„25 Jahre des innovativen Denkens und Handels liegen hinter uns - ein Erfolgsweg, den Sie gemeinsam mit uns gestaltet haben. Deshalb laden wir Sie herzlich zu unserer Jubiläumsfeier in Müstair ein.“ Dieser Einladung - unterzeichnet von den drei Firmenchefs Edwin Lingg, Alfred Lingg und Paul Lingg - folgten am Samstag, den 3. Juni 2023, rund 600 Gäste aus 20 Nationen.
„Das Jubiläumsfest war ein Dank an unsere Mitarbeiterteams in Müstair, in Glurns, in unseren Niederlassungen und ein Dank an unsere Lieferanten sowie an die LICO-Kundinnen und Kunden in aller Welt“, sagt Edwin Lingg. Nach dem traditionellen Fußballturnier, den Betriebsbesichtigungen und dem Kulturprogramm tagsüber erwartete die Gäste am Abend ein Fest der Superlative. Alles war bis ins kleinste Detail durchdacht. Bunte Figuren auf Stelzen und Alphornbläser begrüßten die Gäste. Eine grazile Fee reichte den Begrüßungstrunk.
Der offizielle Festakt fand in einer großen, leergeräumten Werkshalle satt, die in einen geschmackvollen - in roten LICO-Farben getauchten - Festsaal verwandelt worden war. Das Eintreten der Gäste in diesen Saal war begleitet von den Klängen der typischen Schweizer Kuhglocken und von Intro Musik. Edwin Lingg begrüßte die Anwesenden. „Die vergangenen 25 Jahre waren immer mit Wachstum verbunden. Wenn es im Moment auch etwas ruhiger geworden ist, so sehen wir das als Chance“, erklärte er.
Zu den zahlreichen Gratulantinnen und Gratulanten zählte die Gemeindepräsidentin des Val Müstair, Gabriella Binkert. „LICO ist eine großartige Firma und ein bedeutender Teil unserer Wirtschaft“, betonte sie.
Gesorgt war für ein köstliches Festmenü und beste Unterhaltung mit Zauberereien und Musik. Jubiläumsgeschenke kamen aus aller Welt. Das wohl originellste Geschenk war eine Korkeiche für Edwin Lingg mit dem humorvollen Auftrag, diese in Schluderns zu pflanzen, um zu testen, ob der Baum dort gedeihen und als möglicher Rohstofflieferant der Zukunft eine Alternative zu den Apfelplantagen darstellen könnte.
LICO – eine Erfolgsgeschichte
Die Produktion von Korkböden in der Firma LICO startete 1998 in einer kleinen Halle. Ab 2003 folgten An- und Umbauten. 2009 wurde die große Produktionshalle errichtet. Dazu kam ein Heizraum, in dem Fernwärme produziert wird, der den Betrieb und mehrerer Nachbarbetriebe mit Energie versorgt. 2011 entstand das Verwaltungsgebäude mit Empfangshalle und Ausstellungsräumen. 2012 und 2015 kamen weitere Lager- und Produktionshallen dazu. 2017 wurde die 4.500 Quadratmeter große Lagerhalle um ein Stockwerk erhöht. Das Firmengelände umfasst derzeit 42.000 Quadratmeter, davon sind 26.000 Quadratmeter Produktionsfläche. Im Laufe der Jahre wurde automatisiert. Produziert und vertrieben wird heute ein großes Sortiment an Böden aus unterschiedlichsten Materialien und aus natürlichen Rohstoffen. Die Firma LICO ist ein attraktiver Arbeitgeber. Geboten werden Arbeitsplätze in den Bereichen Produktion, Fräs- und Verpackung, Digitaldruck, Grafik, Elektrotechnik, Mechatronik, in Verwaltung, Einkauf und Verkauf. Im Werk in Müstair sind 110 Mitarbeiter:innen beschäftigt, davon viele Grenzpendler aus dem Vinschgau. Weitere 100 Mitarbeiter:innen sind in den Tochter-Gesellschaften in Österreich, Belgien, USA, Indien und Italien tätig.
