Die freiwillige Coronaimpfung für Mitarbeitende und Heimbewohner der Seniorenwohnheime beginnt heute: Den Auftakt machen die Heime in Partschins und Innichen, weitere folgen in den nächsten Tagen.
Am heutigen Donnerstag (7. Jänner) wird in den Südtiroler Seniorenwohnheimen mit der ersten Impfung gegen das Coronavirus begonnen. Damit starte eine wichtige Phase im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Virus, ist SoziallandesrätinWaltraud Deeg überzeugt: "Die Impfung ist derzeit sicherlich eines der wichtigsten Instrumente, um besonders gefährdete Menschen wie pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren, aber auch um die Menschen, die täglich mit ihnen leben und arbeiten, vor dem Virus zu schützen. Es war uns darum ein großes Anliegen, schnellstmöglich in den Seniorenwohnheimen die Impfaktion zu starten." Der heutige Start der Impfung in sieben der insgesamt 76 Seniorenwohnheime sei vor allem Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und dem Gesundheitsressort des Landes möglich gewesen. "Es ist ein Gebot der Vernunft und der Solidarität, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seniorenwohnheime als erstes zu impfen. Sie gelten als besonders gefährdet. Nach dieser ersten Impfung ist weiterhin extreme Vorsicht geboten, um das Heim bis zum zweiten Impftermin coronafrei zu halten", unterstreicht Landesrat Thomas Widmann.
In mehreren Heimen beginnt ab heute (7. Jänner) die Corona-Impfaktion, an der sich Mitarbeitende sowie Heimbewohnerinnen und Heimbewohner freiwillig beteiligen können. Nach dem heutigen Start in Innichen und Partschins folgen in den nächsten Tagen die Seniorenwohnheime in Völs, Pfitsch, Villanders, Lajen und Sterzing. Bereits vor Weihnachten hatte es zur Impfkampagne eine Informationsveranstaltung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seniorenwohnheime gegeben. "Wie bei jeder Impfung ist es auch hier wichtig, sich gut über die Coronaimpfung zu informieren und eine bewusste Entscheidung zu treffen", gibt Landesrätin Deeg zu bedenken. Jedem stehe es frei sich impfen zu lassen, wobei derzeit auf lange Sicht lediglich die Impfung als Gegenmittel zum Coronavirus gilt. "Wir müssen sicherlich lernen, mit dem Virus zu leben, wobei uns die Impfung dabei helfen kann, unseren Alltag wieder möglichst normal und ohne große Einschränkungen zu leben", sagt Deeg.
ck
Ab 7. Jänner gelten in Südtirol die Regeln der gelben Zone, mit Anpassungen an die Besonderheiten Südtirols. Geschäfte, Bars und Restaurants öffnen. An Oberschulen erfolgt der Unterricht in Präsenz.
Landeshauptmann Arno Kompatscher hat heute Nachmittag (5. Jänner) die Corona-Verordnung Nr. 1 des neuen Jahres unterzeichnet, die neue Maßnahmen zur Eindämmung und Vorbeugung des epidemiologischen Notstands beinhaltet, den das Coronavirus verursacht hat. Die Verordnung tritt am Donnerstag, 7. Jänner 2021, in Kraft tritt und gilt bis auf Widerruf. Sie sieht die Wiedereröffnung von Geschäften, Bars und Restaurants vor - wenn auch mit Einschränkungen, was die Öffnungszeiten anbelangt. Ebenso schafft sie die Grundlage für die Wiederaufnahme des Unterrichts in Anwesenheit an den Oberschulen vor (siehe eigene Pressemitteilung).
"Mit dieser Verordnung setzen wir die Maßnahmen um, die wir bereits vor der Weihnachtszeit geplant hatten", unterstreicht Landeshauptmann Kompatscher, "was nicht bedeutet, dass wir weniger wachsam und vorsichtig sein dürfen. Wir beobachten die epidemiologische Entwicklung mit größter Aufmerksamkeit und werden, falls nötig, neue Maßnahmen ergreifen." Der Landeshauptmann ruft die Bevölkerung auf "weiterhin extrem vorsichtig" zu sein, die Regeln einzuhalten und Kontakte zu begrenzen, um die Infektionen und damit den Druck auf das Gesundheitssystem unter Kontrolle zu halten. "Unternehmen und Schulen haben unter den coronabedingten Einschränkungen stark gelitten. Wir möchten, dass sie das neue Jahr 2021 mit Zuversicht beginnen können", erklärt der Landeshauptmann. Die Impfkampagne, die in den vergangenen Tagen angelaufen ist, setzt ein Zeichen der Hoffnung, "aber wir brauchen den gemeinsamen Einsatz aller, um wieder mit Zuversicht in die Zukunft blicken zu können".
