Aus dem Gerichtssaal - Bei einem Begräbnis war ich unlängst auf dem Friedhof von Kortsch. Bei dieser Gelegenheit besichtigte ich auch das Kriegerdenkmal. Eine Tafel neben den Namen der zahlreichen Gefallenen des 1. und des 2. Weltkrieges weckte meine Aufmerksamkeit. Da steht zu lesen, dass die Toten „...wegen dem Land Tirol gestorben...“ wären. Die Tafel gibt keine Auskunft darüber, auf welche Gefallenen sich die Inschrift bezieht. Sollten damit jene des 1. Weltkrieges gemeint sein, so stellt sich die Frage, welche Verbindung zwischen dem Ort ihres Todes (Galizien, Isonzo) und dem Land Tirol bestehen soll. Aber nehmen wir einmal an, sie wären, wie damals üblich, für „Gott, Kaiser und Vaterland“ gefallen, dann wäre zumindest indirekt eine Verbindung zur engeren Heimat hergestellt. Für die Gefallenen des 2. Weltkrieges besteht da schon eine schier unüberwindliche Schwierigkeit, zu suggerieren, sie hätten „für die Heimat“ ihr Leben gelassen. Denn die Orte ihres Soldatentodes (Rußland, Normandie, Finnland, Polen, Ungarn usw.) können beim besten Willen nicht mit dem Land an Etsch und Eisack in Verbindung gebracht werden. Also könnte man auf die Geschichtslüge verzichten und offen erklären, dass wir wie so viele andere, der nationalsozialistischen Propaganda erlegen sind und uns, manche freiwillig, die meisten einem Einberufungsbefehl folgend, an Hitlers Raub- und Beutekrieg beteiligt haben. Welche andere Bezeichnung könnte man der Unterwerfung halb Europas und dem Überfall auf die Sowjetunion geben?
Damit soll nicht das Leid bezweifelt werden, das den beteiligten Soldaten und ihren Angehörigen widerfahren ist. Auch ist aus unserer Sicht verständlich, dass nach 20 Jahren italienischem Faschismus viele Leute einfach die „die Schnauze voll“ hatten und sich bereitwillig dem deutschen Faschismus in die Arme warfen. Was allerdings in der Nachkriegszeit noch lange anhielt, war die Hochhaltung der soldatischen Tugenden wie Treue, Gehorsam und Pflichterfüllung. Und weitgehend unterblieben ist, auch auf Empfehlung von Magnagos „nur net rouglen“, eine offizielle Entnazifizierung.
In diesem gesellschaftlichen Klima ist es nicht verwunderlich, dass kein Platz für Wehrdienstverweigerer und Deserteure bestand. Ein geradezu exemplarisches Beispiel dafür bietet der am 29.08.1944 am Kortscher Schießstand standrechtlich erschossene Gadertaler Markus Dapunt: Jahrgang 1924, Dableiber, war er auf Anordnung des Gauleiters Hofer als Teil des „letzten Aufgebots“ zum Polizeiregiment „Schlanders“ eingezogen worden. Als er sich aus religiösen Gründen weigerte, den Eid auf den Führer abzulegen, wurde er von sechs mit dem Los ausgewählten Mitgliedern des Regiments erschossen. Es mussten dann über 75 Jahre vergehen, bis ihm auf Anregung des vormaligen Vorstehers der Eigenverwaltung Kortsch, Heinrich Lechthaler, im Sommer 2021 in der Nähe des Erschießnungsplatzes ein Mahnmal errichtet wurde.
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Schlanders/Vinschgau - Uns ist es wichtig, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und Rückmeldungen von Mitarbeiter:innen sind für uns Handlungsaufforderungen“, sagt die Direktorin der Sozialdienste in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Karin Tschurtschenthaler. Mit großer Genugtuung und auch mit Stolz präsentierten die Verantwortlichen der Sozialdienste kurz vor Weihnachten eine Studie, in der die Arbeitszufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen der ambulanten, teilstationären und stationären Seniorenbetreuung anhand von Fragebögen und vertiefenden Interviews erhoben wurden. 38 von 44 Mitarbeiter:innen haben die Fragebögen ausgefüllt. Das Ergebnis ist, dass die befragten Mitarbeiter:innen mit ihrer Arbeit und mit ihrem Arbeitgeber überwiegend zufrieden sind. Die Mitarbeiter:innen arbeiten gerne bei den Sozialdiensten und hegen nicht den Wunsch, eine andere Arbeitsstelle anzustreben. Die Selbsteinschätzung der Arbeitsfähigkeit durch den „Work Ability Index (WAI)“ fällt „gut“ aus. Der WAI ist ein weitverbreiteter Indikator dafür, inwieweit Mitarbeiter:innen sich aufgrund der Arbeitsanforderungen sowie ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit in der Lage sehen, den Arbeitsanforderungen gerecht zu werden. Einzig mit der Entlohnung sind die Mitarbeiter:innen nicht zufrieden. Konfliktsituationen ergeben sich am ehesten mit privaten Dienstleistern wie beispielsweise Hauspflegekräften.
