Schlanders/Vinschgau/Bozen - Einige Abteilungen am Krankenhaus Schlanders werden ab Jänner 2025 möglicherweise große Probleme bekommen. Denn Rom hat per Gesetz das verboten, was bisher etwa für die Pädiatrie und für die Anästhesie am Krankenhaus Schlanders das Überleben gesichert hat. Weder Gesundheitslandesart Hubert Messner noch der Sanitätsbetrieb haben ein beruhigendes Konzept.
von Erwin Bernhart
Es ist noch nicht lang her, dass im Vinschgau mit Fackelumzügen für den Erhalt aller Abteilungen am Krankenhaus Schlanders protestiert worden ist. Es drohte unter anderem die Schließung der Pädiatrie. Denn Rom hat damals gesagt, alle Geburtshilfen unterhalb von 500 Geburten pro Jahr müssen dichtmachen. Die Stocker Martha, damals Gesundheitslandesrätin, hatte die undankbare Aufgabe, die römischen Vorgaben zu exekutieren.
Man konnte das Ruder herumreißen und für die Geburtshilfe eine Ausnahmeregelung erwirken, vor allem wegen der geografischen Entfernungen. Es soll auf der anderen Seit ja garantiert sein, dass eine Pädiatrie innerhalb vom 30 Minuten erreicht werden kann.
Eine andere Garantie war auch vonnöten: Das Abdecken von 24 Stunden durch die dafür gesetzlich vorgesehenen Berufsgruppen: eine Hebamme, ein Anästhesist, ein Pädiater und ein Gynäkologe müssen den Dienst für 24 Stunden gewährleisten.
Um diese gesetzlichen Vorgaben erfüllen zu können, hat man sich am Krankenhaus Schlanders eines Systems bedient, welches auch in anderen Krankenhausabteilungen im Lande Anwendung gefunden hat und welches italienweit praktiziert worden ist: Man hat Verträge mit externen Fachärzteunternehmen geschlossen. Diese Unternehmen haben Fachärzte geschickt und so konnte der Bedarf an Fachpersonal und an Zeit abgedeckt und der Betrieb aufrecht erhalten werden. Für das Krankenhaus Schlanders galt eine solche Personalabdeckung auch für die chronisch unterbesetzte Anästhesie, die auch mit dem Notarztdienst betraut ist. Die Personalkontinuität war so garantiert, allerdings mit ständigem Ärztewechsel.
Damit ist in der Bevölkerung Ruhe eingekehrt. Sogar die geforderten Primariate in der Chirurgie und in der Anästhesie wurden ausgeschrieben und neu besetzt.
Die Ruhe dürfte vorbei sein. Denn der italienische Gesundheitsminister Schillaci hat per Gesetz Verträge mit externen Fachärzteunternehmen untersagt. Seit knapp eineinhalb Jahren ist man davon in Kenntnis. Die Verträge am Krankenhaus Schlanders laufen Ende des Jahres aus. Und dann?
Kein schlüssiges Konzept, den herankommenden Schaden zu beheben, hat der Gesundheitslandesrat Hubert Messner. Dies geht aus der Beantwortung der bohrenden Fragen von Franz Ploner vom Team K anlässlich der Aktuellen Fragestunde am 8. Oktober 2024 hervor. Prallen beide aufeinander, ergibt sich die seltsame Situation, dass der ehemalige Primar am KH Sterzing Ploner dem ehemaligen Primar am KH Bozen Messner im Hohen Haus grundlegende Fragen über periphere Krankenhäuser stellt.
Ploner bündelt in seinen Fragestellungen die Sorgen, Befürchtungen und Ängste nicht nur des Krankenhauses Schlanders, sondern der Bevölkerung des Vinschgau, der das Krankenhaus Schlanders am Herzen liegt. Ploner schickt voraus: „Laut Tageszeitung Dolomiten vom 24. August 2024 scheint die Grundversorgung des Krankenhauses Schlanders wegen der Gefahr der Kündigung der Verträge mit den externen Fachärzte-Unternehmen, die ärztliches Fachpersonal für das Krankenhaus zur Verfügung stellt, gefährdet zu sein. Die Verträge mit den Fachärzte-Unternehmen laufen mit Ende des Jahres 2024 aus und müssen erneuert werden. Diese Unternehmen stellen Fachärzte und Fachärztinnen für diverse Abteilungen wie Anästhesie, Pädiatrie und andere Abteilungen zur Verfügung, um einen 24- Stunden Dienst, der gesetzlich für die Führung einer Geburtshilfe verpflichtend ist, zu garantieren.“ Und stellt dann die Fragen an Messner: „Ist dem Assessorat bekannt, dass im Krankenhaus Schlanders mit Jahresende gewisse Dienste und Abteilungen einen 24-Stunden nicht mehr garantieren können? Und: „Werden die Verträge mit den Fachärzte-Unternehmen, die mit Ende des Jahres 2024 auslaufen, verlängert?“
Die Antwort von Gesundheitslandesrat Hubert Messner: „Es ist richtig und uns auch bekannt, dass die Verträge mit den Fachärzte-Unternehmen nicht verlängert werden können. Dazu wurden klarerweise Gespräche mit den Fachärzten – es betrifft besonders die Anästhesie und die Gynäkologie – geführt, sowohl von mir mit den jeweiligen Primaren und auch vom Sanitätsdirektor. Die Verträge laufen, wie Sie richtigerweise sagen, Ende 2024 aus. Artikel 10 des Gesetzesdekretes 30. März 2023, Nr. 34 lässt eine Verlängerung dieser Verträge leider nicht zu. (...)“
Ploner fragt nach: „Welche Strategie verfolgt der Sanitätsbetrieb bzw. der Gesundheitsbezirk Meran, um notwendiges ärztliches Fachpersonal bereit zu stellen, sollten die Verträge nicht erneuert werden?“ Messner sagt, „.... dass der Gesundheitsbezirk Meran regelmäßig periodisch Stellen für bedienstete und freiberufliche Fachärzte und Fachpersonal ausschreibt. Für die Anwerbung von Personal wird auch zielführend mit den Primaren der betroffenen Abteilungen gearbeitet. Das ist das zentrale Recruiting, das eventuell den Primaren Personal zuführt. Was Schlanders betrifft, haben wir einen Wettbewerb ausgeschrieben, der mit dem 14. Oktober verfällt. Wir werden sehen, wie viele Fachärzte sich dafür melden. Das kann ich Ihnen dann mitteilen.“ Und auf die Frage Ploners, ob man „mit den Fachärzte-Unternehmen bereits Gespräche geführt? Wenn nein, warum nicht?“, sagt Hubert Messner: „Wenn Sie mit der Frage gemeint haben, ob wir mit den Fachärzte-Unternehmen Gespräche geführt haben, so muss ich das verneinen, zumal, wie erwähnt, eine Verlängerung gesetzlich gar nicht möglich ist. Ich kann aber sagen, dass wir mit den zuständigen Primaren Gespräche geführt haben, die mit ihrerseits mit ihren Unternehmen Gespräche geführt haben. Ich kann Ihnen sagen, dass wir von dort Fachärzte freiberuflich mit Arbeitsverträgen anstellen werden.“
In Schlanders sagt man, dass der Weg, den Hubert Messner und der Sanitätsbetrieb beschreiten wollen, nicht zielführend sei. Denn man werde aufgrund des allgemeinen Personalmangels mit Sicherheit zu wenig freiberufliche Arbeitsverträge abschließen können und diese Arbeitsverträge beinhalten auch die Einhaltungen sämtlicher Arbeitszeit-, Pensions- und sonstiger Regelungen. Das sei bei den Leihverträgen mit den Fachärzteunternehmen nicht der Fall. Mit dieser Gangart könne man die Dienste nicht abdecken.
„Der Sanitätsbetrieb und der Landesrat hätten bereits 2023 in dieser Sache aktiv werden müssen“, sagt Ploner zum Vinschgerwind. Die SVP-Parlamentarier in Rom müssten längst in der Sache eingeschaltet werden, um ein Ausnahmeregelung zu erwirken.
Ansonsten drohen Szenarien, die Fackelumzüge heraufbeschwören könnten: Die Pädiatrie könnte auf Halbmast gesetzt oder gar geschlossen werden. In der Anästhesie ist eine Rundumbereitschaft nicht mehr garantiert, so dass die Geburtshilfe wegen fehlender aktiver Präsenz der Anästhesisten wackeln könnte. Auch der Intensivstation, die auf der anderen Seite mit PNRRGeld auf 6 Intensivbetten bis 2026 aufgestockt werden sollte, droht die Schließung.
In der Bezirkgsgemeinschaft beginnt man sich langsam zu formieren. Es hat von Seiten des Krankenhauses Gespräche mit Bürgermeistern des Tales gegeben. Der KVW ist informiert. Die Gespräche beginnen sich auszuweiten und es beginnt auch außerhalb des Krankenhauses zu dämmern, welche Folgen des römische Verbot haben wird und welche Folgen es haben wird, wenn die Landespolitik und die römischen Parlamentarier inaktiv bleiben.
Watles - Die Vorbereitungen für die Wintersaison 2024/2025 laufen auch am Watles auf Hochtouren: Der Vorverkauf der Karten läuft, die Personalsuche für die Gastrobetriebe Plantapatschhütte und Höferalm läuft. Es wird die letzte Saison sein, in der der Prämajurlift seinen Dienst tun wird. Ein Liftneubau steht an.
von Erwin Bernhart
Der Prämajurlift, der als 4-er Sessellift die Leute von der Talstation hinauf zur Plantapatschhütte befördert, ist seit 30 Jahren in Vollbetrieb, sommers wie winters. Der Lift hat einige Betriebsstunden auf dem Buckel und müsste sich einer großen Generalrevision stellen - unter anderem mit möglichem Austausch der Sessel, mit kompletter Erneuerung der Elektroanlage. Laut dem Präsidenten der Touristik&Freizeit und Ingenieur Ronald Patscheider habe man im Vorstand diverse Berechnungen gemacht und die Kosten einer Generalrevision und eines Liftneubaues gegenübergestellt. Auf längere Sicht betrachtet ist ein kompletter Neubau des Liftes nicht nur strategisch sondern auch finanziell einer Revisionierung vorzuziehen. Die Überlegungen für einen Neubau laufen deshalb seit geraumer Zeit, die finanziellen Abschätzungen, die Risikobewertungen, das Abchecken möglicher Finanzhilfen vom Land, mögliche Zeitleisten. Ins Auge gefasst wird, dass nach der heurigen Wintersaison, die am 30. März 2025 enden wird, mit dem Ab- und dem Neubau des Prämajurliftes begonnen werden soll. Mit der Wintersaison 2025/26 soll dann eine nagelneue 10-er Kabinenbahn bereitstehen. Ronald Patscheider schätzt die Kosten dafür auf 13 bis 14 Millionen Euro. „Weil wir zuverlässige Partner haben, bin ich guter Dinge, dass die Finanzierung und die Bauausführungen klappen werden“, sagt Patscheider. Von allen Seiten sind mündliche Zusagen da und die Ausschreibungen sind in Vorbereitung.
Derweil ist man im Vorstand voll in die Vorbereitungen für die Wintersaison gestartet. Christian Kuppelwieser vom Burgeiser Mohrenwirt ist neues Vorstandsmitglied, nachdem sich Helmuth Eberhöfer aus Gesundheitsgründen aus dem operativen Vorstand zurückgezogen hat, aber seine Erfahrung weiterhin von außen einbringt. Die Touristik&Freizeit wird in der Wintersaison 2024/25 die beiden gut laufenden Gastronomiebetriebe Plantapatschhütte und Höferalm selber betreuen und betreiben. Die Sondierungen für eine mögliche Verpachtung der beiden Betriebe hat sich als nicht leicht erwiesen, zumal der Prämajurlift wegen des Neubaues im Sommer 2025 ausfallen wird. Die Verpachtungsüberlegungen seien aber nicht vom Tisch.
Derweil laufen auch online die Kartenvorverkäufe für den Winter 2024/25. Man habe, so Patscheider, viele und vielfältige Rückfragen von Seiten der Kunden zu bearbeiten, was auf großes Interesse schließen lasse.
Graun - Grünes Licht für die Neugestaltung des Geländes im Bereich des Grauner Kirchturms – Lokalaugenschein von Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Bianchi mit Bürgermeister Prieth.
Das Areal beim versunkenen Kirchturm im Reschensee soll aufgewertet werden. Bei einem Lokalaugenschein machten sich Landeshauptmann Arno Kompatscher und Hochbaulandesrat Christian Bianchi gemeinsam mit dem Grauner Bürgermeister Franz Prieth ein Bild von der Lage vor Ort.
Der Grauner Kirchturm, eines der Wahrzeichen Südtirols, hat sich zu einem bekannten Reiseziel entwickelt, das alljährlich Tausende von Gästen aus aller Welt anzieht. Mit dem Ziel, den Besucherinnen und Besuchern einen angemessenen Empfang zu bieten, sieht das Projekt für die Aufwertung des Kirchturm-Geländes die Errichtung einer multifunktionalen Einrichtung vor. Diese soll Informationsräume zur Ortsgeschichte, touristische Services, Restaurationsbereiche und Rastplätze beherbergen.
„Das Projekt hat eine große Bedeutung für den Obervinschgau und darüber hinaus. Der Reschensee ist eine Visitenkarte unseres Landes und verdient als solche eine Aufwertung“, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher.
„Mit dieser Maßnahme wollen wir den gesamten Zugang zum Areal mit Blick auf den Kirchturm verbessern“, betonte Landesrat Bianchi. „Damit soll das Erlebnis für Besucherinnen und Besucher gesteigert und dieser symbolische Ort aufgewertet werden.“
Landeshauptmann Arno Kompatscher hat Bürgermeister Prieth zugesichert, die ursprünglich für das Projekt „Turmareal“ vorgesehene Investitionssumme beträchtlich aufzustocken. Der Bürgermeister zeigte sich sehr zufrieden mit dem Start des Projekts und betonte, dass durch die Zusammenarbeit zwischen Land und Gemeindeverwaltung konkret auf die Bedürfnisse des Gebiets reagiert werden könne.
Spondinig/Hotel Post - Wer am Spondiniger Kreisverkehr vorbeikommt, kommt nicht herum, die stillstehende eingerüstete Baustelle des historischen Posthotels „Hirsch“ zu bemerken. Was geht mit dem seit geraumer Zeit teils in grünem Baunetz eingehülltem und mittlerweile mit Busch- und Baumwerk verwachsendem Bauwerk vor, errichtet im 19.Jhdt. im Zuge der Stilfserjochstraße und um 1900 in barockem Stil ausgebaut. 2016 hat die Familie Peer, welche das Hotel jahrzehntelang führten, an die Zion KG verkauft. Die Zion KG erregte damals Aufsehen im Zusammenhang mit Pilgerreisen nach Tschengls und Prad im Rahmen diverser Marienerscheinungen und Messen, unter anderem im Prader Kiefernhain. Diese plante und begann mit der Renovierung und dem Umbau des Hotels. Der Schludernser BM Heiko Hauser, in dessen Gemeindegebiet sich das Hotel befindet, hält sich bedeckt: Ein Gerichtsverfahren sei derzeit im Laufen, über den Verlauf möchte man momentan nichts sagen und man habe die Baustelle am 13.04.2022 aufgrund von Unregelmäßigkeiten am Bau, festgestellt von der Gemeinde Schluderns als auch vom Denkmalamt, einstellen müssen. Dass die Dauerbaustelle kein Hingucker sei und auch touristisch alles andere als ansprechend, sei klar, so Hauser. Eine Baubeendigung sei anzustreben. Zurzeit steht allerdings in den Sternen ob und wie es mit dem altehrwürdigem Stilbauwerk donaumonarchischer Prägung weitergeht. (uno)
Prad/Brandserie - Die mysteriöse Brandserie in Prad und Umgebung, (der VinschgerWind berichtete am 19.09) geht nach wie vor weiter. Seit der letzten Berichterstattung gab es wieder zwei Brände von Holzlagern, bestätigte Bürgermeister Rafael Alber dem Wind gegenüber. Einmal am Samstagabend den 28. September, als ein Jäger den entstehenden Brand eines gehackten Holzlagers in der Nähe der St. Johann Kirche bemerkte, wobei der Brand rasch und ohne größere Schäden gelöscht werden konnte. Und dann am darauffolgenden Sonntagnachmittag ein weiteres Mal, als ein Holzschuppen am kleinen Mösl nahe der Prader Sand in Brand geraten war. Auch hier konnte der Brand schnell entdeckt und umgehend gelöscht werden. In den vergangenen zwei Wochen kam es leider immer wieder zu Fehlalarmierungen aufgrund von Nebelschwaden, die als Rauchwolken fehlinterpretiert wurden. Zuletzt am vergangenen Sonntagmorgen in der Nähe des Prader Fernheizwerkes. BM Alber meint dazu: das nehmen wir niemandem übel, denn die Bürger sind nach wie vor besorgt und es wird jeder Alarm ernst genommen. Zu den laufenden Ermittlungen gibt es leider nach wie vor nichts zu berichten und man tappt nach wie vor im Dunkeln. (uno)
Graun/Südtirol - Bei der Sitzung des Landesbeirates für Chronistinnen und Chronisten ist der neue Vorsitzende gewählt worden. Es ist der Vinschger Wolfgang Thöni. Er folgt auf die Wipptalerin Rita Thaler Wieser. Er steht dem Landesbeirat der Chronisten für drei Jahre vor. Ihm zur Seite stehen zwei Stellvertreter und die jeweiligen Vorsitzenden der Bezirke Pustertal, Ahrntal, Ladinien, Wipptal, Eisacktal, Unterland/Überetsch, Burggrafenamt, Deutschnonsberg, Ulten, Passeier und Vinschgau. Wolfgang Thöni wird am Tag der Chronisten, am 8. November, offiziell den Vorsitz des Landesbeirates der Chronisten übernehmen.
Vom Wind gefunden - Vor 30 Jahren gab es erstmals freie Wahlen in Südafrika, an denen alle Südafrikaner, unabhängig von ihrer Hautfarbe, teilnehmen konnten. Es war das Ende der Apartheid, d.h. der Rassentrennung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits 1910 begann die Rassentrennung durch erste Gesetzgebungsmaßnahmen. 1948 gewann die rassistische Nationale Partei (NP) mit dieser Politik die Wahlen und verwandelte Südafrika in einen weißen Unrechtsstaat. Das gesamte öffentliche Leben wurde von einer strikten Rassentrennung gekennzeichnet. Ziel war es, die Rechte und Privilegien der weißen Minderheit zu schützen und zugleich billige schwarze Arbeitskräfte verfügbar zu haben. Die Gründung sogenannter Homelands sollte die Rassentrennung perfektionieren. Obwohl die Mehrheit der Menschen Schwarze waren, hatten nur die Weißen das politische Sagen. Ihnen gehörten auch die großen Wirtschaftsbetriebe, die Banken und die besten Böden. Der Widerstand gegen die Rassenpolitik Südafrikas fand in vielen Ländern Unterstützung. 1974 wurde Südafrika wegen seiner Rassenpolitik aus der UNO-Generalversammlung ausgeschlossen. Am 17. März 1992 stimmten mehr als zwei Drittel der weißen und stimmberechtigten Bürger Südafrikas für ein Ende der Apartheid. Nach ersten freien Wahlen aller Südafrikaner wurde Nelson Mandela am 10. Mai 1994 erster schwarzer Ministerpräsident Südafrikas. Er war der berühmteste Kämpfer gegen die Apartheid und verbrachte 27 Jahre im Gefängnis. Auf friedliche Weise gelang ihm die Abschaffung der Apartheit. 1993 erhielt er deshalb den Friedensnobelpreis. (hzg)
Im zweiten Anlauf am 13. Oktober 2024 haben die Wähler:innen in der Val Müstair mit eindeutigem Mehr Gabriella Binkert Becchetti als Gemeindepräsidentin bestätigt. Die Wählermobilisierung hat gewirkt: Von den 722 gültigen Stimmen haben im ersten Wahlgang 361 Binkert Becchetti gewählt, 218 Thomas Schadegg und 100 Ivo Lamprecht. Beim zweiten Wahlgang haben von den 787 gültigen Stimmen 507 für Binkert Becchetti und 278 für Schadegg votiert. Damit herrscht - was die Gemeindepräsidentschaft betrifft - in der Val Müstair Eindeutigkeit.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Unsere politisch weitsichtigen Vorfahren haben das Krankenhaus Schlanders aufgebaut und als Bezirkskrankenhaus wurde es 1958 eröffnet. Für die Grundversorgung im Tal ist das Krankenhaus unverzichtbar. Von der Bevölkerung werden die Dienste geschätzt. Die Bevölkerung hat sich mit vehementen Protest, mit Lichterumzügen und Transparenten gegen drohende Schließungen von Abteilungen, gegen Umstrukturierungen in Richtung Tagesklinik letztlich erfolgreich gewehrt. Das ist genau 10 Jahre her. Die Vinschger sind im Grunde gemütliche Leut’, als protestierendes Volk haben sie eigentlich keine Geschichte. Ausgenommen Einzelkämpfer oder kleine, dafür wegen ihrer Sturheit effiziente Grüppchen.
Dem Krankenhaus Schlanders droht aktuell - wieder - Gefahr. Die Pädiatrie und die Anästhesie stehen vor größten Problemen. Es drohen Schließungen. Der römische Gesundheitsminister verbietet ab sofort jenes Geflecht, das bisher zum Funktionieren der genannten Abteilungen beiträgt und das auch für Ruhe in der Bevölkerung gesorgt hat. Das Ruder herumreißen kann nur die Politik im Landtag, in der Landesregierung, in den Römischen Kammern. Denn, was Rom per Gesetz aufgrund möglichen „abuso“ andernsorts eindämmen will, muss für Südtirol, muss für den Vinschgau nicht gelten. Also ihr gewählten Volksvertreter, auf zur Tat. Sonst drohen von einem ansonsten gemütlichen Volk Fackeln im Sturm.
