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Montag, 04 September 2023 13:34

Das Schnalser Schaf

Pr-Info Slow Food Spezialitätenwochen im Zuge der Transhumanz

Die Schnalser Bauern und Hirten treiben ihre Schafe seit Jahrhunderten im Frühsommer über Joche und Gletscher zu ihren Weiderechten ins österreichische Ötztal und Mitte September wieder zurück. Dieses historische Ereignis nennt sich Transhumanz, also Wanderweidewirtschaft und hat eine Jahrtausende alte Tradition. Bereits Ötzi wanderte mit seinen Schafen zu satten und guten Weideplätzen. Die Schnalser Schafe sind auf das Leben im hochalpinen Raum perfekt eingestellt und werden dort auf den saftigen, kräuter- und mineralhaltigen Weideflächen den Sommer lang mit bestem ökologischem Futter versorgt.
Passend zur Rückkehr der Schafe von den Sommerweiden aus dem Ötztal ins Schnalstal, lädt der HGV Schnals und die Schnalser Gastronomiebetriebe zu den beliebten Spezialitätenwochen rund um das heimische Schaf. Vom heimischen Bauern bezogen, landet feinstes Schnalser Schaffleisch auf den Tellern der Gäste. Rustikal, traditionell, verfeinert, modern oder neu kreiert - für jeden Gaumen gibt es das passende Genusserlebnis.
Nachhaltigkeit und Lokalität sind im Schnalstal kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung. Das Schnalstal ist seit 2021 auch Presidio von Slow Food. Slow Food vereint weltweit über 5.000 Einzigartigkeiten und Besonderheiten in der Landwirtschaft. Die Transhumanz wiederholt sich jedes Jahr, indem sie zwei Staaten verbindet und ein weltweit einzigartiges Kulturereignis der UNESCO darstellt. Am 11. Dezember 2019 wurde in Bogota/Kolumbien die länderübergreifende Tradition der Wanderweidewirtschaft „Transhumanz“ in die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Transhumanz erhält sozusagen Welterbe Status. Das ist ein großer Erfolg für das Schnalstal, wo diese Tradition bis heute gepflegt und gelebt wird.
Slow Food unterstützt alle Hirten, Bauern und die Gastronomie des Schnalstals mit dem Ziel, diesen magischen Ritus der Alpenkultur zu bewahren und fortzusetzen. Die Slow Food Bewegung wurde vor mehr als dreißig Jahren mit dem Ziel gegründet, das Bewusstsein der italienischen und ausländischen Bevölkerung für die Notwendigkeit zu schärfen, lokale und kleine Unternehmen im Bereich der Lebensmittelproduktion zu fördern, um dem Vordringen großer Food Lobbys etwas entgegenzuwirken. Slow Food wird durch das berühmte schneckenförmige Logo dargestellt, das man auch auf dem Label all der Produkte findet, die von Unternehmen auf den Markt gebracht werden, die es geschafft haben, die Auszeichnung „Slow Food“ für sich zu beanspruchen.
Slow Food möchte, dass Ernährung wieder mit Genuss in Verbindung gebracht wird: keine vereinheitlichten Aromen und weniger Gewicht für die Lobby der Lebensmittelindustrie, um lokale Unternehmen, alte Produktionsverfahren und unverfälschten Geschmack zu begünstigen.

Hirtenfeste 2023
Samstag, 09. September 2023 in Vernagt
Bis zu 2.200 Schafe ziehen am frühen Morgen von der „Niedertal-Alm“ im Venter Tal (A) durch hochalpines Gelände hinauf zum Niederjoch (3019 m), zur Similaunhütte. Die Hirten und Schafe werden dann um etwa 14.00 Uhr in Vernagt erwartet. Ab 11.00 Uhr werden bereits Schnalser Spezialitäten beim Hirtenfest serviert.

