ein alter Name, der im oberen Vinschgau in Glurns oder Prad wieder öfter auftaucht und an die früher regen Beziehungen des Vinschgaus zur großen Stadt in der Poebene erinnert. Ambros ist die Abkürzung von Ambrogio, womit der heilige Kirchenlehrer gemeint ist, der um 374 Bischof von Mailand war.
Geboren wurde er in Deutschland, im damals römischen Trier, stammte aus einer vornehmen römischen Beamtenfamilie, war sprachkundig und musikalisch schöpferisch. Die Verehrung dieses wortgewaltigen Heiligen zeigt die Verbundenheit unserer und deutscher Kultur mit der spätrömischen Herrschaft.
Ein anderer im Vinschgau fast verschwundener Name ist „Cass“, womit der Brixner Diözesanpatron Kassian gemeint ist.
Einst reichte nämlich das Bistum Brixen von Innsbruck und Vorarlberg über das Oberinntal bis in den Obervinschgau, also bis Prad.
Von der Tarscher Alm aus erreichten wir in etwa zwei Stunden den alten Latsch-Ulten Übergang (Tarscher Joch 2460 Meter Meereshöhe) mit den Resten einer Wasserführung. Aus Bruchsteinen gefügte Pfeilerstümpfe trugen einst die Holzkandel, die das kostabere Nass von der wasserreichen Ultner Seite in den immer durstigen Vinschgau leiteten. Die Niederschlagsmenge im Ultental ist mit etwa 1200 Millimeter jährlich dreifach so hoch wie im nachbarlichen Vinschgau.
Mein Bruder Karl war in Gesellschaft eines Mädchens aus Deutschland. Überraschend stellt sie uns die politisch zugespitzte Frage, warum wir immer noch deutsch sprechen. Sie hätte erwartet, dass wir schon längst die Staatssprache, also italienisch, sprechen würden. Daraus ergaben sich noch andere Reizthemen, die wir auf der Passhöhe, wie vor einem Richterstuhl unter dem Kreuz, abhandeln mussten.
Karl war Grundbuchführer und erklärte dem deutschen Mädchen, dass er,
zusammen mit anderen Grundbuchführern, ständig im Streit mit den italienischsprachigen Vorgesetzten war und dass sie gemeinsam mit Amtskollegen das uralte Grundbuchrecht gegen jegliche Verwässerung beschützen mussten.
Erst kürzlich erschienen wieder in der Presse Klagen, dass die vom Autonomiestatut geforderte Zweisprachigkeit nicht eingehalten würde. Das Sprachproblem als Dauerbrenner.
Das Mädchen aus Deutschland löste sich langsam von den lokalen Fragen und folgte aufatmend dem sich rundum öffnenden Horizont.
Hans Wielander
Glurns - Zum 100. Geburtstag des Künstlers und Glurnser Ehrenbürgers Paul Flora ((* 29. Juni 1922 in Glurns, † 15. Mai 2009 in Innsbruck) wurde am Samstag, 18. Juni in seinem Geburtshaus, dem heutigen Haus der Stadtgemeinde, eine ganz besondere Ausstellung eröffnet. Gleichzeitig wurde die „Nacht der Kultur“ mit verschiedenen Veranstaltungen eingeleitet. „Unter dem Motto „Paul Flora - vom dicken zum dünnen Strich“ ist es uns gelungen, 45 Werke aus der Privatsammlung von Karl Peter aus dem Montafon hierher zu bringen, die das künstlerische Schaffen Floras von den Anfängen bis in die 2000er Jahre aufzeigt. Die Werke zeigen uns einen unbekannten Paul Flora“, erklärte Elmar Prieth, Chef von Glurns Marketing. Denn die meisten ausgestellten Werke waren noch nie öffentlich zu sehen, zumindest nicht im Vinschgau. Prieth begrüßte den Altbürgermeister Alois Riedl und seine Familie, die eine enge Freundschaft mit Paul Flora verbunden hatte. Die Familie des Künstlers ließ sich entschuldigen. Sie wird erst am Geburtstag Floras in Glurns sein. Christoph Anstein beschrieb in seiner Laudatio Flora als humorvollen, tiefsinnigen und hintergründigen Künstler, dessen Ausdrucksformen leicht zugänglich sind. Vom dicken Strich als 16-Jähriger führte der künstlerische Weg zum immer kleineren Strich und in sein typisches Strichgewitter. Eine Ausstellungswand