Die Gemeinderatsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit Naturns lehnt die Baupläne aus dem stillen Kämmerlein von Bürgermeister Zeno Christanell in dieser Form ab und spricht sich mit Vehemenz gegen die intransparente, zweifelhafte und demokratisch fragwürdige Hau-Ruck-Aktion der politischen Führung aus.
Es scheint in Naturns zum Führungsstil der politischen Mehrheit zu gehören, Großprojekte, welche, wenn umgesetzt, das Dorfbild massiv und unwiderruflich verändern würden, hinter verschlossenen Türen in Parteigremien zu planen und die Bevölkerung des Dorfes und den eigentlich hierfür vorgesehenen Gemeinderat im Wesentlichen vor fast vollendete Tatsachen zu stellen.
Besonders beachtenswert ist die Tatsache, dass das Projekt „Naturns Vision 2030+“, als Feigenblatt benutzt wird, um in der Öffentlichkeit das Bild zu vermitteln, die damals engagierten Bürgerinnen und Bürger von Naturns hätten sich bereits vor einigen Jahren genau solche Baumaßnahmen gewünscht. Das stimmt so aber nicht, dieser vermittelte Eindruck trügt: Im Abschlussdokument „Naturns Vision 2030+“ findet man mit Ausnahme des Wunsches nach einer Tiefgarage keine Hinweise auf dementsprechend geforderte Maßnahmen.
Tatsache ist: Zeno Christanell hat selbst berichtet, seit Frühjahr 2022 auf informellen Wegen seine Parteigremien und seiner Meinung nach wichtige Interessenvertreter informiert zu haben, die Naturnser Bevölkerung und die Gemeinderäte aber nicht.
Eine alle Interessensgruppen wertschätzende und vorausschauende Dorfpolitik sieht anders aus. Diese Vorgehensweise passt zu dem, was wir im Gemeinderat seitens der politischen Verantwortungsträger der Mehrheit in dieser Legislatur nicht zum ersten Mal erleben: Eine unprofessionelle und unangemessene Herangehensweise, eine Machtelite, die glaubt, im Rahmen des ihr Zustehenden bis an äußersten Grenzen schalten und walten zu können, wie allein sie es für richtig und möglich hält.
Architekt Hubert Schlögl hat bereits einen so genannten „Vorentwurf“ vorgelegt, immer laut Bürgermeister Christanell auf eigene Kosten und aus Eigeninitiative. Die Vorstudie von Schlögl datiert auf April 2022, was sehr interessant ist, da, wie das Protokoll des Gemeinderates vom September 2022 belegt, der Bürgermeister nur von einer Unterbauung des Rathausparkplatzes spricht. Die Frage ist berechtigt: Zirkulieren in den Naturnser Gemeindestuben derart wichtige Vorprojekte, ohne dass diese ein ganzes Jahr lang den Gemeinderäten zur Verfügung gestellt werden? Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft keine „informellen Vorstudien“ zu Großprojekten mehr von Privatpersonen gemacht werden, die dem Gemeinderat vorenthalten werden.
Nachdem bei der Gemeinderatsitzung am 20.03.2023 der Tagesordnungspunkt „Technische Dienste: Gemeinde Naturns – Genehmigung der Abänderung des Gemeindeplanes für Raum und Landschaft. Einfügung einer Zone mit Plan für die städtebauliche Umstrukturierung – PSU“ nach geheimer Abstimmung auf Antrag der Süd-Tiroler Freiheit mit 11 zu 6 Stimmen angenommen wurde, fordern wir für die weitere Vorgehensweise zum Projekt:
- Eine breite Diskussion im Dorf unter Einbindung der ganzen Bevölkerung
- Eine Volksabstimmung
- Eine Kursänderung im politischen Diskurs und Umgang mit der Naturnser Bevölkerung
Mit 11 Stimmen, vermutlich der SVP, wurde die intransparente und demokratisch fragwürdige Vorgehensweise der politischen Mehrheit legitimiert.
Die Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit Naturns
Natascha Santer Zöschg, Dietmar Rainer, Michael Lochmann