Vinschgau/Nauders/Unterengadin - Langlaufen ist grenzenlos. Im Dreiländereck haben sich 8 Langlaufdestinationen zusammengeschlossen und bieten gemeinsam mehr als 232 Loipenkilometer. Der Langlauf-Verbund zwischen Martell, Sulden, Val Müstair, Schlinig, Langtaufers, Reschen, Nauders und Unterengadin nennt sich nordic3 und das „Hoch Drei“ deutet auf das Dreiländereck, auf die Terra Raetica hin. Für die kommende Saison neu hinzugekommen ist das Unterengadin von Zernez bis Martina. Das gemeinsame Auftreten ist eine Aufwertung und ein strategisches Positionieren des Langlaufsports für Einheimische und Gäste. Denn mit einer Saisonkarte von 90 Euro öffnen sich Loipen mit allen Schwierigkeitsgraden (Tageskarte 8 Euro, Wochenkarte 35 Euro). Einheimischen und Gästen soll mit dem Verbund ein grenzenloses und sanftes Wintersport-Vergnügen als eine Alternative zum Ski-Alpin geboten werden. „Neben Dolomiti Nordic im Osten des Landes wird mit nordic3 der landesweit zweitgrößte Langlaufverbund im Westen etabliert“, sagte der Geschäftsführer der Ferienregion Reschenpass Gerald Burger bei der offiziellen Vorstellung in vor dem Grauner Turm und in Sichtweite des Piz Lad, der das Dreiländereck verkörpert. Das Angebot garantiere zusätzliche Sichtbarkeit für die einzelnen Lanlaufdestinationen, sekundierte Manuel Baldauf vom Tourismsuverein Nauders.
Langlauf- und Biathlon-Events und -Wettkämpfe steigern die Attraktivität der Region weiter und locken Langläufer aus der ganzen Region und weit darüber hinaus an. Das Martelltal startet mit dem Testwettkampf Italien von 15. bis 17. November, das IBU-IOC Winter-Camp findet von 24. November bis 1. Dezember statt. Es folgt der Europacup in Schlinig von 6. bis 8. Dezember. Das Winter-Highlight: Vom 27. Januar bis 2. Februar werden die offenen Europameisterschaften im Biathlonzentrum „Grogg“ im Martelltal ausgetragen. Gleich danach, am 12. Januar, findet das Langstrecken Weltcup Langlaufrennen „La Venosta ITT“ in Langtaufers statt und am 9. Februar das 20 Kilometer Langlaufrennen „Passlung“ von Martina nach Scuol. Am 8. März ist es wieder Zeit für die Hubert Leitgeb-Trophy im Martelltal, wo alle Nachwuchsmannschaften aus Südtirol um den Sieg kämpfen. Von 22. bis 23. März findet das Abschlussrennen des „Südtirol Cup“ in Sulden statt. Die Veranstaltungs-Serie der nordic³-Gebiete endet mit der Italienmeisterschaft von 28. bis 30. März im Martelltal. Für alle Langlauf-Fans werden die Loipen im Martelltal freitags auch nachts beleuchtet und in Schlinig öffnen die Loipen bei Vollmond und bieten somit ein ganz besonderes Langlauferlebnis.
Weitere Informationen zu den Strecken, Preise der Loipenkarten, Verleih- und Verkaufsstationen finden Interessierte auf der neuen Website: www.nordic-drei.com
Buxtehude/Laas - Das Finale der Deutschen Rallycross Meisterschaft 2024 auf dem Estering in Buxtehude bot am Wochenende vom 5. und 6. Oktober ein Motorsport-Spektakel der Extraklasse. Bei den Läufen 7 und 8 lieferten sich die Fahrer packende Duelle und sorgten für Spannung bis zur letzten Kurve.
Nach anfänglichem Nebel und kühlen Temperaturen, die für wenig Grip sorgten, präsentierte sich der Estering am Renntag von seiner sonnigsten Seite. Die idealen Bedingungen trugen zu einem unvergesslichen Wochenende bei.
Besondere Aufmerksamkeit galt dem Duell zwischen dem Meisterschaftsführenden Werner Gurschler und den internationalen Gaststartern. Gurschler, der mit seinem Ford Fiesta Supercar die Konkurrenz in diesem Jahr dominiert hatte, musste sich gegen starke Gegner aus Dänemark, Estland und Lettland behaupten.
Im Zeittraining setzte sich der Däne Magnus Dall an die Spitze, dicht gefolgt von Gurschler. In den Qualifikationsläufen konnte Gurschler seine Dominanz bestätigen und sicherte sich die Pole Position für das Finale. Werner ging im Finale in Führung und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus, um schließlich als Sieger über die Ziellinie zu fahren.
Sowohl am Samstag als auch am Sonntag zeigte Gurschler eine beeindruckende Leistung und sicherte sich jeweils einen Podestplatz. Am Sonntag musste er sich zwar dem Letten Arnis Odinš geschlagen geben, doch die insgesamt starken Ergebnisse reichten aus, um den Titel des Deutschen Rallycrossmeisters 2024 zu gewinnen. Mit diesem Sieg krönt der Südtiroler Fahrer Werner Gurschler eine sehr erfolgreiche Saison.
Neben Gurschler überzeugten auch die anderen Fahrer mit spannenden Rennen und spektakulären Überholmanövern. Der Lokalmatador Jan Becker feierte ein erfolgreiches Comeback nach langer Pause und sicherte sich am Sonntag einen Podiumsplatz. Das gesamte Team5 zeigte sich über die erzielten Ergebnisse hocherfreut und möchte sich bei allen Sponsoren für die großartige Unterstützung bedanken.
Die erfolgreiche Saison ist das Ergebnis einer starken Teamleistung und unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit von Team5 in der Deutschen Rallycross Meisterschaft. Mit diesem Erfolg im Rücken blickt das Team zuversichtlich in die Zukunft.
Stilfserjoch - Einen neuen Teilnehmerrekord von insgesamt rund 14.000 Radlerinnen und Radlern (die von der lombardischen Seite, über den Umbrail und über die Kehren auf Südtiroler Seite auf’s Joch gefahren sind) melden die Veranstalter des 22. Stilfserjoch Radtages am letzten Augusttag 2024. Von der Südtiroler Seite sind es rund 9.300 Teilnehmer:innen gewesen. Die Verantwortlichen im Nationalpark Stilferjoch, die den Radtag in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein Prad am Stilfserjoch sind nicht nur wegen des großen Zuspruchs höchst zufrieden, sondern auch darüber, dass es keine größeren Zwischenfälle gegeben hat.
Die Teilnehmer:innen sind aus 30 Nationen zusammengeströmt und haben beim wärmsten Radtag ever die Herausforderung angenommen, auf’s Joch zu kommen. Als Kuriosität haben zwei italienische Jungs (Alessio Copercini, 43, aus Busseto PR und Gianluca Gemma, 44, aus Brescello RE) auf einem Graziella Rad ohne Übersetzung an diesem Radtag alle 3 Varianten des Stelvio erklommen (Foto rechts). Eine sportliche Höchstleistung auf jeden Fall.
Die Organisation war wohl vorbereitet und in Prad wurden 1500 Parkplätze zur Verfügung gestellt und die Einweisung und die Überwachung sind von der Sicherheitsfirma STS Security erfolgt. Das große Frühstück am Hauptplatz in Prad und der Festbetrieb beim Nationalparkhaus sind von der Sektion Ski im ASV Prad Raiffeisen Werbering zur vollsten Zufriedenheit der Teilnehmer:innen organisiert und betreut worden.
Mit rund 60 ehrenamtlichen und hauptberuflichen Rettungs- und Sicherheitskräften konnte der wichtige Aspekt der Sicherheit und der Gesundheit abgedeckt werden.
Eineinhalb Tonnen Obst und 5 Tonnen Wasser und Säfte sind an den zwei Verpflegungsstationen in den Kehren 31 und 14 ausgegeben worden und in Kehre 10 gab es einen Kaffeeservice.
Klar ist, dass für die Bewältigung eines solches Riesenevents viele Hände ineinander greifen müssen, eine bestimmte Routine ist dabei hilfreich, aber auf Neues ist man in Prad und entlang der Strecke immer wieder gefasst.
Den Verantwortlichen im Nationalpark und im Tourismusverein Prad ist es deshalb ein besonderes Anliegen, sich bei allen freiwilligen Helferinnen und Helfern, bei allen Rettungskräften, bei der Gemeindepolizei und bei den Polizeikräften und bei den Verpflegungsteams zu bedanken.
Naturns - Nadine Nischler ist mit drei Toren in den ersten fünf Spielen ein Traumstart in die Serie A gelungen. Die 23-jährige Naturnserin stand uns für ein Interview zur Verfügung.
Nadine, im ersten Serie A-Spiel gleich der erste Treffer - wie fühlte sich das an?
Es ist unglaublich und ein sehr schönes Gefühl. Ich hätte mir keinen besseren Start erträumen können. Durch die vielen Reaktionen, die von zu Hause und aus ganz Südtirol gekommen sind, habe ich erst realisiert, was mir da geglückt ist. Nach dem Spiel mit 6-700 Zuschauern auf der Tribüne für Selfies und Autogramme bereit zu stehen, war für mich eine total ungewohnte Situation.
Wie kam es dazu, dass du in diesem Sommer zum FC Como Women in die Serie A der Frauen gewechselt bist und dort einen Zweijahresvertrag unterschrieben hast?
Es gab mehrere Angebote aus der Serie A, aber mit Como war ich schon länger in Kontakt und der Verein konnte mich voll überzeugen. Es ist ein relativ junger Verein, der sehr aufstrebend ist und ambitionierte Ziele hat. Mit einem neuen Investor und dem Prinzip, einen Verein von Frauen für Frauen zu etablieren will man in den nächsten Jahren auch international spielen.
Du hast ja bereits einige Saisonen in der Serie C der Frauen absolviert. Wie sind deine ersten Eindrücke von der Profiliga Serie A und wo liegen die Unterschiede zum Amateurbereich?
Das ganze Rundherum ist viel professioneller. Es gibt für jedes Anliegen Ansprechpersonen: natürlich für die sportlichen Aspekte, aber auch für das Medizinische, die Verpflegung, die Ausrüstung usw. Man kann sich ganz auf den Fußball konzentrieren und sich bestmöglich auf Trainings und Spiele vorbereiten. Vom körperlichen her war es für mich auch eine Umstellung, die Intensität ist viel höher, alles geht viel schneller, wobei man auch im Kopf erst auf dieses Level kommen muss
Wie ist zurzeit dein Tagesablauf als Profispielerin in Como?
Wir trainieren im Trainingszentrum von Cislago, zwischen Mailand und Como, in der Nähe wohne ich auch. In der Vorbereitung waren wir fast immer zweimal am Tag auf dem Platz. Jetzt, im Meisterschaftsrhythmus komme ich um zirka 8:30 Uhr auf das Gelände, um zuerst individuell im physischen Bereich und zur Aktivierung zu arbeiten, danach geht es zum Aufwärmen und zum Mannschaftstraining. Anschließend ist etwas Zeit für Regeneration und dann essen wir alle gemeinsam zu Mittag. Am Nachmittag gibt es entweder eine Einheit mit Videoanalysen oder manchmal auch Krafttraining oder wir haben frei.
Nimm uns mit auf deinen Weg zur Profifußballerin ….
Ich habe bis zur U15 mit den Jungs beim SSV Naturns und in der SpG Untervinschgau gespielt. Die Entscheidung dann als 14jährige zum 1. FC Nürnberg zu wechseln, war zwar schwierig, aber im Nachhinein in sportlicher und persönlicher Hinsicht sehr wichtig für meinen Werdegang. Der vermeintliche Schritt nach hinten, als ich zurück nach Südtirol in die Serie C gekommen bin, war im Nachhinein auch richtig. Die letzten beiden Saisonen in Meran (mit 77 erzielten Toren, A.d.R.) haben mir die Türen zur Serie A eröffnet. Sehr wichtig waren für mich auch die Erfahrungen in den Nationalteams, von der U16 bis zur U19, wo ich bei den mehrtätigen Stages ein Gefühl vom Profitum bekommen hatte.
Was sind deine sportlichen Ziele in der laufenden Saison?
Der Verein möchte in den nächsten drei Jahren die internationalen Plätze, d.h. Top drei, belegen. Dieses Jahr ist die Teilnahme am „Pool Scudetto“, d.h. Top fünf, das Ziel. Persönlich möchte ich konstant meine Leistung bringen und verletzungsfrei bleiben, um in die Serie A hineinzukommen und ein Fixpunkt in der Mannschaft zu werden. Tore zu schießen ist immer schön, aber hierfür habe ich mir in dieser Saison keine Ziele gesteckt.
Was würdest du jungen Mädels mit auf den Weg geben, die Profi werden wollen?
Es ist wichtig, immer am Ball zu bleiben, man muss wissen, dass man in jedem Moment lernbereit sein muss, wenn es auch manchmal hart ist. In schwierigen Momenten darf man nie aufgeben, dann wird man irgendwann für die Mühen belohnt.
Wie wichtig war und ist die Rolle deiner Familie in deinem Werdegang?
Extrem wichtig, sie haben mich in allem unterstützt, was ich getan habe. Durch meinen Bruder bin ich zum Fußball gekommen und meine Eltern haben mir den Weg geebnet.
Du bist nun innerhalb von zwei Jahren, der bzw. die dritte aus dem SSV Naturns bzw. der SpG Untervinschgau, die einen Profivertrag erhalten hat. Wie schätzt du das ein?
Der SSV Naturns macht seit jeher eine Super-Jugendarbeit, dort habe ich viel gelernt. Ich konnte mit älteren Buben spielen und wurde dadurch immer gefördert. An die C-Jugend, wo ich gemeinsam mit meinem Bruder unter Trainer Christian Gruber gespielt hatte, habe ich beste Erinnerungen, aber auch an die U11 mit Patrick Fliri und an die B-Jugend mit Alexander Rainer. Generell sollte in Südtirol meiner Meinung nach etwas mehr für den Mädchen-Nachwuchsbereich getan werden.
Interview: Günther Pföstl
Zur Person Nadine Nischler
Geboren am:
08.11.2000
Bisherige Vereine:
SSV Naturns/SpG Untervinschgau (bis B-Jugend/U15 mit Buben), 1. FC Nürnberg (U17 Bundesliga und 3. Liga), Unterland Damen, SSV Brixen Obi,
Meran Wommen (alle Serie C)
Aktueller Verein:
FC Como Women (Serie A)
Spielposition:
offensives Mittelfeld
Damenfußball - Nadine Nischler (sh. Interview) sorgt aktuell in der Damen-Serie-A für Furore. Die 23-jährige Naturnserin, die in der vergangenen Saison noch für Meran Women in der Serie C auf dem Platz stand und dabei 40 Tore erzielte, wurde im Sommer bei Como unter Vertrag genommen und ist damit Vinschgaus einzige Fußballerin in der höchsten italienischen Damen-Fußballliga. Bereits das ist eine kleine Sensation, doch Nischler`s Debüt ist noch unglaublicher. In vier Spielen, darunter auch in ihrer allerersten Serie-A Partie, erzielte die große Vinschger Nachwuchshoffnung drei Tore und steht damit in der Torschützenliste mit einigen anderen Serie-A Spielerinnen auf Platz 1. (sam)
In Kürze ist schon wieder Halbzeit in der Hinrunde der Landesliga. Während es für den SSV Naturns bisher wie nach Plan läuft und man dort von einem geglückten Saisonstart sprechen darf, schaut die Bilanz beim ASV Latsch etwas bescheidener wie vorgestellt aus, denn die Schwarz-Weißen blieben in der Anfangsphase ein wenig hinter den Erwartungen vieler zurück.
Von Sarah Mitterer
Knapp fünf Monate sind mittlerweile seit dem dramatischen Abstieg der Naturnser aus der Oberliga vergangen. Die Tränen sind längst getrocknet und der Blick geht nach vorne. Mit neuer Energie und voller Tatendrang startete der SSV Naturns in die Landesligasaison 2024/2025. Mit nur einem Ziel: Der sofortige Wiederaufstieg. Und so wie sich die Mannschaft zu Beginn der neuen Spielzeit präsentiert, ist dies keine Utopie. In den bisher sechs Partien konnten die Blau-Gelben stets punkten, vier Mal ging man als Sieger vom Platz, zwei Mal teilte man sich mit dem Gegner die Punkte. Besonders das Vinschger Derby gegen Latsch war eine Machtdemonstration des Oberliga-Absteigers und Landesliga-Titelaspiranten. Naturns spielte an diesem Tag die Latscher förmlich an die Wand und gewann vor knapp 500 Zuschauern das Spiel klar mit 4:0. Mit bis dato 14 Zählern befinden sich die Naturnser nur knapp hinter dem Spitzenduo Ahrntal und Gherdeina. Auch in Sachen Torgefährlichkeit und Defensivstärke gehört Naturns zu dem Top-Teams der Landesliga: 12 Toren stehen gerade einmal drei Gegentreffer gegenüber. Auffallend an der Offensivstärke ist, dass sich bereits sieben Naturnser Spieler in die Torschützenliste eintragen konnten. Einzig im Landespokal mussten die Blau-Gelben einen kleinen Dämpfer hinnehmen. Gegen St. Pauls kassierte man eine 0:2 Heimniederlage und schied somit in der 2. Runde aus.
Anders als man es sich vorgestellt hatte, verliefen die ersten Spiele für den ASV Latsch. Das Team, das im letzten Jahr in der Landesliga mächtig für Furore sorgte und sich mit Platz 4 das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte sicherte, konnte bisher noch nicht an die Leistung der vergangenen Spielzeit anknüpfen. In sechs Partien konnte man lediglich zwei Spiele für sich entscheiden, gegen Weinstrasse Süd holte man sich ein Unentschieden. Damit haben die Schwarz-Weißen aktuell sieben Zähler auf dem Konto und befinden sich in der unteren Tabellenhälfte. Auch im Landespokal mussten die Latscher ein frühes Aus hinnehmen: Gegen Tscherms-Marling verlor man zu Hause mit 5:7 nach Elfmeterschießen.
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Bruno von Köln, 11. Oktober 2024
Die Südtiroler Landeregierung hat die erste Fassung des Klimaplanes „Energie-Südtirol“ 2011 beschlossen und veröffentlicht. Damit soll bis 2050 die nationale Energiestrategie (Strategia Energetica Nazionale SEN) umgesetzt werden. Angestrebt werden: Eine Verringerung der aktuellen CO2-Emissionen auf weniger als 1,5 Tonnen pro Jahr und Persson. Der derzeitige durchschnittliche CO2-Ausstoß beträgt rund 7,5 t pro Person und Jahr. Der Südtiroler Klimaplan sieht weiters eine Zunahme der Erzeugung von erneuerbarer Energie von 15 % vor, um 90 % des Energiebedarfes aus erneuerbaren Energien abzudecken. Weiters soll eine Energieeinsparung von 12 % bei der energetischen Dauerleistung erzielt werden und damit auf weniger als 2.200 Watt pro Person pro Jahr. Eingeordnet in ein Eurac-Modell zukünftiger Energieszenarien würde dies bedeuten, dass mehr als die Hälfte der Mobilität emissionsfrei wäre, der Wärmeverbrauch der Gebäude läge 60% unter dem heutigen Wert und die Südtiroler gäben 20 % weniger für Energie aus.
Der Klimaplan sieht Kürzungen der Gemeindefinanzierung zwischen 2 und 5 % vor, wenn Gemeinden nicht innerhalb 2023 über jeweils einen kommunalen Lichtplan sowie ein Konzept zur Vermeidung von Plastikmüll im eigenen Verantwortungsbereich verfügen und innerhalb 2024 einen Klimaschutzplan erstellen.
Die Südtiroler Landesregierung will mehr: Südtirol soll schon bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden. Damit dieses ehrgeizige und (überlebens-)notwendige Ziel erreicht wird, ist der Klimaplan zweimal überarbeitet und mit zahlreichen konkreten Maßnahmen neu gefasst worden.
Schlüsselsektoren
Es gibt sechs Schlüsselsektoren in Südtirol, bei denen Veränderungen wirksame Hebelwirkungen für den Klimawandel entfalten können: der Verkehr, die Energie, die Land- und Forstwirtschaft, die Flächennutzung, das Wassermanagement und der Tourismus.
Die drei größten Treiber bei den Treibhausemissionen und damit jene mit den klimarelevanten Herausforderungen sind:
• Der Verkehr mit 44 % Anteil am CO2-Ausstoß
• die Erzeugung von Wärmenergie (das Heizen) mit 36 %
• und die Landwirtschaft mit 18 %.
In diesen drei Querschnittssektoren kann und sollte viel passieren. Dabei sind Nutzungskonflikte abzusehen. Die politischen Entscheidungsträger haben also Prioritäten zu setzen, wo welche Maßnahmen effektiv sind, um CO2 zu reduzieren. Hierfür braucht es weitere wissenschaftlichen Erkenntnisse, Aber nicht minder die Bereitschaft und Einsicht von jeder einzelnen und jedem einzelnen von uns, persönliche Beiträge zur Verminderung der Kohlendioxidemissionen durch Änderung des Lebensstiles und der festgefahrenen Gewohnheiten konsequent zu erbringen.
Verkehr
„Südtiroler Experten sind sich einig, dass der Straßenverkehr jenes Handlungsfeld ist, um die Emissionen in Südtirol maßgeblich zu reduzieren, CCO2 einzusparen und die Lebensqualität zu erhöhen“. So schreiben Thomas Streifeneder und Miriam L. Weiß im Buch „Klimaland Südtirol? Regionale Wege zu konsequentem Klimaschutz“, für welches Thomas Benedikter als Herausgeber zeichnet (arcaedizioni/politis 2022). Miriam Weiß ist Sozial- und Kulturwissenschaftlerin bei der Eurac Bozen und Thomas Streifeneder ist Geograf und Regionalentwicklungsexperte, ebenfalls bei der Eurac. Von den gesamten Verkehrsemissionen entfallen 99 % auf den Straßenverkehr. Nach den beiden Wissenschaftlern bleiben gängige Lösungen wie eine stärkere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und der Ausbau der Elektromobilität essenziell. Daneben sind unbedingt neue und umweltfreundliche Arbeitsmodelle wie Smart Working, Home- und Telearbeit und flexible Arbeitszeit zu unterstützen. Das Ministero della Transizione Ecologica führte 2020 das betriebliche Mobilitätsmanagement für Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern verpflichtend ein.
Mit 1.088 zugelassenenFahrzeugen pro 1.000 Einwohner liegt unsere Region Trentino Südtirol zusammen mit Aosta italienweit an der Spitze, d.h. es gibt bei uns mehr als ein Fahrzeug pro Einwohner.