ist Floras Raben gewidmet. Doch es sind nicht nur die Raben, die Flora besonders oft abgebildet hat, und die Kunstinteressierte in erster Linie mit ihm verbinden, sondern er hat viele andere Motive mit spitzer Feder zu Papier gebracht. Grußworte sprachen die Kulturreferentin Rosa Pichler Prieth und BM Erich Wallnöfer, der Altbürgermeister Riedl und Paul Flora als Pioniere der Stadtsanierung würdigte. Die Ausstellungseröffnung wurde von Sophia Sagmeister musikalisch umrahmt. Parallel zu Floras Ausstellung waren im Stadtsaal nebenan Werke von Mittelschülern zu sehen, die sich unter Anleitung der Lehrerin Elisabeth Steiner von Flora hatten inspirieren lassen. Die Ausstellung stand Besucherinnen und Besuchern bis zum 30. Juni 2022 offen. (mds)
Naturns/Vinschgau - Jegliche Erwartungen, wenn es denn welche gegeben hat, wurden bei weitem übertroffen. Der Bürger- und Ratssaal in Naturns vermochte jene, die zur Filmpremiere „Außenseiter“ erschienen sind, kaum zu fassen. So viele sind der Einladung des Vinschger Amateurfilmer Vereins nachgekommen. Überwältigt waren nicht zuletzt die Akteure: die Schauspieler Ruth Kofler, Doris Lang, Markus Gamper und Richard Schupfer, der Ideengeber und Obmann des VAV Leo Lanthaler, der Autor Hanns Fliri und der Regisseur Andy Geier. „Wir sind stolz diese Filmpremiere präsentieren zu dürfen, denn einen Spielfilm zu machen, ist eine besondere Sache“, sagte Lanthaler in seinen Grußworten. Den Spannungsbogen bis zum „Film ab“ aufgebaut, haben einmal die Jugendkapelle unter der Leitung von Philip Götsch, die den Abend musikalisch begleitete. Zum anderen das „Making-of“ als Vorspann und Einblick wie der Film entstanden ist - inklusive Hoppalas. Und es war beeindruckend, mit welchem Aufwand, mit welcher Professionalität und mit welchem Teamgeist die Vinschger Amateurfilmer arbeiten. Als Location wurde die Mauslochalm gewählt, für einen Film, der die Suche nach den Wurzeln zum Inhalt hatte.
Die Filmpremiere im Bürger- und Ratssaal selbst hatte etwas mondänes. Die Schauspielerinnen und Schauspieler standen zusammen mit Regisseur und Crew im Rampenlicht und empfingen großen und anerkennenden Applaus. (ap)
Schlanders - Bereits im Jahr 2019 stand mit dem Neubau der TFO auch die Schulhofgestaltung an. Lehrpersonen und Schüler*innen sammelten Ideen für die Gestaltung, denn Nachhaltigkeit soll nicht nur im Tun, sondern auch im Lernen erfolgen. Deshalb war/ist es der Schule ein Anliegen, die Schüler*innen in die Planung der Schulhofgestaltung und Fertigung von Schulhofmöbeln miteinzubeziehen. Die partizipative Planung bot aber nicht nur Raum für Kreativität, sondern erhöhte auch das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Schule. Wichtigster Aspekt bei der Planung war es, allen Beteiligten einen Platz zur Erholung zu schaffen.
Eine Schüler*innengruppe fertigte mit ihren Lehrpersonen Georg Breitenberger und Michael Wieser aus dem Fach „Mechanische Prozess- und Produkttechnologien“ die Unterkonstruktion für 12 Sitzbänke aus Metall. Die Sitzunterlage besteht aus einheimischen Hölzern. Auch die dazugehörenden Tische, sowie eine schattenspendende Pergola wurden im Laufe der darauffolgenden Jahre mit verschiedenen Klassen verwirklicht. Nicht zuletzt deswegen hört man so manches Mal während der Pause ein: „Schaug, des hobm mir gmocht!“
Eine Gartenbaufirma übernahm schließlich die Begrünung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Heute haben wir einen selbst gestalteten Schulhof, in dem es summt und zwitschert, wir haben diverse Sitzmöglichkeiten, Ecken zum Ausruhen oder um Sport zu treiben, aber auch Platz zu quatschen, lesen und entspannen.