Die Studie wurde im Rahmen des Interreg-Kooperationsprogrammes V-A Italien Schweiz Projekt „Sonnenstrahl“ im Zeitraum März bis Mai 2021 vom Institut für Public Management und zwar von Christian Theiner durchgeführt.
„Das Kapital der Sozialdienste sind die Mitarbeiter:innen“, sagte die für die Sozialdienste zuständige Bezirksreferentin Roselinde Gunsch. Tschurtschenthaler ergänzt, dass die Umfrage in einer Zeit maximaler Anforderungen durchgeführt worden sei und die Ergebnisse dennoch gut ausgefallen seien. Die Mitarbeiter:innen seien durchwegs stolz darauf, in den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft arbeiten zu dürfen, resümierte Christian Theiner. Als positiv werden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf empfunden, ein Klima des Miteinander und ein gegenseitiges Unterstützen. Die Verantwortliche im Bereich Pflege und Senioren Walburg Wielander betont, dass qualitativ gutes Personal in den Sozialdiensten arbeite, das Durchschnittsalter 44 Jahre betrage und eine größere Pensionierungswelle nicht bevorstehe. „Nur wenn es den Mitarbeiter:innen gut geht, ist eine gute Sozialpflege möglich“,sagt Wielander. Hausintern werden Weiterbildungen für rückenschonendes Arbeiten angeboten.
Aus der Studie ergeben sich aber auch einige Handlungsempfehlungen: Investitionen in den Fuhrpark sind zu tätigen. Beim internen Informationsaustausch habe es mit Onlinesitzungen und mit dem Aufrüsten der technischen Mittel einen Entwicklungsschub gegeben.
Der Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Urban Rinner betonte, dass die Sozialdienste dahinter seien, dass die Ausbildung wieder in die Peripherie komme. Damit, so Roselinde Gunsch, könnten Umschulungen und Wiedereinsteiger erreicht werden. (eb)
Am Schnalser Bach. Die Natur hat so viele „Kleider“, die wirklich nachhaltig sind. Erlesene Materialien, einmaliges Design, fantastische Accessoires, ... Hier ein Modell von Tausenden aus der Winterkollektion 2021.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
„Rabland braucht dringend eine Umfahrung“
Die freiheitliche Vizeobfrau Sabine Zoderer fordert eine Verkehrslösung um den Untervinschgau zu entlasten.
„Während im ganzen Land Umfahrungsstraßen gebaut werden und hierfür in der Regel von der Landesregierung rasch die Ressourcen zur Verfügung stehen, gilt für Rabland stets die Ausrede es sei zu teuer oder nicht machbar“, hält die freiheitliche Vizeobfrau Sabine Zoderer in einer Aussendung einleitend fest.
„Angesichts des wachsenden Unmutes in der Bevölkerung wurde jetzt ein Ideenwettbewerb angekündigt und dies obwohl seit Jahren zwei mögliche Varianten in den Schubladen von Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Alfreider liegen“, gibt Zoderer zu bedenken.
„Die Vertröstung, wonach mit einem Kreisverkehr auf der Töll sowie einer Fahrradunterführung das Verkehrsproblem gelöst würde, ist pure Augenauswischerei. Rabland bleibt davon de facto unberührt und auch die Belastung der Bevölkerung bleibt. Der konsequente Ausbau der Zug- und Busverbindung sowie des Fahrradnetzes ist wichtig um den Verkehrsfluss im Vinschgau insgesamt zu reduzieren. Doch Südtirols einzige Ost-West-Verbindung in die Schweiz und in das Tiroler Oberland wird immer eine wichtige Durchzugs- und Verbindungsstraße mit erhöhtem Verkehrsaufkommen bleiben“ so Sabine Zoderer.
„Die mangelnde öffentliche Debatte und das Fehlen des politischen Druckes seitens des Bezirkes haben dazu geführt, dass bisher nichts als Ankündigungen zu vernehmen waren“, unterstreicht die freiheitliche Vizeparteiobfrau.
