Am 25. Juli 2023 wurde der diesjährige „Ottone-Nigro-Preis“ an Marianne Bauer, Carmen Messner und Helmuth Köcher überreicht. Ausgezeichnet wurden sie für ihr großes soziales Engagement, welches – dank der Realisierung verschiedener Projekte – die gesellschaftliche Inklusion der Südtiroler Zivilinvaliden bis heute maßgeblich fördert.
Verliehen wurde der Ottone-Nigro-Preis durch die Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol), die größte Interessensvertretung der Südtiroler Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung.
„Der Ottone-Nigro-Preis wird jährlich an drei Personen, Organisationen oder Unternehmen vergeben, welche sich in besonderem Maße für die Südtiroler Zivilinvaliden eingesetzt haben,“ erklärt Thomas Aichner, Präsident der ANMIC Südtirol. „Die Preisträger werden auf Vorschlag des Vorstands der ANMIC Südtirol ausgewählt, eine Bewerbung ist nicht möglich.“
In diesem Sinne wurde der Ottone-Nigro-Preis nunmehr bereits zum dritten Mal verliehen: Mit Freude nahmen die drei heurigen Preisträger die ihnen verliehene Urkunde und Medaille entgegen. Besonderes Augenmerk galt dabei den Aspekten der sozialen Inklusion und Arbeitsintegration, dem zentralen Thema des diesjährigen Preises. Ausgezeichnet wurden Marianne Bauer, ehemalige Direktorin des Kindergartensprengels Schlanders, Carmen Messner, Leiterin der Einrichtung für Menschen mit Behinderung „Seeburg“ sowie Helmuth Köcher, ehemaliger Direktor des Sozialamtes der Gemeinde Meran.
Marianne Bauer, die ehemalige Direktorin des Kindergartensprengels Schlanders sowie Gemeindereferentin in Naturns für den Bereich Familie und Soziales war die Initiatorin der Sommerkindergärten. Mit ihrem pädagogischen und organisatorischen Geschick hat sie die Südtiroler Kindergartenwelt mitgestaltet, indem sie vor 23 Jahren das damalige Pilotprojekt startete. „Die Bedürfnisse der berufstätigen Eltern und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Das sind die Ziele des Sommerkindergartens. Diese Tätigkeit führte dazu, dass eine erhöhte Sensibilität für die Bedürfnisse der Familien entwickelt wurde. Dadurch konnte auch erreicht werden, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen eine adäquate Betreuung und Begleitung erhalten und Eltern jene Unterstützung und Hilfestellung bekommen, die sie benötigen. Außerdem konnte ich mich auch erfolgreich dafür einsetzen, dass Erwachsene mit Beeinträchtigung in verschiedenen Projektarbeiten der Kindergärten eingebunden wurden“ erzählt Marianne Bauer. „Um Gustav Heinemann zu zitieren: Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt.“
Pressemitteilung Team K - Ankündigungen und Versprechen rund um die Umfahrung Töll-Rabland hat es in den letzten Jahren viele gegeben. Die Realität sieht anders aus. Dort, wo laut Versprechungen aller möglichen SVP-Politiker und Politikerinnen eine Baustelle eingerichtet sein müsste, stehen immer noch Apfelbäume. „Die nächsten Wahlen stehen vor der Tür, aber die Wahlversprechen von 2018 des Landeshauptmanns sind immer noch leere Worte“, so Paul Köllensperger vom Team K.
Der Bevölkerung in Rabland reicht’s. Sie erstickt im Verkehr. Seit Jahrzehnten wird über eine Umfahrung in allen möglichen Stellen und Gremien diskutiert, X-Pläne und Änderungen wurden genehmigt, die Bekundung von der „höchsten Priorität“ vor den jeweiligen Wahlen von Kandidat:innen der SVP, Landesräten und sogar dem Landeshauptmann ausgesprochen, doch die Realität ist eine andere, eine sehr traurige. Es tut sich nichts.
