Schlanders/Fotoausstellung - Unter dem Titel „Fernweh“ präsentiert der Hobbyfotograf und Trekkingurlauber Gottlieb Kaserer in der Bibliothek Schlandersburg beeindruckende Fotos von Menschen aus Asien, Südamerika und Afrika. Seit vielen Jahren unternimmt der pensionierte Lehrer zusammen mit seiner Lebenspartnerin Monika Mayer ausgedehnte Trekkingtouren in Nepal, Vietnam, Bolivien, Peru, Argentinien, Guatemala, Chile oder Äthiopien. Nach einer gründlichen Vorbereitung über die Geschichte, Politik und Kultur der verschiedenen Länder, kommt Kaserer von jeder Reise mit vielen Fotos über Landschaften, Menschen, Baudenkmäler und kulturelle Besonderheiten zurück. In einer intensiven Nachbereitung stellt Gottlieb Kaserer seit Jahren eine Diashow zusammen und erzählt bei Lichtbildervorträgen über das besuchte Land, die Begegnungen mit verschiedenen Menschen und zeigt seine Eindrücke von der Natur und Kultur. In Bozen, Partschins und Schlanders hat er seine Bilder seit mehreren Jahren einem interessierten Publikum präsentiert und so einen Einblick in ferne Länder vermittelt. Da dies heuer Corona bedingt nicht möglich ist, zeigt Kaserer einige seiner Bilder bis Ende Jänner im Eingangsbereich der Bibliothek Schlandersburg. Es sind in erster Linie nachdenkliche und besorgte Gesichter verschiedener Menschen, auch strahlende und fröhliche Gesichter von Kindern. Nachdem wir keine Fernreisen machen können, soll durch diese Bilder von Menschen aus Äthiopien, Bolivien, Guatemala, Chile, Nepal, Vietnam, sowie einem Foto vom Titicaca See auf 3800 m in Südamerika, unser Fernweh ein bisschen gestillt werden, bis zum Zeitpunkt, wo auch wir wieder in ferne Länder reisen können. (hzg)
Töll/Partschins/Schnals/Vinschgau - Am 18. Jänner jährt sich zum ersten Mal der Todestag des Künstlers Friedrich Gurschler.
Geboren wurde er 1923 in Unser Frau in Schnals. Sein Onkel Luis hat ihm das Schnitzen beigebracht und schon früh entdeckte er die Leidenschaft für diese Kunstform. Nach dem Kriegsdienst arbeitete er drei Jahre als Knecht im Schnalstal. Danach besuchte er die Kunstschule St. Ulrich in Gröden.
Von 1953 bis 1958 studierte Friedrich Gurschler an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg Bildhauerei. In Nürnberg hat er die wesentlichen Prinzipien der Bildhauerei kennen gelernt. Intensiv beschäftigte er sich mit dem Studium der Tieranatomie. Der Nürnberger Zoo befand sich neben der Kunstakademie. Er nutzte diese Gelegenheit um auch exotische Tiere kennen zu lernen. Nach seinem Studium kehrte er nach Südtirol zurück. Seitdem lebte und arbeitete er als freischaffender Künstler in Töll/Partschins. Fast sein halbes Leben lang schnitzte Friedrich Gurschler an zwei großen Krippen. Sie erzählen von seinen christlichen Wertevorstellungen und zeigen die Tier und Menschenwelt seiner Umgebung. Seine Herkunft aus dem Schnalstal und seine Bindung an die Kultur des Vinschgau zeigen sich hier besonders.
Zum 90. Geburtstag von Friedrich Gurschler veranstaltete das Kuratorium Schloss Kastelbell ihm zu Ehren eine Ausstellung. Friedrich Gurschler prägte die Kunst in Südtirol vor allem mit seinen Arbeiten im öffentlichen Raum, in Kirchen, Friedhöfen und auf Plätzen. Er war Ehrenbürger von Partschins und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Walther-von-der-Vogelweide-Preis.
Friedrich Gurschler war ein sehr naturverbundener und gleichzeitig religiöser Mensch. „In den einsamsten Orten in den Bergen und nachts bei der Beobachtung des Sternenhimmels erlebe ich das Geheimnisvollste und fühle mich mit der Großartigkeit der Schöpfung sehr verbunden.“ Das hat sein Leben und seine Werke geprägt.