Geschäfte, Bars und Restaurants öffnen wieder
Im Sinne der heute unterzeichneten Verordnung dürfen ab Donnerstag, 7. Jänner, alle Einzelhandelsgeschäfte von Montag bis Samstag öffnen. Einkaufszentren bleiben samstags, mit Ausnahme der Lebensmitteltätigkeit, geschlossen. Eine Sonntagsöffnung wird nur Apotheken, Para-Apotheken, Tabak- und Zeitungsläden erlaubt. Mit zeitlichen Einschränkungen dürfen Bars und Restaurants wieder öffnen. Sperrstunde ist um 18 Uhr. Anschließend ist nur Tischbedienung für bis zu vier Personen je Tisch möglich (zusammenlebende Familienmitglieder ausgenommen). Restaurants können ihren Gästen bis 22 Uhr ein Abendessen anbieten, aber nur nach Vormerkung und nur am Tisch. Ab 18 Uhr dürfen Restaurants keinen Barservice mehr vorsehen. Verboten ist es, in der Öffentlichkeit, auf Straßen und Plätzen, Speisen und Getränke zu konsumieren, abgesehen von jenen, die an Imbissständen verabreicht werden; diese dürfen bis 18 Uhr geöffnet sein. Abholdienste und Hauszustellungen sind bis 22 Uhr erlaubt.
Aufrecht bleibt das nächtliche Ausgehverbot: Von 22 bis 5 Uhr darf man sich nur aus beruflichen, gesundheitlichen oder notfallbedingten Gründen (mit Selbsterklärung) von der eigenen Wohnung entfernen. Abgesehen davon, ist es während der restlichen Tagesstunden möglich, sich auf dem gesamten Landesgebiet frei zu bewegen, ohne eine Selbsterklärung vorlegen zu müssen. Für Reisen außerhalb des Landes gelten die gesamtstaatlichen Bestimmungen. Skilifte und Skipisten werden, wie bereits angekündigt, am 18. Jänner wieder geöffnet. Für diesen Bereich wird es eine Ad-hoc-Verordnung geben, die den in Ausarbeitung befindlichen Sicherheitsprotokollen Rechnung trägt.
Alle Verordnungen
Alle Verordnungen des Landeshauptmanns sowie das Corona-Landesgesetz Nr. 4 vom 8. Mai 2020 mit der dazu gehörenden Anlage A in geltender Fassung sind im Corona-Portal des Landes Südtirol zu finden.
mb/jw
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Wir wünschen allen ein gutes neues Jahr. Möge es ein besseres werden, als es das 2020er war. Der Jahreswechsel wird zwar nur von uns gefühlt und ritualisiert, die Natur richtet ihre Rhythmik da eher nach Jahreszeiten. Und apropos Jahreszeiten: Solange wir uns kältebedingt in beheizten Innenräumen aufhalten, solange wird wohl dieses unselige Virus SARS COV-19 unsere Bewegungsfreiheit bestimmen. Denn mit einer Durchimpfung mit den neuen Impfstoffen ist so schnell nicht zu rechnen. Der Langes muss erst durchbrechen, damit das Virus in Schranken gewiesen werden kann. Außer: Wir setzen alle die Masken auf und wir halten Abstand. Das vergangene Jahr bzw. rapide ansteigende Infektionen haben uns gezeigt, dass viele von uns das eben nicht tun. Was wir für 2021 wünschen? So banal das klingen mag: Gesundheit für alle. Das schließt auch geistige Gesundheit mit ein. Denn was diese Corona-Krise mit hervorgebracht hat, sind ermüdende Endlosschleifen von großteils faktenfreien Diskussionen - vor allem in den sozialen Netzwerken. Solche ergebnisoffenen und seltenst mit neuen Erkenntnissen bereicherten Foren tragen zu großer Verunsicherung bei. Ich wünsche mir für 2021 (und darüber hinaus) mündige Bürgerinnen und Bürger, die Müll im Internet so zu trennen wissen, wie sie den eigenen Hausmüll für den Transport in den Recyclinghof trennen. Und der Rest ist Restmüll. Man weiß auch, dass man einen Gutteil davon vermeiden kann. Alsodann: Auf ein Neues.