Energie
Der KlimaHaus-Standard Südtirols ist seit 2005 rechtsverbindlich. Er ist in Italien beispielhaft. 2021 hat das Land Südtirol den SDG Tracker zur Überwachung der UN-Nachhaltigkeitsziele eingeführt. Das ist ein Instrument zur Überprüfung, welche Gesetze auf ihre Nachhaltigkeit umgesetzt werden. Alle öffentlichen Gebäude werden nach dem KlimaHaus-Standard errichtet und mehrere Gebäude der Landesverwaltung wurden und werden nach diesem Standard energetisch saniert. Gebäudesanierungen werden mittels Energiebonus unterstützt. Der Energiebonus bei Sanierungen besteht darin, dass das bestehende Gebäude im Ausmaß von 20 % der bestehenden Baumasse mit einem Minimum von 200 m³ erweitert werden darf. Durch kommunale Energieeffizienzpläne soll der Energieverbrauch der Gemeindeverwaltungen bis 2030 um mindestens 15 % gegenüber 2019 reduziert werden. Ebenfalls bis 2030 soll der Wärmeenergiebedarf in Südtirol für mehr als 50 % aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.
Land- und Forstwirtschaft
Weltweit sind rund 37 % der terrestrischen Flächen der Erde Agrarflächen. Von diesen landwirtschaftlich genutzten Flächen sind 30 % Acker- und Wiesenflächen und 70 % Weideflächen. Die Acker- und Wiesenflächen werden zu über 70 % für den Anbau von Futtermitteln, vor allem für die Milch- und Fleischproduktion genutzt. Die statistischen Angaben verdeutlichen, dass die Art der Flächennutzung (Wald, Böden, Vegetation) bzw. ihre Veränderung (z. B. durch Bodenversiegelung, Sojaanbau anstelle von Urwald) über das Ausmaß freigesetzter Kohlendioxid- und Treibhausgasmengen CO2-Quelle) oder die Intensität der Kohlenstoffspeicherung (CO2-Senke) entscheidet. Im Eurac Landwirtschaftsreport (Herausgeber Ulrike Tappeiner, Thomas Marsoner, Georg Niedrist, 2020) ist man sich über den zukünftigen Weg der Landwirtschaft klar: „Sie soll den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln drastisch reduzieren, klimaneutral werden und die Artenvielfalt fördern“ (Seite 8). Die Landwirtschaft muss sich außerdem an die Folgen des Klimawandels, u.a. höhere Temperaturen, mehr Extremereignisse, anpassen (S. 73 ff.). Für bestimmte Sektoren der Landwirtschaft existieren oder werden spezifische Klimaprogramme entwickelt (Südtirol Wein Agenda 2030, „sustainapple“ als Nachhaltigkeitsstrategie für die Obstwirtschaft). Effizienzsteigerungen wurden und werden mit dem Bau von Tropfbewässerungen schon vorangetrieben. Zu vermindern, weil klimarelevant ist der Einsatz von Futtermitteln bei Milch- und Fleischproduktion zugunsten von hofeigenem Grundfutter.
Flächennutzung
Das für die Flächennutzung maßgebliche Gesetz „Raum und Landschaft“ will den Boden- und Energieverbrauch einschränken und soll zur Energieeinsparung und -effizienz beitragen. Thomas Streifeneder und Miriam L. Weiß: „Ziele, die sich direkt auf Klimaschutz und -anpassung beziehen, werden im Gesetz nicht genannt, das Wort „Klimawandel“ findet sich an keiner Stelle. Bevor neues Bauland ausgewiesen wird, sind Mindestdichten in Mischgebieten und kompaktere Siedlungsstrukturen einzuhalten sowie Leerstände zu nutzen.“
Wassermanagement
Als durch ein Unwetter zwei Quellen zerstört wurden und ein überdurchschnittlich trockener Winter 2021/22 vorausgegangen war, trat in Kastelruth Wassernotstand auf. Auch aus dem Tschenglser Tal musste in der Gemeinde Laas die Trinkwasserleitung für Eyrs und Tschengls nach Murbrüchen und Steinschlag neu gebaut werden. Tanklastwagen der Berufsfeuerwehr Bozen haben in solchen Notfällen die Lücken geschlossen. Der Wasserbedarf hat sich in Kastelruth in den letzten 15 Jahren verdoppelt, wobei Hotels so viel Wasser verbrauchen wie ganze Fraktionen.
Unser Land Südtirol verfügt über einen Wassernutzungsplan. Der Entwurf dieses Wassernutzungsplanes wurde von der Südtiroler Landesregierung im Jahr 2010 genehmigt und in der Folge mit zwei weiteren Regierungsbeschlüssen abgeändert. Nach der Behandlung in der paritätischen Kommission Staat – Land und nach der Eröffnung und dem Ablauf der Frist für Einsprüche ist der Wassernutzungsplan mit Dekret des Staatspräsidenten vom Juni 2017 als durchführbar erklärt worden. Im Kapitel „Ziele und Kriterien der Nutzung“ wird im Wassernutzungsplan der Klimawandel nicht erwähnt. Wasserressourcen zu schützen und Wasser einzusparen, sind aber explizite Vorgaben des Wassernutzungsplanes. Auch die Prioritäten bei der Wassernutzung sind festgelegt. „Wenn wir wissen wollen, wo wir Wasser einsparen bzw. effizienter nutzen können, müssen wir vollständige und detaillierte Wasserbilanzdaten nach Sektoren besitzen. Entsprechende Anstrengungen mit möglichst genauen Daten stehen also noch aus.“ (Thomas Streifeneder und Miriam L. Weiß, S. 16). Was wir wissen ist, dass die Landwirtschaft mit 150 Millionen m³ mit Abstand am meisten Wasser verbraucht. Zum Vergleich und zur Veranschaulichung: Der Reschensee hat ein Wasserfassungsvermögen von 120 Millionen m³. Nach der Landwirtschaft folgt im Wasserverbrauch die Industrie (50 Mio. m³), der Trinkwasserverbrauch (45 Mio. m³) und die Erzeugung von Kunstschnee (10 Mio. m³).
Tourismus
Für die Verbesserung der Klimabilanz im Tourismus gibt es bereits zwei existierende Instrumente: Das Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ (LTEK) und die Beobachtungsstelle für nachhaltigen Tourismus in Südtirol (STOST). CO2-Emissionen einzusparen und sich an die sich ändernden Umweltbedingungen anzupassen, stellen den Tourismussektor vor große Herausforderungen, denen er sich aber stellen muss. „Sie sollten über eine quantitative Beschränkung, d. h. Bettenobergrenze auf Landes-, Gemeinde- und Betriebsebene und einen qualitativen Ausbau sowie Unterstützung von Biohotels hinausgehen. Denn wie auch in der Landwirtschaft scheinen die quantitativen Grenzen des Tourismus erreicht, Vorsicht ist auch beim qualitativen Ausbau geboten. Die Verdoppelung der Hotels mit vier oder fünf Sternen in den letzten 15 Jahren und der Wellness-Trend, der auch beim Urlaub auf dem Bauernhof zu beobachten ist, sind hinsichtlich des hohen Wasser- und Energieverbrauch aus Sicht der Nachhaltigkeit kritisch zu hinterfragen.“ (Th. Streifeneder, Miriam L. Weiß). Im Bericht 2021 der Beobachtungsstelle für einen nachhaltigen Tourismus werden der hohe Energieverbrauch für die zunehmenden Beschneiungsanlagen, die künstliche Schneeproduktion und der hierdurch verursachte steigende Wasserverbrauch als emissionsrelevante Themen identifiziert. Die An- und Abreise ist immer noch die größte Klimabelastung beim Urlaub. Thomas Streifeneder und Miriam Weiß fragen sich zum Schluss ihres Beitrages „Was tun für Südtirols Klimaneutralität?“, ob es noch lange dauern wird, bis Hotels und Skigebiete ihren CO2-Fußabdruck angeben bzw. mit niedrigen CO2-Werten werben werden.
Zwei Tage, die dem Andenken der Verstorbenen gehören.
An Allerheiligen steht das Gedenken im Mittelpunkt. Viele Menschen besuchen die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen. In Stille werden Kerzen angezündet und Gebete gesprochen, um in Gedanken und im Herzen mit den Verstorbenen verbunden zu sein. Das Totengedenken und die Gräbersegnungen am Nachmittag des 1. November werden von Pfarrei zu Pfarrei verschieden abgehalten. Der Gräbergang ist eine jahrhundertealte Tradition. Während an Allerheiligen Vormittag das Gedenken an Märtyrer und Heilige im Vordergrund steht, wird am Nachmittag des Allerheiligen-Tages und an Allerseelen für alle verstorbenen Gläubigen gebetet. Der Gedenktag hat für die Angehörigen eines verstorbenen Menschen eine besondere Bedeutung.
Die Erinnerung und die Zeichen des Andenkens finden Ausdruck im Schmücken der Gräber mit Blumen, mit Gestecken, mit besonderen Kerzen oder persönlichen Andenken. Der Friedhof wird mehr als an anderen Tagen im Kalenderjahr zu einem Ort der tiefen Verbundenheit zwischen den Lebenden und den Toten. Besonders die Kerzen symbolisieren die Auferstehung und das Leben. Eine Kerze bringt als „Ewiges Licht“ Helle in die Dunkelheit.
Blumen hingegen, die die Gräber schmücken, stehen für Erinnerung etwa, Treue, Hoffnung oder Liebe. Die Chrysanthemen sind die klassischen Allerheiligen-Blumen. Sie stehen für Langlebigkeit, Treue und Erinnerung. Sie sind in vielen Farben erhältlich und halten lange auf dem Grab. Astern sind ebenfalls sehr beliebt für Allerheiligen. Sie stehen für Hoffnung, Liebe und Sehnsucht. Sie sind ebenfalls in vielen Farben erhältlich und blühen bis in den November hinein. Erika oder Calluna, stehen für Schutz, Kraft und Mut. Heidekraut ist in Lila erhältlich, aber auch in anderen Farben wie Weiß oder Rosa. Die Wahl der Farben für Allerheiligen ist vor allem Geschmackssache.
Weiß ist die klassische Allerheiligen-Farbe. Sie steht für Reinheit, Unschuld und Frieden. Sie wirkt beruhigend und tröstend auf das Auge. Rot hingegen hat eine starke Strahlkraft und ist deshalb eine sehr starke Farbe. Sie steht für Liebe, Leidenschaft und Blut. Gelb verströmt fröhliche Stimmung. Es steht für Freude, Licht und Sonne. Gelb wirkt erhellend und wärmend. Lila steht für Spiritualität, Magie und Trauer. Sie wirkt geheimnisvoll und tiefgründig und passt sehr gut zu Grün. Grün ist eine sehr natürliche Farbe. Sie steht für Leben, Hoffnung und Natur.
Allerheiligen und Allerseelen sind zwei besondere Tage. Tage, an denen jene, die zurück geblieben sind, In-sich-Gehen, sich erinnern, und die Verstorbenen besonders in Ehren halten. In Gemeinschaft wird getrauert - in dankbarer Erinnerung und Wertschätzung. Über den Tod hinaus.
... schafft Familie Gruber Platz für mancherlei Gemüsesorten. Weil es Spaß macht, Zufriedenheit gibt und gut ankommt. Ein Rundgang bei Sunnfolt im Kortscher Raut.
Von Maria Raffeiner
Irgendwann hatten sie genug. Oder war es umgekehrt und sie spürten vor drei Jahren, dass sie auf ihrem Hof eben nicht genug hatten? Nicht genug Bandbreite, nicht genügend Sortenvielfalt. Die Initiative ging von Sohn Andreas aus, allmählich steckte er mit seiner Vision alle an. Zunächst sprossen zwischen den Apfelreihen probeweise Gemüsesorten. Das sei zwar nicht besonders praktisch gewesen, sind sich Vater Kurt und Andreas heute einig, aber ein erster Schritt weg vom konzentrierten Obstbau. Da die Mischkulturgruppe von Bioland Südtirol manche Anregung bereithielt und die Neugier bei Betriebsbesichtigungen im ganzen Land wuchs, wagte Familie Gruber den nächsten Schritt: Im Herbst 2021 begann sie mit kleinparzelligen Rodungen. „Schon mit einem mulmigen Gefühl“, gibt Kurt unumwunden zu. Dort, wo heute ein selbst gebauter Folientunnel aus den Kortscher Steïln ragt, hat der Gemüseanbau begonnen. Aktuell gedeihen zwischen 20 und 30 Kulturen auf einem halben Hektar, ein Teil davon liegt auf der anderen Talseite, in Morter. Dort wachsen auch Dinkel und Polentamais. „Der Wunsch war eigentlich schon immer in mir,“ begründet Andreas das schrittweise Umsatteln. „Es ist die Freude am Anbauen und an den sich verändernden Pflanzen, die uns motiviert.“
Vom Wohnhaus geht es durch einen alten Kastanienhain steil bergauf. Der Wind rauscht ungemütlich durch die dichten Baumkronen, noch halten sich die hellgrünen Igel in den Ästen. Kurt, Andreas und Renate gehen mehrmals täglich auf und ab. Ihr neues Standbein erfüllt sie, bedarf aber genauer Planung. Zu viel Gemüse bringt zu hohe Arbeitsintensität. Und der Absatz muss natürlich auch stimmen. Ihre wichtigsten Kunden sind Hotels und Restaurants in der Umgebung, sie beliefern auch einzelne Bio-Geschäfte. Glücklicherweise stellt sich die Kundschaft auf die variierenden Mengen ein und weiß die unbehandelten Produkte vom Betrieb Sunnfolt zu schätzen. Die Grubers setzen auf den direkten Kontakt. Sie gehen zu potenziellen Kunden hin, erklären Anbauweise und Produkte und laden auf den Hof ein. Lokales Gemüse auf der Speisekarte ist ein Plus für alle, neben den Land- und Gastwirt:innen profitieren die Gäste. „Das klappt gut“, blickt das Trio auf einen erfolgreichen Sommer zurück und der Herbsternte entgegen. Zwar war die Sommersaison etwas kürzer, dafür hielt sich die Bewässerung in Grenzen. Zwischen den Trockenmauern kann die Bodentemperatur ganz schön ansteigen. Kurt sagt, man könne hier Spiegeleier braten, während er einen Mauerstein berührt.
Damit sie auch ihr Obstsortiment erweitern können, wird bald wieder Platz gemacht. Auf der Wunschliste stehen Tafeltrauben, Pfirsiche und anderes Steinobst. Wir müssen die Pflanzen an den Boden anpassen, hier ist kein guter Gemüseplatz“, deutet Renate an eine Stelle in Richtung Steinmauern, die die Kortscher Steïln charakterisieren und terrassenförmig einteilen. Es geht weiter zum nächsten kleinen Acker, dort duckt sich manches Pflänzchen windbeleidigt. „Es kann schon mal vorkommen, dass etwas schiefgeht“, gesteht Andreas, „doch die meisten Pflanzen entwickeln sich ordentlich.“ Erst kürzlich nachgepflanzte, sattgrüne Salatkopfreihen bestätigen das. Üppige Rosmarin- und Salbeistauden bilden eine natürliche Absperrung am Ende der Nutzfläche, wo es einige Meter nach unten geht. Dank der vielen Kulturen bleiben Kurt, Andreas und Renate bei Ausfällen gelassen.
Der Apfel, den Kurt in die Hand nimmt, weist braune Schorfstellen auf. Wären sie allein beim Obstanbau geblieben, würde die Ernte heuer qualitativ schlecht ausfallen. Ohne Pflanzenschutzmittel entsteht kaum ein makelloses Produkt. „Unsere Arbeit hat sich verändert, da wir mehr Bezug zum Boden haben. Wir brauchen hier keinen Traktor. Bis auf eine kleine Handfräse kommen keine Maschinen zum Einsatz, wie beim Market Gardening üblich,“ vergleicht Andreas die Anbausysteme. Positive Begleiterscheinungen seien deutlich weniger Druck und mehr Zufriedenheit, besonders geschätzt werden die direkten Rückmeldungen. Der Weltmarkt ruft nämlich nicht an, um sich für die schmackhafte Ware zu bedanken.
Sunnfolt ist die Verschmelzung von Sonnenberg und Vielfalt, an der Marke haben Andreas und sein Bruder Manuel, der in Salzburg lebt, getüftelt. Wie Sunnfolt sich weiterentwickeln kann, diskutiert Familie Gruber auch in diversen Netzwerken wie Bioland oder mit den Farmfluencern. Aus dem Tomatentunnel strömt ein letzter Sommerduft, daneben macht sich unter einer aufgelassenen Materialseilbahn Schwarzkohl breit. Wir befinden uns unterhalb vom Oberdörfer Scheibenpichl, von wo aus am ersten Fastensonntag die glühenden Holzscheiben talwärts fliegen. Heute sind es die roten Topaz, die leuchtend auf ihre Ernte warten.
Während Vater und Sohn zuhause auf den Feldern arbeiten, geht Mutter Renate halbtags auswärts arbeiten. Zudem packt sie im Betrieb mit an. Bei Überschüssen ist sie es, die das Gemüse einkocht und den Speiseplan umstellt: „Ich richte mich genau danach, was wir gerade haben. Ob Peperoni oder Schwarzkohl, ich mache etwas daraus“. Obwohl häufig Gemüse auf den Tisch kommt, lehnen die Bauersleute Fleisch nicht ab. „Speck essen wir schon“, lacht Kurt, „auch anderes Fleisch kommt von Höfen aus dem Tal, das ist uns wichtig.“
Die Tiere, mit denen sie sich heuer am meisten befasst haben, sind die Schnecken. Gefräßig fielen sie über die Pflanzen her, sodass man sie einsammeln und aussetzen musste. „Mal geht das eine Gemüse gut, mal das andere schlecht,“ erinnert sich Andreas an schwankende Erfolge im Mischkulturenanbau und gefressene Salatköpfe, „das gleicht sich aus“. Ein Auf und Ab eben.
Von März bis November vergeht kaum ein Tag, an dem nicht im Freien gearbeitet wird. Sobald es winterlich wird, beginnt die Planung. Wovon wird wie viel wo angepflanzt, welcher Kunde hat welche Wünsche geäußert, all das gilt es in ein Konzept zu bringen.
Während sie abwechselnd die Produktpalette aufzählen - sie reicht von A wie Artischocke bis Z wie Zucchini – steigen wir über Steinstufen zu Peperoni und Gurken hinab. Ein bisschen Schafwolle lugt noch unter den Pflanzen hervor, weil sie düngt und Feuchtigkeit speichert. Weiter geht es durch das Dickicht, das die Pastinaken vom Vorjahr hinterlassen haben. Alles piekfein aufzuräumen, sei weder naturnah noch sinnvoll. Viel eher wolle man der biologischen Vielfalt zuarbeiten, damit viele Tierarten Lebensräume finden. Deshalb gibt es auf dem Areal Totholz, Sträucher und einen Teich. Unter den Galaapfelbäumen blüht die Stockrose, gegenüber baumeln Kürbisse von der Mauer herab. Etwas zaghaft ragen die Vulkanspargeln (Puntarelle) in die Höhe, sichtlich mitgenommen vom Sturm.
Abschließend schauen wir am Eingang des Zalimtales beim Federvieh vorbei. Trude, Erna, Fips, Willi, Maja, Mena und die anderen haben sich schon in den Hühnerstall zurückgezogen. Sie bewohnen ein schattiges Waldstück, in dessen Nähe dunkelviolette Starkäpfel die Äste nach unten ziehen und saftige Lauchstangen nach oben wachsen. Sunnfolt, 2023 als Bioland Leitbetrieb ausgezeichnet, besitzt sogar einen Palmengarten. Im schwächer gewordenen Wind wedeln die Palmkohlblätter. Renate schließt den Hühnerstall, bevor alle abwärts gehen. Außer Katze Saphira, die bricht noch zu einer Abendrunde auf.
Fürstenburg Burgeis/ Vinschgau - Nach der Käseolympiade in Galtür am 28. September 2024 folgte am 5. Oktober 2024 die 13. Südtiroler Alpkäseverkostung in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis. Das Interesse war groß. Die Veranstaltung dort war noch nie so gut besucht wie in diesem Jahr.
von Magdalena Dietl Sapelza
Unzählige Alpkäseliebhaberinnen in Liebhaber strömten in den Saal der Fürstenburg. Dort standen die 38 Alpkäsesorten fein portioniert zur Verkostung bereit und konnten bewertet werden. Davon stammten 11 Käsesorten von außerhalb aus anderen Teilen Südtirols und vier aus den Terra-Raetica Nachbarregionen in Nordtirol.
Vor der Publikumsverkostung hatte eine 14-köpfige Jury bestehend aus Fachleuten aus Südtirol, Österreich und der Schweiz den Käse verkostet und mit Punkten bewertet. In der Aula Magna der Schule warteten anschließend vor allem die Senninnen und Senner und Alpmeister auf die Ergebnisse.
Nach der Begrüßung durch die Direktorin der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Monika Aondio gab Markus Joos vom Bezirksamt für Landwirtschaft einen Einblick in die Zahlen rund um die Almwirtschaft im Vinschgau. 1354 Kühe und 180 Ziegen von 600 landwirtschaftlichen Betrieben verbrachten den Sommer 2024 auf den Vinschger Almen (durchschnittlich 50 Stück/zwei Stück pro Betrieb). Dazu kommen noch 380 Schweine. Die Zahlen der Kühe sind bislang stabil geblieben. Auf den Almen wurden 128.500 kg Käse und 15.400 kg Butter produziert, dazu kommen noch 2.300 kg Ziegenkäse. Die Vermarktung organisieren die Bauern selbst. Auf 13 Vinschger Almen findet eine touristische Nutzung statt (das sind 50 Prozent). Entscheidend für gute Qualität der Produkte ist die regelmäßige Aus- und Weiterbildung in der Fachschule Fürstenburg und bei der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung GWR, genauso wie die Qualitätssicherung durch den Südtiroler Sennereiverband und den Almberater Bertram Stecher, der sich seit Jahrzehnten um die Qualität der Almprodukte kümmert. Und entscheidend war einst auch die Sanierung der Almen im Rahmen des LEADER-Programmes der EU.
