Dienstag, 11 Juni 2013 09:06

„Jeder Tag ist ein guter Tag“

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s17 gamperWalter Gamper, gebürtiger Latscher und wohnhaft in Lichtenberg, verbindet fernöstliche Lehren mit seinem Beruf als Marketingberater.

von Renate Eberhöfer

Das Qi, die Lebensenergie, ein Ausdruck aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), sollte sich immer wieder als prägende Quintessenz in Walter Gampers - Unternehmer in der Schweiz und Qi Gong Lehrer - Leben festsetzen. Bereits mit 16 Jahren hat der gebürtige Latscher Erfahrungen mit Karate und Aikido gesammelt und so erste Berührungspunkte mit fernöstlicher Denkweise geschaffen.

Diese asiatischen Kampfsportarten nutzen nämlich im weiteren Sinne genau das gleiche Grundkonzept wie Qi Gong. Eine feine aber signifikante Abweichung gibt es dennoch: Qi Gong ist sanfter und kennt keinerlei aktive Angriffstechniken. Gemeinsames Fundament all dieser Gewandtheiten ist nämlich das Ansinnen, verfügbare Lebensenergien zu stärken und Blockaden zu lösen. Nach der intensiven Zeit mit Aikido und Karate bildete sich Walter Gamper zum zertifizierten Feng-Shui Berater weiter. Feng-Shui, eine Kombination aus Astrologie, Volksglauben, Mystik und rationalem Planen, ist mittlerweile auch in unseren Breitengraden zunehmend etabliert.
Das Jahr 2001 sollte dann Wendepunkt in seinem weiteren Werdegang sein: In Lichtenberg, seinem Wohnort, wurde nämlich erstmals ein Qi Gong Kurs angeboten und er, der Liebhaber des Fernöstlichen, war von Beginn an leidenschaftlich mit dabei. Mehrere Jahre Kursbesuche und regelmäßiges Exerzieren erlernter Fertigkeiten sollten folgen, bis Walter sich 2006 entschloss, eine weitere Stufe der Treppe zu ersteigen: Auf einem intensiven, vierjährigen Qi Gong Lehrgang, mit namhaften europäischen und chinesischen Lehrern, ließ er sich in Luzern zum diplomierten Qi Gong Lehrer SGQT (Schweiz. Gesellschaft für Qigong und Taijiquan) ausbilden. Gelegenheit für ihn, diese chinesische Kunst zu intensivieren und seine Erkenntnisse auch anderen öffentlich weitervermitteln zu können. „Allgemein geht es bei Qi Gong immer um die Bündelung der Lebensenergie bzw. die Pflege dieser unsichtbaren Hüterin der Gesundheit und den Abbau von Spannungen; Krankheiten entspringen laut Lehre nämlich einer Disharmonie und Unterbrechung der inneren Flüsse …“
Im intensiven Gespräch mit dem Qi Gong Trainer erhält man ein Gesamtbild dessen, was die TCM zum Thema Energie und Lebenskraft so aufzubieten hat. Für viele in unserer technisierten Welt - alleinig wissenschaftlich eindeutig erfassbaren Werten vertrauend - mögen einige dieser Sichtweisen illusorisch anmuten. So richtet man beim Qi Gong kraft gleichmäßiger Bewegungsübungen, im Einklang mit der Atmung, die Achtsamkeit auf den eigenen Körper und dessen autonome Funktionen, um das Qi in die „richtigen Bahnen“ zu leiten.
Mit einem Atemzug beginnt und vergeht das Leben – Anfang und Ende: Diese Gegensätzlichkeit, dieser Dualismus ist eine wichtige Einsicht, welche sich Walter durch Qi Gong eröffnet hat: „Alles im Leben hat zwei Seiten und man kann Dinge durchwegs aus verschiedenen Perspektiven wahrnehmen. Gleich dem Yin Yang, dem altchinesischen Symbol des „Tao“ mit seiner Symbolik der Polarität und des Wechsels, lauert neben dem Bösen stets auch das Gute, neben der Dunkelheit fristet auch Helligkeit, oder wie es bei uns umgangssprachlich so lapidar heißt: Nicht selten ein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen!“ Alles beruht auf dem harmonischen Reigen des Gegensätzlichen – ohne das Eine wäre das Andere nicht denkbar. Auf die Frage, wie sich denn der Beruf eines rationalen und auf ökonomischen Erfolg getrimmten Marketingberaters mit den Lehren des alten Chinas vertragen würde, meint Gamper gelassen: „Auch in meiner beruflichen Praxis sehe ich die Wünsche, Aufträge und Themen unserer Kunden nach dem taoistischen Prinzip immer aus verschiedenen Ebenen. Unter Einbeziehung der chin. 5 Elemente-Lehre resultieren dann auch die Vorschläge, welche bestmöglichsten Erfolg garantieren sollen.“ Wer Walter besser kennenlernen durfte, weiß, dass er diese Lebensphilosophie - welche er von September bis Mai auch den mittlerweile auf 80 Personen angewachsenen Kursteilnehmern im Vinschgau mit viel Engagement persönlich vermittelt - selbst gleichermaßen verinnerlicht hat. Mit seiner respektvollen Art, diese fernöstliche Pflege von Körper und Geist zu lehren, gelingt es ihm mit außergewöhnlicher Leichtigkeit seine Schüler zu begeistern. Denn der Umgang mit dem Nächsten - ohne zu werten oder sich von Äußerlichkeiten im eigenen Empfinden zensieren zu lassen – ist eine Verhaltenseigenschaft, die Seele und Geist gleichermaßen gut tut und befreit. Qi Gong als Pflege der Lebenskraft und des Wohlbefindens fruchtet nur durch regelmäßiges Üben und steht neben Kräutern, Akupunktur, Massage und Ernährungslehre fest als 5. Säule der TCM.
Was Walter Gamper aber besonders freut, ist, dass noch dieses Jahr zwei seiner langjährigen Kursteilnehmer, Giovanni Egua und Adrian Tschenett, ihre Qi Gong Lehrer Ausbildung bei Großmeister Qingshan Liu von der Münchener Qi Gong Akademie in München abschließen werden und dadurch einen wichtigen Meilenstein in der Weiterführung der Qi Gong Pflege im Vinschgau setzen.


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