Vor der Landtagswahl 2018 kam bei einer Bürgerversammlung in Rabland aus dem Munde des Landeshauptmanns Arno Kompatscher das Versprechen, dass 2024 die Umfahrung sicher abgeschlossen sei! „Nun beginnt das Jahr 2024 in wenigen Monaten und weder hat der Bau begonnen, noch steht irgendein Projekt konkret fest oder erst recht nicht steht ein solches vor der Vollendung“, gibt sich Paul Köllensperger enttäuscht. „Wir stehen nun vor den nächsten Wahlen, was wird uns da wieder versprochen werden?“
Selbst innerhalb der Mehrheitspartei verstehen einige Abgeordnete nicht, was mit der Umfahrung von Rabland los ist, das geht aus einer Landtagsanfrage von Franz Locher im April 2023 hervor. Aber vielmehr geht es der Bevölkerung in Rabland darum endlich zu wissen, wie die Pläne für die Umfahrung aussehen, die ja angeblich in den zuständigen Stellen im Land umfassend analysiert wurden. (r)
Vinschgau/CHRIS-Studie - Einige der mehr als 13.000 Vinschgauerinnen und Vinschgauer, die an der CHRIS-Studie teilnehmen, haben die Mitteilung per E-Mail und Post schon erhalten: Vor kurzem haben sich die staatlichen italienischen Vorschriften zur Informationspflicht zwischen Forschungseinrichtungen und Studienteilnehmern in einigen Teilen geändert. Deshalb mussten in der CHRIS-Studie einige Schritte in der Kommunikation an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angepasst werden.
Die Änderungen im Detail: Die italienische Datenschutzbehörde hat mit einer Bestimmung (Garante per la protezione dei dati personali/italienische Datenschutzaufsichtsbehörde, Stellungnahme im Sinne von Art. 110 des Datenschutzkodex und Art. 36 der Datenschutzgrundverordnung Nr. 238 vom 30. Juni 2022) neue Maßnahmen zur Informationspflicht zwischen Forschungseinrichtungen und Studienteilnehmern erlassen. Vor dieser Änderung wurde jede CHRIS-Teilnehmerin und jeder CHRIS-Teilnehmer um die Zustimmung gebeten, die Daten und Proben in kodierter Form für eine Reihe von Forschungen – einschließlich zukünftiger Forschungsprojekte – verwenden zu dürfen. Jetzt ist Eurac Research verpflichtet, über jedes neue Forschungsprojekt, bei dem die Daten und Proben der Teilnehmenden verwendet werden, zu informieren und um Zustimmung zu bitten, selbst wenn die Forschung schon in der ursprünglichen informierten Einwilligung beschrieben wurde. Diese Regelung sieht also vor, dass für jedes neue Projekt eine eigene Benachrichtigung versendet wird. Das CHRIS-Team wird also häufiger als bisher mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Kontakt treten.
Dafür richtet Eurac Research gerade ein System ein – Basis ist die persönliche MyCHRIS-Seite –, das die rechtlichen Verpflichtungen erfüllt, aber die Menschen nicht zu sehr mit ständigen Mitteilungen belästigt. „Vor allem in dieser Anfangsphase bitten wir alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Mitteilungen, die sie per E-Mail, Post oder SMS vom Studien-Team erhalten, sorgfältig zu lesen, auch wenn es sich scheinbar um Wiederholungen der schon zu Beginn unterzeichneten Einwilligung handelt“, erklärt Deborah Mascalzoni, Leiterin der Forschungsgruppe für ethisch-rechtliche Fragen von Eurac Research. Die Mitteilungen zu den neuen Forschungsprojekten zu lesen und sich bewusst für oder gegen eine Zustimmung zu entscheiden sei wichtig, damit die Daten für bestimmte Studien weiterhin verwendet werden können, so Mascalzoni.
Alle Informationen zu den Änderungen sind auf der Internetseite der CHRIS-Studie www.chrisstudy.it zu finden. Die Seite wird regelmäßig aktualisiert. Sie wurde vor kurzem vollständig überarbeitet und enthält Informationen über die Teilnahme an der Studie, über die Rechte der Teilnehmer und die Organisation der Studie. Sie berichtet auch über die wissenschaftlichen Ergebnisse, die das Institut für Biomedizin von Eurac Research in den vergangenen Jahren dank des wertvollen Beitrags der Vinschgauer Bevölkerung erzielt hat. „Wir können uns die Forschung als einen schrittweisen Prozess vorstellen, der immer weiter in die Tiefe geht: Eine erste Studie kann Hinweise auf die Entwicklung einer Krankheit liefern; man beschließt, dies in einer zweiten Studie näher zu untersuchen, und dann werden die Ergebnisse mit denen anderer Forschungsteams verglichen. Es wird überlegt, ob weitere Untersuchungen durchgeführt werden sollen, vielleicht mit innovativen Technologien, und so weiter“, erzählt Mascalzoni. Schritt für Schritt könnten auch kleine Ergebnisse zu entscheidenden Ergebnissen werden, wenn man mit immer fortschrittlicheren Technologien daran weiterarbeiten kann. Das hat auch die CHRIS-Studie im Laufe der Jahre zu einer Studie gemacht, die von der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft anerkannt und beachtet ist.
Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer
Vor 30 Jahren wurde das Schreibmaschinenmuseum gegründet.
1993 ging für Ewald Lassnig, den 2020 verstorbenen ehemaligen langjährigen Kulturreferenten von Partschins, mit der Eröffnung des Schreibmaschinenmuseums ein langjähriger Traum in Erfüllung: endlich konnte dem verkannten Erfindergenie Peter Mitterhofer, mit dessen Leben und Werk sich Lassnig ein Leben lang beschäftigte, ein Denkmal gesetzt werden.
Zu dessen 100. Todestag konnte dank der Stiftung seiner Sammlung des gebürtigen Südtirolers und Wahlmünchners Kurt Ryba an die Gemeinde Partschins ein Museum eingerichtet werden. Anfangs provisorisch im alten Schulhaus in Töll untergebracht, kämpfte Ewald Lassnig für einen eigenen Sitz im Dorfzentrum, der schließlich 1998 feierlich eröffnet werden konnte. Direkt neben der Pfarrkirche – wo Peter Mitterhofer seine letzte Ruhe gefunden hat – steht das von den beiden Architekten Luciano Delugan und Georg Mitterhofer geplante Museum: vor 25 Jahren für viele noch ungewohnt modern, heute sicherlich ein architektonisches Highlight in und um Partschins.
Gefeiert wird der runde Geburtstag am 130. Todestag von Peter Mitterhofer, am Sonntag, den 27. August mit einem Tag der offenen Tür von 10-18 Uhr, der mit einem von der Partschinser Böhmischen umrahmten Festakt beginnt und mit einem musikalischen Highlight - einem Konzert des allseits bekannten Streichquartetts Kreativ Ensemble um 18 Uhr – endet. Zu sehen ist anlässlich des Jubiläumsjahres auch noch die im letzten Jahr zum 200. Geburtstag von Peter Mitterhofer eröffnete Sonderausstellung mit Fotos des ehemals bekannten Meraner Fotografen Heinz von Perckhammer aus dem Partschins der 50er Jahre. Alle Interessierten sind herzlich zur Feier und zur Sonderausstellung eingeladen.
Kommende Lengmoos/Juval/Glurns - Kommende Kosmen“ nennt sich die Ausstellung in der Kommende Lengmoos am Ritten. Vier junge Künstlerinnen stellen gemeinsam aus, mit Charlotte Aurich und Laura Pan auch vom Vinschgau inspiriert. Charlotte Aurich, lebt in Wien und stammt aus Juval, verbringt im Sommer zum zweiten Mal einen Monat in der Kreativwerkstatt in der Kaserne Schlanders. Laura Pan ist aus der Schlanderser Kaserne nach Glurns gezogen und arbeitet gemeinsam mit dem Künstlerkollegen Ariel Trettl in einem Atelier in Taufers im Münstertal.
Mit Aurich und Pan haben sich mit den Rittnerinnen Clara Mayr und Margareth Kaserer vier junge Künstlerinnen in unterschiedllichen Kunst- und Formensprachen gefunden. Drei Räume in der ehemaligen Kommende des Deutschen Ordens im malerischen Lengmoos am Ritten bilden Umgebung und Kulisse für Arbeiten aus Ton und Glasfaser (Clara Mayr), für gruppierte Wandbilder (Margareth Kaserer), für Holzarbeiten und Bilder (Laura Pan) und für ein großformatiges am Boden ausgebreitete Stoffbild und Fotografien (Charlotte Aurich). Laura Pan hat unter anderem alte Holzbalken in Kortsch vor dem Verbrennungstod retten können und daraus die alten Holz-Oberflächen in dünnen Schnitten mit Kalk, Casein, Schwefel, Schafwolle und Holzkohle bearbeitet. Charlotte Aurich lässt die mit Tusche und Pastellkreiden auf Baumwolle aufgebrachten Farben im Wasser eindrucksvoll leuchten.