Peter Tscholl
pr-info Bergrettung Südtirol
Eine erfolgreiche Kameradenrettung ist das A und O, um bei einem Lawinenabgang verschüttete Personen lebend aus der misslichen Lage zu befreien. Der Grund dafür ist, dass die Überlebenschancen mit Verstreichen der Zeit exponentiell abnehmen. Deshalb gehören LVS-Gerät – Sonde – Schaufel – Erste-Hilfe-Set und Biwaksack im Rucksack eines jeden Skitourengehers damit eine effiziente Kameradenrettung stattfinden kann. Das dürfte soweit keine Neuigkeit sein, wobei sich diese Notfallausrüstung glücklicherweise bei den meisten Skitourengehern als Standard etabliert hat.
Was hingegen die Wenigsten wissen, ist, dass es eine Applikation gibt, die das Absetzen eines sauberen Notrufs erleichtert und sowohl für die Leitstelle als auch für die Bergrettung von großer Hilfe ist. Die Rede ist hier von der Applikation SOS EU Alp, mit welcher die genaue GPS-Position, sowie die eigenen Kontaktdaten an die angeschlossenen Leitstellen von Südtirol, Tirol und Bayern und in der Folge auf digitalem Wege an die kompetente Bergrettungsstelle gesendet werden.
Die Applikation kann auch außerhalb von Tirol, Südtirol und Bayern verwendet werden. In diesem Fall wird man über den Euro-Notruf 112 mit der zuständigen Leitstelle verbunden, wobei keine Datenübermittlung erfolgt.
Der Bergrettungsdienst im AVS empfehlt somit nicht nur allen Bergsportlern diese App auf das Smartphone zu installieren, nachdem sie dem Anrufer und Disponenten der Leitstelle einiges an Arbeit abnimmt und besonders in Stresssituationen eine wertvolle Hilfe darstellt.
Pressemitteilung - SVP Bezirk Vinschgau - Die SVP Bezirksleitung Vinschgau unter der Führung von Bezirksobmann Albrecht Plangger hat sich Mitte Dezember 2020 mit dem Landeshauptmann zu einer Videokonferenz getroffen und im Speziellen die Covid 19 – Situation erörtert.
Der Landeshauptmann hat auf die aktuelle 7 Tages-Inzidenz (aktuell bei > 300 auf 100.000 Einwohner) hingewiesen und auf den Wert von 50, den es mit den vom Land geplanten Maßnahmen zu erreichen gelte, damit man hoffentlich nach den Weihnachtsfeiertagen um Dreikönig wieder mit dem Wintertourismus und dem Präsenzunterricht in den Schulen beginnen könne.
Zum „Recovery Fund“ hat der Landeshauptmann berichtet, dass man für den € 209 Milliarden schweren Recovery Fund zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas in Südtirol umsetzbare Projekte im Ausmaß von € 2,4 Milliarden erarbeitet habe, von denen man hofft, dass etwa € 300 - 5oo Millionen durch die Landesregierung umgesetzt werden könnten. Auch möchte die Landesregierung die jährlichen Zahlungen (€ 476 Millionen) nach Rom zur Tilgung der Staatsschulden für 3 Jahre aufschieben, um mit diesen Finanzmitteln in Südtirol massive Unterstützungsmaßnahmen aufbauen zu können.
Bei den spezifisch Vinschger Themen hat der Landeshauptmann die noch zu planende Steinschlaggallerie auf der „Latschander“ weiter als oberste Priorität eingestuft. Es werde zügig gearbeitet und die Projekte seien in Ausarbeitung.