Die Jury erklärte den Käse der Kortscher Alm zum Tagessieger. Der Publikumspreis sorgte für eine Überraschung. Er ging mit 49 Stimmen an die Kreuzwiesalm in Lüsen (Jurybewertung unter 16 Punkten). Es folgten die Vivana Alm/Graun mit 45 Stimmen und die Tauernalm/Ahrntal mit 45 Stimmen (Jurybewertung unter 16 Punkten).
Bei der Geburt eines Kalbes ist in den meisten Fällen keine Geburtshilfe nötig ist. Man muss der Kuh, am besten ineiner Abkalbbox, lediglich Zeit lassen. Wichtig sind die Hygiene und die schnelle Versorgung des Kalbes mit Kolostrum, der so genannten „Biestmilch“. Durch diese Erstmilch baut sich das Immunsystem des Kalbes auf.
von Magdalena Dietl Sapelza
Eine gesunde Kuh bekommt in der Regel ein gesundes Kalb. Entscheidend für eine gesunde Kuh ist die richtige Fütterung, regelmäßige Bewegung, genügend Zeit, um trocken zu stehen (nicht gemolken zu werden) und ausreichend Platz. Wichtig ist auch die Klauenpflege vor dem Trockenstellen. Die Gesundheit des Kalbs und die Qualität des Kolostrums, bekannt als Biestmilch, sind von der Trockenstehphase abhängig - etwas, was oft unterschätzt wird. Ideal ist eine Abkalbbox, in der die Mutterkuh ihre Ruhe findet und keinem Stress ausgesetzt ist. Oberstes Gebot ist die Hygiene. Die Tiere müssen stets Zugang zu frischem Futter und sauberes Trinkwasser haben. Wichtig ist die Überwachen der Geburt. Ein Eingreifen ist im Normalfall jedoch nicht nötig. Es braucht nur etwas Geduld. Ist das Kalb da, muss es sofort mit Kolostrum, der so genannten Biestmilch, versorgt werden.
Die Biestmilch ist entscheidend
Kälber kommen ohne Abwehrkräfte auf die Welt. Mindestens drei Liter Kolostrum (Biestmilch) in den ersten Lebensstunden ist beim Kalb entscheidend für den Aufbau seines Immunsystems. Denn in den ersten vier Stunden im Leben des jungen Kalbes ist die Darmschranke noch vollständig geöffnet. Das bedeutet, dass das Kalb dem Keimdruck der Umgebung zunächst schutzlos ausgesetzt ist. Die Aufnahme der Abwehrstoffe (auch Antikörper oder Immunglobuline genannt), die das Kalb schützen können, kann nur aus der Biestmilch erfolgen. Aber auch die herausragende Rolle der Biestmilch als erste Nahrung für das Kalb darf nicht unterschätzt werden. Biestmilch enthält nicht nur die vierfache Menge an Eiweiß im Vergleich zu normaler Milch, sondern auch die doppelte Menge an Fett. Die Kuh sollte nach der Geburt zügig gemolken werden. Das kann im Melkstand geschehen, aber auch mit einer mobilen Melkmaschine. Bei der Biestmilch ist ebenfalls absolute Hygiene erforderlich. Wird das Kalb von der Mutter getrennt, muss es trocken und warm untergebracht werden. Der Saugreflex ist bei den Kälbern in der Regel unmittelbar nach der Geburt am stärksten. Es nimmt über den Nuckel von Flasche oder Eimer häufig problemlos drei bis vier Liter Kolostrum auf. Das Immunsystem des Kalbes ist erst nach sieben bis zehn Lebenstagen in der Lage, eigene Antikörper zu produzieren. Eine schnelle Versorgung mit Kolostrum ist daher für die neugeborenen Kälber lebensnotwendig. Fachleute betonen, dass die Kälber innerhalb der ersten drei Lebensstunden mit mindestens drei Litern Biestmilch versorgt werden sollten. Das Kolostrum hat außerdem einen hohen Nährstoffgehalt und enthält eine Vielzahl an bioaktiven Wirkstoffen sowie lebende Immunzellen. Diese Kombination an Inhaltstoffen fördert zusätzlich die Darmentwicklung, indem beispielsweise das Zottenwachstum im Dünndarm angeregt wird. Und gut ausgebildete Darmzotten sind ein Baustein für ein leistungsfähiges Verdauungssystem.
Jedes Kalb braucht einen sauberen Sauger
Kälber mit gutem Immunstatus leiden später seltener an Durchfall- und Atemwegserkrankungen und zeigen bessere Wachstumsraten. Auch bei der Aufzucht nach der Biestmilch ist Hygiene das oberste Gebot. Später muss die handwarme Milch (ca 38 Grad Celsius) in der sauber gehaltenen Tränke angesäuert und gegebenenfalls mit altersgerechten Kälbermineralien wie Eisen und Selen ergänzt werden. Milchkannen, Nuckeleimer und Nuckelflaschen müssen sauber und frei von Biofilmen sein, um Durchfälle verursacht durch E.Coli-Keime zu vermeiden. Jedes Kalb sollte einen neuen Sauger bekommen und ab dem ersten Tag sauberes Trinkwasser und ab der zweiten Woche auch Raufutter. Todesursache Nummer eins ist Durchfall. Gut für die Entwicklung des Kalbes ist auch, wenn es die Biestmilch aus den sauberen Zitzen der Kuh saugen kann und so lange wie möglich bei der Mutter bleiben kann. Ideal ist die Mutterkuhhaltung.
Und wünschenswert wäre auch ein tiergerechter Abtransport der Kälber. Denn so manchem Tierhalter, der seine Tiere liebt, blutet das Herz, wenn er beobachten muss, dass viele Kälber zusammengepfercht in Lastwagen durch Europa gekarrt und auf Schiffen nach Nahost wochenlang geschunden werden. Denn auch sein Kalb könnte darunter sein.
Die ersten 15 Minuten: Grundlagen der Kälbergeburt
1. Keine reflexartige Zughilfe:
Solange der Geburtsverlauf normal ist und sich das Kalb in der korrekten Lage befindet und weder Mutter noch Kalb gestresst erscheinen, sollte die Geburt lediglich überwacht werden“ Langsame Zughilfe erst leisten, sobald die Klauen des Kalbes sichtbar sind.
2. Die ersten Atemzüge anregen: Wenn das Kalb nicht sofort atmet, hilft eventuell ein Kaltwasserguss auf den Nacken oder die Stirn.
3. Das Kalb nicht an Hinterbeinen aufheben: Diese Maßnahme führt dazu, dass es schlechter Luft holen kann, denn die Organe im Bauchraum drücken auf das Zwerchfell
5. Im Winter: Als erstes in die Wärmebox: Vor allem bei kaltem Wetter sind beheizbare Kälberboxen notwendig. Dort können die Kälber schnell abtrocknen und verlieren dabei so wenig wie möglich Energie.
6. Sofort für bestmögliche Kolostrumversorgung (Biestmilch) sorgen. Immer auf die Hygiene achten. Desinfizierte Tränkeeimer und Tränkenuckel sind nötig, damit das Kalb nicht sofort mit Krankheitserregern in Berührung kommt.
Dankbarer Rückblick des Vereins freiwillige Arbeitseinsätze, Bergbauernhilfe Südtirol
von Christine Weithaler
Südtirol, Vinschgau, Schlanders
Am Samstag 5. Oktober fand in Sarnthein das alljährliche „Ernte-Dank-Fest“ für die freiwilligen Helfer des Vereins freiwillige Arbeitseinsätze, Bergbauernhilfe Südtirol statt. 1996 starteten die freiwilligen Arbeitseinsätze in Südtirol als Pilotprojekt. 1997 wurde über die Trägerorganisationen Diözesancaritas, Südtiroler Bauernbund (SBB), Lebenshilfe ONLUS und Südtiroler Jugendring der Verein freiwillige Arbeitseinsätze (VFA) gegründet. Das Ziel ist, Südtiroler Bergbauernfamilien durch die Mithilfe von freiwilligen, ehrenamtlichen Menschen, zu unterstützen. Sei es bei der alljährlichen Futterernte, den alltäglichen Arbeiten oder in unerwarteten Notsituationen.
2/3 der Personen, die sich für einen Einsatz interessieren, leisten effektiv einen. Etwa gleich viele Frauen wie Männer. 2024 haben insg. 253 Bergbauern um Hilfe angesucht. 2023 waren es 257. 36,3 % der gesamten Ansuchen stammen aus dem Vinschgau. Das Ansuchen ist recht unbürokratisch wenn die Antragsteller bestimmte Kriterien erfüllen. Die Mitarbeiter:innen des VFA besuchen den Hof und machen sich ein Bild von der Gesamtsituation. Es wird ein Steckbrief erstellt und an die Freiwilligen mit anderen Vorschlägen weitergeleitet. Sie entscheiden frei, wo sie ihren Einsatz leisten möchten. In Rücksprache mit der Bauernfamilie wird dann der Einsatz über das Büro des VFA im SBB koordiniert. Die Freiwilligen sind über den Zeitraum des Einsatzes unfallversichert, nicht rentenversichert.
Familie Weithaler am Patschhof des Schlanderser Innernördersberg sucht seit über zehn Jahre um Hilfe an. Sie lernten viele unterschiedliche Menschen kennen und es entwickelten sich sogar Freundschaften. Auch machten sie unterschiedliche Erfahrungen. Vielen Freiwilligen machen die steilen Wiesen und die viele Handarbeit zu schaffen. Alle oder viele Arbeitsschritte müssen mehrmals erklärt werden, das braucht Zeit und Geduld in stressigen Momenten. Die Jungbäuerin Monika Weithaler sagt: „Die Freiwilligen waren mir eine große Unterstützung. Es war eine Bereicherung, die unterschiedlichsten Charaktere kennen zu lernen und Menschen zu erleben, die mit Freude und Begeisterung etwas dazu beitragen möchten, dass die Südtiroler Berglandwirtschaft weiter bestehen kann.“
Heuer hat das junge Paar Lea Hoffmann und Matthias Simonis aus Mittelmosel, D – Rheinland Pfalz, zehn Tage am Patschhof verbracht.
Über das Internet kamen sie zum VFA der Bergbauernhilfe Südtirol. Zu Hause haben sie öfters bei der Weinernte am Hang mitgeholfen und wissen, wie schwierig es für kleine Betriebe ist, Helfer zu finden.“ Wir wollten einfach unsere Hilfe anbieten.“ Lea brachte durch ihre vielen Urlaube auf Bauernhöfen bereits Erfahrungen in der Heuernte und in der Arbeit mit Tieren mit. „Wir wollten mehr über die Arbeit und die Menschen, die sich den Herausforderungen eines Bergbauernhofs stellen, erfahren. Der Arbeitsalltag war hart, härter als erwartet, genau dadurch sind wir über uns hinauszuwachsen. Die Heuernte muss man einfach mal miterleben. Wir hatten das Gefühl, mit unserem „Tun“ zu unterstützen. Es hat uns viel Freude bereitet und gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Gemeinschaft sind.
Durch den Einsatz haben wir nochmals einen anderen Blickwickel auf die Herausforderungen und Probleme, mit denen die Bergbauern konfrontiert werden, erhalten. Diese Erfahrungen und das Wissen, das mit uns geteilt wurde, sind für uns definitiv ein Gewinn fürs Leben.“ Sie würden wieder einen Einsatz machen und hoffen, der Verein besteht noch viele Jahre.
Viele Freiwillige reisen mit Bus, Bahn oder Auto von weit her an, verbringen ihren Urlaub bei einem freiwilligen Einsatz. Die Bauernfamilien öffnen sich einer fremden Person, bringen sie in ihren vier Wänden unter. Beide Seiten wissen nicht was sie erwartet. Sie verbringen viel Zeit miteinander, essen gemeinsam und arbeiten zusammen. Nicht jeder Freiwillige ist gleich geschickt, viele unerfahren. Sie haben oft eine idyllische Vorstellung von der Futterernte und kommen an ihre Grenzen. Die Bergbauernfamilien wären nicht in der Lage die freiwillig geleisteten Arbeitsstunden zu entlohnen. Bis zum 15.09.2024 haben 1.608 Freiwillige Helfer:innen insg. 15.936 Einsatztage geleistet. Im Vergleich leisteten im Vorjahr 1.844 Freiwillige 17.076 Einsatztage. 2024 kamen 9,4 % der gesamten Helfer aus Südtirol, davon 7,5 % aus dem Vinschgau. „Abends gehen meistens alle müde, aber zufrieden schlafen.“ so Familie Weithaler.
Paul Kofler vom Keschtnhof in Kastelbell ist der Sieger der ersten Kastanienhain-Meisterschaft. Der wertvollste und prachtvollste Kastanienhain Südtirols befindet sich demnach in Kastelbell.
von Angelika Ploner
Die Überraschung war groß und er habe „a mords Freid“. Paul Kofler ist der Sieger der ersten Kastanienhain-Meisterschaft in Südtirol. Am vergangenen 11. Oktober 2024 fand die Prämierung vor Ort im Kastanienhain oberhalb Kastelbell statt. „Die Wahl des Siegers fiel uns nicht leicht“, sagte Philipp Bodner von der Eurac, „aber dieser Hain repräsentiert alle Werte, denen wir uns als Initiative Baumgart verschrieben haben. Ein traditioneller Vinschger Lattenzaun und Trockensteinmauern wurden bewusst aufgebaut bzw. wieder in Stand gesetzt. Der Hain fügt sich wunderschön in die umliegende Berglandschaft ein und wird sehr gut gepflegt. Die alten Kastanienbäume bieten mit ihren zahlreichen Baumhöhlen und den extensiv bewirtschafteten Wiesen Unterschlupf für viele Tier- und Pflanzenarten.“ 25 Kastanienhain-BewirtschafterInnen von Natz-Schabs bis Schlanders haben teilgenommen und sind dem Aufruf zu Kastanienhain-Meisterschaft der Initiative Baumgart im Frühjahr gefolgt.
Hinter Baumgart stehen neun Institutionen (siehe Infokasten). Das Kernthema der Initiative: Streuobstwiesen und Kastanienhaine in Südtirol in all ihren Facetten aufwerten - kulturell, kulinarisch, ästhetisch, ökonomisch und ökologisch. Mit anderen Worten Landschaftsqualität schaffen. Streuobstwiesen und Kastanienhaine tragen zur Biodiversität bei und bereichern die Natur- und Kulturlandschaft. Die Bedeutung der Kastanienhaine ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken, einerseits, und andererseits jene, die diese Kulturlandschaft erhalten, auszuzeichnen, das war das Ziel dieses Wettbewerbs bzw. dieser Meisterschaft.
Eine 12-köpfige Kommission bewertete vor Ort den Zustand der Anlagen, die ökologische Vielfalt, die Ästhetik, die Einbindung ins Landschaftsbild, auch agronomische und ökonomische Kriterien flossen mit ein. Der Kastanienhain von Paul Kofler überzeugte. Sein Kastanienhain besteht aus einer Fläche von rund 3.500 Quadratmeter. „Zwischen 95 und 97 Kastanienbäume stehen hier“, sagt Kofler zum Vinschgerwind, „vom 2 jährigen bis zum 400 Jahre alten Baum.“ Viel Zeit investiert er in die Pflege. Das fängt im Frühjahr mit dem Winterdreck und Kastanienigel verräumen an und geht bis zur Ernte intensiv weiter. Kofler: „Es gilt Baumsanierungen zu machen, Holz zu entfernen und Krankheiten in Schach zu halten.“ Eine der Herausforderung bei der Pflege der Kastanienbäume ist der Kastanienrindenkrebs – eine Pilzkrankheit, die alte und junge Bäume befällt und zum Absterben bringen kann. Und auch der Kastanienwickler und -bohrer bereitet immer wieder Probleme.
Helmuth Scartezzini, eine Koryphäe im Bereich der Kastanien, gab den zahlreich Erschienenen bei der Verleihung einen kurzen Überblick: „Die Kastanien sind bio. Es gibt keinen Betrieb, der irgendwelche chemische Zusatz-Hilfsmittel einsetzt, um eine Produktion zu haben. Die Schädlinge versucht man mit natürlichen Gegenspielern in den Griff zu bekommen. Kastanienbäume sind eine alte Kultur, die am Vinschger Sonnenberg nicht durchgehend verbreitet ist, sondern eben dort, wo Wasser ist: entlang der Waale. Bis auf 1.000 Höhenmeter wachsen im Vinschgau Kastanienbäume. In Schluderns auf der Churburg stehen die höchsten.
Durch das heurige regenreiche Frühjahr, eine schlechte Befruchtung, einem kurzen Sommer und wenigen Sonnenstunden jetzt im Herbst muss man heuer mit weniger - und späterer - Ernte rechnen. Jetzt geht es in Kastelbell etwa erst richtig los.
Kofler ist übrigens der Vizeobmann des Vinschger Kastanienvereins. Obmann Max Gögele lieferte den Anwesenden Zahlen: Rund 60 Hektar nimmt im Vinschgau der Anbau der Edelkastanie ein. Ca. 3.500 Kastanienbäume werden von rund 120 Kastanien- Hobbybauern gehegt und gepflegt. Rund 50 Tonnen beträgt die Ernte durchschnittlich pro Jahr.
Die Initiative Baumgart ist eine offene Plattform und besteht derzeit aus neun Partnerinstitutionen: Eurac Research, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Roter Hahn, Bioland Südtirol, Sortengarten Südtirol, Heimatpflegeverband Südtirol, Amt für Natur, Obstbaumuseum Südtirol und Versuchszentrum Laimburg.
Baumgart möchte auf die einzigartigen Lebensräume, die Streuobstwiesen darstellen, hinweisen und der Bevölkerung ihren Mehrwert ins Bewusstsein rufen. Streuobstwiesen sind landschaftsprägend und identitätsstiftend und dienen dem Erhalt und der Kultivierung der Sortenvielfalt. Als Hotspot der Biodiversität schaffen und erhalten sie Lebensräume für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Die Kastanienhain-Meisterschaft fand in Kooperation mit dem HGV statt.
Wann können die Vinschger Äpfel geerntet werden? Diese Frage wird anhand von
Reifetests im Labor von VIP beantwortet. Eine wichtige Helferin dabei ist die Künstliche Intelligenz (KI), die den idealen Erntetermin mitbestimmt.
In den Apfelanlagen im Vinschgau herrscht derzeit Hochbetrieb. Von Ende August bis Anfang November ernten die Bäuerinnen und Bauern ihre Äpfel jeweils zum idealen Reifezeitpunkt, der sich je nach Sorte und Standort der Apfelanlagen unterscheidet.
Der richtige Reifegrad ist entscheidend
Die ideale Reife ist für die Qualität und Haltbarkeit der Äpfel ausschlaggebend: „Sind die Äpfel bei der Ernte nicht ausgereift, ist ihr Geschmack noch nicht voll ausgebildet. Überreife Äpfel sind hingegen weniger haltbar und lassen sich nicht optimal lagern. Wir können unsere Kunden dann nicht das ganze Jahr über mit hochwertigen Äpfeln beliefern“, erläutert Wolfgang Graiss, Leiter der Qualitätsabteilung bei VIP. Die Bauern und Bäuerinnen sowie die Vinschger Genossenschaften müssen also wissen, in welchem Zeitraum die Äpfel die perfekte Reife erlangt haben und die Ernte starten kann.
Vier Reifetests im Labor
Der Erntebeginn wird zirka fünf Wochen früher bestimmt und zwar im Qualitätslabor von VIP. Hunderte Äpfel verschiedener Sorten und aus den unterschiedlichen Anbaulagen im Vinschgau werden angeliefert, in dünne Scheiben geschnitten, etikettiert und in Kisten nebeneinander gelegt. Mit vier Testverfahren ermitteln die Mitarbeiter des Labors dann die inneren Werte der Äpfel: die Festigkeit des Fruchtfleischs, den Zuckergehalt, die Säure und den Stärkegehalt. Die Testergebnisse geben Aufschluss darüber, wann die Äpfel ihren optimalen Reifegrad erreicht haben und geerntet werden können.
KI analysiert mit
Seit vorigem Jahr unterstützt eine neue Kollegin die Mitarbeiter im Labor: die Künstliche Intelligenz, kurz KI. Die Tests zur Bestimmung der Festigkeit sowie des Zucker- und Säuregehalts waren bereits größtenteils standardisiert, doch der Stärkewert der Äpfel wurde noch mit bloßem Auge und per Hand ermittelt. „Um auch diesen Prozess zu standardisieren und zu optimieren, wollten wir ihn mit einer KI-Software digitalisieren“, erläutert Andreas Oberhofer, Leiter der EDV-Abteilung bei VIP. Weltweit suchte VIP nach einem geeigneten Unternehmen, das die Software entwickeln könnte. Die Entscheidung fiel schlussendlich auf Fuxware, ein junges Software-Unternehmen in Naturns. Ende Oktober 2023, nach nur acht Monaten Entwicklungszeit, war die erste Version der neuen KI-Software bereits im Einsatz.
1.100 Apfelscheiben täglich
Die ersten Arbeitsschritte beim Analysieren des Stärkewerts sind nach wie vor dieselben: „Die Äpfel werden in Scheiben geschnitten und mit einer Jod-Kalium-Lösung besprüht. Die Äpfel reagieren auf die Jod-Kalium-Lösung. Je heller die Scheiben sind, desto reifer sind sie“, erklärt André Trafoier, der die Labortests durchführt. Die Werte der einzelnen Apfelscheiben schrieb er bis vor einem Jahr noch auf einen Zettel und berechnete den Durchschnittswert jeder Apfelgruppe mit dem Taschenrechner. Eine Kollegin tippte die Werte ab und ordnete sie zu. Mehr als 1.100 Apfelscheiben täglich werden in den Sommer- und Herbstmonaten im VIP-Labor analysiert, da gab es natürlich mehrere potenzielle Fehlerquellen.
Künstliche Intelligenz statt Taschenrechner
Statt Kugelschreiber, Taschenrechner und Papier wird nun die neue KI-Software aktiv. Sie erkennt dank einer Kamera die besprühten Apfelscheiben. Mit einem QR-Code werden die Äpfel automatisch dem jeweiligen Produzenten und dem Standort der Apfelanlage zugeordnet. In Sekundenschnelle können die Mitarbeitenden in der Qualitätsabteilung nun den Stärkegehalt direkt neben den einzelnen Äpfeln eintippen, die Software ermittelt den Durchschnittswert und leitet ihn weiter.