Als Gemeinschaftsarbeit zeigen die Künstlerinnen ein Video, in dem - unbeschwert irritierend - die Strecke Wangen-Lengmoos mit dem Auto im Rückwärtsgang zurückgelegt wird.
„Die Grundlage für die Ausstellung „Kommende Kosmen“„, so sagen es die Künstlerinnen, „bildet das Kennenlernen und der gegenseitige Austausch über künstlerische Praktiken. Bei Besuchen, Mittagessen, Autofahrten und Videocalls zwischen Vinschgau, Ritten und Wien wurde an den künstlerischen und alltäglichen Realitäten der Zeitgenossinnen teilgenommen und deren Verwirklichungen und Reibungsflächen nachgespürt. Die Woche vor Ausstellungsbeginn verbringen die Künstlerinnen im gemeinsamen Produktionsprozess und seinen Überraschungen vor Ort in Lengmoos...“ Ariel Trettl hat die Ausstellungs-Eröffnung am 30. Juli mit der Gitarre begleitet.
Die neuen Kunstsprachen der jungen Künstlerinnen sind am Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag von 16-18 Uhr bis 20 August 2023 in der Kommende Lengmoos zu sehen. (eb)
Obere Malser Haide - Seit dem Zugunglück in der „Latschander“ bei Latsch steht auch die in den 80iger Jahren erbaute Beregnung „Obere Malser Haide“ (der größte Schuttkegel in Europa) aus Sicherheitsgründen still und muss vollständig neu errichtet werden. Die Wasserkonzessionen sind während des Stillstandes zum Glück erhalten geblieben und durch Wasser aus dem Zerzerbach auf ein notwendiges Maß erweitert worden. In den letzten Jahren hat man mit Hilfe der Gemeinden Mals und Graun ein Ausführungsprojekt erstellt und zur Finanzierung in Rom eingereicht. Die Gesamtkosten sind mittlerweile auf über 20 Mio Euro gestiegen, sodass man jetzt daran denkt, das Projekt in zwei funktionelle Baulose aufzuteilen, um eher Chancen zu haben, aus Rom oder Brüssel eine zufriedenstellende Finanzierung zu erlangen“ berichtete der Obmann des Bodenverbesserungskonsortium Oberes Vinschgau, Punter Lukas aus Mals, jüngst bei einem Lokalaugenschein auf der Oberen Malser Haide mit den drei Vinschger SVP-Landtagskandidaten Sepp Noggler, Tröger Verena und David Frank. „In diesem fast 500 ha großen landwirtschaftlichen Gebiet gibt es keine Waale, und der Stillstand der Beregnung hat in vielen von extremer Trockenheit gezeichneten Jahren zu enormen Ausfällen beim Futterertrag geführt. Heuer ist es nass und wir haben je nach Bodenbeschaffenheit die doppelte, teilweise auch die fast dreifache Erntemenge, die wir aber eben kontinuierlich bräuchten“, so der Obmann weiter. Auch beeinträchtige die Beregnung das laufende Projekt der „Wiesenbrüter“ nicht.
Der Bodenverbesserungskonsortium- Obmann hat die Landtagskandidaten/innen über den beschwerlichen Weg zu einer Finanzierung allumfassend informiert und um Unterstützung für das Projekt gebeten. Zusätzlich zu einer angestrebten Finanzierung durch Rom brauche es unbedingt auch noch Mittel aus dem Landeshaushalt und von Seiten der Gemeinden. Diese sollten in die Lage versetzt werden, dieses große Projekt z. B. mit Umweltplangeldern aus den großen Wasserableitungen unterstützen zu können. Diese Möglichkeit sei durch die aktuelle Gesetzeslage momentan sehr eingeschränkt. Die Kandidaten haben zugesagt, sich einzusetzen, dass mehr Landesmittel für die Grünlandwirtschaft bereitgestellt werden und die Gemeinden solche strategischen Projekte unterstützen können.