„Landesrat Alfreider stehen auch im Jahr 2022 beträchtliche Mittel aus dem Landeshauhalt zur Verfügung, um auch für den Bereich Töll und Rabland eine Verkehrslösung zu finden. Das Mindeste was sich der Untervinschgau von der Landesregierung verdient hat, ist die konkrete Aussicht auf Verwirklichung und die Bekanntgabe eines Termins für den Beginn der Arbeiten. Nur dann können rechtzeitig und schrittweise die dafür notwendigen Gelder reserviert werden“, so Sabine Zoderer abschließend.
Pressemitteilung
Sabine Zoderer, Gemeindrätin für die Freiheitlichen in Partschins
JA ich bin geimpft.
Nicht weil ich mir sicher bin, dass die Impfung das einzig richtige ist, sondern weil ich..
- bis dato keine andere Prävention sehe, die uns als Gesellschaft hilft.
- meinen Beitrag für unsere jungen Menschen einbringen möchte, dass sie wieder ein normales und ihr eigenes Leben gestalten und leben können.
- mein eigenes Ego hinten anstelle und einen Beitrag für uns alle einbringen möchte.
- weil ich nicht möchte, dass die Krankenhäuser durch mein Verhalten am Rande des Zusammenbruchs gebracht werden und Mitmenschen mit anderen medizinischen Problemen keinen Termin mehr bekommen.
- weil ich die Verantwortung spüre, meinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und ich diese Verantwortung - egal ob es mir gefällt oder nicht - einzubringen habe.
- weil ich nicht Teil einer kleinen aber sehr lauten und aggressiven Gruppe sein möchte, die nicht bereit ist, Verantwortung für Mitmenschen zu übernehmen und bei denen das eigene ICH der Leitfaden Ihres Lebens ist.
- weil ich gegen die Impfpflicht bin und weil ich das Recht auf Eigenverantwortung ganz vorne anstellen und nicht antasten möchte.
Diese Eigenverantwortung sollten alle, die die Prävention verweigern, dann aber auch zu Ende gehen. Sie sollten nicht nur die Vorsorge verweigern, sondern sollten auch das Werkzeug, das die Medizin zu Verfügung stellt um Menschenleben zu retten, verweigern. Das wäre konsequent, fair und verantwortungsvoll.
Woher zum Teufel nehmt ihr euch das Recht die Krankenhäuser zu verstopfen und anderen Menschen, die medizinische Hilfe brauchen, die Möglichkeit einer medizinischer Versorgung unmöglich zu machen.
Ich erwarte nicht, dass ihr darüber nachdenkt. Das überlässt ihr schon lange anderen. Schreiben möchte ich es dennoch:
ICH BIN MIR EINES SICHER: Das laute Geschreie von Herrn Jürgen Wirth Anderlan und CO hilft keinen einzigen Menschen und hinterlässt am Ende nur verbrannte Erde und eine zerstörte Gesellschaft.
Das sind die Gründe warum ich diesen Beitrag schreibe. Es ist mein kleiner Beitrag gegen das Zerbröseln einer funktionierenden Gesellschaft.
Weisenhorn Siegfried, Mals
Danke Direktor Thöni für 10 wertvolle Jahre
Zur Zeit der Eröffnung der „Lateinmittelschule“ im Jahre 1958 in Mals konnte ich auch als Fachlehrerin dort einsteigen. In diese Zeit fällt auch die Begegnung mit Paul Thöni. Seine Leistungen, doch vor allem, wie er den Schulalltag meisterte, war für mich beispielgebend. Als Lehrer, später Kollege, dann Direktor, doch vor allem als Mensch bringe ich ihm vollste Achtung und Wertschätzung entgegen, und diese Haltung hält bis heute an. Als Direktor verlangte er von den Lehrern viel, doch von sich verlangte er alles.
Elfriede Mulser, Schlanders
Stellungnahme zum Rücktritt von Frau Ladurner:
Nachdem in den vergangenen Tagen mehrere Unregelmäßigkeiten hinsichtlich der Spesenabrechnung seitens der Abgeordneten Jasmin Ladurner zu Tage getreten sind, ist diese in Absprache mit dem SVP-Obmann Philipp Achammer von ihrem Amt als Abgeordnete des Südtiroler Landtags zurückgetreten. „Dieser Rücktritt war aufgrund des fehlerhaften Verhaltens von Frau Ladurner unausweichlich. Gleichzeitig hat Frau Ladurner mit ihrem schnellen Rücktritt eine konsequente und verantwortungsbewusste Entscheidung getroffen, die es anzuerkennen gilt. Im Namen der Südtiroler Volkspartei bedanke ich mich bei Frau Ladurner für Ihre Arbeit, die sie in den vergangenen drei Jahren im Südtiroler Landtag geleistet hat.“
Bozen, am 31. Dezember 2021
Stefan Premstaller, SVP-Landessekretär
HAIKU
DES MONATS DEZEMBER 2021
ausgewählt vom Haiku-Kreis Südtirol:
*
Zugefroren –
nur beim Schilf bewegt sich
dunkles Wasser
Helga Maria Gorfer, Schlanders
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com
Vertrauensverlust in Politik:
Politik ist keine Selbstbedienung, sondern ein Dienst am Bürger.
