Die Bilder vom zusehends schwindenden Gardasee sind nur die offenkundigsten Folgen der aktuellen Trockenheit in ganz Norditalien. Das wahre Drama spielt sich aber unter der Erdoberfläche ab – verborgen, aber viel gravierender. Die fehlenden Niederschläge in den Wintermonaten haben dazu geführt, dass sich die Grundwasserreservoire z.B. im Veneto nicht vom Dürre-Sommer 2022 erholen konnten. Teilweise liegen die Pegel derart tief, dass sie von den Messstellen gar nicht mehr erfasst werden können.
Die nächsten Monate werden daher im Bereich Wassermanagement zu einer echten Herausforderung und es ist zu befürchten, dass die entsprechenden Entscheidungen bald nicht mehr in Bozen, sondern in Rom getroffen werden.
Denn an der Mündung der Etsch muss ein Durchfluss von mindestens 80m³/s garantiert werden, da ansonsten eindringendes Meerwasser zu großflächigen Versalzungen des Grundwassers führen würde. Es ist fraglich, ob dieses Ziel auch heuer mit vergleichsweise leichten Einschränkungen erreicht werden kann.
Im Gegensatz zum Vorjahr ist nämlich der Reschensee, mit über 116 Mio. m³ der größte Stausee im Lande, derzeit leer. Auch die restlichen Stauseen sind alles andere als gut gefüllt. Sollten die – vom Veneto gewünschten – 20m³/s an zusätzlichem Wasser an die Etsch abgegeben werden müssen, bedeutet dies nicht nur erhebliche finanzielle Einbußen zu Lasten der landeseigenen Alperia, sondern gefährdet die insgesamt die Stromproduktion im Land.
Aber auch unsere Landwirtschaft ist dringend auf Wasser angewiesen, sei es für Frostberegnung, oder Bewässerung. Unter großen finanziellen Anstrengungen wurde hier von den Konsortien 1. und 2. Grades in den letzten Jahren auf wassersparende, nachhaltige Bewässerungsmethoden umgestellt und konnte so eine Technologieführerschaft in diesem Bereich erarbeitet werden. Größere Einsparungen sind hier kurzfristig nicht mehr zu erreichen, ohne dass dies nicht zu massiven Schäden in der landwirtschaftlichen Produktion führen würde.
Die große Frage ist daher, ob die von der Landesregierung nun angedachten Maßnahmen zur Wassereinsparung diesmal auch den Tourismusbereich angemessen in die Pflicht nehmen. Denn hier wurde der Wasserverbrauch in den letzten Jahren kontinuierlich erhört. Verschwenderische und teilweise absurde Wellnessanlagen und Poollandschaften verbrauchen enorme Mengen Trinkwasser; aber auch der „normale“ Hotelbetrieb, also Reinigung der anfallenden Wäsche und Bewässerung der Gartenanlagen tragen dazu bei, dass schätzungsweise bis zu 500 Liter Wasser pro Tourist:in und Tag verbraucht wird.
Das sind sage und schreibe mehr als doppelt so viel, wie Einheimische am Tag verbrauchen (ca. 200 Liter).
Vor diesem Hintergrund primär Einschränkungen der Wassernutzung der Haushalte vorzusehen, welche ihre Balkonpflanzen oder Tomatenbeete gießen, ist schwer vermittelbar. Auch kürzeres Duschen oder sonstige abenteuerliche Vorschläge nützen zwar immer etwas, sind aber nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.
Es ist höchste Zeit, am Verursacherprinzip festzumachen und konkrete Maßnahmen gegen die Wasserverschwendung bzw. den gedankenlosen Umgang mit dieser beschränkten Ressource zu erlassen – auch und gerade im Tourismussektor.
Felix von Wohlgemuth
Co-Sprecher Verdi Grüne Vërc
Emergenza idrica ante portas
Le immagini del lago di Garda che si sta visibilmente assottigliando sono solo le conseguenze più evidenti della siccità che sta colpendo tutto l'Italia settentrionale. Il vero dramma, però, si sta svolgendo sotto la superficie terrestre, nascosto ma molto più grave. La mancanza di precipitazioni nei mesi invernali ha fatto sì che i bacini idrici sotterranei del Veneto, ad esempio, non siano riusciti a riprendersi dalla siccità dell'estate 2022. In alcuni casi, i livelli sono così bassi da non poter più essere registrati dalle stazioni di misurazione.
I prossimi mesi saranno quindi una vera e propria sfida nel campo della gestione delle acque e c'è da temere che presto le decisioni in materia non saranno più prese a Bolzano, ma a Roma.
Alla foce dell'Adige, infatti, deve essere garantita una portata di almeno 80 m³/s, perché altrimenti l'intrusione di acqua marina porterebbe a una salinizzazione su larga scala delle falde acquifere. È dubitabile che questo obiettivo possa essere raggiunto anche quest'anno con restrizioni relativamente lievi.
A differenza dell'anno scorso, il lago di Resia, il più grande bacino idrico del Paese con oltre 116 milioni di m³, è attualmente vuoto. Anche gli altri bacini sono tutt'altro che ben riempiti. Se i 20 m³/s di acqua in più richiesti dal Veneto dovessero essere rilasciati all'Adige, ciò non solo comporterebbe notevoli perdite finanziarie a spese dell'Alperia, di proprietà provinciale, ma metterebbe anche a rischio la produzione di energia elettrica dell'intero provincia.