Bei der Post im Vinschgau und den eingeschränkten Öffnungszeiten gebe es zur Zeit wieder konkrete Verhandlungen zur Vertragsverlängerung, diese allerdings nicht um jeden Preis. Es müsse diesmal nicht 90 sondern 99% Zufriedenheit gewährleistet sein, sowie sichergestellt werden, dass für die neuen, jungen „Postler“ (es sind gerade wieder Wettbewerbe im Laufen für Postschalter und Zustellung) die Zweisprachigkeitszulagen ausbezahlt werden. Auch die Verwaltungsautonomie unserer Postdirektorin müsse verstärkt werden. Zudem hat der Landeshauptmann versprochen in einigen Wochen hintereinander die Öffnungszeiten der Postämter in Latsch, Prad, Laas, Graun und Schluderns wieder von 3 Wochentagen auf 6 Wochentage zu bringen.
Beim Nationalpark will sich der Landeshauptmann persönlich einbringen, um den Zeitplan für die Erarbeitung definitiver Bestimmungen und aktuellem Kartenmaterial zu straffen. Für die Radroute Prad-Stilfser Brücke müsse die endgültige Finanzierung festgelegt werden. Die Arbeiten müssen jetzt ausgeschrieben werden und sollen im Frühjahr beginnen.
Auch bei der Zugverbindung in die Schweiz oder insgesamt in der „Terra Retica“ zwischen Bormio, Mals, Scuol und Landeck tue sich laut dem Landeshauptmann etwas. Im Veltlin versucht man mit der Zugverbindung Tirano-Bormio für den „Recovery Fund“ zu kandidieren. Im Nordtiroler Landtag befasst man sich in der letzten Sitzung des Jahres mit der „Reschenbahn“ und einem umstiegfreien Direktbus „Landeck-Mals“.
Auch beim Projekt „Aufwertung Stilfserjoch Straße und Passareal“ sollen die Zeiten forciert werden: Ein Verkehrsmonitoring auf allen 3 Zufahrten zum Joch, die Gründung der Gesellschaft „Erlebniswelt Stilfserjoch“ und die Nutzung von Geldern aus Grenzgemeindenfonds für Projektierungen und dringende Instandhaltungsmaßnahmen. Im Jahr 2021 soll sich nun endlich wirklich etwas Konkretes tun.
Interreg Italien-Schweiz - Interreg Italien-Schweiz: Sieben Millionen Euro aus dem Interreg-Programm Italien-Schweiz sollen im Rahmen des dritten Aufrufs für Corona-Maßnahmen in wirtschaftliche, soziale und institutionelle Bereich fließen.
Der dritte und letzte Aufruf zur Projekteinreichung für das Programm Interreg Italien-Schweiz ist vorbereitet. Projektvorschläge, die auf Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise abzielen, können ab sofort eingereicht werden. Für Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit werden auf italienischer Seite sieben Millionen Euro und auf Schweizer Seite neun Millionen Franken zur Verfügung gestellt.
Diese Mittel sind für drei Schwerpunktbereiche bestimmt: Der erste betrifft die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen (I. Priorität des Programms), wobei für die Förderung grenzübergreifender Projekte von mittleren und kleinen Unternehmen rund vier Millionen Euro zur Verfügung. Der zweite Bereich, für den zwei Millionen Euro zur Verfügung stehen, betrifft Maßnahmen der gesellschaftlichen Integration im soziosanitären Bereich (IV. Priorität des Programms). Der dritte Bereich ist jener der grenzüberschreitenden Governance (V. Priorität des Programms), der auf eine Förderung der institutionellen Zusammenarbeit zwischen Italien und der Schweiz abzielt, wofür eine Million Euro bereitsteht.
Im Rahmen dieses dritten Aufrufs können sowohl neue Projekte (für die Bereiche Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und gesellschaftliche Integration) als auch Zusatzmodule von bereits genehmigten Projekten eingereicht werden. Als Projektpartner zugelassen sind sowohl öffentliche Körperschaften als auch private Einrichtungen. Im Falle öffentlichen Körperschaften aus Italien ist eine vollständige Deckung der Projektkosten möglich. Je Projekt kann ein öffentlicher Beitrag in Höhe von bis zu 350.000 Euro gewährt werden.
Zusatzmodule von bereits genehmigten Projekten können hingegen in allen drei genannten Bereichen (Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, gesellschaftliche Integration und grenzüberschreitende Governance) eingereicht werden. Der öffentliche Beitrag kann maximal 150.000 Euro betragen.
