Schlanders - Am 25. Mai tagte der Begleitausschuss des Kooperationsprogramms Interreg Italien-Österreich in der BASIS Vinschgau Venosta. Für die diesjährige Tagung nahmen über 40 Personen aus Brüssel, Tirol, Kärnten, Salzburg, Wien, Venetien und Friaul-Julisch-Venetien und Südtirol teil. Die Arbeiten des Begleitausschusses des grenzüberschreitenden Kooperationsprogramms Interreg Italien-Österreich hat Landeshauptmann Arno Kompatscher, per Video aus Brüssel eröffnet, wo er mit dem EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung, Johannes Hahn, zusammengetroffen ist. „Es sind vor allem starke lokale Gemeinschaften, die Verantwortung für die territoriale Entwicklung übernehmen und engagierte Bürgerinnen und Bürger, die Europa spürbar und erfolgreich machen“, sagte Kompatscher in seiner Eröffnungsrede.
Als Vertreterin der Verwaltungsbehörde erteilte die Direktorin der Abteilung Europa, Martha Gärber, einen Überblick über den Stand der Arbeiten. Für die Finanzierung von grenzüberschreitenden Projekten stehen im Zeitraum 2021-2027 insgesamt 91,4 Millionen Euro an Finanzmitteln zur Verfügung, von denen 80 Prozent von der EU und 20 Prozent über staatliche Kofinanzierungen aus Italien und Österreich kommen. Im Rahmen des ersten Aufrufs 2023 wurden insgesamt 54 Kooperationsprojekte aus den Bereichen Innovation und Unternehmen, Klimawandel und Biodiversität, nachhaltiger Tourismus und Kulturtourismus, sowie zum Abbau von grenzüberschreitenden Hindernissen eingereicht, die zurzeit begutachtet werden.
Infos: www.interreg.net
Schlanders/Graun - Eine Großbaustelle wie die am Reschensee gibt es selten. Die Gelegenheit, diese zu besuchen, nutzte die erste Klasse Tiefbau der Landesberufsschule Schlanders Mitte Mai. Die zwanzig angehenden Tiefbauer zeigten sich bei ihrer Lehrfahrt begeistert vom Zusammenspiel der sechs Tiefbaufirmen und drei Unterfirmen im trockenen Grund des Stausees.
Begleitet von den zwei Fachlehrern Norbert Linser und Elmar Marx holten sich die eine weibliche und 19 männlichen Auszubildenden am 15. Mai aus erster Hand Informationen zur Großbaustelle. Die Führung oblag Klaus Patscheider von der Firma Mair Josef. Er erhielt Unterstützung von Michael Hofer (Hofer Tiefbau) und dem Baustellenleiter Armin Tempeler der Firma Brunner & Leiter.
Den Lehrlingen wurden zunächst der Zweck und die Pläne der Verlegung der Straße in das Bett des Sees erklärt. Dann erhielten sie Einblicke in den technischen Ablauf der Arbeiten: So müsse beispielsweise die Menge von 3,3 Millionen Kubikmeter gelockertem Material entnommen, auf der süd-östlichen Seite des Sees abgekippt und bis zur Höhe der alten Straße angewalzt werden. Dafür transportierten 30 bis 35 Dumper täglich circa 30.000 Kubikmeter Material. Der Kraftstoffverbrauch beläuft sich dabei auf 20.000 Liter Diesel bei einer Arbeitsschicht von elf Stunden. Der Weg der eingesetzten Maschine wird per GPS optimiert.
Die Lehrlinge zeigten sich begeistert, insbesondere da sie die Baustelle nicht nur vom Boden, sondern auch von einem Fahrzeug aus erleben und weil sie während der Besichtigung und des Essens auch mit den Arbeitern sprechen konnten.
