Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Christophorus, 24. Juli 2011
Bei Orchideen denken viele von uns zuallererst an auffällige Blüten von Topfpflanzen, die der Blumenfachhandel in verschiedenen Form- und Farbvarietäten anbietet und die häufig zu verschiedenen Anlässen als Zimmerpflanzen verschenkt werden. Auch in der heimischen Wildflora gibt es Orchideen von spektakulärer Schönheit. Einigen Arten dieser heimischen Wildorchideen ist der heutige Beitrag gewidmet.
Streng geschützt
Zuallererst und vorweg: Die heimischen Orchideen-Arten gehören zu den ganzjährig und streng geschützten Pflanzenarten. Bitte respektieren Sie dies. Halten Sie sich an das Verbot, Orchideen zu pflücken, auszugraben oder zu sammeln! Sie würden außer gegen das Gesetz zu verstoßen, nach dem Sammeln enttäuscht sein: Orchideen eignen sich nicht zum Herbarisieren im getrockneten Zustand. Auch das Verpflanzen in den Blumengarten nach dem Ausgraben der Knollen misslingt, weil die Wurzeln vieler Arten von heimischen Erdorchideen mit speziellen Pilzen vergesellschaftet sind und ohne den Pilzpartner und die Erde und den Boden des natürlichen Standortes eingehen.
Eigene Pflanzenfamilie
Heute sind weltweit über 25.000 Arten von Wildorchideen beschrieben. Die Orchideen haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in den tropischen Regenwäldern, wo sie hauptsächlich als sogenannte Epiphyten auf Bäumen und deren Ästen vorkommen, um das Licht in der Höhe besser nutzen zu können. Unter dem dichten Blätterdach der Baumriesen wäre es am Waldboden zu schattig für die Photosynthese der Orchideen.
Die einheimischen Wildorchideen sind sogenannte Erdorchideen. Sie gedeihen in verschiedenen Lebensräumen von den Sumpfwiesen bis zu den Trockenrasen und auf verschiedenen Bodensubstraten von kalkhaltigen bis sauren Böden.
Charakterisierende Merkmale
Die Vertreter der einheimischen Orchideen sind unverzweigte Stauden, meist mit knollig oder fingerartig verzweigten Wurzeln. Die Blätter sind einfach, ganzrandig und ungezähnt, mit paralleler Blattnervatur und meist etwas fleischig. Die Blüten stehen selten einzeln, sondern meistens in Ähren oder Köpfchen. Sie sind monosymmetrisch, von verschiedener Form und tragen hinten meist einen Sporn. Beim Aufblühen drehen sich die Blütenstängel der Einzelblüten in der Ähre um 180°, so dass die Oberseite der Blüte im aufgeblühten Zustand unten steht. Das untere Kronblatt ist meist größer als die seitlichen und oberen Kronblätter und wird als Lippe bezeichnet. Die zwei seitlichen Blütenblätter sind flügelartig ausgeformt oder zusammen mit den zwei oberen Kronblättern zu einem Helm zusammengeschlossen. Orchideen werden von Insekten bestäubt. Der Pollenstaub wird bei vielen Arten als klebriges Pollenpaket („Pollinium“) von oben auf die Rückenhaare der Bestäubungsinsekten gesenkt und geklebt und so als Ganzes gezielt auf die weibliche Narbe der nächsten Orchideenblüte verfrachtet. Für diesen Bestäubungsmechanismus ist die Unterlippe der Orchideenblüte gleichsam als verlockender Landeplatz ausgebildet. Die Blüte der Hummel-Ragwurz (Ophrys holosericea) ahmt in Form und Farbe sogar so täuschend ähnlich ein Hummel-Weibchen nach, dass sie von Hummel-Männchen zur vermeintlichen Begattung angeflogen und dabei bestäubt wird. Die Hummel-Ragwurz ist eine mediterrane bis submediterrane Orchidee auf Trockenrasen mit kalkigem Bodensubstrat.
Übrigens: Wussten Sie, dass Orchideen die kleinsten und leichtesten Samen aller Blütenpflanzen erzeugen? Die Samen werden vom Wind verbreitet. Windverfrachtung ist eine relativ ungezielte Art der Samenverbreitung. Deshalb bringen Orchideen Millionen von Samen hervor. Nur durch diese „Überproduktion“ von Samen kann die Erhaltung der Art gesichert werden.
Frauenschuh –
Cypripedium calceolus –
Pianella della Madonna o
Scarpetta di Venere
Der Frauenschuh ist eine der auffälligsten, wenn auch seltenen einheimischen Orchideen. In seiner Blüte sind die seitlichen und oberen Kronblätter rotbraun gefärbt und in sich gedreht. Die unteren Blütenblätter sind zu einer pantoffelförmigen, namengebenden Lippe geformt. Dieser Schuh bildet eine Insektenfalle zur Bestäubung der Blüten. Die Pflanze wird 30 – 50 cm hoch und gedeiht im Waldbereich, meist auf lockeren Kalkböden in Latschenbeständen.
Geflecktes Knabenkraut –
Dactylorhiza maculata –
Orchidea macchiata, Concordia
Beim Gefleckten Knabenkraut ist die Lippe in der Blüte mit purpurnen Punkten und Linien gemustert und deutlich dreilappig. Der Mittellappen ist dabei größer als die seitlichen. Das Gefleckte Knabenkraut gedeiht in Wäldern und trockenen Wiesen, meist auf Kalk bis 2.200 m MH. Zur botanischen Kostbarkeit kommt auf dem Foto noch das zoologische Kleinod des Apollofalters.
Kohlröschen –
Nigritella nigra –
Nigritella comune
Das Kohlröschen, in unserem Dialekt Braunelle genannt, kennt als Bergorchidee wohl jede und jeder. Die schwarzpurpurnen Blüten in dichten, runden Köpfchen fallen in den Bergwiesen und Bürstlingsrasen bis auf 2.800 m MH besonders auf. Die Braunelle riecht ebenfalls besonders stark nach Vanille.
Braunrote Sumpfwurz –
Epipactis atrorubens –
Elleborina violacea
Die Braunrote Sumpfwurz ist eine rot überlaufene Staude. Der Stängel ist flaumhaarig, die Blätter sind breit und zweireihig am Stängel angeordnet. Die Einzelblüten sind in einer vielblütigen Ähre angeordnet und dunkel weinrot gefärbt. Sie duften schwach nach Baldrian. Im Trafoital gedeiht die Orchidee in den Trockenrasen etwa am Dreiferner-Weg zwischen der Franzenshöhe und der Bergl-Hütte.
Helm-Knabenkraut –
Orchis militaris –
Orchidea militare
Beim Helm-Knabenkraut sind die Blätter breit, glänzend und ungefleckt. Die Blüten sind in langen Ähren angeordnet und grau und lilarosa gefärbt. Die seitlichen und oberen Kronblätter formen einen Helm, der namensgebend für die Pflanze ist. Die Lippe hat 2 schmale Seitenarme und 2 breite Mittellappen und in deren Mitte noch ein kleines Spitzchen. Das Helm-Knabenkraut gedeiht auf kalkigen Böden im Gebüsch und in Magerrrasen bis auf 1.800 m MH.
Männliches Knabenkraut –
Orchis mascula –
Orchidea maschio
Das Männliche Knabenkraut
gedeiht in Wiesen und in der Zwergstrauchheide bis 2.600 m
MH. Die Blätter sind schmal, länglich, spitz, meist dunkelpurpurn gefleckt. Die Blüten stehen in lockeren Ähren und sind purpurn, manchmal rosa gefärbt. Die Lippe ist dreilappig, dunkel gepunktet. Der Sporn ist lang und nach oben gerichtet.
Kohlröschen –
Nigritella nigra subspec. rubra – Nigritella rossa
Vom Kohlröschen gibt es einige Farbvarietäten, bei denen die Blütenfarbe rosa, weiß, selten gelb gefleckt sein kann. Manche Autoren stufen diese Farbvarietäten als Unterarten ein. Im Bild das rot gefärbte Kohlröschen.
Bildernachweis: Archiv Nationalpark Stilfserjoch (Walter Anselmi, 5), Valentino Martinelli (1), Wolfgang Platter (3)
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Schlanders – Grünbühl
Vor wenigen Jahren hat Gotthard Alber sogar die Landesmeisterschaft sausen lassen und ist – nach Absprache – mit seiner Mannschaft nach Grünbühl (neben Ludwigsburg) gefahren. Mit dem heurigen sind’s neun Jahre geworden, in denen Alber am Internationalen E-Jugendfußball-Turnier des TSV Grünbühl teilgenommen hat. Besetzt ist dieses Jugendfußball-Turnier mit Mannschaften aus ganz Europa; Top-Mannschaften wie der VfB Stuttgart, der SG Nürnberg, der Karlsruher SC oder der FC Augsburg haben schon einmal um den Pokal gekämpft. Heuer haben 21 Mannschaften aus sechs Ländern, eingeteilt in drei Gruppen, um den Charlett Cup 2011 gespielt, Mannschaften aus Polen, aus Bosnien, aus Tschechien, Montenegro und Belgien etwa. Angetreten als ASV Kortsch/Raiffeisen haben die neun Fußballer der Mannschaften Blau und Weiß der Spielgemeinschaft Marktgemeinde Schlanders „eine beachtliche Leistung erbracht“. Alber: „Wir haben nur neun Tore bekommen und drei geschossen, das ist bei diesem Turnier beachtlich.“ Über zwölf Minuten dauerte ein Spiel, das unter den Zehn- bis Elfjährigen ausgetragen wurde. In prächtiger Stimmung. Gewonnen haben das 14. Internationale Jugendfußball-Turnier letztendlich die Jungs aus Möglingen. Mit dem fünften Platz in der Gruppe und reich an Erfahrungen sind hingegen die Spieler und Gotthard Alber in den Vinschgau zurückgekehrt. Mit unvergesslichen Erinnerungen. (ap)
Naturns/Partschins/Plaus
In der untervinschgauer Spielgemeinschaft drehte man kräftig am Trainerkarussell, denn gleich alle drei Mannschaften -Naturns, Partschins und Plaus – gehen mit einem neuen Übungsleiter in die kommende Saison.
Aber auch bei den Spielerkadern gab es ein reges „Kommen und Gehen“: Bis dato stehen den insgesamt 17 Neuzugängen 20 Abgänge gegenüber. Über die Transferaktivitäten von Oberligist Naturns berichtete der „Wind“ bereits in der vorigen Ausgabe, nun sind die beiden Partnervereine Partschins und Plaus an der Reihe.
Der neue Mann an der Seitenlinie in Partschins heißt Paolo Cassin und war vormals Trainer in Nals und Schenna. Der 43-Jährige bestritt mit beiden Clubs erfolgreiche Meisterschaften und soll diese Arbeit nun auch im Untervinschgau fortsetzen. Die Verstärkungen für den Kader kommen alle von der Oberligamannschaft aus Naturns. Mit Philipp Ladurner, Elias Spechtenhauser, Daniel Wielander, Michael Huber und Alex Pezzei kommen fünf junge Fußballer nach Partschins, die schon einige Spiele in Landes- und Oberliga in den Beinen haben. Den Verein hingegen verlassen haben unter anderem Josef Spechtenhauser (zu Kastelbell), der erfahrene Edeltechniker Thomas Gurschler (tritt in Zukunft kürzer) und Marc Albrecht - Letzterer wechselt eine Klasse tiefer zum ASV Plaus in die dritte Amateurliga.
Dort übernimmt das Fußball-urgestein Willi Platzgummer das Kommando auf der Bank und löst den langjährigen Trainer Armin Gerstgrasser ab. Auch Plaus verstärkte sich ausschließlich mit Nachwuchskickern aus der Spielgemeinschaft, die ebenfalls schon Erfahrungen in der ersten Mannschaft von Naturns sammeln konnten. Dies sind Andreas Wielander, Rene Gorfer, Dominik Platzgummer, Gregor Gufler und Michael Gufler. Sieben Spieler hingegen haben den Verein verlassen.
Ihre Form untereinander testen können die Mannschaften aus Naturns, Partschins und Plaus am 06. August beim Spielgemeinschafts-Cup der heuer in Partschins ausgetragen wird. (mp)
Radsport
Auch in den Monaten Juni/Juli war der Rennkalender unserer Athleten gut bestückt. Am 12.06. fand die 3. Coppa Italia in Vermiglio statt. Hier konnten sich unsere Athleten wieder über tolle Platzierungen freuen. In Chur (CH) gingen unsere Jungs und Mädels beim Racer Cup am 26.06. an den Start. Auf der anspruchsvollen Strecke mussten sich unsere Biker durch ein starkes internationales Feld kämpfen. Wieder konnten alle mit einer sehr guten Leistung überzeugen. Eine Woche darauf ging die Reise weiter nach Österreich, genauer gesagt nach Kirchberg. Auf der technisch anspruchsvollen Strecke konnten sich unsere Athleten gut auf die drauf folgende Italienmeisterschaft vorbereiten. Am 10. Juli war es schließlich soweit, ein Highlight der Saison 2011 stand bevor. In Odolo gingen insgesamt 6 Athleten des ötzi bike teams an den Start. Trotz heißer Temperaturen gelang es dem Rennkader des ötzi bike teams wieder tolle Ergebnisse einzufahren. Greta Weithaler konnte sich nach einem turbulenten Rennen den Sieg in ihrer Kategorie sichern und kann sich nun über den dritten Italienmeistertitel in Folge freuen. Carolin Lutz verfehlte das Podium um rund 15 Sekunden, Stefan Markt erreichte Platz 36, Roman Breitenberger sicherte sich Rang 28 und Dennis Illmer Platz 75. Manuel Zwischenbrugger war vom Pech verfolgt, wegen eines technischen Defektes musste er das Rennen bereits in der ersten Runde beenden. Der Ausschuss des ötzi bike teams gratuliert allen Bikern zu den tollen Ergebnissen. Weitere Informationen zu Platzierungen/Terminen usw. im Web unter oetzi-bike-team.com.