So., 10. September 2023 in Kurzras
Am Sonntagmorgen starten etwa 1.500 Schafe bei der Rofenberg-Alm im Venter-Tal (A). Von dort führt der Weg hinauf zum Hochjoch, zur Schutzhütte Schöne Aussicht (2845 m). Dort trifft die Herde gegen 12.00 Uhr ein. Die Hirten und Schafe werden in Kurzras gegen 15.00 Uhr zum großen Hirtenfest erwartet. Für Speis und Trank ist bereits ab 11.00 Uhr gesorgt.

Montag, 04 September 2023 13:33

„Wir haben unser Möglichstes getan“

Trafoi - Es war eine außergewöhnliche, enorm schwierige Suchaktion in einem unwegsamen, von Steinschlag bedrohtem Gelände. Mein Dank gilt allen Einsatzkräften. Das sagt der Einsatzleiter und Chef der Bergrettung Trafoi, Patrick Gentilini. Er vergleicht die Suche nach dem vermissten 55-jährigen Bergwanderer Florian Haas aus Truden mit der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Das Gelände umfasste Geisterspitze, Tucket, Hintermadatsch, Beckmanngrat, Eiskögelen und Hochjochgrat. Die Zusammenarbeit aller Suchtrupps habe hervorragend funktioniert, so Gentilini. Das Traurige an der Aktion ist, dass es trotz intensiver Suche nicht gelungen ist, den Vermissten zu finden. Eine der zahlreichen, teils bis zu 40 Metern tiefe Gletscherspalten, könnte ihn verschluckt haben, so die Vermutung. Haas hatte sich am 15. August 2023 vom „Hotel Franzenshöhe“ allein aufgemacht, um nach Kriegsrelikten aus dem ersten Weltkrieg zu suchen, die der Gletscher nach und nach freigibt. Er war seit Jahren seine Leidenschaft. Und er hatte niemandem verraten, welchen Weg er nehmen würde. Als er nicht zum Hotel zurückkehrte, startete am 17. August die Suche, koordiniert von Gentilini, durch Trupps des BRD Trafoi, Prad, Taufers i. M. Später kamen eine Hundestaffel und die Retter des BRD Mals, Laas und Sulden dazu. Unterstützt wurde die Suche vom Rettungshubschrauber Pelikan 3, von zwei Hubschraubern der Finanzwache und von Drohnen. Die Suchaktion zog sich bis Ende August hin. Alle Oberflächen wurden genaustens unter die Lupe genommen. „Wir haben unser Möglichstes getan, waren aber leider erfolglos und mussten letztendlich aufgeben“, so Gentilini. Sein Dank gilt nicht nur allen Einsatzkräften, sondern auch der Wirtin, Karin Wallnöfer, die Räume im „Hotel Franzenshöhe“ als Einsatzzentrale bereit gestellt und für gute Verpflegung gesorgt hatte. (mds) 

Dienstag, 05 September 2023 16:04

Wahlkampfauftakt

Schlanders/Vinschgau - Die SVP-Funktionäre, Bürgermeister und Verbandsvertreter wurden am 28. August in der Basis von Schlanders auf Selbstbewusstsein, auf Stolz auf Erreichtes und auf das Erreichen von Künftigem eingeschworen. Die SVP hat im Vinschgau den Wahlkampf eröffnet

