alpiana (in Lana) zu den DolceVita-Hotels konnten wir alle unseren Mitarbeiter:innen immer mehr bieten als andere. Und trotzdem war klar: durch andere Lebenseinstellungen der nachkommenden Generationen mussten auch wir uns im Kampf um die besten Mitarbeiter:innen weiterentwickeln“, sagt Nischler. Gerade seine Töchter Chiara (28) und Emma (26) wissen, dass junge Menschen Perspektiven bei der Berufswahl brauchen und dass es ihnen nicht nur um Geld und Arbeitszeiten geht. „Sie wollen sich einbringen, mitgestalten – und das kann den Hoteliers nur nützen“, sagt Emma Nischler. Das bedeutet aber auch: „Wir brauchen weiterhin die besten Mitarbeiter*innen. Weil sie entscheidend sind, ob sich unsere Gäste im Lindenhof wohl fühlen“, sagt Chiara Nischler.
Es ist ein ganzheitlicher Prozess, den der Hotel- und Gaststättenverband Südtirol in Kooperation mit der hgc Innsbruck (Hotellerie & Gastronomie Consulting GmbH) anbietet. In Workshops werden Vision und Mission des Hotels herausgearbeitet, die Philosophie klar definiert, Mitarbeiter:innen befragt und geschult, Strukturen verbessert und Teamleiter:innen in Sachen Leadership gestärkt. „Man muss sich immer wieder neu aufstellen. Weil sich nicht nur die Zeiten ändern, sondern auch die Menschen“, sagt Leo Daniel, der in Zusammenarbeit mit hgc das Lindenhof-Team und die Eigner-Familie betreut. Gemeinsam mit Maria Hechenbichler, Leiterin der Abteilung Unternehmensentwicklung & Coaching bei hgc, ist Daniel vor eineinhalb Jahren im Lindenhof gestartet. Mit der Formulierung des Leitbilds haben sie die Grundlage für die weiteren Schritte geschaffen. Fehlendes wurde neu kreiert, bereits Vorhandenes neu gestaltet. Das Augenmerk ist dabei immer darauf gerichtet, Mitarbeiter:innen neu zu befähigen und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie arbeiten können. „Wir wollen die Mitarbeiter:innen bewegen, neu zu denken. Denn vieles wird im Laufe der Jahre Routine. Und das sollte nicht sein“, sagt Leo Daniel.
Weiterbildungen dieser Art nutzen nicht nur dem Unternehmen, sondern auch den Mitarbeiter:innen selbst. Zufriedenheitsstudien zeigen, dass es im Wesentlichen sieben Punkte gibt, die das „Wohlfühlen“ der Teammitglieder maßgeblich beeinflussen. Darunter finden sich Themen wie Unternehmensführung, Arbeitsklima, Wertschätzung und Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Natürlich spielt auch die Gehaltsfrage eine Rolle, wenn auch nicht unbedingt die wichtigste.
„Bei einem Betrieb, dem das Gütesiegel ausgezeichneter Arbeitsplatz im Tourismus verliehen wurde, sehen potentielle Arbeitnehmer:innen sofort: Hier stimmt alles“, sagt Uwe Hackl von System Cert, der im Lindenhof das Audit im Rahmen der Zertifizierung durchgeführt hat. Jetzt wurde offiziell das Gütesiegel „ausgezeichneter Arbeitsplatz im Tourismus“ in Silber an die Familie Nischler und den Lindenhof überreicht.
Dass sein Hotel das bislang einzige in Südtirol mit dieser Auszeichnung ist, freut den Chef Joachim Nischler ganz besonders. Zumal der Kampf um die qualifiziertesten Kochtalente, Servicekräfte, Rezeptionist:innen, Hausmeister:innen und Mitarbeiter:innen im Housekeeping künftig so funktionieren wird, wie es der Lindenhof-Hotelchef schon vor zwei Jahren angekündigt hatte. „Wir werden um Mitarbeiter:innen genauso werben müssen wie um Gäste.“
Das sieht auch Leo Daniel und das Beraterteam um Maria Hechenbichler so: Ähnlich wie Gäste werden sich auch Arbeitssuchende künftig zunächst überlegen, in welchem Land und in welcher Gegend sie arbeiten wollen. Danach suchen sie sich im Internet über Plattformen wie Holiday Check und bei Instagram das Hotel ihrer Wahl aus. „Das Gütesiegel „ausgezeichneter Arbeitsplatz im Tourismus“ zeigt ihnen, dass sie in diesem Betrieb beste Arbeitsbedingungen, ein gutes Arbeitsklima und ein hervorragendes Mitarbeiter:innen-Management vorfinden“, sagt Leo Daniel. Die hgc Innsbruck will bald eine eigene Plattform anbieten, auf der sich Hotelmitarbeiter*innen informieren können.
Allerdings ist dafür ein zertifizierter Betrieb in Südtirol noch zu wenig. Auch wenn Joachim Nischler das anders sieht…

