Rabland - Adventsfeier der katholischen Frauenbewegung – kfb – Rabland: Am Nachmittag des 26. November waren die Rablander:innen, aber auch Interessierte von auswärts, von der Katholischen Frauenbewegung zu einer musikalischen Adventsfeier in den Geroldsaal eingeladen.
Manuel Lampugnani eröffnete den Nachmittag mit drei gemütlichen aber feierlichen Melodien auf seiner Ziehharmonika. Die Gäste im vollbesetzten Saal spendeten ihm gebührenden Applaus.
Der Singgruppe „Loudner Klong“ und dem Kirchenchor Rabland gelang es ebenfalls, mit ihren, mit Bravour vorgetragenen Adventsliedern und Jodlern, eine stimmungsvolle Atmosphäre zu schaffen. Auch ihnen dankte das Publikum mit kräftigem Applaus. Zwischen den Liedern und Weisen wurden von den kfb-Frauen nachdenklich machende aber auch humorvolle Advents- und Weihnachtsgedichte und -geschichten vorgelesen. Zum Abschluss der Liederstunde war auch das Publikum eingeladen, gemeinsam mit den ChorsängerInnen das Lied „Es weard schon glei dumpa...“ zu singen. Alle machten freudig mit.
Die SängerInnen traten gerne und ohne finanzielle Gegenleistung zu verlangen auf; auch dafür bedankten sich die Frauen der kfb und alle Besucher:innen im Saal mit einem kräftigen Applaus.
Nach dem musikalischen Teil konnten sich alle Anwesenden bei Kaffee und Kuchen noch gemütlich unterhalten. Die köstlichen Mehlspeisen hatten die Frauen des Dorfes gebacken und für diese Feier zur Verfügung gestellt. Dafür ein großes Vergelt‘s Gott von Seiten der kfb.
Die gebastelten Adventskränze konnten alle verkauft werden. Allen Frauen, die beim Kränze Winden und Schmücken geholfen haben, gebührt ebenfalls ein großes Dankeschön!
Der Reinerlös dieser Veranstaltung wird einer in große Not geratenen Familie im Obervinschgau gespendet.
Annemarie Erlacher bedankt sich auf diesem Wege im Namen der kfb nochmals ganz herzlich bei allen Mitwirkenden und Besuchern.
„Das Leben lieben und… dankbar sein für alles, was gemeinsam gelingt!“
Schlanders - Er zählt zu den ältesten und traditionellsten im Land, der Schlanderser Nikolauseinzug. 1960 fand der erste koordinierte Einzug mit 16 Krampussen statt, heute sind es um die 100 Krampusse, die ihr Unwesen treiben. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause zog er heuer wiederum viele Schaulustige, Familien mit Kindern und „Trazer“ an. Um 14 Uhr ging das Krampustreiben im Zentrum los, um 17 Uhr reihten sich die Krampusse dann gebändigt in den Tross des traditionellen Nikolauseinzugs ausgehend vom Kulturhaus Schlanders ein. Der Tross folgt einer genauen Reihenfolge: Einige Krampusse führen diesen an und machen „die Bahn“. Scheller, Fasswagen, Engelen, die kleinen Krampusse und Musikwagen kündigen den Heiligen Nikolaus auf der Kutsche mit dem prall gefüllten Packtlwagen an. Der Abschluss gehört dann dem Schmied- und Krampuswagen und den restlichen Krampussen. Höhepunkt ist jedes Jahr aufs Neue die festliche Ansprache des Heiligen Nikolaus im Plawennpark, besinnliche Worte, die an den Ursprung und die guten Taten des Bischofs von Myra erinnern. (ap)
