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Dienstag, 12 Dezember 2023 13:45

Ein neuer Musitempl zum Jubiläum

Kortsch/Vinschgau - Ein schöneres Geburtstagsgeschenk hätte sich die Kortscher Musi wohl nicht wünschen können. Zum 100. Geburtstag wurde der neue Musitempel fertiggestellt und am vergangenen 25. November eingeweiht. Treffende Worte fand Obfrau Elisabeth Pilser: „Der neue Musitempel ist fertig. Nun liegt es an uns die Musik auf diesem festen Grund weiterzubauen.“ Denn: Man kann nur auf bestem Grund bauen und diesen hat die Musikkapelle Kortsch. Einmal mit dem neuen Gebäude, dem Musitempel, zum Zweiten hat die Kortscher Musi genügend musikalischen Nachwuchs. 1923 war der damalige Musitempel, ein österreichischer Schießstand, erworben und als Veranstaltungsort genutzt worden. Drei Mal wurde umgebaut, viel in Eigenregie. Das hat sich bis heute nicht geändert. Auch beim neuen modernen Musitempel haben Musikanten Hand angelegt und in mühevoller Arbeit die alte handgeschnitzte Holzdecke abgetragen, um sie im neuen Gebäude wieder montieren zu können. Der Dank von Obfrau Pilser ging an die Baugruppe: „Georg, Erwin, Christoph, Thomas, Andreas und Peter bemühten sich sehr.“ Reinhard Schwalt, der ehemalige Referent, war maßgeblich an der Realisierung beteiligt. Nachfolger Thomas Oberegelsbacher, selbst Teil der Kortscher Musi, hat das Herzensprojekt dann zu Ende geführt. Den Ideenwettbewerb 2018 gewann die Architekturgemeinschaft15 mit Architekt Michael Reichegger, der das Projekt begleitete. Ein Ideenwettbewerb war ausgeschrieben worden, mit vielen beeindruckenden Projekten. Zwei Punkte waren den Kortscher Musikantinnen und Musikanten wichtig: Der Erhalt der markanten Bäume, der Kaiserlinde und des Kastanienbaums, und die genannte wunderschöne, wertvolle, geschnitzte Holzdecke, die auch im neuen Musitempel ihren Platz finden sollte. Praktische Überlegungen und die Ästhetik deckten das Projekt der Architekturgemeinschaft15 perfekt ab und überzeugten letztlich vollends. Ein Freudentag, sagte Bürgermeister Dieter Pinggera. Aus 1 Million Baukosten wurden 1,2 Millionen und schließlich 2.070.000 Euro, dazu kommen ca. 500.000 Euro für die Einrichtung. (ap)

Die Vinschger Feger und den Vinschgerwind verbindet seit Jahren eine wertvolle Zusammenarbeit. Seit fast 10 Jahren ist es lieb gewordene Tradition zu Jahresende ein Interview über aktuelle Themen zu führen.

Vinschgerwind: Das Thema Energie ist nach wie vor ein sehr gefühltes.
Hanspeter Schwemm: Der Stellenwert vom Brennstoff Holz ist durch die Energiekrise enorm gestiegen. Holz wächst vor der Haustüre und wir sind weder vom Weltmarkt, noch von russischem Gas abhängig. Die Energiekrise hat uns die Abhängigkeit vor Augen geführt. Mit Holz als Brennstoff können wir lokal handeln. Den Wunsch nach Unabhängigkeit merkt man bei den Kunden ganz stark. Die Nachfrage nach Öfen hat in den vergangenen Monaten enorm zugenommen.

Vinschgerwind: Dann kann man der Energiekrise zumindest diese Trendwende als positiv zuschreiben.
Johannes Tappeiner: Ja, auf EU-Ebene tendiert man generell in Richtung alternative Energien zu gehen, was ja nicht ganz falsch ist, jedoch sollte der Brennstoff Holz zusätzlich nicht außer Acht gelassen werden. Die Generationen vor uns haben alle mit Holz geheizt. Weil es einfach Sinn macht.

