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Mittwoch, 27 Juli 2022 06:20

„Politischer Aufwind“

Medienmitteilung SVP Bezirk Vinschgau - Die SVP-Bezirksleitung Vinschgau hat in ihrer letzten Sitzung am 18. Juli einstimmig Philipp Achammer als Landesparteiobmann nominiert und wünscht sich gleichzeitig eine Wiederkandidatur von Arno Kompatscher als Landeshauptmann und Spitzenkandidat der Südtiroler Volkspartei für die Landtagswahlen 2023.
Politischen Aufwind verspürt der Bezirk nun auch mit der Bekanntgabe der Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger sich als Kandidatin für die Vize.-Obfrauschaft der Landespartei bei den Neuwahlen am 3. September zur Verfügung zu stellen. Die Bezirksleitung hat einstimmig beschlossen diese Kandidatur zu unterstützen und Verena Tröger für die Wahlen der Parteispitze nominiert. „Es freut uns, in unseren Reihen jemand für dieses verantwortungsvolle Amt zu finden. Wir werden jetzt umgehend Unterstützungsgespräche mit anderen Bezirken – in erster Linie mit dem Burggrafenamt – aufnehmen“, so Bezirksobmann Albrecht Plangger.
Umfangreiche und aufschlussreiche Informationen zur Debatte um das Landestourismusentwicklungskonzept hat Landesrat Arnold Schuler der vollständig versammelten Bezirksleitung- und Bürgermeister*innenrunde geliefert. „Beim Infotreffen mit dem Landesrat am 25. Jänner dieses Jahres haben wir uns die Frage gestellt, warum die Diskussion um die Bettenobergrenze und Bettenbörse auch im Vinschgau geführt werden muss, wenn sich dort die Betten in den vergangenen zehn Jahren kaum erhöht haben und der Zuwachs an Übernachtungen nichts am „Over-Tourismus“ beigetragen hat, nun sehen wir im Entwurf der Durchführungsbestimmungen schon einige jener von uns geforderten Ausnahmeregelungen für schwach entwickelte Gemeinden (10 von 13 Vinschger Gemeinden), für Ortskerne und die Betriebsnachfolge, sodass es im Vinschgau wohl doch nicht zu einem Investitionsstopp im Tourismus kommen könnte;“ so der Bezirksobmann Plangger. „Die touristische Entwicklung des Vinschgau sei mit den provisorisch zugewiesenen Betten aus dem Gemeinden- und Landeskontingent, sowie mit der Neubettenzuweisung von definitiv aufgelassenen Betten hoffentlich gesichert. Jede Gemeinde im Vinschgau könne jetzt die Rechnung bezüglich definitiv aufgelassener Betten machen, die ja zu 95% wieder in der Gemeinde zugewiesen werden können. Zählungen und Betten-Erhebungen können jetzt mit Verabschiedung des „Omnibusgesetzes“ und der vorgestellten Durchführungsbestimmungen starten und somit kann auch gleichzeitig das Gemeindetourismuskonzept erarbeitet werden. 

Mittwoch, 27 Juli 2022 12:00

Droht das Aus?

Stilfserjoch. Der Betreiber des Ortlerhauses „Baita Ortler“ im Gletscherskigebiet am Stilfserjoch, Karlheinz Tschenett, blickt in eine ungewisse Zukunft. Er kämpft derzeit nicht nur um die Aufrechterhaltung seines Ski-Betriebes, sondern auch um die Verlängerung der Benützungskonzession für die Gletscherpiste. Mit der Konzession steht oder fällt sein Betrieb.