Naturns - Jedes Dorf feiert den Abend des hl. Nikolaus anders. In vielen Dörfen des Vinschgau dominieren am 5. Dezember Krampusse das Dorfbild. Nicht so in Naturns. In Naturns ist heuer das 41. Nikolausspiel über die Bühne gegangen. Unter der Regie und Gesamtleitung von Theo Mair wurde mit drei Generationen von Schauspielern von der Volksbühne Naturns die Legende vom „Herz aus Stein“ aufgeführt. Nach dem Empfang mit Fanfarenklänge auf dem Rathausplatz zogen Jung und Alt in den Kultursaal und wurden rasch in die Geschichte in die Nikolausstadt Myra mit schönem Bühnenbild, Licht und Schauspiel hineingezogen. Im Anschluss an das Nikolausspiel verteilte der Nikolaus Nikolausbrote und mit Kerzen für die Kinder verließen die Besucher friedlich die Aufführung. Das Naturnser Nikolausspiel wird traditionell für den guten Zweck veranstaltet und heuer organisierte die eine-Welt-Gruppe Naturns die Spendenaktion, die der Caritas Bozen für Hilfen in Äthiopien, Eritrea,Kenia, Mosambik, Uganda, Senegal, Madagaskar und der Demokratischen Republik Kongo weitergeleitet werden. Damit sollen viele Familien werden mit Lebensmitteln versorgt werden und in den Schulen erhalten die Kinder zumindest einmal am Tag eine ausgewogene Mahlzeit sowie sauberes Wasser. (eb)
OSZ Mals - Puppentheater hat inzwischen Tradition am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium (SOGYM) des Oberschulzentrums Mals
Im Rahmen des Fächerübergreifenden Unterrichts arbeiteten Schülerinnen aus den Klassen 3A, 3B und 3C des SOGYM das Märchen „Frau Holle“ als Puppentheater für Kindergartenkinder auf. Das Märchen wurde bereits im Vorjahr im Deutschunterricht in einen Dramentext umgeschrieben.
Heuer wurden der Text verfeinert, Sprecherinnen eingeschult, Puppen, Requisiten und Bühnenbilder gebastelt. Anschließend folgten die Proben. Die Leiterinnen des Projektes Viktoria Wegmann und Barbara Wallnöfer beschreiben den Charakter dieser Proben als für die Schülerinnen herausfordernde Arbeit: „Einige sprachen den Text, einige spielten mit den Puppen dazu, einige waren für den Wechsel der Bühnenbilder und der Requisiten zuständig, einige bedienten die Technik und die Musikanlage.“
Die Aufführungen in der Aula des OSZ Mals wurden von mehreren Kindergartengruppen und Grundschulklassen aus Mals und Umgebung besucht. Am 23.11.22 fand eine Aufführung in Laas für den Katholischen Familienverband Südtirol (KFS) statt, bei freiem Eintritt für alle interessierten Eltern mit Kindern.
„Wir wollen mit diesem Projekt die Zusammenarbeit mit der Arbeitswelt fördern, die Schülerinnen sollen die Arbeit mit Kindern durch praktisches Tun besser erfassen können und auch erfahren, wo die eigenen Stärken und Schwächen in der Durchführung eines Projekts, beim Theaterspielen und im Umgang mit Kindern liegen“, fasst Frau Wallnöfer die Ziele des Projektes zusammen.
Schnals - Vor kurzem fand in Schnals die diesjährige Ortsversammlung des Wirtschaftsverbandes hds statt. Dabei wurde auch Stefan Spechtenhauser als Ortsobmann und Vertrauensperson des hds vor Ort bestätigt.
hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser, Bezirksleiter Aaron Pircher und Bürgermeister Karl Josef Rainer dankten dem Ortsobmann für seinen ehrenamtlichen Einsatz zum Wohle der lokalen Wirtschaft.
Bürgermeister Rainer und die Gemeindeverwaltung möchten auch zur guten wirtschaftlichen Entwicklung und zu den lokalen Kreisläufen beitragen. So werden etwa seit jeher Kindergarten und Mensen durch lokale Betriebe beliefert. In Zukunft auch möglicherweise durch das neue Geschäft in Katharinaberg. Rainer bricht insgesamt eine Lanze für den lokalen Handel.
Bemängelt wird in der Ortsversammlung, dass das Ötzi-Museum in Unser Frau nicht regelmäßig geöffnet wird. Des Weiteren wird noch über das Schnalstal als Drehort für Filme diskutiert.