Vinschgerwind: Durch Schnee- und Windwurf und den Borkenkäfer ist zudem viel Schadholz in den Wäldern, das aufgearbeitet werden will.
Helmuth Holzner: Richtig.
Richard Schupfer: Holzbefeuerte Anlagen haben mittlerweile hohe Verbrennungsstandards erreicht und können zum Beispiel in einem Klimahaus als Ergänzung zu einer Wärmepumpe installiert werden.

Vinschgerwind: Das heißt in Qualität zu investieren macht sich bezahlt.
Richard Schupfer: Auf alle Fälle. Der Kunde soll bereit sein, in Qualität zu investieren, das heißt in emissionsarme und effiziente Feuerstätten.
Hanspeter Schwemm: Die Hersteller haben nachgerüstet. Wir sind auf einem hohen Niveau. Wir haben heute Öfen, deren Abgaswerte weit unter dem Grenzwert liegen, also es sind immer mehr emissionsarme Öfen auf dem Markt.
Johannes Tappeiner: Beim Ankauf von Feuerstätten sollte darauf geachtet werden, ob diese die „ 4 bzw. 5“ Sterne, die italienische Abgasklassifizierung, erfüllen. Achtung beim Ankauf von alten, gebrauchten Herden und Öfen, welche diese Standards nicht erfüllen und oft keinen Anschluss für die externe Verbrennungsluftzufuhr haben.
Helmuth Holzner: Es ist in der Praxis wirklich oft so, dass manche den Ofen online kaufen und wir Kaminkehrer sollen diesen dann anschließen. Das geht einfach nicht.
Richard Schupfer: Das geht wirklich nicht. Das bringt nur Probleme, die man sich sparen kann, wenn man hier im Fachhandel bleibt. Das ist wichtig, weil da einfach auch der Service gegeben ist. Der Fachhändler erklärt dem Kunden, wie der Ofen handzuhaben ist. Erschreckend ist, und das ist mir in den vergangenen Wochen aufgefallen: Die Leute können einfach nicht mehr richtig heizen. Es braucht die richtige Handhabe des Betreibers, sonst nützt der beste Ofen nichts.

Vinschgerwind: Was heißt richtige Handhabe?
Hanspeter Schwemm: Das heißt der Brennstoff muss von oben nach unten verbrennen. Die größeren Holzscheite kommen nach unten geschichtet und die Spanlen mit der Anzündhilfe werden darauf gesetzt. Mit diesem System optimiere ich meine Verbrennung. Der Holzstock brennt von oben nach unten, das führt zu einer verbesserten Verbrennung und zu einer erhöhten Energieausbeute. Das funktioniert eigentlich bei jeder Feuerstelle einwandfrei und ist optimal. Also: Man sollte das Holz gitterähnlich aufschichten, mit genügend Abstand dazwischen. Es ist wichtig, dass das Holz luftumspült und nicht in sich verkeilt ist, denn nur so kann eine saubere Verbrennung gelingen und ein optimaler Wirkungsgrad der Anlage erzielt werden. Und dann sollten eben - entgegen alter Gewohnheiten - Holzspäne und Anzündhilfen nicht unter, sondern auf das geschichtete Holz gelegt werden. Dadurch verbrennt das Holz sauber, sprich schadstoffarm.
Richard Schupfer: Die Handhabe und die richtige Menge Holz sind wichtig.
Hanspeter Schwemm: Ja genau, wie heißt es so schön: Ein Scheit allein brennt halt nicht. Das Feuer muss lodern, der Ofen muss mit mehreren Scheitern betrieben werden und eben nicht nur mit einem. Jeder Ofen braucht die richtige Brennstoffmenge, damit er funktionieren kann. Die richtige Brennstoffmenge heißt, der Brennraum ist so zu befüllen, wie es der Hersteller oder der Hafner vorschreibt. Da geht der Appell an jeden einzelnen Betreiber: Man sollte sich bemühen, ein möglichst sauberes Feuer zu machen. Das ist einfach wichtig.