von Magdalena Dietl Sapelza

Wenn ich keine Verlängerung der Konzession für meine Pisten bekomme, schließe ich das Hotel“, erklärt Karlheinz Tschenett unmissverständlich. „Dann haben sie es endlich geschafft, den letzten „crucco“ auf dem Stilfserjoch loszuwerden.“ Seit der Übernahme der Aktienmehrheit in der Seilbahngesellschaft SIFAS im Jahr 2000 durch den Hotelier Umberto Capitani herrscht dicke Luft. Capitani hat kürzlich seinen Skibetrieb eingestellt. Tschenett möchte weitermachen. „Meine Pisten werden gut gewartet und schauen nicht aus wie ein Saustall, so wie die neben mir“, wettert er.
In den 1960er Jahren hatte die Familie Tschenett mit der „Baita“ einen Grundpfeiler für den Aufbau des Skigebietes gesetzt. Der Sommerskilauf boomte lange Zeit. Mitlerweile trainieren dort nur noch Skinationalmannschaften und deren Skiasse. „Die Wertschöpfung ist da, und ich bin ein guter Steuerzahler“, betont Tschenett. Nachdem Capitani im Jahr 2000 dem Hotelier Arthur Gfrei die SIFAS Anteile abgekauft hatte, wurde es für Tschnett ungemütlich. „Es hat ein Kampf begonnen mit Druck auf die Gäste, denen vermittelt wurde, wo sie zu logieren hätten, wenn sie nicht das Nachsehen bei der Pistenbenutzung haben wollten“, erklärt er. Bei der Neuausschreibung der Konzession 2012 erhielt Tschenett dann nach Prüfung aller rechtlichen Voraussetzungen von LH Luis Durnwalder die Konzession für einen Teil des Gletschers. Zuvor hatte die SIFAS freiwillig auf einen Teil der Gletscherfläche verzichtet. Tschenetts Konzession müsste nun verlängert werden. Denn das Überleben seines Hotels und der Arbeitsplatz seiner Mitarbeiter:innen hängen davon ab. Es ist auch ein Kampf um die Sommertrainingsmöglichkeiten für die weltbesten Rennstars, für den Skinachwuchs im Landeskader, für Südtiroler Skiklubs usw., die er in der „Baita“ betreut.
Tschenett hat bereits öfters bei den zuständigen Landespolitikern vorgesprochen. Bislang ist es bei reinen Lippenbekenntnissen geblieben. Doch Tschenett will nicht aufgeben und hofft, dass er nicht schließen muss.

Mittwoch, 27 Juli 2022 06:16

Internationales Sportforum in Mals

s8 Sport gabin vallet J154nEkpzlQ unsplashIn Mals findet vom 23. bis 29. Juli 2022 das 8. Sportforum statt. Bei diesem internationalen Sportevent werden sich Sportlehrpersonen, Grundschullehrer:innen für Sport und Bewegung, pädagogische Fachkräfte, Trainer:innen, Fachleute und Interessierte aus aller Welt über die neuesten Sport-Trends informieren. Über 50 internationale Expertinnen und Experten aus 13 Nationen werden in den Themenbereichen Sport, Bewegungs- und Gesundheitsförderung wichtige Inputs für zeitgemäßen Sportunterricht geben.

Mittwoch, 27 Juli 2022 06:15

Rom Info ins Tal

von Albrecht Plangger - Vor ca. 525 Tagen waren wir nach dem Fall der Regierung Conte II beim Ministerpräsident Draghi und haben ihm unsere Zusammenarbeit angeboten und ersucht, die Südtiroler Eigenheiten bestmöglichst zu berücksichtigen.
„Vedremo“ war seine kurze Antwort. Mit der Leistung der Regierung Draghi können wir aus Südtiroler Sicht sehr zufrieden sein. Italien hätte ihn aber noch 6 – 8 Monate für eine geordnete Übergabe der Regierungsgeschäfte gebraucht. Der Abschied des Ministerpräsidenten am 20. Juli um Punkt 9.00 Uhr in der Abgeordnetenkammer war beeindruckend und gleichzeitig schockierend durch das „Pharisärertum“ bei vielen Kollegen, die beim Eintreffen und der Verabschiedung lange stehend applaudiert haben. „Alla luce del voto espresso ieri sera dal Senato chiedo di sospendere la seduta per recarmi dal Presidente della Repubblica, per comunicare le mie dimissioni. Grazie per l´applauso e per tutto il lavoro fatto in questo periodo”. Das waren Draghi´s Abschiedsworte. Danke Herr Ministerpräsident, auch meinerseits. Jetzt hilft kein Jammern mehr, der Blick muss nach vorne gerichtet werden. Meine Partei muss die Reihen schließen und Einigkeit leben und demonstrieren, um auch in Zukunft mit einer einzigen Stimme in Rom auftreten zu können. Dann wird auch eine Mitte-Rechtsregierung mit den „Fratelli d´Italia“ zu überleben sein. Die Trentiner Leghisti sind auf jeden Fall für unsere Autonomie eine Garantie. Das haben diese in den vergangenen Jahren ausreichend bewiesen. Selbstverständlich müssen wir die Trentiner „ordentlich pflegen“ und den Schulterschluss mit ihnen suchen. In der Senatsdebatte zur Vertrauensabstimmung hat mich die Rede von Ex Ministerpräsident Renzi am meisten beeindruckt.
https://www.rainews.it/video/2022/07/-senato-renzi-4efbab6d-8bff-48f2-907d-b980aca78228.html
Es sei unverständlich, dass die Müllverbrennungsanlage für das im Müll erstickende Rom zu einer solchen Auseinandersetzung geführt habe, und es sei unverständlich, dass man die im Herbst anstehenden Verhandlungen zum Stabilitätspakt in der EU ohne Draghi führen wolle. Nichts werde mehr wie früher sein („nulla sarà come prima“). Politische Erdbeben stehen an. Renzi hat dafür den Riecher.