Ma anche la nostra agricoltura dipende urgentemente dall'acqua, sia per l'irrigazione antigelo che per l'irrigazione. Con grandi sforzi finanziari, negli ultimi anni i consorzi di 1° e 2° grado sono passati a metodi sostenibili e a risparmio idrico, raggiungendo così la leadership tecnologica in questo campo. In questo ambito non è più possibile ottenere maggiori risparmi a breve termine senza causare danni ingenti alla produzione agricola.
La domanda che ci si pone è quindi se le misure di risparmio idrico ora prese in considerazione dalla giunta provinciale terranno conto anche del settore turistico. Qui il consumo di acqua è aumentato costantemente negli ultimi anni. Gli sprechi, a volte assurdi, delle strutture benessere e delle piscine consumano enormi quantità di acqua potabile; ma anche le "normali" operazioni alberghiere, come la pulizia della lavanderia e l'innaffiatura dei giardini, contribuiscono al consumo stimato di circa 500 litri d'acqua per turista al giorno.
Si tratta, che ci crediate o no, di più del doppio di quanto consumano i Sudtirolesi al giorno (circa 200 litri).
In questo contesto, è difficile pensare di limitare l'uso dell'acqua da parte delle famiglie che innaffiano le piante da balcone o i loro pomodori. Docce più brevi o altre proposte avventurose possono sempre essere utili, ma non sono altro che la proverbiale goccia nell'oceano.
È giunto il momento di attenersi al principio "chi consuma paga" e di adottare misure concrete contro lo spreco di acqua o l'uso sconsiderato di questa risorsa limitata – anche e soprattutto nel settore turistico.
Felix von Wohlgemuth
Co-Portavoce Verdi Grüne Vërc
144 Mio. Euro für Bau und Instandhaltung von Gesundheitsbauten: Diese Summe stellt die Landesregierung bis 2027 zur Verfügung. Das Geld dient dem Ausbau der wohnortnahen Gesundheitsversorgung.
Am gestrigen Montag (20.03.) hat die Landesregierung das 5-Jahres-Investitionsprogramm 2023-2027 für Bauarbeiten im Gesundheitsbereich genehmigt. Das Programm enthält verschiedenste Bau-, Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten an den landeseigenen Gebäuden des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Die Arbeiten werden vom Land finanziert und vom Sanitätsbetrieb umgesetzt. Das Programm wird jährlich überarbeitet.
„Mit diesen Investitionen gewährleisten wir einen hohen Standard unserer Gesundheitseinrichtungen auch in Zukunft. Die Umbau- und Instandhaltungsarbeiten wirken sich positiv auf die Patientenversorgung und deren Wohlbefinden aus und garantieren allen Mitarbeitenden gute Rahmenbedingungen. Andererseits finanzieren wir damit auch neue Dienste und Einrichtungen und können so strategische Akzente setzen, etwa durch die Schaffung neuer, wohnortnaher Dienste“, erklärt Gesundheitslandesrat und Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Im Gesundheitsbezirk Bozen wird ein Teil der Mittel für die Errichtung eines Gemeinschaftshauses, eines Gemeinschaftskrankenhauses und einer wohnortnahen Einsatzzentrale am Krankenhausareal genutzt. Es handelt sich um Einrichtungen, die die kapillare ambulante oder stationäre Versorgung der Bevölkerung und die optimale Vernetzung der Fachleute und Dienste im Gesundheitsbereich ermöglichen werden, ganz im Sinne der geplanten Neuorganisation der wohnortnahen Versorgung. Von den 8,5 hierfür vorgesehenen Millionen Euro wird knapp die Hälfte mit Mitteln aus dem staatlichen Wiederaufbaufonds PNRR finanziert. Eine weitere wohnortnahe Einsatzzentrale soll am Sprengel Gries-Quirein untergebracht werden. 83,3 Mio. Euro sollen in die Versorgungs- und Technologiezentrale am Krankenhaus Bozen mit automatisiertem Warentransport fließen, die die Krankenhauslogistik erleichtern wird und bis 2024 errichtet werden soll. Bis 2031 soll am Krankenhaus auch ein Mutter-Kind-Zentrum errichtet werden, das alle Abteilungen und Dienste rund um Mutter und Kind vereint. Die Kosten belaufen sich auf 176 Mio. Euro.
Auch im Gesundheitsbezirk Meran wird ein Neubau für wohnortnahe Dienste entstehen. Von den knapp sieben Millionen Euro Kosten werden vier Millionen mit PNRR-Geldern finanziert. Der Umbau des Sprengels Naturns zur Unterbringung eines Gemeinschaftshauses schlägt mit 300.000 Euro zu Buche. Weitere 5,6 Millionen Euro fließen in den geplanten Umbau der Geriatrie-Abteilung, der 2023 beginnen wird, und in die Einrichtung von sechs Intensivbetten am Krankenhaus Schlanders.
Im Gesundheitsbezirk Brixen stehen die Errichtung einer neuen Portierloge und Anpassungsarbeiten im Eingangsbereich des Brixner Krankenhauses an, die für eine bessere multimodale Erreichbarkeit und mehr Sicherheit sorgen sollen. Am Krankenhaus Sterzing wird das erste Obergeschoss bis 2025 umgebaut. Die Kosten betragen rund fünf Mio. Euro. In Klausen soll mit einer Investition von rund 500.000 Euro innerhalb 2026 ein Gemeinschaftshaus entstehen.