Der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera folgt als neuer Präsident der Bezirkgemeinschaft
Vinschgau Andreas Tappeiner nach. Pinggera spricht über die Schwerpunkte, die in den
kommenden fünf Jahren abgearbeitet werden sollen.
Vinschgerwind: Sie sind neu gewählter Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Damit werden Sie übergemeindliche Ideen und Wünsche bündeln müssen. Würden Sie von sich behaupten ein guter Zuhörer zu sein?
Dieter Pinggera: Das glaube ich schon. Ich kann zuhören, verknüpfen und umsetzen.
Vinschgerwind: An Ihrer Seite im Bezirksausschuss sind die Bürgermeisterinnen von Taufers Roselinde Gunsch und von Laas Verena Tröger, der Malser BM Josef Thurner und der Marteller BM Georg Altstätter. Welche Signale sollen mit dieser Ausschusszusammensetzung ausgesandt werden?
Dieter Pinggera: Die Spielräume bei der Zusammenstellung des Bezirksausschusses waren äußerst gering. Der Bezirksausschuss besteht aus fünf Mitgliedern inklusive des Präsidenten. Mit der Frauenquote waren die zwei Bürgermeisterinnen schon gesetzt, so dass de facto zwei freie Posten zu besetzen waren. Ich habe geografisch ausgewogen einen aus dem oberen und einen aus dem unteren Vinschgau hinzugezogen. Bei allem nachvollziehbaren Verständnis für die Ambitionen anderer Kollegen...
Vinschgerwind: ...zum Beispiel vom neuen BM Rafael Alber aus Prad....
Dieter Pinggera: Zum Beispiel aus Prad, aus Schluderns und natürlich auch aus Latsch. Ich glaube, dass es wichtig und richtig ist, dass Mals als größte Gemeinde im oberen Vinschgau, als Sprengelsitz und als Sitz vieler Dienste der Bezirksgemeinschaft im Bezirksausschuss vertreten ist. Dasselbe würde für Latsch gelten. Ich möchte betonen, dass der dortige BM Mauro Dalla Barba mit viel Verständnis für die Anliegen des Nationalparks Stilfserjoch und die Erfahrungen des Marteller Bürgermeisters bei den EU-Strukturfonds Georg Altstätter den Vortritt gelassen hat.
Vinschgerwind: Täuscht der Eindruck, dass Sie gegenüber der Frauenquote ein Lamento anstimmen?
Dieter Pinggera: Die Frauenquote ist gesetzlicher Fakt. Ich stelle einfach fest, dass damit der Entscheidungsspielraum eingeschränkt wird.
Vinschgerwind: Wie sind die Aufgabenbereiche verteilt?
Dieter Pinggera: Josef Thurner wird sich als Vizepräsident mit den technischen Diensten, also mit Wasser und Abwasser sowie mit dem Straßenwesen und Zivilschutz schwerpunktmäßig beschäftigen. Die Sozialdienste und die Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb sowie die Interessen der Kleingemeinden sind bei Roselinde Gunsch Koch angesiedelt. Verena Tröger wird Bildung, Kultur, Familie, Handwerk und Handel abdecken, und Georg Altstätter wird die Agenden des Nationalparks, die EU-Strukturfonds, die Radwege und den Tourismus betreuen. Die Bezirksgemeinschaft hat eigentlich keine Zuständigkeiten im Tourismus, aber mit dem Nationalpark können sich Synergien ergeben.
Vinschgerwind: Ihre Aufgaben als Bezirkspräsident?
Dieter Pinggera: Ich werde mich um die Verwaltung, das Personal, die Finanzen, das Vermögen, die Repräsentation und internationale Zusammenarbeit, die Raumordnung, die Angelegenheiten des Krankenhauses kümmern sowie die koordinativen Aufgaben übernehmen.