Montag, 11 Juli 2022 09:23

Back to Beach - eine mega Fete

Schluderns - Endlich war es wieder soweit. Die traditionelle Beach-Fete wurde nach der Coronapause von zwei Jahren am 8. und 9. Juli 2022 überschwänglich gefeiert. Jugendliche aus dem ganzen Tal und darüber hinaus strömten herbei, spielten Volleball und feierten bei heißer Musik.

Die Party unter dem Motto „Back to Beach“ zog nach der zweijährigen Coronapause unzählige Jugendliche wie ein Magnet an. Eigentlich war das nicht verwunderlich mangels der Unterhaltungsmöglichkeiten für junge Menschen im Vinschgau. Die Partygäste feierten zwei Nächte lang mit großer Begeisterung und tanzen zur Musik, mit denen ihnen die unterschiedlichen DJ‘s aus dem In- und Ausland einheizten. Die Mitglieder des Beachkomitees hatten das Gelände hinter dem Schludernser Park motiviert in wochenlanger Arbeit professionell für die Fete vorbereiten. Mit vielen s50 beach2kleinen Details - sogar mit einer VIP-Lounge - schufen sie eine bunte Beach-Party-Meile die ihresgleichen sucht.
Dem Beachkomitee gehören an: Stephan Schöpf, Kristian Perkmann, Ronald Anstein, Stefan Koch, Andreas Marseiler, Fabian Mair, Lukas Lingg, Christiane Heinisch, Elmar Sapelza, Gustav Punter, Lukas Eller, Hannes Spiess und Jörg Niederegger. Der Reinerlös des Beachfestes geht an den Sportverein Schluderns, der damit die Jugendarbeit finanziert. Einen Teil will das Beachkomitee wie bisher für einen guten Zweck spenden. Bei den Aufräumarbeiten nach den heißen Nächten galt bei den Freiwilligen das zweite Motto der Beach-Fete: „Olm locker bleibm“. (mds)

Montag, 11 Juli 2022 07:16

Digitaler Wahnsinn

von Chefredakteur-Stellvertreterin Magdalena Dietl Sapelza

Bürgerkarte, SPID, Anmeldungen über Online, Homeoffice, Fernunterricht und die vielen anderen Möglichkeiten der digitalen Revolution sind nützliche Instrumente, die vieles einfacher machen. Das ist unbestritten. Viele sprechen von einer genialen Neuerung, die sich speziell in der Corona-Zeit bewährt hat. Die Voraussetzung ist jedoch, dass die Bürger:innen über einen Internet-Anschluss verfügen und dass sie sich am Computer oder mit dem Smart Phone in der digitalen Welt zurecht finden. Wenn das nicht der Fall ist, fühlen sich so manche überfordert und ärgern sich über den digitalen Wahnsinn. Es handelt sich dabei um ältere Semester, genauer um die Hälfte der Erwachsenen in Italien. Denn eine Studie ergab, dass derzeit 52 Prozent eine digitale Identität in SPID besitzen, 34 Prozent der 65- bis 74-Jährigen und 14 Prozent der über 75-Jährigen. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es 87 Prozent. In Südtirol dürfte es ähnlich sein. Tatsache ist: Wenn die Hälfte der Menschen im digitalen Abseits stehen, ist umgehend Handlungsbedarf gefragt. Jede technische Veränderung, jede Umstellung leidet an Kinderkrankheiten. Und es braucht seine Zeit, bis diese überwunden sind. Vieles ist zu schnell gegangen. Es braucht dringend eine Assistenz. In manchen Gemeindeämtern wir diese zwar im Rahmen des Parteienverkehrs angeboten, notwendig wären jedoch spezielle Büros, in denen Fachleute ausschließlich Online-Dienste für die Bürger:innen anbieten.