Im Gesundheitsbezirk Bruneck stehen die Arbeiten für die Sanierung des Bettentraktes A am Krankenhaus Bruneck vor der Ausschreibung. Sie sollen insgesamt 31,5 Millionen Euro kosten und bis 2027 fertiggestellt werden. Im Januar hatte die Landesregierung zur Deckung der Mehrkosten für den Umbau oder die Neuerrichtung von Notaufnahme, OP-Sälen, Kreißsälen, Labor und Sterilisationsbereich bereits zusätzliche 15 Millionen Euro bereitgestellt. Mit rund 6,6 Mio. Euro sollen auch ein Gemeinschaftshaus und eine wohnortnahe Einsatzzentrale am Krankenhaus untergebracht werden. Am Krankenhaus Innichen sollen hingegen Adaptierungsarbeiten am Personalwohnheim bis 2025 erfolgen. Hier werden in Kürze auch die Arbeiten zur Errichtung der Rheuma-Reha-Abteilung ausgeschrieben, die rund 1,4 Mio. Euro beanspruchen werden. Die Errichtung eines Gemeinschaftshauses ist auch im Hochpustertal durch Umbau des aktuellen Sprengelsitzes vorgesehen.
kl
Die freiheitliche Parteiobfrau und Gemeinderätin in Partschins, Sabine Zoderer, verurteilt die anhaltende Untätigkeit der Landesregierung hinsichtlich des Verkehrsproblems im Untervinschgau: „Bereits jetzt ersticken die Gemeinden rund um das Nadelöhr bei Rabland und der Töll im Verkehr. Die bevorstehende Verlagerung von zusätzlichem Verkehr von der Brennerachse durch die Bauarbeiten an der Luegbrücke droht im Super-GAU zu enden“, so Zoderer.
„Seit Jahrzehnten verspricht die Landesregierung den Menschen in Rabland und in den Anrainergemeinden sie mit einem Tunnel- und Umfahrungsprojekt vom Verkehr zu entlasten. Während im ganzen Land Umfahrungsstraßen gebaut werden und vonseiten der Landesregierung in der Regel rasch die Ressourcen zur Verfügung stehen, werden die Bürger hier mit immer neuen Versprechungen hingehalten – ohne Ergebnis“, so Zoderer.
„Im Landtagswahlkampf vor bald fünf Jahren gab Landeshauptmann Kompatscher das Versprechen ab, dass Rabland bis 2024 umfahren sein wird. Im September 2019 verkündeten die ehemalige SVP-Abgeordnete Jasmin Ladurner und Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider in einer gemeinsamen Pressemitteilung großmundig, der Bau der Rablander Umfahrung habe ‚oberste Priorität‘ und man werde ‚möglichst bald‘ mit der Projektierung beginnen. Erst im vergangenen Jänner gab Alfreider im Partschinser Gemeinderat bekannt, die seit Jahren am Tisch liegenden Machbarkeitsstudien zeitnah neu bewerten und bereits im Februar weitere Gespräche mit Vertretern vor Ort führen zu wollen. Seither herrscht, auch nach dem Versuch einer persönlicher Nachfrage beim Landesrat, Funkstille“, so die F-Gemeinderätin.
„Wir lassen uns nicht länger mit leeren Ankündigungen abspeisen. Wie bereits im vergangenen Herbst werden wir in wenigen Wochen erneut auf die Straße gehen und gemeinsam mit hunderten Bürgern aus den betroffenen Gemeinden gegen die anhaltende Untätigkeit der Landesregierung protestieren. Ruhe geben werden wir erst dann, wenn ein fertiges Projekt und ein zeitnaher Beginn der Bauarbeiten für eine umfangreiche Verkehrslösung definiert ist“, so Zoderer.
Jeder fünfte Südtiroler leidet an einer Pollenallergie. Gut informiert lässt sich diese leichter ertragen. Pollenflugberichte und Drei-Tages-Prognosen sind dabei ein wertvoller Service.
Der milde Winter, die geringen Niederschläge und das gute Wetter in diesen Tagen führen zu einem Anstieg der Pollenbelastung in der Luft. Wer unter einer Pollenallergie leidet, weiß ein Lied davon zu singen. "In den vergangenen Wochen lagen vor allem die Pollen von Zypressengewächsen, Hasel, Erle, Ulme und Pappel in der Luft, die Allergien auslösten", berichtet Alberta Stenico, Leiterin des Biologischen Labors in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. "Nun hat sich das Pollenspektrum mit Pollen von Esche, Weide, Hainbuche und Gräsern sowie den ersten Pollen von Brennnesselgewächsen verbreitert. Auch die Birkenpollen, die zu den Hauptverursachern von Heuschnupfen gehören, werden in den nächsten Tagen rasch zunehmen, wie die Analyse der in den Pollenfallen gesammelten Proben zeigt."
Seit fast 30 Jahren sorgt das Biologische Labor mit dem Polleninformationsdienst für die rechtzeitige Verbreitung von Polleninformationen. "Die wöchentlichen Pollenflugberichte und die Drei-Tages-Prognose, die mit der kostenlosen Pollen-App auch auf dem Smartphone abrufbar ist, geben Allergikern alle nötigen Informationen an die Hand, um den Kontakt mit den Allergenen, die ihre Allergie auslösen, möglichst zu vermeiden", betont Umwelt- und Energielandesrat Giuliano Vettorato. "Damit können sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um ihre Lebensqualität zu verbessern."
