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Montag, 01 Februar 2021 13:55

Blaue Zonen im Zentrum

Latsch - Der Latscher Gemeinderat hat dem Ansinnen grundsätzlich grünes Licht gegeben, im Dorfzentrum von Latsch gebührenpflichtige Parkplätze - also blaue Zonen - einzuführen. Vorerst auf Probe.
Auf den Parkplätzen vor dem Modehaus Leoni und hinter dem Lacusgebäude, welche bislang eine Parkuhrregelung mit maximal einer Stunde Parkzeit haben, soll es alsbald 20 Minuten Gratisparkzeit und dann 50 Cent pro Stunde und eine maximale Parkdauer von 2,5 Stunden geben. In vielen Gesprächen sei auch aus den Reihen der Kaufleute der Wunsch geäußert worden, eine blaue Zone einführen zu wollen, damit der Wechsel bei den Parkplätzen forciert werden könne, sagte BM Mauro Dalla Barba bei der Ratssitzung am 25. Jänner 2021. Es soll, so ist es angedacht, am Lacusparkplatz einen Parkautomaten für beide Zonen geben.
Dieser Vorschlag für gebührenpflichtige Zonen stieß eine kontroverse Diskussion im Rat an. Um einen Wechsel forcieren zu können, brauche es strenge Kontrollen, forderte etwa Hermann Kerschbaumer Raffeiner. Joachim Weiss und Thomas Pichler sprachen sich gegen diese gebührenpflichtige Parkplätze aus. Denn, so die Begründung, Leute aus den Fraktionen müssen nach Latsch kommen, auch um in der Gemeinde ihre Angelegenheiten erledigen zu können. Da sei es schon ein Unterschied, dass jene, die in Latsch ansässig seien, für solche Dinge nur über die Straße gehen müssten. Das sei ein Stück weit ungerecht. Sepp Kofler forderte ein Gesamtkonzept für den Hauptort Latsch. Dann werde auch besser ersichtlich, ob die in Frage kommenden Parkplätze gebührenpflichtig werden sollen. Martin Pirhofer regte an, die vom BM vorgeschlagene Maximalparkdauer von 4 Stunden auf maximal 3 herabzusetzen und erntete mit diesem Vorschlag weitreichende Zustimmung. VizeBM Christian Stricker sekundierte seinem BM darin, dass es sich bei der Einführung dieser gebührenpflichtigen Parkplätze um eine Probe handelt. Wenn das klappen sollte, dann könne man nächste Schritte setzen. Bei der informellen Abstimmung war die Hälfte der Räte für eine Maximalparkdauer von 2,5 Stunden. (eb)

pr-info eTestDays

Vor wenigen Jahren hatten Elektrofahrzeuge auf Südtirols Straßen noch Seltenheitswert. Mittlerweile gehören sie zum Straßenbild dazu und haben sich als bessere Alternative zu den Verbrennern etabliert.
Eine gute Möglichkeit, einige der neuen Modelle, aber auch bereits bekannte Wasserstoff- und Batteriefahrzeuge sowie Plug-in-Hybride und E-Lieferautos vier Tage lang im Betriebsalltag zu testen, bieten auch heuer wieder die eTestDays. Alle Unternehmen und Betriebe, die Interesse an einer Teilnahme haben, können sich vom 15. Februar bis 5. März 2021 auf der Website www.greenmobility.bz.it zur Aktion anmelden. Mit etwas Glück steht dann während des Testzeitraums im Mai 2021 ein E-Fahrzeug auf dem Firmengelände.
Die Teilnahme an den eTestDays ist für die Betriebe kostenlos. Für die Ladevorgänge an den öffentlichen Alperia-Ladesäulen stellt Neogy, ein Unternehmen der Alperia-Gruppe, den ausgewählten Betrieben außerdem eine kostenlose Ladekarte zur Verfügung. Brennstoffzellenfahrzeuge können kostenlos Wasserstoff bei der Tankstelle des IIT in Bozen Süd tanken.
Die eTestDays werden von Green Mobility in der STA - Südtiroler Transportstrukturen AG organisiert und auch heuer wiederum vom SBB und den anderen Wirtschaftsverbänden (LVH, hds, UVS, HGV und CNA-SHV), dem Raiffeisenverband, dem Südtiroler Wirtschaftsring und der Handelskammer Bozen mitgetragen.