LICO-Böden werden in über 50 Länder der Welt geliefert. Die Bereitschaft zur Weiterentwicklung und der Innovationsdrang in der Firma LICO sind ungebremst.
LICO Müstair www.lico.ch
e-mail: info@lico.ch
Tel. +41 81 850 38 38
Das Grenzdorf zählt 954 Einwohner. Es umfasst den Hauptort auf 1.250 Metern, die Weiler Rifair und Puntweil sowie die Höfe Tella. Die Spuren des Ortes führen zum Anfang des 9. Jahrhunderts zurück. Im Reichenauer Verbrüderungsbuch findet sich der Vermerk „Nomina Fratrum de Monasterio qui vocatur Tuberis“.
Text: Magdalena Dietl Sapelza
Tuberis“ nennt sich auch das ****S Hotel, einst „Gasthof Lamm“, in der Mitte des Ortes - wohl eine Hommage der Familie Steiner an die geschichtsträchtige Vergangenheit des Ortes. Auch die St. Johannkirche am Dorfeingang hat ihre Ursprünge im 9. Jahrhundert.
Im Hauptort an der 1,5 Kilometer langgezogenen Straße befinden sich alle öffentlichen Einrichtungen wie Gemeindeamt, Kindergarten, Schule, Arztambulatorium, Pfarrkirche und das für die Nahversorgung wichtige Lebensmittelgeschäft Gol Market Fliri sowie vier Gasthäuser. Eine Standortausnahme bildet die in jüngster Zeit neu eröffneten Bar „Alte Dreschmaschine“. Sie befindet sich am Eingang des Avingatales, dort wo, wie der Name sagt, einst die Gemeinschafts-Dreschmaschine der Bauern stand, als in der Umgebung von Taufers und speziell auf den Feldern des Schuttkegels „Turnauna“ am Eingang des Tales noch vorwiegend Getreide angebaut worden ist.
Der Turnauna-Schuttkegel - vom Vinschgau kommend unmittelbar nach dem Calvenwald - ist der letzte bisher noch fast unberührte Schuttkegel des Vinschgaus. Mit seinen durch Trockenmauern, Steinhaufen, Hecken und unterschiedlichen Feldgehölzen eingehausten Feldern gibt er der Landschaft eine ganz besondere Note. Die kleingegliederten Felder lassen erahnen, wie hart die Bäuerinnen und Bauern von einst ihr Brot erwirtschaftet haben. Viele Tierarten wie Käfer, Falter, Hummeln, Eidechsen, Neuntöter und Kleinsäuger finden dort einen idealen Lebensraum.
Es wäre ein großer Verlust, wenn die Felder auf dem Turnauna Schuttkegel durch die moderne Landwirtschaft einförmig gemacht würden.
Die Gesamtfläche des Gemeindegebietes auf italienischem Staatsgebiet beträgt 4.603 Hektar. Davon werden zurzeit zirka 350 Hektar intensiv als Äcker und Wiesen genutzt. Die Gemeinde Taufers besitzt rund 42,5 Hektar Wald und Weideland jenseits der Staatsgrenze in der angrenzenden Gemeinde Müstair in der Schweiz.
Der Weiler Rifair (rätoromanisch Ravera) ist unterteilt in zwei Teile: Unterrifair (Rifair) und Oberrifair (Schlossoir). Der Weiler Puntweil liegt nahe der Staatsgrenze zur Schweiz. An der Grenze befinden sich Kasernen, die dem Grenzbetrieb dienen, zwei Gasthöfe und Verwaltungsgebäude, wie zum Beispiel jenes der Spedition Mayr, die seit Jahrzehnten den Handel mit dem Ausland organisiert.
Tella ist eine Höfegruppe, die auf südexponierter Lage über dem Talboden liegt. Dazu zählen der Baustadelhof (1370 m), der Schlosshof (1509 m), der Bachhof (1558 m), der Gandhof (1671 m) und der Egghof (1723 m). Der Sommhof, (1802 m) und der Kasparethof (1534 m) sind durch Brände zerstört worden.