Obervinschgau - „Wir stärken die lokalen Kreisläufe und den sozialen Zusammenhalt. Wir sind da“. Mit diesen Grundgedanken wurde vor sechs Jahren am 29. Februar 2016 „Da – die Bürger*Genossenschaft Obervinschgau“ (BGO: www.da.bz.it) von 40 Einzelpersonen gegründet. Heute führt die Genossenschaft die Bio Dorfsennerei in Prad, sie ist auf den Wochenmärkten in Mals, Prad, Landeck und Meran mit einem Marktstand präsent, genauso wie auf dem Obstmarkt in Bozen und den Jahrmärkten im Obervinschgau. Festivals, Tagungen und Kinoabende werden durchgeführt, das Projekt Biotal Matsch wurde unterstützt. Seit drei Jahren werden Nikolauspakete und Osternester zum Kauf angeboten.

von Heinrich Zoderer

Bei der Gründung stand die Überzeugung im Mittelpunkt, dass ein Weitermachen wie bisher in eine Sackgasse führen würde. Noch mehr Wachstum, eine noch intensivere Bewirtschaftung und eine weitere Verbauung der Landschaft sind nicht zukunftsfähig. Idealisten suchten nach einem anderen Weg, so erzählt Armin Bernhard, der Präsident des Vorstandes der Bürgergenossenschaft. Aber es sollte nicht nur geredet, sondern konkret gehandelt werden, um eine nachhaltige Regionalentwicklung einzuleiten. Es geht um Kooperation und Vielfalt, um Beratung, Vermarktung, den Aufbau von Netzwerken, die Unterstützung von Projekten, um Resilienz und die Stärkung der lokalen Kreisläufe. Die Ideen waren so vielfältig wie die Gründungsmitglieder. Innovative Bauern, Geschäftsleute und Dienstleister waren genauso dabei wie junge Vinschger:innen, die im Ausland und Italien studiert haben und nach dem Studium mit neuen Erkenntnissen, aber auch mit neuen Ideen wieder zurückgekehrt sind. Heute hat die Genossenschaft 150 Mitglieder, zur Hälfte Einzelpersonen und zur Hälfte Betriebe. Seit dem 31. Jänner 2022 gibt es auch das Regionalgesetz Nr. 1 „Bestimmungen in Sachen Bürgergenossenschaften“, wodurch Bürgergenossenschaften, welche die „integrierte wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung des Bezugsgebiets“ fördern, auch unterstützt werden. Die Durchführungsbestimmungen fehlen noch, aber im Jänner 2022 wurde in Brixen bereits die zweite Bürgergenossenschaft b*coop gegründet. Durch die Corona Pandemie konnten einige kulturelle Programme nicht mehr durchgeführt werden, aber in der Not wurden auch neue Projekte entwickelt: die Nikolauspakete und die Osternester. Über die Homepage wurden vor dem Nikolaustag mehrere „Pakete“ mit biologischen Produkten angeboten. Die Kunden konnten auswählen und angeben über welche s6 3 Obstmarkt Bozen hw 22 2431Geschäfte das Paket abgeholt wird. Genauso wurden vor Ostern „Osternester“ zur Auswahl angeboten. Rund 600 Pakete wurde so in ganz Südtirol von Geschäften im Vinschgau, über die Pur Südtirol Geschäfte, den Biomarkt Naturalia, sowie Geschäfte in Brixen, Bruneck, Kaltern und Neumarkt vertrieben. Durch die Pandemie hat sich auch das Bewusstsein, dass es kein Zurück zur alten Normalität mehr geben kann, verstärkt. Nachhaltigkeit, Innovation und Transformation sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, meint Michael Hofer, der Betriebswirt und stellverstretende Vorsitzende der Genossenschaft. Während andere Betriebe erst anfangen darüber zu reden und erste Schritte der Umstellung planen, ist die Bürgergenossenschaft seit dem Bestehen auf dem Innovations- und Nachhaltigkeitskurs unterwegs.

