Landesregierung übernimmt EU- und Staatsverordnung – Übergangsregelung gilt ein Jahr – Südtirols Besonderheiten berücksichtigt
BOZEN (LPA). Lebensmittelproduktion mit Herz: Das ist es, was die bäuerlichen Lebensmittel aus Südtirol auszeichnet und etwas, das die Konsumentinnen und Konsumenten immer mehr schätzen. Auf EU-Ebene wurde eine Verordnung erlassen, welche alle Akteure dazu verpflichtet, Kurse zu Tiergesundheit und Tierwohl zu absolvieren. In der Folge wurde diese Verordnung vom Staat übernommen, heute (15. Oktober) hat die Landesregierung diese Verpflichtung für Südtirol eingeführt. Bis Ende 2025 gilt eine Übergangslösung, dann startet das breite Kursprogramm. Die Tierhalter werden von den Zuständigen auf dem Laufenden gehalten.
Federführend hat sich der Landestierärztliche Dienst in Rom dafür eingesetzt, dass Südtirols Besonderheiten – vor allem die Kleinstrukturiertheit und die Zweisprachigkeit – Berücksichtigung finden. "Südtirols Viehbäuerinnen und Viehbauern haben keine anonymen Herden in ihren Ställen stehen, die meisten kennen alle Tiere beim Namen. Die Kurse vermitteln theoretisches Wissen zusätzlich zu jenem, das unsere Bäuerinnen und Bauern in den Genen haben. Weiterbildung tut allen gut, ein Schritt nach vorn und ein aufmerksamer Blick auf die eigene Arbeit im Stall ist interessant", sagt Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher.
Grundsätzlich gilt: Wer Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe, Hasen, Hühner oder Fische zur Lebensmittelproduktion züchtet bzw. hält, ist dazu angehalten, einen Kurs, der 18 Unterrichtseinheiten umfasst, zu absolvieren – dabei wird in einem Kurs das Wissen für alle Tiergattungen vermittelt. Bei kleineren Viehbeständen (bis 49 Rinder, 49 Schafe/Ziegen, 9 Einhufer, 39 Schweine, 499 Stück Geflügel oder Hasen, 9 Laufvögel, 19 Bienenstöcke, 50 Tonnen Fisch) wird die Stundenanzahl um 30 Prozent reduziert. Ab 1. Jänner 2026 müssen Tierhalter und Tierhalterinnen, die die Tätigkeit neu aufnehmen, die bestandene Prüfung als Voraussetzung für die Eintragung des Tätigkeitsbeginns in die Tierdatenbankvorweisen. Ab diesem Datum sind auch Sanktionen vorgesehen und der Kursbesuch wird Voraussetzung für den Zugang zu einigen Förderungen.
Die Kurse werden vom Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) in Zusammenarbeit mit der Bauernbund-Weiterbildungsgenossenschaftangeboten; sie werden über eine digitale Plattform als Digital- und Präsenzkurse angeboten. "Wenn ein Bauer oder eine Bäuerin beim Tier eine Krankheit frühzeitig erkennt, kann er oder sie vielleicht selbst zu dessen Genesung beitragen oder rechtzeitig den Tierarzt oder die Tierärztin rufen. Das ist im Interesse aller – gesunde Tiere sind produktiver und verursachen weniger Ausgaben. Besonders wichtig ist die Früherkennung von Seuchen“, sagt Paolo Zambotto, Direktor des Landestierärztlichen Dienstes.
Von der Kurspflicht ausgenommen sind Halter familiärer Herden. Familiäre Herden sind Tiere in einer kleinen Anzahl, deren Produkte ausschließlich für den Eigenbedarf bestimmt sind; auch ist Zucht in der Regel nicht zugelassen. Ebenso keinen Kurs absolvieren müssen Abgängerinnen und Abgänger der Landwirtschaftlichen Fachoberschulen, sofern sie innerhalb von drei Jahren ab Abschluss ihren Tätigkeitsbeginn in der Tierdatenbank eintragen lassen. Nach diesem Zeitrahmen dürfen sie direkt zur Abschlussprüfung antreten. Ebenfalls direkt zur Prüfung dürfen Tierhalter, die ihre Tätigkeit nachweislich seit mehr als zehn Jahren ausüben.