Viele Menschen haben das Vertrauen in die Politik verloren und man kann es ihnen kaum verübeln, denn die jüngsten Ereignisse in der SVP zeichnen ein Sittenbild der Politik, das mit Rechtschaffenheit, Würde und Anstand wenig zu tun hat. Jene, die das Vertrauen der Bürger missbraucht haben, aber auch jene, die nun voll Schadenfreude die Chance wittern, auf den politischen Konkurrenten einzuschlagen, schaden damit gleichermaßen dem Ansehen der Politik. So darf Politik nicht sein! Politik dient nicht der Selbstinszenierung und schon gar nicht der Selbstbedienung. Politik ist ein Dienst am Bürger, ein Eintreten für Visionen, ein Einsatz für die Heimat.
Der angerichtete Schaden ist groß und die Bevölkerung erwartet sich zu Recht eine Entschuldigung. Es braucht aber wesentlich mehr, um zu beweisen, dass nicht alle Politiker so sind, es braucht einen neuen politischen Stil. In der Politik muss es darum gehen, Menschen durch die eigene politische Tätigkeit zu helfen und für politische Ideale einzutreten. Nur so kann die Bevölkerung der Politik vertrauen.
Vertrauen gewinnt man aber nicht durch schöne Worte, Vertrauen gewinnt man durch Taten. Es liegt daher nun an allen Abgeordneten des Süd-Tiroler Landtages zu beweisen, dass Politik auch anders sein kann ― sauber und anständig. Nur wenn Politik wieder als ein Wettstreit der besten Ideen, als ein Eintreten für Ideale und als ein Dienst am Bürger verstanden wird, kann das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik zurückgewonnen werden.
L.-Abg. Sven Knoll, Süd-Tiroler Freiheit.
Aus gegebenem Anlass und als Wunsch für’s neue Jahr:
In Südtirol gibt es immer noch keine Rücktrittskultur und deshalb wird das Ansehen unserer Politik, als funktionierendes, demokratisches Gebilde, von verantwortungslosen Politikern komplett an die Wand gefahren.
Anstatt die Fehler einzugestehen und daraus klare Konsequenzen zu ziehen, um den allgemeinen Schaden von der Politik abzuwenden, hat manch ein Politiker in unserem Land absolute Narrenfreiheit.
Nicht nur Korruption, Postenschacher oder Amtsdelikte sollten zum Rücktritt führen, sondern auch verbale Entgleisungen.
Wer eine Rücktrittskultur beklagt, muss auch fehlendes Unrechtsbewusstsein kritisieren.
Benjamin Pixner, Kastelbell
30. Dezember 2021
Beteiligungen und Haushaltsdebatten im Mittelpunkt
Der abgeänderte Beschlussantrag der BL bezüglich erweiterter, bürger*innenfreundlicher Öffnungszeiten im Recyclinghof war Gegenstand des 3. Tagesordnungspunktes. Erfreulicherweise wurde er einstimmig angenommen. Nun liegt es am Bürgermeister, Gespräche zu führen und der Umweltkommission Vorschläge zu unterbreiten.
Da die geringe Beteiligung der Gemeinde an den Gesellschaften „Südtiroler Gemeindenverband Genossenschaft“, „Südtiroler Einzugsdienste AG“, „Selfin GmbH“, „Eco Center AG“ sowie die Beteiligung im Ausmaß von 31 % an der „Texelbahn AG“ vom Rechnungsrevisor nach gründlicher Begutachtung gutgeheißen wurde, sprachen sich 16 der 17 Anwesenden (1 Enthaltung) für die Aufrechterhaltung der Beteiligungen aus.
Die erstellten Haushaltsvoranschläge der drei Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde wurden einstimmig genehmigt.
In der Debatte zum einheitlichen Strategiedokument für die Haushaltsjahre 2022-24 betrafen die Wortmeldungen der Vertreter*innen der BL v.a. die Erhöhung der Trink- und Abwassergebühren, die anstehende Sanierung des gemeindeeigenen Schwimmbades, (nicht-) vorgesehene Gelder für Familien, und die Verwirklichung wenigstens eines Teilstückes des Gehsteiges von Töll nach Partschins.
Nach Beendigung der Diskussion wurde der Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2022 mit einem Volumen von ca. 12.850.000 € ohne Gegenstimme, jedoch mit 6 Enthaltungen (quer durch die Fraktionen) genehmigt.
