Dienstag, 06 August 2013 09:06

Leidenschaft und Aufgabe

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s17 uuuuuSeine Leidenschaft gilt dem Theaterspiel. Und auch er bezeichnet sich gern als Theaterspieler, doch ist er bei der Naturnser Bevölkerung außerdem als Pfarrgemeinderatspräsident, Lehrer, Redner und Lektor, Brauchtumspfleger, und als Person, die sich den Bitten und Wünschen seiner Mitmenschen nie verschließt, bekannt.

von Maria Gerstgrasser


Hermann Fliri ist 1951 auf Höfl am Naturnser Sonnenberg als achtes von dreizehn Kindern geboren. Karge Zeiten waren immer schon ein guter Nährboden für ein wachsames Auge auf die Bedürfnisse der Mitmenschen, für Genügsamkeit, Treue und Verlässlichkeit und für Religion und Glauben.

Kirche und religiöse Gepflogenheiten ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Der frühe Einstieg in die bergbäuerliche Arbeitswelt setzten den Grundstein für die heute noch vorhandene Bereitschaft, am elterlichen Hof mit zu arbeiten.
Nach dem Besuch des Gymnasiums im Knabenseminar Johanneum und dem zweijährigen Philosophiestudium in Brixen begann der Bergbauernsohn seine berufliche Laufbahn als Mittelschullehrer für die Fächer Deutsch, Geschichte und Erdkunde in Latsch und in Naturns. Auf die Bitte des Kathechetischen Amtes übernahm er dann den Religionsunterricht an den Schulen in Latsch, Naturns, Schlanders, Vetzan, Algund und Partschins. 2009 ging er in den wohlverdienten Ruhestand. In den achtunddreißig Dienstjahren hat der passionierte Lehrer so manchen Wandel im Schulleben erfahren. Er stellt fest, dass die Schüler heute über mehr Allgemeinwissen durch Fernseher und Computer verfügen, allerdings auf Kosten von Konzentration und Ausdauer. Immer wieder begegnet er einstigen Schülern, die auf ihn zugehen und Freude über das Wiedersehen bekunden.
Vollsten Einsatz erbringt Hermann Fliri vor allem beim Theaterspiel, und die Leidenschaft dafür lässt ihn nicht los. Er sieht darin auch die Aufgabe, das kulturelle Dorfleben zu bereichern und für sich selbst ein vorzügliches Gedächtnis-und Konzentrationstraining. Es dient der Unterhaltung und Belehrung, regt an zu zeitkritischem Denken und erfüllt ihn mit Freude und Genugtuung, wenn nach harter Probenarbeit die s17sp34 2222Rollen gut gelingen. Manche „Hetz“ und „Gaudi“ lassen sich bei den Proben vor und hinter den Kulissen mit den Mitspielern erleben. Auffallend ist seine Fähigkeit, in unterschiedlichste Rollen zu schlüpfen. So hat er bei der Volksbühne Naturns seit 1979 alle möglichen Figuren dargestellt. Er ist als Hexe, Teufel, Landstreicher, Weltenbummler, Kriminalinspektor, Papstkidnapper, General, König, Krimineller und als leise angesäuselter Pfarrer aufgetreten. Letztgenannte Rolle könnte als Prämiere seiner Theaterlaufbahn gesehen werden. Besagten Pfarrer spielte er bereits 1976 bei der volkstümlichen Satire „Südtirol, das Niemandsland“ von Albrecht Ebensberger. Alle Stücke der Volksbühne Naturns, bei denen er mitwirkte, sind ihm in bester Erinnerung geblieben, genauso auch das Musiktheater „Traumfresserchen“ in Schlanders. Bei fast allen Nikolausspielen hat er durch die verschiedensten Rollen die Zuschauer überrascht, und oft trug er durch Einakter zur Belustigung von Seniorennachmittagen bei.
Seit Jahrzehnten bewältigt er ehrenamtliche Aufgaben in vielen Bereichen des Pfarrlebens und wurde vor achtzehn Jahren zum ersten Mal zum Pfarrgemeinderatspräsidenten gewählt. Es ist nun die vierte Legislaturperiode, in der er mit seinen Räten das Leben in der Pfarrgemeinde aktiv und verantwortungsvoll mitgestaltet. Vor allem die Bildung der pfarrübergreifenden Seelsorgeeinheit brachte neue Herausforderungen mit sich. Hermann Fliri ist beinahe jeden Tag im Pfarrhaus anzutreffen, um sich um Lektoren, Kommunionhelfer, die Pfarrnachrichten und den St Zeno Funk zu kümmern. Fast bei jedem Begräbnis ist er zur Mitgestaltung bereit, am neugestalteten Kirchhof pflegt er Rasen und Blumenbeete, und der Jesus-Besinnungsweg wird auch weiterhin sein Anliegen bleiben.
Hermann Fliri wird sich auch weiterhin aktiv in der Pfarre betätigen, sowie mit Freude und Lust am darstellenden Spiel die Bevölkerung unterhalten, wenn seine Gesundheit wie bisher erhalten bleibt. Denn in seinem Berufsleben und den folgenden Verpflichtungen nach der Pensionierung hat er keinen Tag aus Krankheitsgründen gefehlt. Er lehrt uns, mit wenigem glücklich zu sein. Vor allem zeichnet ihn ein friedfertiger Umgang mit allen Mitmenschen aus.

 

 


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