uli
Donnerstag, 07. November 2024
19.00 Uhr
Bibliothek Tschars
Bildungsausschuss Kastelbell-Tschars
Sonntag, 03. November 2024
Programm:
06.30 Uhr Start bei der Bushaltestelle in Patzleida
07.30 Uhr Kaffeepause
10.00 Uhr Stadtführung
12.30 Uhr Mittagessen im Restaurant „Terra Mia“
Anschließend „Flanieren“ durch die Altstadt
17.00 Uhr Rückfahrt
Bildungsausschuss Stilfs
19. Oktober 2024
Sagenzauber für Kinder
23. Oktober 2024
Gestärkt in die kalte Jahreszeit
24. + 25. Oktober 2024
Hofmuseum
29. Oktober 2024
Notfälle erkennen und richtig handeln
Bildungsausschuss Goldrain/Morter
19., 26. Oktober / Ottobre / October 2024
9., 16., 23., 30. November / Novembre / November 2024
7. Dezember / Dicembre / December 2024
10:00–11:30
in der Bibliothek Schlandersburg am /
nella Biblioteca di Silandro il /
at the library Schlandersburg on
Sprachen/Lingue/Languages: Deutsch – Italiano - English
Bildungsausschuss Schlanders
Lehrgang für Frauen in der Gemeindepolitik informiert und vernetzt politisch interessierte Frauen – Online-Anmeldung bis 31. Oktober möglich
BOZEN (LPA). Im Mai 2025 werden die Mitglieder der Gemeinderäte Südtirols neu gewählt. Damit der Frauenanteil in Südtirols Gemeindestuben ansteigt, organisieren der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen und das Frauenbüro des Landes seit Jahren Motivationskampagnen und verschiedene Initiativen. Zu diesen zählt der erstmals stattfindende Lehrgang für Frauen in der Gemeindepolitik, der in Zusammenarbeit mit dem Institut für Public Management von Eurac Research entstanden ist. Dafür konnten mehrere international tätige Referentinnen und Referenten gewonnen werden. Zu ihnen zählt auch die österreichische Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle. Die Professorin für Politikwissenschaft an der Fachhochschule Kärnten in Villach ist unter anderem für den ORF als Politanalystin im Einsatz. Beim Lehrgang für Südtiroler Gemeindepolitikerinnen referiert Stainer-Hämmerle zu Planung und Management des Wahlkampfes.
Im Gespräch mit LPA erklärt die Politikwissenschaftsprofessorin, warum Frauen in der Politik noch unterrepräsentiert sind, was es für einen erfolgreichen Wahlkampf braucht und wieso ein Lehrgang für Frauen, die sich in die Gemeindepolitik einbringen wollen, Sinn macht.
Interessierte, sprich Frauen, die bereits gemeinde- oder gesellschaftspolitisch aktiv sind oder eine Kandidatur im Mai 2025 ins Auge fassen, sich dafür gut vorbereiten und mit Gleichgesinnten vernetzen wollen, können sich noch bis zum 31. Oktober online für den Lehrgang anmelden. Die Auftakt- und die Abschlussveranstaltung finden in Bozen statt, alle weiteren Kursmodule werden als Onlineveranstaltung organisiert.
Frauen sind in der Politik immer noch schwächer vertreten. Als Gründe dafür werden vielfach bestehende Mehrfachbelastungen und/oder das Gefühl, nicht kompetent genug zu sein genannt. Wie können Frauen dennoch motiviert werden, sich politisch einzubringen?
Da die Ursachen für den geringen Frauenanteil unterschiedliche sind, gibt es auch sehr verschiedene Ansatzpunkte. Am effektivsten ist die persönliche Ansprache und die (mehrmalige) Ermunterung, den Schritt in die aktive Politik zu wagen. Das ist auch eine zentrale Aufgabe von Role Models und Mentorinnen. Darüber hinaus fehlen den bereits aktiven Frauen oft Ansprechpartner(innen) und Netzwerke. Sei es für die strategische Beratung oder fachliche Expertise.
Welche Rolle spielen dabei Vorbilder/Mentorinnen?
Es reicht nicht, nur auf eine Mentorin zu setzen. Ideal wäre es, wenn alle Frauen und Männer immer wieder nachfragen und ihre Unterstützung anbieten: Wie geht es dir? Brauchst du was? Wie kann ich dir helfen? Das ist eine Verantwortung des gesamten Umfeldes in der Partei, in den Gremien, im privaten Umfeld. Da darf sich niemand auf eine Mentorin allein verlassen.