Die Bevölkerung von Taufers i. M. stand jahrhundertelang unter dem Einfluss des Bistums Chur und war katholisch geprägt. Acht Kirchen/Kapellen unterstreichen das: St. Johann (9. Jh.), St Blasius Pfarrkirche des Ortes (12. Jh), St. Valentin Rifair (13. Jh), St. Rochus Puntweil (13. Jh. gestiftet nach der Pest Pandemie, St. Nikolaus (13. Jh. - oben rechts im Bild), St Martin (14. Jh.), St. Michael (14. Jh.), St. Antonius (18. Jh.). Einst gab es Geistliche genug, die in den Kirchen und Kapellen ihre Messen zelebrierten. Heute muss sich Taufers den Pfarrer mit Schluderns, Glurns und Matsch teilen. So ändern sich die Zeiten. Und verändert hat sich auch das Wirtschaftsleben des Ortes.
Während die Menschen früher von kleinstrukturierter Landwirtschaft gelebt haben, finden sie heute vielfältige Arbeitsmöglichkeiten, so im öffentlichen Dienst sowie in den Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben des Ortes. Zu den renommiertesten ihres Faches zählt zum Beispiel die Tischlerei Fliri Valentin, der sich über Taufers hinaus einen Namen gemacht hat. Die Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch beschreibt Taufers als einen lebendigen Ort mit einem regen Vereinsleben. Sie wünscht sich für das Dorf, dass künftig mehr junge Menschen im Ort den Schritt in die Selbständigkeit wagen und Unternehmen gründen. Die Gemeindeverwaltung bemüht sich, ihnen ideale Rahmenbedingungen zu schaffen. Ein Hindernis für neue Initiativen auf diesem Gebiet stelle die Nähe zur Schweiz dar, die Arbeitskräfte mit höheren Löhnen anlockt, so die Bürgermeisterin. Das sei auch ein Grund für fehlende Arbeitskräfte im Vinschgau generell. Sie sieht das Ganze mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Die Menschen im Ort profitieren von ihrer Arbeit in der Schweiz und die Gemeinde erhält jährlich einen Steuerausgleich.
123 Taufererinnen und Tauferer pendeln täglich über die Grenze.
Am Hang stehen die aus dem Mittelalter stammenden Burgruinen „Rotund“ und „Reichenberg“ (links im Bild). Vom Turm „Helfmirgott“ der einstigen Ruine „Reichenstein“ sind nach dem Einsturz im 19. Jahrhundert nur noch Steine übriggeblieben. Derzeit treibt der Zustand der Ruine Rotund so manchem Betrachter Sorgenfalten ins Gesicht. Turm und Mauerreste scheinen recht unstabil. Vor dem Verfall gerettet ist die Ruine Reichenberg, die den Architekten Werner Tscholl als Gönner gefunden hat, der den Turm aufwändig restauriert hat.
Die St. Johann-Kirche in Taufers (oben im Bild) aus dem 9. Jahrhundert mit der zweigeschossigen Vorhalle zählt zu den ältesten Gebäuden des Münstertales. Sie steht in enger Verbindung mit dem Kloster St. Johann in Müstair - heute UNESCO Weltkulturerbe. Der Grundriss der Kirche folgt der Form eines griechischen Kreuzes. Später wurde die Kirche Teil eines Johanniterhospizes, in dem Wanderer und Pilger übernachten und sich stärken konnten. Denn Taufers stellte einst einen wichtigen Wegknotenpunkt dar. Handelswege führten über das Scarl Joch, über den Umbrailpass und über den Ofenpass. Bekannt ist die St. Johann Kirche für ihre romanischen Fresken im Presbyterium. Die gut erhaltene Gewölbedecke zeigt in Streifen und Feldern heilige Äbte, Ritter und Fürsten. Im Mittelpunkt trohnt Christus zwischen Maria und Johannes. In den vier Zwickeln sind Kirchenlehrer abgebildet.
Eine weitere Besonderheit der Kirche St. Johann in Taufers i. M. ist das gut erhaltene Fresco des hl. Christophorus an der nördlichen Außenseite. Diese Darstellung des Heiligen stammt aus der Zeit anfangs des 13. Jahrhunders. Es handelt sich um die älteste Christopherus Darstellung Tirols. Der Weg führte einst an diesem Bildnis vorbei.