Fördermöglichkeiten für Betriebe auch im Jahr 2021
Die Südtiroler Landesregierung gewährt auch 2021 gemeinsam mit verschiedenen Fahrzeughändlern eine Ankaufprämie zur Förderung der Elektromobilität (jeweils zur Hälfte vom Land und vom Händler getragen):
• 4.000 Euro für reine Elektroautos
• 2.000 Euro für Plug-In-Hybride
Betriebe, die ein elektrisch betriebenes Kleinmotorrad oder ein elektrisch betriebenes Lastenfahrrad erwerben, kommen in den Genuss eines öffentlichen Beitrages in der Höhe von 30 Prozent der Anschaffungskosten (E-Mofas max. 1.000 Euro; E-Lastenfahrräder max. 1.500 Euro).
Die entsprechenden Ansuchen (max. eines pro Jahr) können mittels digitaler Identität (SPID) bei der Landesabteilung Wirtschaft in Bozen eingereicht werden.

Dienstag, 02 Februar 2021 16:00

Bio Alto Südtirol Neue Genossenschaft

Meran-Südtirol-Vinschgau - Mit der Gründung der Genossenschaft „Bio Alto Südtirol“ am 28. Januar 2021 schließen die Biobauern in Südtirol eine doppelte Lücke: Ein Ansprechpartner für Bioprodukte und eine Bündelung der Biobauern im Verkauf.

von Erwin Bernhart

Zuversicht und Begeisterung waren am 28. Januar im Restaurant Kallmünz in Meran zu spüren. Toni Riegler, der Obmann von Bioland Südtirol, gab dieser Begeisterung in seiner Begrüßung Ausdruck: „Ich bin überwältigt von der Teilnahme.“ Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler war gekommen und sprach von einem „großen Moment“ ebenso der Präsident des Verwaltungsrates des Raiffeisenverbandes Herbert von Leon. Bio ist längst in der Gesellschaft angekommen und die Biobauern machen einen großen Schritt nach vorn: Die notarielle Gründung der Genossenschaft „Bio Alto Südtirol“ als gemeinsame Plattform für Biokunden, für Handel und Gastronomie. Die „faire Landwirtschaft“ soll Bauern, Umwelt und Konsument zugute kommen. Toni Riegler wies drauf hin, dass es neben dem biologischen Anbau von Äpfeln und der biologischen Herstellung von Milchprodukten einen „bunten Blumenstrauß“ an Nischenprodukten in der Südtiroler Biolandwirtschaft gebe, die von engagierten Produzenten vermarktet würden. Diese Vermarktung wolle man mit einer starken Marke, wie es „Bio Alto Südtirol“ sein werde, unterstützen und ausbauen.
Als Partner konnte IDM Südtirol, die Universität Bozen und der Raiffeisenverband gewonnen werden. Nach 2-jährige Vorbereitungszeit in der Südtiroler Arbeitsgruppe „Achtsame Landwirtschaft“ wolle man nun konkret durchstarten, die Biolandwirte stärker vernetzen und eine möglichst große Produktpalette in Handel und Gastronomie platzieren. Die ökologischen Parameter dürften mit den Projektunterstützern Bioland, mit konkoop, mit Biokistl und mit Bio-Beef stimmen und mit „bio und regional“ zwei zukunftsweisende Trends zusammengefasst sein. Die ökonomische Richtung, die die Genossenschaft „Bio Alto Südtirol“ anstrebt, beruht auf den Verkaufzahlen aus den Jahren 2016 bis 2018 und den erhofften Prognosen bis 2025. Das Markmodell hat die Uni Bozen (D. Bundschuh) erstellt. Demnach wurden 2018 für 35 Millionen Euro Biolebensmittel in Südtirol verkauft. Die neue Genossenschaft erhofft sich bis 2025 eine Steigerung auf gut 50 Millionen Euro. Der neue Geschäftsführer Alex Mazzon steht mit dem Aufbau des Produktportfolios, der Koordination mit Logistikpartnern und dem Markenauftritt vor großen Aufgaben.
Vor dem Notar Peter Niederfriniger wurden in Meran die Gründungsformalitäten erledigt. Zwei Drittel der Genossenschaftsmitglieder sollen Bauern sein, ein Drittel unterstützende Mitglieder.
Aus dem Vinschgau ist an diesem „start up“ (Riegler), welches sich an das erfolgreiche 2002 gegründete Nordtiroler Modell „Bio vom Berg“ anlehnt, neben 13 anderen Biobauern aus Südtirol, der Laatscher Biobauer Günther Wallnöfer als Gründungsmitglied und als unterstützendes Mitglied die Bürgergenossenschaft Obervinschgau um Obmann Armin Bernhard und Geschäftsführer Michael Hofer dabei.