Sowohl neue Projekte als auch Zusatzmodule sollen Impulse und Gegenmaßnahmen im soziosanitären, wirtschaftlichen und institutionellen Bereich zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie darstellen.
Informationen: www.interreg-italiasvizzera.eu
Den Umstand, dass trotz der anhaltenden Monopolsituation im außerstädtischen ÖPNV, welche seit Jahrzehnten von Direktvergaben ohne Preisverhandlungen geprägt ist, die aktuellen Linienkonzessionäre nach den Nightlinerdiensten nun auch den Auftrag für die Zusatzfahrten für den Schulstart am 7. Jänner 2021 zur Verstärkung der Linienbusse in Form einer Direktvergabe erhalten, nehmen sowohl der Gewerkschaftsbund als auch der Zusammenschluss der lokalen Mietwagenunternehmer mit Kopfschütteln zur Kenntnis.
Kolping im Vinschgau - „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, schrieb Hermann Hesse. Doch der Rückfall in Eingefahrenes lauert ständig. An das neue Jahr 2021 knüpfen sich hohe Erwartungen. Die Bürger sollen flächendeckend geimpft werden, die Pandemie soll besiegt werden. Treffen mit anderen Menschen auch in größeren Gruppen sollen wieder möglich sein. Beziehungen und Nähe sollen wieder unbelastet gepflegt werden können. Schüler/Studenten sollen wieder ohne Hindernisse lernen können. Das wirtschaftliche und kulturelle Leben soll wieder in Schwung kommen. Soll, soll, soll…
Wir empfinden eine große Sehnsucht in verfahrenen Situationen neu anfangen zu können. Das Wort „Neuanfang“ ist ein Indiz dafür: An sich bedeutet „Anfang“ ja schon den Einsatz von etwas Neuem, das vorher nicht da war. Wir kennen aber auch die Neigung zum Rückfall und zur Wiederholung des Gewohnten. Wenn also das Wort „Anfang“ mit „neu“ verstärkt wird, dann zeigt das den Wunsch, das wirklich etwas Neues beginnen möge.
Wir sind aber nicht besonders gut darin, neu anzufangen. Ein alljährliches Beispiel sind die Neujahrsvorsätze, die regelmäßig nach kurzer Zeit in den alten Gewohnheiten untergehen. Auch im Großen gibt es Hindernisse auf dem Weg zum Neuen. In der Pandemie: die groß angekündigte öffentliche Anerkennung für Menschen in Pflegeberufen beispielsweise scheint sich eher in symbolischen Aktionen und großen Worten zu erschöpfen. Klatschen kostet nichts!
Die von alters her in uns verfestigten Denkstrukturen und Überlebensstrategien setzen sich halt immer wieder durch. Oder? Vielleicht hilft ein Kolping Wort: „Nur mutig vorwärts, Gott wird für die Zukunft sorgen.“
Otto von Dellemann
Adekunle Adewuyi stammt aus Nigeria. Mit seiner Frau flüchtete er 2015 nach Italien. Im Rahmen des SPRAR-Programms (Sistema protezione richiedenti asilo e rifugiati) der Bezirksgemeinschaft Vinschgau wird die Familie seit 2017 begleitet. Sie ist ein gelungenes Beispiel für Integration.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der 32-jährige Adekunle, genannt Ade, lebt mit seiner 27-jährigen Frau Adefunke und den beiden Kindern Emanuel (3 J.) und Johannes (1 J.) in Schluderns. Dort arbeitet er im Despar Geschäft Pinggera. Mit den Namen, die er seinen Söhnen gegeben hat, unterstreicht er die Bereitschaft zur Integration. Er und seine Frau besuchen die Sprachkurse in Italienisch und Deutsch, die von SPRAR verpflichtend anboten werden. Italienisch ist Ade derzeit noch geläufiger als Deutsch. „Sluderno é un paese molto buono. La gente é molto aperta e disponibile“ (Schluderns ist ein sehr guter Ort. Die Leute sind sehr offen und hilfsbereit) betont er.