Martin Pixner
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Mals
Unsere Sportlehrer sollen neue Impulse für den Sportunterricht bekommen und die Schüler durch neue Unterrichtsmethoden zur Bewegung motivieren“, sagt Franz Chiusole vom Organisationskomitee des „Südtiroler Sportforums“ im Oberschulzentrum „Claudia von Medici“ in Mals. Dieser internationale Lehrgang für Sportunterricht fand dort in der vergangenen Woche bereits zum dritten Mal statt. 205 Sportlehrerinnen und Sportlehrer (darunter zahlreiche Südtiroler) und 50 namhafte Referenten aus 17 Nationen nahmen daran teil. Träger der Veranstaltung sind der Bereich Innovation und Beratung des deutschen Bildungsressorts des Landes (ehemals Pädagogisches Institut) mit Direktor Rudolf Meraner und der Förderverein Sportoberschule Mals mit Direktor Gustav Tschenett. Die logistischen Fäden liefen bei Gertrud Schwarz Punter im Malser Sekretariat zusammen. Die Teilnehmer konnten aus einem umfangreichen Kursangebot (40 pro Tag) rund um die verschiedensten Sportarten schöpfen, und sie nutzten die Gelegenheit, Erfahrungen im Sportbereich und auch kulturell auszutauschen. Insgesamt wurden 180 unterschiedliche Fortbildungs- und Rahmenveranstaltungen geboten. Der Stellenwert des Sportunterrichts in der Schule wird auch in Zukunft steigen, in Zeiten, in denen man von Bewegungsmangel und Übergewicht spricht. Das schreibt Tschenett im Vorwort der Broschüre. Damit wirklich etwas in Bewegung kommt, müsste die Anzahl der Sport-Unterrichtsstunden steigen. In der Grundschule ist derzeit nur eine Wochenstunde vorgesehen und in der Mittel- und Oberschule jeweils zwei Stunden. „Das ist für die heutige Gesellschaft zu wenig“, so Chiusole. Und er spricht einen interessanten Aspekt an: „Die Sportlehrer kommen mit allen Kindern und Jugendlichen in Kontakt, weil ja alle die Schule besuchen, etwas was den Sportvereinen nicht möglich ist.“ Das Südtiroler Sportforum in Mals war wiederum ein Erfolg, auch in touristischer Hinsicht. Alle Gästebetten in Mals, einschließlich jene im Gamperheim, waren gefüllt. (mds)
Freundschaftsspiel Palermo-Vinschgau Auswahl: 18 zu 0
Die Freundschaftsspiele im Sommer gegen Profi-Mannschaften sind wie eine Urlaubsreise: eine Gelegenheit für Spieler und Sportpublikum des Vinschgaus Neues zu erleben. Daher sind auch sehr viele Fußballfreunde nach Mals gekommen, um an diesem Fußballfest teilnehmen zu können - wenn auch nicht mit der Hoffnung auf einen heimischen Sieg. Die US Palermo ist eine Mannschaft mit großen Ambitionen und hat auch im Spiel gegen die Vinschgau-Auswahl ihre Stärke aufgezeigt.
Prad Fußball
Mit dem CREAPLAN-Cup, der am 29. Juli in Prad ausgetragen wird, findet eines der hochkarätigsten Saisonvorbereitungsturniere des Landes erstmals im Vinschgau statt. Die fußballerischen Zugpferde sind in diesem Jahr die Serie C Mannschaft Virtus Bassano und die Neo-Serie D Mannschaft aus St.Georgen. Sie kämpfen zusammen mit den Gastgebern aus Prad am morgigen Freitag ab 17:00 Uhr in der Sportzone um die begehrte Trophäe. Die erste Paarung des Abends lautet Bassano gegen Prad. Eine Stunde später treten der aktuelle Oberligameister St.Georgen und wiederum die Prader gegeneinander an, bevor es um 19:00 Uhr zum großen Showdown zwischen St. Georgen und Bassano kommt.
Für die Pusterer soll schon Neuzugang und ehemalige FC Südtirol-Profi Thomas Bachlechner mit von der Partie sein. Aber auch die Gäste aus Bassano warten mit Prominenz auf und nicht nur mit jener auf dem Platz. Renzo Rosso, Gründer und Eigentümer der Bekleidungsmarke „Diesel“ hat sein Kommen angekündigt - Sohn Stefano ist der Präsident des Vereines aus der Provinz Vicenza. Im Rahmenprogramm haben Zuschauer und Ehren-gäste die Möglichkeit, bei einem Elfmeterschießen ihre fußballerischen Fähigkeiten zu testen, der Erlös daraus kommt der karitativen Initiative „Südtirol hilft“ zugute. (mp)
Beziehungen. Beim Palermo Freundschaftsspiel in Mals waren viele Vinschger Fußballsportler und Prominente dabei – wie oben im Bild zu sehen ist, v.l. Erich Gorfer, der neue schwungvolle Laaser Trainer Johann Metz, VSS-Obmann Karl Schuster und der Schludernser BM Erwin Wegmann. Gorfers Bezug zu Palermo: Im Jahr 1972 trat er dort seinen Militärdienst an.
Reschenseelauf. Am Samstag, den 30. Juli startet die 12. Auflage des Reschenseelaufes. Diese größte Laufveranstaltung Südtirols auf 1500 m Meereshöhe bietet auch für Kinder, Handbiker und Nordic Walker ein traumhaftes Erlebnis. Neu ist heuer der „Just for fun-Lauf“, wo Teilnehmer ohne Zeitnahme frei laufen können.
Malser Sommer-Meeting und ein Traum.
Am 31. Juli findet das 18. Malser Leichtathletikmeeting statt – mit Beginn um 16.30 Uhr. Neu ist, dass die Veranstaltung mit ca. nur 1,5 Stunden Dauer sehr kurz sein wird. Allerdings haben sich dafür einige Weltklasseathleten angekündigt. Sportvereinspräsident Alfred Lingg träumt davon, dass in Mals endlich einmal die 10 Sekunden-Marke beim 100 Meter-Lauf unterboten wird.
Entscheidung.
Der Sportverein Latsch hat sich für einen neuen Trainer der Kampfmannschaft entschieden: Es handelt sich dabei um Sigi Ortwein,
welcher bereits vor Perathoner Trainer in Latsch war. (lp)
Fußballtraining in Innsbruck. Im Vinschgau gibt es ein Problem: Die Spieler, welche die Uni in Innsbruck besuchen, können beim Training nicht dabei sein. Somit wird seit einiger Zeit über die Möglichkeit, Trainings in Innsbruck zu organisieren, diskutiert. Ein möglicher Trainer-Name fiel auch schon: Ernesto Sanson.
Schüler zu Besuch. Im Rahmen der Multimedia-Woche haben Schülerinnen und Schüler die Redaktionsräume des Vinschgerwinds besucht. In einer Gruppe gab es zwei Sportler: Sophia Christandl – 3. Klasse Mittelschule Glurns – Leichathletin, Loris Gander – 1. Klasse Lyzeum – spielt Badminton. (lp)
Passeirer Radweg
Südtirol ist ein in allen Jahreszeiten beliebtes Urlaubsland. Während sich im Winter die Ski- und Langlauffreunde auf den Pisten tummeln, kommen im Sommer die Bergfreunde und Radfahrer voll auf ihre Kosten. In den letzten Jahren hat das Land viel in den Ausbau des Radwegenetzes investiert, sodass fast alle größeren Täler ohne besondere Hindernisse mit dem Fahrrad erkundet werden können. Bei über 600 Kilometer Talradwegen finden auch Hobby- und Freizeitradfahrer garantiert einen geeigneten Streckenabschnitt auf dem sie ohne Zeit- und Leistungsdruck das imposante Panorama der Südtiroler Bergwelt genießen können. Ob durch Landschaften mit Apfelbäumen, Weinbergen, Wiesen und Felder, vorbei an alten Bauernhöfen oder urigen Dörfern – für Abwechslung ist reichlich gesorgt.
Beliebt, besonders bei Familien, sind Radtouren entlang der zahlreichen Flüsse und Bäche, wie der Etsch, dem Eisack und der Passer. Einfach aufs Rad schwingen und der sommerlichen Hitze entfliehen. Die attraktiven Strecken entlang der kühlenden Gewässer bieten Erfrischung und Erholung pur – und fast nebenbei wird der Körper fit gehalten.
Ein Streckenabschnitt, der diesen Anforderungen voll und ganz gerecht wird, ist der Passeirer Radweg. Er führt von der Kurstadt Meran ins Passeiertal und endet nach 20 Kilometern im Dorf St. Leonhard. Der Weg verläuft größtenteils eben und nur leicht ansteigend durch die herrlichen Landschaften des Passeiertales –
begleitet von der rauschenden Passer, bunten Sommerwiesen und Wäldern.
Startpunkt der Tour ist der Thermenplatz im Zentrum von Meran (Km 0), von dort geht es in östliche Richtung durch den Elisabeth-Park ins Passeiertal. Entlang am rechten Flussufer schlängelt sich der Weg weiter aus dem Stadtgebiet hinaus. Auf der Erhebung zur rechten Seite thront das Schloss Schenna, mit der Kirche und dem Mausoleum von Erzherzog Johann. Auf der Anhöhe zur Linken liegt Dorf Tirol mit seinem bekannten Schloss gleichen Namens.
Anfangs ist der Radweg noch asphaltiert, später wird er zu einem angenehm befahrbaren Schotterweg. Bei der Ortschaft Saltaus (Km 9,5) ist schon knapp die Hälfte des Weges geschafft. In der Folge überquert der Radweg mehrere Male die Passer und erreicht nach 16,5 Kilometern das Dorf St. Martin. Bis nach St. Leonhard ist es nun nicht mehr weit. Auf dem Weg dorthin verläuft die Strecke am Sandwirt vorbei, dem Geburtshaus des legendären Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer. Dort lohnt sich ein Besuch des angegliederten „Museum Passeier“, mit viel Interessantem über den Freiheitskampf von 1809 und anderen wertvollen Beiträgen zur Geschichte des Tales.
Ein Ausflug der sich ohne Zweifel auszahlt und ein Musterbeispiel für eine Fahrradtour, die Sport, Natur und Kultur eindrucksvoll miteinander verbindet.
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Aparthotel „St. Jakob“ Burgeis
Das Aparthotel „St Jakob“ der Familie Moriggl in Burgeis erstrahlt in neuem Glanz. Es liegt in prominenter Lage über den Dächern des Ortes und ist nach Süden ausgerichtet. Die geräumigen Suiten und Zimmer sind Wohlfühl-Oasen und kommen Plattformen gleich, die den Blick auf die Weite des Tales und auf die imposante Bergkulisse freigeben. Eine neue angelegte Saunalandschaft lädt zum Entspannen ein.
„Da geht einem das Herz auf und man kann frei durchatmen“, schwärmt ein begeisterter Gast und macht schmunzelnd auf etwas Außergewöhnliches aufmerksam: „Wenn ich will, kann ich die herrliche Obervinschger Gegend sogar von der Badewanne an meiner Bettkante aus bewundern.“
Vor dem Betrachter sind in unmittelbarer Nähe oder weiter entfernt die Ortschaften Schleis, Mals, Laatsch, Lichtenberg und Prad zu sehen. Die einmalige Kulisse bilden die Bergketten der Ötztaler im Osten, der Sesvennagruppe im Westen und die Gletscher und Felswände der Ortlergruppe mit dem höchsten Berg Tirols, dem Ortler, im Süden. Im Vordergrund stechen der spitze Turm der Pfarrkirche ins Auge, die imposante Fürstenburg und das Kloster Marienberg am Fuße des Wandergebietes Watles.. Eine Hommage an die Berge und an die Sehenswürdigkeiten sind die Namen der Suiten. „König Ortler“, heißt eine Top-Suite, „Fürstenburg“ und „Kloster Marienberg“ heißen zwei andere. Das Aparthotel ist vor Kurzem restauriert und den modernen Anforderungen der Gäste angepasst worden. Einzigartig und zum Wohlfühlen sind nicht nur die Suiten und Zimmer mit traumhaften Aussichten, einzigartig ist auch die neu errichtete Saunalandschaft mit Whirl-Pool, Ruheraum und angrenzendem Kraftraum.
