Montag, 31 Oktober 2011 00:00

„Erneuerbare Energie hat auch ihre Achillesferse“

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Mals

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Wie lässt sich die Energiegewinnung aus Wasser- und Windkraft, aus Erdwärme und Photovoltaik-Anlagen und die damit verbundenen Landschaftseingriffe mit dem Umweltschutzgedanken in Einklang bringen? Diese Thematik war kürzlich Inhalt eines Abends, den die Umweltschutzgruppe Vinschgau in Mals organisiert hatte.
Tatsache ist: Die Atomkraftwerke sind Auslaufmodelle und der Zenit der Erdölförderung ist ebenfalls erreicht. Die Suche nach alternativen und erneuerbaren Energiequellen hat begonnen. Die Herausforderung für die Zukunft wird sein, alle möglichen Quellen zu nutzen. Und das bringt die Umweltschützer und Initiativgruppen in ein Dilemma. Sie müssen sich immer öfter, auch vor dem Hintergrund des jüngsten Atomunfalles in Japan, die Frage stellen: Darf ich mich jetzt noch gegen eine Wasserableitung oder ein Windrad stellen? Protest gab es in Sachen Windkraft auf der Malser Haide, und jüngst bei der geplanten Nutzung des Rambach.

Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz sprach in seinem Referat  zum Thema „Atomausstieg nicht auf Kosten von Natur und Landschaft“ aus der Sicht des Umweltschutzes. Er stellte die Ansprüche der Energiewirtschaft jener der Natur gegenüber, wobei letztere oft das Nachsehen habe. „Erneuerbare Energie hat auch ihre Achillesferse, und wir müssen uns fragen, wie weit gehen wir?“ Er warnte davor, dass die Energiewirtschaft die derzeitige Situation zu Lasten der Umwelt ausnutzen könnte und so der Umweltschutzgedanke ins Hintertreffen geraten könnte.“  Das richtige Maß sei gefragt, denn der Mensch müsse begreifen, dass er ohne die Natur  nicht leben kann. Oberste Priorität müsse es sein, den Energiekonsum zu bremsen. „Wenn der Verbrauch ständig steigt, wie es derzeit der Fall ist, läuft die Energiegewinnung dem immer hinterher.“ Es brauche eine bereite Diskussion, und neue Stategien. Denn eine moderate Energiegewinnung mit Augenmerk auf eine intakte Umwelt gehe alle etwas an, denen die Zukunft der kommenden Generationen etwas bedeutet.

Adolf Gross, Leiter des Fachbereichs Energie und Klimaschutz  im Land Vorarlberg, sprach über „Strategien aus der Klima-und Energiekrise – Warum wir über die richtigen Lösungen streiten müssen.“ Gross forderte eine Ankurbelung der erneuerbaren Energiegewinnung, um unabhängig zu werden und um dem Klimawandel entgegenzuwirken. „Wenn wir so weitermachen, dann brauchen unsere Urenkel keinen Umweltschutz mehr.“ Man müsse sich deshalb die Frage stellen: Welcher Widerstand ist legitim, denn sehr oft werde auch übertrieben. Es gehe nicht mehr um das Für und Wider, sondern um das Wo und Wie. Eines ist unbestritten: Die Gesellschaft steht vor einer einschneidenden Energiewende, die intelligente Lösungen fordert. Kompromisse müssen geschlossen werden.  Man könne beispielsweise einen Bach intensiver nutzen und dafür einen anderen in Ruhe lassen, so Gross. Voraussetzung für die Kompromisse sind eine sachliche Information der Bevölkerung und übergemeindliche Diskussionen. Zum Thema Windräder auf der Malser Haide war dies versäumt worden. Die Balance zwischen Umweltschutz und Energiegewinnung kann nur in gemeinsamer Anstrengung mit konstruktiver Streitkultur gelingen.  (mds)


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