Abschließend kann, den Haushaltsvoranschlag betreffend, positiv bewertet werden, dass den Gemeinderäten heuer im Rahmen einer informellen Gemeinderatssitzung die Gelegenheit geboten wurde, Ausgaben und Einnahmen im Vorfeld zu diskutieren. Infolgedessen kam es auch dazu, dass bezüglich des ursprünglichen Vorhabens, Trink- und Abwassergebühren um 15 % zu erhöhen, auf Ersuchen der Vertreter*innen der BL, ein Weg gefunden wurde, die Erhöhung auf ca. die die Hälfte zu reduzieren. Positiv hervorzuheben ist auch der Umstand, dass an der Verwirklichung des Schulareals Rabland (leider ohne die Bibliothek zu integrieren) gearbeitet wird und dass dem Kreisverkehr Töll und dem Radwegübergang Schleuse Prioritäten eingeräumt werden. Bezüglich den letzteren beiden Vorhaben wurde mitgeteilt, dass die Arbeiten im Jahre 2023 beginnen werden. Weniger erfreulich ist hingegen die Tatsache, dass zukunftsorientierten, nachhaltigen Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten (noch) nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wird!
Fragen und Wortmeldungen der Bürgerlistler*innen am Ende der Sitzung betrafen u. a. die Themen Hundetoiletten, die große Umfahrung und die AED-Säulen. Letztere werden in den nächsten Tagen aufgestellt, Referent U. Schweitzer nimmt Vorschläge zu Standorten für Hundekotbehälter entgegen, zur Umfahrungsstraße finden laufend Treffen statt.
Die neue Bürgerliste Partschins
Malser Haide - Die traditionelle Bewässerung im Obervinschgau über Waale ist auf der nationalen Liste des immateriellen Kulturerbes:
Die Wiesenbewässerung auf der Malser Haide ist eine jahrhundertealte Kulturtechnik, die bis heute nichts von ihrer Effizienz und Faszination eingebüßt hat. Davon ist auch das Landwirtschaftsministerium in Rom überzeugt und hat die Praktik der traditionellen Bewässerung im Obervinschgau auf die nationale Liste für landwirtschaftliche Praktiken und traditionelles Wissen gesetzt.
Knapp 400 Hektar werden auf der Malser Haide noch traditionell über Waale bewässert, indem sie nach einem streng geregelten Zeitplan, der sogenannten „Road“ in regelmäßigen Abständen überflutet werden. „Die Kulturtechnik der Überflutung hat keinen musealen Charakter, sondern ist eine effiziente Technik, die heute nach wie vor so angewandt wird wie vor hunderten von Jahren“ so Claudia Plaikner, Obfrau des Heimatpflegeverbandes Südtirol, zum Projekt immaterielles Kulturerbe traditionelle Bewässerung im Obervinschgau, „und aus diesem Grund sind wir der Meinung, dass sie auch eine Zukunft haben sollte.“
Projekt immaterielles Kulturerbe traditionelle Bewässerung im Obervinschgau
Der Heimatpflegeverband arbeitet zusammen mit der Bauernbund-Ortsgruppe Burgeis, der Gemeinde Mals, dem Heimatpflegeverein Mals, und der IDM daran, die traditionelle Bewässerung im Obervinschgau über Waale zum internationalen immateriellen Weltkulturerbe zu machen. Damit soll der Öffentlichkeit der Wert und die Bedeutung dieser Kulturtechnik vor Augen geführt werden, aber auch welcher Aufwand damit verbunden ist. Gleichzeitig hat man damit auch die Möglichkeit neue Projekte und Fördermittel zu generieren, um die traditionelle Bewässerung attraktiv zu halten. Nun wurde mit der positiven Bewertung des Ansuchens und der Aufnahme in das nationale Register eine erste wichtig Etappe erreicht:
https://www.reterurale.it
Nächster Schritt: Teilnahme an der internationalen Bewerbung für das immaterielle UNESCO-Kulturerbe
Mehrere Interessensgruppen in Deutschland, der Schweiz, Belgien, Niederlande, Luxemburg und vor allem in Österreich stellen in Kürze ein gemeinsames Ansuchen für die Aufnahme der traditionellen Bewässerung über Kanäle in die internationale Liste des immateriellen Weltkulturerbes. Südtirol hätte die Möglichkeit, an dieser internationalen Bewerbung teilzunehmen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das italienische UNESCO-Büro für das immaterielle Kulturerbe rechtzeitig die Initiative ergreift und die internationale Bewerbung unterstützt.