„Wir haben die Investitionen gemacht, um den
Gästen etwas zu bieten“, sagt Peppi Moriggl. „Und es hat sich gelohnt. Wir haben auch dank des Internet-Auftritts viel Erfolg und sind gut ausgebucht.“
Klein haben Peppi Moriggl und Frieda Thanei angefangen. Auf dem Hang, wo bis Ende der 1980er Jahre ein Bienenstock stand, errichtete das Paar ein größeres Haus für sich und für Feriengäste. Ab 1980 vermietete es in der „Garni St. Jakob“ acht „Zimmer mit Frühstück“. Die Gäste schätzten die Gastfreundschaft und schon bald meldeten sich mehr Gäste an als Platz war. Die Gastgeber entschieden, das Haus zu erweitern. „Wir haben mehrmals umgebaut“, sagt Moriggl. „Immer, wenn ein Knopf übrig war, haben wir
investiert.“ Die erste größere Erweiterung wurde 1997/98 getätigt. Die Zimmer waren zu klein geworden und die Nasszellen waren sanierungsbedürftig. 2000 kam der Wintergarten dazu.
Die nächste Anpassung erfolgte 2010 im Rahmen der energetischen Sanierung. Ferienwohnungen und Zimmer wurden vergrößert und neu gestaltet. „Wir haben die Bettenanzahl zurückgestuft mit dem Ziel, Qualität vor Quantität zu erreichen“, so Moriggl. In einer Rekordzeit von März bis Juli zogen die Handwerker die Arbeiten durch, und die Sommersaison konnte im neuen Klimahaus B - Hotel etwas verspätet beginnen. Der geplante Welness-Bereich musste noch etwas warten. Dieser konnte erst vor Kurzem fertiggestellt werden.
Viele Ideen in den Umbau hat der Bauherr einfließen lassen, der auch die Bauaufsicht übernommen hatte und Mittelsmann bei der Koordinierung der Arbeitsabläufe war. „Die Zusammenarbeit mit den Handwerkern hat funktioniert. Auch mit der Qualität bin ich sehr zufrieden“, lobt Moriggl.
Ihm haben es vor allem Badewannen angetan - als Mitinhaber der Firma Moriggl in Glurns keine ungewöhnliche Vorliebe. Er hat die Wannen als außergewöhnliche Extras zusätzlich zu den Badezimmern in den Suiten platziert. Badewannen befinden sich an der Unterkante der Doppelbetten und sind auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen. Ins Auge sticht eine große Holzfläche am Bettrand, die eine Ablage vermuten lässt. Erst auf den zweiten Blick, dann, wenn man die Holzabdeckung wegschiebt, tritt das interessante Darunter zutage. In der Badewanne mit Panoramablick, Massagevorrichtung und wärmendem Licht mitten im Zimmer, können die Gäste die Zweisamkeit voll genießen.
Der dominierende Baustoff im Aparthotel „St. Jakob“ ist Holz, vorwiegend Nuss- und Eichenholz. Aus statischen Gründen mussten leichte Materialien gewählt werden. Das Holz wirkt wie eine natürliche Haut und erhöht das Wohlbefinden.
Holz dominiert auch die privat genutzte Wohnung, mit der sich Peppi und Frieda einen Traum erfüllt haben. Der Wohnraum ist nach allen Seiten offen, hell und mit vorgelagerter Panorama Terrasse. „Wir haben die Wohnung nach unseren Ideen gestaltet“, sagt Moriggl. Auch hier überrascht im Schlafzimmer der ungewöhnliche Standort der Badewanne. Diese befindet sich direkt am Fenster. Genauso wie seine Gäste, kann auch der Hausherr beim Baden das wunderschöne Panorama genießen.
Mittlerweile haben die Juniorchefs Jonas Moriggl und seine Frau Olga die Zügel im Aparthotel in die Hand genommen und leiten es unterstützt von den Seniorchefs. „Langsam wollen wir uns zurückziehen“, sagt Peppi Moriggl. „Ich möchte gemeinsam mit meiner Frau die neuen hellen Räume und die traumhafte Aussicht genießen. Wir wollen uns ganz einfach wohlfühlen. Auch möchte ich künftig mehr Zeit zum Musizieren und Singen haben.“ (mds)
Prad
Am Samstag, 30. Juni wurde im Obergeschoss von aquaprad die Sonderausstellung der weißrussischen Künstlerin Bazyleva Volha eröffnet, welche seit 3 Jahren in Prad beheimatet ist. Ihre Werke überzeugen durch detailgenaue Pinselführung mit realistischer Ausdruckskraft und lassen die Begeisterung Bazylevas für die Natur, insbesondere unserer einmaligen Südtiroler Landschaft, visuell auf den Betrachter überschwappen. Es ist vor allem die wirklichkeitsgetreue, künstlerische Darstellung von Tier- und Landschaft, welche laut Parkhausleiter Johannes Dietl eine willkommene Bereicherung des vielfältigen aquapraders Ausstellungsangebots bedeutet. Mit viel Talent und Können bedient sich die junge Malerin dabei verschiedenster Techniken, wie z.B. der Stroh- und Perlenkunst; überzeugt aber auch mit ihrer Öl- und Acrylmalerei. So bildete das Porträt des Hl. Vaters, Papst Benedikt XVI, den bisherigen Höhepunkt einer steilen künstlerischen Karriere und wurde letztlich im Zuge einer Ausstellung in Regensburg an Prälat Heinrich Wachter übergeben. Zum etwas anderen Ausklang dieser Vernissage überraschte Volha die anwesenden Besucher kulinarisch mit einem fantasievollen Creative-Food-Art-Buffet (dekoratives Anrichten von Speisen) mit Köstlichkeiten aus ihrer Heimat. Die ausgestellten Werke sind noch bis Ende August kostenlos im Nationalparkhaus aquaprad zu besichtigen. (re)
Vinschgau
Eine bunte Schar von 25 Grundschulkindern füllt die Schule in Schlinig mit Leben. Die Kleinen haben in zwei Räumen ihre Schlafsäcke ausgerollt und tollen vor der ersten gemeinsamen Nacht aufgeregt umher. Eigentlich war ein Hüttenlager auf einer Alm geplant, doch da das Wetter nicht mitspielte, disponierte das Betreuerteam kurzfristig um. Es sind Studentinnen und Studenten, teilweise mit pädagogischen Kenntnissen, die einen Sommerjob erhalten haben, die flexibel und motiviert sind und auf die Wünsche der Kinder eingehen. Die Sommerbetreuung kommt vor allem berufstätigen Eltern entgegen, und ist kreativer Ersatz für Fernsehapparat und Computer. Die ersten Projekte zur Sommer-Betreuung liefen vor fast zehn Jahren an. 2003 hat die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung GWR als Trägerin die Zügel in die Hand genommen. Das Ganze läuft in Zusammenarbeit mit dem Amt für Schul- und Hochschulfürsorge, den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft, den Schulsprengeln, den Gemeinden, der lokalen Wirtschaft und dem Jugenddienst Mittel- und Obervinschgau. Jeweils zwei Betreuungsblöcke unter dem Motto „Spielend lernen“ zu je drei Wochen sind heuer an die Grundschüler gerichtet. Für Mittelschüler gibt es das Projekt „Activity“ zur Berufsfindung und das Projekt „Summer & fun“. Dazu kommen noch andere Projekte für Kinder. Die Koordinatoren sind Evelyn Peer und Simon Dietl. Im Schliniger Schulgebäude ist es dunkel geworden, doch an ein Schlafen ist nicht zu denken. Plötzlich sind Geräusche zu hören und Gestalten zu sehen. „Es geistert“, rufen die Kinder und rücken ängstlich zusammen. Etwas später merken sie, dass es die Betreuer sind. Daheim erzählen sie dann, wie „cool“ das war. (mds)
Laatsch
Nach erfolgter Neuwahl im Mai fand kürzlich die konstituierende Sitzung des neuen Vorstandes des Heimatmuseums Laatsch statt. Dabei wurden die einzelnen Funktionen vergeben. Zur neuen Präsidentin wurde Isabella Erhard Brunner bestimmt, nachdem sich Thomas Sachsalber nicht mehr zur Wahl stellte. Ihr zur Seite steht Josef Paulmichl als Vize-Präsident, der dieses Amt auch schon vorher innehatte. Das Amt des Kassiers übernimmt für die nächsten drei Jahre Rudolf Paulmichl und als Schriftführer wurde Andreas Paulmichl wiederbestätigt. Als weiteres Mitglied im Ausschuss sitzt Kathrin Blaas.
Das Heimatmuseum Laat-sch verfolgt das primäre Ziel, volkstümliches Kulturgut zu sammeln, aufzubewahren, zu erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit ein Einblick in die Lebensweise, Traditionen, Bräuche und Arbeitswelt unserer Vorfahren gegeben werden kann und das Erbe nicht in Vergessenheit gerät.
Das Heimatmuseum in Laat-sch kann in den Sommermonaten jeweils am Mittwoch und am Donnerstag von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr besichtigt werden. Besuche sind aber nach Vereinbarung auch das ganze Jahr über möglich und willkommen. (pa)
Die blaue Europafahne mit den Goldsternen, die rotweißen Adlerfahnen des Bundeslandes Tirol und Südtirols, die blau-weiß-gelb-schwarze Fahne Engadins mit Steinbock - diese vier Fahnen brachten politische Farbe in die Eröffnungsfeier: Zwei streitbare Symbole, Adler und Steinbock, jetzt arbeiten sie friedlich zusammen. Die Bürgermeister, Gemeindepräsidenten, die Landespolitiker und vor allen die Geschichts- und Kunstfreunde aus den umliegenden Gebieten.
Dazu zählen das Obere Gericht, der Vinschgau, das Engadin. Hier, in dieser oft umkämpften Grenzfeste, konnte am 14. August 2010 das neue Besucherzentrum Altfinstermünz, gemeinsam mit den ehemals vorsichtig zurückhaltenden Nachbarn, in freundlicher Stimmung eröffnet werden.
Jahrhunderte lang musste der gesamte Waren- und Personenverkehr über den Vinschgau und den Reschenpass durch die engen Tore der Grenzfeste Finstermünz. Erst 1854 verlor diese Mautstelle durch den Bau der modernen Hangstraße mit den vielen Kurven und Tunnels an Bedeutung.
Zwischen Nauders und Pfunds entstand eine leistungs-fähige Raststätte und das Hotel Hochfinstermünz, das allerdings nicht mehr in Betrieb ist. Hier gibt es aber genügend Parkplatz; von hier aus kann unser Ziel im Talgrund durch einen Fußsteig erreicht werden. Oder durch eine Forststraße; sie beginnt etwa 100 m in Richtung Nauders und wird „Bierweg“ genannt, zumal einst in der alten Zollfestung eine Bierbrauerei betrieben wurde.
Etwa auf gleicher Höhe wie Hochfinstermünz liegt auf der Engadinerstraße die Anlaufstelle Vinadi mit Parkplatz und Fußweg zur Grenzfeste; diese Straße in Richtung Schweiz beginnt bei der Kajetansbrücke. Nach einigen hundert Metern biegt links zum Inn hin eine kleine Straße, die zum ehemaligen Grenzposten Schalklhof führt mit dem hier geplanten Radweg; er folgt dem noch teilweise erkennbaren alten Römerweg, der Via Claudia Augusta. Diese alpenüberquerende Straße über den Reschenpass ist die antike römische Straße, die von den Ebenen des Po und der Adria bis zur Donau führte. Auf der anderen Talseite ist die alte Straßenführung noch gut zu erkennen und, was das Überraschende ist, sie führte ohne Kehren hinauf zur Festung Nauders, dem antiken Inutrium.
Damit sind wir beim nächsten Namensproblem, bei der Frage nach der Bedeutung des Wortes „Finstermünz“. Zu den verschiedensten Theorien zählt auch die Ableitung vom althochdeutschen Wort „minzi“ für steil emporragenden Fels und „mons“ für Berg. Eine sehr alte Bezeichnung lautet VENUSTAE MUNITIO, also die Vinschgauer Klause. Wahrscheinlich sind damit die Venosten, also die Vinschgauer gemeint. Es sei daran erinnert, dass die Grafschaft Vinschgau bis hierher reichte und hier befand sich auch die Grenze zum Engadin.
Aber nun zum neu errichteten Besucherzentrum mit den ausgeklügelten Informationen über die verschiedenen Aufgaben der umfangreichen Festungsanlage. Die Erlebnisburg ist seit dem vorigen Sommer ein beliebtes Ausflugsziel auch für Familien.
Der Verein Altfinstermünz organisiert immer wieder Kulturwanderungen. Die Erlebnisburg ist täglich - ausgenommen Samstag - von 13 bis 16.30 Uhr geöffnet. Auf Anfrage können auch Sonderführungen vereinbart werden Verein Altfinstermünz in A-6542 PFUNDS, Stuben 45,Tel. +43(0)5474/20042, Mobil:+43(0)664/3959471.