Montag, 01 Februar 2021 13:47

Rom Info ins Tal

von Albrecht Plangger - Italien ist wieder einmal ohne Regierung. Ministerpräsident Conte wollte nicht zurücktreten, aber man hat ihn gezwungen. Die berühmten „Retter der Nation“ oder „costruttori/Bauherren“ sind nicht zum Vorschein gekommen. Die meisten sollten aus unserer „Gemischten Gruppe“ kommen. Ich kenne da viele, die sich angeboten haben, aber deren Forderungen konnten wohl von Conte nicht erfüllt werden , nämlich eine „Garantie für die Wiederwahl“ und nicht für die Rettung Italiens. Nun können wir nur hoffen, daß es einen „schnellen Wechsel“ gibt mit oder ohne Conte. Der Renzi wird wohl wieder dabei sein. Wir können nur hoffen, daß es schnell geht und auch diese Krise keine Katastrophe ist, sondern -wie oft in der Geschichte- eine gute Gelegenheit für einen Neubeginn, der eine arbeitsfähige Regierung für die verbliebenen 2 Jahre ermöglicht und den „Recovery Fund“ genehmigt und umsetzt, sowie mit dem „ristori 5“die Entschädigungen für Wirtschaft und Arbeitnehmer - die wegen dem Lockdown nicht arbeiten dürfen –sichert. Vielleicht bekommen wir auch einige fähigere Minister. Hoffentlich nimmt der eine oder andere den Hut z.B. der Umweltminister Costa. Zu Neuwahlen wird es nicht kommen, obwohl viele „böse Stimmen“ behaupten, der Conte sei nur so „unversöhnlich“ mit dem Renzi, weil er im Grund Neuwahlen möchte. Nur bei Neuwahlen könnte er sein Ansehen und seine Beliebtheit mit einer Partei „als Ernte in die Scheune einfahren“. Die Arbeit im Parlament geht trotz der Krise weiter, weil die anstehenden Gesetze (Recovery Fund, Milleproroghe, Ristori 5) allesamt wegen der Covid 19 Epidemie und den sich abzeichnenden unwiederbringlichen Schäden für die Wirtschaft als „unaufschiebbar“ erklärt wurden und es somit zu keinem Stillstand kommt. Wichtig ist uns auch, daß wir eine europa – und autonomiefreundliche „politische“ Regierung erhalten. Mit Technikerregierungen oder Allparteienregierungen der nationalen Einheit hat Südtirol in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht. Es bleibt spannend. Je schneller die Krise bewältigt wird, umso besser für Land und Leute.

Drei Liegenschaften, die vom Staat in das Eigentum des Landes Südtirol übertragen wurden, stehen zum Verkauf. Das hat die Landesregierung gestern (26. Jänner) beschlossen.

Drei ehemalige Staatsliegenschaften werden veräußert: Es handelt sich um die Schaubachhütte in Sulden und um die ehemalige Ferienanlage der Staatspolizei "Drei Brunnen" in Trafoi, beide im Gemeindegebiet von Stilfs gelegen, sowie um das ehemalige Munitionsdepot in Tschengls in der Gemeinde Laas. Auf Einbringung von Hochbau- und Vermögenslandesrat Massimo Bessone hat sich die Landesregierung gestern (26. Jänner) mit der Veräußerung befasst und dieser zugestimmt. Im Vorfeld hatte die Landesregierung im April vergangenen Jahres ein erstes Protokoll dazu genehmigt.

"Wir bemühen uns darum, das Landesvermögen aufzuwerten", erklärt Landesrat Bessone. "Gleichzeitig ist es uns aber auch wichtig, nicht in die Sanierung von Gebäuden zu investieren, die wir zu institutionellen Zwecken nicht mehr benötigen. Vielmehr gilt es, diese Liegenschaften zu veräußern, bevor sie weiter an Wert verlieren, und die Erlöse daraus zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger neu einzusetzen."

