Obervinschgau - Die Imker haben während des Corona Lock Downs ihre Bienenvölker genauso weiter gepflegt wie die Obstbauern ihre Bäume. Beide brauchen einander, das ist unbestritten. Allerdings bezahlen Bienen ihren Bestäubungseinsatz öfters auch mit dem Tod, vor allem wenn unsachgemäß ausgebrachte Pestizid-Keulen während der Blüte zuschlagen. Über tote Bienen klagte kürzlich der Obmannstellvertreter im Südtiroler Imkerbund Thomas Vonmetz aus Andrian in einem Fernsehinterview. Das verärgerte den Obmann Engelbert Pohl so sehr, dass er sich von seinem Stellvertreter Vonmetz distanzierte und ihn sprichwörtlich im Regen stehen ließ. (siehe salto.bz „Gestochener Obmann“ vom 8. Mai 2020). Daraufhin forderten mehrere Imker im Land Pohls Kopf. Auch im Vinschgau stieß das Ganze auf Unverständnis. So schreibt Ludwig Thoma, der Obmann der Ortsgruppe Mals, in seinem Kommentar im Nachrichtenportal Salto: „Sehr geehrter Herr Bundesobmann Engelbert Pohl, wenn sich der Imkerbund bei Meldungen von Spritzschäden nicht hinter den oder die betroffenen Imker stellt, sondern sich „distanziert“, dann frage ich mich, wessen Interessen der Imkerbund eigentlich vertritt. Jedenfalls weise ich bereits jetzt darauf hin, dass ich, sollte so etwas erneut vorkommen, auf eine solche Interessensvertretung gerne verzichten kann, weil ich schlicht nicht mehr wüsste, warum ich beim Imkerbund Mitglied bin. In der Ortsgruppe Mals wird dann eine andere Person (falls sich eine finden lässt!) den Mitgliedern wegen Mitgliedsbeiträgen, Medikamenten und Zettel nachlaufen müssen.“ Auch der Obmann der Ortgruppe Taufers im Münster, Christian Hörtnagl zeigt sich verärgert und schreibt: „Nach einer kurzen Telefonabsprache in unseren Ortsauschuss haben wir beschlossen, Ihnen als Herrn Bundesobmann zu schreiben. Laut mir und als Ortsverein ist es uns schon sehr wichtig, dass sich der Südtiroler Imkerbund zu hundert Prozent hinter die Imker mit Spritzschäden stellen sollte. Es darf keine Distanzierung von Seiten des Südtiroler Imkerbundes bei Spritzmittelschäden geben.“
Es rumort also im Imkerbund, und man darf gespannt sein, wie sich die Sache weiter entwickelt. (mds)