Nebenbei werden von jeder Kiste Fotos aufgenommen und gespeichert. Außerdem wird jede Kiste fotografiert und die Fotos gespeichert. Damit sind die Ergebnisse nachvollziehbar und der gesamte Prozess wird dokumentiert: „Möchte ein Bauer die Werte der eigenen Äpfel wissen, können wir ihm die Fotos mit den ermittelten Daten zeigen“, so André Trafoier.
Wann beginnt die Ernte, KI?
Mehr als 27.000 Äpfel verschiedener Sorten und Reifegrade hat VIP im vorigen Jahr fotografiert. Schon bald könnte die KI die Berechnung des Stärkegehalts vollständig übernehmen. Dafür muss sie weiterhin mit möglichst vielen Daten gefüttert werden. Denn die Menge und Qualität der gesammelten Daten bestimmt, wie genau die KI die Durchschnittswerte errechnen kann. Die Ergebnisse zu jeder Sorte fallen derzeit noch unterschiedlich aus: Wo bereits viele Daten vorliegen, kann die KI sehr gezielte Werte zum Stärkegehalt errechnen. Bei anderen Sorten müssen noch mehr Daten gesammelt und die KI damit trainiert werden. Läuft alles nach Plan, könnte die Künstliche Intelligenz diese Arbeit eines Tages alleine verrichten: „KI, wann kann die Ernte beginnen?“, wird es dann im VIP-Labor heißen.
von Angelika Ploner
Laas ist die Heimat vom Kobis. Zusammen mit der Marille ist es der kulinarische Schatz hier. „Es gibt viele Kräuter, aber nur ein Kraut, und das ist das Sauerkraut“, so lautet ein bäuerliches Sprichwort. Sauerkraut liefert viel Wertvolles. Es liefert viel Vitamin C, fördert die Bildung positiver Darmbakterien, ist reich am Vitamin B 12, versorgt uns mit Vitamin B 6, mit B 3, mit reichlich Folsäure, mit Zink und Magnesium. In Laas weiß man die kulinarischen Schätze hochleben zu lassen und Flair in das Marmordorf zu zaubern. Während der Krautwochen sind das lustige und vor allem kreative Krautgestalten.
TIPPS: Oktobermarkt am Marktplatz
am Donnerstag, 24. Oktober von 8 - 14 Uhr.
Marmor-Genussführung - eine Verführung für
alle Sinne...mit Schokolade & Pralinenverkostung. Infos unter www.venustis.it
1. Im Gasthaus Sonneck in Allitz gibt die Saison den Ton an. Das Krautmenü beim Hebs: Krautsuppe, Krautschlutzer, Gerstrisotto mit Laaser Sauerkraut und gedämpftem Zanderfilet.
Törggelen gibt es im Gasthaus Sonneck auf Vorbestellung!
2. Im Gasthof Zur Sonne in Laas werden saftige Krautknödel auf Vinschger Bergkäsesauce, Krautrollen in Frühlingsteig gewickelt mit Herbstgemüse und gedünstetem Kraut oder der beliebte Schlemmerteller mit Geräuchertes vom Schwein, Sauerkraut und Knödel serviert - besondere kulinarische Momente, die auf der Zunge zergehen.
3. In der Pizzeria Odler hat - neben den Klassikern und bewährten Pizzas - während der Krautwochen das Laaser Kraut auch in besonderen Pizzakreationen seinen schmackhaften Auftritt. Die leckeren Pizzas sind weitum bekannt und geschätzt.
4. Neue Führung in der Pizzeria St. Sisinius. Seit Juni 2024 verwöhnen Vivian und Josef die Gäste. Alle Pizzakreationen kommen aus dem traditionellen Holzofen. Nicht weniger als 35 Pizzavariationen stehen zur Auswahl, sogar mit Hanfteig. Während der Krautwochen zudem genussvolle Pizzaspezialitäten mit Laaser Sauerkraut. Neu und während der Krautwochen ein kulinarischer Höhepunkt: Die Sinner-Kraut-Pizza.
Info
Der Laaser Familienbetrieb Lechner ist der traditionsreichste Sauerkrauthersteller in ganz Südtirol und das Kraut, das er verarbeitet, stammt aus Laas und seiner Umgebung. Dort gedeiht es - wegen der kalkhaltigen Bodenbeschaffenheit - nämlich besonders gut.
Bauch gut - Intuition gut
Vortrag am 23.10.2024 um 19:30 Uhr in der Bibliothek Laas mit Christian Girardi - Gründer des Global Forum Südtirol
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Eine andere Form von Intelligenz wird dafür meist vernachlässigt: unsere Bauchintelligenz, die Intuition. Ein Supercomputer, der auf langjähriger Erfahrung beruhtund tagtäglich eine entscheidende Rolle spielt. Wir wissen nämlich mehr, als wir denken, nur eben unbewusst. Aber was ist Intuition?
Eine schöne Frau, eine evangelische Pastorin, mütterlich und ein katholischer Priester mit Begleitung, alles Teilnehmer des ökumenischen Gottesdienstes (im österreichischen Fernsehen, Sonntagsprogramm Juni 2024)
Ein Wunder ist geschehen. Die beiden Seelsorger vermeiden friedlich und liebevoll alle konfessionellen Schwierigkeiten.
Und gleich folgt ein zweites Wunder, es betrifft den Denker Willibald Hopfgartner. Er schreibt ein Buch „Das Heilige im Werk Peter Handkes – eine Annährung.“
Der Nobelpreisträger für Literatur wird zitiert: „Das Poetische ist die Schneise zum Göttlichen.“
Im ökumenischen Gottesdienst wird die verhängnisvolle Spaltung, die Rechthaberei mit Spitzfindigkeiten überwunden.
Das intellektuelle Gerüst schmilzt wie Eis, in Wärme gebadet entstehen neue Formen, die sich über die Schatten der Vergangenheit ausbreiten.
Holz, Wasser, Eis und Wärme. „Das Heilige als das EinfachGültige“ zitiert nach Handke, in Hopfgartners Buch, das am Freitag 21. Juni 2024 um 18:00 Uhr in Bozen im Franziskaner Gymnasium vorgestellt wurde.
Was hat der Schnalser Hirte gedacht, als er sich selbst als Gekreuzigten darstellte? Wie ist es dem Mann später ergangen, dem Jesus den bösen Geist ausgetrieben hat? Wie ist das Schicksal der Frauen, denen Jesus auf dem Weg nach Golgotha begegnet ist? Wie heilen die Wunden der vergewaltigten Jugend? Das Poetische ist die Schneise zum Göttlichen.
Der Künstler Michael Höllrigl, Bildhauer und Graphiker, verwandelt das Thema Kruzifix in das biblische Bild vom brennenden Dornbusch.
Die biblische Erzählung beschreibt die erste Begegnung des Moses mit dem Gott JHWH. Dieser erscheint ihm auf dem Berg Horeb in einem brennenden Dornbusch, ruft ihn beim Namen und beauftragt ihn zur Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten. Was ist der Freudenstoff der Welt?
Ein Künstlerfreund bringt dem sterbenden Michael einen Strauss mit duftendem Lavendel. Wohlgeruch und blauer Abschied. Das Heilige im „Freudenstoff der Welt“ heißt es weiter in Hopfgartners Buchbesprechung, wobei der ursprünglich rebellische Handke die katholische Messe als Ursprung der Erfahrung des Heiligen erkennt.
Der ökumenische Gottesdienst als Antwort auf die verwirrende Gegenwart. Das Heilige als das Einfach Gültige: Holz, Wasser und Eis, Verwandlung und Botschaft... Höllrigl war ein Meister im Verkünden des Echten.
Die Männer wollen nicht mehr. Das intellektuelle Gerüst schmilzt wie Eis... während immer noch über das Priesteramt der Frauen gestritten wird. Die Veronika hat dem leidenden Jesus mit dem Schweißtuch das Gesicht gekühlt.
Hans Wielander
Auch diesen Sommer war einiges los bei uns im Jugendtreff. Wir verbrachten einen Tag in der Trampolinhalle, übernachteten auf der "Gufidaun" Hütte, stellten unsere eigenen Cocktails her und noch vieles mehr.
Darüber hinaus öffneten die Vorstandsmitglieder im August die Türen für die Prader Jugendlichen.
Der Jugendtreff ist gut besucht, bei den Öffnungszeiten können wir 40 bis 50 Besucher*innen verzeichnen.
Die Öffnungszeiten für Herbst und Winter sind gleichgeblieben. Siehe Flyer.
Die Jugendarbeiterinnen Juliane und Isabel stellten sich und ihre Arbeit in der 1. Klasse der Mittelschule in Prad vor. Dabei wurden die Erstklässler zu unserem alljährlichen Kennenlerntreffen im Ju!P eingeladen. Das Treffen war ein voller Erfolg, wir backten Pizza und als Dessert kreierten die Jugendlichen etwas ganz Besonderes.
Beim Blumenkranz binden im Treff waren die Jugendlichen voller Motivation dabei.
Am 13. November starten unsere Bildungstage – Körper, Liebe, Sexualität und Verhütung.
Die Bildungstage werden von den Jugendarbeiterinnen Isabel und Juliane abgehalten. Nach unserer Schulung im Bereich sexueller Bildung sind sie befähigt, den Jugendlichen anhand von Anschauungsmaterialien die Themen Körper, Liebe und Sexualität näherzubringen.
Jugendliche im Alter von 11 bis 14 Jahren können sich bei den Jugendarbeiterinnen anmelden.
Die Eltern sind im Vorfeld zu unserem Infoabend herzlich eingeladen. Der Termin findet am 12.11.24 im Jugendtreff Prad statt.
Die Bildungstage sind wie folgt unterteilt:
13. November für Mädchen
20. November für Jungen
27. November Mädchen & Jungen
Das Schuljahr hat begonnen und die Besucher*innen Zahlen im Green Turtle Latsch steigern sich wieder. Im Oktober laden wir interessierte Jugendliche ab 11 Jahren ein, mit uns zusammen nach Neumarkt zu fahren, um die Trampolinhalle zu besuchen. In den Schulferien, am Mittwoch, den 30.Oktober starten wir am frühen Nachmittag. Melde Dich gerne bis am Samstag, den 19. Oktober an. Komm zu uns ins JuZe oder melde dich telefonisch bei Lisa: +39 371 430 5448.
Im November haben wir zwei Aktionen geplant. Am Samstag, den 16. November wollen wir mit Euch zusammen im „JuZe Gortn“ Kastanienbraten. Um ca. 17:00 Uhr beginnen wir mit dem Feuermachen in der Feuerschale. Danach werden die Kastanien gebraten uns gemeinsam gegessen.
Zudem haben wir einen Kinoausflug ins Einkaufszentrum „ALGO“ geplant. Das Datum und den Film suchen wir dann gemeinsam mit interessierten Jugendlichen aus.
Um immer auf dem Laufenden zu bleiben könnt ihr gerne unseren WhatsApp Kanal abonnieren. Öffnungszeiten, Aktuelles und Aktionen werden dort bekannt gegeben.
Die Laatscher Mundartdichterin Genoveva Blaas legte in einem Einakter, der einmal bei der traditionellen „Lootscher Bauernfosnocht“ aufgeführt wurde, dem Lehrer und dem Schüler Folgendes in den Mund: „Kannst du mir die vier Jahreszeiten sagen?“ Daraufhin antwortet der Schüler: „Ja, Herr Lehrer: af Lootsch Weihnachten, Ostern, Fosnocht und Scheibenschlagen!“ Dieser Reim verdeutlicht auf humoristische Weise, dass in Laatsch Traditionen und Bräuche im Jahresverlauf eine wichtige Rolle spielen und so zum sozialen Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner beitragen. Laatsch, das urkundlich erstmals im Jahr 1160 erwähnt wurde, liegt malerisch am Eingang des Münstertales und abseits des großen Verkehrs auf knapp 1.000 m Seehöhe. Das Dorf, geteilt in die Ortsteile Wall, Oberdorf, Preer, Mitteldorf, Promaseer und Flutsch, ist nicht nur familienfreundlich und traditionsbewusst, sondern auch kulturhistorisch interessant.
Zahlreiche freskoverzierte Häuser, ausgestattet mit eleganten Erkern und Freitreppen, prägen das Ortsbild. Die ehemaligen mittelalterlichen Wohntürme der einstigen adeligen Familien sowie die Türme der Kirchen St. Lucius, St. Leonhard und St. Cäsarius verleihen der Umgebung einen besonderen Charme und zeugen von einer reichen kulturellen Vergangenheit. Nicht von ungefähr gilt Laatsch unter Kunstkennern als „Schatzkammer“ der Gotik.
Ebenso reich vorhanden, wie die historische Bausubstanz und die Kunstschätze in den genannten Kirchen, sind die Traditionen und Bräuche, die in Laatsch fleißig und manchmal auch ausgiebig gepflegt werden und dadurch das Gemeinschaftsleben fördern. Den Anfang im Reigen der Bräuche macht die traditionelle „Lootscher Bauernfosnocht“. Am Faschingssonntag ziehen an die hundert Mitwirkende, angeführt vom Fosnochtlarch, vom Unterdorf Richtung Mitteldorf. Mit dabei sind traditionell die Figuren der Bauersleute mit ihrem Gesinde, Bajazzen und Schemen. Auch die „Fosnochtsmusi“, die nur an diesem Sonntag spielt, darf nicht fehlen. Am Dorfplatz beginnt dann das eigentliche Programm. So mancherlei Missgeschick aus Politik, Dorfleben und Gesellschaft wird der Menge präsentiert, Einakter und Nachrichten, gekonnt in Reimform verpackt, sorgen für Heiterkeit und strapazieren die Lachmuskeln. Alle zwei Jahre wird dann von dieser närrischen Zeit am Aschermittwoch mit großem „Geplärr“ Abschied genommen und die „Fosnocht begrobm“.
Nach nur kurzer Verschnaufpause widmen sich die Laatscher und Laatscherinnen sehr ausgiebig und durchaus über mehrere Tage dem Brauch des Scheibenschlagens. Früher an fünf, heute noch an zwei Scheibenschlagplätzen, nämlich „af Folzaron“ und „in Engadet“, wird die „Larmstong“ am ersten Fastensonntag mit Stroh und Schilf umwunden, aufgestellt und bei Einbruch der Dunkelheit unter lautem Geschrei entzündet. Jung und Alt schleudern glühende Scheiben aus Zirm- oder Birkenholz in die pechschwarze Nacht, begleitet von einem Spruch, in der Hoffnung auf ein gutes und fruchtbares Jahr.
Neben diesen heute doch sehr weltlich geprägten Gepflogenheiten, hält man in Laatsch aber auch kirchliche Bräuche hoch. In der Nacht vom Gründonnerstag auf den Karfreitag findet das nur in Laatsch übliche „Kreuzbeten“ statt. Man begibt sich zu nächtlicher Stunde einzeln oder in kleinen Gruppen zum ehemaligen Quellheiligtum St. Cosmas und Damian in Flutsch, wo ein Hl. Grab aufgerichtet ist. Nach einer kurzen persönlichen Andacht ziehen die Gläubigen anschließend betend von Wegkreuz zu Wegkreuz. Unterwegs wird nicht gesprochen und auch niemand gegrüßt, wohl aus Trauer über den Kreuzestod Christi. Am Vormittag des Karfreitags wird von fleißigen Händen das Ostergrab, welches vom Malser Künstler Martin Adam für die neue Pfarrkirche St. Lucius 1911 geschaffen wurde, aufgestellt und am Ostersonntag führt eine Prozession mit dem Auferstandenen durch das Dorf. Von Bedeutung sind auch die drei Bitttage vor Christi Himmelfahrt und der Martini-Bittgang als Abschluss des bäuerlichen Jahres. Dabei trägt der „Soltner“ das wertvolle mittelalterliche Vortragekreuz der Pfarrkirche voran. In früherer Zeit konnte der „Soltner“ als Lohn für diesen Dienst bei den Bauern Eier und Brot sammeln. Lediglich dieser Brauch harrt in Laatsch einer Wiederbelebung. Der Mai wird, wie in anderen Dörfern auch, von den in der jüngeren Vergangenheit wieder aktiv gewordenen „Goaslschnöllern“ begrüßt, die an verschiedenen Plätzen des Dorfes ihr Können unter Beweis stellen. Seit über 50 Jahren finden viele Laatscher Kinder, Jugendliche und Erwachsene Ausgleich im Amateursportverein mit seinen drei Sektionen Fußball, Wintersport und Leichtathletik. Die Musikkapelle, im Jahr 2000 gegründet, umrahmt mit ihrer Musik zahlreiche weltliche und kirchliche Feste und richtet seit Jahren das kleine, aber feine Bartlmä-Fest am Sonntag vor oder nach dem 24. August als „Lootscher Kirchta“ aus. Aktiv ins kirchliche Leben bringt sich auch der Kirchenchor ein und der junge Theaterverein „Rampenlicht“ knüpft an die lange Tradition des Theaterspielens in Laatsch an. Ca. 40 Männer und mittlerweile auch eine Frau engagieren sich in der Feuerwehr nach dem Grundsatz „Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr“. Jährlich gefeiert wird auch der Abschluss des Almsommers mit dem Almabtrieb von der Arunda-Alm bei Speis und Trank im Ortsteil „Promaseer“.
Der „Lootscher Morkt“ am 25. Oktober, welcher dem Dorf Laatsch vom österreichischen Kaiser Franz I. im Jahr 1826 verliehen wurde, bietet am Ende des Jahres noch einmal die Gelegenheit, sich zu treffen, zu „marktln“, zu „ratschn“ oder einfach nur um die besondere Kulinarik in den Gasthäusern oder am Markt zu genießen. Am Fest des Kirchenpatrons, des Hl. Lucius, wird traditionell „Wurscht mit Kraut“ aufgetischt und zeitgleich Anfang Dezember treiben die Calva-Tuifl ihr Unwesen, organisieren einen Krampus- und Nikolaus-Umzug durch die Straßen des Ortes und bieten auf Wunsch Hausbesuche an. Danach wird es auch in Laatsch ruhig und besinnlich, denn schließlich hält die Advents- und Weihnachtszeit Einzug. Doch in Laatsch kann es nicht lange beschaulich bleiben, denn im Hintergrund laufen bereits die Vorbereitungen für eine neue Auflage der „Lootscher Fosnocht“. Ein weiteres aufregendes Jahr, geprägt von Tradition und Brauchtum, beginnt erneut.
Andreas Paulmichl
Schluderns - Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Herausforderungen. Hitzewallungen sind nicht gefährlich, können aber je nach Lebenssituation auch belasten, wenn sie zu stark ausfallen. Deshalb gilt es, offen und entspannt damit umzugehen. Neben hormonellen Einflüssen können auch soziale Umbrüche eine Rolle spielen, die sich auf die Psyche auswirken. Um Themen rund um die Wechseljahre drehte sich kürzlich ein Abend zum Thema „Wechseljahre - Auswirkung auf Körper, Psyche und Gedächtnis“ mit der Psychologin und Psychotherapeutin Eva Maria Pinggera. Eingeladen hatte Karin Hitter, die Verantwortliche der öffentlichen Bibliothek Schluderns, die heuer ihr 40-jährigen Bestehen feiert. In vielen anderen Teilen und Kulturkreisen der Welt werden die Wechseljahre natürlicher betrachtet als in den westlichen Gesellschaften, in denen ein übertriebenes Ideal von Jugend und Schönheit propagiert wird. Dort stehen die familiäre und soziale Einbindung älterer Frauen deutlich mehr im Mittelpunkt. In den westlichen Kulturen sind die Wechseljahre eher damit verbunden, weniger gebraucht zu werden. Deshalb ist es auch eine Frage der Interpretation, ob Wechseljahre positiv oder negativ empfunden werden. Vieles in diesem Zusammenhang kann sich im Kopf abspielen. Um gut durch die die Wechseljahre zu kommen, empfiehlt sich eine gesunde Ernährung, Bewegung, Verzicht auf Alkohol- und Tabakkonsum. Sehr wichtig ist eine gute soziale Einbettung in die Familie und in einen Freundeskreis. Das führt zur Hebung negativer Stimmungen.