Schlanders - Mit dem Feierabendfeschtl Ende Mai hat der Freizeitverein HC Muschglkoter Schlanders voll ins Schwarze getroffen. Unter dem Motto „klein, aber fein“ wurde auf die Schlanderser Sonnenpromenade zu Feinem vom Grill und flotter Musik geladen. Alle Erwartungen wurden bei weitem übertroffen: Der Zulauf war enorm und die Resonanz überwältigend. Der Dank der Organisatoren gilt vor allem Anrainern und Besitzern, die dieses Fest durch ihr Vertrauen ermöglicht haben. Vor kurzem wurde ein großzügiger Teil des Erlöses aus dem Feierabendfeschtl an Herbert Habicher von der Vinzenz Konferenz Schlanders übergeben. „Es ist schön, wenn man nicht nur an sich selbst denkt, wenn man ein Fest macht, sondern auch an andere“, sagte Habicher bei der Spendenübergabe. Die Spende kam einer Familie mit einem kleinen Kind zugute, die es nicht mehr geschafft hat, die Kondominiums Spesen zu zahlen. Für den HC Muschglkoter Schlanders stand von Anfang an fest, dass ein Teil des Erlöses an eine bedürftige Familie gespendet wird. Eine zweite Auflage des Feierabendfeschtls ist bereits in Planung. (ap)
Partschins - Mit rund 20 Ständen, an denen Handgemachtes, Hausgemachtes und Kunstvolles angeboten worden ist, ist der heurige Partschinser Adventsmarkt mit großem Zuspruch und ohne Corona-Beschränkungen über die Bühne gegangen. Musikkapelle und Freiwillige Feuerwehr haben für Speis und Trank gesorgt und der malerische Markt am Partschinser Kirchplatz hat viele Leute aus dem Dorf und von Nah und Fern angelockt. Abseits jeder Hektik und weit entfernt von Weihnachtskitsch in den größeren Städten laden die Partschinser jährlich am 1. Adventssonntag zu einer Entdeckungsreise in die Welt der kulinarischen, künstlerischen und handwerklichen Kreativität. Das hat was. Nicht nur für Neugierige und Kauffreudige, sondern das stärkt auch als willkommener Treffpunkt den Zusammenhalt im Dorf. Das Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer lud mit einem Tag der offenen Tür zur Besichtigung und rundete damit ein gelungenes Angebot am Partschinser Kirchenplatz ab. (eb)
Vinschgau/Südtirol - Die Advents-und Weihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit, dem Menschen mit Demenz näher zu kommen und mit ihm schöne Momente zu erleben. Das Leben von kulturellen und familiären Traditionen und Ritualen in dieser Zeit schafft eine ganz besondere Atmosphäre und vermittelt dem Menschen mit Demenz Sicherheit und Geborgenheit. Rituale erinnern die Menschen an ihre Vergangenheit, sie können trotz ihrer Demenz die Freude ihrer Kinderzeit noch erspüren. Das gemeinsamen Leben dieser Zeit/Feste fördert und unterstützt die Geselligkeit, ermöglicht und erleichtert soziale Kontakte, schafft Gemeinsamkeit und fördert besonders auch die Kommunikation in der Familie.
Einige Möglichkeiten die Vorfreude auf das Weihnachtsfest zu wecken:
- Berücksichtigen der Biografie: schauen Sie auf die Wünsche, Vorlieben und Möglichkeiten des Menschen mit Demenz. Nicht jeder bastelt, backt oder singt gleich gerne.
- Die Advents-und Weihnachtszeit kann man durch verschiedene Düfte riechen, wie z. B. Orangen- und Mandarinenduft, Weihnachtsgewürze (Zimt, Nelken, Bratäpfel…). Besonders auch der Duft von frischen Tannenzweigen wird von Menschen mit Demenz als angenehm empfunden. So kann das Anzünden der Kerze des Adventkranzes (immer nur unter Beaufsichtigung wegen Brandgefahr!) an jedem Adventsonntag mit dem Genuss von Tee/Punsch und Keksen Gemütlichkeit und Wohlbefinden aufkommen lassen.
- Weihnachtsgeschichten vorlesen: bei Menschen mit Demenz ist diese Zeit ideal um Erinnerungen an selbstgebackene Kekse, weihnachtliche Düfte, Familientraditionen und auch selbst erlebte Weihnachtsgeschichten zu wecken.
- Weihnachtsbäckerei: in vielen Familien ist es Tradition, dass in der Vorweihnachtszeit gebacken wird. Durch das gemeinsame Erleben von Backen werden fast alle Sinne angesprochen und Vertrautes geweckt. Der Geschmack und Geruch des Gebäcks lässt eine heimelige Wohlfühlatmosphäre entstehen. Trauen Sie dem Menschen mit Demenz ruhig etwas zu, denn gerade beim Backen werden oft unentdeckte Fähigkeiten z. B. motorischer Art entdeckt.