Theodora Kuntner
Laas - Dieses Werk mit dem Titel „Catena Aurea“ nimmt Bezug auf den historischen Werdegang Europas. In dieser Entwicklung entdeckt der Künstler dieselben Gesetzmäßigkeiten wie in den elementaren Lebensprozessen der Natur. So kann man in dieser Marmorskulptur eine von unten nach oben zunehmende Sublimierung wahrnehmen, wobei aus einem ursprüglich chaotischen Zustand, mit seinen anziehenden und abstoßenden Kräften, sich Elemente absondern und sich zu größeren Einheiten zusammenschließen. Dieser Vorgang gleicht einer Geburt, in welcher sich einzelne Glieder in Um- und Durchbrüchen herauslösen und Eigenständigkeit erlangen - sich dabei jedoch auch gegenseitig tragen und stützen. Die Idee der Einheit taucht allmählich auf und offenbart sich im idealen, sich selbst - jedoch auch alles andere tragenden Kreis. Es ist das letzte, oberste Glied, welches alle vorherige Bewegung in sich bündelt. Ein Ziel, auf welches alle Bewegung bereits in seinen Anfängen hinstrebt.“
Das sind die Gedanken zum Werk des Laaser Künstlers Roland Parth. Seine Skulptur ziert seit kurzem den Bahnhofsplatz in Laas. Entstanden ist die Skulptur im Rahmen des „Europäischen Skulpturenweges“, der vom Verein Art moves Europe e.V. angestoßen worden ist und dessen Vorsitzender Alfred Mevissen, ein pensionierter Manager des Pharmakonzerns Novartis, ein Laas-Liebhaber und auch Liebhaber des Laaser Marmors, ist. Ziel dieses Europäischen Skulpturenweges ist es, an die Errungenschaften der „Europäischen Idee“ zu erinnern und gleichzeitig zum Dialog über die zukünftige europäische Gemeinschaft einzuladen.
Am 17. Juni 2022 wurde die Skulptur im Rahmen einer kleinen Feier präsentiert. Die Verwirklichung haben viele Sponsoren ermöglicht. So hat etwa die Lasa Marmo den Marmorblock zur Verfügung gestellt. Roland Parth spendet seine Gage von 2.500 Euro den in Laas untergebrachten Ukraine-Flüchtlingen. hds-Obmann Dietmar Spechtenhauser führte durch die Präsentation und erläutert die Hintergründe und den Werdegang des Kunstwerkes. Erfreut über die Präsentation und über das Kunstwerk des Laaser Künstlers zeigte sich die Laaser BMin Verena Tröger, J0hann Spechtenhauser von der Raika Laas und Kurt Ratschiller von der Lasa Marmo. Ebenfalls der Präsident des Tourismusvereines Schlanders-Laas Karl Pfitscher fand lobende Worte. Alle genannten sind Sponsoren, die mit ihren Spenden zur Verwirklichung des Kunstwerkes beigetragen haben.
Mals - Spanien, Portugal, Holland und Polen eine Woche zu Besuch am Oberschulzentrum Mals. Abschluss des Erasmus+ Projekts „Open Students‘ and Teachers‘ Minds to the Digital World - OMiDiWo“: Schüleraustausch mit inhaltlichem Schwerpunkt digitale Medien.
Beteiligt waren neben Schüler*innen des OSZ Mals die Oberschulen aus Radom in Polen, aus Sevilla in Spanien, aus Ridderkerk in den Niederlanden und aus Braganza in Portugal.
Die Schüler*innen erwartete ein abwechslungsreiches Programm: Neben schulischen Aufgaben besichtigte man Sehenswürdigkeiten und Betriebe der näheren Umgebung: Churburg, Etschquelle, Partschinser Wasserfall, Marmorbrüche und die Unternehmen VIP und MIVOR.
Das Erasmus+ Projekt OMiDiWo wurde bereits 2018 vom Oberschulzentrum Mals initiiert: Marylin Egger erarbeitete ein Konzept zum Thema digitale Medien und gewann vier weitere Oberschulen als Partnerschulen. Peter Hofer koordinierte die Umsetzung.
Ziele dieses Projektes sind der Praxis- und der Erfahrungsaustausch über die Möglichkeiten einer breiten Anwendung von digitalen Medien, zudem das Heranführen der Schüler*innen an einen kritischen und zugleich gewinnbringenden Umgang mit digitalen Medien, die Pflege des kulturellen, grenzüberschreitenden Gemeinschaftssinnes, die Stärkung der Sprachkompetenzen und nicht zuletzt auch neue Freundschaften.