Publiziert in Ausgabe 17/2022

Kastelbell/Partschins/Vetzan - Vinschger Weine können im Spitzenfeld mithalten. Kürzlich konnten einige Blauburgunder im Rahmen einer großen Verkostung mit Bewertung hervorragende Plätze belegen.

von Erwin Bernhart

Heiner Pohl vom Marinushof in Kastelbell hat eine große Freude. Sein Pinot Noir/Blauburgunder 2019 hat 100 Punkte von 100 bekommen und ist im Ranking von „Le Guide di Vinodabere – Guida ai Migliori Pinot Nero d’Italia – Prima Edizione“ an die erste Stelle gereiht. 150 Blauburgunder aus dem gesamten Staatsgebiet Italiens haben sich einer strengen Jury gestellt, 63 von diesen Weinen wurden ausgezeichnet. Davon kamen 22 aus Südtirol und davon wiederum 5 aus dem Vinschgau. Mit einer sympathischen Klassifizierung (einen Applaus für jene Weine, die eine Punktezahl von 90 bis 94,9 erreicht haben, einen Doppelapplaus für die Punkte on 95 bis 97,9 und „standing ovations“ mit einer Punktezahl von 98 bis 100) haben sich unabhängige Weintester aus dem römischen und mittelitalienischen Raum die Baluburgunder auf der Zunge zergehen lassen. Mit „standing ovations“ schnitt, wie gesagt, Heiner Pohls Pinot Noir 2019 ab. Mit 97,9 Punkten erreichte der Blauburgunder Riserva Eustachius 2018 vom Stachlburger Baron Sigmund Kripp einen Spitzenplatz. Mit 96,4 Punkten gibt der Befehlhof mit dem Blauburgunder 2018 in kräftiges Zeichen. Der unter anderem von einigen Traubenlieferanten aus dem Vinschgau hergestellte Blauburgunder Riserva Zeno 2019 von der Kellerei Meran erhielt 96,2 Punkte und Sigmund Kripp kann mit einem zweiten Wein, dem Blauburgunder 2028, mit 96,1 Punkten einen weiteren Spitzenplatz erobern.
„Insgesamt ein extrem starkes Lebenszeichen des Vinschger Weinbaus und seiner Protagonisten“, resümiert Heiner Pohl stolz. Die Jury-Begründung für Pohls Wein: „Er wird aus Rebstöcken unterschiedlichen Alters gewonnen - die ältesten sind fast 50 Jahre alt -, die auf 650 m Höhe im Vinschgau gepflanzt sind, mit Erträgen von 50 Doppelzentnern pro Hektar. Nach der Gärung in Edelstahl reift er in 20 % neuen Barriques aus französischer Eiche. Von heller rubinroter Farbe, ist dieser Wein von faszinierender Eleganz und perfekter Ausgewogenheit, ein echter Pinot Noir „aus den Bergen“; die Frucht ist frisch und knackig (vor allem Heidelbeeren und Blutorange), die Würze subtil (mit einem kaum angedeuteten Hintergrund von Tabak), der Einsatz von Holz meisterhaft. Am Gaumen zeigt er sich sehr trinkfreudig und mit seidigen Tanninen. Die Dynamik des Schluckes ist unwiderstehlich und der abschließende Ausklang erobert endgültig das Herz. Daher die hundert Cent und unsere wohlverdienten Standing Ovations.“