- Gottesdienstbesuche oder Kirchengänge (wenn gewünscht) vermitteln ebenso Sicherheit und Geborgenheit.
- Der gemeinsame Aufbau einer Krippe kann zu einem schönen Erlebnis werden, ist entspannend und bietet viel Gesprächsstoff.
- Der Weihnachtsbaum symbolisiert das Weihnachtsfest. Das gemeinsame Schmücken des Baumes weckt schöne und vertraute Erinnerungen, der Mensch mit Demenz kann sich aktiv und kreativ miteingebunden fühlen, er darf an der Vorbereitung Anteil haben. Lassen sie die Kugeln fühlen und denken Sie, dass auch Zusehen und Zuhören Teilhabe bedeutet.
- Weihnachtslieder: das Singen von Weihnachtsliedern hat einen besonderen Stellenwert. Menschen mit Demenz können oft sogar noch völlig textsicher Weihnachtslieder singen. Auch werden durch Musik Brücken zu früher Erlebten geschaffen.
- Reizüberflutung vermeiden: feiern Sie das Weihnachtsfest ganz so wie Sie es gewohnt sind - nur etwas ruhiger, reizarmer und gemütlicher. Die Dekoration, die Lautstärke und das Programm sollte den Menschen mit Demenz nicht überfordern. Dazu gehört auch ein Weihnachtsessen mit wenig Gängen und einfarbigen Servietten. Die Angehörigenbesuche sollten möglichst abgesprochen und programmiert werden und planen Sie für den Menschen mit Demenz auch kleine Ruhepausen ein.
Die schwierige Geschenkewahl:
Ein Geschenk für einen Menschen mit Demenz zu finden ist gar nicht so einfach, sollte es doch Freude bereiten, aber auch sinnvoll und brauchbar sein. Nicht jeder Demenzerkrankte will unter dem Weihnachtsbaum an seine Krankheit erinnert werden oder auf seine Krankheit reduziert werden. Der Mensch mit Demenz bleibt Vater, Opa, pensionierter…, früherer Hobbyhandwerker, Bergsteiger, ehemaliger Musikant oder Chorsänger. Um ein passendes Geschenk zu finden, ist es wichtig die Biografie zu kennen und zu wissen wo seine Stärken und Schwächen im Alltag liegen. Gerade im Anfangsstadium ist der Mensch sehr sensibel, was seine Krankheit betrifft. Das Geschenk sollte, völlig unabhängig von der Krankheit, Freude machen ohne zu überfordern. Beispiele: - CD mit einfachen Chorliedern; schönes Gartenblumenbuch; Bildband mit Berggipfeln (vielleicht auch von ihm Erklommene); Rezeptebuch mit Bildunterstützung.
Wenn die Demenz fortschreitet, lässt der Leidensdruck des Betroffenen meist nach. Hier sind oft Geschenke passend die den Alltag erleichtern, aber auch Geschenke die zur persönlichen Geschichte und Identität passen. Beispiele: großer einfacher Kalender; große Uhr mit altem analogen Zifferblatt und ebensolchen Zahlen;
Menschen mit schwerer Demenz nehmen ihre Umwelt auf ihre ganz eigene Weise dar. Hier eignen sich Geschenke, die die Sinne anregen oder auch nur behaglich sind und das Wohlbefinden fördern. Beispiele:
- kuschelige Decke
- Duft, altes Parfum
- CD mit Lieblingsmusik von Früher
Weihnachten eignet sich besonders um Menschen mit Demenz auf der Gefühlsebene zu begegnen. Darum wünschen wir uns ein Strahlen auf deren Gesichtern.