Vinschgerwind: Grundsätzliche Aufgabe der Bezirksgemeinschaft ist es, den sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Fortschritt der Talgemeinschaft zu fördern. Das haben Sie bei der konstituierenden Sitzung zitiert. Beginnen wir beim Sozialen. Mit 130 MitarbeiterInnen sind die Sozialdienste der quantitativ wichtigste Bereich. Sie haben 10 Jahre lang die Sozialdienste als Bezirksreferent betreut. Welche Schwerpunkte werden in den kommenden 5 Jahren in Auge gefasst?
Dieter Pinggera: Die Sozialdienste sind mit Abstand der größte Bereich in der Bezirksgemeinschaft. Die Schwerpunkte sind klar skizziert. Mit dem demografischen Wandel kommen enorme Herausforderungen auf uns zu. Die Anzahl der zu pflegenden Personen wird zunehmen, es fehlen aber heute schon Pflegekräfte, und in Zukunft wird sich diese Situation noch verschärfen, da weniger Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt sein werden. Hier wird es neue, innovative Konzepte und Modelle mit großer Flexibilität brauchen, und auch Kooperationen mit dem Ehrenamt.
Vinschgerwind: Ein nächster Punkt: Wie fördert die Bezirksgemeinschaft den kulturellen Bereich?
Dieter Pinggera: Die Kultur ist eine Stärke des Vinschgaus. Der Vinschger ist sehr kulturaffin. Die Zuständigkeiten liegen eigentlich voll und ganz bei den Gemeinden, auch was die finanziellen Mittel betrifft. Die Bezirksgemeinschaft kann in diesem Bereich koordinierend unterstützen, also übergemeindliche kulturelle Projekte fördern und auf Nachfrage, von den Gemeinden finanzierte Vereinbarungen und Kooperationen schaffen, die größere Projekte ermöglichen.
Vinschgerwind: Und der wirtschaftliche Fortschritt? Die Bezirksgemeinschaft war in den letzten Jahren im Tourismus und in der Berglandwirtschaft eher ein stummer Zaungast.
Dieter Pinggera: Die Bezirksgemeinschaft hat zwei Arten von Zuständigkeiten. Zum einen die vom Land von oben nach unten delegierten Dienste, zum anderen die von den Gemeinden von unten nach oben delegierten Dienste. In beiden Fällen müssen die finanziellen Mittel mitfließen.
Vinschgerwind: Neben den delegierten Diensten dürfte die Bezirksgemeinschaft allerdings auch über eine nicht unerhebliche politische Kraft verfügen. Oder?
Dieter Pinggera: Bei der wirtschaftlichen Unterstützung hat es immer wieder wichtige Initiativen gegeben. Beim Tourismus z.B. bei der Einführung von Vinschgau Marketing vor rund 10 Jahren, welche durch starke Unterstützung der 13 Bürgermeister erfolgt ist, eine schöne Erfolgsgeschichte. Derzeit sind wiederum Bemühungen im Gange, eine neue Vinschger Plattform im Tourismus zu schaffen, was ich persönlich stark begrüßen würde.
Vinschgerwind: Was ist eine neue Plattform? Heißt dies ein Auflösen der bestehenden Tourismusvereine?
Dieter Pinggera: Die Diskussionen gehen jedenfalls in diese Richtung. Aber was die Wirtschaft im Allgemeinen betrifft, so ist der Vinschgau ein peripheres Gebiet. Die Bezirksgemeinschaft hat sich immer bemüht, diese Peripherie zu stärken. Beim Nationalpark etwa gibt es von Seiten der IDM Initiativen, welche Regionalität, lokale Produkte, Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Tourismus stärken sollen. Ebenso ist man bemüht, die Berglandwirtschaft mit EU-Strukturgeldern aus Leader- und Interreg-Programmen zu unterstützen.
Vinschgerwind: Kauft die Bezirksgemeinschaft in ihren Strukturen regionale Produkte?
Dieter Pinggera: Wir haben nicht viele stationäre Strukturen. Aber das Arbeits-Rehabilitationszentrum Latsch produziert, kauft und verkauft als regionale Struktur. Die Wohngemeinschaften als kleine Realitäten bedienen sich sicher lokaler Anbieter. Bei der Behindertenwerkstätte in Prad besteht eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Prad.