Vinschgerwind: Was darf nicht verheizt werden?
Johannes Tappeiner: Sagen wir es umgekehrt: In eine Feuerstelle gehört nur unbehandeltes Holz.
Helmuth Holzner: Papier gehört auf den Recyclinghof und nicht in den Ofen oder Herd. Müll im Allgemeinen gehört in keine Feuerungsanlage, das reduziert die Lebensdauer, kann bis hin zu einem Kaminbrand führen und die Schadstoffe entweichen nicht alle über den Kamin, sondern bleiben zu einem Teil im Raum. Ich schade also mir, meiner Familie und meinem Umfeld.
Johannes Tappeiner: Was man in diesem Zusammenhang auch sagen muss: Ein Kohlenmonoxid- und Rauchmelder gehört in jeder Wohnung installiert. Das ist kein Muss in Italien, aber eine Empfehlung, die wir Kaminkehrer dringend ausgeben. Einfach, um ruhig schlafen zu können.
Vinschgerwind: In der Krise hat sich auch gezeigt: Wer in der Planung, also in der Bauphase, schon einen Kamin vorgesehen hat, für den war es relativ einfach nachzurüsten.
Johannes Tappeiner: Man sollte bei der Planung immer vorausdenken. Wenn jemand beim Neubau keinen Kamin will, dann sollte er zumindest einen technischen Schacht vorsehen. Da kann man in einem zweiten Moment einen Kamin einziehen und eine Feuerstelle errichten. Das bringt ja auch einen Mehrwert für eine Wohnung und das Haus mit sich. Das wird von Bauherren gerne vernachlässigt oder einfach nicht bedacht.
Helmuth Holzner: Im Laufe der Jahre ändern sich auch die Bedürfnisse und dem muss man einfach Rechnung tragen. Ich weiß ja heute nicht, ob ich in 10 Jahren vielleicht doch eine Feuerstelle will. Wenn ich keinen Kamin habe, dann nehme ich mir alle Möglichkeiten in Zukunft eine Feuerstelle zu installieren, um morgen unabhängig von fossilen Brennstoffen zu sein, weil wir einfach Holz vor der Haustüre in Hülle und Fülle haben.

Vinschgerwind: Die Mitarbeitersuche ist ein Dauerbrenner bei den Kaminkehrern.
Helmuth Holzner: Es ist bei uns wie bei allen Branchen auch: Wir sind laufend auf der Suche nach neuen Mitarbeitern.
Johannes Tappeiner: Der Kaminkehrerberuf hat nicht nur mit der traditionellen Kaminreinigung zu tun, sondern ist ein abwechslungsreicher Job. Man hat viel Kundenkontakt, das Arbeitsfeld ist sehr breitgefächert wie zum Beispiel Kamininspektionen mit der Kamera unter anderem auch bei Lüftungsanlagen, Kaminsanierungen, Druckproben bei Kaminen, Abgasmessungen Beratungen usw. und am Jahresende auch Glücksbringer!
Helmuth Holzner: Kaminkehrer ist auf jeden Fall kein einseitiger Beruf.
Hanspeter Schwemm: Und es steckt immer mehr Technik und Wissen dahinter. Allein die verschiedenen Arten von Heizanlagen, Pelletsöfen usw. Verbrennungsstechnik, Normen und Gesetze und allgemein im energetischen Bereich.
Richard Schupfer: Der Kaminkehrer ist nicht mehr nur Kaminkehrer, sondern ein Kaminfachmann.

Vinschgerwind: Ein Blick in die Zukunft.
Richard Schupfer: Es gibt eine Neuigkeit. In den nächsten drei Jahren startet in Südtirol ein Pilotprojekt: Die Kaminkehrer werden vor Ort eine Beratung über die Handhabung der Feuerstätten geben und eine Erfassung der bestehenden Anlagen machen. Details werden noch in den Medien bekannt gegeben.