Karin Pörnbacher
Quelle: Themenheft Demenz (www.ppm-online.org)
„Demenzfreundlicher Vinschgau- Val Venosta amica della demenza“ Sorgentelefon: bei Demenz 3332986884
Dienstag von 9-11 Uhr und am Donnerstag von 17-19 Uhr
Schlanders/Buchvorstellung - Mit großer Begeisterung berichtete Sabina Mair am 10. Dezember im Atelier ihres Lebensgefährten, dem Kulissenmaler Alessio Nalesini in der Kreativwerkstatt der Drususkaserne in Schlanders über Claudia de Medici, die Fürstin aus der Toskana, die 13 Jahre Regentin des Landes Tirol war. Sie war kunstsinnig, hoch gebildet, mehrsprachig, eine starke Frau mit Herz, die sich für den Handel, das Handwerk und die Frauen einsetzte. Sie war in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges eine Feministin der ersten Stunde, die Zufluchtsorte für Frauen organisierte und dafür auch Kirchen öffnen ließ. Sabina Maier, die Oberschullehrerin und Präsidentin des Musikvereins Venusta Musica EO, hat in der Zeit der Pandemie über das Leben dieser außergewöhnlichen Frau recherchiert und einen Roman unter dem Titel „Claudia de Medici - Heldin ihrer Zeit“ geschrieben. Obwohl Claudia de Medici harte Schicksalsschläge erlitt, ging sie unbeirrt ihren Weg. Bereits mit 17 Jahren wurde sie mit dem 16-jährigen Herzog von Urbino verheiratet. Und mit 19 Jahren war sie bereits Witwe. 1626 heiratete sie den 18 Jahre älteren Leopold V, Erzherzog von Tirol, den Bruder von Kaiser Ferdinand II. Claudia hatte eine Tochter aus erster Ehe und fünf Kinder aus der zweiten Ehe. Bereits nach sechs Jahren Ehe verstarb Leopold und machte Claudia mit 28 Jahren zum zweiten Mal zur Witwe. Von 1632 bis 1646 übernahm sie anstelle ihres unmündigen Sohnes Ferdinand Karl die Regierungsgeschäfte. Damit wurde eine Frau und Italienerin Landesfürstin von Tirol. Sie förderte die Kunst und begründete den Merkantilmagistrat Bozen, ein deutsch-italienisch besetztes Sondergericht in Handelssachen. Eine Bittschrift aus Schlanders zur Errichtung eines Kapuzinerklosters unterstützte sie. Mals verlieh sie 1642 das Marktrecht und befürwortete damit eine Bittschrift der Malser, um einen Ausweg aus der Not zu finden. Seit 1992 trägt deshalb die Oberschule in Mals den Namen der Tiroler Landesfürstin. In Bozen erinnert die „Claudiana“, das universitäre Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe, an die große Regentin. (hzg)
Interview mit Julia Frank - Die Kunst erlaubt es mir Dinge auszusprechen, die ich linguistisch nicht in Worte fassen kann.“
Diese Worte stammen von der jungen und aufstrebenden Künstlerin Julia Frank aus Laatsch. Nachdem sie im Sommer zusammen mit anderen Vinschger Künstler:innen in Latsch ausgestellt hatte, kann man einen Teil ihrer Ausstellung „Kingdom of the ill“, nun noch bis zum 5. März 2023 in Museion in Bozen besichtigen. Der Vinschgerwind hat mit Julia Frank über ihr künstlerisches Dasein gesprochen.
Vinschgerwind: Wie haben Sie sich zu diesen Beruf entschieden? Was begeistert dich an diesen Beruf?
Julia Frank: Das ist eine gute Frage, ich habe mich bereits in jungen Jahren für das gestalterische interessiert. Mit der Zeit und dank der Unterstützung meines damaligen Kunstlehrers Florian Eller habe ich verstanden dass es die Möglichkeit gibt, mein Talent zu folgen.
