Leserbriefe Ausgabe 14-22

geschrieben von

Nachgedacht Juli 2022

Wie gerne wir Menschen uns doch empören! Kürzlich geschehen anlässlich der historischen Traktoren, welche via Val Müstair ins Vinschgau gefahren sind. Luftverpester, Verkehrshindernisse, alter Schrott und andere Attribute waren zu hören. Ehrlich gesagt, wenn ich so einen Lanz-Bulldog der HR – Baureihe sehe, komme ich ins Staunen: 10,3 Liter Hubraum und das Bohrung-Hub-Verhältnis von 225 mm/260 mm sind eine Ansage. Der Prototyp war sogar mit Allradantrieb und Differentialsperren ausgestattet. Und das zu jener Zeit damals! Das ist höchste Technologie, und so mancher „moderne“ Traktor sieht dagegen alt aus. Und genau dieses Kulturgut – richtig, Kulturgut! – hat halt einen s10sp1 098Ausflug in unsere Gegend unternommen. Einmalig! Wieso sich also darüber aufregen? Ehrlich gesagt – für mich als Lastwagen- und auch Busfahrer – sind undisziplinierte Fahrradfahrer das weitaus größere Problem. Und die „nerven“ nicht nur einmal im Jahr, sondern täglich und in Scharen! Wer einmal einen Bus oder LKW über die Pässe gesteuert hat, oder beispielsweise durch die Stadt Zürich, weiß genau, wovon ich spreche. Nota bene: Nichts gegen disziplinierte Radfahrer. Aber umso mehr gegen Rowdies, ob nun mit Fahrrad oder Motorrad. Bei beiden helfen nur rigorose Kontrollen. Die Vernunft stellt sich nämlich meistens über das Portemonnaie ein, garantiert!
Demgegenüber ist mir ein beschaulicher Tross von historischen Traktoren im Vinschgau oder im Val Müstair (es heißt übrigens im Val Müstair und nicht in der Val Müstair, wie bisweilen zu lesen ist, das gibt’s nämlich nicht) wenige Male im Jahr bedeutend lieber. Übrigens standen mehrfach auch Fotografierende am Strassenrand und nutzten die Gelegenheit, diese seltenen Fahrzeuge zu dokumentieren, oder auch bei Pausen zu bestaunen. Bevor wir uns also wieder genüsslich empören, sei die Frage gestattet – die Mann und Frau sich am besten in einer aufkeimend akuten Phase der Empörung selbst stellen sollte – ob es sich wirklich lohnt, sich zu empören. In den meisten Fällen – dazu gehören bestimmt auch historische Fahrzeuge – ist Empörung vor allem Eines: Energieverschwendung. Und die Ventilation bestenfalls lauwarmer Luft. Wollten wir aber nicht eigentlich Energie sparen?

Don Marion Pinggera

 

Radrennen zu Herz-Jesu

Herz-Jesu-Sonntag im Vinschgau. Wie in ganz Tirol werden auch hier kostbare Fahnen und Statuen hervorgeholt und bei der Prozession, auf festlich geschmückten Wegen, mitgetragen. Musikkapellen, Feuerwehren, Schützen und viele andere Vereine und Verbände begleiten das Allerheiligste beim Umgang durchs Dorf - als ein Zeichen des gelebten Glaubens.
Und mitten drin? Radfahrer.
s12 3589Nein, keine Ausflügler, die absteigen, stehen bleiben und die Prozession nicht stören, sondern die Teilnehmer des 3-Länder-Giro, die auf Bestzeiten aus sind. Mit wenig Rücksicht auf die Prozessionsteilnehmer wird diese einfach gestört. Ob beim Verkünden des Evangeliums oder bei der Ehrerbietung der Schützen, es wird einfach durch die Veranstaltung geradelt. Viele stiegen zwar vom Rad ab, aber das Geklapper und Getrampel auf den Pflastersteinen stört extrem. Andere wiederum steigen nicht einmal ab und radeln an den Mitfeierenden vorbei. Im Anschluss beim Fahnenaustritt, wird die Fahnenrotte fast überfahren. Leider passierte das in einem Obervinschger Dorf nicht zum ersten Mal.
Der Schützenbezirk Vinschgau findet diesen Zustand unzumutbar. Wir verstehen die Notwendigkeit und die Wichtigkeit dieses Radrennens und bestreiten in keiner Weise seine Durchführung. Aber es kann nicht sein, dass sich zwei gemeldete Veranstaltungen auf öffentlichen Grund so in die Quere kommen. Ist es wirklich nicht möglich, dass sich die Veranstalter vorher informieren und eine Ausweichstrecke ausweisen? Auch die Pietätlosigkeit der Teilnehmer hinterlässt einen bitteren Beigeschmack dieses Radrennens. Der gegenseitige Respekt muss gegeben sein. Wenn sich in Zukunft beide Termine wieder schneiden, soll das Bild des undisziplinierten Radfahrers nicht wieder vorkommen und beide Veranstaltungen sollen für die Mitfeiernden, bzw. die Teilnehmer zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Für die Vinschger Schützen
Daniel Moriggl

 

HAIKU
DES MONATS Juni 2022

ausgewählt vom Haiku-Kreis Südtirol:

Bushaltestelle -
Der Sommerjasmin betäubt
meine Gedanken

Christine Matha, Bozen

Kontakt für die
Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com

 

Gelesen 1110 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.