Heute verläuft die Straße an der Südseite. Dort fahren mittlerweile regelmäßig öffentliche Busse, die für den Ort als gute Verbindung in die Schweiz und in den Vinschgau von großer Bedeutung sind.
Nahversorgung Im Ort
Gol Market Fliri - Taufers i. M.
Gol Market Fliri im Dorfzentrum ist unverzichtbar für die Nahversorgung von Taufers i. M. Es handelt sich um das einzige Lebensmittelgeschäft im Ort. Kunden:innen finden ein fein säuberlich präsentiertes Sortiment an Lebensmitteln und Gebrauchsartikeln für den täglichen Bedarf. Es gib frisches Brot, Obst und Gemüse, frische Fleisch- Wurst- und Käsewaren, Milchprodukte, Zeitungen, Tabakwaren, Sanitär- und Kosmetikprodukte und sogar Spielzeug für die Kleinen. Angeboten werden mehrere regionale Produkte. Vinzenz Fliri und Simone Sprenger führen das Geschäft seit 2008. Das Inhaberpaar und ihre Mitarbeiterinnen Michaela Ofner, Monika Gach und Kathrin Kobler beraten ihre Kunden:innen mit Einfühlugsvermögen. Mittlerweile ist Junior Ivan Fliri Teil des Teams. Dadurch ist die Nahversorgung auch in Zukunft gesichert. (mds)
Infos: Gol Market Fliri, St. Johannstraße Nr. 28,
39020 Taufers i. M., Telefon: 0473 832 176
Schnals - Bei der Jahresversammlung der Ortsgruppe Schnals des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) im Cafè „SanKathrein“ ging HGV-Ortsobmann Benjamin Raffeiner auf die Tätigkeiten, in welche die Ortsgruppe involviert war, ein. So beispielsweise beim Ötzi Alpin Marathon, bei dem einige Mitglieder die Verpflegung bei der Siegerehrung übernommen haben. Für den Zeitraum rund um die Transhumanz (Schafübertrieb) wurde wiederum die Spezialitätenwoche rund um das Schnalser Lamm und Schaf organisiert, welche diesmal unter das Motto „Schnalser Schaf goes International“ gestellt wurde. Auf einer Genussmeile in den geschichtsträchtigen Kreuzgängen in Karthaus wurde anlässlich eines Eröffnungsfestes das Fleisch der Schnalser Schafe in verschiedenen internationalen Kochvarianten präsentiert und verkostet. „Dafür ernteten wir sehr viel Lob und Anerkennung“, berichtete Raffeiner. Der Präsident des Tourismusvereines Walter Zerpelloni appellierte an die politischen Entscheidungsträger, sich dafür stark zu machen, dass vor allem kleineren Betriebe auch weiterhin ein gewisser Entwicklungsspielraum zugestanden wird.
In Vertretung der Schnalstaler Gletscherbahnen berichtete Marketingleiter Stefan Hütter über die laufenden Arbeiten zur qualitativen Erweiterung der Infrastrukturen, welche planmäßig im Spätherbst abgeschlossen sein dürften.
25 Jahre Seniorenwanderungen im AVS Vinschgau - Im Mai war die AVS Senioren Wandergruppe Vinschgau zur Jubiläumswanderung in das Passeiertal geladen. Es war ein aufregender Moment, dieses stolze Ereignis im Heimattal der ehrenamtlichen Wanderbegleiterin Regina Gardetto aus Martell begehen zu können. Zwei vollbesetzte Busse mit Teilnehmer:innen aus den meisten Ortschaften des Vinschgaus brachten die Gruppe bei bewölktem Himmel nach St. Leonhard, von wo aus nach einer kurzen Kaffeepause die Wanderung begann. Auf dem Andreas-Hofer-Weg und später auf dem Europäischen Wanderweg ging es auf der orographisch linken Talseite hinaus durch Wälder, Wiesen und Felder nach St. Martin. Unterwegs konnte man die Hänge mit den vielen Berghöfen bestaunen und die schwere Arbeit der Bergbauern auf diesem steilen Gelände erahnen. Die Sicht ins Tal offenbarte die wirtschaftliche Entwicklung in den Dörfern des Passeiertales. Das Mittagessen wurde im Restaurant“Haselstaude“ eingenommen. Anschließend spielte die Musikgruppe „Hou“ auf und manch ein Wanderer:in ließ sich zu einem Tanz hinreißen. Regina Gardetto wurde von Teilnehmern mit einem kleinen Anerkennungsgeschenk bedacht, denn sie organisiert fast seit Bestehen die Seniorenwanderungen und scheut keine Mühen, um den Senioren im 14-tägigen Jahres-Rhythmus erlebnisreiche Wandertage zu bescheren. In ihrer Bescheidenheit spricht sie die Hoffnung und Zuversicht aus, dass diese Wanderungen trotz immer schwierig werdender Bedingungen weiterhin durchgeführt werden können. Sie erwähnt auch, dass in all den Jahren kaum Unfälle und Unwohlseinsfälle aufgetreten sind, dafür sei zu danken.