Vinschgerwind: Ein anderes Thema: Große Investitionen stehen bei den Umweltdiensten an. Vor allem die Umstrukturierungen der Kläranlagen benötigen viel Geld. Ist das Geld vorhanden?
Dieter Pinggera: Das sind Projekte und Geldmittel, die aus dem Entwurf des Gewässerschutzplans hervorgehen. Dieser Plan ist von der Landesverwaltung erstellt worden. In diesem Bereich werden bis zu 90 Prozent Landesgelder zur Finanzierung bereitgestellt. Ich gehe davon aus, dass die Geldmittel kommen werden. Ein größeres Projekt ist der Zusammenschluss der Abwässer von Sulden und Prad; die Kläranlage in Sulden wird aufgelassen werden, und jene in Prad muss potenziert werden. Da reden wir von 6,5 Millionen Euro. Die Finanzierung ist vorgesehen. Außerdem steht die Modernisierung der Kläranlage Schnals mit 2,5 Millionen Euro an.
Vinschgerwind: Ab März soll es eine Sammlung für organische Abfälle im oberen Vinschgau geben. Aber nur für touristische Betriebe. Warum das?
Dieter Pinggera: Der Obervinschgau ist noch ländlicher geprägt, sodass der Bio-Hausmüll großteils in diese Schiene fließt. Die Obervinschger Gemeinden haben in diesem Bereich keinen großen Handlungsbedarf festgestellt. Bei den Tourismusbetrieben ist das anders. Da sind die Nassfraktionen beim Biomüll erheblich und mit einer Mistvergärung nicht kompatibel. So hat man um Kontingente in der Tisner Au für die Vergärung angesucht. Ab März wird mit der Sammlung von Biomüll in der Hotellerie und Gastronomie begonnen werden.
Vinschgerwind: Sie sagen, dass sich die Bezirksgemeinschaft als Vermittlerin für eine Umfahrungslösung im oberen Vinschgau anbieten will. Diese Vermittlerrolle besteht schon ewig. In Tartsch gibt es eine in den Bauleitplan eingetragene Untertunnelungslösung. Ist diese Lösung nichts mehr wert?
Dieter Pinggera: Ich schicke voraus, dass die höchste Priorität im Straßenwesen die Steinschlagsicherungsmaßnahmen in der Latschander haben. Das wird ein weiteres kleines Tunnelprojekt sein. Auch die Felssicherungsarbeiten zwischen St. Valentin und Graun haben Priorität. Das sind neuralgische Stellen für die internationale Durchzugsstraße. Beide Projekte sind technisch auf Schiene, aber es wird noch einige Jahre bis zur Verwirklichung dauern. Um auf Ihre Frage zu kommen: Die Haltung der bisherigen Malser Gemeindeverwaltung mit BM Ulrich Veith war, dass eine Untertunnelung von Tartsch eine sehr teure Lösung sei, die nur ein kleines Problem lösen würde. Mals hat nicht auf diese Lösung gedrängt, wenn eine großräumigere Lösung im Konsens mit den umliegenden Gemeinden gefunden würde.
Vinschgerwind: Mals hat sich aber auch gegen andere Umfahrungsvarianten quergestellt.
Dieter Pinggera: Die technischen Vorarbeiten sind geleistet, und es liegt kein schlechter Kompromissvorschlag am Tisch, allerdings ein teurer. Wir waren und sind der Meinung, dass es zuerst einen Konsens zwischen den direkt betroffenen Gemeinden braucht. Aber: Alle Gemeinden sind nach wie vor an einer Lösung interessiert.
Vinschgerwind: Ihr Ziel ist es, in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau ein Kompetenzzentrum für EU-Projekte zu installieren. Warum das?
Dieter Pinggera: Die EU-Projekte sind von strategischer Wichtigkeit für den Vinschgau, seien es ESF-, Interreg- oder Leaderprojekte. Die Bezirksgemeinschaft hat viel Erfahrung und Kompetenz aufgebaut. Aber viele Akteure werden mittlerweile vom bürokratischen Aufwand und vom Kontrollwahn regelrecht abgeschreckt, weil sie Angst haben in diese bürokratischen Mühlen zu geraten. Es hat landesweit tatsächlich negative Beispiele gegeben. Vor diesem Hintergrund bin ich der Überzeugung, dass ein bei der Bezirksgemeinschaft angesiedeltes EU-Kompetenzzentrum als stabile Einrichtung eine große Unterstützung für die öffentlichen Körperschaften, Genossenschaften, Vereine und auch für Privatinitiativen sein kann und auch Kontinuität zwischen den Förderperioden gewährleisten kann.