Verkaufswerte festgelegt

Zum Verkauf steht die Schaubachhütte in Sulden mit einer Fläche von 2788 Quadratmetern. Die Schutzhütte liegt auf 2573 Metern Seehöhe nahe der Bergstation der Seilbahn Sulden in der Gletscher- und Felsregion. Der Verkaufswert wird mit rund einer Million Euro angegeben. 
Das Areal der ehemaligen Ferienanlage der Staatspolizei "Drei Brunnen" in Trafoi umfasst 19.723 Quadratmeter und ist als Waldgebiet ausgewiesen. 980.000 Euro sind als Verkaufspreis veranschlagt.
Das ehemalige Munitionsdepot in Tschengls umfasst eine Fläche von 1097 Quadratmetern und befindet sich im Landwirtschaftsgebiet. Der angegebene Veräußerungswert liegt bei knapp 33.000 Euro.

Verzeichnisse für 30 Tage veröffentlicht

Die Verkaufswerte wurden vom Landesamt für Schätzungen und  Enteignungen festgelegt. Es handelt sich um Schätzwerte, die sich im Rahmen einer Versteigerung erhöhen können. Die Verzeichnisse der abzutretenden Liegenschaften werden nun für 30 Tage an der Amtstafel der betroffenen Gemeinden veröffentlicht. Wer einen Vorzugstitel geltend machen möchte, muss dies innerhalb von drei Monaten nach Ende der Veröffentlichung dem Vermögensamt des Landes per E-Mail vermoegensamt@provinz.bz.it oder PEC-Mail vermoegensamt.patrimonio@pec.prov.bz.it mitteilen.

sa/mpi

Dienstag, 19 Januar 2021 08:20

Begründungskultur

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Wir müssen weg von einer reinen Zahlenkultur, hin zu einer Begründungskultur. Bisher werden politische Entscheidungen offensichtlich ausschließlich auf der Basis von Corona-Zahlen getroffen. Ganz rund scheint mir das nicht zu sein und mittelfristig ist das nicht tragfähig. Denn das Schließen von ganzen Wirtschaftskategorien rechtfertigen die Zahlen nicht. Warum soll ein Geschäft, ein Modegeschäft, ein Schuhgeschäft oder andere schließen müssen? Wo doch sämtliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen sind (Maske, Desinfektion, nur wenige Personen haben Eintritt...) und auch eingehalten werden. Ich habe noch nirgends gelesen oder gehört, dass solche Geschäfte Corona-Hotspots sind. Also kann eine Begründungskultur gefordert werden. Über die reinen Zahlen hinaus soll begründet werden, wenn politisch Schließungen verordnet werden. Wenn erwiesen ist, dass Geschäfte oder Aufstiegsanlagen Hot-Spots sind, dann sollen sie geschlossen werden - mit eben dieser Begründung. Wenn erwiesen ist, dass Gasthäuser und Bars Hot-Spots sind, dann sollen sie geschlossen werden. Wenn das nicht erwiesen ist, dann soll man doch bitte abrücken von einer - eigentlich nicht ganz nachvollziehbaren Generalschließung - von einem Lockdown. Ich bin der Meinung, dass man künftig - und das Virus wird uns noch eine Weile begleiten - differenzierter abwägen wird müssen. Die Infektionszahlen sind eines. Allerdings muss man in einer Begründungskultur genauer hinschauen, wo die Infektionszahlen herkommen. 

Dienstag, 19 Januar 2021 16:15

„Man derfrogg nichts“

Burgeis/Mals - Keine Versammlungen, kein Informationsfluss, keine Diskussionen - viele Gerüchte: Das, was in Corona-Zeiten offensichtlich für viele Gemeinden und Dörfer gilt, gilt auch für Burgeis. Dort allerdings kursieren Ideen, die für das Dorf einschneidende Veränderungen hervorrufen könnten. Ein Beleuchtungsversuch.