Diese Initiative kann als Erfolgsgeschichte für die wanderfreudigen Senioren des Vinschgau bezeichnet werden. Dazu wird der Anfang im Jahre 1997 mit den Gründern der AVS-Sektion Prad, Bruno Wallnöfer, Herbert Reisigl und jenen aus Schlanders, Latsch, Laas in Erinnerung gerufen. Jede Sektion verpflichtete sich zwei Wanderungen im Jahr zu organisieren. Mit Privatauto, Kleinbussen wurden anfangs die Ziele angefahren. Der Anklang bei den Senioren war so groß, dass sich bereits ein Jahr darauf die AVS-Sektionen aus Martell mit Regina Gardetto und Mals dazu gesellten, später das Vinschgauer Oberland. Ab dem Jahre 2004 wurde zuerst das Busunternehmen Flora Thomas mit den Fahrten beauftragt, dann 3 Jahre zusätzlich Obervinschgau Reisen mit Robert Matzoll. Die Zahl ist bald auf 100 Personen je Wanderung angewachsen, sodass nun Martelltal Reisen den Mittel- und Untervinschgau bedient. Viele Täler und Berggebiete Südtirols, des Trentino und der benachtbarten Regionen im Ausland wurden/werden von März bis Oktober angefahren und erwandert. Dabei ist ein Kommen und Gehen festzustellen. Ältere Wanderer fallen wegen Ablebens, Krankheit aus, Jüngere kommen nach. Der Sinn dieser Wanderungen besteht darin, den Teilnehmern, gleich, in welchem Lebenszustand sie sich befinden, die Naturschönheiten zu zeigen und erleben lassen, Gemeinschaftssinn, Gedanken- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, Geselligkeit zu bieten und körperliche Kondition zu tanken.
So ergeht auch zu diesem Jubiläum der Dank vorallem an die ehrenamtliche Wanderbegleiterin Regina Gardetto, welche die meisten Seniorenwanderungen im AVS Vinschgau mit großer Leidenschaft, Entschlossenheit, Organisationsgeschick vorbereitet und durchführt. Den AVS-Sektionen Prad und Oberland für ihre Wandervorschläge und deren Organisation sei ebenso gedankt, wie auch den zahlreichen freiwilligen Begleiter:innen und Helfer:innen, deren Mithilfe bei der Durchführung der Wanderungen von unerlässlichem Wert ist. Die Wandergemeinschaft weiß das zu schätzen.
Roland Peer
Tanas/Paflur - Vom Gasthaus Paflur oberhalb von Tanas schweift der Blick von der Talsohle des Vinschgau auf die Laaser Berge. Der Ausblick ist überwältigend, die Ruhe ist dies auch, die Luft ist kühl und rein.