Marktstände und die Bio-Dorfsennerei Prad
Mit einem Marktstand auf dem Wochenmarkt in Mals wurde das erste Projekt gestartet. Viele Bauern haben keine Zeit ihre Produkte auf dem Markt zu verkaufen, vielen liegt das Verkaufen auch nicht, obwohl alle wissen, wie wichtig der direkte Kontakt der Produzenten mit den Konsumenten ist. Heute ist die Genossenschaft auf den Wochenmärkten und Jahrmärkten im Obervinschgau, aber auch in Landeck und Meran präsent. Und auf dem Obstmarkt in Bozen können die Bioprodukte der obervinschger Bauern an sechs Tagen in der Woche gekauft werden. Von rund zwei Dutzend Biobauern werden auf den Märkten regionale Produkte angeboten. Die nächste große Herausforderung war 2019 die Übernahme und Führung der Bio-Dorfsennerei in Prad. Die alte Dorfsennerei wurde 1982 geschlossen. Nach der Neugründung der Sennerei-Genossenschaft Prad und nach dem Bau eines neuen Sennereigebäudes durch die Fraktionsverwaltung, konnte die Produktion 2011 im neuen Gebäude wieder aufgenommen werden. Doch bereits im Oktober 2014 wurde die Produktion eingestellt und die Sennerei musste wiederum schließen. Besorgte Bauern wandten sich an die junge Bürgergenossenschaft. Von den Vorstandsmitgliedern der BGO, Armin Bernhard, Michael Hofer, Elisabeth Prugger und Anna Folie wurde ein neues Konzept ausgearbeitet. Michael Hofer übernahm die Verwaltung und mit Sigrid Sparer aus Lana konnte eine erfahrene Produktmanagerin und Geschäftsführerin gewonnen werden. 2019 wurden 100.000 l Ziegenmilch abgeliefert und 10.000 kg Käse erzeugt. Heute werden bereits von vier Ziegenbauern 170.000 l Ziegenmilch im Jahr verarbeitet und zu zwei Dritteln in der Region und einem Drittel im deutschen Sprachraum bis nach Hamburg verkauft. Durch den günstigen Mietvertrag mit der Fraktionsverwaltung Prad können 5 – 6 Personen qualitativ hochwertigen Bio-Ziegenkäse herstellen und verkaufen.

Festivals, Tagungen und Kinoabende
Von Anfang an war die Genossenschaft danach bestrebt, nicht nur in den Bereichen Landwirtschaft und Handel, sondern auch in den Bereichen Kultur und Bildung aktiv zu werden. So wurde in den letzten Jahren das dreitägige Festival „Hier und da - Gut leben im ländlichen Raum“ organisiert. Das Festival ist eine bunte Mischung aus Marktständen verschiedener Initiativen aus dem In- und Ausland und Konzerten, Impulsreferaten, Filmvorführungen, Betriebsbesichtigungen, Landschafts- und Kulturwanderungen, Buchvorstellungen und Begegnungen mit interessanten Persönlichkeiten. Es geht vor allem darum neue Projekte sichtbar zu machen und zu stärken, aber auch mit verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen und ein abwechslungsreiches Kulturprogramm anzubieten. 2016 wurde eine Schmetterlingstagung in Mals organisiert. Am 10. August 2019 gab es in Mals das „Sommerfest 50 Jahre Woodstock“ mit Kunst und Kino, Tanz und Musik. 2019 und 2020 wurde ein „SamenFest“ beim Sockerhof in Mals veranstaltet. Neben Referaten konnte auch Saatgut bewährter Obst- und Gemüsesorten getauscht und gekauft werden. Beim „StodlKino“ im Sockerhof wurden im Sommer und Herbst 2019 und 2020 mehrere Filme über die Landwirtschaft vorgeführt. Am 19. und 20. November 2021 wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schluderns und dem Heimatpflegeverband ein Tag der offenen Türen zum Thema „Ortskernrevitalisierung“ organisiert. Die „Herbatio Kräuterwochen“ wurden vom 26.06. – 09.07.2021 in Trafoi durchgeführt. Dabei gab es Kräuterwanderungen, einen Kräutermarkt und viele Informationen über Wildkräuter, Kräutersalben und die Vinschger Hexenküche.