Interview: Angelika Ploner

Samstag, 23. Dezember 2023

 

 

Bildungsausschuss Stilfs

Dienstag, 12 Dezember 2023 13:39

Bildungszug: Beckenboden-Training

Mittwoch, 10. Januar 2024
Weitere Termine: immer mittwochs
Letztes Treffen: 14. Februar 2024
Gruppe 1: 18.30 - 19.40 Uhr,
Gruppe 2: 19.50 - 21.00 Uhr
Mehrzweckhalle Galsaun
Kostenbeitrag: 80€ - Anmeldung bis: 20. Dezember 2023
Tel. 335 168 5125 (Emilia Tappeiner) (Auch über Whatsapp)
Mitzubringen: Matte, bequeme Kleidung, kleines Kissen
und warme Socken

 

 

 

Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars

Dienstag, 12 Dezember 2023 13:38

Bildungszug: Weihnachtslesung

Lesung mit Isabella Halbeisen

Freitag, 15. Dezember

im Innenhof von Schloss Kastelbell


Einlass: 16:45 Uhr - Beginn: 17.00 Uhr

Es erwartet euch eine wollig, weihnachtliche Geschichte & Musik ...

 

 

Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars

Dienstag, 12 Dezember 2023 13:36

Bildungszug: Liebgoldene Weihnachten

Fr. 15.12.2023

Sa. 16.12.2023

 

Bildungsausschuss Schluderns

Dienstag, 12 Dezember 2023 13:35

Bildungszug: Advent in Dorf an dr Grenz

Freitag, 15. Dezember
Kinderrorate 16:30 Uhr

Sa 16. Dezember 2023
Christbaumverkauf
durch die Freiwillige Feuerwehr Taufers
bei der Feuerwehrhalle
ab 10:00 Uhr

17. Dezember 2023
3. Adventssonntag

Verkauf und Ausgabe
des „Tauferer Adventskistl“
ab 17:00 Uhr
Für das leibliche Wohl sorgt die Bauernjugend Taufers.

Fr 22. Dezember
Kinderrorate 16:30 Uhr

24. Dezember 2023
4. Adventssonntag

Kinderwortgottesfeier
16:00 Uhr

 

 

Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.

Dienstag, 12 Dezember 2023 13:35

Bildungszug: Oberländer Advent 2023

 

Bildungsausschuss Graun

Dienstag, 12 Dezember 2023 13:34

Blasorchester begeistert Publikum

Vinschgau/Schlanders - Aushängeschild mit Strahlkraft soll es sein, das sinfonische Blasorchester Vinschgau, und so das Bewusstsein für sinfonische Blasmusik fördern. So führte Manfred Horrer der Bezirksobmann des VSM Bezirks Schlanders das Blasorchester am 2. Dezember im Schlanderser Kulturhaus ein. Es sei dem Bezirkskapellmeister Banjamin Blaas zu verdanken, die überwiegend jungen Musikant:innen aus den Musikkapellen zwischen Reschen und Partschins ausgewählt zu haben.
Das sinfonische Blasorchester Vinschgau mit Kapellmeister Dietmar Rainer zeigten dann im Konzert, dass Feuer, Können und Hingabe auf Seiten der Musiker:innen zu Dankbarkeit und Begeisterung im Publikum geführt hat. Der letzte Auftritt des Blasorchesters Vinschgau war 2018 und es war für die Musiker:innen und für das Publikum allerhöchst an der Zeit, die unterbrechende Corona-Zeit hinter sich zu lassen und zu neuen musikalischen Ufern aufzubrechen. Dass Kapellmeister Dietmar Rainer Symphonisches schmieden kann, hat er in der Vergangenheit des Öfteren glänzend bewiesen.
Maria Raffeiner führte als Konzertsprecherin in die ausgewählte Literatur und in die Intentionen der Komponisten ein, erläuterte die geschichtliche Einbettung und die musikalische Umsetzung. Für das Genießen des Konzerts, für das Einfühlen in die Musik und für individuell interpretierende Gefühlswelten, haben Maria Raffeiners Einführungen unweigerlich beigetragen.
Die „Trompeten-Ouvertüre“ von Felix Mendelsohn-Bartholdy hat Dietmar Rainer für das große Blasorchester arrangiert und der Klangkörper entfaltete sich gleich zu Beginn mit feierlich harmonischen Klängen. Im „Spartacus“ von Jan van der Roost wurde von den Musiker:innen in den Rhythmenwechseln einiges abverlangt und das Schlagwerk brillierte. Eine Art harmonisches Gleiten mit friedlicher Leichtigkeit war das „Choral Intermezzo“ von Christian Janssen. „Alles, was mit Blasmusik möglich ist“, zitierte Maria Raffeiner in der Einführung Dietmar Rainer über den Garten der Hera „El jardín de Hera“ von José Suner-Oriola. Tatsächlich gelang es dem Orchester, die Stimmungen im Garten, den Drachen, das Stehlen der Äpfel der Hesperiden durch Herakles mit Magie zu transportieren. Detail: Wie der Drache in der eigenen Asche versinkt - das brachten die Musiker:innen durch Rascheln mit Papier zum Ausdruck. Großer und begeisterter Applaus brandete auf.
In der Zugabe ließ Dietmar Rainer das Können jedes einzelnen Orchester-Registers anzeigen.
Gute Gefühle hat das Konzert beim Publikum hinterlassen, sogar wohltuend abwesend und damit zeitenthoben war der Beginn des Advent. (eb)