Allergien auch durch nicht einheimische Pflanzen
"Die Hauptverursacher von Pollenallergien sind Gräser- und Birkenpollen", betont Magdalena Widmann, Leiterin des Polleninformationsdienstes. "In den vergangenen Jahren sind aber auch andere, nicht heimische Pflanzen hinzugekommen, die Allergikern erhebliche Beschwerden bereiten. Ein Beispiel ist die Ambrosia, eine invasive exotische Pflanze, die in Nordamerika beheimatet ist, stark allergen wirkt und sich hier in Europa immer mehr ausbreitet, aber auch die Olivenpflanze, die aufgrund der höheren Temperaturen durch den Klimawandel in Südtirol immer häufiger vorkommt.
Nützliche Tipps für Allergikerinnen und Allergiker
Niesen, tränende Augen, verstopfte Nase und Juckreiz sind typische Symptome einer Pollenallergie. Es ist der Kontakt mit den Pollen, der die Allergie auslöst. Hier einige nützliche Ratschläge: Aktivitäten im Freien an sonnigen und windigen Tagen einschränken, insbesondere an Orten, an denen die Pflanzen wachsen, die die eigene Allergie auslösen; die Augen beim Aufenthalt im Freien mit einer Sonnenbrille oder einer Schildmütze schützen; nach einem Aufenthalt im Freien duschen, um die Pollen abzuwaschen, die sich möglicherweise in den Haaren festgesetzt haben; während der Pollensaison die Wäsche nicht im Freien trocknen; auf Reisen die Pollenkalender des Zielgebiets (www.pollnet.it) konsultieren.
Alle Informationen zum Thema Pollen sind auf dem Landeswebportal zum Thema Umwelt verfügbar.
tl/mpi
Die Gemeinderatsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit Naturns lehnt die Baupläne aus dem stillen Kämmerlein von Bürgermeister Zeno Christanell in dieser Form ab und spricht sich mit Vehemenz gegen die intransparente, zweifelhafte und demokratisch fragwürdige Hau-Ruck-Aktion der politischen Führung aus.
Es scheint in Naturns zum Führungsstil der politischen Mehrheit zu gehören, Großprojekte, welche, wenn umgesetzt, das Dorfbild massiv und unwiderruflich verändern würden, hinter verschlossenen Türen in Parteigremien zu planen und die Bevölkerung des Dorfes und den eigentlich hierfür vorgesehenen Gemeinderat im Wesentlichen vor fast vollendete Tatsachen zu stellen.
Besonders beachtenswert ist die Tatsache, dass das Projekt „Naturns Vision 2030+“, als Feigenblatt benutzt wird, um in der Öffentlichkeit das Bild zu vermitteln, die damals engagierten Bürgerinnen und Bürger von Naturns hätten sich bereits vor einigen Jahren genau solche Baumaßnahmen gewünscht. Das stimmt so aber nicht, dieser vermittelte Eindruck trügt: Im Abschlussdokument „Naturns Vision 2030+“ findet man mit Ausnahme des Wunsches nach einer Tiefgarage keine Hinweise auf dementsprechend geforderte Maßnahmen.
Tatsache ist: Zeno Christanell hat selbst berichtet, seit Frühjahr 2022 auf informellen Wegen seine Parteigremien und seiner Meinung nach wichtige Interessenvertreter informiert zu haben, die Naturnser Bevölkerung und die Gemeinderäte aber nicht.
Eine alle Interessensgruppen wertschätzende und vorausschauende Dorfpolitik sieht anders aus. Diese Vorgehensweise passt zu dem, was wir im Gemeinderat seitens der politischen Verantwortungsträger der Mehrheit in dieser Legislatur nicht zum ersten Mal erleben: Eine unprofessionelle und unangemessene Herangehensweise, eine Machtelite, die glaubt, im Rahmen des ihr Zustehenden bis an äußersten Grenzen schalten und walten zu können, wie allein sie es für richtig und möglich hält.
Architekt Hubert Schlögl hat bereits einen so genannten „Vorentwurf“ vorgelegt, immer laut Bürgermeister Christanell auf eigene Kosten und aus Eigeninitiative. Die Vorstudie von Schlögl datiert auf April 2022, was sehr interessant ist, da, wie das Protokoll des Gemeinderates vom September 2022 belegt, der Bürgermeister nur von einer Unterbauung des Rathausparkplatzes spricht. Die Frage ist berechtigt: Zirkulieren in den Naturnser Gemeindestuben derart wichtige Vorprojekte, ohne dass diese ein ganzes Jahr lang den Gemeinderäten zur Verfügung gestellt werden? Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft keine „informellen Vorstudien“ zu Großprojekten mehr von Privatpersonen gemacht werden, die dem Gemeinderat vorenthalten werden.
Nachdem bei der Gemeinderatsitzung am 20.03.2023 der Tagesordnungspunkt „Technische Dienste: Gemeinde Naturns – Genehmigung der Abänderung des Gemeindeplanes für Raum und Landschaft. Einfügung einer Zone mit Plan für die städtebauliche Umstrukturierung – PSU“ nach geheimer Abstimmung auf Antrag der Süd-Tiroler Freiheit mit 11 zu 6 Stimmen angenommen wurde, fordern wir für die weitere Vorgehensweise zum Projekt:
- Eine breite Diskussion im Dorf unter Einbindung der ganzen Bevölkerung
- Eine Volksabstimmung
- Eine Kursänderung im politischen Diskurs und Umgang mit der Naturnser Bevölkerung
Mit 11 Stimmen, vermutlich der SVP, wurde die intransparente und demokratisch fragwürdige Vorgehensweise der politischen Mehrheit legitimiert.