von Erwin Bernhart

Einer der größten Wünsche von Tobias Peer ist es, eine Bürgerversammlung in Burgeis machen zu können. Dem frisch gebackenen Referenten im Gemeindeausschuss von Mals ist es wegen des Versammlungsverbotes in diesen unseligen Corona-Zeiten verwehrt, mit seinen Leuten im Dorf in einer größeren Runde zu diskutieren, in die Runde hineinzuhören, welche Wünsche, welche Ideen, welche Wehwehchen im Dorf unterwegs sind. Peers Schicksal ist es, in der Gemeindepolitik etwas einsam agieren zu müssen.
s6 3922Auf der anderen Seite sagen Burgeiser, dass man „nichts drfrogg“. Dabei ist in Burgeis einiges im Busch. Man wolle darüber nachdenken, wie es mit dem Kulturhaus von Burgeis weitergeht. Ob das Kulturhaus zu einer Turnhalle umfunktioniert oder ob es saniert werden solle - so ähnlich hat die Tageszeitung Dolomiten Aussagen zitiert, die bei der letzten Gemeinderatssitzung Ende Dezember von BM Josef Thurner getätigt worden sind.
Damit hat Thurner ein Fass geöffnet und ein Thema skizziert, welches für Burgeis von enormer Wichtigkeit ist. Tobias Peer, vom Vinschgerwind auf das Thema Kulturhaus angesprochen, sagt: „So wie es derzeit ist, ist es nicht in Ordnung. Vom Brandschutz her, von den Schäden, die zu beobachten sind. Da muss man schauen, was man tut. Ich bin dafür, dass das Kulturhaus erhalten bleibt. Die Musikkapelle hat einen Proberaum, die Sänger und die Schützen auch. Noch ist es zwar benutzbar, aber... Im Gemeindeausschuss ist noch nicht konkret diskutiert worden. Ich möchte die Bevölkerung einbinden, mit einer Bürgerversammlung. Aber Corona...“
In Peers Aufgabenbereich als Referent ist das „Kulturhaus Burgeis“ explizit angeführt. Und Peer verkörpert so etwas wie die Vergangenheit und die Zukunft gleichzeitig. Denn sein Großvater, der Sepp Peer, war in Burgeis lange Fraktionsvorsteher und hat als solcher wesentlich zur Verwirklichung des Kulturhauses beigetragen. Es sind Gelder aus Deutschland geflossen, aus der Patenstadt Lohr am Main, aus anderen Quellen auch, so dass in Burgeis eines der ersten Kulturhäuser weitum erbaut und genutzt worden ist. Die Vereine haben mit „Bunten Abenden“, mit „Tiroler Abenden“, mit Konzerten und anderen Veranstaltungen mit zur Finanzierung beigetragen. Das Kulturhaus war lange Zeit eine Herzensangelegenheit der örtlichen Bevölkerung und ist es - emotional - bei vielen wohl heute noch.
Allerdings haben sich die Zeiten geändert. Die „Tiroler Abende“ sind längst passé, die für den Erhalt und für die Spesen dringend benötigten Einnahmen sind versickert. Die „Genossenschaft Kulturhaus Burgeis“, bei der viele Burgeiser Genossenschaftsmitglied waren, gibt es nicht mehr. Vor gut fünf Jahren hat die Genossenschaft das Kulturhaus an die Gemeinde Mals abgegeben. Die Gemeinde Mals hat für den Besitzwechsel die Schulden von rund 60.000 Euro übernommen. Die Vollversammlung der Genossenschaft hat sich Ende 2014 mit nur einer Enthaltung für diesen Schritt entschieden. Angeraten dazu hatte nicht zuletzt der Raiffeisenverband Südtirol, der die Revision der Genossenschaft inne hatte.
Zuvor, so erinnert sich der damalige Genossenschaftsobmann Ludwig Fabi, habe man das Kulturhaus der Fraktion Burgeis angeboten. Die Fraktion lehnte ab - kein Geld und es seien auch die rechtlichen Voraussetzungen nicht gegeben, habe der Fraktionspräsident Florian Punt die Ablehnung begründet.
Also ging das Kulturhaus Burgeis an die Gemeinde Mals. Die Gemeinde Mals hat in den letzten fünf Jahren das Kulturhaus so gut wie brach liegen lassen. Kaum ein Nagel wurde geschlagen. Das Gebäude, auf das die Burgeiser einst stolz waren, verfällt zusehends. Das Dach wäre zu sanieren, die Fenster auszutauschen - überhaupt wäre eine Generalsanierung dringend notwendig.