Mündlich oder durch mehrsprachige Audioguides wird lebendig erzählt. Greifbar wird dadurch die mittelalterliche Verkehrsgeschichte mit dem Alltag der landesfürstlichen Zollbeamten. Man hört sie lachen, die gelangweilten Zöllner, wenn sie einen schwer beladenen Wagen sich der Mautstelle nähern sahen. Schadenfrohes Lachen, weil sich zusätzlicher Verdienst anbahnen dürfte: Die zu hoch geladenen Wägen schlüpften nämlich nicht durch die niedrigen Toröffnungen.
Deshalb mussten die hohen Räder abgenommen und durch kleinere ersetzt werden; sie wurden anschließend, nach Entrichtung der Mehrkosten, wieder ausgewechselt.
In Finstermünz berührten sich alte Gerichtsorte, die tiefe Schlucht war Grenzbereich von drei Grafschaften. Zwischen Meran und Landeck gab es früher einmal drei Zollstationen: Töll, Nauders und Finstermünz. Das waren freilich keine Staatsgrenzen, sondern Mautstätten. Die eingehobenen Gebühren verteuerten die Waren ganz erheblich, sodaß viele Güter auf Saumpfaden quer über den Alpenhauptkamm geschleppt wurden. Die alten Schmugglerwege haben diese Tradition bis in die Gegenwart fortgesetzt. Die Schmuggler waren gewissermaßen die frühesten Europäer, auch wenn es ihnen weniger um Europa als um das Geschäft ging. Heute freilich, durch die weitgehende Anpassung der Warenpreise, hat der Schmuggel fast aufgehört. Das Schmuggeln ist aber auch eine Ideologie, eine Weltanschauung. Der Schmuggler übertrat ganz bewusst die oft willkürlich gezogenen Grenzen. Der Schmuggler hat diese das alpine Gebiet widernatürlich zerstückelnden Grenzen nie anerkannt.
Hans Wielander
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Schlanders
Die Orchesterwoche im Kulturhaus in Schlanders ist für die jungen Musikerinnen und Musiker des Südtiroler Jugendblasorchesters bereits zum Fixum im Probenkalender geworden. Musik machen, so die Worte ans Publikum, bedeutet allen viel; mit Freunden Musik machen ist etwas Besonderes. Die 70 jungen Musikerinnen und Musiker, die talentiertesten aus den Südtiroler Musikkapellen sind nach sieben Jahren, seit der Gründung des Orchesters zusammengewachsen und haben Freundschaften geschlossen. Das ist das eine. Zum anderen ist jene Blasmusik, die der renommierte Komponist Thomas Doss aus Oberösterreich mit ihnen einstudiert, eine anspruchsvolle. Drei große Werke der originalen Blasmusikliteratur, so stands’s im Konzertprogramm, stellt für alle Beteiligten, aber auch für die Zuhörer, eine besondere Herausforderung dar. Das erlesene Publikum beim Konzert in Schlanders Mitte Juli, dem ersten Konzert von dreien, zeigte sich begeistert. Bernstein’s „Divertimento“ reiste in acht Sätzen von der Mazurka über die Samba zum Blues. Das Werk T-Bone von Johan de Meij servierte der junge Posaunist Peter Steiner als Solo; und mit der „Symphony No.1“ der Zeppelin Sinfonie wurde ein Werk des Dirigenten selbst zu Gehör gebracht. Die Vinschgerinnen und Vinschger im JBO, die sich am zweiten Tag des Konzert-Wochenendes mit dem Orchester dem bedeutenden Blasmusikfestival „Mideurope“ in Schladming stellten, waren: Elisa Horrer (Schlanders), Daniel Götsch (Naturns), Daniela Ohrwalder (Schlanders), Manuel Tumler (Naturns), Bernhard Plagg (Mals) und Hagen Lingg (Schluderns). (ap)
Schlanders
Verena Platzgummer, Lisa Pichler (beide Realgymnasium), Cindy Emanuele und Angelika Gamper (beide HOB) sind jene vier Schülerinnen, die mit der Höchstpunktezahl, mit 100 Punkten die Matura geschafft haben. Ihnen wurde besondere Aufmerksamkeit bei der Diplomfeier Mitte Juli zuteil. Erstmals haben die drei Oberschulen, Realgymnasium, Gewerbeober- und Handelsoberschule, die Herbert Raffeiner als Direktor leitet, gemeinsam ihre Abgänger, die Maturantinnen und Maturanten gefeiert und damit in die Berufs- oder Universitätswelt entlassen. Zum Ergebnis wolle man gratulieren, so Raffeiner. Mit guten Gründen. Alle 86, die zur Matura angetreten sind, haben diese auch bestanden. Zum Ersten. Zum Zweiten haben einige Klassen mit einem sehr guten Punktedurchschnitt abgeschlossen. Zum Dritten wurde das erste Mal eine Klasse der Handelsoberschule mit Schwerpunkt Sport zur Matura geführt. Und zum Vierten gab’s vor 40 Jahren die erste Matura am Realgymnasium in Schlanders. Unter den Gästen des Abends im Kulturhaus in Schlanders - Schülerinnen, Schüler, Eltern und Lehrpersonen - war einer, „der immer dann gerufen wird, wenn es darum geht, zu komplexen Themen einen Zugang zu finden“: Gastredner Gottfried Tappeiner. Der Laaser Universitätsprofessor gab den jungen Leuten ein biblisches Erfolgsrezept mit auf den Weg: Sich selbst lieben und mit gemildertem Egoismus und viel Einsatz für die anderen handeln. (ap)
Am 19. Juni starteten 15 Jugendliche und drei BetreuerInnen nach Valencia. Mit dem Airportshuttle ging es nach Bergamo, von dort mit dem Flugzeug in die drittgrößte spanische Stadt Valencia. Eine Fahrrad-Tour, Strandbesuche und Stadtbesichtigungen standen auf der Tagesordnung. Auch das Oceanographic, das größte Aquarium Europas wurde besichtigt. Nach drei Tagen fuhren wir weiter nach Barcelona. An der berühmten Rambla wurde eingekauft. Einige besichtigten die Sagrada Familia, die Altstadt und den Hafen. Am nächsten Tag besichtigten die Jungs das berühmte Fußballstadion Barcelonas das „Camp Nou“. Die andere Gruppe besichtigte den Park Guell. Nachmittags ging es mit dem Zug nach Sitges, ein kleines Fischerstädtchen nahe Barcelona. Dort verbrachten wir den ganzen Tag am Meer und genossen das saubere Wasser. Am Abend wurde gemeinsam gegessen und anschließend fuhren wir zurück nach Barcelona. Samstag morgens machten wir uns auf den Heimweg. Es bleiben viele schöne Eindrücke von zwei wunderschönen Städten.
Schlanders
Am 6. August bebt in Schlanders die Erde. Es ist soweit!! Das legendäre Matscher Au findet wieder statt. Eines der größten Open Air’ s in Südtirol wird vom Jugendzentrum „Freiraum“ Schlanders mit der Unterstützung von den Musikkollektiven „Revoltekk“, der „Gleeman Crew“ und von ca. 100 Freiwilligen Helfern von den Toten auferweckt.
Das erste Matscher Au Open Air wurde im Jahre 2002 vom Jugendclub „Spunk“ organisiert. Als Ziel galt es, die Musikkultur im Vinschgau zu beleben und den Jugendlichen und Junggebliebenen ein unvergessliches Erlebnis zu bescheren. Seit dem ersten Open Air sind einige Jahre vergangen und in der Vinschgauer Musikszene hat sich einiges getan. Das Open Air Matscher Au hat sich nicht nur in Südtirol einen Namen gemacht. Nach zwei Jahren Pause meldet sich das Freiluftkonzert „Matscher Au“ zurück. Dieses Jahr gibt es wieder zwei Bühnen. Auf der Main Stage, als Hauptband spielen, die aus Bristol (Großbritannien) stammenden „Dub Mafia“. Eine achtköpfige Band deren Stilrichtung schwer zu kategorisieren ist. Eine Mischung aus Dub, Elektronik, Breakbeat, gepaart mit Scratches, kraftvollen Drums, einem unglaublichen Percussionisten und der souligen Stimme von Eva Lazarus. Die aus Burgund in Frankreich stammenden „Astro Zombies“ sind einfach nur verrückt. Ein Kontrabass, eine Gitarre und ein Schlagzeug erwecken mit ihrem schnellen Psychobilly jede Leiche wieder zum Leben. Die „65 Mines Street“ sind 6 Franzosen, die eine Mischung aus jamaikanischem Early Reggae und britischem Ska mit Einflüssen aus Surf und Punk auf die Bühne schmettern. „Aucan“, drei Italiener plus fünf Instrumente als Ergebnis feinster Electronic Sound – Live!!
„The Gleeman Members“ kennt hier jeder!! Sie werden mit ihren groovenden Orgelsounds, dreckigen Basslines und ´ner fette Ladung Soul die Menge zum “skanken” bringen. Zudem gibt es noch Pussyrock von der Newcomer Band des Jahres “The Lubbers” aus Ritten und schnellen, lauten Alternative Rock von den “Living Targets” aus Montan.
Auf der zweiten Bühne “Rest in Riddim” werden Platten zum Glühen gebracht mit DJ’s wie Metal Circus (Metal), Dubby Klaus (Dub), Ficktr’s Hartmann (Hip Hop), S.P.A.R. (Italo Disco) Insomniac (Dub’n’bass), Lux (Minimal), Sicknano (Dubstep), Fly J (Breakbeat). Als Special Guest, vom Soundlabel Jahtari, legt der Leipziger „Dressla“ (Digital Laptop Reggae), Game Boy Sound und analoge Effekte kombiniert mit Reggae und Dub auf.
Ab 13.00 Uhr sind die Tore geöffnet. Die Tickets kosten an der Abendkasse 15 Euro und für alle Bank the Future Kunden im Vorverkauf 13 Euro. Es besteht die Möglichkeit zu campen. Weitere Infos unter www.open-air.it
Laas
Vom Freitag, 5. bis Sonntag 7. August wird sich in Laas zum 12. Mal alles um „Marmor & Marille“ drehen. Das Kulturfest ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Laaser Dorfgemeinschaft, bei der es laut BM Andreas Tappeiner gelingt, „den edlen Stein mit der aromatischen Frucht gut zu kombinieren, ohne dass die Einzigartigkeit beider verloren geht.“ Er schreibt das im Vorwort der 62 Seiten starken Broschüre, in der 14 Autorinnen und Autoren zu Wort kommen. „Man kann sagen, die Vielfältigkeit der Texte steht auch für die Vielfältigkeit der Menschen“, so Sigrid Zagler. Sie hatte zusammen mit Sabine Maria Kurz das Redaktionelle betreut und stellte die Broschüre bei der Pressekonferenz in der St. Nikolauskirche vor. Zu Wort kamen einige Autoren, die Text-Passagen vortrugen, darunter der als „Marillen-Papst“ bekannte Martin Fliri Dane. Koordinator und Sprecher des Organisationskomitees, Dietmar Spechtenhauser, erklärte das Festprogramm. Es umfasst neben dem einzigartigen Markt mit regionalen Produkten und verschiedenen Raritäten vier Ausstellungen und Führungen auf den Spuren der Marmor- und Dorfgeschichte. Auf Besucher freut sich beispielsweise die 2. Laaser Marmorwerkstatt und die Bildhauer, die im öffentlichen Raum den weißen Stein bearbeiten. Musikprojekte werden für Kinder und Erwachsene organisiert. Kurzum, Groß und Klein können vieles erleben und es gibt viel zu sehen, zu hören und auch zu verkosten. Die Laaser Gastwirte werden an den drei Tagen Marillen- Köstlichkeiten anbieten. Mit einer köstlichen Marillen-Eis-Nachspeise wurden die Anwesenden bei der Pressekonferenz überrascht. Eine neue Kreation ist die „Marmor&Marille-Schiebekarte, als Hommage an die gelbe Frucht und den weißen Stein. (mds)
Kortsch
Große Stimmung und atemberaubende Spannung herrschte zwischen den 17 teilnehmenden Gruppen beim letzten großen Event der FF Kortsch im Wellenzohn-Anger. Heuer findet bereits das fünfte Südtiroler Tankerziehen im Rahmen des traditionellen Nachtfestes der FF Kortsch statt. Wir freuen uns auch dieses Jahr auf viele interessierte Gruppen, Feuerwehren, Sportvereine, Musikgruppen, Seilziehmannschaften, Firmen- und Freizeitmannschaften aus dem In- und Ausland. Willkommen sind auch wiederum viele Zuschauer, um die Teilnehmer kräftig anzufeuern. Die Aufgabe der Gruppen zu je 6 Personen besteht darin, den Tankwagen der FF Kortsch, welcher 12 t wiegt, möglichst schnell über eine Strecke von 15 m zu ziehen. Die Siegerehrung findet anschließend auf dem Festplatz statt. Der Siegermannschaft wird abermals die schöne Wandertrophäe überreicht, zudem werden die besten Gruppen mit schönen Preisen belohnt. Für Speis und Trank ist bestens gesorgt und zur Unterhaltung spielen die Alpenamigos auf. Die Veranstaltung beginnt um 20.00 Uhr beim Festplatz. Infos unter Tel. 348/6553131. Das Startgeld beträgt 10 Euro.