Die Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit Naturns
Natascha Santer Zöschg, Dietmar Rainer, Michael Lochmann
Priska Theiner aus Prad ist im Katholischen Familienverband Südtirols seit mehr als 20 Jahren aktiv. Wofür sich der Familienverband einsetzt, was das „Katholische“ bedeutet, an welchen Schwerpunkten gearbeitet wird und was verändert werden sollte, darüber spricht Theiner im Wind-Interview.
Vinschgerwind: Sie sind Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes Südtirol und KFS-Bezirksleitern des Bezirks Vinschgau. Wie kann man sich Ihre Lobby-Arbeit für Familien vorstellen?
Priska Theiner: Seit der letzten Periode bin ich Vize-Präsidentin des KFS und seit mehr als 20 Jahre Bezirksleiterin im Vinschgau. Gefordert sehe ich mich speziell im Vinschgau und meine Aufgabe ist es, Bindeglied zwischen Bozen und den Zweigstellen im Vinschgau zu sein. Motivieren, unterstützen, vor Ort zu helfen, das ist meine Aufgabe. Denn die vielen Veranstaltungen vor Ort machen die Zweigstellen. Im Vinschgau gibt es 11 Zweigstellen, in Südtirol sind es 116. Mehr als 1.000 Ehrenamtliche setzen sich südtirolweit für Familien ein. Waren es bis vor Kurzem 7 Bezirke in Südtirol, so sind es nun 10. Bei der landesweiten Umstrukturierung ist man nach dem Modell Vinschgau vorgegangen. Im Vinschgau ist es so, dass alle Zweigstellen im Bezirksausschuss vertreten waren und sind. Der Zusammenhalt in den Zweigstellen und im Bezirk wird auch durch gesellschaftliche Veranstaltungen gefördert, auch dies ist sehr wichtig. Vor Ort werden Familienfeste organisiert, viele kirchliche Feste, Ehejubiläen, Kurse für Kinder, Sommerbetreuungen, Spielegruppen, Zirkuswochen, Hausaufgabenbetreuung und vieles mehr. Auf Landesebene werden Aktionen wie „Gutes Leben“, mit 4 Schwerpunktthemen, heuer Klima, Bienen, Sparen und alte Spiele, als auch Vortragsreihen und Kurse organisiert.
Vinschgerwind: Welche Werte gelten im Sinne des KFS für Familie?
Priska Theiner: Die Familie ist das Herzstück der Gesellschaft. Die Familie hält die Gesellschaft zusammen. Der Zusammenhalt ist wichtig, die Ehrlichkeit, sich gegenseitig helfen, füreinander Dasein. Alle christlichen Werte gehören da dazu.
Vinschgerwind: Was bedeute das „K“ also das Katholische, im Logo des Familienverbandes?
Priska Theiner: Wir leben unser Tun nach den christlichen Werten, vor allem das Füreinander-Dasein. Es gibt nicht mehr nur das Modell Vater-Mutter-Kind. Es gibt heute viele Familienformen. Alle finden bei uns im Familienverband Platz. Natürlich steht die klassische Familie im Vordergrund. Das heißt aber nicht, dass das eine oder das andere mehr Wert ist. Es gibt keine Ausgrenzungen, weder für Patchwork- noch für Migrationsfamilien, noch für homosexuelle Verbindungen. Wir holen die Gesellschaft da ab, wo sie ist. All diese Vielfalt hat Platz.
Vinschgerwind: Welche besonderen Problemfelder werden bearbeitet?
Priska Theiner: Eine große Aufgabe, die auf uns zukommt, ist die Kinderbetreuung. Eltern kommen im Sommer in Situationen, wo sie nicht mehr wissen wohin. Die Großeltern können die Kinderbetreuung nicht stemmen, weil sie selbst noch in der Erwerbstätigkeit sind. Auf der anderen Seite sollen Frauen für die Rente abgesichert sein. Mit solchen Themen werden wir uns in Zukunft noch viel mehr beschäftigen müssen. Da erwarte ich mir von der Politik noch ein vermehrtes Einsetzen. Die Kinder sollen ja gut betreut werden. Zurzeit betreuen etwas weniger als 80 % der Eltern ihre Kinder (von 0 bis 3 Jahren) zu Hause, gut 20% nehmen das Angebot von Kindertagesstätten und Betreuungseinrichtungen wahr. Es ist ein großer Wunsch der Südtiroler Eltern von Kleinkindern bis drei Jahren, eine echte Wahlfreiheit zwischen außerfamiliärer Betreuung und Betreuung zu Hause zu haben.