von Erwin Bernhart

Wenn LH und SVP-Spitzenkandidat Arno Kompatscher und der SVP-Parteichef Philip Achammer gemeinsam im Vinschgau auftreten, ist entweder Gutes zu verkünden oder Feuer am Dach. Beides zusammen ist Wahlkampf. Am 28. August ließ SVP-Bezirksobmann Abi Plangger den Wahlkampf im Vinschgau aus Sicht der SVP feurig eröffnen. Da gab es ein langes Lob für Umgesetztes vom Bezirkspräsidenten Dieter Pinggera, da gab es die Vorstellung der drei Bezirkskandidaten: Verena Tröger , die in der Bildung mehr Wissensvermittlung und bessere Kinderbetreuung und für die Vereine weniger Bürokratie fordert; Sepp Noggler sagt, dass wir bei Wasser und Energie „ den falschen Landesrat haben“, auf die Besonderheiten des Vinschgau als Trockenzone sei zu achten und es sei erst mit Kompatscher und Theiner gelungen, die Stromleitungen für eine eigenständige Verteilung im Vinschgau zu erhalten - „vom Durnwalder hätten wir das nicht erhalten“. Es sei von fundamentaler Bedeutung für den peripheren Vinschgau auch künftig an der Stromproduktion beteiligt zu sein. Der junge David Frank will Zukunftsmusik - jetzt. Seine Vision: Die Zugfahrt von Mals nach Bozen in einer Stunde. „In der Schweiz funktioniert das ja auch.“ Frank stellt sich ein Zentrum für innovative Landwirtschaft im Vinschgau vor. Ähnlich wir Bruneck Tourismus und Brixen die Bildung habe.
Abi Plangger hob hervor, dass der Vinschgau 2018 der einzige Bezirks mit einer SVP-Mehrheit von über 50% war. „Ziel ist es, einen Landesrat zu bekommen.“ Das könne erreicht werden, wenn die Vorzugsstimmen im Tal blieben.
Philip Achammer wünschte sich, dass ab dem 23. Oktober Südtirol regierbar bleibe. Es gelte, die Lebensqualität vor Ort mit der Nahversorgung, mit den Schulen usw. zu garantieren. Man werde künftig genau schauen, dass die Sozialsysteme nicht ausgenutzt würden. „Politik ist keine Hetz“, warnte Achammer vor Splittergruppen.
Eindrücklich widerlegte LH Arno Kompatscher jene, die behaupten in den letzten 10 Jahren sei nichts passiert. Die Finanzautonomie haben man retten können, die flächendeckende Gesundheitsversorgung, zu der sich die SVP ausdrücklich bekenne. „Aktuell werden so viele Ärzte und Pfleger:innen beschäftigt, wie noch nie in der Geschichte Südtirols.“ Die
Akutversorgung sei top. Es gebe auf er anderen Seite auch Wartezeiten. „Die Basisärzte sollen wieder Doctores sein und nicht Bürokraten“, sagte Kompatscher und man arbeite mit klaren Strategien an Lösungen.
Kompatscher zeigt dann klare Kante gegen rechts: Es gebe beim Thema Sicherheit Hot-Spots „und da werden wir nicht müde, den Staat aufzufordern, etwas dagegen zu tun.“ Die Sicherheit, die Polizeikräfte sind Sache des Staates. „Wir würden die Sicherheit sofort übernehmen - aber die wird uns Italien nur schwerlich geben.“ Und zum leistbaren Wohnen: Weil man bei uns gut leben könne, sei die Nachfrage nach Wohnraum groß. Mehr konventionierte Wohnungen stellt sich Kompatscher vor, aber auch mehr Kontrollen. Denn es gebe in Südtirol tausende Wohnungen, die leerstünden.
In der Diskussion setzte sich vor allem Ex-Landesrat Richard Theiner für Zusammenhalt und für selbstbewusstes Auftreten aller Funktionäre ein. Der LH werde seit Jahren von bestimmten Seiten niedergemacht, dem müsse man mit Klartext gegensteuern. „Wir brauchen uns mit unseren Kandidaten nicht zu verstecken.“

Montag, 04 September 2023 13:32

„Kann Südtirol Staat?“

Tschirland - Im Rahmen eines privaten Besuchs haben Vertreter des Vereins Noiland Südtirol-Sudtirolo dem Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder ein Exemplar des Buches „Kann Südtirol Staat“ übergeben.
Luis Durnwalder zeigte sich den Initiatoren und Verfassern dieses Projektes gegenüber dankbar: „Hierbei handelt es sich um ein Zusammentragen von rechtlichen, historischen und finanziellen Gegebenheiten, die beweisen sollen, dass wir, wenn wir die Möglichkeit einer freien Abstimmung erhalten würden, als eigener Staat lebensfähig wären. Natürlich ist eine solche Abstimmung nur sinnvoll, wenn Österreich und Italien einverstanden wären. Krieg oder andere kraftvolle Auseinandersetzungen möchte man natürlich keine. Aber ich finde es richtig aufzuzeigen, dass wir imstande wären, eine andere Form der Autonomie bzw. der Vollautonomie zu leben und zu gestalten“.
Der Verein Noiland zeigt sich erfreut über die Wertschätzung und die anerkennenden Worte.
Dem amtierenden Landeshauptmann Arno Kompatscher wurde bereits Ende Juni ein Exemplar des Buches überreicht.
„Kann Südtirol Staat?“: In den 40 Kapiteln gehen die Autor:innen des Buches der Frage nach, ob Südtirol als eigenständiger Staat bestehen kann. Das Ergebnis ist eindeutig: Südtirol hat alle politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, um als unabhängiger Staat erfolgreich zu sein.