(Pressemitteilung Heimatpflegeverband)
Mals/Watles - Karlheinz Steiner ist bekannt dafür, sich Gedanken über künftige Entwicklungen zu machen, Visionen zu entwickeln. 2014 hat der Vinschgerwind in einem Gastkommentar Steiners Ideen und Visionen zur Entwicklung im Oberland veröffentlicht. Aktuell sind Ideen und Visionen am Watles gefragt. So wird der Verwaltungsrat der Touristik und Freizeit AG um Präsident Ronald Patscheider demnächst die Idee einer Liftverbindung vom Bahnhof Mals auf den Watles öffentlich vorstellen und mit der Bevölkerung diskutieren. Weil Karlheinz Steiner in der Überflugschneise dieser möglichen Bahn wohnt und weil Steiner auch aus anderen Gründen Bedenken gegen diese Lifttrasse hegt, hat er selbst ein Konzept und eine Vision entwickelt, wie der Watles zukunftsfähig gemacht werden könnte. Dem Vinschgerwind hat Steiner diese Vision vorgestellt und diese Ideen könnten eine Diskussion über die Zukunft des Watles anregen.
Karlheinz Steiner, der selbst gerne skifährt, schickt voraus, dass sich der Watles zwischen den zwei starken Skigebieten in Reschen und in Sulden befindet und dass das klassische Skifahren damit abgedeckt sein dürfte. Es sei deshalb kein Zukunftsdenken, in Pisten und neue Aufstiegsanlagen investieren zu wollen. Auch aus anderen Gründen: Der Klimawandel sei nicht zu leugnen, das Skifahren werde damit schwieriger und teurer. Zum einen, weil sich die Anzahl der Skifahrer insgesamt verringere und zum anderen, weil die Herstellung von Kunstschnee wohl vermehrt zum Einsatz kommen werde und deshalb die Betriebskosten steigen werden.
Steiner ist dafür, die bestehenden Strukturen qualitativ zu erweitern und auszubauen. Etwa alle sportlichen Tätigkeiten im Winter, das Rodeln, das Wandern, das Tourengehen, das Skifahren soll zum Genussskifahren am Sonnenberg werden. Diese Tätigkeiten sollen zu Wellness am Berg zusammengeführt werden. Dies gilt auch für alle Tätigkeiten am Berg im Sommer.
Als Ergänzung, als künftiges Highlight, als Anziehungspunkt schlägt Karlheinz Steiner ein „Baden in der Höhe“ vor. „Baden in einer Höhe von 2000 Meter kann spannend und entspannend, kann lustvoll und einmalig sein“, sagt Steiner. Mit Baden meint Steiner ein ursprüngliches Baden in einer einfachen, archaischen architektonischen Struktur, mit spektakulärer Aussicht, wie sie der Watles ohnehin bietet. Als Ergänzung könnten einfach strukturierte Schwitzhütten dazukommen. Alles ohne „Überdesign“.
Wellness auf eine ganz andere Art könnte der Berg und das Baden als Anziehungspunkt bieten.
Damit würde am Watles ein Ruhepol zwischen den Skigebieten entstehen mit gleichwohl starker und ergänzender Anziehung.
Mit einer solchen Einrichtung könnten die Tourismusbetriebe ebenso profitieren wie die Einheimischen. Denn der Betrieb einer solchen Anlage könnte ganzjährig ablaufen, also die ansonsten toten Zwischensaisonen miteinbeziehen.
Steiner ergänzt, dass die Strukturen mit ökologisch erzeugter Energie betrieben werden sollen, mit Fotovoltaikanlagen, die den Parkplatz an der Talstation überdachen könnten und mit Windkraftanlagen. Ebenfalls könnten die Zubringerdienste auf E-Mobilität umgestellt werden.
Die Vorstellung, durch das archaische Burgeis mit der Fürstenburg vorbei am Kloster Marienberg auf den Watles mit entspannender Bade- und Wellnesskultur zu fahren, findet Steiner faszinierend.
Vielleicht sei es gut gewesen, dass ein Zusammenschluss mit der Haideralm, aus welchen Gründen auch immer, nicht zustande gekommen sei, sagt Steiner. Denn so könne man sich gedanklich und mit Visionen frei bewegen.
Steiners Vorschlag ist es, dass eher am Berg investiert werden solle als in eine für den künftigen ökonomischen Erfolg fragliche Zubringerbahn vom Bahnhof Mals auf die Talstation des Watles. Eines sei klar: Der Watles habe in der Vergangenheit großen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinde Mals gehabt. Nun gehe es darum, sagt Karlheinz Steiner, sich Gedanken darüber zu machen, wie der Watles zu einem „Zauberberg der Zukunft“ gemacht werden könnte.