18. nationale Rieslingtage - Für die heurige Auflage der nationalen Rieslingtage hat man einiges geändert: man hat die Weine etwas länger reifen lassen und man hat als Prämierungsbühne das Musikpavillon von Kastelbell gewählt.
von Erwin Bernhart
Gold für den Vinschger Riesling Renano des Weinguts Lehengut aus Galsaun von Thomas Plack, Bronze für den Südtirol Vinschgau Riesling DOC des Weinguts Unterortl – Castel Juval von Gisela und Martin Aurich: Den Vinschger Winzern und deren Rieslingen 2021 ist heuer großer Erfolg und große Ehre zuteil geworden. Der zweite Platz ging an den Südtirol Eisacktal Riesling DOC des Weinguts Strasserhof in Neustiftt. Gleich vier Weine teilen sich den dritten Platz. Es sind dies der Südtirol Riesling DOC Pitzon der Kellerei Nals Margreid, der Südtirol Riesling DOC Vigna Castel Ringberg von Elena Walch, der Südtirol Vinschgau Riesling DOC des Weinguts Unterortl – Castel Juval sowie – als einziger Nicht-Südtiroler Vertreter unter den Top-Weinen – der Langhe DOC Riesling Campofranco der Tenuta Carretta aus dem Piemont.
Bei den 18. nationalen Rieslingtagen in Naturns, die in Kastelbell stattgefunden haben und am 17. Juni die Prämierungen vorgenommen worden sind, standen in diesem Jahr 51 Weine des Jahrgangs 2021 im Wettbewerb, die von Kellereien und Weingütern aus vier Weinbauregionen Italiens eingereicht und von einer Expertenjury bewertet worden waren. Prämiert wurden dabei nicht nur die Gesamtsieger, sondern auch die besten Weine aus den teilnehmenden Weinbauregionen. Während für Südtirol selbstverständlich der Riesling Renano und für Piemont der Riesling Campofranco das Rennen gemacht haben, setzte sich von den eingereichten Trentiner Weinen der Trentino Riesling DOC der Cantina Endrizzi durch. Als bester Vertreter aus der Lombardei wurde der Riesling Bergamasca IGT der Azienda Agricola Tosca prämiert.
Dem OK-Team um Präsidentin Magdalena Pratzner, Martin Aurich, Magdalena Schuster und Martin Pollinger ist es wiederum gelungen, namhafte und auftrebende Winzer zum Wettbewerb mit einer Standortbestimmung zu gewinnen. Die Südtiroler haben hervorragend abgeschnitten und der Vinschgau hat gewonnen.
Es war BM Gustav Tappeiner, der darauf hinweis, dass von den 88 Hektar Weinbaufläche im Vinschgau 40 Hektar vor allem für den Blauburgunder und die 48 Hektar für Weißweine rund 17 Hektar für den Anbau von Riesling und 13 für Weißburgunder dienen.
Das Touriseum verlässt zu seinem 20-Jahr-Jubiläum Schloss Trauttmansdorff, um an museumsfernen Orten in Südtirol regionale Tourismusgeschichte zu vermitteln. Mit dem Bahnhof in Spondinig und mit Trafoi finden sich zwei Standorte im Vinschgau. Über QR-Codes kann man mit Theodor Christomannos und mit Hermine Tauscher-Geduly in Kontakt treten.
Leifers/Vinschgau - Nach einem umfassenden Audit hat VOG Products in Zusammenarbeit mit Erzeugerorganisationen, Genossenschaften und Produzenten der Apfel-Lieferkette erneut den höchsten Status für nachhaltige Landwirtschaft erreicht: die FSA-Gold-Stufe.
Die Plattform SAI (Sustainable Agriculture Initiative) prüft weltweit die Nachhaltigkeit von landwirtschaftlichen Betrieben mit dem Basis-Instrument FSA (Farm Sustainability Assessment). In den zugrunde liegenden Prüfungskriterien werden soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeitsaspekte für die Produktion von Äpfeln bewertet: Bodenbearbeitung, Düngung, Pflanzenschutz und Betriebsführung werden genauso erfasst wie die Einhaltung von Menschenrechten, Arbeitsbedingungen oder sozialen Standards.