Nun kommt offensichtlich Schwung in die Bude. Der Schwung kommt - bislang - ohne Einbeziehung der Burgeiser. Denn der neue BM Josef Thurner möchte eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Und zwar in Richtung Turnhalle. Dies ist erst letzte Woche in der Gemeindestube so gut wie fixiert worden - und am Rande - ohne Tobias Peer. Thurner sagt: „Aufgabe der Gemeinde ist es, das Kulturhaus wieder den Vereinen zur Verfügung zu stellen. Wenn es gelingt, das in Kombination mit einer Turnhalle hinzubekommen und wenn das von den Burgeisern gewollt ist, dann machen wir das. Deshalb machen wir eine Machbarkeitsstudie.“
Und genau mit diesem Ansinnen treffen sich einige Linien in Burgeis.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Direktorin der Landwirtschaftsschule Fürstenburg, Monika Aondio, seit langem eine einer Oberschule entsprechende Turnhalle für die Schule und auch für das neue Schülerheim fordert. Es ist ein Unding, dass die Schüler der Fürstenburg für den Turnunterricht nach Mals gekarrt werden müssen. Und es ist ein Manko, dass das Heim-Potenzial im Sommer ohne Turnhalle mit Sport- oder Jugendgruppen nicht voll ausgeschöpft werden kann. Schullandesrat Philipp Achammer weiß seit langem um den Wunsch. Auch ist Achammer über die Möglichkeiten, wie eine solche Turnhalle zustande kommen könnte, informiert.
Eine solche Möglichkeit, das weiß Achammer, könnte auch die Umgestaltung von Stall und Stadel des Burgeiser Widums sein. Wer nach Schlinig fährt, dem entgeht die lange Mauer beim Widum in Burgeis nicht. Stall und Stadel, der Pleifhof, der „Widnstall“, gehören dem Kloster Marienberg. Abt Markus Spanier hat einen Umbau von Stall und Stadel für eine Turnhalle dem Landesrat und auch dem damaligen BM Ulrich Veith und mit ihm dem damaligen Vize- und heutigen BM Josef Thurner längst präsentiert. Nicht ohne auf eine bestimmte Faszination gestoßen zu sein. Denn der Architekt Werner Tscholl hat eine Skizze angefertigt, wie das Ensemble in der Bannzone in Friedhofsnähe genial in eine Turnhalle umgewandelt werden könnte, mit einem Kubus hinter den bestehen bleibenden Mauern, mit unterirdischen Parkplätzen und Zubehörräumen. Von den rund 4000 Kubikmetern „Widnstall“ würden für dieses Vorhaben rund 2000 benötigt.
Dem Land bzw. dem zuständigen Assessor Philipp Achammer wurde eine weitere Lösung vorgeschlagen: Das Projekt könnte als PPP-Lösung gemacht werden. Also als Privat-Public-Partnership-Projekt. Was sperrig klingt, ist in Burgeis bereits erprobt. Denn das neue Schülerheim ist in dieser Form verwirklicht worden. Gebaut und finanziert wurde das Schülerheim von der „Fürstenburg GmbH“, die der Immobilien-Pohl von Siegfried und Peter Paul Pohl gehört. Das Schülerheim wird 20 Jahre lang von der „Fürstenburg GmbH“ geführt und in dieser Zeit vom Land finanziert. Bauzeit 13 Monate, Probleme keine. Natürlich ist Immobilien-Pohl kein caritativer Verein, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen. Aber die Projekt-Umsetzung ist zeitnahe, die finanzielle Belastung der öffentlichen Hand plan- und überschaubar.
Also ist dem Landesrat ein ähnliches PPP-Projekt für die Verwirklichung einer Turnhalle beim „Widnstall“ vorgeschlagen worden. Zusätzlich zu einer 20-jährigen Landespacht sollte Immobilien-Pohl die überzähligen 2000 Kubikmeter, so der Gedanke, in Burgeis für eine Wohnanlage verwirklichen können. Das Kloster Marienberg hätte den dafür benötigten Grund zur Verfügung gestellt - eine Umwandlung von Grünzone in Wohnbauzone wäre vonnöten gewesen. Gerade Letzteres ist in der Gemeinden Mals unter BM Ulrich Veith auf despektierliche Ablehnung gestoßen. Das ganze Vorhaben blieb stecken. Und damit auch der Folgegedanke, dass der „Widnstall“ ausgesiedelt, also außerhalb des Dorfes neu gebaut werden könnte.
Zunächst auf Begeisterung bei BM Veith ist der Vorschlag gestoßen, dass Immobilien Pohl das Kulturhaus von Burgeis von der Gemeinde kaufen und die 2000 Kubikmeter für Wohnungen dort verwirklichen könnte. Aber dann hat Veith umgeschwenkt und selbst das Burgeiser Kulturhaus in Richtung Turnhalle gedacht. Eine Gedanken-Erbschaft für die neuen Gemeindeverwalter.