Steiners Vorschlag könnte ein Funke sein, ein Diskussionsfeuer in der Gemeinde Mals zu zünden - über das Potenzial und über die Möglichkeiten, den Erlebnisberg Watles zukunftsfit zu machen. (eb)
Kastelbell - Die größte Baustelle im Vinschgau steht still. Beim Tunnel Galsaun-Kastelbell regt sich nichts mehr, keine Bohrmaschine, kein Betonlaser, kein Hammerschlag. Nach einer Barbara-Feier am 4. Dezember 2021 wurden die Arbeiten sukzessive zurückgefahren und vor Weihnachten war’s aus. Grund dafür ist, dass die Baugesellschaft E.MA.PRI.CE, die in einem Kosortium mit der Passeier Bau die Ausschreibung für den Bau des Kastelbeller Tunnels gewonnen hat, in finanzielle Turbulenzen geraten ist und einen Ausgleich sucht. Ein Teil dieser finanziellen Schwierigkeiten könnte dem Preisanstieg geschuldet sein, der sich im vorigen Jahr vor allem im Bereich Baustahl bemerkbar gemacht hat und sich 2022 massiv auf andere Baustoffe auswirken wird. Der Kastelbeller BM Gustav Tappeiner sagt, dass es eine Zusatzfinanzierung für den unvorhersehbaren Wasseintritt im Tunnel von Seiten der autonomen Provinz, die der Auftraggeber des Tunnels ist, geben wird. Aber diese Zusatzfinanzierung löst im Wesentlichen die finanziellen Turbulenzen von E.MA.PRI.CE nicht. Tappeiner sagt, dass es Wunsch und Ziel in Kastelbell sei, den Tunnel möglichst rasch fertigstellen zu lassen. Tappeiner ist derzeit bemüht, die Anliegen der Gläubiger vor Ort zu bündeln und deren Forderungen entsprechend zu deponieren. Dazu zählen die Grundbesitzer, auf deren Wiesen der Aushub gelagert wird, dazu zählen Gastbetriebe, die den E.MA.PRI.CE-Arbeitern Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung gestellt haben. Das sind jene, die sich in der Gemeinde Kastelbell-Tschars befinden. Es gibt andere Zulieferer im Vinschgau, bei denen E.MA.PRI.CE weitaus höhere Schulden hat. E.MA.PRI.CE führt auch Arbeiten in den Bahntunnels zwischen Töll und Marling aus, die eine Absenkung des Gleisbettes vorsehen und damit wesentlich für die Elektrifizierung der Vinschgerbahn sind.
Allein die Ausschreibung für den Bau des Umfahrungstunnels in Kastelbell war im Jahr 2017 mit rund 50 Millionen Euro veranschlagt. Sollte ein Ausgleich nicht gelingen, so sagen es Experten voraus, könnte die Baustelle des großen Tunnels in Kastelbell für fast zwei Jahre stillstehen. Diese Zeitspanne könnte, falls alle Stricke reißen, für eine Neuausschreibung und eine Neuvergabe notwendig sein. (eb)
Mals - BM Josef Thurner löst Streitigkeiten mit der Firma WEMA pragmatisch und serviert dem Immobilienmakler Bernhard Wellenzohn dabei das Malser Dorfzentrum auf dem Silbertablett.
von Erwin Bernhart
Die WEMA, die Immobilien bauende Firma von Bernhard Wellenzohn und Klaus Mair, hat „Marolles“, ein Grundstück an der Malser Bahnhofsstraße, erworben und wollte darauf eine Immobilie errichten, die auch einen Discounter beherbergen sollten. Auf Druck der Malser Kaufleute wehrte sich der damalige BM Ulrich Veith dagegen und verwehrte der WEMA mit immer neuen Auflagen wegen der Ausfahrt die entsprechende Änderung des Durchführungsplanes. Der WEMA platzte der Kragen und sie zog vor das Verwaltungsgericht und bekam Recht. Dagegen rekurrierte die Gemeinde Mals. Das Verfahren behängt noch, wurde aber von beiden Parteien einvernehmlich verschoben, weil man in Verhandlung sei. Der Gemeindeausschuss von Mals hat nun im Schatten des Advent am 16. Dezember 2021 beschlossen, dass man mit der WEMA einen Tauschhandel eingehen wolle. Demnach soll die Gemeinde Mals den Grund „Marolles“ erhalten und dafür der WEMA ein Grundstück im Herzen von Mals erhalten, nämlich einen Teil hinter dem ex-Enelhaus, auf dem ehedem das blaue Haus gestanden ist. Weil der Wert der Bauparzelle „Marolles“ mit rund 550.000 Euro veranschlagt ist, der Wert des Grundstückes hinter dem Enelhaus mit 373.000 Euro, zahlt die Gemeinde die Differenz von 176.000 Euro an die WEMA. Damit dürfte der Streit beigelegt sein.