Die beiden E-Werke Prad und Stilfs haben in Zusammenarbeit mit der Bezirksgemeinschaft und dem Bonifizierungskonsortium, sowie den Gemeinden Prad und Stilfs fünf Gemeinschaftsprojekte realisiert. Bei der Einweihungsfeier am 5. August wurde die gute Zusammenarbeit betont und auch an den Pionier Georg Wunderer gedacht.
von Heinrich Zoderer
In nur sieben Monaten haben die verschiedenen Projektträger in Zusammenarbeit mit den Landesämter die hydroelektrische Druckleitung für das neue Suldenbachkraftwerk, die Trinkwasser- und Beregnungsleitung, die Straßenverlegung und den Radweg Prad-Stilfserbrücke realisiert. Michael Wunderer, der Geschäftsführer des E-Werks Prad und der Verfahrensverantwortliche für das gesamte Projekt, skizzierte bei der Einweihung die Entwicklung des E-Werks seit der Gründung 1926 und im Besonderen die Realisierung der fünf Gemeinschaftsprojekte. Seit dem Jahre 2.000 gab es unter der Obmannschaft von Georg Wunderer Bemühungen und Studien, das Potential am Suldenbach für die Stromgewinnung zu nutzen. Als 2017 ein Unternehmen aus dem Pustertal ein Projekt für ein Wasserkraftwerk einreichte, kam man unter Zugzwang. Der Wasserbauingenieur Walter Gostner legte ein Alternativprojekt mit einer Jahresproduktion von 21 Mio. kWh vor, das dann den Zuschlag erhielt und vom E-Werk Prad und Stilfs gebaut wurde. Realisiert wurde auch die Idee auf der Druckleitung eine Radroute von der Stilfserbrücke bis nach Prad zu errichten und die Straße an zwei Stellen zu verlegen, um die Sicherheit zu erhöhen. Die Bezirksgemeinschaft war der Projektträger für die Radroute. Das Bonifizierungskonsortium beteiligte sich am Projekt, um eine neue Beregnungsleitung zu errichten. Zuletzt klickte sich auch noch die Gemeinde Prad ein, um im Zuge der ganzen Bauarbeiten eine neue Trinkwasserleitung für das Prader Trinkwasser aus Sulden zu bauen. LH Arno Kompatscher und auch alle anderen Redner lobten die gute Zusammenarbeit und die Synergieeffekte, wodurch nicht nur Geld, sondern auch Zeit gespart wurde. Klaus Wallnöfer, der Obmann vom E-Werk Prad und Rudi Rienzner, der Direktor des Südtiroler Energieverbands, sprachen über die Pionierarbeit von Georg Wunderer. Wunderer, Obmann vom E-Werk Prad von 1980 bis zu seinem Tod 2018, wurde posthum zum Ehrenobmann ernannt. BM Rafael Alber und BM Franz Heinisch, sowie der Bezirkspräsident Dieter Pinggera erinnerten an die schwierigen bürokratischen Hürden und dankten allen für die effiziente Zusammenarbeit. Mehrere Redner bezeichneten dieses Gemeinschaftsprojekt als landesweites Vorzeigeprojekt.
Kolping im Vinschgau - In Afrika und Asien schürfen täglich tausende Kinderhände nach einem Mineral, das in zahlreichen unserer Produkte steckt. Ein wirksames EU-Lieferkettengesetz könnte diese ausbeuterische Kinderarbeit verhindern. Darum unterstützt KOLPING INTERNATIONAL die weiterführende Initiative“ Lieferkettengesetz“.
Wie heißt dieses Mineral? Es heißt Mica/Glimmer und kommt aus dem Lateinischen und bedeutet: glänzen, glimmern. Das Mineral – nachdem die tausenden Kinder schürfen, steckt in vielen unserer Produkte: in Autos, Handys, Computern, Haushaltsgeräten, Farben usw. Mica ist vielfältig einsetzbar, weil es Strom und Hitze isoliert, Materialien verstärkt und schimmert. Die größten Exporteure sind Indien und Madagaskar. Ein starkes EU-Lieferkettengesetz würde Unternehmen endlich verpflichten, wirksam gegen diese Form der Ausbeutung von Kindern vorzugehen.
In Indien etwa werden 25 % des weltweit verbrauchten Micas gewonnen, illegal und ohne jegliche staatliche Kontrolle. Die jüngsten Kinder, die Mica schürfen, sind vier Jahre alt. Sie arbeiten gemeinsam mit ihren Eltern, so auch auf Madagaskar.