Partschins
Technik, Kunst und Wissenschaft – diese drei verschiedenen Disziplinen haben seit 17. Juni in Partschins einen gemeinsamen Nenner: die Schreibmaschine.
Im hiesigen Schreibmaschinen-Museum eröffnete die Kunstausstellung „The secret life of words“. Anlässlich dazu präsentierte man der Öffentlichkeit das erst kürzlich erworbene Schreibmaschinen Literaturarchiv.
Das sogenannte „Dingwerth-Archiv“, benannt nach seinem Anleger Leonhard Dingwerth, zählt zu den weltweit größten Archiven zum Thema Schreibmaschine. Es besteht aus über 5.000 Stücken, wie Büchern, Bedienungsanleitungen, Postkarten, Fotos und vielem mehr. Der monetäre Wert wird auf 110.000 Euro geschätzt –
Leonhard Dingwerth überließ die Sammlung dem Museum zu einem Sonderpreis von 69.000 Euro. Für den Großteil des Geldes kam das Land Südtirol auf, den Rest steuerten die Stiftung Südtiroler Sparkasse und die Raiffeisenkasse Partschins bei.
Mit dem Neuerwerb erhofft man sich im Museum einen Aufschwung bei den Besucherzahlen. Das Archiv soll Fachleute anlocken, die im Hause arbeiten, forschen und veröffentlichen können. Nur so lasse sich der Bekanntheitsgrad des Museums steigern, glaubt der Kulturwissenschaftler und Professor an der Universität Bozen, Gerhard Glüher. Dieser hatte in einem Gutachten den Ankauf des Archives wärmstens empfohlen.
Für die künstlerischen Farbtupfer im Museum sorgt bis 31. Oktober die Ausstellung „The secret life of words“ von Felicia I. Maniu aus Caracas (Venezuela). Die Künstlerin verarbeitet alte Schreibmaschinen zu Skulpturen, die an altägyptische Motive angelehnt sind – eine untergegangene Technik trifft dabei auf eine untergegangene Hochkultur. So bettet sie eine Maske des Erfinders Peter Mitterhofer zwischen seine Geburts- und Sterbebeurkundung ein und dekoriert ihn mit Buchstaben und Typen aus alten Schreibmaschinen die Sätze aus dem ägyptischen Totenbuch zitieren.
Mit ihrer Arbeit versuche sie alle Worte, Gedanken und Emotionen, die auf den Schreibmaschinen geschrieben worden sind, auf eine andere Weise zu erhalten, erklärt Felicia Maniu ihre Kunst, „so gebe ich den Maschinen eine Seele“. (mp)
Anreise/Ausgangspunkt: Von Tartsch bei Mals in das hintere Matscher Tal bis zum Glieshof auf 1.810m.
Aufstieg zur Oberetteshütte: Vom Glieshof folgt man einem Fahrweg, der bis zur Talstation der Materialseilbahn der Oberretteshütte führt. Man kann auch rechts, direkt hinter dem Glieshof, längs des leicht ansteigenden Steiges Nr. 1 taleinwärts gehen. Von der Talstation geht es dann zügig bergauf, und nach ca. 2,5 Stunden (1 Std. von der Materialseilbahn) erreicht man die Oberetteshütte auf 2.670m.
Aufstieg zu den Saldurseen und Abstieg zum Glieshof: Von der Hütte aus geht es östlich bis zur Scharte auf etwa 3000m ziemlich steil hinauf. Es gibt zwei Varianten:
a) Über den alten Militärpfad durch die Rinne. Der gut sichtbare Steig (Nr.1 – 4) beginnt gleich hinter der Hütte und führt im Zickzack über einen steilen Geröllhang hinauf bis zur Scharte.
b) Über den oberen Steig durch die Felsen. Man folgt zunächst nördlich dem Steig zur Weißkugel (10 – 15 Min.) und quert dann nach rechts (Wegweiser). Der Steig (Nr.1 – 4) führt im Mittelteil durch einen etwas ausgesetzten Felshang (Sicherungen vorhanden) und man gelangt im oberen Teil auf den Militärweg (Route a). Von der namenlosen Scharte auf ziemlich genau 3000m haben wir einen wunderbaren Ausblick. Der Steig Nr. 1 führt in etwa 20 – 30 Min. zum Matscher Bildstöckljoch (3117m) und von dort ins Schnalstal (ein kurzer Abstecher ist lohnend!). Wir folgen aber dem Steig Nr. 4, der uns rechts hinab zur Seenplatte führt. Es dauert nicht lange und wir stoßen auf den ersten See. Die Kulisse ist phantastisch, und bald erblicken wir das gesamte Seenplateau. Kurz vor den unteren Seen sind alte Mauerreste sichtbar: Es sind Schutzmauern, welche im 19. Jahrhundert erbaut wurden, um die Flutwellen durch die in die Seen einstürzenden Eisbrüche zu vermeiden (damals war der Saldurgletscher noch riesig). 1834 wurde Matsch überschwemmt. Nach dem letzten See verläuft der Steig links ansteigend (Achtung, nicht nach rechts absteigen!) und führt dann auf ausgetretenem Weg durch alpine Rasen immer bergab. Vorbei an quirlende Quellen (Jordan genannt), oft auch über Steingeröll, gelangen wir zuerst zu einer größeren Ebene (2450m), dann führt der Steig steil hinunter zur Inneren Matscher Alm. Von dort erreichen wir in einer guten halben Stunde den Parkplatz am Glieshof.
Höhenunterschied: 1200m
Aufstiegszeiten: Glieshof – Oberetteshütte: 2,5 Std Oberetteshütte – Saldurseen 1,5 – 2 Std Seen – Glieshof 2 – 2,5 Std.
Hinweise/Schwierigkeiten: Die Hochgebirgswanderung erfordert gute Sichtverhältnisse, Trittsicherheit und Orientierungsvermögen. Im Frühsommer sind etliche Stellen schneebedeckt, sodass die Tour in der Regel erst ab Mitte Juli begehbar ist. Es wird empfohlen, beim Hüttenwirt der Oberetteshütte oder im Almhotel Glieshof Informationen über die Bedingungen einzuholen. Beim letzten See unbedingt nach links kurz aufsteigen und keinesfalls die Markierungen verlassen!
(Text und Bild Roman Burgo)
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Schnals
Vier Tage intensives Üben standen wieder im Sommercamp der Jugendkapelle Schnals auf dem Programm, das bereits zum festen Programm der Gruppe zählt. Den Kindern und Jugendlichen halfen dabei spezielle Ausbilder für die jeweiligen Instrumente. Neben der Musik kam aber sicher auch Spiel und Spaß nicht zu kurz. Das merkten auch die Karthauser, als letzte Woche die ganze Schar wie Profis „lässig mit Hut“ unter Führung ihrer musikalischen Leiterin Charlotte Rainer auf dem Dorfplatz aufmarschierte, um das Gelernte zu Gehör zu bringen. Nicht nur Eltern und Verwandte, sondern auch manch angelockter Tourist nahmen im improvisierten Konzertsaal Platz und spendeten begeistert Applaus. (ew)
Stilfs
Jüngst wurde im Zuge der aktuellen Umbauarbeiten am Jugendhaus ein Knappenloch achtsam wieder geöffnet. Dieses Tor aus einer anderen Zeit, als Bergbau in unseren Breitengraden noch florierte, entstand im 15./16. Jahrhundert und ist Eingang zu einem weitverzweigten, unterirdischen Stollenlabyrinth, welches nahezu den gesamten Berg untertunnelt.
Das lokalhistorisch und geologisch versierte Team um Karl Kössler hat diese sich bietende Gelegenheit prompt genutzt und den Eingang des sich im Souterrain befindlichen Stolleneingangs mit vereinten Kräften freigelegt - tatkräftig unterstützt von Allroundman Erwin Kofler und dem kulturell engagierten Gemeindereferenten Roland Angerer. „Wahrscheinlich“ mutmaßt Mineralienexperte Johannes Pinggera „wurde in diesem Stollen Kupfer abgebaut; darauf lassen jedenfalls die rosa bis roten Kobaldblüten an den Wänden schließen!“. Nichtsdestotrotz könnte es sich aber auch nur um einen Nebenstollen handeln, wo „taubes Gestein“ entsorgt wurde.
Ungeachtet dessen bleibt zu hoffen, dass sich dieser jahrhundertealte, stumme Zeitzeuge nicht, wie vorgesehen, vor den sanitären Anlagen des Chillhouses „verstecken“ muss, sondern dass es im Rahmen der Neugestaltung immer noch möglich ist, diesen steinernen Boten der Stilfser Vergangenheit für alle sichtbar zu gestalten. So könnte diese historische Passage am Eingang des Altdorfes eindrucksvoller Pförtner und Sehenswürdigkeit für alle Gäste werden, welche den historischen Kern des einstmaligen Knappendorfes besuchen, dessen Charme bis heute fasziniert und berührt. (re)
Vinschgau
Der SVP-Bezirksausschuss Heimat, Schule, Kultur und Sport ist neu eingesetzt. Norbert Waldner übernimmt den Vorsitz.
Vor allem die Oberstufenreform, neue Förderungskriterien für die Weiterbildung im Vinschgau machen es laut SVP-Bezirksleitung notwendig, dass sich die Südtiroler Volkspartei mit diesen Bereichen verstärkt auseinandersetzt. Aus diesem Grunde wurde jüngst ein eigener Ausschuss des SVP-Bezirkes Vinschgau dafür eingesetzt.
Kürzlich hat sich der Ausschuss zu seiner konstituierenden Sitzung getroffen. Anwesend war dabei der stellvertretende Vorsitzende des Landesausschusses für Heimat, Schule, Kultur und Sport, Klaus Runer, welcher über die Tätigkeit des Gremiums auf Landesebene berichtete.
Als Vorsitzender des Gremiums im Bezirk Vinschgau wurde Norbert Waldner gewählt, seine Stellvertreterin ist Tanja Ortler. Weitere Mitglieder sind Heidi Gamper Altstätter, Heiko Hauser, Monika Holzner Wunderer, Manuel Massl, Walter Theiner, Sibille Tschenett und Kajetan Vill. Rechtsmitglieder sind die SVP-Bezirksobfrau Roselinde Gunsch Koch und der Landtagsabgeordnete Josef Noggler.
Prad
Am Freitag, den 15. Juli fand um 20.00 Uhr die Buchvorstellung „13 ½ Achttausender“ im aquaprad in Prad am Stj. statt. Vor gefülltem Saal präsentierte Arnold Rieger, Vorsitzender des „Freundeskreises Christian Kuntner“ den Bildband im Gedenken an Leben und Tod von Christian Kuntner. „Die schönen Sachen dieser Erde haben ihren Preis“; so lautet ein Auszug aus dem Werk. Einen Preis den Christian Kuntner vor sechs Jahren am Anapurna im Himalaya mit seinem Leben bezahlte. Der Prader Extrembergsteiger hatte 13 der insgesamt 14 Achttausender ohne Zuhilfenahme von künstlichen Sauerstoff erfolgreich bezwungen und ist am 18. Mai des Jahres 2005 beim Anstieg zum 8091m hohen Anapurna im Himalaya ums Leben gekommen. Sein Schicksal: 13 1/2 Achttausender.
Das Buch ist ein Gemeinschaftswerk des „Freundeskreises Christian Kuntner“ und dem „Provinz Verlag“. Sofern Texte von Christian vorlagen, welche eindeutig zuordenbar waren, wurden diese übernommen. Dank des Engagements von Verwandten und Wegbegleitern Christians, welche fehlende Abschnitte ergänzten, ist so ein 335 seitiger phantastischer Bildband entstanden, der den Charakter, die Erfolge und das Leben Christian Kuntners anschaulich macht.
Fesselnde Textpassagen von Christian und dessen Wegbegleitern von den höchsten Gipfeln und extremsten Orten dieser Erde, deren Kultur und deren Menschen, begleitet von eindrucksvollen, einzigartigen Bildern, führten durch den Abend und zogen die Anwesenden in ihren Bann.
Mit dem Verkauf der Bücher sollen die Produktionskosten gedeckt werden; sollte am Ende des Buchverkaufs noch etwas Geld übrig sein, wird der „Freundeskreis Christian Kuntner“ dieses im Sinne Christians, nepalesischen Kindern zur Verfügung stellen. (chr)
Karthaus
Die Sommerausstellung in Karthaus, die der Kulturverein Schnals nun bereits zum 24. Mal im ehemaligen Kloster veranstaltet, zeigt viel Fleisch: Der Trudener Maler und Sänger Gotthard Bonell hat sich bei dieser Ausstellung ganz dem menschlichen Körper verschrieben. Die Ausstellung „KörperDinge“ stellt einen Querschnitt seiner bisherigen Schaffenszeit rund um das menschliche Dasein dar, das er sozusagen in Einzelteile auflöst. Fokusierend fällt sein Blick auf Hautstrukturen und das darunterliegende Fleisch. Er knetet die Haut oder verschnürt sie gar zu Paketen. Körper und Haare werden durch Glanz und Mattigkeit fühlbar gemacht. Er schafft immer wieder neue Blickwinkel durch veränderte Positionen. Der Kreuzgang als Bühne für diese Bilder, die zugleich eine erotische Komponente aufweisen wie auch die Atmosphäre des Vergänglichen ausstrahlen, hat Bonell fasziniert: „Was diese Wände wohl hier alles schon gesehen und gehört haben? Viele Gebete, aber sicher auch verdrängte erotische Gedanken, Leid und Schmerz.“ (ew)
Prad
Am 08. und 09. Juli 2011 war es wieder soweit: Der Bildungsausschuss von Prad lud nach dem großen Erfolg der 1. Auflage von 2009 abermals zur „Quetschkommode“ ins Prader Altdorf. Lautstark am Freitagabend mittels Peitschenknall der Goasslschnöller eröffnet, stand getreu dem Namen des Festivals aber auch heuer wieder das „Quetschen“ und „Ziehen“ vieler Akkordeons durch fingerfertige „ZiachorglspielerInnen“ im Vordergrund. Auf phantasievollen und originellen Open-Air-Bühnen – eigens fürs Festival von Künstlerhand geschaffen – holte Spielfrau bzw. -mann alles aus dem musikalischen Repertoire hervor; quetschte und zog leidenschaftlich die Ziehharmonika.