Was es aber auch braucht, ist die Bereitschaft Strukturen zu verändern. Sowohl in der Sitzungskultur, den (oft informellen) Entscheidungsabläufen, der Kommunikation nach innen und außen (Stichwort Sichtbarkeit von Frauen) sowie Frauen zu unterstützen gegen klischeehafte Vorurteile. Da sind oft Aufmerksamkeit und Zivilcourage gefragt.
Gemeindepolitik passiert auch in Südtirol oft nicht nur im Gemeindeausschuss oder -rat, sondern außerhalb. Was muss frau machen, um erfolgreich einen Wahlkampf zu meistern?
Auf lokaler Ebene ist der persönliche Kontakt entscheidend. Hier holen sich Kommunalpolitikerinnen und -politiker am meisten Kraft für ihre Aufgabe. Mein Ratschlag klingt daher recht einfach: Viel unterwegs sein, auf Menschen zugehen, ihnen gut zuhören, keine Scheu haben vor anderen Meinungen und die auf diesen Informationen basierenden Entscheidungen geduldig kommunizieren. Wem das zu mühsam scheint, wird in der Gemeindepolitik nicht glücklich. Denn eine Grenze zwischen privat und öffentlich ist als Gemeindemandatarin nicht mehr vorhanden.
Haben Sie einen Tipp für den Wahlkampf?
Entscheidend ist die Formulierung eines Ziels und eine daran ausgerichtete Strategie. Frauen übernehmen gerne Aufgaben, die andere abgeben. Aber meist hat das gute Gründe, über die sich Frauen öfters Gedanken machen sollten. Also ruhig einmal egoistisch entscheiden: Bringt mir dieser Auftritt (auch auf Social Media) etwas für mein Ziel? Treffe ich dort meine Zielgruppe? Kann ich so etwas für mein Herzensthema bewirken? Falls nicht: Freundlich aber bestimmt Nein sagen!
In Südtirol wurde die Kritik laut, dass Frauen scheinbar einen Lehrgang benötigen, um fit genug für die Gemeindepolitik zu sein, Männer hingegen nicht. Wie sehen Sie dies? Bringen Frauen mehr/weniger ein als Männer?
Was stimmt ist, dass Frauen mehr ermutigt werden müssen. Ihnen wird immer das Gefühl gegeben, sie wären unzureichend. Zum Beispiel zu jung, zu alt, zu dick, zu dünn, zu unwissend dann wieder überqualifiziert, keine Kinder, wenig Kinder, zu viele Kinder, zu kleine Kinder usw. Daher haben es Frauen nicht nur in der Politik viel schwerer. Ich würde aber umgekehrt die Frage stellen: Verbessert es die politischen Entscheidungen, wenn Männer meinen ihre Qualifikation würde ohnehin ausreichen, sie hätten keinen Weiterbildungsbedarf? Frauen werden gerne stereotypisch Eigenschaften zugeschrieben wie sozial, loyal, fleißig, verbindlich, gruppenorientiert, selbstkritisch, ernsthaft, an Inhalten interessiert usw. Wenn das wirklich stimmen sollte: Warum sind das nicht die besseren Eigenschaften für die Politik als das oft unbegründete männliche Selbstbewusstsein?
ck
Maßnahme zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Familienfreundlichkeit als Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
BOZEN (LPA). Die Landesregierung hat am heutigen Dienstag (15. Oktober) entschieden, mit der Handelskammer die Kooperation zu audit familieundberufzu erneuern. 112 Südtiroler Arbeitgeber haben seit Einführung des audit familieundberuf diesen Zertifizierungsprozess erfolgreich durchlaufen. Dabei entscheiden sich Arbeitgeber bewusst für eine familien- und lebensphasenfreundliche Unternehmenspolitik. Den vierstufigen Prozess haben bisher 28 Arbeitgeber erfolgreich abgeschlossen, zuletzt war dem Verein BIWEP das so genannte Dialog-Zertifikat überreicht worden (LPA hat berichtet).
