Mittwoch, 07 März 2012 00:00

„Für Kastelbell läuft alles positiv“

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s32_1573„Vinschgerwind“: Herr Landesrat, überall im Land weihen Sie neue Straßen und Tunnels ein, im Vinschgau  herrscht Stillstand. Ist der Vinschgau Ihr Stiefkind?
Florian Mussner: Diese Frage ist eine Überraschung, denn das stimmt so nicht. Im Vinschgau tut sich eigentlich sehr viel, wenn ich denke, was alles schon erledigt, aber auch, was alles in Planung ist. Sei es was die Straßen anbelangt, als auch bei den Bauten, den Sanitätsbauten zum Beispiel.

Sie meinen den Bettentrakt des Krankenhauses Schlanders?
Ja, das Vorprojekt ist im vergangenen Jahr vom technischen Landesbeirat genehmigt worden. Die Bewertungs- und Ausschreibungsphasen sind abgeschlossen. Das Ausführungsprojekt ist derzeit im Gange, die Abgabe innerhalb März vorgesehen. Was den Straßenbereich betrifft, arbeiten wir im Vinschgau an mehreren Projekten.

Die Straße nach Taufers ist mit ihren Unebenheiten, beispielsweise an der Calvenbrücke fast schon  lebensgefährlich. Auch bei der Straße ins Oberland und Richtung Stilfs - bei Schmelz - bröckelt es arg. Kein Geld mehr für Reparaturen?
Für die Instandhaltung der Straßen wird das Geld anhand der Kilometer pro Bezirk aufgerechnet und aufgeteilt. Alle Bezirke werden nach diesem System gerecht behandelt. Wenn diese Stellen eine Gefahr bedeuten sollten, bin ich sicher, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon an einem Projekt arbeiten, wie man die Straße verbessern kann. Ich selbst kenne diese Gefahrenstellen nicht.

Kommen wir zu den Straßenprojekten. Die Tartscher fordern eine Umfahrung. Die Glurnser fassen eine kleine lokale Umfahrung ins Auge. Die Schludernser wollen die große Umfahrung. Die einzelnen Bürgermeister  in der Bezirksgemeinschaft sind uneins. Verfolgt die Landesregierung ein Verkehrskonzept für die oben genannten Ortschaften?
Darüber reden wir schon seit Jahren. Wir sind der Meinung, dass es mit einer kleinen Umfahrung nicht getan ist. Es braucht eine gesamte Vision, eine Gesamtlösung für den ganzen oberen Vinschgau. Das haben wir bei der Bezirksgemeinschaft deponiert und wir erwarten uns von der Bezirksgemeinschaft einen Vorschlag. Wir sind für eine Gesamtlösung, die große Variante.

Liegen hier schon konkrete Pläne vor?
Pläne nicht, aber Ideen, ja. Die Idee würde so aussehen, dass man bei der Brücke nach Spondinig hineinfährt und nach Mals wieder auf die Staatsstraße einmündet. Für Mals, Glurns, und Schluderns wäre mit dieser Trassierung das Problem gelöst. Wir erwarten uns aber einen Vorschlag von der Bezirksgemeinschaft.

Der von der Gemeinde Partschins gewünschten Bauleitplanänderung für die Umfahrung Rabland hat die Landesregierung im Jänner 2011 zugestimmt.
Wir haben gerade heute bei der Sitzung der Landesregierung über dieses Projekt gesprochen. Wir sind dabei die geologisch-diagnostische – so heißt das – Studie zu machen. Diese soll noch vor dem Sommer fertig sein. Die ersten Resultate liegen bereits auf. Die Trassierung – so wie sie vorgesehen ist - würde zu zwei Dritteln in einem geologisch gesehen guten Felsen verlaufen, im letzten Drittel aber fast komplett im Wasser. Liegen alle Ergebnisse vollständig auf, dann wird es ein Treffen mit den Verantwortlichen der Gemeinde geben.

Der weitere Ausbau Forst-Töll wird von der Gemeinde Algund und auch der Brauerei Forst massiv gefordert. Es hat den Anschein, als würde die Landesregierung diesem Teilstück besondere Aufmerksamkeit schenken. Hat dieser Ausbau Vorrang vor allen anderen?
Da muss ich korrigieren. Es ist nicht nur die Gemeinde Algund, die daran interessiert ist, es ist das ganze Burggrafenamt, das daran interessiert ist und auch wir in der Landesregierung sind der Meinung, dass dieser Ausbau notwenig ist. Das erste Projekt haben wir so nicht genehmigt, weil eine Brücke plus 950 Meter Tunnel einfach zu teuer waren. Wir sind dabei neue Trassierungen zu studieren. Ich kann mit Freude sagen, dass die Brauerei Forst bereit ist, einen gewissen Betrag zu zahlen. In Zukunft wird es öfters so sein, dass wir auf alternative Finanzierungsformen zurückgreifen müssen.

Von Visionärem zu Konkretem. Konkret angekündigt ist die Verwirklichung des Großprojekts Umfahrung Kastelbell-Galsaun. Die Planungsarbeiten sollen innerhalb 2012 fertig gestellt sein. Erster Spatenstich noch vor den Landtagswahlen 2013?
Wir werden sicher den Termin 31.12. 2012 einhalten und bis Ende dieses Jahres ein Ausführungsprojekt haben. Gleich darauf werden wir mit den Enteignungen beginnen. Ob es noch möglich sein wird, dieses große Projekt innerhalb 2013 auszuschreiben, hängt von den finanziellen Mitteln, die wir 2013 zur Verfügung haben, ab. Für die Projektierungskosten haben wir gerade heute (Montag, 27.02.2012 Anmerkung der Redaktion) 300.000 Euro bereitgestellt. Für Kastelbell läuft alles positiv, das muss man sagen.

Spatenstich noch vor den Landtagswahlen?
Von Spatenstich kann man heute noch nicht reden, wir müssen Schritt für Schritt vorgehen.

Interview: Magdalena Dietl Sapelza | Foto: Angelika Ploner

Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau


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