Menschen - Portrait Bruno Loszach, Prad
Bruno stellt einen zuckerüberbackenen Kuchen auf den Tisch. „Gobanza“ heißt das mit Nüssen gefüllte Gebäck, das er kürzlich aus seinem Geburtsort Grimacco in der Provinz Udine mitgebracht hat. In dem 450-Seelendorf an der slowenischen Grenze ist er aufgewachsen. Seine Muttersprache ist slowenisch. Inzwischen spricht er den Vinschger Dialekt. „In Grimacco isch es uns ähnlich ergongen, wia den Südtirolern unterm Faschismus“, sagt er. „Miar hoobm lei italienische Schual kopp unt zerscht gor nix verstondn.“ Nur einmal in der Woche hielt ein Geistlicher Religionsunterricht in slowenischer Sprache. „Miar hoobm boads nit richtig glernt“, erklärt er. Mit seinen zwei Brüdern unterstützte er seine Mutter in der Landwirtschaft mit einer Kuh, einem Schwein und mehreren Kaninchen. Der Vater arbeitete als Maurer in Metz in Frankreich, weil es im Ort keine Arbeit gab. Er kam nur zu den Feiertagen nach Hause. Viele Männer arbeiteten im Gastgewerbe in der Schweiz.
Vinschgau - AUS DEM GERICHTSSAAL
Monatelang gingen die Beamten der Finanzwache in den Büros des Alpenvereins in Bozen ein und aus, beschlagnahmten Berge von Dokumenten, kontrollierten die Buchhaltung, die Bankkonten und die Computer, brachten das angeblich belastende Material zur Staatsanwaltschaft, welche wiederum einen Gutachter mit dessen Auswertung betraute. Ins Visier der Strafverfolger war der AVS durch eine Anzeige des Bozner Gemeinderates Guido Margheri geraten, welcher den Verdacht geäußert hatte, für die Beschilderung der Wanderwege seien Mittel aus öffentlichen Beiträgen verwendet worden, welche das Land dem Alpenverein für die Digitalisierung des Wegenetzes gewährt hatte. Die Rede war von einem „Tesoretto“, also einem geheimen Schatz in Höhe von Euro 500.000. Die jahrelange Schatzsuche endete nun mit einer mageren Verlautbarung der Staatsanwaltschaft, dass die Ermittlungen gegen die Verantwortlichen des Alpenvereins eingestellt und gegen drei Landesbeamte fortgesetzt würden.
Die Ironie des Schicksals wollte es, dass das Verfahren gar nicht eingestellt werden konnte, weil die Verdächtigen gar nicht erst ins Verzeichnis der von den Ermittlungen betroffenen Personen eingetragen worden waren! Nachdem sich der Wirbel um den geheimen Schatz des AVS gelegt hat, stellt sich für den Außenstehenden die Frage, wie es geschehen konnte, dass z.B. der Alto Adige über Monate hinweg und in großer Aufmachung über Details berichten konnte, welche nur den Ermittlern bzw. der Staatsanwaltschaft bekannt waren. Alle Akten der Vorerhebungen unterliegen nämlich der Geheimhaltungspflicht. Wenn Insiderinformationen nach außen dringen, dann werden dadurch nicht nur die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen gröblichst verletzt. Auch den Ermittlungen selbst sind solche Indiskretionen nicht unbedingt förderlich. Es wäre daher an der Zeit, dass die Staatsanwaltschaft diesen Vorfall zum Anlass nimmt, um mit vergleichbarem Eifer, wie sie ihn gegenüber dem AVS zutage gelegt hat, nach undichten Stellen im eigenen Umfeld sucht! Außerdem wären solche Ermittlungen der Glaubwürdigkeit der Strafverfolgungsbehörde nur förderlich.
Peter Tappeiner
Rechtsanwalt
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Burgeis/Laatsch/Schluderns
Ende Juni weilte der geistliche Oberhirte der Nachbardiözese Chur, zu welcher auch der Vinschgau bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte, im Oberen Vinschgau. Zusammen mit dem Administrationsrat der Diözese stattete Bischof Vitus Huonder neben dem Kloster Marienberg auch der Fürstenburg einen Besuch ab. Die Fürstenburg interessierte die Delegation besonders, war sie doch 500 Jahre lang die Residenz, Wohnstätte und manchmal auch letzter Zufluchtsort, vor allem in der unruhigen Zeit der Reformation, für die ehemaligen Fürstbischöfe von Chur. Viele Bischöfe gaben im Laufe der Jahrhunderte Um- und Ausbauarbeiten an der Burg in Auftrag und verliehen ihr das heutige Aussehen. Im Zuge der Säkularisation verlor das Bistum Chur aber alle Rechte und Besitzungen im Vinschgau und Schloss und Güter gingen an Österreich über. Am darauffolgenden Tag, dem Fest der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, feierte Bischof Huonder dann in der Pfarrkirche von Laatsch, welche dem Churer Diözesanpatron, dem hl. Luzius geweiht ist, den Festgottesdienst. Der Bischof erinnerte während seiner Predigt an die Wichtigkeit der Priester und Priesterberufungen für die Weitergabe des Glaubens. „Aber nicht nur die Priester, sondern alle Gläubigen sind aufgefordert, Zeugnis für den Glauben abzulegen, gerade in einem modernen Europa, das geneigt ist, Gesetze gegen die christlichen Werte und Glaubensvorstellungen zu erlassen“, unterstrich der Bischof in seinen Ausführungen. Das 60-jährige Priesterjubiläum des Papstes, das er am Fest Peter und Paul beging, nahmen viele Diözesen in der Welt zum Anlass 60 Stunden eucharistische Anbetung für die Priester und Priesterberufungen zu organisieren. Der Bischof freute sich, dass man in seiner Diözese weit mehr als die 60 Stunden zusammenbrachte. Nach der Festmesse überreichte Pfarrgemeinderatspräsident Robert Wolf dem Churer Oberhirten ein Foto, das bei seinem letzten Besuch, anlässlich der 100-Jahr-Feier der Laatscher Pfarrkirche im letzten Jahr, entstand. Nach einer Führung durch die Churburg und einem stärkenden Mahl in Schluderns brach die hohe Gesellschaft wieder Richtung Chur auf. (pa)
Reschen
Auf dem Reschensee muss etwas passieren“, sagt Ortler Arnold. Dieser Meinung sind auch Peter Oberhofer und Christoph Koch. Als Zugewanderte haben sie die seglerische Einzigartigkeit des Sees erkannt und zwei Segelboote angekauft. Ortlers Kranwagen hob sie kürzlich nach einer Schiffstaufe mit Segelfreunden in den See. Die Taufe mit einem Glas Sekt auf die Namen „Claudia Augusta“ und „Maria RST“ war die inoffizielle Gründung des „Segelclubs Reschensee“. BM Heinrich Noggler dürfte sich freuen. Er hatte im Juni in einem Interview mit der Zeitung „Die Welt“ erklärt, sein größter Wunsch sei die Gründung eines Segelclubs. Der offizielle Akt der Gründung findet am 11.11. 2011 um 11.11 Uhr statt. „Ein bisschen Spaß muss auch dabei sein“, scherzt Oberhofer. Die Ziele des „Segelclubs Reschensee“ sind der Aufbau des Segelsports im Oberland, die Sensibilisierung der Bevölkerung und die Förderung der Jugend. In nächster Zukunft sollen verschiedene Regatten ausgetragen werden. Entsprechende Kontakte sind zu den Segelclubs „Ägerisee“ bei Zürich und jenem von Kaltern geknüpft worden. Außerdem sind mit BM Noggler und dem Referenten Franz Prieth Gespräche im Gange, die einen möglichen Ausbau eines Hafens betreffen. Als Planer stehen Geom. Oberhofer und Architekt Jürgen Wallnöfer bereit. Nun hängen die Boote an den Bojen. Sie stehen bereit vom Vinschger Wind angetrieben zu werden und den See zu beleben. Die Chancen stehen gut, dass etwas passiert. (mds)
Val Müstair – Engadin
Die romanische Einheitssprache Rumantsch Grischun findet je länger je weniger Zustimmung in der Bevölkerung und die Situation im Kanton Graubünden bleibt verunsichert.
In den Schulen des Val Müstair wurde vor vier Jahren, nach einer überzeugten Volksabstimmung, das Rumantsch Grischun eingeführt, eine Pioniertat unseres Tales. Andere Gemeinden im Kanton folgten. Während dieser Zeit kamen nie Bedenken oder Probleme auf und man hatte den Eindruck alle seien zufrieden mit der neuen Situation. Aber unter der Asche mottete es bei vielen Eltern unmerklich. Im Engadin konnte man sich nie mit der „neuen“ Sprache anfreunden und im Frühjar dieses Jahres wurde eine Organisation mit dem Namen „Pro idioms“ für die Idiome (Lokalsprache) gegründet. Diese Aktion fand auch im Val Müstair Gehör und entfachte das mottende Feuer bei den Gegnern. Man fasste Mut und veranlasste eine Initiative zur Wiedereinführung des Vallader (Unterengadiner Romanisch) in unseren Schulen – mit Erfolg. Die Initiative kam zustande und wurde dem Gemeindepräsidenten übergeben. Nun war der „Kampf“ eröffnet.
Am Donnerstagabend lud die gemeinnützige Gesellschaft Ütil public VM zu einem Podiumsgespräch über dieses Thema ein. In Tschierv wurde über drei Stunden über das Pro und Contra diskutiert, ohne einen Konsens zu finden. So bleibt die Hauptfrage „Wie geht es weiter?“ unbeantwortet. Regierungsrat Martin Jäger: „Ich wünsche mir – auch wenn das zurzeit fast undenkbar scheint – , dass sich die Romaninnen und Romanen für eine gemeinsame Variante entscheiden könnten“. Großrat Fallet war der Meinung, die Politik, gemeint ist der Große Rat und der Gemeindevorstand, müsse nun schnell reagieren. „Die Ungewissheit nagt am Vertrauen unserer Bevölkerung an die Politik“. Nicht dieser Meinung ist Gemeindepräsident Arno Lamprecht. Er will die Resultate der Auswertung der Universität Freiburg abwarten, welche die Vor- und Nachteile des RG als Schulsprache unter die Lupe genommen hat. So bleibt im Val Müstair die Sprachenfrage in der Schule für mindestens das nächste Schuljahr so bestehen. (bg)
Stilfs. Hochgenuss zur grünen Stunde.
Sich einfach Zeit nehmen und bei einer guten Tasse Kräutertee in heimeligem Ambiente die Seele baumeln lassen. Unter diesem Leitgedanken lädt der kreative Stilfser Kräuteranbauer Siegi Platzer (Bild hinten rechts) mit Lebenspartnerin Traude (links) von Juli bis September, freitags ab 18.00 Uhr, alle Interessierten in seinen gemütlich urigen Unterkircher Teesaloon zur grünen Stunde, wo philosophiert, genossen und entspannt werden darf.
Laatsch. Wegkreuze geweiht.
Am Donnerstag, 23. Juni, dem eigentlichen Hochfest Fronleichnam, wurden in Laatsch in den Fluren Pramasser und Unterflutsch zwei Wegkreuze geweiht. Das erste wurde von Alfred Hutter errichtet, das zweite von Franz Erhard. Nach dem Abendgottesdienst in der St.-Leonhards-Kirche zogen die zahlreichen Gläubigen in einer Prozession zu den Wegkreuzen. Nach einer jeweils kurzen Andacht mit besinnlichen und nachdenklichen Worten, weihte Altpfarrer Norbert Wilhalm die beiden Kreuze. Anschließend lud der Pfarrer die Gläubigen zur Kreuzverehrung ein und erbat den Segen für Flur und Feld, Mensch und Tier. Nach der Feier waren alle zu einem kleinen Umtrunk, organisiert und offeriert von den beiden Kreuz-Besitzern, eingeladen.