Obwohl die Anforderungen zuletzt gestiegen sind, konnte VOG Products in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Lieferkette das ausgezeichnete Ergebnis aus dem Jahr 2020 bestätigen und den Höchststatus Gold in der Beschaffung der Rohware erhalten.
„Die Nachhaltigkeit in der Lieferkette gewinnt vor dem Hintergrund des EU-Lieferkettengesetzes zunehmend an Bedeutung. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern sind wir in der Lage, Umwelt- und Sozialstandards laufend zu verbessern. Der FSA-Gold-Status bedeutet jedoch nicht nur Nachhaltigkeit in der Lieferkette, sondern auch Sicherheit für unsere Kunden aus der Getränke- und Lebensmittel-Industrie weltweit. Mit dem Gold-Status positionieren wir uns an der Spitze industriellen Veredelung von Äpfeln“, sagte Christoph Tappeiner, Direktor von VOG Products.
Am 1. Juli 2023 tritt das neue Südtiroler Landesvergabegesetz in Kraft, das mehrere positive Neuerungen mit sich bringt. Der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh.apa) sieht darin neue Auftragschancen für Südtirols Unternehmen und Vereinfachungen im Vergabeprozess.
Die Schwellenwerte für die direkte Vergabe von Bauarbeiten sowie Lieferungen und Dienstleistungen wurden angehoben. Ab sofort können Bauleistungen bis zu einem Wert von 150.000 Euro und Lieferungen sowie Dienstleistungen bis zu 140.000 Euro direkt und ohne Konsultation der Wirtschaftsteilnehmer vergeben werden. Für Bauleistungen bis zu einer Million Euro kann das Verhandlungsverfahren ohne vorherige Veröffentlichung mit mindestens fünf Einladungen erfolgen. lvh-Präsident Martin Haller kommentiert die Gesetzesanpassung wie folgt: "Dies ist eine einmalige Gelegenheit für alle Unternehmen in Südtirol, von öffentlichen Aufträgen zu profitieren. Ich ermutige alle Unternehmerinnen und Unternehmer, diese Chance zu ergreifen und ihr volles Potenzial auszuschöpfen."
Neben der Anhebung der Schwellenwerte beinhaltet das neue Landesvergabegesetz weitere bedeutende Anpassungen. Eine der wichtigen Änderungen betrifft die verankerte Unterteilung in Lose, um die Teilnahme von Kleinstunternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen sowie ortsnahen Unternehmen zu gewährleisten. Das neue Gesetz unterscheidet zwischen funktionellem Los, Leistungslos und quantitativem Los, um die Vergabe von Aufträgen effizienter zu gestalten und den Bedürfnissen der Auftraggeber gerecht zu werden. Dies trägt zur Förderung der regionalen Wirtschaft und zur Vielfalt der Bieter bei.
Eingeführt wurde außerdem eine Bestimmung, die die Möglichkeit der Anwendung von Einheitspreisen vorsieht. Damit soll sichergestellt werden, dass der Zuschlag auf der Grundlage des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses oder auf Grundlage des Preises, in der Regel nach Anwendung des Einheitspreisverfahrens vergeben wird. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen bei der Auftragsausführung wurden ebenfalls in das Landesvergabegesetz aufgenommen, um sowohl den Vergabestellen als auch den Auftragnehmern Vorteile zu verschaffen. Diese Maßnahmen sollen die Qualität und rechtzeitige Fertigstellung der Projekte gewährleisten.
„Das neue Landesvergabegesetz trägt einmal mehr dazu bei, dass die lokalen Kreisläufe gestärkt sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze gesichert werden. Nun ist der Grundstein gelegt, um den Vergabestellen und den Auftragnehmern gleichermaßen Vorteile zu bieten. Diese gilt es nun zu nutzen“, betont lvh-Präsident Haller.