Adekunle wuchs in Nigeria mit zwei Geschwistern auf. Seine Familie zählt zur christlichen Glaubensgemeinschaft, die rund die Hälfte der Bevölkerung ausmacht. Die andere Hälfte gehört dem Islam an. Die Familie lebte vom kargen Einkommen, das der Vater als Fahrer und die Mutter als Händlerin verdienten. Ade lernte in der Schule neben seiner Muttersprache Yoruba auch Englisch. Dann arbeitete er als Maler. Die Spannungen zwischen den Religionen belasteten und trübten seine Liebe zur Moslimin Adefunke, deren Eltern strikt gegen diese Verbindung waren. Das junge Paar heiratete trotzdem und entschied sich 2015 zur Flucht nach Europa. Denn sie sahen keinen anderen Ausweg. Dass es eine schwierige Reise über 3.500 Kilometer ins Ungewisse sein würde, war ihnen bewusst. Mit ihrem Ersparten verließen sie die Heimat ohne Abschied. Auf einem vollbesetzten, offenen Transporter ging’s tagelang durch unwegsames Gelände und die Wüste Sahara in Richtung Libyen. Der Proviant war bald aufgebraucht, Durst und Hunger plagten und die Angst in den Sand zu fallen und zurückgelassen zu werden. Sie erreichten ein Flüchtlingslager an der Mittelmeerküste Libyens, wo sie sich versteckten. Bald wurden sie aufgegriffen, verhaftet und getrennt in Gefängnisse gesteckt. Ade war am Fuß angeschossen worden. Er wurde misshandelt, genauso wie seine Frau. Wieder frei hatten beide nur ein Ziel: Italien. Im Morgengrauen des 17. Mai 2017 trieben sie schließlich in einem übervollen Schlauchboot auf die offene See hinaus. Sie hofften, beteten, harrten der Dinge und hatten schließlich Glück. Nach sechs Stunden nahm sie ein italienisches Rettungsschiff auf und brachte sie nach Syrakus in Sizilien. In einem Aufnahmelager wurden sie registriert und baten um Asyl. Kurz darauf brachte sie ein Bus nach Bozen in ein Lager betreut von Volontarius. Dort konnte Ade endlich auch seine Schussverletzung auskurieren.
Adefunke war inzwischen schwanger geworden. Eine Risikogeburt zeichnete sich ab. In der Frühgeborenen Abteilung von Padua brachte sie Emanuel zur Welt. Die kleine Familie lebte noch einige Zeit in Bozen, ehe sie im Rahmen des SPRAR-Programms in Taufers i. M. eine Wohnung beziehen konnte. Nach einer weiteren Risikoschwangerschaft, die regelmäßige Untersuchungen in Bozen erforderte, übersiedelte die Familie nach Schluderns. Von dort aus konnte die werdende Mutter mit dem Zug zu den Kontrollen fahren. Das zweite Kind kam in Schlanders zur Welt. Ade war stets für alle Arbeiten offen. Als „Mann für alles“ machte er sich bereits in der Gemeinde Taufers nützlich, und er half bei vielen Veranstaltungen mit. Er absolvierte auch einen ESF-Kurs zum Hilfskoch und trat als solcher im April 2019 die Stelle im Camping Sägemühle in Prad an, wo er bis zum Lockdown anfangs 2020 beschäftigt war. Nach der Corona bedingten Zwangspause konnte er im Mai die Stelle im Despar-Geschäft Pinggera antreten. Engagiert packt er dort überall an, wo er gebraucht wird.
Mit seinen Familienmitgliedern in Nigeria konnte er trotz Suche über die sozialen Netzwerke bisher keinen Kontakt herstellen. Das bedrückt ihn, und er fragt sich, ob sie noch am Leben sind. Glücklich ist er darüber, mit seiner Familie in Sicherheit zu sein. Und er ist allen dankbar, die ihn angenommen haben und ihm und seiner Familie helfen, in der neuen Heimat Fuß zu fassen.
Zu Nigeria: Islamisierungstendenzen nehmen in Nigeria seit 1999 ständig zu. Auf Druck militanter islamischer Gruppen wurde in Teilen des Landes die Scharia (islamisches Gottesgesetz) eingeführt. Tausende Menschen kamen seither bei religiösen Progromen und Ausein andersetzungen ums Leben. Die Terrorgruppe Boko Haram will die Islamisierung mit Gewalt vorantreiben und westliche Bildung verbieten.
