Kultur: Ambrosius in der St. Nikolauskirche in Rojen

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Die St. Nikolauskirche auf Rojen ist ein Kleinod. Zu sehen sind gotische Fresken um 1400. Dargestellt ist unter anderem der Hl. Ambrosius, der Schutzpatron der Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker.

Das erste Mal urkundlich belegt ist Rojen im Jahr 1317. Aus dieser Zeit stammt auch die St. Nikolauskirche.
Über der tiefen Rundbogennische im Altarraum sieht man auf der rechten Seite die Nikolauslegende. Die Legende berichtet von einem Vater dreier Töchter, welcher aus seiner Not keinen Ausweg sieht und beabsichtigt, die Mädchen an ein Freudenhaus zu verkaufen. Während er seinen Entschluß nochmals überdenkt, kommt Bischhof Nikoluas aus Myra. Er wirft drei goldene Kugeln in die Behausung des schlafenden Vaters und rettet somit die Mädchen und mit ihnen die Familie aus Elend und Not.

s26 1507Im Gewölbe des Altarraumes sieht man weiters die vier Evangelisten, Lukas, Markus, Johannes und Matthäus sowie die vier Kirchenvätern, Gregorius, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius.
Die Darstellung des Hl. Ambrosius auf Rojen ist nicht die Einzige im Vinschgau. Er wird z. B. auch in der St. Leonhard-Kirche in Laatsch und in der Burgkapelle in Morter dargestellt. Er kommt immer gemeinsam mit den vier Evangelisten und den Kirchenväter vor.

Die Darstellung der vier Evangelisten und der vier Kirchenväter war üblich bis in die Barockzeit, die Ende des 16. Jahrhunderts begann. Die röm. katholische Kirche hat sich immer wieder darauf zurückbesonnen.

Ambrosius (geboren in Trier, verstorben 397 n.Chr. in Mailand) wurde schon vor seiner Taufe als römischer Politiker zum Bischhof gewählt. Er war einer der führenden Köpfe in der katholischen Kirche. Ambrosius war der älteste der vier lateinischen Kirchenväter und wurde nach seinem Tod heiliggesprochen.

Die Legende erzählt, dass ein Bienenschwarm sich bei seiner Geburt auf sein Gesicht niedergelassen habe, ohne ihn zu verletzen. Die Bienen drangen sogar in seinen Mund ein, als wäre er ein Bienenstock. Auch hätten sie ihm Honig in den Mund geträufelt. So erhielt er die Gabe der honigsüßen Sprache und wirkte deshalb später als begnadeter Redner und Prediger.

s26 1498Der 7. Dezember ist der Gedenktag des Heiligen Ambrosius. Früher war es auch bei uns Brauch, dass Imker am Festtag des Hl. Ambrosius in die Kirche gingen um für ein gutes Jahr zu beten. In einigen Dörfern ist es heute noch üblich.

Hauptbild: Der Weiler Rojen im gleichnamigen Tal der Gemeinde Graun im Vinschgau mit der St. Nikolauskirche.In dem Buch VINSCHGAU von 1977 schreibt Josef Rampold: „Obwohl beweiskräftige Funde bislang noch ausstehen gibt es keinen Zweifel, dass Rojen (1968 m) mit seinem sehr alten Kirchlein an einer vorgeschichtlichen Kult- und Ortungsstelle steht. Die Kirche ist der Bezugspunkt für die Bergsonnenuhr von Zehner-, Elfer- und Zwölferkopf... Möglicherweise haben wir es auch mit einem alten Wasserkult zu tun, denn Rojen war laut der „Baad-Ordnung“ des D.J. Tileman (Brixen, 1681) ein Heilbad.“
Peter Tscholl

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