In den Gaststuben von Paflur ist derzeit eine besondere Ausstellung zu sehen. Duri Fasser, der Zeichner und Maler aus der Val Müstair, präsentiert Zeichnungen der alten Höfe rund um Tanas, in präziser Ausführung, in schönem Format. Fasser hat zum Gasthaus Paflur eine besondere Beziehung. Es ist die Ruhe, die Ungestörtheit, die Fasser für seine Zeichnungen braucht. Es ist auch die Herzlichkeit, mit der Paflur-Chefin Helene Wellenzohn und ihre Mitarbeiterin Veronika Hulmanova den sensiblen Zeichner umsorgen. „Duri ist unser gern gesehener Stammgast, mittlerweile sind wir gut befreundet, er gehört zu uns“, sagen Helene und Veronika. Das seit 1975 bestehende Gasthaus hat Helene Wellenzohn 1988 übernommen und ist seither als Köchin die gute Seele auf Paflur, kocht neben anderem Wildspezialitäten, Rinds- und Kalbsgerichte vom eigenen Hof. In acht Zimmern können Gäste auf 1520 Metern den prächtigen Ausblick, den Tanaser Sonnenberg, die feinen Wanderwege und die gutbürgerliche Küche genießen.
Duri Fasser tut das auch, bleibt ab und zu für mehrere Tage und er lässt sich in dieser Umgebung für seine Zeichnungen inspirieren. „Dass ich die Bilder mit den Inhalten aus der unmittelbaren Umgebung hier zeigen kann, ist mir wichtig“, sagt Fasser. Die Ausstellung, die Bilder haben bei vielen Besuchern, vor allem bei ehemaligen Tanasern, emotionale Reaktionen ausgelöst. Denn Duri Fasser gelingt es, in konzentrierter Kleinarbeit beim Zeichnen auf angenehm und ansprechend großen Formaten das Wesen der alten Höfe festzuhalten und vor allem die detailgetreue Darstellung ruft bei ehemaligen Bewohnern oder Nachbarn Erinnerungen aus Kindheitstagen wach. Also auf nach Paflur zu einer sehenswerten Ausstellung in sehenswerter Umgebung. (eb)
Schulsprengel Schlanders - Vor Schulende veranstalteten die Montessoriklassen an der Mittelschule Schlanders ein Abschlussfest, wobei die Schüler ihre Projekte präsentierten. Die Klassen mit musikalischer Ausrichtung luden zu einem Abschlusskonzert ins Kulturhaus und zu einer Matinee in den Plawennpark. Am 9. Juni konnte Direktor Lukas Trafojer neben den Schüler:innen auch die Eltern und Verwandten der Schüler begrüßen. Recht ausführlich berichteten die Schüler über ihre Arbeitsergebnisse der Projekttagen vom 26. bis 28. April. In fünf Arbeitsgruppen wurde das Thema „Wir – unsere Umwelt und Nachwelt“ bearbeitet. Es gab die Nachhaltigkeitsgruppe, Kreativgruppe, Bienengruppe, VLOG-Gruppe und die Waldgruppe. In den einzelnen Gruppen wurde geforscht, recherchiert, gebastelt, gefilmt und gedichtet. Interviews und Gespräche wurden geführt, Wald-Gedichte und ein Wald-Rap wurden geschrieben. Das Thema Müll, die Wiederverwertung, Plastik und Klima wurden behandelt. Ein Insektenhotel, Windspiele, Traumfänger und Naturmandalas wurden gebaut, Badekugeln und Spülmittel wurden hergestellt, mehrere Betriebe wurden besucht und Exkursionen wurden unternommen. Nach der Präsentation gab es einen „Weltmarkt“ und ein Grillfest. Den Reinerlös erhält die OEW Brixen, die in Bolivien das Hilfsprojekte für Kinder und Jugendliche „Porque tengo un corazòn – Weil ich ein Herz habe“ betreuen. Ruth Dietl berichtete über das Projekt in Südamerika. Am 10. Juni gab es um 11 Uhr ein Konzert der Klassen mit musikalischer Ausrichtung auf dem Plawennpark. Dabei wurde zur Freude der vielen Zuhörer:innen nicht nur in verschiedenen Ensembles gespielt, sondern auch gesungen. (hzg)
