Grushof Glurns - Leben am Berghang im Einklang mit Natur und Tieren

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Familie Gurschler:  von links: Katharina, Harald, Marion, Johannes und Leonhard Familie Gurschler: von links: Katharina, Harald, Marion, Johannes und Leonhard

Der Grushof auf 1.250 Metern Meereshöhe ist seit 2013 das Zuhause von Harald Gurschler (40 J.) und Marion Pirhofer (39 J. mit ihren drei Kindern Johannes (13), Katharina (6 J.) und Leonhard (3 J). Sie bewirtschaften den Hof biologisch organisch und vermieten Ferienwohnungen. Berührend ist ihre Achtung vor den Tieren.

von Magdalena Dietl Sapelza

Am Hofeingang grüßt der Hund „Missi“mit Gebell. Das Lamm „Max“ läuft hinter ihm her, die Katze „Tigger“ beobachten das Geschehen von weitem. Hinter den Umzäunungen am Stadel stehen die Kuh „Liselotte“ sowie die zwei Esel „Susi“ und „Timmi“, die als Hochzeitsgeschenk auf den Hof gekommen sind. Etwas abseits sitzt die Henne „Scheepolli“ auf dem Lattenzaun. Und am steilen Hang grasen der Haflinger „Fortuna“ und das Kaltblut „Herta“. Die Tiere werden alle mit Namen gerufen. Das zeigt, welchen Stellenwert Tiere für die Familie haben. Sie gehören gewissermaßen zur Familie, und deren artgerechte Haltung ist eine Selbstverständlichkeit. Über den kleinen „Bauernzoo“ freuen sich nicht zuletzt die Gästekinder, die in den zwei Ferienwohnungen den „Urlaub auf dem Bauernhof“ erleben und hofeigene Produkte genießen können.
s79 fensterDer Grushof stand 20 Jahre lang verlassen da, bevor Harald ihn übernahm. Der alte und kinderlose Besitzer hatte den Hof einst aufgegeben und war ins Tal gezogen. Nach dessen Tod erbten seine zwei Geschwister. Eine Erbin war Haralds Großmutter, die ihre Hälfte an Harals Mutter übertrug. Diese bot ihm dann ihren Anteil an. Er zeigte sich interessiert. Schließlich gelang es ihm, auch die zweite Hälfte des Hofes zu kaufen und diesen als Ganzes zu übernehmen.
Harald hatte als Jugendlicher nie daran gedacht Bauer zu werden. Er wuchs in Schlanders auf, lernte Koch, arbeitete dann aber 12 Jahre lang in einem Handwerksbetrieb in Göflan, bis dieser schloss. Harald hätte sich eine neue Arbeit suchen müssen. Da kam ihm die Hofübernahme 2008 gerade recht. Von Anfang an war klar, dass es ein Biohof werden sollte und zwar nach den strengen Leitlinien der „Alternativen Anbauer“. Hinter ihm stand seine Partnerin Marion aus Latsch, die ihm mittlerweile den Sohn Johannes geschenkt hatte.
Da die alte Struktur des Hofes nicht mehr zu retten war, entschied sich das Paar für den Abriss und für einen Massiv-Holz-Neubau nach baubiologischen Richtlinien. „Es war absolut nichts mehr zu retten, die Mauern waren faul, die Innenräume ausgeplündert. Sogar die Holzböden waren aufgerissen“, sagt Harald.

Mühsamer Start
Harald und Marion planten also den Neubau des Hauses mit Stall und Stadel. Auch zwei Ferienwohnungen sollten Platz finden. Nach zähem Ringen um die unterschiedlichsten Genehmigungen, konnten die Arbeiten schließlich beginnen. Alles, was von der alten Hofstruktur noch zu gebrauchen war wie Holzbalken, Bretter, hölzerne Fensterrahmen, wurde in den Neubau integriert.
Bis zur Fertigstellung ihres neuen Heims lebte die kleine Familie zeitweise in einem Wohnwagen auf dem Hofgelände, damit sie die Arbeiten auf den Feldern erledigen und das Futter einbringen zu konnte.
„Mit fünf Pferden und sieben Schafen haben wir dann 2009 angefangen“, erinnert sich Marion. „Darunter waren einige Tiere, die andere nicht mehr haben wollten.“
Mittlerweile lebt die Familie das sechste Jahr auf dem Hof. Johannes hat mit Katharina und Leonhard noch zwei Geschwister bekommen. Harald kultiviert hauptsächlich Bio-Blumenkohl und Kartoffeln. Er hält auch 30 Schafe. Marion kümmert sich um den Garten. Sie verarbeitet Himbeeren, Erdbeeren, Marillen für den Verkauf ab Hof. Auch ihre Gäste können die Köstlichkeiten genießen. Derzeit lernt sie das Filzen, um die hofeigene Wolle verarbeiten zu können. Einige modische Trachtenhüte sind ihr bereits bestens gelungen.
Lämmer und Schafe zu verkaufen, fällt Harald schwer. Denn er sorgt sich um das Tierwohl, auf das bei Transporten nicht immer geachtet wird. Wenn er ein Tier für den Eigenbedarf schlachten lässt, so geschieht das behutsam und vor Ort. „Das kleine Lamm „Max“, das ich mit der Flasche aufpäpple, kann wie viele andere Tiere bei uns alt werden“, meint Harald.

 

Info: Grushof bei Glurns
„Urlaub auf dem Bauernhof“
Biologisches Obst und Gemüse, Fruchtaufstriche, Sirupe, Filzwaren

Telefon: +39/3337072069
www.grushof.com

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