Die neue Gemeindeverwaltung um BM Josef Thurner will von den Klostervorschlägen und von den Vorschlägen von Immobilien-Pohl gar nichts mehr wissen. Offensichtlich geht es ausschließlich darum, das marode Kulturhaus dem Land für den Bau einer Turnhalle unterzujubeln. Aber, so sagt man in Burgeis, dies könnte bis zur Verwirklichung mindestens 15 Jahre, wenn nicht länger dauern. Denn die Bautenprogrammierung für Schulbauten sind auf Jahre ausgebucht. Landesrat Philipp Achammer jedenfalls ist von den Plänen in der Gemeinde Mals bislang noch nicht informiert.

Und die Burgeiser? Bruchstücke von den Vorschlägen und Visionen im Hintergrund sind durchgesickert. Informationen aus erster Hand sind das keine. Es herrscht großer Informations- und Diskussionsbedarf im malerischen Haufendorf, intern in den Vereinen, im Dialog mit dem neuen Referenten Tobias Peer, in Versammlungen auch mit dem Bürgermeister. Die Fraktion, also die Eigenverwaltung, sollte sich auch um diese Belange kümmern, heißt es unter anderem aus Burgeis. Sobald es Corona zulässt.
Damit man in Burgeis nicht mehr sagen kann, „man drfrogg nichts“.

Dienstag, 19 Januar 2021 10:09

Solides Grau und strahlendes Gelb

Vom Wind gefunden - Das Pantone Farb-Institut kreiert seit 2000 einen Farbton als Farbe des Jahres (Pantone Color of the Year). Die Pantone Trendfarbe des Jahres drückt die Gefühle der Menschen im Allgemeinen aus, sie ist untrennbar mit dem verbunden, was wir kollektiv als hoffnungsvoll empfinden, aber auch, was in sozioökonomischer Hinsicht in der Welt geschieht, was die breite Öffentlichkeit erzählt, was ihre Bedürfnisse sind. 2020 war „Classic Blue“, ein kräftiger Blauton, der für Frieden und Verlässlichkeit stehen sollte, die Farbe des Jahres. Die neue Wahl zur Farbe des Jahres fiel 2021 nicht auf eine, sondern gleich auf zwei Farben. Die Farben des s5 pantkommenden Jahres sind ein solides Grau und ein strahlendes Gelb namens „17-5104 Ultimate Gray“ und „13-0647 Illuminating“. Dabei ist nun ein Duo herausgekommen, das perfekt zusammenpasst, aber auch unabhängig voneinander für sich stehen kann. Den Grauton „Ultimate Gray“ kann man sich wie Kiesel am Strand vorstellen, als Sinnbild der Zuverlässigkeit eines sicheren und unvergänglichen Fundaments und das Gefühl von Beständigkeit. „Illuminating“ ist ein helles und fröhliches Gelb, das mit der Kraft der Sonne wärmt und vor Lebendigkeit sprüht. Als Einheit sollen Grau und Gelb von Positivität zeugen und eine Geschichte von tiefer Bedachtsamkeit mit sonnigem Ausblick erzählen. Es soll eine ermutigende Botschaft von Kraft und Hoffnung sein. In diesem Sinne: ein Gutes und gesundes Jahr 2021. (hzg)

Dienstag, 19 Januar 2021 10:07

Selten schön - aber geschlossen

Vinschgau - In den Skigebieten liegt, wie im übrigen Vinschgau auch (Bild), ein selten schöner und hoher Schnee. Das Winterfeeling hat ganz allein die Natur gebracht. Wenig mussten die Schneekanonen zur Winterlichkeit der Ski- und Rodelpisten beitragen. Das hat große Einsparungen gebracht. Was hat’s genutzt? So gut wie nichts, denn die Skigebiete konnten am vergangenen Montag - Covid-bedingt - nicht öffnen. Aufgrund der Reisewarnungen aus Deutschland, aufgrund der beschränkten innerstaatlichen Mobilität sind auch die Hotels geschlossen. Mit ungewisser Aussicht. Denn Österreich und Deutschland haben ihren Lockdown verlängert und das Land Südtirol streitet mit dem Zentralstaat über die farbliche Einstufung. Der Staat hat Südtirol als rote Zone ausgewiesen. LH Arno Kompatscher und die Landesregierung haben sich gegen diese Einstufung mit dem Argument gewehrt, dass die staatlichen Stellen veraltete Infektionszahlen hergenommen habe. (eb)