Publiziert in Ausgabe 17/2022

s8 lrmed 06David Lee, Roman Eberhöfer, Konrad Holzknecht und Paul Platzer aus Martell sind mit der Lebensrettermedaille des Landes Tirol ausgezeichnet worden. Am 15. August werden traditionell verdienstvolle Persönlichkeiten aus Tirol und Südtirol von den Landeshauptleuten Günther Platter und Arno Kompatscher geehrt. Die Bergretter haben sich bei der Rettungsaktion am 27. März 22 unterhalb der Cevedale-Hütte zur Rettung eines Mannes aus Deutschland durch uneigennützigen Einsatz ausgezeichnet.

Publiziert in Ausgabe 17/2022

von Albrecht Plangger - Das Parlament ist zu. Die Parteien schlagen sich mit Listenerstellung, Unterschriftensammlung, Kandidatenauswahl und den Parteisymbolen herum, während die Parlamentarier allesamt um ihre Wiederwahl zittern oder auf einen Listenplatz hoffen, der laut Hochrechnungen eine Wahl ermöglichen würde. Die Reduzierung der Parlamentarier um ein gutes Drittel bereitet überall Probleme. Das große politische Ausbluten der periphären Landgemeinden beginnt. Auch mich selbst hat es getroffen. Keine Chance gegen die politische Elite der großen städtischen Zentren. Der Vinschgau ist eben nur ein Anhängsel am großen Wahlkreis „Nord“ mit Pustertal und Eisacktal, hat kaum wirtschaftliche und politische Beziehungen zu diesen Landesteilen und wird daher nie mehr in diesem Einerwahlkreis einen Parlamentarier stellen können. Der Vinschgau hat gut 20.000 Wähler, während die andere Bezirke über 150.000 Wähler haben. Auf der anderen Seite im Senatswahlkreis Vinschgau/Burggrafenamt wird der große Bezirk Burggrafenamt immer imstande sein, den einzigen Sitz zu verteidigen, sodass der Vinschgau vom Parlament nun wohl ausgeschlossen sein wird. Hoffnung auf Besserung gibt es nur über ein neues Wahlgesetz, das hoffentlich irgendwann kommen wird. Ende August, anfangs September wird es wieder Parlamentssitzungen geben. Ich bin gespannt. Dann wird man wissen, wer wieder einen halbwegs sicheren Platz für eine Kandidatur erhalten hat oder wer „ausgemustert“ wurde. Ich wette durchaus Vertreter der Berg- und Landgemeinden, nicht der Städte. Die Reduzierung der Parlamentarier wird das Berggebiet politisch ausbluten lassen, statt -wie immer großmundig versprochen - es endlich aufzuwerten. Größeren Schaden hätte man nicht anrichten können. Da helfen dann auch die staatlichen Beiträge nichts mehr. Wenn nichts mehr Außerordentliches passiert, wird es in Rom wohl zu einem Richtungswechsel bei der Regierung kommen. Ich hoffe , dass die Meloni und der Salvini „nur“ Minister werden und ein gemäßigter Ministerpräsident kommt. Vielleicht sind in dieser Regierung auch die Zentrumsparteien Italia Viva mit Renzi und Azione mit Calenda. Dann würde es für Südtirol wieder besser ausschauen. Aber mehr zusammenhalten und mit einer Stimme sprechen, das müssen wir auf jeden Fall.

Publiziert in Ausgabe 17/2022

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