"Durch das Audit zeigen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Weitsicht. Denn eine familien- und lebensphasenorientierte Personalpolitik ist ein Vorteil für alle beteiligten Seiten", ist Familienlandesrätin Rosmarie Pamer überzeugt. Sie hat darum, in Übereinstimmung mit dem Audit-Partner Handelskammer Bozen, in die Landesregierung den Beschluss zur Erneuerung der Kooperationsvereinbarung und der Mitinhabervereinbarung zum audit familieundberuf eingebracht. "Familienfreundliche Maßnahmen stellen ganz klar einen Mehrwert dar, der die Attraktivität des Unternehmens am Arbeitsmarkt erhöht", ist auch Handelskammerpräsident Michl Ebner überzeugt.
In Südtirol können damit auch künftig interessierte Unternehmen und Organisationen ein europaweit anerkanntes Zertifizierungsverfahren absolvieren, das gleichzeitig auf lokale Anforderungen und Gegebenheiten Rücksicht nimmt. Die bisher zertifizierten Arbeitgeber sind vielfältig sowohl was deren Organisationsform, als auch deren Betätigungsbereich und Mitarbeiteranzahl betrifft: vom Kleinbetrieb zum Großunternehmen, von Verein hin zum weltweit agierenden Betrieb.
Die auditierten Arbeitgeber sind im produzierenden Gewerbe ebenso tätig wie im Transportwesen, im Handel oder der Gastronomie. Alle gemeinsam haben, dass sie den Weg hin zu einem familienfreundlichen Arbeitgeber gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie mit den Führungskräften des Betriebes gehen. In einem, von einer Auditorin oder einem Auditor begleiteten Prozess, wird an umsetzbaren Maßnahmen gearbeitet, mit denen das Klima und die Lebensqualität der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer gefördert wird.
Informationen zum audit familieundberuf gibt es in der Familienagentur des Landes, in der Servicestelle "Familienfreundliches Unternehmen" der Handelskammer Bozen und online unter https://familie.provinz.bz.it/audit.
ck
Landesbeirat wählt Thöni zum Nachfolger von Rita Thaler Wieser – Über 300 Chronistinnen und Chronisten in Südtirol tätig
BOZEN (LPA). Bei der Sitzung des Landesbeirates für Chronistinnen und Chronisten ist der neue Vorsitzende gewählt worden. Es ist der Vinschger Wolfgang Thöni. Er folgt auf die Wipptalerin Rita Thaler Wieser. Er steht dem Landesbeirat der Chronisten für drei Jahre vor. Ihm zur Seite stehen zwei Stellvertreter und die jeweiligen Vorsitzenden der Bezirke Pustertal, Ahrntal, Ladinien, Wipptal, Eisacktal, Unterland/Überetsch, Burggrafenamt, Deutschnonsberg, Ulten, Passeier und Vinschgau. Wolfgang Thöni wird am Tag der Chronisten, am 8. November, offiziell den Vorsitz des Landesbeirates der Chronisten übernehmen.
Über 300 Menschen in Südtirol sind als Chronistinnen und Chronisten ehrenamtlich tätig. „Der Ortschronist ist eine mit ihrem Heimatort stark verbundene Person, welche sich für die Gemeinschaft interessiert und bereit ist, die Gegenwart für die Zukunft in unseren Dörfern und Gemeinden auf verschiedene Weise festzuhalten“: so wird die Aufgabe der Chronisten im Grundsatzpapier zum Südtiroler Chronistenwesen umschrieben. Seit über 30 Jahren sind Menschen, die sich dem Aufzeichnen der Dorfchronik verschrieben haben, lose auf Bezirks- und Landesebene organisiert.
Bei der Sitzung des Landesbeirates am heutigen Montagvormittag (14. Oktober) hat Landesrat Philipp Achammer für die wertvolle Kulturarbeit der Chronistinnen und Chronisten gedankt und hervorgehoben, welch' wichtigen Beitrag sie leisten: „Gerade in unserer Zeit, in der Fake News und Populismus die öffentliche Meinung mitbeeinflussen, ist es wichtig, lokale Ereignisse sachlich und objektiv für künftige Generationen festzuhalten. Vergangenes und die Gegenwart zu erfassen, zu dokumentieren, zu verschriftlichen und zu vermitteln – dies ist der gesellschaftliche Mehrwert, den die Chronistinnen und Chronisten mit ihrem ehrenamtlichen Wirken vor Ort schaffen.“