Kinderarbeit im Bergbau gehört mit zur hässlichsten Art der Kinderarbeit. Will man ausbeuterische Kinderarbeit- wie beim Mica Abbau – verhindern, braucht es ein EU-Lieferkettengesetz, das die Unternehmen explizit verpflichtet Menschenrechtsverletzungen in der GESAMTEN Lieferkette zu verhindern. Werden Kinder ausgebeutet, sollten Unternehmen wirksame Präventions- und Abhilfemaßnahmen ergreifen müssen.
Otto von Dellemann
Die Liebe zur Geige entwickelte sich schon im frühen Kindheitsalter. Die Sologeigerin ist 1970 in Weißrussland geboren, mit ihrer Musik auf der ganzen Welt unterwegs, seit 2005 lebt sie in Südtirol und unterrichtet in der Musikschule Schlanders, Mals und Prad. Im Vinschgau fand sie viele Freunde und fühlt sich wohl.
von Christine Weithaler
Schon als fünfjährige kam Alina zur Geige. Es war wohl ein Kindheitstraum ihrer Mutter und Großmutter. Im Kindergarten wurde man auf das Talent von Alina aufmerksam. Von da an nahm sie drei Mal in der Woche Geigenunterricht und einmal Klavierstunden. Sie war ein begabtes Kind, konnte früh lesen und schreiben. Ihre Mutter begleitete sie immer zu den Unterrichtsstunden, lernte und übte mit ihr Noten. Es war eine strenge erstklassige Ausbildung. Gern erinnert sich Alina an den Tag, an dem ihre Mutter mit ihr die erste eigene Geige kaufte. Voller Stolz trug das Mädchen ihre Geige, die fast genauso groß war wie sie selbst. Durch die gute Anstellung der Mutter als Bauingenieurin konnte sich die Familie dies leisten. Mit 11 Jahren erhielt sie eine von Hand gefertigte Geige, auf der sie heute noch spielt. „Das wird meine erste und letzte Geige bleiben“, sagt sie, mit einem Strahlen im Gesicht. Der Klang des Instruments wird mit den Jahren immer besser, je öfter man auf ihr spielt. Durch das viele Üben wird die Geige zu einem Körperteil. Zarte Körperbewegungen bringen Gefühl in die Musik. Das Spielen erfordert eine gute Körperhaltung und -spannung.
Die Geige muss lange in der gleichen Position gehalten werden. Die Schule verweist auf eine korrekte Haltung, die eine gute Körperfitness erfordert. Alina achtet als Lehrerin auf anständiges Benehmen, ein gepflegtes Äußeres und eine gesunde Lebensweise. Alles hat Einfluss auf die Musik und die Aufführung. „Musik ist mehr als ein Notenspielen“, sagt die Künstlerin. Während ihres Studiums an der belarussischen Musikakademie absolvierte sie immer wieder musikalische Prüfungen. Von 1992 bis 2005 arbeitete sie am Nationalopernorchester Weißrussland in Minsk. Sie war mit Operntheatern, Kammer- und Jugendorchestern auf der ganzen Welt unterwegs. 2005 heiratete sie einen Südtiroler und kam so nach Meran. Sie lernte bald ihre nun langjährige Freundin Sabina Mair kennen. Diese war damals Obfrau vom Jugend- und Domorchester in Bozen. Unter der Leitung von Dr. Herbert Paulmichl, einem gebürtigen Stilfser, spielten sie gemeinsam viele interessante Konzerte. Als erste Geigerin und Solistin des Orchesters „Musikfreunde Meran“, spielte sie auch beim „Merano Pop-Symphony Orchester“ und als Ersatz beim Haydn Orchester. Alena unterrichtet auch privat. Eigentlich hatte sie sich nie als Lehrerin gesehen. Doch so kann sie ihr Wissen weiterzugeben. Das Unterrichtsfach Musikpädagogik und -psychologie in ihrer Ausbildung kam ihr jetzt zugute. Sie bildet sich immer weiter, schrieb ein Doktorat über die Improvisation in der Musik. Alina bekam eine Tochter, doch ihr damaliger Mann wünschte sich eine Hausfrau und Mutter. Er verwehrte ihr das Studieren. Sie fand das Muttersein schön, doch der Künstlerin fehlte die Musik. Sobald ihre Tochter die Schule besuchte, kehrte sie Vollzeit in ihren Beruf