Interview: Erwin Bernhart
Vom wind gefunden - Eine Zoonose ist eine Infektionskrankheit bei Wirbeltieren, die auf den Menschen übertragen werden kann. Fast zwei Drittel der bekannten Krankheitserreger bei Menschen können vom Tier auf den Menschen übergehen. Weltweit sind über 200 Zoonosen bekannt. Dazu gehören die ältesten bekannten Infektionskrankheiten wie Tollwut, Pest, Tuberkulose und Influenza, aber auch neu auftretende Erkrankungen wie Ebola, SARS, MERS, BSE oder das Corona Virus Sars-CoV-2. Verursacht werden sie von Bakterien, Parasiten, Pilzen, entarteten Proteinen (sogenannten Prionen) oder Viren. Die Zerstörung von Lebensräumen und der Verlust an Biodiversität erhöhen die Gefahr, dass Krankheitserreger von Wildtieren auf den Menschen überspringen. Der Mensch tut alles, um Zoonosen zu fördern: Er dringt immer weiter in bislang unberührte Regionen vor und kommt dabei auf enger werdendem Raum stärker mit Wildtieren in Kontakt. Er jagt, handelt und isst Wildtiere in großem Stil. Weitere Quellen für die Entstehung von Zoonosen sind die Massentierhaltung, der Handel mit Wildtieren sowie der Verzehr von Wildfleisch. Und dank der heutigen Mobilität kann sich der Erreger innerhalb kürzester Zeit über den gesamten Globus verbreiten. Auch durch den Klimawandel steigt das Risiko für Zoonosen. Steigt die globale Temperatur weiter an, können sich Tierarten neue Lebensräume erschließen und weiter ausbreiten. Wärmere Temperaturen schaffen ideale Bedingungen für Erreger und Überträger. (hzg)
Vinschgau - Bei der konstituierenden Sitzung des Bezirksrates am 17. Dezember 2020 wurde Dieter Pinggera als Bezirkspräsident mit seinem Ausschussvorschlag Roselinde Gunsch Koch, Verena Tröger, Josef Thurner und Georg Altstätter einstimmig bestätigt. In der Diskussion zuvor mahnten die BM-Kollegen Zusammenarbeit, Unterstützung und technischen Support von Seiten der Bezirksgemeinschaft an. Der Schludernser BM Heiko Hauser ersuchte um Unterstützung aller Gemeinden und vor allem von übergemeindlichen Projekten. Der Schnalser BM Karl Josef Rainer sagte, dass man nicht nur die Bevölkerungszahl berücksichtigen sollte, sondern auch die Fläche. Mals und Schnals seien in diesem Sinne die größten Gemeinden. Gustav Tappeiner, BM von Kastebell-Tschars, wünschte sich ein Fortführen der Zusammenarbeit auch auf technischer Ebene, beim Polizeidienst etwa oder auch bei Ausschreibungen. An Gemeinsamkeiten appellierte auch Mauro Dalla Barba: „Wir sollen nicht Einzelkämpfer sein.“ Der neue BM von Prad Rafael Alber hat unverhohlen seine Ambitionen für den Bezirksausschuss kungetan. Man solle in Zukunft die Gemeinde wechseln und nicht nur die Gesichter. (eb)