Staben. Josef Hell vom Brunnerhof in Staben hat eine hohe Auszeichnung für sein Marillendestillat erhalten. Die Deutsche Lanwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hat dem Brunnerhof eine Gold-Medaille verliehen. „Der Spirituosenhersteller konnte die hochkarätige Experten-Jury mit einem seiner Produkte in Deutschlands großem Qualitätstest überzeugen. Die Jury bescheinigte dem prämierten Destillat nicht nur eine hohe Qualität, sondern auch einen herausragenden Genusswert“, heißt es in einer Presseaussendung der DLG. Die im Test mit „DLG-prämiert“ ausgezeichneten Spirituosen findet man unter www.DLG.org
Schlinig/Sesvenna/Uina. Am Samstag, den 13. August brennt die Uinaschlucht. Fackeln werden Wanderer und Biker den Weg bei Vollmond durch die Schlucht weisen. Ein Erlebnis der besonderen Art. Von Sur En wird gestartet. Infos und Anmeldung:
Ferienregion Obervinschgau 0473/831190 oder Sesvennahütte 0473/830234.
Unser Frau-Karthaus.
Musikalischer Chic. Anlässlich der Jubiläumsfeier der Musikkapellen Unser Frau und Karthaus wird am Annatag in Karthaus die neue Tracht vorgestellt. Die MK Unser Frau feiert 2011 ihren 125-sten und die MK Karthaus den 100-sten Geburtstag. Gemeinsam spielt man seit 10 Jahren zusammen. Anlass genug, um den Männern eine neue Tracht nach altem Vorbild zu verpassen. Denn im hinteren Schnalstal wurde bis in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts eine der eigentümlichsten Männertrachten in Tirol getragen, die sowohl Merkmale des unteren Vinschgaus als auch solche des benachbarten Ötztales aufweist. Trotzdem lassen sich nach Aussage von Andreas Leiter-Reber der ARGE Lebendige Tracht „schnalserische Besonderheiten“ in Schnitt und Stickereien erkennen, die diese Ausstattung einmalig macht. Und am 5. August müssen alle Trachten, die Frauen wurden bereits früher ausgestattet, auch noch schwimmen gehen. Denn dann findet ein Popkonzert auf der Seebühne in Vernagt statt. (ew)
Schnals. Zugunsten der Unicef fand zeitgleich mit dem Eröffnungsspiel der Fußball Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika auf 3200 Metern ü. M. auf dem Schnalstaler Gletscher ein Fußballturnier der weltweiten Polizeiverbände statt.
Mit von der Partie und Ehrenpatron dieser Aktion war der oberste Befehlshaber der Carabinieri für die Zone Triveneto und Südtirol, General Luigi Nardini.
Organisiert wurde das Spiel von der Sportvereinigung der Carabinieri Sektion Bozen, in Person von Massimo Moretti und Manfred Waldner, Direktor des Tourismusvereines Schnalstal.
Angetreten waren die Fußballmannschaften der Polizeieinheiten aus St. Tropez, Los Angeles, Aviano, Budapest, Wien, San Marino und Österreich.
Eingeladen waren die Unicef Botschafter für Italien Francesco Toti und der Schauspieler Lino Banfi. Das Fußballturnier, das mit einer italienweiten SMS-Spendenaktion auf den einschalt-
stärksten TV-Formaten und Unterhaltungsshows verknüpft war, war ein voller Erfolg. Die Unicef konnte sich über hohe Spendeneinnahmen freuen. Als Dank für sein soziales und organisatorisches Engagement in dieser Sache wurde Manfred Waldner kürzlich das „Ehrenabzeichen der Nationalen Carabinieri Vereinigung“ in Bozen im Circolo dei Ufficiali durch den Inspektor Tulio Latina und den Präsidenten Egido Rocchi verliehen.
Citybus Mals
Seit ein paar Jahren wurde in vielen Dörfern ein Citybus eingeführt. Dafür kann man allen, die sich dafür eingesetzt haben und auch große Kosten auf sich genommen haben, einen großen Dank aussprechen.
Dazu gehört das Land und auch die Gemeinden. Dieser Dienst wird in vielen Orten sehr geschätzt und auch stark in Anspruch genommen.
So auch bei uns in Burgeis ist das ein nicht mehr wegzudenkender Dienst an die Bürger.
Voriges Jahr wurde dieser Dienst auch nach Schlinig und Prämajur ausgeweitet, was sehr empfehlenswert ist. Aber es nützt wenig, wenn von Burgeis bis Schlinig keine Haltestelle ist. Viele Bürger (Senioren) würden oft bis Marienberg fahren und zu Fuß heruntergehen, aber sie dürfen weder ein- noch aussteigen. Es sollte bei Marienberg Gerstlhof und oberhalb der Lutaschg Höfe eine Bedarfs-Haltestelle sein, was auch überall möglich wäre und eine Minute Zeit könnte man wieder aufholen. Wo ein Wille, da ein Weg. Die Ausrede, dass in Marienberg zu wenig Platz wäre, ist lächerlich, wenn man sich alle anderen Haltestellen hier und sonst wo ansieht. Die Senioren von Burgeis möchten die Verantwortlichen bitten, sich dafür einzusetzen.
Heinrich Thöni, Burgeis
Ungerechte Belastung
Stellungnahme des KVW zum Sparpaket der italienischen Regierung
Nicht nur die derzeitige Regierung unter Ministerpräsident Silvio Berlusconi gilt als Verlierer, sondern auch alle italienischen Staatsbürger, welche in den
nächsten Jahren massiv vom Sparpaket getroffen werden. Auch in Südtirol werden wir den Gürtel enger schnallen müssen. Für die meisten Familien und Bezieher von mittleren Einkommen wird es schwierig werden. Glücklicherweise konnte es verhindert werden, dass die vielen kleinen Rentenbezieher noch stärker belastet werden, als sie es ohnehin schon sind. Bedenklich ist aber die weitere Anhebung des Renteneintrittsalters, wie im Sparpaket vorgesehen.
Sollte in Italien 2013 keine Steuerreform durchgesetzt werden, könnte es für Familien und die Einkommensschichten von 12.000 bis 35.000 Euro und somit die wohl meisten Südtiroler knüppeldick kommen: viele wichtige Steuerabzüge sollten demnach gekürzt werden: Abzüge für Kinder, Bildung, ärztliche Pflege, Kindertagesstätten, energetische Sanierungen, Spenden u.v.a..
Der KVW findet, dass die Regierung unsozial kürzt. Ein großer Teil der Last fällt auf die Regionen und Gemeinden, und indirekt auf die vielen einfachen Bürger und ArbeitnehmerInnen. Keine Maßnahmen zur Förderung der Familien und der prekären Situation der Jugend sowie gegen die Arbeitslosigkeit sind bisher klar ersichtlich; auch sieht der KVW wenig Maßnahmen zur Wirtschaftsentwicklung in Italien sowie die Bereitschaft der Regierung sich zu einer seriösen, nachhaltigen und zukunftsorientierten Politik zu bekennen. Schließlich trägt auch die italienische Politik der letzten Jahre einen Großteil der Verantwortung und Mitschuld an der derzeitigen Situation. „Deshalb spricht sich der KVW gegen die Privilegierung der Abgeordneten aus“, sagt der Landesvorsitzende Konrad Peer. Verständlich sei es, dass viele Menschen der Politik den Rücken kehren.
Der KVW fordert, dass die Politiker und Parteien in Senat und Kammer einen höheren persönlichen Solidaritätsbeitrag leisten. Der KVW fordert die Südtiroler Parlamentarier auf, sich dafür einzusetzen, dass die Kosten der gesamten Politik deutlich gesenkt werden. Auch fordert der KVW, dass endlich der hochspekulativen Finanzwirtschaft Einhalt geboten wird, und beispielsweise eine Transaktionssteuer für riskante Finanzspekulationen eingeführt wird.
In schwierigen Zeiten sind Opfer aller unerlässlich, doch müssen die Maßnahmen sozial ausgewogen sein und dürfen nicht nur die Familien und den kleinen Mann treffen.
Stephan Raffeiner
KVW Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Südtirol „darf“ blechen
Es ist schlichtweg unglaublich, wie viele Möglichkeiten uns diese Autonomie bringt. Jetzt „dürfen“ wir sogar die Schulden Italiens abbezahlen. Wir „dürfen“ nicht nur, sondern wir „müssen“ sogar. Sagt zumindest Landeshauptmann Durnwalder. Fragen an Durnwalder und an die SVP: Ja, wieso „müssen“ wir denn? Wieso „müssen“ sich Herr und Frau Südtiroler an fremden Schulden beteiligen? Wann haben Herr und Frau Südtiroler jemals ihre Zustimmung dazu erteilt? Fragen, die natürlich unbeantwortet bleiben.
Hätte Südtirol eine politische Führung, die ihren Wählerauftrag ernst genommen hätte, dann „müssten“ wir rein gar nichts. Wir hätten schon längst auf eine Sezession hingearbeitet. Aber nein doch. Wir wollten schlauer sein. Allseits profitieren. Werte und Ideale dem Profit unterordnen. Und haben all jene als „Populisten“ beschimpft, die im Nachhinein recht behalten haben. Jetzt zahlen wir alle groß drauf. „Mitgegangen - mitgefangen – mitgehangen“ trifft die derzeitige Situation eindeutig auf den Punkt. Und jetzt nur nicht so tun, als sei das alles nicht vorhersehbar gewesen.
Michael Demanega
F-Jugend Landessprecher
„Großer Unmut...“
Die Diskussion um die Finanzierung der Tourismusorganisationen sowie diverse Probleme rund um die Mobilität im Bezirk standen im Mittelpunkt der jüngsten Versammlung der Ortsobleute des Bezirks Meran/Vinschgau des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV).
HGV-Bezirksobmann Hansi Pichler und HGV-Präsident Walter Meister informierten über die aktuellen Entwicklungen rund um eine Neuregelung der Finanzierung der Tourismusorganisationen. Der HGV stehe zu seiner Verantwortung, hieß es. „Es ist aber gerechtfertigt, dass in Zukunft all jene Branchen ihren Beitrag leisten, welche vom Tourismus Nutzen ziehen“, unterstrich HGV-Präsident Walter Meister. Als positiv wurde bewertet, dass auch Landesrat Hans Berger und Landeshauptmann Luis Durnwalder die Notwendigkeit sehen, dass nicht nur die Tourismusbetriebe ihren Beitrag zur Finanzierung der Tourismusorganisationen leisten sollen.
Die HGV-Funktionäre sprachen sich auch gegen eventuelle landesweite Mobil- oder Greencards für Gäste aus, mit denen neben den öffentlichen Verkehrsmitteln auch noch andere Dienste finanziert werden sollen. „Solche Cards sind nur auf örtlicher bzw. Gebietsebene sinnvoll und vertretbar“, meinte HGV-Bezirksobmann Hansi Pichler.
Großer Unmut herrscht unter den Touristikern des Vinschgaus wegen der teils mangelhaften Koordinierung der Vinschger Bahn. An speziellen Tagen und Stoßzeiten, beispielsweise am Freitag Vormittag, würden zu wenige Zuggarnituren von Vinschgau in Richtung Meran angeboten. „Wenn die Nachfrage da ist, sollte man dieser gerecht werden“, forderte HGV-Bezirksobmann Hansi Pichler.
Auch der Transport von Fahrrädern führt immer wieder zu Schwierigkeiten und entsprechenden Enttäuschungen bei den Fahrgästen. Beim zuständigen Landesrat für Mobilität wolle man sich für eine Lösung einsetzen. Abschließend sprachen sich die HGV-Ortsobleute des Bezirks Meran/Vinschgau für eine baldige Realisierung der Umfahrungen in Kastelbell, Forst und Tartsch bei Mals sowie für eine Anbindung des Schienennetzes in die Schweiz aus, heißt es abschließend in der Presseaussendung.
Latsch/Vinschgau
Das Culturforum Latsch war am 15. Juli Austragungsort der Initiative „Handelskammer vor Ort“. Die Veranstaltungen der Handelskammer Bozen waren gezielt auf Unternehmer und Führungskräfte ausgerichtet, die in ihren Betrieben neue Impulse setzen wollen. Den Auftakt stellte jeweils die Hausmesse dar, in welcher die Handelskammer Bozen ihre einzelnen Bereiche vorstellte und Mitarbeiter für Fragen zur Verfügung standen.
Er ist der, den man in Südtirol und im Vinschgau ruft, wenn es darum geht, einen Zugang zu komplexen Themen zu finden. Das sagte Herbert Raffeiner, Oberschuldirektor kürzlich über Gottfried Tappeiner. Tappeiner stammt aus Laas, lehrt an der Universität Innsbruck, leitet dort das Institut für Volkswirtschaft, zählt zu den führenden Wirtschaftsfachleuten in Tirol und ist Präsident des PensPlan Centrums. Der „Wind“ hat mit ihm im Hinterhof des Schupferwirts ein Sommergespräch geführt. Tappeiner hat zu Vinschger Themen Stellung bezogen - mit einem frischen Blick von außen. Es wäre schlecht, wenn eine große Konfliktlinie zwischen Bauern und Nicht-Bauern auftreten würde, sagt Tappeiner unter anderem. Die Steuerthematik muss man deshalb durchdiskutieren, sonst sei das Ganze eine Gefahr für den sozialen Frieden. Es ist nicht etwas, das sich zwischen Bauern und Nicht-Bauern abspielt, sondern auch zwischen Kindern, jenen, die auf dem Hof bleiben und jenen, die gehen. Windräder auf der Malser Haide hätte er noch viele aufgestellt. Das ist nur eine Frage der Gewohnheit, sagt Tappeiner. Mit den Windrädern sei es wie mit den Migranten, die ersten 50 sind störend, natürlich da besonders, wo man daheim ist. Ganz einfach weil es die Emotionen berührt.