Der italienische Alpenverein CAI fordert, dass in den Bergen keine Gipfelkreuze mehr aufgestellt werden sollen, gleichzeitig sollen Wegkreuze und Erinnerungstafeln, die an Bergtote erinnern, entfernt werden, um sie an einen „Gedenkort“ zu bringen. Als Begründung wird angegeben, dass neue Gipfelkreuze angeblich anachronistisch seien und andersgläubige Bergsteiger nicht repräsentieren würden. Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, erteilt dieser Forderung eine klare Absage und bezeichnet die Aussagen des italienischen Alpenvereins als eine Respektlosigkeit, die vom Irrglauben getragen ist, dass unsere Kultur und Tradition anderen Menschen nicht zumutbar sei. Der CAI mag in Italien fordern, was er will, unsere Tiroler Berge soll er aber in Ruhe lassen!
Die Berge sind kein „neutraler Boden“, sondern die Berge sind unsere Heimat. Wen die Kreuze auf unseren Bergen stören, der soll einfach im Tal bleiben oder woanders hinfahren. Heute sind es die Gipfelkreuze und morgen alle anderen Symbole unserer Kultur, die entfernt werden sollen. Dazu sagen wir klar und deutlich NEIN!
Der italienische Alpenverein CAI hat in unseren Bergen schon genug Schaden angerichtet. Die CAI-Schutzhütten in Süd-Tirol sind nämlich allesamt gestohlen und widerrechtlich besetzt worden. Auch damals hat sich der CAI bereits an unserer Kultur und Tradition gestört und die Hütten einfach mit italienischen Namen umbenannt.
Wenn der CAI etwas zur Völkerverständigung auf den Bergen beitragen will, dann soll er die gestohlenen Hütten zurückgeben, aufhören, faschistische Namen für unsere Berge zu verwenden und die italienischen Fahnen vor den Hütten entfernen. Dieser Nationalismus ist nämlich anachronistisch und stört auf unseren Bergen wesentlich mehr, als die Tradition der Gipfelkreuze.
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.
Die Agentur für Bevölkerungsschutz beginnt in der kommenden Woche mit den Arbeiten zur Sanierung der Staumauer im Hintermartelltal. Dafür muss der Wanderweg umgeleitet werden.
Die historische Talsperre im Martelltal war in den Jahren 1892 und 1893 errichtet worden, um Überschwemmungen infolge des Bruchs von Gletscherseeneinzuschränken. "Obwohl die Hauptnutzung der Staumauer aufgrund des massiven Rückzugs des Zufallferner-Gletschers nur mehr bedingt notwendig ist, bleibt die Staumauer ein wichtiges Hochwasserrückhalte-Schutzbauwerk. Zudem ist sie ein hervorragendes Zeugnis menschlicher Erfindungsgabe und menschlichen Erfindungsreichtums und wird nun durch die Sanierung als solches erhalten", betont Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler.
"Wir haben mit vielfältigen und kontinuierlichen Messungen die abrupte Verschlechterung der statischen Struktur festgestellt und erachten deshalb die Ausführung von Sanierungsarbeiten als unumgänglich", fasst Projektant und Bauleiter Jürgen Schäfer vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz zusammen. Die Verwendung von vor Ort entnommenem Material zusammen mit den entsprechenden Verarbeitungstechniken soll eine Harmonie zwischen dem historischen Bauwerk, dessen Verstärkung und dem alpinen Umfeld gewährleisten. Die Talsperre erreicht an ihrem höchsten Punkt die Höhe von 19,3 Metern.
Der Bautrupp mit Vorarbeiter Hansjörg Stricker beginnt in der kommenden Woche mit den Vorbereitungsarbeiten. Der Wanderweg ist bereits umgeleitet und durch eine Beschilderung vor Ort ausgewiesen. Die Bauarbeiten laufen Anfang Juli an und werden voraussichtlich Ende September dieses Jahres abgeschlossen, sie werden von der Wildbachverbauung in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für den Nationalpark Stilfserjoch, der Forststation Latsch und der Gemeinde Martell durchgeführt.