Der finanzielle Druck und die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen immer weniger Familien eine echte Wahl zwischen diesen Betreuungsformen, was oft nicht zum Wohle des einzelnen Kindes ist. Damit diese Wahlfreiheit ermöglicht wird, sind unbedingt eine ideelle und finanzielle Anerkennung und Aufwertung der Erziehung zu Hause notwendig! Wir fordern eine entsprechende direkte Unterstützung der Eltern und diese kann dann entweder für die Betreuung zu Hause, oder aber für die Finanzierung außerfamiliärer Einrichtungen (Tagesmutter, Kita) verwendet werden.Wenn ich einige Lösungsansätze aufzählen darf:
Stärkung der Vaterrolle, damit Väter gleiche Voraussetzungen für Familienarbeit haben, d.h. Thematisierung des aktuellen Rollenkonflikts, Kontakte mit Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften für Anpassung der Arbeitsbedingungen, Väterkarenz verlängern, Sonderregelungen und Erhöhung des aktuellen Lohnersatzes (bis hin zu 100%);
Thematisierung der in Südtirol aktuell sehr traditionellen Geschlechterrollen und Aufweichung dieser Mann-Frau-Rollen;
Finanzielle Absicherung der Familienarbeit
Bekämpfung des aktuellen Lohnunterschiedes
Vinschgerwind: Wie unterstützt der KFS die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Priska Theiner: Das ist ein Spagat. Eine echte Vereinbarkeit, das ist meine persönliche Meinung, gibt es nicht. Wir versuchen zwar unser Möglichstes, aber es ist schwierig. Wichtig ist, dass die Arbeitgeber in der Privatwirtschaft vermehrt zur Erkenntnis gelangt sind, dass auch Teilzeiten angeboten werden müssen, damit mehr Frauen wieder in den Beruf zurückkommen können und somit Familie und Beruf halbwegs vereinbar sind. Die Kindertagesstätten werden immer mehr. Aber die Politik ist gefordert, Ungerechtigkeiten bei der Entlohnung zwischen Kindergartenpersonal und Kitabetreuer/innen auszuräumen. Die Kinderbetreuungseinrichtungen, die Bildungseinrichtungen und außerschulischen Betreuungsorganisationen leiden oftmals unter einer starken Personalfluktuation. Ein Grund sind Ausschreibungen auf Dumpinglohnniveau und folglich schlechte Bezahlung. Auch für die Nachmittags- und Ferienbetreuung ist es wichtig, die Stabilität zu gewährleisten.
Sonst stehen zwar Strukturen zur Verfügung, aber wir werden am Arbeitskräftemangel scheitern. Da muss noch viel getan werden, auch im gesellschaftlichen Denken. Für Familien muss das Ganze aber leistbar sein. Es darf schon etwas kosten, aber es kann nicht sein, dass der Lohn fast nur in die Kinderbetreuung fließt.
Vinschgerwind: Leistbarkeit ist in aller Munde. Im KFS-Positionspapier 2022 des KFS heißt es unter vielem anderen: „Wir sehen leistbares Wohnen für junge Familien als große Schwierigkeit“. Welche Lösungsansätze strebt der KFS an?
Priska Theiner: Das leistbare Wohnen ist gerade für junge Leute schwierig. Früher waren es die Erbschaften, die geholfen haben, das ist heute nicht mehr so. Wenn ich heute für 60 Quadratmeter 300.000 Euro und mehr zahle, so ist das für junge Leute kaum zu stemmen. Wir würden uns Wohnmodelle mit Mehrgenerationen wünschen, dass Möglichkeiten geschaffen werden für den Ausbau bzw. für das Aufstocken am Elternhaus. Oder Unterstützungen für Alleinerzieher. Bestehende Areale sollen besser genutzt werden, ohne immer neue Wohnbauzonen auszuweisen. Bausparen könnte auch dazu beitragen ein Eigenheim/Wohnung zu finanzieren.
Vinschgerwind: Ist Südtirol zu teuer?
Priska Theiner: Meiner Meinung nach Ja. Wenn man das, was man verdient in Relation zu den Ausgaben setzt, dann kann sich ein junger Mensch nichts mehr sparen. Die Ansparmöglichkeiten sind im Laufe der Jahre immer weniger geworden. Die derzeitigen Krisen mit einhergehender Inflation haben zudem alles verteuert. Die Preise für Mietwohnungen sind horrend gestiegen. Es heißt ja immer wieder, die Provinz Südtirol ist die teuerste in Italien, Bozen ist die teuerste Stadt. Vielleicht ist der Vinschgau bei den Mietwohnungen noch nicht so teuer, aber die Lebensmittel kaufen wir genauso teuer ein. Der KFS setzt sich für Familien die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind ein, mit dem Spendenfond „Familien in Not“. Da sind unsere Zweigstellen gerade im Vinschgau sehr aktiv. Wir haben etwa mit dem „Laaser Weihnachtslicht“ zusammengearbeitet. Wenn Familien im Vinschgau in Not sind, dann soll man sich getrauen, sich zu melden. Lieber eine rasche Hilfe, so dass sich die Menschen leichter tun. Wir haben das Siegel „Sicher spenden“. Die Zusammenarbeit mit den Vinzenzvereinen, mit den Sozialsprengeln, mit allen Akteuren funktioniert gut.
Vinschgerwind: Gibt es Überlegungen im Familienverband, dass man der Politik zuruft, dass die Löhne erhöht werden sollen?
Priska Theiner: Nur ein Beispiel: Auch der Verband sucht laufend Mitarbeiter. Auf der anderen Seite sind auch wir an die bestehenden Parameter gebunden. Natürlich müssen die Löhne erhöht werden. Zudem kann es auch nicht sein, dass die Schere der Entlohnung zwischen Mann und Frau so groß ist. Wieso soll eine Frau mit gleichen Qualifikationen, mit gleichem Studium, weniger verdienen, als ein Mann?
Vinschgerwind: Welche Ansprechpartner pflegt der KFS in Politik und Wirtschaft?