Partschins - In den Gemeinderat von Partschins ist mit der neu bestückten Opposition aus Neuer Bürgerliste und Freiheitlichen Frischluft eingezogen. In der Marathon-Sitzung vom 29. Dezember 2020 (sie hat gut 5 Stunden gedauert) wehte diese Luft in Richtung Gemeindeausschuss und zwar in Form von Anfragen und Beschlussanträgen. Eine der Anfragen betraf den Zugang, die Kanalisation und die Verkehrsproblematik am Partschinser Wasserfall. Die Vertreter der neuen Bürgerliste formulieren spitz und zielgerichtet: Der Zugang zum Wasserfall, „dort, wo er imposant in die Tiefe fällt, bzw. dort, wo eigentlich die gesunden ,Aerosole’ eingeatmet werden könnten“, sei heuer unmöglich gemacht worden. Und: „Leider muss sich jeder Wanderer außerdem auf dem letzten Teil des Fußweges, unterhalb des „Gasthauses Wasserfall“, von unangenehmen Gerüchen überraschen lassen, die manchmal weniger, manchmal jedoch sehr aufdringlich sind.“ Wie wolle man das kanalisieren und wie solle der Verkehr in Richtung Wasserfall in Zukunft geregelt werden. Man sei in Verhandlung, man habe eine Machbarkeitsstudie und der Verkehr sei ebenfalls Gegenstand in den Verhandlungen, waren die Antworten von Seiten von BM Alois Forcher. Eine zweite Anfrage betraf die Gefahrenstellen beim Sonnenbergweg. Die wolle man mit einem Lokalaugenschein prüfen, war die Antwort. Dann forderte die neue Bürgerliste mit drei Beschlussanträgen die SVP-Gemeinderäte heraus. Beim ersten ergab sich eine paradoxe Situation. Die Bürgerliste forderte den Rat auf, man möge beschließen, die Ratssitzungen im „live-stream“ öffentlich ins Internet zu stellen und man möge eine diesbezügliche Verordnung verfassen. Die Ratssitzung selbst fand als Videokonferenz mit insgesamt (inkl. der 16 anwesenden Ratsmitglider) mehr als 50 Zuhörern statt. Der Antrag wurde von der SVP-Mehrheit mit dem Verweis, man solle doch auf eine Musterverordnung vom Gemeindeverband warten, abgelehnt. Knapp abgelehnt wurde auch der Antrag, man möge die Gemeinderatsprotokolle und die Protokolle der Kommissionen veröffentlichen. Dabei waren weniger die Ratsprotokolle Stein des Anstoßes, als grundlegende Meinungsverschiedenheiten bei den Protokollen der Kommissionen. In den „Ideenschmieden“, wie Referent Ulrich Schweitzer die Kommissionen nennt, würden Ideen erst entwickelt und es sei nicht wünschenswert, wenn jeder Schritt veröffentlicht würde. Jutta Pedri sah das ganz anders: Durch die Protokollveröffentlichung könnten auch Inputs von außen kommen. 6 Räte waren für den Antrag, 6 dagegen und mit den drei Enthaltungn war es eine Ablehnung.
Erfreulich erfrischend war das Ergebnis des Antrages, man möge doch die Bushaltestelle an der Hauptstraße in Rabland wetterfest machen. Nach längerem Hin und Her wegen der Zuständigkeitsfrage erklärte sich Thomas Schönweger im Namen der Handwerker bereit, nach der Kompetenzklärung durch den BM, die Arbeiten in Eigenregie und unentgeltlich erledigen zu wollen.
Unter anderem wurde dann auch der Haushaltsvoranschlag 2021-2023 nach längerer Dikussion mit den 6 Enthaltungen von Seiten der Opposition genehmigt. (eb)
Vinschgau - Es ist noch nicht lange her, da hat man „Vinschgau Marketing“ in die Ecke gestellt und sich der DME-West angeschlossen. Nun schwimmt der Vinschgau mit dem Burggrafenamt in der Tourismus-Vermarktung mit. Die Präsidenten der Tourismusvereine sind unzufrieden. Es tauchen neue Ideen auf.