Allerdings ist diese Silbertablett-Lösung nicht ohne Brisanz: Bernhard Wellenzohn hat das Enel-Haus bereits vor Jahren gekauft und plant darin Wohnungen, Büroräume und Verkaufsflächen. Mit dem öffentlichen Parkplatz auf dem Peter-Glückh-Platz bekommt Wellenzohn quasi Gratis-Parkplätze und mit der neu hinzukommenden Fläche von 1835 m2 reichlich Kubatur dazu. Ende gut, alles gut? Die Gemeinde Mals um BM Josef Thurner schreibt sich zugute, dass das Ziel, die Nahversorgung im Dorfzentrum zu halten, erreicht sei. Wellenzohn und Mair können sich die Hände reiben.
Was mit der Fläche „Marolles“, die eine B2-Auffüllzone ist, in der Wohnungen vorgesehen sind, tatsächlich passieren soll, weiß BM Thurner noch nicht so genau. Da seien Überlegungen anzustellen. Durch eine Bauleitplanumänderung wäre auch eine Zone für öffentliche Einrichtungen möglich, auch eine Gewerbezone, sagt Thurner.
Roland Gluderer vom Hotel „Bergfrieden“ wurde kürzlich zum neuen Obmann der HGV-Ortsgruppe Martell gewählt. Gluderer folgt auf Alexander Mair, welcher seit 2001 die Ortsgruppe führte. Dem neuen Ortsausschuss gehören Alexander Mair vom Hotel „Waldheim“, Barbara Grassl vom Gasthof „Martellerhof“, Heidi Oberhofer vom Gasthof „Premstl“, Günther Pircher vom Hotel „Burgaunerhof“, Markus Perkmann von der Bar „Freizeit-Trattla“, Jana Schröter vom Gasthof „Stallwies“ und Roman Altstätter vom Hotel „Ortlerhof“ an.
von Albrecht Plangger - Das staatliche Haushaltsgesetz 2022 ist unspektakulär über die Bühne gegangen: zusätzliche Mittel gegen die hohen Stromrechnungen, die Bestätigung der Steuergutschriften beim Bau (Superbonus 110 %, Fassaden-Bonus, Sanierungsmaßnahmen-Bonus usw.) für 2022 und Folgejahre samt mehr Rechtssicherheit, Maßnahmen für die Berggebiete und für die Imkerei, für den Tourismus und Rechtssicherheit bei der Besteuerung der Wohnbauzohnen. Im neuen Finanzgesetz findet sich auch eine Neugestaltung der IRAP und neue Einkommenssteuersätze bei der IRPEF mit der sog. „clausola di neutralita“ (Neutralitätsklausel), welche einen Ausgleich für die im Landeshaushalt durch die vorgesehene Einkommenssteuerkürzung entstehenden Mindereinnahmen vorsieht. Die Beträge, die den Sonderautonomien dafür zustehen, müssen bis zum 31. März 2022 in einem Dekret des Finanzministers festgelegt werden. Da ist wieder unser Landeshauptmann gefragt. Für uns in der Abgeordnetenkammer kommt jetzt das jährliche Terminverlängerungsgesetz „Milleproroghe“, mit welchem immer wieder Gesetzestermine verlängert oder hinausgezögert werden können. Im Südtiroler Interesse haben wir eine Menge davon vorliegen, wie z.B. die Frage, ob das neue Sicherheitsdekret auf den Skipisten mit Helmpflicht für Kinder, obligatorischer Unfallversicherung für alle, Null Alkoholkonsum wirklich 2022 in Kraft tritt. Ganz wichtig ist auch die Verlängerung der Förderung für die kleinen Biogas-Anlagen unter 300 kW. Das seit 3 Jahren angekündigte Förderungsgesetz FER 2 ist immer noch ausständig. Und dann sind wir schon zur Wahl des neuen Staatspräsidenten eingeladen, welche in der zweiten Jännerhälfte über die Bühne gehen soll. Staatspräsident Mattarella ist Südtirol mit großer Aufmerksamkeit begegnet. Es wird nicht leicht sein einen ebenbürtigen Nachfolger zu finden. Zumindest hat das heurige Haushaltsgesetz nicht solche große „politische Gräben“ aufgerissen wie voriges Jahr noch unter Ministerpräsident Conte, an dessen Stuhl damals schon kräftig „gesägt“ worden ist. Da steht Ministerpräsident Draghi schon viel besser da. Seine Autorität ist immer noch intakt. Ich wünsche allen meinen Lesern ein gutes Neues Jahr.