Priska Theiner: Wir, also der Familienverband, sind bei mehreren Gremien dabei. Einmal sind wir durch unsere Präsidentin Angelika Weichsel Mitterrutzner im Familienbeirat des Landes für Familien vertreten. Der zweite Vizepräsident Valentin Mair pflegt die politische Ebene. Zudem sind wir im Haus der Familie in Lichtenstern, welches aus dem KFS entstanden ist, präsent. Wir sind EU-weit in Gremien vertreten, so ist der KFS beispielsweise Gründungsmitglied der FAFCE (Föderation der katholischen Familienverbände in Europa), deren Vize-Präsidentschaft aktuell unsere KFS-Präsidentin Angelika Weichsel Mitterrutzner innehat. Wir pflegen Verbindungen zu den Familienverbänden in Tirol, Vorarlberg und in ganz Österreich. Wir haben ein gutes Netzwerk in Südtirol, mit den Weiterbildungen im Ressort für Familie bzw. im Ressort für Soziales.
Vinschgerwind: Der KFS hat rund 15.000 Mitgliedsfamilien. Haben Sie das Gefühl, dass der KFS ein befriedigendes politisches Gewicht hat?
Priska Theiner: Wir werden schon gefragt. Wir haben vor Kurzem das Projekt „Sternenkinder“ initiiert. Wir wollen damit Eltern, die ein Kind vor, während oder nach der Geburt verlieren, unterstützen. Wir machen beim Projekt „Frühe Hilfen“ mit, etwa im Vinschgau in einem Netzwerk von den Sozialdiensten, von Hebammen usw. Der „Familien-Jolly“, den der KFS aufgebaut hat, ist eine Plattform, auf der sich Angebote und Nachfragen für Babysitter/innen finden. In der Babyspott-App (powered by KFS) werden in Südtirol alle wichtigen Orte für Kinder gesammelt und sind ab Mai 2023 abrufbar.
Vinschgerwind: Fühlt ihr euch von der Politik ernst genommen?
Priska Theiner: Jein. Das ist meine Meinung.
Ich würde mir, ehrlich gesagt, oft mehr erwarten.
Vinschgerwind: Was würden Sie politisch, gesellschaftlich rasch ändern wollen?
Priska Theiner: Ich würde mir wünschen, dass noch viel mehr getan wird für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich wünsche mir eine echte Vereinbarkeit. Auf der einen Seite sollen die Kitas zur Verfügung stehen, auf der anderen Seite solle jene Mutter, die sich entscheidet zu Hause zu bleiben, die gleichen Gelder bekommen. Für Familien soll es eine echte Wahlfreiheit geben. Was sofort umzusetzen wäre, ist, dass die Elternzeit der Frauen genauso für die Rentenjahre anerkannt wird, wie z. B. der Militärdienst bei den Männern. Auch im Gesundheitsbereich wünsche ich mir einige Änderungen gerade in der Prävention und dass es für alle bezahlbar bleibt.
Bozen/Obervinschgau - Der Vinschgerwind hat in seiner letzten Ausgabe über das Weggehen der Basisärzte Christian Hofer und Giovanni Braglia berichtet. Dazu nimmt der Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Florian Zerzer wie folgt Stellung.
Stellungnahme des Südtiroler Sanitätsbetriebes zum Artikel „Ärztliche Versorgung in arger Schieflage“
In der letzten Ausgabe vom „Vinschgerwind“ wird die Herausforderung thematisiert, die hausärztliche Versorgung im oberen Vinschgau sicherzustellen.
Hierzu ist zu sagen, dass der Fachkräftemangel leider auch Südtirol trifft. Besonders schwierig ist die Situation bei den Hausärzten. Langjährige, sehr beliebte Hausärzte gehen derzeit in Pension, junge kommen nur in geringer Zahl nach. Besonders schwierig ist die Nachbesetzung außerhalb der Städte, in den Tälern und peripheren Gebieten. Trotzdem ist es der zuständigen Amtsdirektorin im Gesundheitsbezirk Meran Barbara Caggegi, der ich an dieser Stelle ausdrücklich danken möchte, und ihrem Team gelungen, unter viel Einsatz und Aufwand, die hausärztliche Versorgung im oberen Vinschgau weiterhin sicherzustellen. So hat vor Kurzem eine neue Ärztin für Allgemeinmedizin ihre Arbeit begonnen. Damit sind wieder 9 Ärztinnen und Ärzte im Obervinschgau beauftragt (6 fix und 3 provisorisch). Bei den provisorischen Anstellungen müssen wir leider manchmal auf einsprachige Ärzte zurückgreifen, die sich aber bemühen und auch gewillt sind, die Sprache zu lernen.
Die Situation wird natürlich nicht dadurch einfacher, dass Christian Hofer es vorgezogen hat, uns zu verlassen, um eine gut dotierte Stelle in der Schweiz anzutreten. Das von Herrn Hofer vorgebrachte Argument der fehlenden Gesprächsbasis weisen wir aber zurück, da mehrmals klärende Gespräche mit diesem geführt wurden. Seine offensichtlich bereits seit längerer Zeit getroffene Entscheidung, dem öffentlichen Gesundheitsdienst in Südtirol den Rücken zu kehren, wird selbstverständlich von uns respektiert, jedoch ist der Sanitätsbetrieb immer an einer Lösung interessiert und grundsätzlich gesprächsbereit.
Nicht zuletzt als gebürtiger Obervinschger ist es mir ein besonderes Anliegen, die Versorgung weiterhin in guten Händen zu wissen. Und ich verstehe die Sorgen der Patientinnen und Patienten sehr gut; ich kann Ihnen aber versichern, dass wir als Südtiroler Sanitätsbetrieb wirklich alles unternehmen, um gute Hausärzte zu finden und diese für den oberen Vinschgau zu verpflichten.