Montag, 04 September 2023 13:31

#EUinmyRegion

pr-info Basis Vinschgau

EU-Projektmesse 2023 - Interaktive Projektmesse über EU-geförderte Projekte

Die dritte EU-Projektmesse findet Ende September in der BASIS Vinschgau Venosta statt. EU-geförderte Projekte stellen ihre Tätigkeiten und Ergebnisse vor und zeigen den Menschen, wie Europa zum täglichen Leben beiträgt. Wie bei den letzten beiden Ausgaben wird die Messe von der Abteilung Europa, Europe Direct Südtirol, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Landwirtschaft im Rahmen der Iniziative „Europe in my Region“ organisiert.

Die vorgestellten Projekte werden aus europäischen Programmen finanziell unterstützt, die von den Landesabteilungen Europa und Landwirtschaft verwaltet werden: EFRE, ESF, Interreg Italia-Österreich, Interreg Italien-Schweiz, ELER, PNRR (Next Generation EU).

Montag, 04 September 2023 13:30

Dank für guten Almsommer

St. Martin in Zerz - Um Bartlmäh, am 24. August, findet in der kleinen Kirche St. Martin in Zerza nach Jakobi und Laurenzi das dritte und letzte „Kirchen“ im Sommer statt. Die Kirche ist vom Oberland, von St. Valentin aus, als weißes Wahrzeichen gut sichtbar und dient der bäuerlichen Bevölkerung seit mehr als 300 Jahren als Ort, an dem das Abwenden von Unheil erfleht und für Gutes gedankt wurde und wird. Das Zerzertal ist das Almtal der Burgeiser Bauern und von den ehemals vier Almen sind heute mit der Brugger- und der Oberdörfer Alm noch zwei in Betrieb. Ist man früher zu Fuß von Burgeis ins Zerzertal hochgestiegen, so dienen heute vorwiegend E-Bike und Auto als Zubringervehikel.
Seit gut 40 Jahren amtet Valentin Kuenrath als „Messner in Zerz“, richtet das Kirchlein für die Messfeiern wunderbar her und lädt Burgeiser, Freunde und Bekannte ein, den Feierlichkeiten beizuwohnen. Die kleine Kirche füllt sich jedes Mal nach dem händischen Glockenläuten und um Bartlmäh hat heuer Pater Peter Perkmann mit dem Schludernser Pfarrer Werner Mair als Co-Celebranten nach der Messfeier den Wettersegen („... schenke euch gedeihliches Wetter, er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil fern. Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke euch die Früchte der Erde ...“). Zuvor hat Pater Peter auf den guten Almsommer heuer hingewiesen. Man sei tatsächlich von Unwettern und anderem Unbill verschont geblieben.
Besonders schön und ergreifend ist bei den Messfeiern der Volksgesang. Das Mitsingen der Gemeinde ist in Zerza ansteckend und die Messlieder werden inbrünstig vorgetragen und der Kirchenraum wird damit ordentlich beschallt. Wenn etwa die „Schlosserbuben“, der Hans und der Peppi Moriggl als geübte und passionierte Sänger, zum Schluss das „Glorwürdige Königin ...“ anstimmen und die Gemeinschaft so mitnehmen, dass alle Strophen gesungen werden, dann liegt etwas Magisches in der Luft. Zu Jakobi 2024 wieder. (eb)