Naturns/Vinschgau/Südtirol - Am 28.12.2000 gründete Walter Weiss, damals Bürgermeister von Naturns, um 19.00 Uhr im Ratssaal von Naturns mit 53 Überzeugten den Verein Freunde der Eisenbahn.
Am 28.12.2020 trafen sich zur selben Zeit am selben Ort die beiden Gründungsmitglieder Walter Weiss, jetziger Präsident und Zeno Christanell, jetziger Naturnser Bürgermeister, um den 32 noch aktiven Gründungsmitgliedern eine Ehrenurkunde zu überreichen.
Trotz Schlechtwetter und Corona nahmen 8 Gründungsmitglieder diese entgegen: Doris Mayr Freund, Theodor Mair, Walter Weiss, Albert Gruber, Richard Theiner, Zeno Christanell Margarete Weiss Raffeiner v.l. und Werner Klotz (Fotograf).
Der Verein blickt voller Freude und Zufriedenheit auf diese zwanzig Jahre zurück, konnte er doch zum großen Erfolg der Mobilität beitragen und mitgestalten.
Aus dem Gerichtssaal - Italien ist sicher kein schlanker Staat. Er ist vielmehr der Inbegriff einer überbordenden und zumeist schwerfälligen Bürokratie. Und das nicht erst seit den Coronazeiten. Da hat er sich geradezu überschlagen in einer täglichen Flut von schwer verständlichen und sich teils widersprechenden Verordnungen. Das könnte man ja mit einer gewissen Gelassenheit ertragen, wenn diese Maßnahmen nicht tiefgreifend in alle Lebensbereiche eingriffen und deren Nichtbeachtung mit empfindlichen Sanktionen verbunden wären. Mit deren Vollstreckung sind traditionellen Ordnungshüter (Polizei, Carabinieri, Finanzer) aber auch die örtlichen Hilfssherrifs betraut, wobei letztere sich meist durch besonderen Eifer hervortun. Zu traurigem Ruhm haben diese es anlässlich des ersten Lockdowns im Frühjahr gebracht, als sie Spaziergängern auf der Promenade in Schlanders auflauerten und mit Bußgeldern belegten, nur weil einige die 200-Meter-Marke von ihren Wohnungen übertreten hatten. Die Krönung dieses perversen Ordnungssinnes musste vor ein paar Tagen ein Gastwirt aus Mals erleben: Kurz vor der Sperrstunde kam ein Zivilist ins Lokal und bat den Inhaber, ihm noch schnell einen Kaffee zu machen. Als er ihn ausgetrunken hatte, gab er sich als Carabiniere zu erkennen und beanstandete, dass ihm der Wirt den Kaffee ohne Gesichtsmaske verabreicht hatte. Die Sanktion: 1.000 Euro Geldbuße und 1 Monat Schließung des Lokals! Und dies alles unter Anwendung von Spitzelmethoden, wie sie der Stasi alle Ehre gemacht hätten. Die Steigerung ist nur noch das Einschreiten von Polizei als Folge von Denunziation durch Nachbarn!
Ein Staat, der mit solchen Methoden seinen Bürgern begegnet, schafft kein Vertrauen, schon gar nicht, wenn sie sich als Opfer von obrigkeitlicher Willkür fühlen müssen.
In diesem Zusammenhang fällt mir immer unser Nachbarland ein. Es ist geradezu wohltuend, wenn man in der Schweiz mit staatlichen oder kantonalen Behörden zu tun hat. Deren zielgerichtete Hilfsbereitschaft ist für uns ungewohnt und lässt erkennen, dass die demokratischen Einrichtungen dort tiefe Wurzeln geschlagen haben und dass der Bürger der Souverän und nicht der Untertan ist. Dabei ist die öffentliche Verwaltung keineswegs aufgebläht, im Gegenteil, der schweizer Staat ist schlank, doch deswegen nicht weniger effizient. Und eine Redewendung ist dort gebräuchlich, die unseren Bürokraten nur schwer über die Lippen kommt: „Was kann ich für Sie tun?“
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it