zurück und nutzte jede Gelegenheit zu spielen. Sie genoss die Abwechslung zu ihrem Alltag. Die Ehe entzweite sich. Alina unterrichtete weiterhin als Privatlehrerin an der Musikschule. Bei der „Frühmusikalischen Kindererziehung“ beginnt man Kleinkindern das Spielen mit Bildern, Texten und Noten beizubringen. Kinder sind lernfähiger, haben weiche Hände, sind lieblich und folgsam. Alina ist eine sehr strenge, aber herzliche Lehrerin. Sie verlangt Disziplin im Üben und Spielen. Sie liebt es, selbst zu spielen. Sie tankt dabei Kraft und blüht auf. Die Lockdownzeit nutzte die Künstlerin um sich weiterzubilden. Online und teilweise in Präsenz unterrichtete sie nebenbei mehrere Kleinkinder. Sie ist Geigenlehrerin in Schlanders, Mals und Prad. Alina ist im „Künstlerischen Beirat“ des Vereins „Venusta Musica“, der seit 2018 Kammermusik, insbesondere Kindern und Jugendlichen, näherbringen möchte. Der Verein organisierte heuer in Zusammenarbeit mit den Musikschulen Vinschgaus ein Friedenskonzert im Vereinshaus von Kortsch. Ein großes Ereignis, nicht nur für die Spielenden, sondern auch für die Eltern und Alina. Jetzt ist sie, immer Donnerstags Nachmittag im Widum in Schlanders (Probelokal des MGV/Chores) für das Projekt von Venusta Musisa „ Musikalische Früherziehung“. Am 9. September stellt Alina am Dorfplatz in Schlanders der Bevölkerung viele Instrumente vor. Gleichzeitig malt an diesem Tag der Künstler Alessio Nalesini für den Verein „Venusta Musica“eine 10 Meter große Geige (Straßenmalerei). Alles wird von schwungvoller Musik von Alena begleitet. Sie freut sich schon auf diesen Tag und hofft mit ihren wunderbaren Geigenklängen viele Herzen zu erreichen.
Buchbesprechung
Robert Seethaler:
Das Café ohne Namen.
Roman. Claassen: 2023. 288 S.
Bringt ein Bestsellerautor ein neues Werk auf den Büchermarkt, wird es dann automatisch ein Erfolgsroman? Scheinbar. Dem aus Wien stammenden Autor Robert Seethaler ist es jedenfalls wieder gelungen. Sein aktueller Roman „Das Café ohne Namen“ ist eine prima Strand- oder Schwimmbadlektüre, bietet aber jenen, die gerne tiefer blicken und über Figuren und Orte sinnieren, ebenfalls Fläche dafür. Erneut schickt er einen männlichen Protagonisten los, nämlich Robert Simon. Er pachtet in den 60er Jahren am Rande des Karmelitermarktes im 2. Wiener Gemeindebezirk ein Café. Als nüchterner, eher verhaltener Bursche stellt er sich nicht als Wirt in den Vordergrund, sondern lebt und erlebt das Treiben der ranzigen, ausrangiert wirkenden Kundschaft. Sie geht auf und ab wie auf einer Bühne. Marktlergespräche wechseln mit flüchtigem Stimmengewirr vor dem Lokal, während drinnen besonders in den Wintermonaten eine heimelige Atmosphäre entsteht. Für eine Gesellschaft, die diese bitter nötig hat. Der Figurenreigen wirkt skurril, bleibt jedoch wenig aufregend. Zwischen Schmalzbrot, Salzgurken und Zwetschengeist reift der stinknormale Alltag, den Seethaler freilich meisterhaft erzählt. Da glaubt man, zwei nähern sich an – und schon entfernen sie sich wieder voneinander. Durch ihre Schicksale lässt sich die Stadt erleben, die sich langsam aus dem Weltkriegsmief erhebt. Seethaler tunkt ihre Welt in Sprache, zeigt Wien als große Baustelle und die „verluderte und verhunzte Vergangenheit“ als drückende Bürde. Das Bedürfnis nach Veränderung ist den Gästen eingeschrieben, nicht allen geht sie auf. Robert Simon rennt andauernd, hangelt sich bis in die 70er hinein an seinem inneren Antrieb entlang. Ohne Illusion, doch mit jener Abgeklärtheit, die, wenn’s denn sein muss, neu beginnen lässt.
Maria Raffeiner
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