Auch neue berufliche Ziele und Beschäftigungen nach dem abgeschlossenen Berufsleben können den Frauen neue erfüllende Perspektiven eröffnen, die viele Beschwerden in den Hintergrund drängen. Immer häufiger werden Yoga und Meditation im klinischen Kontext bei Depressionen bei Angststörungen und als Ergänzung zu Therapien für Frauen mit Problemen in den Wechseljahren eingesetzt. Wenn diese Übungen regelmäßig in den Alltag eingebaut werden, bringen sie mehr Gelassenheit und ein höheres Wohlbefinden. (mds)
Schlanders/Kulturhaus - Die Serenade „Eine kleine Nachtmusik“ in G-Dur ist eine der populärsten Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 -1791), komponiert im Jahre 1787. Serenaden zählen zur Unterhaltungsmusik, die traditionell abends und oft im Freien zur Aufführung kamen. Die kleine Nachtmusik besteht aus vier Sätzen, durch die Werbung und das Fernsehen bekannt ist vor allem der erste Satz. Im Sparkassensaal des Kulturhauses von Schlanders kam diese weltbekannte Melodie am Ende eines Konzertes für Liebhaber der klassischen Unterhaltungsmusik am 28. September zum Erklingen. Gespielt wurde das Musikstück vom Athesis Ensemble, einem lockeren Zusammenschluss von 10 jungen Spitzenmusiker:innen aus ganz Italien, die bei verschiedenen Orchestern spielen und bereits im In- und Ausland aufgetreten sind. Mit dabei und auch für die Organisation und Moderation verantwortlich war Matteo Bodini, der Cellist aus Schlanders. Außerdem spielten: Violine I: Sara Tellini, Nicola Dho, Claudia Bianchi, Violine II: Elena Sofia Ferrante, Matilde Berto, Valerio Quaranta, Viola: Katia Moling und Ester Carturan und am Kontrabass: Claudio Cavallin. Neben der kleinen Nachtmusik wurde zu Beginn das „Divertimento für Streicher in D-Dur“ aufgeführt. Es ist eines der drei Divertimenti, geschrieben von Mozart in seiner Sturm und Drang Zeit. Das Musikstück ist sehr abwechslungsreich und sprüht vor Lebenslust. Neben Werken von Mozart wurden auch die Sinfonie in F von Wilhelm Friedemann Bach (1710 – 1784) und die Sinfonie V von Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788) aufgeführt. Es sind die beiden Söhne das bekannten Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). Für Mozart waren alle drei Komponisten und Musiker große Vorbilder. Unterstützt wurde dieses Konzert von der Gemeinde Schlanders, dem Amt für deutsche Kultur, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Stiftung Sparkasse, Pohl Immobilien, dem Genusshotel Goldene Rose und dem Kulturhaus Karl Schönherr. (hzg)
Schlanders/Theater des SKI - Ein Mann kehrt nach drei Jahren Krieg und Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück. Er humpelt, hungert, friert und ist verdammt müde. Alles hat er verloren: seine Brille, die Kniescheibe, seine Frau, seinen Sohn, seine Eltern, sein Zuhause, seine Kameraden, den Schlaf, den Lebenswillen, Gott, den Frieden, Zuversicht und Hoffnung, sogar seinen Vornamen. Es bleiben nur Schmerzen, Verluste, Schuld und Verzweiflung. Beckmann, der Heimkehrer, hofft auf einen Neuanfang, doch alle Türen bleiben zu, er bleibt draußen vor der Tür. Die Wahrheit will niemand hören, die Verantwortung will niemand übernehmen. Nur das Elbwasser wartet auf ihn. Das Antikriegsdrama „Draußen vor der Tür“ hat Wolfgang Borchert innerhalb von acht Tagen geschrieben. Es ist sein Hauptwerk und handelt von seinem Lebenstrauma. Einen Tag vor der Uraufführung am 21. November 1947 in Hamburg starb Borchert im Alter von 26 Jahren. Mit diesem bekannten Drama über die Entfremdung eines Kriegsheimkehrers startet das Südtiroler Kulturinstitut (SKI) mit der Theatersaison 2024/25 in Schlanders. Aufgeführt wurde das Gastspiel vom Hessischen Landestheater Marburg unter der Regie von Thomas Bockelmann. Im voll besetzten Theatersaal des Kulturhauses von Schlanders verfolgten die Besucher:innen aufmerksam die einzelnen Szenen dieses berührenden Stückes, das heute genauso aktuell ist wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf der Bühne stehen Bilder von Soldaten, die getötet, verwundet, vermisst oder vergessen wurden, wie ein Mahnmal aller Opfer des Krieges. Mitten auf der Bühne ein Wasserbecken, die Elbe, in der Beckmann den Tod sucht, aber nicht findet. Darüber hängt ein Betonblock. Ist es das verlorene Zuhause oder die Schuldfrage und die drückende Verantwortung, die über allem schwebt? Beckmann führt Gespräche und Selbstgespräche mit Gott, dem Tod und dem Anderen, dem Oberst, einem Mädchen, Frau Kramer, dem Kabarettdirektor, dem Einbeinigen, Frau Oberst, mit der Tochter und dem Schwiegersohn des Oberst und der Elbe. Er stellt Fragen, auf die er keine Antworten erhält. (hzg)
OSZ Schlanders - Exkursionen und Vorträge zum Thema Südfront im Ersten Weltkrieg lassen den Unterricht rund um die Kriegsjahre 1914-1918 spannender werden, zumal dieser Krieg sprichwörtlich vor der eigenen Haustür stattgefunden hat. So erwanderten sich die Schüler*innen der 5A und 5B der TFO Schlanders in der vergangenen Woche einen Teil der Geschichte bei einem Ausflug vom Stilfser Joch bis zur Furkelhütte, während die 5AB der WFO die Präsidentin des Ortler Sammlervereins, Melanie Platzer, zu Besuch hatte.
„Mein Urgroßvater war während des Ersten Weltkrieges im Einsatz an der Königsspitze und starb dort 1917 im Zuge eines Blitzeinschlags in die Telefonleitung“, erzählte Frau Platzer den Schüler*innen bei ihren Ausführungen, „und wahrscheinlich könnten viele von euch die eigene Familiengeschichte auch mit den Ereignissen an der sogenannten Ortlerfront in Verbindung bringen.“
Ein „Schatzkistl“ mit lauter Fundstücken vom Rayon I, dem Abschnitt zwischen Stilfser Joch und Cevedale, brachte die Präsidentin des Vereins für ihren Vortrag mit an die Schule. Von einer Trinkflasche, Geschirr, Helmen, einem gestrickten Handschuh und einem einzelnen Schuh bis hin zu Granaten, Konservendosen und sogar einer Gasmaske konnte die Klasse alles in Augenschein nehmen und sich ein Bild vom Leben und Sterben in Gletscher und Eis machen.
Auf Spurensuche vor Ort machten sich hingegen die Schüler*innen der TFO mit Benjamin Tragust, der ebenfalls Mitglied im Ortler Sammlerverein Erster Weltkrieg ist. Die Wanderung führte vom Stilfser Joch über das sogenannte Lempruchlager bis zum Goldsee. Auf den Zwischenstopps wurden die Schüler*innen u. a. über die Strategie auf italienischer und österreichischer Seite informiert, sahen sich die Fundamente der Baracken im Lempruchlager – benannt nach dem Kommandanten des Verteidigungsabschnittes Ortlerfront – an und konnten sich beim Blick auf den Kristallkamm ein Bild von den Herausforderungen eines Stellungskrieges auf dieser Höhe machen. Beim Goldsee selbst erkennt man noch heute die Reste von Kanonenstellungen und Unterkünften.
Glurns/Jugenddienst - Bereits seit nunmehr 40 Jahren gibt es den Jugenddienst Obervinschgau und dies wurde just zum Tag der Gründung, den 4. Oktober im Citytreff Glurns gebührend gefeiert. Claudia Habicher, die Vorsitzende des Jugenddienstes Obervinschgau begrüßte die zahlreichen Gäste, bedankte sich bei allen die den Dienst zu dem machten, was er heute ist, und lud zu einer Zeitreise durch die Räumlichkeiten, wo anhand von Bildern und Dokumenten die 40-jährige Geschichte des Dienstes nacherzählt wurde. Musikalisch umrahmt wurde die „Fete“ von den „Flatmates“ rund um Robin Diana. Philipp Tappeiner, Geschäftsführer des JD Obervinschgau, betonte, dass der Jugenddienst mittlerweile auch im oberen Vinschgau etabliert wurde und eine Institution darstellt. Vor ca. 40 Jahren begann man die Tätigkeit der Jugendarbeit, welche damals noch größtenteils religiös geprägt war. Damals veranstaltete man vor allem Jugendwallfahrten, Ausflüge oder verschiedene Sommeraktivitäten. Über die Jahre entstanden immer neue Jugendzentren und Jugendräume, welche meist eigenverantwortlich geführt und vom Jugenddienst unterstützt werden. Mittlerweile wird die Jugendarbeit in der Gesellschaft als sehr wichtig eingestuft, so verfügt der Jugenddienst heute über 13 hauptamtliche Mitarbeiter allein im Obervinschgau zwischen Prad und Glurns. Letzthin wurde auch die mobile Jugendarbeit lanciert. Mit zwei Mitarbeitern will man dadurch den Dienst noch näher an die Jugendlichen bringen. Für die Zukunft sieht der Jugenddienst vor allem Schwierigkeiten in der Personalfindung und dem immer schneller werdenden Wandel von Jugendkultur, bedingt durch Digitalisierung und soziale Medien. Letzthin sei es immer schwieriger geworden junge Erwachsene zu finden welche sich für die Jugendarbeit begeistern können, so Tappeiner. (uno)
Schluderns - Von einem Tag der Freude für die Pfarrgemeinde sprach Ortspfarrer Werner Mair beim Festgottesdienst am Sonntag, 13. Oktober 2024. Gleich drei gelungenen Projekte konnten gesegnet werden. Das Kirchendach der Pfarrkirche samt Fassade und die vier Katakombenheiligen im Altar waren restauriert worden. Und im Friedhof wurde die neue Urnenwand ihrer Bestimmung übergeben. Bürgermeister Heiko Hauser stellte die Projekte vor und danke allen, die in irgeneiner Form zu deren Verwirklichung beigetragen hatten.
Die Renovierung des Kirchendaches war notwendig geworden, weil es undicht war. Die Gesamtkosten von 463.563 Euro wurden von der Gemeinde, mit Landesbeiträgen, mit Unterstützung der Raiffeisenkasse Prad-Taufers, der Stiftung Sparkasse und mit privaten Spendern abgedeckt. In diesem Zusammenhang war auch die Fassade erneuert worden. Die Katakombenheiligen waren arg verschmutzt und bedurften dringend einer Restaurierung. Die Gelder dafür (165.181 Euro) kamen zu 80 & aus dem Leaderprogramm der EU. Den Rest bezahlte die Gemeinde. Bei den Skelettfiguren handelt es sich um unbekannte Personen aus der Zeit des frühen Christentums, deren Gebeine zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in großer Zahl aus den Katakomben in Rom entnommen und später als Reliquien mit Gold, Edelsteinen und Stickereien verziert ausgestellt wurden. Die vier Heiligen in Schluderns tragen die Namen Theodorius; Benedictus, Victorius und Fidelis.
Die Errichtung einer Urnenwand war längst notwendig geworden, weil sich immer mehr Menschen für eine Einäscherung entscheiden. Zudem waren viele Menschen mit der Form der bisher zur Verfügung stehenden Urnenschächte nicht glücklich. Nachdem der Gemeinderat grünes Licht gegeben hatte, kam es zur Gründung einer Arbeitsgruppe um BM Heiko Hauser und VizeBM Peter Trafoier. Diese schaute sich Urnenwände im Vinschgau an. In mehreren Aussprachen mit dem Architekten Jürgen Wallnöfer wurde nach einer idealen Form für die Urnenwand im Friedhof von Schluderns gesucht und auch gefunden. Die Betrachterinnen und Betrachter zeigten sich bei der Einweihung durchwegs erfreut über die gelungene Ruhestätte. Es waren viele positive Stimmen zu hören. Die Kosten von 151.862 Euro trug die Gemeinde.
Der Festtag wurde vom Kirchenchor, der Musikkapelle, von Abordnungen der Feuerwehr und der Schützen umrahmt. (mds)
Schluderns/Vuseum - Historische Amateurfilme sind wertvolle Quellen für die Geschichtswissenschaft. Sie dokumentieren Ereignisse aus einem persönlichen Blickwinkel und machen Vergangenheit lebendig. So steht es auf der Einladung zu zwei Filmabenden im VUSEUM. Die Filme sollen nicht verstauben. Der erste Abend am 4. Oktober war dem Schludernser Amateurfilmer Franz Lutt (1937 – 2008) gewidmet. Er hatte 2003 die Einweihung der neuen Schludernser Grundschule, die Seniorenwanderung zu Kirche am Tartscher Bichl und die Martinsfeier in der Burgkapelle Matsch festgehalten. Seine Frau Brigida hatte dem VUSEUM die Filme ihres Mannes überlassen. Präsident Toni Patscheider dankte ihr dafür. Am 18. Oktober mit Beginn um 20.00 Uhr sind Filme von Rudi Sagmeister, dem „Weifner Rudi“ (1939 – 2012) aus Mals zu sehen. Diese drehen sich um das dortige Dorfgeschehen von 1971 – 1975, um Skisport am Watles, um Veranstaltungen rund um Brauchtum und Freizeitbeschäftigung. (mds)
Partschins - Am 20. September fand ein besonderes Kinderfest statt, das nicht nur für strahlende Kinderaugen sorgte, sondern auch einen wohltätigen Zweck erfüllte. Im Rahmen der Veranstaltung wurde Erich Meraner, dem Präsidenten des Vereins Comedicus ein Scheck in Höhe von 1.424,68 Euro überreicht. Comedicus ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Clowntherapie widmet. Die speziell ausgebildeten Clowns des Vereins besuchen regelmäßig Krankenhäuser, Seniorenheime und andere Einrichtungen, um mit Humor und Empathie Freude und Lachen zu den Patienten zu bringen. Ihre Arbeit trägt dazu bei, den Heilungsprozess zu unterstützen und Leichtigkeit in den Alltag zu bringen.
Partschinser Einheimische und Gäste haben diese Summe im Rahmen der jährlichen Konzerte des Tourismusvereins gespendet. Ein weiterer Höhepunkt des Kindernachmittags war die Erfüllung eines besonderen Wunsches: Sarah Profanter aus Terlan wurde mit einem Koala-Plüschtier überrascht. Sarah hatte im Rahmen eines Jugendprojekts einen Luftballon mit einer Wunschkarte steigen lassen, der es bis nach Partschins geschafft hatte.
Die Comedicus Clown-Frauen Gaby und Dolcella verzauberten mit ihren Performances Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Das abwechslungsreiche Programm im Widumgarten bot zudem lustige Spiele und musikalische Unterhaltung durch die „Partschinser Spitzbuam“.
Der KFS Rabland (Katholischer Familienverband Südtirol) sorgte mit kreativer Gesichtsbemalung für viele wunderschöne Kindergesichter.
Ein herzlicher Dank geht an den KFS für die Mithilfe und wertvolle Unterstützung des gemeinsamen Kinderfestes.
Donnerstag, 24. Oktober 2024
19.00 Uhr
Bibliothek Laas
Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz
19. Oktober 2024 - Sagenzauber für Kinder
23. Oktober 2024 - Gestärkt in die kalte Jahreszeit
24.+25. Oktober 2024 - Hofmuseum
29. Oktober 2024 - Notfälle erkennen und richtig handeln
Bildungsausschuss Goldrain/Morter
Donnerstag, 24. Oktober 2024
19.00 Uhr
Glurns/Rathaus/Dachgeschoss
Bildungsausschuss Glurns-Taufers i.M.
Donnerstag, 07.11.2024
19.00 Uhr
Bildungsausschuss Kastelbell-Tschars
Gespräch mit Georg Schwabl
Mittwoch, 06. November 2024
im Josefshaus Laas um 19.00 Uhr
Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz
in der Bibliothek Schlandersburg am /
nella Biblioteca di Silandro il /
at the library Schlandersburg on
19., 26. Oktober / Ottobre / October 2024
9., 16., 23., 30. November / Novembre / November 2024
7. Dezember / Dicembre / December 2024
10:00–11:30
Sprachen/Lingue/Languages: Deutsch – Italiano - English
Bildungsausschuss Schlanders
Samstag, 26. Oktober 2024
um 20.00 Uhr
im Kulturhaus Burgeis
Bildungsausschuss Mals
Dienstag, 22. Oktober 2024 um 19.00 Uhr
Kulturhaus Mals
Bildungsausschuss Mals
Sonntag, 03. November 2024
Kosten: Die Kosten für den Bus übernimmt
der BA Stilfs. Eintritt (10,00 Euro)
und Mittagessen bezahlt jeder selbst
Anmeldung: Tel. oder WhatsApp 349 8389770
Innerhalb: Samstag. 26.10.2024
Programm:
06.30 Uhr Start bei der Bushaltestelle in Patzleida
07.30 Uhr Kaffeepause
10.00 Uhr Stadtführung
12.30 Uhr Mittagessen im Restaurant „Terra Mia“
Anschließend „Flanieren“ durch die Altstadt
17.00 Uhr Rückfahrt
Bildungsausschuss Stilfs
am Samstag, 26.10.24 - Haus der Dorfgemeinschaft Stilfs
Programm - Beginn um 14.00 Uhr: Filmischer Rückblick auf 40 Jahre Bibliothek
Prämierung des Sommerleserpreises 2024, Puppentheater mit Theaterverein “S’Lorggagassl”, Rahmenprogramm für Kinder mit dem KFS-Stilfs, Musik und geselliges Beisammensein bei Kaffee und Kuchen
Abendveranstaltung um 19.30 Uhr: Lesung mit Selma Mahlknecht und Kurt Gritsch. Wilma Waldknecht kommt groß raus! Selma Mahlknecht liest Raritäten aus ihrem veröffentlichten und unveröffentlichten Werk. Ein Abend mit viel Humor, musikalisch umrahmt von Kurt Gritsch
Bildungsausschuss Stilfs
Sonntag, 20. Oktober 2024
Pfarrkirche St. Ulrich in Stilfs
Beginn: 18.00 Uhr
Es wirken mit:
Kirchenchor Stilfs
Männersinggruppe Stilfs,
Schulchor Stilfs
Lisa Pichler (Stei. Harmonika)
Vivien Gluderer und Eva Steck (Violine)
Manuel Mahlknecht (Gitarre) - Glurns
Gargitzer Weisenbläser - Prad Glurns
Verbindende Texte:
Pfarrer Konrad
Bildungsausschuss Stilfs
Vinschgau/Burggrafenamt - Treffen WEST“ nennt sich ein Kulturaustausch, bei welchem sich die Bildungsausschüsse des Burggrafenamtes und des Vinschgaues alternierend treffen. Heuer fand dieser auf Einladung des örtlichen Bildungsausschuss in Partschins statt. Viele Ehrenamtliche von Taufers im Münstertal, über Glurns, Schluderns, Kastelbell bis ins hinterste Passeiertal mit Rabenstein und Stuls, sowie Freiwillige aus Dorf Tirol, Algund, Marling und dem Ultental waren als Botschafter der sogenannten „kleinen Kultur- und Bildungsarbeit in den Dörfern“ dabei. Bei einem geführten Kulturspaziergang durch die engen Gassen und Winkel von Partschins tauchte immer wieder der bekannte einheimische Erfinder Peter Mitterhofer auf. Ihm ist auch das mit sehr vielen Exponaten ausgestattete Schreibmaschinenmuseum gewidmet, welches anschließend besucht wurde. Dann kam „die Linde“ an die Reihe. Diesen mystischen, wertvollen und nahezu heiligen Baum hat der rührige Bildungsausschuss rund um die Vorsitzende Wally Nardelli zu seinem 10. Geburtstag im Jahr 2023 gepflanzt und den schönen, öffentlich zugänglichen Widumgarten bereichert. Während einer kulinarischen Stärkung und informellen Austausch stellte der Partschinser Bildungsausschuss seine Tätigkeiten und das aktuelle Projekt, das Ergebnis einer Schreibwerkstatt mit dem Titel „Unterm Tschigot“ vor. 145 Bildungsausschüsse, begleitet von acht Bezirksservicestellen, sorgen alltäglich, freiwillig, ehrenamtlich, unentgeltlich und mit viel Einsatz und Engagement in ganz Südtirol für lebendige Dörfer und sind mit unzähligen Initiativen und Aktionen zum Wohle der lokalen Gemeinschaft präsent. Für die Motivation, Stärkung, Anerkennung und Wertschätzung dieser unbezahlbaren Arbeit sind die Treffen WEST geplant, welche nun schon seit einigen Jahren alternierend von dessen Betreuern Ludwig Fabi und Markus Breitenberger zusammen mit den jeweiligen Bildungsausschüssen vor Ort organisiert werden. (lu)
Zuoz/Vinschger Chor - Im Rahmen der Zuozer Singtage, einer Veranstaltung im nahen Engadin vom 12. – 15. September, gab auch der Vinschger Chor mit Chorleiter Gernot Niederfriniger am Samstag, den 14. September, bei einem Gastauftritt sein Können zum Besten. Der Vinschger Chor gab ein eineinhalbstündiges Konzert, bestehend aus einigen geistlichen und vor allem alpenländischen Liedern für die aufmerksamen Zuhörer, welche die Zuozer Pfarrkirche, wo das Konzert stattfand, nahezu füllten. Anhand von Konzerten, öffentlichen Chorproben sowie Vorträgen wurden die Teinehmenden der Singtage als auch das Publikum angeregt, sich mit der Magie der Musik und ihrer Entstehung zu beschäftigen. Der Vinschger Chor, mit seinen über 30 Sängerinnen und Sängern nahm begeistert an den Singtagen teil und freute sich ob der großen Begeisterung des Zuozer Publikums.
Schlanders/Theaterprojekt - Der kleine Prinz des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry zählt zu den schönsten Erzählungen des 20. Jahrhunderts. Es ist ein modernes Kunstmärchen, das von der Freundschaft handelt. Diese bekannte Erzählung wurde von der Theatergruppe „voLL kReatiV ... voLL iNklusiV“ des Südtiroler Theaterverbandes und der Theaterwerkstatt der IVHS Vinschgau zu einem sprach-, bezirks- und generationsübergreifenden Theaterprojekt entwickelt. Unter der Regie von Sonia Ellemunt, Nadia Schwienbacher und Roman Wegmann haben Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf abwechslungsreiche und spannende Weise die unterschiedlichen Begegnungen des kleinen Prinzen auf den einzelnen Planeten gespielt. Es ist die Begegnung mit dem König, der keinen Ungehorsam duldet, mit dem Säufer, der trinkt, um zu vergessen, mit dem Laternenanzünder, der die Anweisungen ausführen muss und dem Eitlen, der bewundert werden will. Der kleine Prinz trifft in einem blühenden Rosengarten einen Fuchs, der gezähmt werden will und von seinem großen Geheimnis erzählt: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. In der einstündigen Theateraufführung wurde gespielt, gelacht, getanzt und gesungen. Alle Spieler konnten sich auf ihre Art einbringen und haben auch mit Hilfe von Lichteffekten, Einspielungen und Musik ein beeindruckendes, lebendiges und lustiges Theaterstück auf die Bühne gebracht. Am 4. Oktober wird das Theaterstück nochmals in Brixen und am 13. Oktober in Bozen aufgeführt. Folgende Personen aus dem ganzen Land standen auf der Bühne: Tania Cappellari, Annemarie Delleg, Giada Giraldin, Fanny Gluderer, Frieda Gorfer, Lena Gruber, Lorena Habicher, Maria Köllemann, Christian Kuntner, Cinzia Moser, Peter Perkmann, Maria Teresa Picelli, Elmar Rufinatscha, Sarah Tomasini, Lara Tscholl, Thomas Walzl und Julia Winkler. (hzg)
Mexiko/Vinschgau - Mexiko ist für Christian Stecher zur zweiten Heimat geworden. „Sehr vieles, was es hier gibt, gibt es dort nicht, und vieles, was es dort gibt, gibt es hier nicht“, sagt er. Mexiko und Südtirol sind zwei unterschiedliche Welten mit vielen Gegensätze (Klima, Sprache, Essen, Farben, soziales Gefüge). Mexico Stadt hat eine Ausdehnung von 7.900 Quadratkilometern und ca. 22 Millionen Einwohner. Im Vergleich dazu hat Südtirol mit seinen 7.400 Quadratkilometern nur 530.000 Einwohner.