Dienstag, 05 September 2023 16:03

Planeil feiert

Planeil - Am 26. August 2023 haben sich rund 200 Planeiler:innen und Ehrengäste zu einem Feiertag in Planeil eingefunden. Das 2. Heimatfernentreffen stand im Zeichen der „650 Jahre erste Nennung der St. Nikolauskirche“ Planeil und der „150 Jahre Weihe der Pfarrkirche zum hl. Nikolaus“. Ein Buch zur Planeiler Dorfgeschichte wurde vorgestellt.

von Erwin Bernhart

Die Frauen von Planeil haben aufgekocht, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aufgeschenkt: Rund 200 Leute sind der Einladung zum 2. Heimatfernentreffen nach Planeil gefolgt, mit Messfeier in der St. Nikolauskirche und Mittagsmahl im Vereinshaus. Der Einladung gefolgt sind auch den Planeilern Verbundene, so neben anderen BM Josef Thurner und der Malser Alt-BM Albert Flora.
Nach dem Mittag konnten sich die Planeiler über Besonderes freuen. Unter der Moderation von Martin Pazeller, dem Direktor der Abteilung Landwirtschaft in Bozen, wurde das von ihm angeregte und von Othmar Thaler koordinierte Buch „Planeil - Leben am Rande der Abgelegenheit“ vorgestellt. Thaler konnte mit der Historikerin Mercedes Blaas und den Historikern David Fliri und Herbert Raffeiner und mit den Fotografen Gianni Bodini und Heinrich Moriggl namhafte Autoren gewinnen. Und diese widerlegten eindrucksvoll das vermutliche „Zu Planeil gibt es nicht viel“.
Mercedes Blaas wies auf die lange Geschichte der Planeiler unter der Herrschaft der Churer Fürstbischöfe und auf die aufkommenden Herrschaftsansprüche der Landesfürsten hin. Aufschlussreich seien die Sterbebücher von 1800 bis 1920. Dort spiegle sich Leben und Sterben, auch durch Seuchen in der Dorfbevölkerung wieder. Ein Reiz des Buch-Projektes war es, sagte David Fliri , dass über Planeil noch wenig publiziert worden ist. Ein Glücksfall war, dass der gebürtige Planeiler und Sagenexperte Robert Winkler das historische Gemeindearchiv bei sich aufbewahrt hat und es so vor den Flammen gerettet habe. Dieses Archiv ist dann nach Marienberg gelangt und David Fliri, der Archivar im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien und auch Archivar in Marienberg ist, konnte so für den geschichtlichen Teil Planeils vom Mittelalter bis zum 1. Weltkrieg aus dem Vollen schöpfen. Der ehemalige Oberschul- und Schulsprengeldirektor Herbert Raffeiner, Herausgeber mehrerer Dorfbücher, hat den Abschnitt der Planeiler Geschichte seit dem 1. Weltkrieg verfasst. Raffeiner lobte Planeil als einen lebenswerten Ort - an den Buchtitel angelehnt - in der Abgelegenheit. Ordentlich ausgebaut sei das Dorf, der umgebende Wald ein großes Schatz, die Almen gehören zu den schönsten im Vinschgau und die Energiegewinnng aus der Puni zeuge von großer Gemeinschaftsleistung.
Heinrich Moriggls Film über das einzigartige und planeileigene Neujahrssingen erhielt großen Applaus und Moriggl forderte dazu auf, diese Tradition wieder aufleben zu lassen und fortzuführen.