Es gab damals keine Zugänge, wie Ateliers, Räume für Ausstellungen oder Kunstbücher für junge Künstler im Vinschgau. Auch das Internet war gerade erst in den Haushalten angekommen. In der Mittelschule gehörte ich zur Generation Nokia 3310. Obwohl ich die Steinmetz und Steinbildhauer Schule in Laas besucht habe und in dieser Zeit handwerklich vieles erlernen konnte, hat dies für mich nicht gereicht. Ich wollte nicht als Kunst-Handwerkerin angesehen werden und habe deshalb meine Zelte in Laas abgebrochen um mich anderweitig fortzubilden und meinen Weg zu finden. Über die Möglichkeit in die Ferne zu ziehen, freute ich mich. Ich sah die Möglichkeit den Beruf als Künstlerin als ein persönliches Privileg: das Privileg sich mit Themen vertieft auseinanderzusetzen, zu erforschen und eigene Ansichten in Form von Kunst an Öffentlichkeit zu bringen. Man ist ein/e Gestaltenwandler*in, die zwischen der Beobachtung und der Fragestellung schwingt. Wir (alle) begegnen eine Zeit voller Konflikte, Herausforderungen, Ängste und Chancen des Kurswechsels. Ich versuche eine Sprache zu entwickeln die den Nerv der Zeit trifft, eine Aufgabe, die sich wie ein Langzeit Projekt, über Jahre zieht. Tatsache ist, dass die Kreativen anders sind; sie sind die Jäger und die Gejagten zugleich. Es ist nicht einfach eine/r zu Werden, zu bleiben und zeitgleich kann man ohne nicht sein. Die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Kunst ist ein Mittel, die Zusammenhänge und Risse der Realität zu verstehen, sie so zu retuschieren, dass sie wieder im Gleichgewicht sind bzw. vertretbar sind, mit der frustrierenden Gewissheit dass sie das wohl nie völlig sein wird. Aber die Vision, etwas beitragen zu können das einen gesellschaftlichen Beitrag zum Umdenken und Wertschätzen leistet, reicht als Antrieb.
Vinschgerwind: Kannst du deinen Werdegang kurz erzählen?
Julia Frank: Für einige Monate habe ich die Kunstschule in Gröden besucht, bin dann aber nach Laas in die Steinmetzschule übersiedelt. Noch bevor meinem 18. Geburtstag zog ich in die Toskana, nach Carrara, und besuchte dort die Oberstufe in einer Abendschule die zusätzlich gestalterische Fächer anbot. Die Abendschule erlaubte es mir tagsüber meine italienisch Kenntnis aufzubessern. Anschließend, stieg ich offiziell in die Akademie ein. Später verbrachte ich ein Erasmus Jahr in Granada. Viel zu bald stand ich bereits vor meinem Abschluss an der Akademie im Fachbereich Bildhauerei.
Nach dem erfolgreichen Abschluss ging es für mich nach New York und dann für mein Master Studium an die international angesehene Universität Royal College of Art in London. Dort war mein Schwerpunkt immer noch Bildhauerei. Ich blieb noch für einige Jahre in London und versuchte dann, gemeinsam mit anderen, das Atelierhaus GAP in Glurns aufzubauen und zu leiten. Zeitgleich verfolgte ich meine eigenen Projekte mit der starken institutionelle Unterstützung aus Südtirol. Mittlerweile wohne ich in Wien mit zukünftigen Aufenthalten in Mexiko.
Vinschgerwind: Woher kommen deine Ideen für deine Projekte? Was inspiriert dich? Was möchtest du mit deiner Kunst ausdrücken?
Julia Frank: Meine früheren Projekte haben sich stark mit gesellschaftlichen Beobachtungen und Fragen beschäftigt, vor allem in dem Privaten und öffentliche Raum, der Beziehung zwischen Mensch und Natur (Klimawandel, Globalisierung, Konsum…), der Frage nach Identität. In den letzten Jahren kristallisiert sich stärker die Auseinandersetzung von Konflikten heraus. In den letzten Monaten habe ich Projekte und Arbeiten produziert die Gewalt an Frauen, und die generelle Zunahme an Gewalt thematisieren. Dabei habe ich die starke Dringlichkeit mich mit psychischer und körperlicher Fragilität auseinanderzusetzen. Ich sehe all dies weniger als eine Inspiration an, sondern vielmehr als eine Notwendigkeit. Die Kunst ist ein Filter, ein Sprachrohr, sie erlaubt es mir Hinweise zu geben, Dinge auszusprechen die ich linguistisch nicht in Worte fassen kann.
Vinschgerwind: Du hast einige Ausstellungen schon hinter dir. Welche Ausstellungen blieben dir besonders in Erinnerung?
Julia Frank: Unter anderen der MUSEION Prize und die Ausstellung der neuen IT Künstler*innen Generation im MAMbo Museum in Bologna. Zudem, die Biennale Beteiligung in Buenos Aires, als „englische“ Künstlerin und die Hühnerstall Intervention, in Wien, vom letzten Jahr.
Interview: Christine Alber