Im Laufe der 130 Jahre seit dem Bau des Staudamms haben die Grundwasserströmungen aus dem Schmelzwasser von Schnee und Gletscher eine langsame Ausschwemmung des Feinmaterials aus dem Dammkern verursacht. In Folge kam es zu einer langsamen, sich im vergangenen Jahr beschleunigenden Absenkung des Dammkörpers mit einem teilweisen Abgleiten des bergseitigen Bereiches des Hauptquerschnitts. Eine der wichtigsten Sanierungsmaßnahmen besteht nun in der Ableitung des Oberflächenwassers, bevor es die Staumauer erreicht. Gleichzeitig ist eine unterirdische und überirdische Abdichtung desHauptquerschnittes vorgesehen, berichtet Baustellenleiter Martin Eschgfäller vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung West.
Die Baustelle liegt auf 2300 Metern Meereshöhe und ist nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber erreichbar, berichtet Projektant und Bauleiter Schäfer: "Die Planung der Sanierungsarbeiten und der dazugehörigen Baustelle mussten deshalb besonders sorgfältig vorbereitet werden. Wir haben uns bemüht, die Eingriffe zu optimieren, deren Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und die Bauzeiten zu reduzieren. Wir achten etwa besonders darauf, dass die beiden Bartgeier mit ihrem nun fast flugfähigen Jungen nicht gestört werden und die Gletschermühlen bei der Abzweigung des alten Bachbettes vom derzeitigen Verlauf der Plima zur Gänze erhalten bleiben."
In das Projekt werden 500. 000 Euro investiert.
mac
Die Regionen des italienischen Alpenbogens fordern eine Senkung des Schutzstatus von Großraubwild und Regulierungspläne. Darauf einigten sie sich heute auf Einladung von Landeshauptmann Kompatscher.
Beim Thema der großen Beutegreifer üben die italienischen Regionen des Alpenbogens den Schulterschluss: Gemeinsam wollen sie auf das mittlerweile gravierende Problem mit Großraubwild in allen alpinen Regionen und den daraus folgenden, dringenden Handlungsbedarf hinweisen.
Auf Einladung von Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher stellten die Vertreter der Regionen Aosta, Piemont, Lombardei, Trentino-Südtirol, Venetien und Friaul-Julisch Venetien beim Treffen am heutigen Mittwoch (21. Juni) im Rahmen der Regionenkonferenz in Rom fest, dass die Populationen von Wolf und Bär im Alpenraum in den vergangenen Jahren stark angewachsen und somit weit entfernt von der Ausrottungsgefahr sei. Im Gegenteil: Zum einen sei die traditionelle Almwirtschaft in Gefahr und könne auf die bisherige Weise nicht weiter geführt werden. Zum anderen komme es immer mehr auch zu Präsenz von Bären und Wölfen in der Nähe von Siedlungen, fasste Kompatscher die Position der Regionen nach dem Treffen zusammen: "Das wirkt sich auf die gesamte Bevölkerung aus, und viele Menschen haben mittlerweile Angst."
Die Regionen kamen daher überein, sich gegenseitig laufend über den Erhaltungszustand der Populationen zu informieren und ihn gemeinsam zu dokumentieren. Dies ist bekanntlich laut der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) eine der Voraussetzungen für Maßnahmen und Großraubwild-Managementpläne.