Das „Wind“-Gespräch führten Angelika Ploner und Magdalena Dietl-Sapelza.
Fotos: Magdalena Dietl-Sapelza
Vinschgerwind: Sie haben vor über zwanzig Jahren die Strukturschwäche des Vinschgaus in einer Studie festgehalten und damit die Grundlage für das EU-Förderprogramm Leader geschaffen. EU-Mittel in Millionenhöhe sind geflossen. Wie würde Ihre Studie heute aussehen?
Gottfried Tappeiner: Das kann ich nicht ganz genau sagen. Ich glaube, dass meine Diagnose damals ziemlich korrekt war. Was mich heute noch verblüfft: Es ist gelungen einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung zu aktivieren. Ich würde heute aber weniger breit streuen und mehr Schwerpunkte setzen.
Punktuell ansetzen, also.
Ja, weil sich herausgestellt hat, dass wenn man nicht lange genug hinter einem Projekt bleibt, keine dauerhafte Wirkung erzielt wird.
Zum Beispiel.
Beispielsweise die Weiterbildungsmaßnahmen, die im Prinzip ganz richtig sind, sich aber irgendwo verlaufen haben. Sie waren gut aufgesetzt, aber sind nach wie vor nicht in ein strukturiertes berufliches Weiterbildungsprogramm übergeführt.
die gefahr muss nicht immer vom italienischen ausgehen! anderswo stößt man sich am modischen geflirte mit dem englischen. wenn man schöne, bewährte deutsche wörter durch englische ersetzt, ist das ungefähr so geschmackvoll, wie wenn man den echten blumen plastikblumen vorzieht.
y
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Schlanders
Gleich drei Schreiben sind im Herbst vergangenen Jahres in die Schlanderser Gemeindestube geflattert. Der Adressat der Briefe des Schlanderser Fischervereins, des Jagdvereins Schlanders und der Fraktion Kortsch war Gemeindereferent Reinhard Schwalt. Der Inhalt der Briefe: die fehlende Telefonverbindung ins Schlandrauntal. Antwort bekommen hat man bislang keine.
„Wir haben im Ausschuss darüber diskutiert und an den Landeshauptmann einen Brief geschrieben, der auch vom Jagdverein, vom Fischerverein und von der Fraktion Kortsch mitgetragen wurde“, sagt Schwalt zum „Wind“, „wir sind dahinter, das Land will aber ein Gesamtkonzept machen.“ Das brauche seine Zeit. Weil weder Notruf noch Feuerwehrfunk im Schlandrauntal funktionieren und man bei einem Notfall völlig von der Außenwelt abgeschnitten sei, drängen einige unter den Jägern, Fischern und jenen der Fraktion Kortsch auf eine Übergangslösung. Ein Verstärker auf der Stierhütte, so hat bereits vor Jahren Ambros Koch aus Taufers eroiert, könnte das gesamte Schlandrauntal mit einem Netz versorgen. Koch ist auf Funk und Umsetzer spezialisiert.
Schwalt: „Dieser Verstärker ist für uns keine Lösung, auch keine Übergangslösung, wenn, dann machen wir etwas Ordentliches.“ Wann Ordnung gemacht wird, sei aber nicht abzuschätzen. Denn eine Antwort auf das Schreiben habe man vom Landeshauptmann noch keine bekommen. Derweil bleibt das Schlandrauntal abgeschnitten. In der Hoffnung, dass kein Notfall eintritt. (ap)
Sulden/Prad/Stilfs
Die Ferienregion Ortlergebiet hat klare Vostellungen: Der Wintertourismus muss in Zukunft bei der Bewerbung des Vinschgaus stärker berücksichtigt werden. Die Ferienregion Ortlergebiet hat auch unter dieser Voraussetzung dem Beitritt zum neuen Kompetenzzentrum, genannt „der Vinschger Weg“ am Mittwoch vor einer Woche mehrheitlich zugestimmt. Mit einigen Enthaltungen. Der Zustimmung vorausgegangen war die Suche nach „Sponsoren“, wie es Tourismuspräsident Heinrich Gapp nennt.
Vinschgau/Glurns
Dort, wo die Etsch den Rom frisst, soll ein Golfplatz entstehen. Seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und das Projekt Golfplatz ist weit gediehen. Anders als in Eppan, wo mehr als 40 Hektar gemeindeeigener Grund im Visier eines Golfplatzes ist, sind die Gründe im Obervinschgau kleinstrukturiert und auf kleinsten Flächen oft mehrere Besitzer drauf. Klein- und Kleinstarbeit waren also gefragt.
Kurt Ortler, seit Jahren Golfplatzkämpfer und Betreiber des kleinen Golf-Übungsplatzes in Lichtenberg, hat im Glurnser Wirtschaftsberater Johann Oberthaler einen kongenialen Partner gefunden. Gemeinsam haben sie sich für einen Golfplatz stark gemacht und sich vorgetastet, bei den Gemeinden Mals und Glurns, bei den Grundbesitzern, bei der Bezirksgemeinschaft, bei den Hoteliers, beim Handel bis hin zum Landeshauptmann. Sogar mit der Umweltschutzgruppe Vinschgau hat man Kontakt aufgenommen, um möglicherweise aufkommende Wogen bereits im Vorfeld glätten zu können. Fehler aus der Vergangenheit, etwa vor rund 10 Jahren einen Golfplatz in der Kultur der Prader Sand durchzudrücken, wollte man offensichtlich nicht wiederholen. Überall, so Ortler, sei man auf offene Ohren und auf Wohlwollen gestoßen. Die Gespräche seien allenthalben positiv verlaufen.
Ortler und Oberthaler haben für die rund 20 Hektar Fläche, die für einen 9-Lochplatz samt drei Trainingslöchern und einem kleinen Clubhaus benötigt werden, Pachtversprechen in der Hand. Kleinere Flächen sind noch abzurunden. Mit diesen Pachtversprechen und den unterstützenden Zusagen der Gemeinden Glurns und Mals und der Gastwirte hat man den Weg in die Politik gewagt. Die Presse wurde bewusst außen vor gelassen, um, so die Golfer, „in Ruhe arbeiten zu können.“
Nun geht es darum, zwei Finanzierungsschienen auszuloten. Einmal sind dies die Planung und der Bau des Golfplatzes samt Clubhaus und die für die Pflege und Bearbeitung notwendigen Maschinen. Mit gut drei Millionen Euro werden diese Spesen veranschlagt. Als übergemeindliche Sport- und Tourismus-Struktur solle der Golfplatz angesehen werden, bespielbar sowohl für Einheimische als auch für Gäste. Auch weil eine solche Infrastruktur nur einmal im Tal verwirklicht werden könne. Deshalb könnten sich Ortler und Oberthaler einen auf die Gemeinden und auf die Raiffeisenkassen des Tales aufgeteilten Finanzierungsschlüssel vorstellen, der zumindest einen Teil der Kosten decken könnte.
Die zweite Schiene wird dann die Führung und die Erhaltung der Anlage sein. Dafür werden verschiedene Modelle durchgespielt: gestaffelte Mitgliedsbeiträge, Gästecards usw.. Jedenfalls, so Oberthaler und Ortler, haben viele Hoteliers bereits im Vorfeld großes Interesse bekundet und teilweise sich als Gründer- und Partnerhotels angeboten.
Auf die Frage, ob er seine Golf-Zelte in Lichtenberg abbrechen wird, wenn der Golfplatz in Glurns verwirklicht wird, sagt Kurt Ortler: „Das kann auch parallel funktionieren. In Lichtenberg wurde die Basis für einen Golfplatz gesetzt und die wurde sehr gut angenommen.“
In den nächsten Schritten soll die Finanzierungsseite gesichert und auf mehrere Schultern aufgeteilt werden. Ist dies erfolgt, wird man in die Projektierungsphase gehen und zwar mit dem Schweizer Architekten und Golfplatzdesigner Mario Verdieri, der bisher Skizzen und Vorprojekte geliefert hat. Bis Ende 2011 soll, geht es nach den Vorstellungen der Vorantreiber des Golfplatzes, sowohl die Finanzierung stehen als auch sämtliche Genehmigungen vorhanden sein. (eb)
Schlanders
Die Causa Otto Prieth nimmt groteske Züge an. Vor einiger Zeit hat man dem Ortlerhof-Bauern an der Hauptstraße in Kortsch die Tiere konfisziert (der „Wind“ hat berichtet), und nun steht an der Verkaufsstelle „Geschlossen-Chiuso“. Der Schlanderser BM Dieter Pinggera hat am 15. Juni 2011 die „Einstellung und Verbot des Verkaufs von landwirtschaftlichen Produkten...“ verordnet. Für ein Jahr. Pinggera begründet sein Vorgehen damit, dass „in wiederholtem Male ... Bestimmungen verletzt wurden“ und „dass nahezu alle Lebensmittel ... nicht von der angesuchten und autorisierten Direktvermarktung herstammen.“ Mit dem Verkaufsverbot wird am Ortlerhof eine wesentliche Einnahmequelle für die Familie Prieth lahmgelegt. Die Auslegung der Verordnung in extremis: Prieth kann nicht einmal mehr seine Marillen oder seine Äpfel verkaufen. Ein Absurdum. „Sie wollen uns mit Gewalt dahinbringen, weniger zu arbeiten“, sagt Bäuerin Christine Prieth dem „Wind“. „Einerseits sperren Gasthäuser zu, und auf der anderen Seite wird einer zugesperrt, der etwas tun will“, ärgert sich Otto Prieth.
Tatsächlich steckt mehr dahinter. Prieth ist vor Jahren aus der GEOS ausgestiegen und betreibt seither seinen Hof genossenschaftsfrei, mit Hofschank und einem Verkaufsbereich für landwirtschaftliche Produkte. Weil er vor Jahren lanwirtschaftliche Gründe auch in Ferrara gepachtet hat, beruft sich Prieth für die Legitimation seiner Verkaufspalette auf das staatliche Legislativdekret vom 18. Mai 2001. Der Großteil der Produkte müsse aus eigener Produktion stammen, heißt es da sinngemäß. Prieth hat einige Hektar Äpfel und wähnt sich im Recht. Auf der anderen Seite gibt es ein Dekret des Landeshauptmannes Nr. 52/2008, welches den Direktverkauf ab Hof regelt. Nach welchen Kriterien der Ab-Hof-Verkauf erfolgen kann, wird nun das Verwaltungsgericht -sprengkräftig - zu klären haben. Bis dahin soll vom Verwaltungsgericht das Verbot am Ortlerhof aufgehoben werden, wollen die Prieths. (eb)
in eigener Sache von Erwin Bernhart, Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau
Will er nochmal oder will er nicht mehr? Der Durnwalder. Spätestens in Pfalzen, wenn der LH die Südtiroler Presse zu sich bittet, wird diese Frage gestellt werden. Die Frage wird man, in der momentanen Polit- und Partei-Phase zumindest, wohl umdrehen müssen. Kann es sich die Südtiroler Volkspartei leisten, auf den Durnwalder zu verzichten? Halten wir fest, dass die SVP derzeit über eine hauchdünne Mehrheit im Landtag verfügt: 18 Mandate von 35. Halten wir fest, dass die Stimmen für das 18. Mandat von Seiten der Italiener gekommen sind. Die Italiener haben mehr Durnwalder denn SVP gewählt. Halten wir fest, dass der Durnwalder Alois mit mehr als 97.000 Vorzugsstimmen 2008 ein verdammt gutes Zugpferd für die Volkspartei war. Und dies trotz Vorzugsstimmen-Verlusten gegenüber 2003. Halten wir fest, dass der Hans Berger an zweiter Stelle mit gut 34.000 Vorzugsstimmen dem Luis nicht gerade auf den Fersen war. Dem smarten Berger wird eine Nachfolge zwar zugetraut - aber dabei die Parteiposition insgesamt ausgeblendet. Die Partei wird ein gewaltiges Zugpferd brauchen, um die derzeitige hauchdünne Mehrheit im Landtag halten zu können.
Und genau darin liegt das Dilemma der SVP, welches Visionen und neue Köpfe so gut wie verhindert. Denn, wer will der Königsmörder sein, der nicht nur den LH-Thron freigeschaufelt haben wird, sondern auch noch Schuld an der verlorenen Mehrheit haben wird? Oder werden die gezückten Dolche wieder in die Togen gesteckt und die Stecher entpuppen sich gar als die ersten, die den Alois Durnwalder, den König über Land und Partei, darum bitten, sich nochmals vor den Karren spannen zu lassen? Jedenfalls wird die zweite Halbzeit der Legislatur, aus diesen Blickwinkeln betrachtet, eine spannende.
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