BioTal Matsch
Das Projekt „Machbarkeit BioTal Matsch“ wurde 2017 im Rahmen des Bürgerhaushalts der Gemeinde Mals ins Leben gerufen. Mit Unterstützung durch die Bürgergenossenschaft und unter der Projektkoordination von Anja Matscher entstand 2018 eine Projektgruppe. Eine Ideensammlung wurde durchgeführt und eine Bio-Umstellungsberatung für Landwirt:innen wurde organisiert. Später gab es eine Erhebung und Kartierung der Bioflächen in Matsch und Muntetschinig und im November 2018 unternahm man eine Exkursion ins Schweizer Biotal Valposchiavo. Im Jahre 2019 wurde die Gonda-Alm im Matschertal nach der Kortscher Alm zur zweiten Alm im Vinschgau, die als Bioalm bewirtschaftet wird.

Frauenpower, Netzwerke, weitere Ideen
Auch in der Bürgergenossenschaft Obervinschgau stehen an der Spitze zwei Männer: Armin Bernhard, der Bildungswissenschaftler, Vordenker und Netzwerker, ist der Vorsitzende des Vorstandes und Jürgen Wallnöfer, der Architekt und Planer ist der Vorsitzende des Aufsichtsrates. Die Genossenschaft wird aber auch getragen und geführt von gut ausgebildeten, starken und bodenständigen Frauen. Elisabeth Prugger aus Tschengls hat an der Universität für Bodenkultur in Wien Landschaftsplanung studiert. Sie war Praxislehrerin für Milchverarbeitung in der Landwirtschaftsschule Salern. Sie kennt sich gut aus mit der Käserei und dem Gemüseanbau (www.greiterhaus.com) und hat viele konkrete Ideen. Anna Folie aus Mals hat ebenfalls in Wien studiert (Pflanzenwissenschaften), ist nach dem Studium nach Mals zurückgekommen und war bis vor kurzem auch im Vorstand der BGO aktiv. Sie hat vom Großonkel den Hof (www.sockerhof.it) übernommen und baut nun Roggen, Kartoffeln und verschiedenste Gemüsesorten an. Sigrid Sparer hat in Mailand studiert, arbeitete 10 Jahre in der Lebensmittelvermarktung des Großbetriebes Dr. Schär und 2 Jahre bei der Firma Loacker am Ritten. Nun vermarktet sie den Ziegenkäse der Prader Biosennerei (www.bio-dorfsennerei.it/). Weitere Powerfrauen der Bürgergenossenschaft sind Anja Matscher und Martina Schäfer. Anja Matscher hat in Wien an der Universität für Bodenkultur studiert und ist nun die Biobäuerin am Lechtlhof (www.lechtlhof.it/) oberhalb von Mals. Martina Schäfer kommt aus Stuttgart, hat Betriebswirtschaft studiert, ist Fachagrarwirtin der Milchwirtschaft, arbeitet in der Dorfsennerei Prad und leitet den Vinschger Obstmarktstand in Bozen. Neben den vielen Männern und Frauen der BGO gibt es ein breites Netzwerk von Kooperationspartnern: neben Biobauern, Geschäften und Hotels, u.a.: Sozialgenossenschaft Vinterra, Obstgenossenschaft OVEG, Plattform Land, Uni Bozen, EURAC, IDM, Basis Vinschgau, Weltladen Latsch, Biokistl, das Südtiroler Netzwerk für Nachhaltigkeit. Im Sommer will die Genossenschaft in Glurns ein Kulturkaffee eröffnen. Ein Projekt, von dem sowohl Armin Bernhard als auch Michael Hofer überzeugt sind, konnte noch nicht realisiert werden: ein eigenes Regionalgeld für den Obervinschgau. Auch die Idee einer Bioregion Obervinschgau wartet auf die Umsetzung.