1998 kam Christian Stecher das erste Mal nach Mexiko und fühlte sich dort sofort wohl. In den ersten Jahren wohnte und arbeitete er noch in Mexiko Stadt, seit 2008 lebt er in Merida, der Hauptstadt des Bundesstaates Yucatan. „Mexiko ist sowohl von den Menschen als auch von der Kultur her ein faszinierendes Land“, sagt Stecher. Besonders beeindruckt ist er immer wieder von der riesigen U-Bahn in Mexiko Stadt. Rund 5 Millionen Benutzer transportiert die U-Bahn jeden Tag. Das U-Bahnnetz mit seinen 195 Stationen ist für das Funktionieren der Stadt von größter Bedeutung und wird ständig in Richtung Peripherie ausgebaut.
Um das Erkennen der jeweiligen Stationen zu erleichtern hat jede eine bestimmte „Hauptfarbe“. Dieser Umstand erleichtert nicht nur ihr schnelles Erkennen, es gibt dieser „Unterwelt“ auch eine gewisse Heiterkeit und Buntheit.
Die Hauptfarbe der Station Caribaldi ist türkis, sie ist freundlich grün-blau und hell. „Es ist schon beeindruckend, wie viele Menschen von diesen türkisfarbenen Schächten gefressen und wieder ausgeworfen werden“, sagt Christian Stecher. „Mich erinnert das immer an die Unterwelt in der griechischen Mythologie (Hades), behütet von den „Wächtern“ oder weniger prosaisch, von den meist jugendlichen Obdachlosen, die auf den Gittern der Lüftungsschächte ihr Dasein fristen“.
Peter Tscholl
Schlanders - Der 1. Oktober ist der weltweite Tag der Senioren. Die Alten- und Pflegeheime in Südtirol nehmen diesen Tag zum Anlass ein kleines Programm zu organisieren. Der Kerngedanke, der dahinter steht, ist die Heime für die Bevölkerung zu öffnen. Diesen Kerngedanken wusste das Bürgerheim Schlanders kreativ umzusetzen: mit einem Oktoberfest.
Das Personal des Bürgerheims sorgte dafür, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Bürgerheims wohlfühlten und tischten Weißwurst, Brezen und Gulaschsuppe auf. Bayrische Tisch- und Partydekoration sorgte für Oktober-Fest-Flair in den Wohnbereichen und im Eingangsbereich. Kaffee und Kuchen gab es für jeden, der am Nachmittag ins Bürgerheim kam. Walter und Karl übernahmen den musikalischen Part, damit das Oktoberfest ein zünftiges und gemütliches wurde. (ap)
Mals - Ursprünglich im Pobitzeranger geplant, musste das Fest des Ehrenamtes witterungsbedingt ins Kulturhaus Mals verlegt werden. Aber auch dort „zauberte“ Karlheinz Steiner mit einer stimmungsvollen Raumgestaltung den gebührenden Rahmen für die zahlreich erschienen Vereinsvertreter aller zehn Dörfer der Gemeinde Mals. Die Gemeindeverwaltung, allen voran Vizebürgermeisterin Marion Januth und Bürgermeister Josef Thurner, bedankte sich offiziell für den unbezahlbaren und geschätzten Einsatz der Ehrenamtlichen in den verschiedensten Vereinen für das Gemeinwohl im Gemeindegebiet. Der Abend bot ungezwungene Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch unter den Vereinen und die Gäste wurden zudem mit köstlichem Essen verwöhnt und bester Musik mit den „The Sorrys“ unterhalten. Nach der Vorführung eines „Vereins-Video-Clips“ durch Jürgen Gerstl wurden drei Gutscheine verlost. Der Jagdverein Mals, die Vinzenz-Konferenz Burgeis und der Bildungsausschuss der Gemeinde Mals sind die glücklichen Gewinner dieser Verlosung und können nun mit fachmännischer Begleitung von Jürgen Gerstl ihr eigenes Vereins-Image-Video drehen. Die gute Stimmung und Wertschätzung ließ sich auch daran erkennen, dass bis spät in die Nacht gefeiert und getanzt wurde. (lu)
Heimatbühne St. Valentin
Welcher Ehemann träumt nicht davon, ohne Ehefrau ein freies Leben führen zu können? In der turbulenten Komödie „Zwischen Wahnsinn und Mallorca“ unter der Regie von Hedwig Probst ist Gilbert (Urban Hellrigl) fest entschlossen, diesen Traum zu verwirklichen und allein nach Mallorca auszuwandern. Um alles organisieren zu können, schickt er seine Frau Cordelia (Dagmar Thöni) in den Welnessurlaub und bittet seinen Freund Lennard (Peter Stecher) um Mithilfe beim Packen. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Die Nachbarin platzt im Neglige herein, weil sie sich aus ihrer Wohnung ausgesperrt hat, dem Freund folgt die sexy gekleidete Liebesdame Lena (Elisabeth Zöggeler) ins Haus, der Möbelpacker Robert (Mirko Kuenrath) tänzelt durch den Raum, der Zuhälter Angelo (Lukas Habicher) zückt mit dem Messer und schließlich kommt auch noch die Schwiegermutter (in Doppelrolle gespielt von Dagmar Thöni). Gilbert jongliert sich aus den kniffligen Situationen heraus und schafft es zum Flughafen. Doch dort erwartet ihn die nächste Überraschung. Die Schauspielerinnen und Schauspielern traten beherzt auf, zeigten große Freude am Spiel und sorgten für beste Unterhaltung. (mds)
Weitere Aufführungen:
Sa 19. Okt. 2024, 20.00 Uhr;
So. 20. Okt. 2024, 17.00 Uhr;
Sa 26. Okt. 2024 , 20.00 Uhr.
Reservierung: +39 379 272 5351 (17.00 bis 20.00 Uhr)
im Vereinshaus von St. Valentin
Val Müstair/Festa da la racolta - Bereits zum 19. Mal wurde am ersten Sonntag im Oktober in Valchava ein farbenfrohes und lebendiges Erntedankfest mit einem Festumzug und über 70 Verkaufsständen gefeiert. Im Mittelpunkt stand das Jubiläum „500 Jahre Freistaat der Drei Bünde“, das 2024 im ganzen Kanton gefeiert wird.
von Heinrich Zoderer
Über 5.000 Menschen kamen am 6. Oktober nach Valchava, obwohl im gesamten Münstertal nur knapp 1.500 Menschen leben. Aus dem ganzen Engadin, aber auch aus den umliegenden und weiter entfernten Gemeinden kamen die Menschen zum traditionellen Erntedankfest nach Valchava. Das Fest begann mit einem ökumenischen Wortgottesdienst und besinnlichen Texten von Bettina Schönmann, der Pastorin der evangelisch-reformierten Kirche Val Müstair und dem katholischen Pfarrer Matthias Rey aus Müstair. Anschließend startete gegen 11 Uhr der lange und bunte Festumzug mit Tieren, Traktoren, geschmückten Wagen, Musikgruppen, Schulkindern, dem Trachtenverein, Theaterverein, mit Jägern, Alphornbläsern, Sanitätern und drei Gruppen mit Plumpas, den großen Schellen. Über 70 Marktstände priesen ihre regionalen Produkte an. Neben kulinarischen Spezialitäten, gab es musikalische Unterhaltungen und ein vielfältiges Kinderprogramm. Um 14 Uhr wurde der Bundstag mit Festansprachen von Gabriella Binkert, der Gemeindepräsidentin, dem Regierungsrat Marcus Caduff und vom Müstairer Grossrat Rico Lamprecht eröffnet. Sie sprachen über die Geschichte, den Wandel der Zeit, die Bräuche und Traditionen und betonten die Zusammenarbeit im Tal und eine guten Nachbarschaft mit den umliegenden Gemeinden und Regionen. Die Theatergruppe Val Müstair behandelte im Theaterstück „Spranza chi vegnan medlders temps! – Hoffen auf bessere Zeiten“ das Elend nach der Calvenschlacht, die Drei Bünde, die Toleranz zwischen den Konfessionen und das Hoffen auf bessere Zeiten.
Kolping im Vinschgau - Die andauernde schwere Wirtschaftskrise in Argentinien hat auch im Jahre 2024 dazu geführt – so lesen wir im Bericht von Kolping International – dass breite Bevölkerungsschichten immer weiter verarmen und sich soziale Probleme verschärfen.
Die Kolpingsfamilien vor Ort suchen gemeinschaftlich nach Lösungen, vor allem im Bereich einkommenssteigernder Maßnahmen. Denn die extreme Inflation von über 200 Prozent jährlich frisst die Gehälter rasch auf. KOLPING ARGENTINIEN ist daher froh, seit 2023 wieder in allen Regionen Schulungen zur Beschäftigungsförderung anbieten zu können. In Handwerkskursen lernen die Mitglieder zum Beispiel Nähen, Stricken, die Lederverarbeitung oder das Malen. Auch Koch- und Backkurse werden angeboten. Das versetzt die Teilnehmenden in die Lage, als Kleinstunternehmer selbst Produkte für den Verkauf herzustellen und mit den Erlösen ihr Einkommen aufzubessern. Darüber hinaus setzten viele Kolpingsfamilien der Provinzen Buenos Aires,Misiones und Corrientes ihre Hausaufgabenhilfe fort, mit der sie seit der Corona Pandemie Kinder aus sozial benachteiligten Familien unterstützen. Die Schüler erhalten nachmittags in kleinen Gruppen Nachhilfe von Lehrkräften, damit sie im Unterrichtsstoff bleiben oder Lernlücken schließen können. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt rund 460 Kinder und Jugendliche gefördert. Finanziert werden all diese beschriebenen Aktivitäten in Argentinien durch Spenden, die überwiegend von Kolping Schweiz kamen.
Otto von Dellemann
Der leidenschaftliche Feuerwehrmann Josef Prantl arbeitete 33 Jahre lang in der Schlosserei
der Firma HOPPE. Als Gemeindeassessor für Umwelt errichtete er in Schluderns anfangs der 1990er Jahre den ersten Recyclinghof Südtirols und kämpfte für den Kauf des Eller Waldes.
von Magdalena Dietl Sapelza
Die Feuerwehr faszinierte Sepp von klein auf. Schon als fünfjähriger Bub beobachtete er die Feuerwehrproben und ahmte Löscharbeiten nach, indem er mit dem Gartenschlauch Wasser auf die Stadelwand seines elterlichen Hofes in Kortsch spritzte. Dort wuchs er mit drei älteren Schwestern auf. Die Familie lebte von einer kleinen Landwirtschaft mit drei Kühen. Der Vater verdiente sich mit Gelegenheitsarbeiten etwas dazu. Nach Abschluss der Volksschule lernte Sepp in der Firma Trojer in Schlanders Maschinenschlosser. In der Freizeit war er sportlich aktiv. Mit 16 Jahren wurde er sogar Vize-Landesmeister im Langlauf. Um zu einem Sportplatz in Kortsch zu kommen, ebnete er zusammen mit Kollegen ein Gemeindegrundstück an, auf dem dann Fußball gespielt wurde. Der Firma Trojer blieb Sepp auch als Geselle treu, bis er zum Militärdienst nach Cuneo gerufen wurde. „Miar sain 25 Südtiroler gwesn unt hobm olm lai taitsch grett“, sagt er. Stationiert wurde er dann in Civitavecchia, wo meist Übungen mit dem Gewehr auf der Tageordnung standen. „Miar isches pan Militär olm guat gongen“, bekräftigt er. Wieder daheim nahm er das Arbeitsangebot aus der Schlosserei der Firma HOPPE in Schluderns an. Er pendelte täglich von Kortsch dorthin. In der Fabrik lernte er die gleichaltrige Theresia Saurer aus Prad kennen. Bei einem Waldfest in St. Valentin funkte es zwischen den beiden. 1974 heirateten sie und bezogen eine Wohnung in Eyrs. Inzwischen hatte Sepp als Mitglied der „Genossenschaft Weißkofel“ mit dem Bau eines Eigenheimes in Schluderns begonnen, das 1976 bezugsfertig war. Zwei Töchter füllten das Haus mit Leben. In seiner geselligen Art ging Sepp auf die Menschen zu, in der Fabrik und bei den Treffen nach der Sonntagsmesse. „Kirchn geahn isch für miar onafoch Pflicht“, erklärt er. Es war für ihn deshalb auch selbstverständlich, den Dienst als Träger der Kirchenfahne bei Prozessionen zu übernehmen, und das 30 Jahre lang. „Unt Pflicht isch friaher a s‘ Kortenspieln olla Sunnta pan Kreuzwirt gwesn“, lacht er. Dort wurde er 1980 gefragt, ob er nicht der Feuerwehr beitreten möchte. Sofort sagte er zu. Seinen ersten größeren Einsatz hatte Sepp bei den Pfingstunwettern 1983 und bei den Bränden in Planeil. Fortan war er treibende Kraft in der Feuerwehr, die er eine zeitlang auch als Kommandant führte. Die Feuerwehr ist für Sepp eine Herzensangelegenheit. „I bin olm a Feuerwehrmonn gwesn“, lacht er. „Miar hobm si überoll zui tian kennt.“ Er war Fähnrich, begleitete den Bau der neuen Feuerwehrhalle, motivierte die Jugendlichen bei Leistungswettbewerben und vieles mehr. Besonders stolz ist er auf den Landesmeistertitel der Jugendlichen 1990. Der bedrückendste Einsatz für ihn war die Hilfeleistung beim tragischen Unfall bei Tartsch 2001, bei dem drei junge Schludernser ihr Leben verloren hatten. „So eppas tuat oam fescht übl“, verrät er. „Unt übl hot miar a toun, wenn mai bester Kamerad, der Tschogga Franz, gstorbm isch.“
1990 wurde Sepp in den Gemeinderat gewählt. Als Assessor für Umwelt leistete er Pionierarbeit im Bereich Mülltrennung. In der Fabrik baute er eine Karton- und eine Dosenpresse und richtete den ersten Recyclinghof Südtirols ein. Im Dorf stellte er Kübel auf und sensibilisierte die Bevölkerung für die Trennung von Papier, Dosen und Glas. Zusammen mit mehreren Helfern leerte er die Kübel einmal in der Woche. Als der Verkauf des „Eller Waldes“ durch den Grafen Johannes Trapp in den 1990er Jahren bevorstand und bereits ein anderweitiger Kaufvorvertrag in trockenen Tüchern schien, kämpfte er verbissen dafür, dass die Gemeinde das Waldstück erwerben konnte. „Selm hobmer pa a longer Sitzung sou laut gstrittn, dass di Nochborn aufgwocht sein“, erinnert er sich. Es gelang ihm bei der Bevölkerung 1.200.000.000 Lire für den Kauf zu sammeln, und die Gemeinde erwarb das Waldstück. Im Gegenzug erhielten die Geldgeber Brennholz. „I hon mit di Lait olm leicht toun“, betont er. Sepp kämpfte auch für die Errichtung der landwirtschaftlichen Garagen nahe der Sportzone. Er war rund um die Uhr viel beschäftigt und fehlte oft daheim. Seine Frau tolerierte es. „Wenn di Tresl nit hinter miar gstondn war, war deis olz nit gongan“, betont er.
Mittlerweile zählt Sepp altersbedingt nicht mehr zu den aktiven Feuerwehrmännern. Er ist Teil der Veteranengruppe, die er mitgegründet hat. Als solcher ist er noch immer ein Mann für vieles. Er verwaltet den Schlüssel der Feuerwehrhalle, schaut dort nach dem Rechten, ist bei Veranstaltungen im Einsatz und vieles mehr, alles nach dem Motto: Einmal Feuerwehr, immer Feuerwehr.
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - „Kunst, Kitsch und Kommerz plus eine Prise Komik“ steht auf der Homepage von Markus DOGGI Dorfmann. Der Brixner Liedermacher verbindet Ironie, Banales und Witz mit lokalpolitischem Kolorit und singt grundsätzlich im Dialekt. Markus Dorfmann gab sein erstes Konzert mit 13, studierte Sportwissenschaften und später Musik am „Vienna Jazz Konservatorium“ Wien. 2003 gründete er die Gruppe DOR DOGGI SING‘ und brachte seine erste CD „An jedn a pissl“ heraus. Nach „Kraut & Ruabm“ prägte sich vor allem die Melodie von „Mir sein mir“, textlich eine Persiflage auf den typischen Südtiroler, ins Gedächtnis. Seitdem sind 7 Cd`s entstanden und seit 2009 ist der “Doggi” mit Jochen Gasser mit dem Programm “Die Zupprmandor” unterwegs.Sein Leben sieht er selbst in Zehn-Jahres-Abschnitten. Zwischen 20 und 30 gab es nur Sport in seinem Leben, später dann, zwischen 30 und 40, die Meditation und Entspannung, eine Phase des Nach-innen-Gehens. Und schließlich, seit er 40 ist, gibt er der Musik ihren Platz und wagt sich wieder mehr nach außen. Als langjähriger Künstler hat er zahlreiche Premieren und Auftritte in verschiedenen Formationen erlebt.
Markus DOGGI Dorfmann feiert sein 20 jähriges Bühnenjubiläum mit einer Konzertreihe quer durch Südtirol. Mit im Gebäck: Die größten Hits wie Feirum, Senta, Brixen chillt, Jesolo, Olm loggor bleibm u.v.m.. Ein humorvoller Abend mit vielen Überraschungen!
Karten sind im Büro des Kulturhauses und an der Abendkasse vor der Aufführung erhältlich.Vormerkungen: T 0473 737777 oder kulturhaus@schlanders.it.
Unterstützt von der Marktgemeinde Schlanders, dem Amt für deutsche Kultur, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Stiftung Sparkasse, Fa. Recla und Fa. Pedross.
Mals/Meran/Frauentreffen - Bei vielen Völkern ziehen sich Frauen während der Zeit ihrer Menstruation in eigene Räume zurück, um sich auszutauschen und Kraft zu tanken. Aufbauend auf diese alte Tradition ist das „Rote Zelt“ ein moderner Begriff zur Beschreibung eines Rückzugsortes, wo sich Frauen mit anderen Frauen begegnen, sich gegenseitig unterstützen und weiterbilden. Die beiden Wildnispädagoginnen Lena Grüner aus Meran und Evelyne Piergentili aus Mals haben dieses Konzept aus Österreich übernommen und in Mals und Meran die erste Veranstaltungswoche unter dem Titel „Das Rote Zelt“ organisiert. Der Versammlungsraum in der Bibliothek Mals wurde mit roten Tüchern ausgeschmückt und mit gemütlichen Sitzgelegenheiten ausgestattet, um so eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Vom 7. bis 11. Oktober gab es in Mals eine bunte Veranstaltungsreihe mit Gesprächen und Workshops am Vormittag und am Abend: ein offenes Kreisgespräch von Frau zu Frau, Fußanalyse und Signale des Körpers wahrnehmen, Geschichten und Heilwirkungen der wilden Beeren im Herbst. Außerdem: Kreistanz, Meditation und Trommelrituale, Bewegung in den 4 Zyklusenergien, Singen von einfachen Mantras, Kraft- und Heilliedern, Caring Kundalini Yoga. Vorgestellt wurde das Medizinrad als Lebenskompass, ein uraltes Symbol für die Kreisläufe in der Natur und des Lebens, sowie die b.e.n. Methode und Tantra. In Meran findet diese Aktionswoche mit anderen Inhalten vom 21. bis 25. Oktober statt. Als Träger und Mitveranstalter dieses Projektes konnte die Sozialgenossenschaft blufink, die Bibliothek Mals und der Jugenddienst Meran gewonnen werden. Unterstützt wurde die Veranstaltungsreihe vom Sprengelrat im Vinschgau, der Raiffeisenkasse, dem Katholischen Familienverband, vom Bildungsausschuss Mals, dem Frauenmuseum und der Gemeinde Meran. Wie die beiden Organisatorinnen Lena Grüner und Evelyne Piergentili mitteilten, ist es gelungen viele Frau zu den Veranstaltungen einzuladen und sich im kleinen Kreis zu treffen, auszutauschen und Neues kennenzulernen. Geplant ist diese Veranstaltungsreihe auch im nächsten Jahr wieder anzubieten. (hzg)
Schluderns/Vinschgau - Der Tierschutzverein Vinschgau kümmert sich vor allem um Haustiere, darunter oft um verwahrloste Kätzchen. Die Tierschützer:innen sorgen für regelmäßige Kastrationen, pflegen die Tiere gesund und vermitteln sie. Um diese freiwilligen Initiativen zu unterstützen, wird am Donnerstag, den 31. Oktober von 9.00 bis 14.00 Uhr in der Haflingerstraße Nr. 1 in Schluderns (neben dem Eurospin Parkplatz) ein Kuchenverkauf organisiert. Es gibt auch frische Kastanien. (mds)
Latsch - Bei den Latscher Tuifl weht ein frischer Wind. Vergangenen November gab es ein Führungswechsel bei den Latscher Tuifl. Sechs junge Männer haben sich bereiterklärt den Verein weiterzuführen. Den neuen Vorstand bilden somit Rinner Simon als Obmann, Mantinger Simon als stellvertretender Obmann, weiters im Vorstand sind Pedross Christian, Pegger Phillip, Fischer Phillip und Claudio Bagolin. Die Latscher Tuifl veranstalteten in Zusammenarbeit mit der Bahnhofbar Latsch letztes Jahr im Dezember ein Event mit dem Namen: Glühwein für den guten Zweck. Kürzlich spendeten sie einen Teil des Erlöses an die Vinzenzkonferenz Latsch. Heidi Heel und Margit Marsoner bedankten sich für den Scheck in Höhe von 600 € und freuten sich über die Hilfe, die mit der Spende erreicht werden kann. Der Latscher Nikolausumzug findet heuer wie gewohnt am 5. Dezember um 17:00 Uhr statt.
Mals - Der Tag der Senioren am 1. Oktober 2024 war im Martinheim in Mals Anlass, um das 20-Jahrjubiläum des Heimes im Areal des ehemaligen Kapuzinerkloster zu feiern, Einblicke in den Heimalltag zu ermöglichen und Projekte vorzustellen, die für die Menschen im Heim und mit ihnen gestaltet wurden.