Nachdem die Schüleraustausche aufgrund der Corona-Pandemie eineinhalb Jahre nicht mehr möglich waren, nahm das Projekt im heurigen Schuljahr wieder Fahrt auf. Mit dem Besuch der teilnehmenden Schulen am Oberschulzentrum Mals fand das Projekt nun seinen Abschluss. Die Ergebnisse und Erlebnisse wurden im Rahmen einer Abschiedsveranstaltung vorgestellt, zu der Schüler*innen, Eltern, Lehrpersonen und Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur des Vinschgaus eingeladen waren.
Prad - Vom 30. Mai bis zum 1. Juni hatten wir, die 1. Klassen der Mittelschule Prad, die Projekttage zum Thema Müll, Müllvermeidung, Recycling und Upcycling. Am Montag Vormittag trafen wir uns im Pausenhof und wurden in zwei Gruppen eingeteilt, passend zu den beiden Workshops “Jeanskoffer” und “Plastikkoffer”. Die zwei Referentinnen Sabrina Eberhöfer und Verena Gritsch der OEW (Organisation für eine solidarische Welt) wiesen beispielsweise zum einen auf den langen Herstellungsweg einer Jeans hin und zum anderen auf die stetig zunehmende Belastung unserer Umwelt mit Plastik.
Mir blieb in Erinnerung, dass Plastikmüll bis zu 6.000 Jahre hält. Ich wusste, dass Müll lange hält, aber so lange. Das ist unfassbar!
Jonas Gander
Am Montagnachmittag ging es, in drei Gruppen eingeteilt, ans praktische Arbeiten in den folgenden Bereichen:
- Upcycling von Kleidungsstücken
- Upcycling von Tetra Paks
- Upcycling von Konservendosen zu einem Insektenhotel
Am Dienstag wurden drei verschiedene Lehrausflüge unternommen. Eine Gruppe besuchte die Kläranlage von Prad, die zweite Gruppe wanderte ebenfalls zu Fuß nach Glurns ins Abfallwirtschaftszentrum und die dritte Gruppe fuhr, selbstverständlich mit dem Zug, nach Kastelbell zu einer Führung durch den Biohof Sonnhöfl.
Bei der Kläranlage blieb mir in Erinnerung, dass niemand seinen Müll in das Klo spülen sollte!
Raffael Trauner
Am Mittwoch starteten wir eine große Müllsammelaktion in Prad und Umgebung. In sieben Gruppen eingeteilt durchkämmten wir Spielplätze, Waldstücke, Straßen usw., stets Plastik, Zigarettenkippen und dergleichen im Blick. Als wir den Müll eingesammelt hatten, trafen wir uns wieder im Pausenhof zu einer Jause mit Wurst und Brot.
Für das gute Gelingen der Projekttage möchten wir uns bedanken: bei der OEW für die informativen Workshops, beim Abfallwirtschaftszentrum Glurns, bei der Kläranlage Prad, beim Biohof “Sonnhöfl”, bei der Forststation Prad (Barbara Folie, Heinrich Gander und David Kaufmann) und beim Amt für Bevölkerungsschutz und Wildbachverbauung (Roland Gufler) für die Organisation und Begleitung bei der Müllsammelaktion, bei der Gemeindeverwaltung von Prad für den Abtransport des gesammelten Mülls, bei der Bäckerei Saurer für das Brot und nicht zuletzt bei der Metzgerei Thialer für die Würste.
von Annalena Gapp,
Leonie Wallnöfer,
Tobias Ebensperger und
Noah Wegmann
Jugendarbeit
• nimmt die Lebensumstände der Jugendlichen als Ausgangspunkt ihrer Arbeit
• findet einen Zugang zu den Jugendlichen und schafft eine Vertrauensbasis
• nimmt Jugendliche in ihrer Ganzheitlichkeit und Subjektivität wahr
• kennt die Nöte und Hoffnungen der Jugendlichen und nimmt sie ernst
• interessiert sich für die Themen der Jugendlichen
• stellt die Anliegen der Jugendlichen in den Mittelpunkt
• ist stets flexibel und orientiert sich an den aktuellen Bedürfnissen der Jugendlichen
• versucht die unterschiedlichen Interessen der Jugendlichen abzudecken
• unterstützt und begleitet den individuellen Weg der Jugendlichen
• richtet sich nach individuellen Stärken und vorhandenen Ressourcen der Jugendlichen
• trifft nicht Entscheidungen über die Jugendlichen hinweg, sondern bezieht sie aktiv in die Lösungsfindung mit ein
• zwingt keine Haltung auf, aber unterstützt darin, eine demokratische und solidarische Haltung zu entwickeln
• ermöglicht Kritik
• unterstützt Jugendliche bei der Bewältigung ihres Alltags
Auf Einladung des Rhein-Pfalz-Kreises reiste das JuZe Naturns mit einer Gruppe Jugendlicher aus den Gemeinden Schlanders, Martell und Naturns zu einem Schüleraustausch ins französische Elsass.