Göflan/Filmpremiere - Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Turnhalle in der Grundschule Göflan, als Kurt Tappeiner, der Präsident der Fraktionsverwaltung Göflan, die Bevölkerung zur Filmpremiere begrüßte. Im Auftrag des Bildungsausschusses Schlanders und der Fraktionsverwaltung Göflan wurden von der Historikerin Brigitte Pircher und dem Hobbyfilmer Alfred Habicher 13 Personen interviewt. Habicher hat das umfangreiche Filmmaterial zu einem 70 Minuten Film mit dem Titel „Erinnerungen an damals: Göflaner Zeitzeugen erzählen“ zusammengeschnitten. Entstanden ist ein wichtiges Zeitdokument mit lebendigen und lebensnahen Erzählungen über das Leben, Feiern und Arbeiten, über Kinderspiele, den Schulbesuch, Brände und einen Flugzeugabsturz, wie sie von den Göflaner:innen erlebt wurden. Interviewt wurden: Kurt Tappeiner (geboren 1953), Erhard Alber (1962), Owald Astfäller (1928), Magdalena Oberhofer Wwe. Hofer (1934), Martha Tappeiner Wwe. Kuntner (1938), Josef Gamper (1938), Arnold Stecher (1938), Vinzenz Alber (1945), Herbert Mair (1945), Monika Dietl Wwe. Pircher (1943), Annalies Alber verh. Steiner (1943), Elmar Dietl (1953) und Martin Oberdörfer (1962). Erzählt wurde über den Kampf um die Eigentumsrechte über den Göflaner Marmor, die schwierige Kindheit bei fremden Familien, das Kornschneiden und Göflaner Äpfel, die bis nach Russland verkauft wurden. In Göflan gab es den ersten Faschingsumzug mit der Altweibermühle. Auf der Straße wurde gespickert und Völkerball gespielt. Erzählt wurde vom Kirschen stehlen, einem schönen Plumsklo mit Bildern, vom Beichten und Tanzen, Ziegen hüten und vom Wäsche waschen ohne Waschmaschine. Der Pfeifenclub organisierte die erste Frühlingsfahrt. Die Rolle der Frau war ganz anders. Als Mädchen hatte man keinen Wert, es hieß nur: Vater und Mutter ehren, arbeiten und still sein. Berichtet wurde von Bettlern, dem alten Gasthaus Dietl, wo es nicht nur zu Martini hoch herging, vom Obst- und Holzhandel, von Schmieden, Gerbern, Radmachern, einem Windrad und dem Wantlbruch. (hzg)
Tschenglsburg - Mit den Worten „Kunst und Musik geben der Zeit Schönheit“ eröffnete Karl Perfler am 9. Juni 2023 um 20.00 Uhr die Ausstellung des Südtiroler Künstlers Bernhard Kerer in der Tschengelsburg. An die 60 Künstler arrangierten in den nun 12 Jahren, in denen Karl das Kulturgasthaus führt, unterschiedlichste Ausstellungen. Bernhard Kerer, der aus Brixen stammt, stellt bereits seit 40 Jahren im In- und Ausland erfolgreich aus. Alle seiner Geschwister haben eine kreative Ader die sie in Hobby oder Beruf ausüben. Stationen seiner Ausbildung waren Innsbruck und Stockholm wo er nebenbei im Nationalmuseum Restaurierungsarbeiten machte. Dort lernte er die Technik mit Darma Harz zu arbeiten. Dieses Naturharz verfestigt Farbe und Tinte. Sie verblassen nicht, sie behalten ihre Intensität. Kerer verwendet es in all seinen Acrylmalereien, Zeichnungen von Fantasie- und Körperlandschaften, Portraits, Schlösser und Burgen Südtirols. Er malt auf das von ihm präpariertem Papier. Weiters erarbeitet er Plastiken und Reliefs, Weinetiketten und animierte Werbeclips. Kerer drückt seine Gefühle vielfältiger Menschlichkeit auf eine karikaturhafte Art aus. Es ist ein Appell des Künstlers an die Bevölkerung nach mehr Menschlichkeit, Heiterkeit und Güte. Der menschliche Ausdruck fasziniert ihn seit je her. Er verleiht seinen Werken mit Farbe und Tusche Ausdruck und Vitalität. In den letzten Jahren kamen zu den Bildern des Künstlers lyrische Texte von seiner Lebensgefährtin Claudia Maria, die aus Hall in Tirol stammt dazu. Gernot Niederfiniger unterstrich die Vernissage mit stimmungsvollen Klängen auf seiner Harfe. Die Besucher:innen können die Bilder von Bernhard Kerer zu den Öffnungszeiten des Kulturgasthauses Tschenglsburg bis Ende August besichtigen. (chw)
Schlanders - Die Fachrichtung Metalltechnik mit Robotik gibt es an der Schlanderser Berufsschule seit drei Jahren. Die besonderen Projekte der insgesamt vier Klassen Metalltechnik wurden Ende Mai vorgestellt:
In der ersten Klasse haben die Schüler und die eine Schülerin durch Drehen und Fräsen, Bohren und Gewindeschneiden je einen kleinen „Stahl-Roboter“ geschaffen. Im Fach Robotik haben sie diese mit Microprozessoren, Servos und LED`s durch Löten und Programmieren zum Leben erweckt. Zuletzt folgte eine fachgerechte Oberflächenbehandlung.