Dienstag, 19 Januar 2021 15:59

Schweizer machen mobil

Engadin/Vinschgau/Südtirol - In der Schweiz, im benachbarten Kanton Graubünden, ist man mobiler und agiler in Sachen Bahnverbindung Mals-Scuol. Agiler jedenfalls als im Vinschgau. Auf der Internetseite www.scuol-mals.com präsentiert sich eine „Arbeitsgruppe Pro Bahnverbinung Scuol-Mals 2032“, die aus illustren Persönlichkeiten besteht. Ziel der Arbeitsgruppe: „Die Initiativgruppe Bahnverbindung strebt die Erarbeitung eines plangenehmigten Projektes für die Bahnverbindung Scuol – Mals innert drei Jahren an. Zu diesem Zwecke sollen sofort Gespräche aufgenommen werden, mit dem Ziel, dass die Regierungen Graubünden und der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol im Jahr 2021 eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen.“ Die Präsidentin der Arbeitsgruppe ist die Großrätin Valérie Favre Accola aus Davos. Mit dabei sind Gabriella Binkert Becchetti, Gemeindepräsidentin der Gemeinde Val Müstair, Erwin Bundi aus Chur, der ehemalige Großrat und Richter am Regionalgericht Not Carl aus Scuol, der ehemalige Kurdirektor in St. Moritz Hanspeter Danuser, der in Zugkreisen im Vinschgau bestens bekannte Verkehrsplaner Paul Stopper, die Großrätin Franziska Preisig aus Samedan und der Rechtsanwalt Dario Giovanoli aus Scuol.
Die Arbeitsgruppe führt gute Gründe für ein rasches Angehen der Bahnverbindung Scuol-Mals an. Etwa: „Es ist ein Vorprojekt vorhanden, es braucht keine weiteren Studien.
Die Erarbeitung eines genehmigungsfähigen wäre innert drei Jahren möglich.
Entsprechend hätte man mit NEAT (Gotthard und Lötschberg/Simplon ) und Brennerdrei Nord-Süd-Alpentransversalen und die Linie Bozen– Meran – Mals – Scuol – Klosters – Zürich wäre als Ost-West Verbindung ideal.
Scuol – Mals ist gewissermassen die letzte Etappe der längst versprochenen Ostalpenbahn Traverse für Graubünden in den Süden. Das ist im Vergleich zu den Basistunnels Gotthard und Lötschberg ein Schnäppchen.
Politisch liegt diese Bahnverbindung exakt im Trend: KLIMAneutral, da elektrisch, und sie unterstützt RANDregionen wie BevölkerungsMINDERHEITEN: Graubünden und Südtirol sind die einzigen Regionen, die Italienisch, Romanisch/Ladin und Deutsch als Staatsprachen führen und pflegen.“
Auf politischer Ebene ist man ebenfalls nicht untätig: Laut der Zeitung Südostschweiz haben die SVP-Großrätin Valérie Favre Accola und 66 weitere Bündner Parlamentsmitglieder einen parlamentarischen Auftrag «Verbindung Vinschgauerbahn – Rhätische Bahn» eingereicht. Der Vorstoß wurde in der Dezembersession in Davos eingereicht und wird von sämtlichen Fraktionen getragen. „Die Regierung wird deshalb beauftragt“, heißt es, „1. Die Zweckmässigkeitsstudie der Grischconsulta AG bezüglich der Bahnverbindung Scuol-Mals vom 19. März 2012 im Hinblick auf die seither veränderte Ausgangslage unverzüglich neu beurteilen zu lassen, damit allfällige neue Erkenntnisse mitberücksichtigt werden können.
2. Ein Konzept vorzulegen zur schnellen Zielerreichung der unterschriebenen Absichtserklärung vom 9. September 2020.“
Am 9. September 2020 hatte LH Arno Kompatscher die politischen Vertreter aus der Schweiz, aus Tirol und aus der Lombardei zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung nach Graun geladen. (eb)


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