Gleichzeitig fordern die alpinen Regionen von der italienischen Regierung gemeinsam, sich auf EU-Ebene in zwei Schritten für ein echtes, praxisnahes Management des Großraubwildes auf lokaler Ebene einzusetzen. Hauptziel sei eine grundsätzliche Herabstufung des Schutzstatus im Alpenbogen nach dem Vorbild Finnlands. In Erwartung dessen solle es inzwischen möglich sein, nach dem Vorbild Schwedens und Frankreichs bereits Managementpläne zu erlassen. Dies solle mittels Delegierung an die Regionen erfolgen. "Sofern eine solche Delegierung nicht möglich ist, fordern wir zumindest einen staatlichen Plan, der nicht nur die Entnahme von Problemtieren, sondern tatsächlich die Regulierung der Population ermöglicht", sagte Landeshauptmann Kompatscher.
gst
Antragstellende einer Wohnbauförderung können mit höheren Beiträgen rechnen. Das sehen zwei neue Beschlüsse der Landesregierung vor. "Die Anpassung war dringend nötig", sagt Landesrätin Deeg.
Im Bereich der Wohnbauförderung werden die Einkommensstufen angepasst und die Prozentsätze der einmaligen Schenkungsbeiträge erhöht. Den entsprechenden Vorschlägen von Wohnbaulandesrätin Waltraud Deeg hat die Landesregierung am heutigen Dienstag (20. Juni) zugestimmt.
"Bauen ist in den vergangenen Jahren immer teurer geworden. Es gilt hier, bei den Unterstützungsleistungen des Landes nachzuziehen, damit sich Menschen in Südtirol noch ihr Eigenheim verwirklichen können", betont Landesrätin Deeg. Die Landesregierung kommt nun der Forderung nach einer Erhöhung der Beiträge nach. Denn seit den Jahren 2021-22 sind die Baukosten stark angestiegen. "Die Anpassung war dringend nötig, um zumindest ansatzweise die gestiegenen Kosten abzufedern", sagt die Landesrätin.
Dafür werden zum einen die Einkommensgrenzen für den Erhalt einer Wohnbauförderung erhöht: Beiträge für Kauf, Bau oder Wiedergewinnung der Erstwohnung werden anhand bestimmter Einkommensstufen berechnet und vergeben. Dabei erfolgt die Berechnung der wirtschaftlichen Situation der Antragstellenden anhand der Einheitlichen Einkommens- und Vermögenserklärung (EEVE) und des "Faktors wirtschaftliche Lage" (FWL). Mit dem heutigen (20. Juni) Beschluss werden die Einkommensstufen um rund 15 Prozent erhöht. Die Landesabteilung Wohnungsbau orientierte sich bei der Berechnung des Prozentsatzes am Lebenshaltungskostenindex, der vom Landesinstitut für Statistik (ASTAT) erhoben wird.
Durch die Anpassung der Einkommensstufen wird nun ermöglicht, dass Antragstellende (bei gleichbleibendem Einkommen) in eine niederere Einkommensstufe fallen oder innerhalb derselben Einkommensstufe von der oberen in die untere Grenze fallen. Konkret bewirkt dies, dass ein höherer Landesbeitrag gewährt werden kann. Auch einige von jenen, die bisher aufgrund des Einkommens von den Förderungen ausgeschlossen waren, können dadurch einen Beitrag der Wohnbauförderung erhalten. Die Änderung gilt für alle Gesuche, die ab dem 1. Juli 2023 eingereicht werden.
Geändert werden zum anderen die Prozentsätze der einmaligen (Schenkungs-)Beiträge bei Neubau und Wiedergewinnung der Erstwohnung. Dadurch fallen die anerkannten (Bau-)Kosten, je nach Einkommensstufe, stärker ins Gewicht und bewirken, dass auch der Schenkungsbeitrag um rund 10 bis 20 Prozent höher ausfällt. In den vergangenen beiden Jahren war es bekanntlich zu einem großen Anstieg der (Bau-)Kosten gekommen. Angewendet wird diese Erhöhung auf alle Ansuchen um Schenkungsbeitrag für den Neubau und die Wiedergewinnung der Erstwohnung, die ab dem 1. Jänner 2022 eingereicht wurden.
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