von Erwin Bernhart
Stillschweigen ist vereinbart. Solange zumindest, bis die Ideen klare Konturen angenommen haben: Die Präsidenten der Tourismusvereine im Vinschgau treffen und beraten sich seit Wochen im Geheimen. Mit von der Partie in den Geheimrunden ist Kurt Sagmeister, der ehemalige Direktor von Vinschgau Marketing und jetzige DME-West-Leiter, mit von der Partie ist auch Greti Ladurner, freiberuflicher Marketingcoach und mit von der Partie sind die Berater von Grisch Consulta, einer Marketingberaterfirma aus der Schweiz. Es gibt eine Studie von Grisch Consulta, in Auftrag gegeben von den TV-Präsidenten und Kurt Sagmeister, der seinerzeit selbst bei Grisch Consulta Praktikant war. Gegenstand der Studie ist, wie sich der Vinschgau im Bereich Tourismus neu aufstellen lässt. Finanziert wird die Studie mit Gelder aus der noch auf dem Papier existenten „Vinschgau Marketing“. Grund für die Studie, Grund für den Aufstand ist, dass sich der Vinschgau in der DME West nicht repräsentiert fühlt. Einklemmt und aufgerieben zwischen den großen Tourismusdestinationen Meran, Schenna, Dorf Tirol... Und das ausgerechnet mit einem aus Mals stammenden DME-West-Direktor. Karl Pfitscher, der Präsident des TV Schlanders-Laas sagt, dass die DME West mit einem Präsidentenkollegium von 27 und mit einem 13-köpfigen Fachbeirat ein zu großer Apparat sei. Es sei das Feeling von Vinschgau Marketing mit den 7 TV-Präsidenten, mit Vertretern der örtlichen Kaufleute und mit Vertretern der Bauern verloren gegangen. Man habe sich mit der DME West auseinandergelebt. Die Tourismusvereine fühlen sich alleine gelassen. Andere sagen, dass in den Werbekampagnen der IDM die Dolomiten, Meran und der Kalterer See vorkomme. Höchstens ein Bild vom Grauner Turm im See verirre sich in die Südtiroler Bilderwelt. Hatte der Vinschgau dieses Problem nicht schon mal mit der SMG? Nun liegen mit der Studie einige Vorschläge am Tisch. Ein einziger Tourismusverein vom Reschen bis zur Töll etwa. Partschins und Schnals haben despektierlich abgesagt, Naturns wohl auch. Und mit einem einzigen Verein hätte sowohl Latsch als auch der Obervinschgau wohl ein Problem: Müssten dann alle für die Liftanlage in Latsch und für den Watles mitzahlen? Ein anderer Vorschlag: zwei Tourimsusvereine - einer im oberen Vinschgau von Reschen bis Prad und einer von Laas bis Kastelbell.
Da gebe es noch viel zu diskutieren und zu knobeln. Bislang ist nicht einmal die Politik in der Ideenfindung involviert.
Die Landesregierung hat am 29. Dezember 2020 auf Einbringung der zuständigen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer neue Mitglieder für den Führungsausschuss des Nationalparks Stilfserjoch ernannt. Grund dafür sind die Gemeinderatswahlen, die in einigen Gemeinden einen politischen Wechsel zur Folge hatten. Die Gemeinde Stilfs vertritt somit künftig Bürgermeister Franz Heinisch. Der neue Prader Bürgermeister Rafael Alber ersetzt seinen Vorgänger Karl Bernhart. Für die Gemeinde Latsch ist VizeBM Christian Stricker Ersatzmitglied und der Laaser Referent Johann Franz Thurner nimmt die Stelle des ehemaligen Bürgermeisters Andreas Tappeiner ein.
Zusätzlich zu den neu ernannten sind folgende Mitglieder bereits seit der ersten Jahreshälfte 2020 im Führungsausschuss: Hans Peter Gunsch, Direktor des Landesamtes für den Nationalpark Stilfserjoch, Georg Pircher (Vertreter der Landesabteilung Forstwirtschaft), Josef Maschler (Vertreter des Südtiroler Bauernbundes), Joachim Winkler und Simone Götsch (Alpenverein Südtirol), Silvia Simoni (Naturwissenschaftlerin), Nadja Desiree Hutter (Vertreterin der Tourismusorganisationen), Oswald Alois Angerer (Vertreter der Separatverwaltungen) und Beatrix Mairhofer (Vertreterin der Gemeinden).
Der Bürgermeister von Martell, Georg Altstätter, wurde von den ernannten Mitgliedern zum Vorsitzenden des Führungsausschusses gewählt. (LPA/r)
Schluderns. Der Schnee macht es sichtbar: Viele Hundehalter lassen den Kot ihrer Tiere einfach liegen. „Es ist zum Schämen“, ärgern sich selbst Hundebesitzer. Die „schwarzen Schafe“ bringen jene Hundehalter in Misskredit, die den Kot ordnungsgemäß wegräumen. Nach Klagen von BürgerInnen hat BM Heiko Hauser bereits im Dezember über die Gemeinde-Homepage aufgefordert, den Kot in den bereitgestellten Abfallbehältern zu entsorgen. Doch genutzt hat es wenig. (mds)