Partschins - Das Dorf Partschins ist mit Besonderheiten bereichert. An verschiedenen Ecken und Gebäuden sind Schilder mit zum Nachdenken anregenden Botschaften angebracht: „Wertschätzung“, „Aussichtslos“, „Wiedereröffnung“, „es geat herwerts“, „Systemrelevant“, „Zufriedenheit“... Manche der kleinen und den AVS-Wegschildern nachempfundenen Markierungen sind in der Nähe von Gebäuden angeschraubt. „Systemrelevant“ steht auf dem Schild vor der Gemeinde Partschins, „Wertschätzung“ vor dem Kircheneingang.
Es war der Partschinser Künstler Karl Hofer, der die Schilder gemacht, die Botschaften geschrieben und im Dorf verteilt angebracht hat. Hofer, Restaurator, Bildhauer und Maler war vom Lock-Down, wie viele Mitbürger, tief getroffen. Das plötzliche Abschneiden von sozialem Austausch, das Aneinander Vorbeihuschen beim Einkaufen, das ausgestorbene Dorf: Karl Hofer war erschüttert. Aus dieser Betroffenheit ist Hofer aber zur Tat geschritten und hat der verhinderten Kunst - es gibt ja auch keine Kunstausstellungen - ein Forum geschaffen, indem er, dezent und mit Genehmigung, den öffentlichen Raum in Beschlag genommen hat. Vor mehr als einem Monat, also in jener Zeit der Ausgangssperre hat Hofer die Schilder im Dorfzentrum von Partschins angebracht.
Die Schilder sind klein, unscheinbar, bleiben oft unbemerkt. Aber die Botschaften haben die Kraft, große Wirkung zu entfalten. Gerade in der Zeit der Nachbearbeitung des Lock-Downs. Auch bekommt eine Dorfführung entlang dieser Schilder einen völlig anderen Blickwinkel. Hofer ist sich noch nicht sicher, wann der Zeitpunkt gekommen sein wird, die Schilder wieder zu entfernen. Die Leute beginnen erst langsam, sich mit den Botschaften auseinander zu setzen. Im Grunde haben die Botschaften, obwohl in der Zeit der Not geboren, etwas Universales. Also werden sie wohl noch einige Zeit hängen bleiben. (eb)