Montag, 11 Juli 2022 12:19

SVP-Frauen formieren sich neu

Vinschgau - Die neue SVP-Bezirksfrauenleitung steht: Christina Hanni Bernhard bleibt Bezirksfrauenreferentin, Kunhilde von Marsoner Vize-Bezirksfrauenreferentin. Lydia Schötzer (Schlanders), Christiane Patscheider (Reschen) und Andrea Kofler (Latsch) ergänzen die Bezirksfrauenleitung als die drei - vom Statut vorgesehenen - gewählten Mitglieder. Kooptiert wurde bei der Wahl am 4. Juli in Schlanders hingegen Anni Thaler (Schluderns). In den kommenden Wochen werden die SVP-Ortsobfrauen und -männer die weiteren Mitglieder namhaft machen und jeweils eine Frau in die Bezirksfrauenleitung entsenden. Die Anliegen der Vinschger Frauen sind konkret. Elfi Kiermair (Laas): „Lösungen für die unerträgliche Verkehrssituation auf der Töll und im Vinschgau müssen gefunden werden.“ Es ist jene Situation, die sich mit dem Brückenbau in Tirol in zwei Jahren nochmal dramatisch verschärfen und zum Supergau werden könnte. „Wir wissen, wenn am Brenner eine Entscheidung getroffen wird, dann hat sie Auswirkungen auf den Reschen. Man muss jetzt sofort vorausschauende Lösungen suchen.“ Das Problem Töll ist für Pendler und Schüler ein täglicher Wahnsinn. Andrea Schwembacher (Kastelbell): „Warum müssen in Meran drei volle Ersatz-Busse gleichzeitig starten, um dann regelmäßig den Zuganschluss zu verpassen? Warum kann der erste Bus nicht einfach starten, wenn er voll ist? Das ist unlogisch.“ Jeglicher Logik entbehre auch die Impfpflicht für das Sanitätspersonal bis Ende des Jahres. Rosalinde Koch Gunsch (BM Taufers): „Wir haben eine dramatische Situation im Krankenhaus und in den Altenheimen. Jene, die bis jetzt das System aufrecht, Regeln befolgt und unglaubliche Arbeit geleistet haben, sind jetzt an ihren Grenzen und können nicht mehr.“ Ungeimpftes Personal habe man an die Schweiz verloren, die Impfpflicht für das Sanitätspersonal bis Ende diesen Jahres ist schlicht nicht mehr zu rechtfertigen. Renate Gebhard, die SVP-Landesfrauenreferentin und Kammerabgeordnete weiß um die Probleme: „Das stimmt, es wird sich aber nicht ändern, Speranza lässt nicht mit sich reden.“ Nicht zuletzt sind Hausärztemangel und leistbare soziale Unterkünfte gefühlte dringende Themen, „wo etwas ganz Konkretes passieren muss.“ (Kiermair) Irmgard Gamper, die SVP-Bezirksobmann-Stellvertreterin versprach Unterstützung und wünschte den Frauen grundsätzlich „mehr Sicht- und Hörbarkeit.“ (ap)

Stellungnahme/Richtigstellung - Unter Tirolern spricht man normalerweise miteinander und nicht übereinander. Es ist traurig, wenn man Wahlergebnisse nicht akzeptieren kann und nicht der Wahrheit entsprechende Presseartikel verfassen muss, um weiterhin Zwietracht zwischen den Bauern zu schüren.
Angebote miteinander zu sprechen sind nie angenommen worden. Nicht nur die Jungen sondern auch die noch aktiven älteren Bauern sollten eine Zukunft haben. Die sogenannten sturen Bauern sind offen für klärende Gespräche über ihre Beweggründe den Berkwaal zu erhalten und wollen nicht mit feigen, der Wahrheit nicht entsprechenden Presseartikeln die Öffentlichkeit belästigen. Das Foto ist ein Fake Foto und entspricht nicht der aktuellen Situation. Es ist sehr traurig wenn man den sogenannten sturen Bauern Schlechtes wünscht und nicht aktuelle Fotos dafür herhalten müssen die Wahrheit zu verdrehen.. sehr schade...
Wir hoffen, dass wir es nicht nötig haben in Zukunft Presseartikel richtig stellen zu müssen, denn wir haben Wichtigeres zu tun.

Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen

Die sturen Besitzer der Feldwiesen:

 

Kurt Warger
Peter Linser
Karl-Heinz Zoderer
Luis Wegmann
Bernhard Prieth
Robert Sagmeister

Dienstag, 12 Juli 2022 16:10

Erste Schritte

Naturns/Schnals/Kastelbell - Die Untervinschger Gemeinden möchten sich bei der Neuvergabe der Konzession an der Großwasserableitung Schnals/Naturns beteiligen. Die Verhandlungen dazu laufen, denn die Konzession verfällt im April 2023.

von Erwin Bernhart

Die Verhandlungen zwischen den Gemeinden Schnals, Naturns und Kastelbell für eine Beteiligung an der Konzession Schnalser Stausee - Kraftwerk Naturns dürften noch nicht die heiße Phase erreicht haben, aber sie laufen. Die Zeit beginnt zu drängen, denn die Konzession verfällt im April 2023. Um sich Verhandlungsluft nach allen Seiten zu verschaffen, drängen die SVP-Parlamentarier in Rom, allen voran Albrecht Plangger, auf eine Verlängerung der Konzession. Voraussichtlich wird die italienische Regierung einer Konzessionsverlängerung bis zum 31.12.2024 zustimmen.
Die Verlängerung ist ein willkommenes Trostpflaster für die Anrainergemeinden. Denn bei einer Verlängerung sieht das Landesgesetz 13 von 2013 vor, dass der scheidende Konzessionär bis zur Erneuerung der Konzession einen Zusatzzins von 38 Euro pro Kilowatt Leistung zu zahlen hat. Dieser Zusatzzins kommt dem Land und den Anrainergemeinden zugute.
Im Falle des Krafwerkes in Naturns, welches eine Leistung von rund 40.000 Kilowatt, also rund 40 Megawatt, hat, ist der errechnete Zusatzzins zwischen Konzessionsverfall und provisorischer Verlängerung die erkleckliche Summe von knapp 2,5 Millionen Euro.
Von diesem Zustzzins erhält das Land ein Drittel, also 832.000 Euro. Die anderen zwei Drittel (1,66 Millionen Euro) werden auf die Gemeinden Schnals (49,73 %) Naturns (40,66 %) und Kastelbell (9,61 %) anteilsmäßig aufgeteilt.
Der Berechnungsschlüssel ist kompliziert, aber die Gemeinden können dabei auf einen unermesslichen Erfahrungsschatz von Albrecht Plangger zurückgreifen. Denn die Parameter für den Aufteilungsschlüssel sind im Wesentlichen bereits beim „Vinschger Stromkrieg“ ausgearbeitet worden: Das Wassereinzugsgebiet, die theoretisch entgangene Stromproduktion in den einzelnen Gemeinden, der Standort des Kraftwerkes und der Bevölkerungsanteil spielen dabei eine Rolle.
Nun sollen die Gemeinden mit dem voraussichtlichen Geld aus dem Zusatzzins Umweltmaßnahmen ausarbeiten und damit vorsehen, wie dieses Geld lokal investiert werden soll.
In den Gemeinden wird dieser Zusatzzins als erster Schritt in Richtung Beteiligung angesehen.
Für die Gemeinde Naturns ist das Verhandlungsteam mit BM Zeno Christanell und Referent Helmut Müller erfahren aufgestellt. Für die politische Begleitung wird der erfahrene Albrecht Plangger und für die technische Begleitung der erfahrene Ingenieur Walter Gostner den Untervinschger Gemeinden zur Seite stehen. Zuversichtlich ist man, zumal ein ehemalig rigider Zentralismus in Bozen nicht mehr vorhanden ist.


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