Mittwoch, 13 Dezember 2023 08:03

Kultur: Das Jahrhundertereignis

Die Weihe des Altarraums und des Altars von Michael Fliri durch Bischof Hermann Glettler in der Pfarrkirche zum hl. Valentin in Nauders

von Peter Tscholl

Es ist nicht etwas Alltägliches. So etwas erlebt man vielleicht einmal im Leben. Am 24. September 2023 wurde in der Kirche zum Hl. Valentin in Nauders ein neuer Altarraum eingeweiht. Zelebrant war der Bischof der Diözese Innsbruck, Hermann Glettler, Konzelebrant der Pfarrer von Nauders Christoph Giewald.
Die Gestaltung des Altarraums mit Altar, Ambo, Rednerpult, Sedilien, Kniebänke und Kredenzen ist das Gemeinschaftswerk von Michael Fliri aus Taufers im Münstertal und seiner Partnerin, der Designerin Antoinette Bader. Es gab eine Arbeitsaufteilung. Fliri konzentrierte sich auf den Altar, Bader hat die ganzen anderen Möbel entworfen. Ihre Inspiration kam vom Dreieck. Die Idee des Dreiecks als Hinweis auf die Dreifaltigkeit, das im Altar sichtbar ist, wird auch bei der Gestaltung von Ambo und Lesepult verwendet. Bei den Ministrantensitzen wird die Idee der verbundenen Schleife angewandt.

Die Weihefeier

Die Altarweihe verlief nach dem strengen Ritus der katholischen Kirche. Bischof Glettler weihte zunächst das Wasser und besprengte damit die Kirche und die Gläubigen. Es folgte die Einsetzung s33 naudersder Reliquien in den Altar. Die Gläubigen versammelten sich vor dem Altarraum um dieses „Jahrhundertereignis“, wie Bischof Glettler es nannte, hautnah mitzuerleben. Der Bischof setzte eine Doppelreliquie ein, jene des hl.Valentin (Apostel Rätiens) mit jener des Petrus Canisius (Patron der Diözese Innsbruck) . Dann wurde der Altar gesalbt und in fünf Metallschalen, sinnbildlich für die fünf Wundmale des gekreuzigten Christus, Weihrauch verbrannt. Schließlich wurde das Altartuch aufgelegt, die Kerzen angezündet und die erste Eucharestiefeier am neuen Altar zelebriert.