Von Magdalena Dietl Sapelza
Eines der Projekte ist das Fotoprojekt „Augenblick leben“. Die beiden Freizeitgestalterinnen Simone Ziernheld und Laura Marx hatten Heimbewohnerinnen und Heimbewohner fotografiert. Entstanden sind berührende „Augenblicke“ auf Zelluloid, von denen zwölf Gesichter auf den Seiten eines Kalenders für das Jahr 2025 abgedruckt sind. Die Bilder im Kalender und berührende Portraits von weiteren Heimbewohnerinnen und Heimbewohner schmücken nun die Gänge und Räume des Seniorenwohnheimes. „Jede/jeder von ihnen ist individuell, einzigartig und hat eine eigene Lebensgeschichte. Und genau das macht sie zu etwas ganz Besonderem“, erklärt die Direktorin Roswitha Rinner. „Wir stellen die Menschen in den Mittelpunkt.“ Im Rahmen der Freizeitgestaltung wurde auch das Projekt „Menübroschüre“ erarbeitet. Diese enthält gesammelte Rezepte von Gerichten aus Omas Zeiten, die gemeinsam gekocht wurden. Den Besucherinnen und Besuchern wurde anhand eines kleinen Marktstandes gezeigt, zu welchen Beschäftigungen die Menschen motiviert werden. Die Kapuzinerstube ist der ideale Ort. Da werden beispielsweise bunte Sitzunterlagen gewoben, kleine Strickwaren erzeugt, Holzanzünder gebastelt, Kräuter getrocknet und vieles mehr. Die kleinen Dinge können gegen ein kleines Entgelt erstanden werden. Das Martinsheim beherbergt derzeit 80 Seniorinnen und Senioren, die von einem 112-köpfigen Mitarbeiterteam in vier Wohnbereichen umsorgt werden. Ein weiterer Wohnbereich ist wegen Personalnot verwaist, „Wir hätten dort den Platz für weitere 20 Menschen, finden aber keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, bedauert Rinner. Im bislang leeren Wohnbereich ließe sich auch eine begleitete Wohngemeinschaft einrichten. Eine solche Struktur zu schaffen, wäre angesichts der immer älter und immer zahlreicher werdenden Menschen höchst notwendig und ein wichtiges Angebot, um ihnen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes würdiges Altern zu ermöglichen.
Stolz ist die Heimverwaltung auf eine Vielzahl an freiwilligen Helferinnen und Helfern, die unter andern die Bardienste übernehmen und wesentlich dazu beitragen, dass ein Kommen und Gehen gefördert wird, was das Haus lebendig macht. Zum Abschluss des Tages waren Heimbewohner und Gäste zu einer Kastanienpartie geladen mit Ernst Thoma Gesang und Clown-Animation.
Es muss nicht immer Vollmond sein. „...und der Himmel war noch in der Nacht blau, und die dünne, mädchenhafte Mondsichel, ganz silbern oder ganz golden, lag auf dem Rücken mitten darin und schwamm in Entzücken.“ R. Musil
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Allerseelen
Durchs Fenster kommt ein dürres Blatt,
Vom Wind hereingetrieben;
Dies leichte, off’ne Brieflein hat
Der Tod an mich geschrieben.
Nikolaus Lenau (1802-1850)
Es ist oft so, dass er uns sehr nahe ist, der Tod und der Mensch es gar nicht bemerkt. Wenn es ihm dann gewahr wird, wie nahe er ihm war, dann kommen Worte wie: „Gleim kopp, Glück kopp.“ Mit dem Schock kommt auch der Vorsatz, in Zukunft vorsichtiger zu sein mit der Leiter am Kirschbaum, am Heustock, beim Fensterputzen, mit dem Traktor, mit dem Strom, da ist es dann meist zu spät. Ja auf der Straße, die schier endlose Schlange an verschiedenen Fahrzeugen, die Überholmanöver der Motorräder, es stehn gar einige Gedenksteinchen am Straßenrand allein im Vinschgau, wo Menschen plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen wurden.
Früher waren es die „Marterlan“ aus Holz, die da standen, an Feld und Waldwegen, am Berg, am Bach, um ein tödliches Geschehen bildlich darzustellen. War der Pfosten abgefault, wurden sie meist nicht wieder errichtet.
Auf einem Marterle unter einer Felsplatte geschützt, war ein Mann dargestellt, der kopfüber von einem Berg herunterstürzt. Sein Hut ist ihm schon ein Stück voraus. Darunter stand: Auegschtiegn - Schpeck gessn
Ochekuglt - hin gwesn R.I.P.
An einer Brücke stand ein Marterle, drauf war ein mit Baumstämmen beladenes Fuhrwerk mit Ochsengespann und einem Knaben. Darunter stand:
Hier starben ein Bub und zwei Ochsen! R.I.P.
Es wurden wenige Worte gemacht um den Tod, das Vieh dem Menschen gleichgestellt.
Wenn zu Allerheiligen die Menschen auf den Friedhof strömen und sinnend am Grab ihrer verstorbenen Angehörigen stehen: „wie schnell doch die Zeit vergeht“, da denken sie bestimmt nicht an den eigenen Tod. Wenn man jedoch auf die neunzig zugeht oder gar schon drüber ist, wenn das Leben einen bereits allen Wind aus den Segeln genommen hat, da ist der „Hein“ schon sehr nahe. Man kann mit ihm hadern oder sich anfreunden, eines ist sicher, wir sind ihm alle gewiss!
Rosina Wittmer Spiess
Erfolgreiche Müllsammelaktion in Kastelbell - Tschars
Am vergangenen Samstag organisierte das politische Freie Bündnis in Kastelbell-Tschars eine Müllsammelaktion, an der zahlreiche engagierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Von Jung bis Alt waren viele fleißige Helfer im Einsatz, um die Umwelt von Abfall zu befreien und unsere Heimat sauberer und schöner zu machen.
Trotz der großartigen Beteiligung und des beachtlichen Einsatzes war es nicht möglich, das gesamte Gemeindegebiet an nur einem Tag abzudecken. Die Menge des gesammelten Mülls war beachtlich und verdeutlicht, wie wichtig ein bewusster Umgang mit Abfällen und die Pflege unserer Umgebung sind.
„Um diesen Erfolg weiterzuführen, planen wir bereits eine weitere Sammelaktion in naher Zukunft. Es liegt uns sehr am Herzen, die Natur und Umwelt in unserer Gemeinde langfristig zu schützen und zu erhalten“ bekräftigen die Gemeinderäte Benjamin Pixner und Benjamin Zwick.
Die Gemeinderäte bedanken sich abschließend in Ihrer Aussendung bei allen, die an der ersten Aktion teilgenommen haben.
Benjamin Pixner, Freies Bündnis Kastelbell-Tschars
Nachgedacht Oktober 2024
von Don Mario Pinggera
Bekanntlich besitze ich ja unter anderem einen österreichischen Pass. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass mich die Nationalratswahlen 2024 und insbesondere deren Ausgang interessieren. Letzterer ist in etwa gleich verlaufen wie jüngst in Sachsen und vor allem in Thüringen: Während dort die AfD grosse Gewinne eingefahren hat, war es in Österreich die FPÖ. Um es gleich vorwegzunehmen, diese Parteien, allen voran deren Vorsitzende Höcke und Kickl eint vor allem eines: Mit einer verrohten Rhetorik machen sie Versprechungen ohne Hinweis darauf, wie sie diese einlösen könnten. Das horrende Versagen beispielsweise der deutschen aber auch der österreichischen Bundespolitik ist dann Teil zwei der Geschichte. Genau dies treibt die Wählenden – die zurecht sauer und enttäuscht sind – in die Arme extremer Demagogen. In Deutschland sind es hingegen die Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (Sachsen) und Boris Rhein (Hessen), die sich ausgezeichnet bewähren, indem sie ehrliche und solide Politik betreiben. Natürlich ist die AfD auch dort aktiv, vermag aber weder auf demagogischer und schon gar nicht auf sachlicher Ebene zu punkten. So sieht Politik mit Hausverstand aus! Mandatare der deutschen oder österreichischen Bundespolitik oder vielleicht auch hier in Südtirol täten gut daran, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Die FPÖ hat fast 30% erreicht, sie ist stärkste Fraktion geworden. Aber es sind nur knapp ein Drittel aller Wählenden. Die anderen Parteien sollten die Zeit bis zur nächsten Wahl nutzen. Sie sollten sie nutzen, um die begangenen Fehler einzugestehen und den Wählenden eine realistische und glaubwürdige Politik für die Zukunft bereitzustellen. Ein «Weiter so» hätte zwangsläufig ein weiteres Erstarken der Extremen zur Folge. Mit Erstaunen nehme ich zur Kenntnis, wie nach dem Sieg der FPÖ hierzulande wieder Hoffnungen an einen österreichischen Pass und damit die in Österreich gesetzlich grundsätzlich nicht mögliche doppelte Staatsbürgerschaft aufkeimen. Die Möglichkeit, dass es hier in absehbarer Zeit eine Änderung geben könnte, dürfte deutlich geringer sein als im Lotto. Ich schliesse mit dem Münchener Dichter Eugen Roth, 1933 von den Nationalsozialisten seiner Ämter enthoben, schreibt er 1948 im Rückblick auf Krieg und NS-Zeit:
„Kein Mensch will es gewesen sein.
Die Wahrheit ist in diesem Falle:
Mehr oder minder warn wirs alle!“
HAIKU - GEDICHT
abgedruckt in der Haiku-Agenda
2025 der DHG Berlin
Herbstblätter in
Zwiesprache mit dem Wind –
das Kind allein.
©Helga Maria Gorfer
Kommentare und Anfragen zum Thema Haiku an helga.gorfer58@gmail.com
Vinschgau/Meran - Auf insgesamt 100 Hektar, vorwiegend im Vinschgau, Pustertal, Eisacktal und am Tschögglberg, wird Regiokorn-Getreide kultiviert. Trotz eines regnerischen Frühlings konnten heuer 300 Tonnen bester Roggen, Dinkel und Gerste geerntet werden, wobei ein Großteil in biologischer Betriebsweise angebaut wurde. Seit vergangenem Jahr bereichert auch der Buchweizen die Vielfalt des Projekts. Die professionelle Reinigung und sorgfältige Vermahlung der Körner erfolgen in der Meraner Mühle.
„Die Nachfrage nach Regiokorn in Südtirol bleibt ungebrochen hoch“, betont Rudolf von Berg, geschäftsführender Inhaber der Meraner Mühle. Eine spannende Neuheit erwartet die Kunden ab November: In allen teilnehmenden Bäckereien mit dem Qualitätszeichen Südtirol wird der Regiolaib gebacken. Die Brotlaibe mit Südtiroler Getreide sind jeden Freitag erhältlich und tragen eine besondere Banderole, die die Kunden dazu einlädt, mehr über das Regiokorn-Projekt zu erfahren. Darüber hinaus wird die Kooperation mit der Gruppe Südtiroler Gasthaus und einigen Konditoreien fortgesetzt.
Meran/Vinschgau - Jeden letzten Donnerstag im Monat von 14-17 Uhr im Cafè Fino, Hotel Aurora, Passerperomenade 38, in Meran: Das in der Schweiz entstandene „Café Med“ etabliert sich auch in Südtirol. Es sind Ärzte/Ärztinnen, die nach ihrer beruflichen Laufbahn ihre Erfahrung einbringen und Patienten/innen ein Aufklärungsgespräch bieten und ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen. Der Zugang ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. „Gerne nehmen wir uns Zeit, um Ihre Situation zu verstehen und für Ihre Fragen ein offenes Ohr zu haben. Wir versuchen mit Ihnen zusammen zu einer für Sie richtigen, d.h. passenden Entscheidung zu kommen“, sagen die erfahrenen Ärzte. Vielleicht kommt ein Café Med auch in den Vinschgau?
Interalpine Energie- und Umwelttage Mals 2024 - Die Interalpinen Energie- und Umwelttage Mals 2024 stehen in diesem Jahr unter dem hochaktuellen Motto: „WASSERKRAFT – WIE NACHHALTIG IST SIE? AKTUELLE & ZUKÜNFTIGE HERAUSFORDERUNGEN“. Am 24. und 25. Oktober 2024 treffen sich im Kulturhaus Mals Fachleute und Interessierte aus den deutschsprachigen Alpenländern, um über die Zukunft der Wasserkraft zu diskutieren.
Diese etablierte Fachtagung, sie findet bereits zum 6. Mal statt, bietet auch 2024 wieder ein hochkarätiges Programm, bei dem Praktiker aus der Wasserkraftbranche – darunter Kraftwerksbetreiber, Komponentenhersteller, beratende Ingenieure sowie Experten aus Verwaltung und Wissenschaft – innovative Ansätze und Best-Practice-Beispiele vorstellen. Besondere Schwerpunkte liegen auf Innovationen der elektromaschinellen Ausrüstung, dem effizienten Kraftwerksbetrieb einschließlich Sedimentbewirtschaftung von Stauseen sowie den ökologischen Aspekten der Wasserkraftnutzung. In Impulsvorträgen werden aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Erstmalig ist ein Vortragsblock den „Jungen Technikern“ vorbehalten, in dem junge Ingenieurinnen und Ingenieure von ihren Erfahrungen berichten und Neuentwicklungen vorstellen. Die abschließende Podiumsdiskussion widmet sich einem zentralen Thema der Energiewende: „Versorgungssicherheit – Wie bereiten sich Stromversorger auf Mangellagen vor?“. Neben den Fachvorträgen und Diskussionen bietet die Veranstaltung in gewohnt familiärer Atmosphäre Raum für den intensiven Austausch zwischen Referenten und Teilnehmenden. Auch kulinarische Schmankerln kommen nicht zu kurz. Auch Aussteller und Sponsoren haben die Gelegenheit, ihre Dienstleistungen und innovativen Lösungen zu präsentieren und so direkt mit Experten und Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen.
Das Organisationskomitee mit Ingenieure Patscheider & Partner, der TIQU – Tiroler Qualitätszentrum für Umwelt, Bau und Rohstoffe GmbH., der Anwaltskanzlei GEISSELER LAW und dem IBI-Euregio Kompetenzzentrum freut sich bereits jetzt auf einen regen Austausch und wegweisende Diskussionen über die Zukunft der Wasserkraft in den Alpen.
Ein besonderes Highlight der Tagung wird am zweiten Veranstaltungstag die Exkursion ins Schlandrauntal sein, bei der die Teilnehmer vertiefende Einblicke in derzeit stattfindende Realisierung einer Pipeline von 6 Wasserkraftwerken erhalten.
Die Veranstaltung richtet sich sowohl an Branchenexperten, aber auch andere Interessierte.
Weitere Informationen zur Tagung und Anmeldung finden Sie unter: www.ibi-kompetenz.eu/energieumweltmals2024
Pressemitteilung Unternehmerverband - Unternehmerverbandes Südtirol Bezirkstreffen mit den Gemeinden im Vinschgau: Gemeinsamer Einsatz für wichtige Mobilitätsprojekte – Umfahrung von Rabland und Steinschlagsicherung Latschander haben Priorität
Die Mobilität im Vinschgau stand im Mittelpunkt der Aussprache zwischen dem Bezirk Vinschgau im Unternehmerverband Südtirol und den Vertreter:innen der Gemeinden zwischen Rabland und Graun, die am 3. Oktober in Kastelbell stattgefunden hat.
Nach der Besichtigung der Tunnelbaustelle in Kastelbell wies Bezirksvertreter Enrico Zuliani in seinen Grußworten auf die Bedeutung der Industrie hin und auf das gemeinsame Anliegen, die Mobilität im Vinschgau zu verbessern. Dies ist notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen vor Ort und die Lebensqualität der Menschen zu sichern. Mit mehr als 3.400 unselbständig Beschäftigten – das macht rund ein Viertel der Gesamtbeschäftigung aus – ist das verarbeitende Gewerbe ein wichtiger Arbeitgeber im Vinschgau.
Unternehmer:innen und Gemeindevertreter:innen waren sich einig darüber, dass die Mobilität im Vinschgau weiter verbessert werden muss. Es gilt, den öffentlichen Verkehr, sprich Bus- und Bahnverbindungen, auszubauen, aber auch die Straße zu verbessern. Der Tunnel in Kastelbell ist sicherlich ein Meilenstein. Auch die mittlerweile in der Umsetzungsphase befindlichen Projekte, wie die Verwirklichung der Fahrradunterführung auf der Töll, die Errichtung des Kreisverkehrs in Partschins und die Arbeiten an der Schludernser-Kreuzung sind sehr zu begrüßen.
Einen flüssigen Verkehr im Vinschgau wird es aber erst dann geben, wenn auch eine Lösung für die Umfahrung von Rabland gefunden wird. Dieses Projekt ist nicht nur für die Gemeinde Rabland von strategischer Bedeutung, sondern für das gesamte Tal. Es ist notwendig, so die anwesenden Gremeindevertreter:innen und Unternehmer:innen, jetzt die notwendigen Entscheidungen zu treffen, damit eine realistische Lösung in absehbarer Zeit verwirklicht werden kann. Eine weitere gemeinsame Priorität ist es, eine nachhaltige Lösung für die Steinschlagsicherung in der Latschander zu finden.
Diskutiert wurde beim Treffen zwischen den Unternehmer:innen und den Gemeindevertreter:innen auch über die anstehende Sperre der Reschenstrasse, die immer noch ausstehende große Verkehrslösung im oberen Vinschgau und Mobilitätsprojekte einzelner Gemeinden. Der Austausch wird weiterhin regelmäßig stattfinden, um gemeinsam die Weichen für eine zukunftsorientierte Entwicklung im gesamten Vinschgau zu stellen.
von Bruno Telser
Am Samstag, den 5. Oktober lud die Energiegesellschaft Oberland-Rojenbach zur 25-jährigen Jubiläumsfeier ins „Piz“, direkt an der Talstation Schöneben gelegen, wo sich auch das Kraftwerk Rojenbach befindet. Das über das VEK (Vinschger Energiekonsortium) durch Egon Waldner betreute Werk, verfügt über zwei Turbinen mit einer Maximalleistung von 2800 KW. Die Druckleitung aus dem Rojental verläuft über eine Strecke von 2777 m ins Tal bis zum Kraftwerk. Meist reicht die Auslastung einer Turbine, momentan werden ca. 1200 KW produziert. Die EGO beliefert mit ihren zwei kleinen Werken, dem besagten am Rojenbach und einem kleineren am Ochsenbergbach, momentan 850 Anschlüsse in der Gemeinde Graun mit Energie. Johannes Habicher, Obmann der EGO, betonte bei einem Gespräch während der Feierlichkeiten, dass der Dank vor allem den damaligen Gründern gebühre, welche „die Eier“ hatten das Projekt anzugehen. Denn damals, so Habicher war das noch nicht so leicht und man war skeptisch. Gründungsobmann Alfons Wallnöfer zeigte Mut und folgte den Ideen des Prader Energiepioniers Georg Wunderer, auch wenn es bis heute noch nie gelungen war, eine angestrebte Genossenschaft nach dem Prader Vorbild zu gründen. Heute weiß man, kleine und dezentrale Kraftwerke sind profitabel und auch im Sinne der Nachhaltigkeit, was bei Großprojekten nicht immer der Fall sei, so Habicher. Die EGO sei eine Erfolgsgeschichte und hätte sogar Potential zum Ausbau, ein drittes geplantes Werk sei allerdings nicht genehmigt worden und momentan warte man auf die Vergabe neuer Konzessionen, wodurch sich Möglichkeiten bieten könnten. Habicher verwies darauf, dass man durch die EGO in punkto Glasfasernetz Vorreiter war. Allen voran der ehemalige und leider bereits verstorbene Obmann Johann Stecher, welchem man bei den Feierlichkeiten gedachte, trieb den Ausbau des Glasfasernetzes durch die EGO frühzeitig voran. So war man unter den Top-3 der am schnellsten vernetzten Gemeinden in Südtirol. Zudem sei die Gemeinde Graun vorbildhaft zu 85 % energieautark. Wir können zurzeit den nachgefragten Bedarf nicht immer decken, so die Verwalter und „wenn man uns keine Steine in den Weg legt, dann könnten und möchten wir durchaus expandieren.“ Da auch die Konzession des Grauner E-Werkes anstehe, wünscht man sich, dass dabei nun endlich auch etwas für die Bevölkerung oder zumindest für die lokalen Energiegesellschaften herausschaue.
Vinschgau/Burggrafenamt - Die lvh-Bezirke der Frauen im Handwerk aus dem Ober- und Untervinschgau haben zwei geschichtsträchtige Unternehmen des Bruggrafenamts erkundet.
Die Gruppe der Frauen aus dem Ober- und Untervinschgau besuchte zunächst eine traditionsreiche Kosmetikfirma in Meran. Seit mehr als 40 Jahren stellt Piroche Cosmétiques hochqualitative Hautpflegeprodukte her. Gegründet wurde das Unternehmen von Mario Pirone, den eine enge Bekanntschaft mit Henri Chenot, dem langjährigen Schönheitsexperten im Hotel Palace Meran, verband. Heute leitet Pirones Tochter Deborah das Unternehmen als Kosmetologin. Gemeinsam mit ihrer Nichte Sara, die für Marketing und Export zuständig ist, gewährte sie den Frauen einen Blick hinter die Kulissen der Firma.
Nach dieser interessanten und aufschlussreichen Tour wechselte die Gruppe der Frauen nicht nur den Ort, sondern auch das Handwerk. Von Meran ging es nach Unsere liebe Frau im Walde zu Koflers Delikatessen. Auch hier begegnen sich Tradition und die Leidenschaften für das Handwerk seit über 40 Jahren. Der Obmann der Metzger:innen im lvh, Klaus Kofler leitet das Unternehmen inzwischen in der dritten Generation. Seine Schwester Martina führte die Frauen durch den Betrieb und die Welt der Südtiroler Spezialitäten.
Abschließend traf die Gruppe der Frauen noch die Bürgermeisterin der Gemeinde, Gabriele Kofler, welche die Frauen im Hotel Gasthof „zum Hirschen“ herzlich begrüßte. Dort nahmen sie eine Stärkung ein, bevor es wieder nach Hause in den Vinschgau ging.
Die Frauen aus den lvh-Bezirken Ober- und Untervinschgau zeigten sich sichtlich begeistert von diesem Ausflug mit seinen sehr unterschiedlichen, aber stets faszinierenden Einblicken in zwei Südtiroler Traditionsbetriebe.
WINDMAGAZINE
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