Montag, 04 September 2023 13:28

Kolping International - Spendenbericht Teil II

Kolping im Vinschgau - Der Jahresbericht 2022 von Kolping International Cooperation e.V. ist erschienen. Das Jahr 2022 brach wiederum – nach den Pandemiejahren – alle Rekorde! Nicht nur im Hinblick der vielen großzügigen Spenden, die uns erreichten. Das Kriegsleid in der Ukraine hat die Kolpingwelt zusammengeschweißt und über Ländergrenzen hinweg ein Nothilfe Engagement freigesetzt, das seinesgleichen sucht.
9.600 Kolpingsfamilien mit rund 400.000 Mitgliedern bilden eine weltweite Solidargemeinschaft. 24 Mitarbeitende hat Kolping International Cooperation in Köln, drei lokale Beraterinnen begleiten die Partnerverbände vor Ort. 10,81 Millionen Euro gab es an Einnahmen, davon kamen mehr als die Hälfte aus Spenden, der Rest von öffentlichen Förderungen. 39 Kolping- Partnerverbände mit 170 Projekten wurden unterstützt., davon 13 Partner in Lateinamerika – am meisten in Bolivien und Mexiko sowie Honduras; 13 in Afrika, an erster Stelle Uganda, gefolgt von Tansania und Benin; 6 in Asien, an der Spitze Indien, gefolgt von Philippinen und Timor Leste; sowie 7 in Mittel- und Osteuropa:
„Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist.“ Diese Worte des Seligen Verbandsgründers Adolph Kolping geben gerade in Krisenzeiten, wie wir sie seit einigen Jahren weltweit erleben, immer wieder Mut, sich allen Herausforderungen mit frischer Tatkraft zu stellen. Durch diese Geldmittel bzw. Projekte gibt Kolping zahlreichen Menschen weltweit, vor Ort, Hoffnung und Perspektiven auf ein besseres, selbstbestimmtes Leben in Würde.
Otto von Dellemann

Montag, 04 September 2023 13:27

100% FORST, 0,0 Alkohol mit Gold ausgezeichnet

Das erste Bier mit 0,0 Volumenprozent Alkohol aus Südtirol wird von den „World Beer Awards 2023“ mit der internationalen Ehrung Gold prämiert: Die World Beer Awards stellen eine hoch anerkannte, globale Auszeichnung im vereinigten Königreich dar, welche bereits seit über 10 Jahren zelebriert wird. Das weltweit renommierteste Online-Magazin für den Getränkesektor „TheDrinksReport.com“ verleiht jährlich diese prestigereichen Titel an die international Besten der jeweiligen Kategorien.

Dienstag, 05 September 2023 15:01

„Jeds Johr a Kind, viel Orbat unt koan Plotz“

Ihre Eltern lernte Nirvana nie kennen, auch nicht ihre vier Schwestern. Denn sie wurde als drei Wochen altes Baby ins Eggental in Pflege gegeben. Im Alter von sechs Jahren kam sie zu ihren Zieheltern auf den Hof in Zerkaser in Langtaufers.