Der Altar ist Sammlung und Sendung zugleich

Sehr menschlich versuchte Bischof Glettler seinen Bezug zu der künstlerischen Gestaltung des Altars mitzuteilen. Er sagte: „Die Hände meines Vaters haben mich schon immer beeindruckt. Seine Hände waren wie ein Tagebuch, wo sein ganzes Leben drinnen war. Mein Vater war Elektroinstallateur und er bewirtschaftete nebenbei unseren Bergbauernhof. Seine Hände, von der schweren Arbeit gezeichnet, glichen einer Landschaft, in ihnen war alles drinnen, alles, was das s33 gebetLeben ausmachte. Er verwendete sie einerseits, um uns seine Liebe zu zeigen, uns zu drücken oder festzuhalten. Er verwendete sie aber auch um uns zu sagen: Geht hinaus, ich brauche euch draußen bei der Arbeit. Die Hände am Altar sagen uns: Kommt, ihr könnt kommen, seid willkommen. Sie sagen uns aber auch: Geht hinaus, verkündet die frohe Botschaft Christi. Der Altar ist Sammlung und Sendung zugleich“.

Der Künstler

Michael Fliri ist eigentlich bekannt als Performence-, Fotografie- und Videokünstler. Er hat über Jahre mit den verschiedensten Medien als Ausdrucksmittel gearbeitet. 2022 wurde ihm der Martin Rainer Preis “Kunst und Raum” verliehen. Die Familie Rainer hatte in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Künstlerbund und der Gemeinde Brixen diesen Preis ausgeschrieben. Der Preis ist ein Zeichen der Anerkennung an Kunstschaffende, deren Arbeit Berührungspunkte und Übereinstimmung zur Gestaltungsfassung Martin Rainers finden. “Die Verknüpfung zu mir ist relativ einfach”, sagt Michael Fliri. “Im Friedhof in Taufers gibt es ein Martin Rainer Kreuz. Dieses Kreuz hat mich schon als Kind fasziniert und als ich hörte, dass dieser Preis ausgeschrieben wird, habe ich gemerkt, dass es da etwas gibt, was uns beide verbindet”.
Martin Rainer war unter anderem auch ein Grund, warum sich Fliri in letzter Zeit vermehrt mit sakraler Kunst beschäftigte. 2022 wurde er zum Wettbewerb für die Altarraumgestaltung in Nauders eingeladen. „Es war für mich eine ganz neue Herausforderung, an die ich erfreut herangegangen bin.“

Über allem thront ein Mysterium

In einem Interview versucht der Künstler kurz die theoretische und philosophische Herleitung des Entwurfs zu erklären. „Das zentrale Symbol stellt der Handschuh dar, welcher häufig bei rituellen Handlungen vorkommt. Der Gebrauch symbolisiert Reinheit und Würde. Die eingehüllten Hände sind Träger besonderer Fähigkeiten, das was uns umgibt, zu formen und zu verändern. In der Mitte des zusammengewachsenen Handschuhes, zwischen den Fingern, entsteht eine kleine Öffnung, welche an das „Allsehende Auge Gottes“ erinnert. Dieses Auge lässt das Licht hindurchscheinen und wird während der Messe durch die Bewegung des Priesters immer wieder unterbrochen. Das Auge beginnt sich zu animieren, es beginnt zu blinzeln, es wird lebendig und tritt dadurch mit uns in einen besonderen Austausch und Dialog“. Abschließend sagt der Künstler: „Mich interessiert die Beseelung von Dingen, in allem etwas Lebendiges zu entdecken, mit dem man in Kontakt treten und eine Beziehung aufbauen kann. Dies stellt einen wichtigen Aspekt für den Altar dar, damit er sein einzigartiges Potential entfalten kann“.

Der aus Lindenholz gefräste Altar von Michael Fliri in der Pfarrkirche zum Hl. Valentin in Nauders ist nicht nur ein Kunstwerk. Ein Altar ist der Ort in der Kirche, der die Gegenwart des göttlichen Geheimnisses symbolsisiert. Er ist das Tor, das aus dem Irdischen hinausführt, die Schwelle zu einer anderen Welt. Und darin liegt vielleicht ein Teil seiner anhaltenden Faszination, auch für uns heute.


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