Seit mittlerweile 50 Jahren haben die drei Südtiroler Gemeinden Partnerstädte im Rhein-Pfalz-Kreis. Häufig werden die Partnerschaften nur bei offiziellen Anlässen „gelebt“. Echte Beziehungen entstehen aber auf anderen Ebenen. Daher initiierte Landrat Clemens Körner vom Rhein-Pfalz-Kreis ein Freundschaftstreffen mit Schüler*innen aus dem Landkreis, aus Südtirol und Polen. 24 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren konnten so abwechslungsreiche Tage in und um Niederbronn-les-Bains erleben.
Es waren Tage, geprägt von Gemeinschaft, Freizeit, aber auch Geschichte und Politik. Paul Platz, Kulturbeauftragter des Rhein-Pfalz-Kreises, hatte hierfür mit der „Internationalen Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Albert Schweitzer“, die ideale Unterkunft gewählt. Nachdem am ersten Tag das erste Eis durch verschiedene Aktionen gebrochen worden war, wurde am nächsten Tag in gemischten Gruppen die Gegend rund um Burg Fleckenstein erkundet.
Tags darauf wurde die, neben der Unterkunft errichtete, Kriegsgräberstätte mit knapp 16.000 Gefallenen aus 13 Nationen besucht - sowohl SS-Angehörige, verurteilte Kriegsverbrecher, aber auch Zivilisten und Unterstützer der der deutschen Streitkräfte liegen dort begraben. Am Nachmittag beschäftigte sich die Gruppe anhand der gesammelten Zeitdokumente, Briefe und Fotos intensiver mit den Schicksalen dieser Gefallenen. Vor allem die sog. „letzten Briefe“ mit den Schilderungen vom grausamen Kriegsalltag, Ängste vor dem Tod oder auch der unerschütterliche Glaube an den NS-Wahnsinn - hinterließen einen starken Eindruck. Sehr deutlich erfahrbar wurde der Wahnsinn dieses Regimes beim Besuch des Konzentrationslagers Struthof am darauffolgenden Tag. Orte wie dieser sind eminent, um das Grauen dieser Zeit greifbar zu machen. Die anschauliche Führung durch das Gelände mit den noch existierenden Räumen und authentischen Dokumenten und dem gut erhaltenen Krematorium tragen dazu bei, dass dieses dunkle Kapitel der Geschichte nicht vergessen wird. Nachmittags ging es dann weiter nach Straßburg. Bei einem Rundgang durch das Europaparlament beeindruckte vor allem dessen Größe, die Vielfalt der Nationen und Sprachen. Dieser Kontrast zwischen dem KZ Struthof und der Europastadt Straßburg zeigt letztlich, wie wichtig es ist sich offen zu begegnen und aufeinander zuzugehen, um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Die fünf Tage im Elsass haben auch einen Beitrag dazu geleistet.
Vinschgau - Insesamt 33 Bahnbegeisterte waren beim Tagesausflug des Vereins Freunde der Eisenbahn zum Weltkulturerbe Berninabahn dabei.
Zunächst ging es am 2. Juni mit La Posta nach Zernez, von wo aus wir mit der Rhätischen Bahn durchs Engadin nach Pontresina fuhren.
Dort stiegen wir um. Die Berninastrecke steigt nun von 1755m auf 2256 m zum höchstgelegenen Bahnhof Bernina Hospiz und sinkt auf 429 m. 75% der Strecke liegt in Kurven, führt durch 14 Tunnels und 14 Galerien, sowie über 46 Brücken und gilt als Meisterwerk der Ingenieurkunst. Vorbei ging es am Schwarz- und Weißsee mit Ausblicken auf den Piz Palü. Unterhalb der Station Alp Grüm machte der Zug auf der berühmten Rotonda eine 180 Grad Wendung. Wir erblickten den tief liegenden Puschlaver See und den Hauptort Poschiavo. Nun begann der rasante Abstieg. Unvergesslich auch das Kreisviadukt von Brusio: Der Zug fährt eine 360-Grad-Spirale.
Schließlich erreichten wir die bereits in Italien liegende Endstation Tirano. Nach einem Menü nach Valteliner Art traten wir die Rückreise an, dankbar für diese wunderbare Bahnfahrt bei idealem Wetter.