Florian Zerzer, Generaldirektor Südtiroler Sanitätsbetrieb
Partschins - Auf Initiative der Bürgerliste Partschins-Rabland und Töll hat die Gemeinde Partschins zwei Studien machen lassen, mit den Fragestellungen, ob es sinnvoll wäre, das Stromnetz wieder selbst zu führen und ob es sinnvoll wäre, eine Energie-Genossenschaft die gemeindeeigenen E-Werke führen zu lassen. Dem Gemeinderat wurden die von Matthias Obrist von REVI Consult erstellten Studien bereits vorgestellt (sh. Vinschgerwind 3/2023). Mit eben jenem Ergebnis, welches auch im Rahmen einer Bürgerversammlung am 14. März einer breiteren Bevölkerung vorgestellt worden ist. Die Verpachtung des gemeindeeigenen Stromnetzes an die landeseigene Edyna zu verlängern sei sinnvoll, weil die Pachteinnahmen 221.000 Euro betragen und bei der Führung des Netzes durch die Gemeinde selbst ein Defizit von rund 100.000 Euro herauskommt. Auch auf der Seite der E-Werke kommt die zweite Studie von Obrist zum Schluss, dass es sich nicht auszahle, die E-Werke als Genossenschaft zu betreiben.
Vom Zahlenwerk überfordert und erschlagen wurde in der Diskussion mehrfach beklagt, dass die Studie nicht vor der Bürgerversammlung zur Verfügung gestellt worden ist.
Es war der Prader Energieexperte Michael Wunderer, der die Studien in Zweifel zog: „Ich tue mich schon schwer, diese Berechnungen nachzuvollziehen.“ Denn man könne auf der einen Seite durch gezieltes Management die Kosten für das Stromnetz durchaus senken und auf der anderen Seite sah Wunderer durchaus Potenzial für eine genossenschaftliche Führung der E-Werke. Und man müsse da schon weiter und breiter denken, welche Vorteile und welche Impulse eine Genossenschaft liefen könnte.
Auf die Frage, wie viel Geld der Gemeinde Partschins aufgrund ihrer Stromeinnahmen weniger über die Pro-Kopf-Quote zugeteilt werde, sagte der Gemeindesekretär Hubert Auer, dass es sich um rund 350.000 Euro handle. Genau dieses „vorenthaltene“ Geld wurde in der Studie nicht berücksichtigt.
Es brauche Leute, die den Kopf für eine Genossenschaft hinhalten, war eine Wortmeldung. Die Zahlen, zumindest für des Stromnetz, geben der Gemeindeverwaltung recht, das Netz weiterhin an Edyna zu verpachten. Bei der Führung der E-Werke durch eine mögliche Genossenschaft ist wohl das letzte Wort noch nicht gesprochen. Denn die Energie-Fragen sind laufend im Umbruch. (eb)
Naturns - In Naturns herrscht helle Aufregung. Die Tageszeitung hatte vorige Woche eine für BM Zeno Christanell und seinen Ausschuss höchst unangenehme Bombe platzen lassen: Am Rathausparkplatz soll eine Tiefgarage und einen Überbauung von 9000 m3 geplant sein. Es gebe Widerstand aus Wirtschaftskreisen, zumal Geschäfte, ein Hostel, ein Restaurant angedacht seien.
Am vergangenen Montag stand eine „Einfügung einer Zone mit Plan für städtebauliche Umstrukturierung“ im Gemeinderat auf der Tagesordnung. Ein Antrag auf Vertagung von Astrid Tappeiner von der Liste Zukunft Naturns fand keine Mehrheit. So wurde durchmarschiert. BM Zeno Christanell zog alle Waffen seines politischen Arsenals, um für diese „Abänderung des Gemeindeplanes für Raum und Landschaft“ zu werben. Er verwies auf die Bürgerbeteiligung der Vision 2030+, in der eine Tiefgarage gefordert worden sei, er verwies auf Gespräche mit Architekten. Es gehe darum, dass die Autos von der Oberfläche verschwinden. Mit den Wirtschaftsvertretern habe es im Laufe 2022 mehrere Vorgespräche gegeben. Es gehe darum, mit den 9000 m3 oberirdischer Verbauung, die dann von Privaten durchgeführt würden, die Tiefgarage zu finanzieren - zum Nulltarif für die Gemeinde.
„Wir haben den Architekten Hubert Schlögl gebeten, mit einem Vorentwurf die Ideen zu visualisieren“, sagte Christanell. IM Gemeinderat gehe es nur darum, die m3, die Zweckbestimmungen und die Leistungskriterien zu definieren. Es hagelte Protest. Brauchen wir das, war die mildeste Frage. Die Gemeinderäte seien in keinster Weise informiert worden und in der Vision 2030+ sei keine oberirdische Verbauung gefordert worden. Die Opposition lief Sturm. Informelle Gespräche im Hintergrund, so argumentierte Michael Lochmann von der Süd-Tiroler Freiheit, seien des Amtes als BM nicht würdig. Es gehe gar nicht, dass der BM ein jahr lang informelll mit allen möglichen Leuten geredet habe, nur nicht mit den Gemeinderäten. Zudem wisse auch die Bevölkerung nichts von diesen Plänen, sekundierte Dietmar Rainer. Es wurde auf Antrag der Süd-Tiroler Freiheit geheim abgestimmt: 11 Räte waren für und 6 gegen diese Art der Zoneneinführung. Abgeändert wurde lediglich die mögliche oberirdische Kubatur von 9.000 auf 7.000 m3. (eb)