Das Projekt „Nostalgie Truck“ der 2. Klasse baute auf Teamwork. Zwei Gruppen fertigten aufgrund von technischen Zeichnungen, unter Einhaltung der Toleranzangaben und mit der richtigen Technik je einen Truck. Diese wurden zuletzt per Hand „gesprayt“.
Die Schüler der 3. Klasse schufen Hebelscheren. Dabei konnten sie auf die neueste CNC-Technik zurückgreifen. Im Rahmen der individuellen Facharbeit entstanden zudem einzigartige Arbeiten, darunter Pelletpresse, Schweißtisch, Fleischwolf, Handbiege- und Schwenkbiegemaschine, Werkzeugspanngerät, Rundtisch fürs Schweißgerät, pneumatischer Motor, Hebewerkzeuge oder Balkenmäher. Für die Ausführung standen 50 Arbeitsstunden zur Verfügung.
Die Schüler der 4. Klasse, deren Absolventen seit heuer auch eine Matura führende fünfte Klasse in Schlanders absolvieren können, arbeiteten an Tischuhren aus Aluminium und an 2 Zylinder Druckluftmotoren. Zuerst zeichneten sie mit dem Programm Inventor, programmierten dann die Einzelteile mit dem Fräsprogramm ShoppMill und fertigten sie anschließend per CNC.
Müstair - Vom 16. bis 18. Juni stand Müstair ganz im Zeichen des Gesangs. 24 Chöre aus dem Bergell, Poschiavo, Ober- und Unterengadin sowie Gastchöre trafen sich im Val Müstair, um ihre Passion zu leben und ihr Können unter Beweis zu stellen.
Der Freitag gehörte mit dem Kidsday den Kindern. Aus der gesamten Region reisten die Schulkinder ins Val Müstair. Am Vormittag wurde in Gruppen geprobt, um am Nachmittag im grossen Festzelt gemeinsam das eigens dafür komponierte Lied «simplamaing da narr» vorzutragen. Rund 600 Kinder standen auf der Bühne, ein beeindruckender Auftritt, der für gute Laune sorgte.
Der Samstag war der Tag der Chöre. Die zahlreichen Besucher konnten sich am Gesang bei den Wettvorträgen in den Kirchen Son Jon und Ospiz sowie bei Auftritten verschiedener Gastchöre im Festzelt erfreuen.
Auch die beiden Abendunterhaltungen, bestritten von der einheimischen Band «Ils Diabolics» am Freitag und den «Pfundskerlen» am Samstag, fanden grossen Anklang beim Publikum.
Der krönende Abschluss bildete der Festumzug am Sonntagvormittag mit anschliessendem Gottesdienst im Festzelt, musikalisch umrahmt vom Gospelchor Dübendorf. Mit gemeinsamem Singen fanden drei schöne Tage voller Gesang und Musik einen fröhlichen Ausklang.
Veranstalter des Bezirksgesangsfestes 2023 war der Cor Viril Alpina Val Müstair. Ein grosses Lob und Dank gebührt dem Cor, dem Organisationskomitee unter der Leitung von OK-Präsident, Guido Mittner, und nicht zuletzt den zahlreichen Voluntaris, die alle zum einwandfreien Gelingen des Anlasses im Val Müstair beigetragen haben.
Annelise Albertin