von Magdalena Dietl Sapelza

Mit Hunden pflegte Nirvana immer eine besondere Beziehung. Die Vierbeiner schenkten ihr jene Zuwendung, die sie als Pflegekind im Haus zweier Schwestern in Birchabruck so sehr vermisste. Sie war drei Wochen alt, als sie dorthin gebracht wurde. Ihre Mutter war nicht in der Lage gewesen, sie zu versorgen, und ihr Vater befand sich in russischer Kriegsgefangenschaft. Im Haus lebten noch fünf weitere Pflegekinder. Nirvana hielt sich die meiste Zeit im Freien auf. „Di Fräulein fa dr Post hobm miar oft a Butterbrot gebm“, erinnert sie sich. Nachdem zwei der Pflegekinder plötzlich starben, wurden die übrigen abgeholt. Nirvana war sechs Jahre alt. Sie kam zu ihren Zieheltern Kassian und Elisabeth Padöller nach Langtaufers. Das Paar hatte keine eigenen Kinder. „I bin unterernährt gwesn, hon an Kropf kopp unt Lais“, erzählt sie. „Unt a morts Ongscht vorn Viech hon i a kopp“. Der Gemeindearzt habe gemeint, dass sie angesichts ihrer „Hennabrust“ eine Kinderlähmung durchgemacht haben könnte. Nirvana wurde aufgepäppelt. Im Hof lebte eine zweite Familie mit fünf Buben. Mit denen tobte sie schon bald unbeschwert herum. „Lai wenn eppas drstellt gwortn isch, bin‘s olm i gewesn,“ erinnert sie sich. Einer der Nachbarsbuben spielte Klavier. Nirvana liebte es, ihm zuzuhören und dazu zu singen. Oft sang sie auch für sich allein und vergaß dabei die Welt. Da sie einen italienischen Namen hatte, wurde sie im Tal von vielen als Außenseiterin betrachtet. Sie litt sehr darunter. „I hon koan Wert kett“, meint sie. Ihre Ziehmutter starb als sie 13 Jahre alt war. Sie war gefordert deren Arbeiten zu übernehmen, so gut sie konnte. Auf dem Hof lebte auch der Neffe des Ziehvaters Kassian Thöni. Er war 15 Jahre älter als Nirvana. Es begann ein Techtelmechtel zwischen den beiden. Mit 15 Jahren wurde sie schwanger und mit 16 Jahren brachte einen Sohn zur Welt. „I hon long nit gwisst, dass i schwonger bin, weil i nit aufgklärt gwesn bin“, verrät sie. Nirvana war bereits ein zweites Mal Mutter geworden, ehe sie Kassian im Mai 1963 in der Lourdeskirche in Laas zum Traualtar führte. Kurz darauf starb auch ihr Ziehvater, den sie sehr geschätzt hatte. Nirvana und ihr Mann übernahmen den kleinen Hof. Drei weitere Kinder kamen zur Welt. Es wurde eng im Haus. „Jeds Johr a Kind, viel Orbat unt koan Plotz“, beschreibt sie die Situation. Der Ertrag des Hofes war gering. Kassian verdiente sich als Gelegenheitsarbeiter etwas zum Lebensunterhalt dazu. Nachdem ihre Kinder aus dem Gröbsten waren, trug auch Nirvana das ihre dazu bei. Sie arbeitete im Gastgewerbe in Nauders, auf der Melager Alm und in einem Gasthof in der Nachbarschaft. 1994 bremste ein Schlaganfall ihren Tatendrang. Dank schneller Hilfe erholte sie sich. Im Dezember 2000 kurierte sie eine schwere Grippe nicht richtig aus. Denn sie wollte im Gasthof nicht fehlen. Die Folge war eine schmerzende Nervenentzündung. Sie landete in der Intensivstation. „Selm hon is glaim kett. Si hobm schun olla maine Kindr zammagriaft“, sagt sie. Ein Arzt vermutete, ihre Krankheit könnte mit einer erlittenen Kinderlähmung zusammenhängen. Nachdem sie sich langsam erholt hatte, brachte er ihr schonend bei, dass sie wahrscheinlich nie wieder werde gehen können. „Norr hon i earsch recht an Willan kriag“, betont sie. Und sie kam wieder auf die Beine. „Es geaht olz fan Kopf aus“, erklärt sie. Allerdings musste sie kürzertreten.
Nirvana ist längst keine Außenseiterin mehr. Sie hat sich viele Verdienste in der Langtauferer Gemeinschaft erworben, als Sängerin im Kirchenchor, als Lektorin, als Mitarbeiterin im KVW, als Theaterspielerin und Regisseurin der Heimatbühne Langtaufers. „Selm bin i ihna oft a bissl zu streng gwesn“, meint sie. Ihre Aktivitäten schränkte sie ein, nachdem ihr Mann schwer erkrankt war. Fürsorglich pflegte sie ihn, bis er 2011 starb. Seither lebt sie allein. Ihre Kinder besuchen sie regelmäßig. Nirvana hört gerne Radio, liest und rätselt gerne. Sie hat ein exzellentes Zahlengedächtnis. „I hon amol olla Festnetznummern fa Longtaufers auswändig gwisst“, verrät sie. Hunde waren auf dem Hof in all den Jahren immer ihre treuen Begleiter. Eine besondere Liebe verband mit ihrem „Shrek“, der vor kurzem altersbedingt eingeschläfert werden musste. Mit Tränen in den Augen schaut sie auf sein Bild an der Wand und sagt: „Deis isch a bsunderes liabs Viech gwesn.“


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