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Die Vinschger Kaminkehrer im Interview

Die Vinschger Kaminkehrer und den Vinschgerwind verbindet seit Jahren eine lieb gewordene und wertvolle Zusammenarbeit. Die Energiekrise und die steigenden Preise haben im den vergangenen Wochen und Monaten auch die Kaminkehrer gefordert. Man kommt kaum mehr hinterher. Darüber und über viele andere Themen hat der Vinschgerwind mit den Kaminkehrern gesprochen.

Vinschgerwind: Stichwort: Energiekrise. Die Kaminkehrer waren und sind gefordert.
Richard Schupfer: Ja, wir Kaminkehrer haben und hatten sehr viel zu tun. Die Energiekrise hat dazu geführt, dass viele auf den Brennstoff Holz zurückgegriffen haben. Es hat eine verstärkte Nachfrage nach Feuerungsanlagen gegeben, ganz einfach, weil viele unabhängig und für den Fall eines Strom- oder Wärmeausfalls gewappnet sein wollten. In Krisenzeiten setzen viele auf Vorrat. Und da hat sich gezeigt: Wer in der Planung, also in der Bauphase, schon einen Kamin vorgesehen hat, für den war es relativ einfach umzurüsten.

Vinschgerwind: Das heißt einmal mehr: Man sollte bei der Planung immer vorausdenken, denn Nachrüsten ist immer schwierig....
Johannes Tappeiner: Ja unbedingt. Wenn jemand beim Neubau keinen Kamin will, dann sollte er zumindest einen technischen Schacht vorsehen. Da kann man in einem zweiten Moment einen Kamin einziehen und eine Feuerstelle errichten.
Helmuth Holzner: Eigentlich wäre in jedem Haus ein Reservekamin empfehlenswert. Oft ändern sich im Laufe der Jahre die Bedürfnisse und dem muss man einfach Rechnung tragen. Ich weiß ja heute nicht, ob ich in 10 Jahren vielleicht doch eine Feuerstelle will.
Christian Eberhart: ... und mit einem Reservekamin kann der Bauherr morgen sagen, ich möchte einen Kamin- oder Pelletofen oder was auch immer. Wenn ich keinen Kamin habe, dann nehme ich mir alle Möglichkeiten in Zukunft eine Feuerstelle zu installieren, um unabhängig zu sein.
Hanspeter Schwemm: Was viele auch nicht wissen: Pro Kamin darf nur eine Feuerstelle angeschlossen werden. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben.

Vinschgerwind: Ist es bereits zu gefährlichen Zwischenfällen gekommen? Wenn zum Beispiel Öfen selbst angeschlossen wurden?
Richard Schupfer: Es haben sich in den vergangenen Monaten Gefahrenpotentiale entwickelt. Die Handwerker hatten alle Hände voll zu tun und sind mit der Arbeit nicht hinterher gekommen. Manche Leute haben dann einen Ofen gekauft und selbst angeschlossen. Es ist in den vergangenen Wochen zu kleineren Zwischen- und Notfällen gekommen, wo es nur knapp an einer Tragödie vorbei gegangen ist.
Johannes Tappeiner: Oder manche haben online einen Ofen gekauft und angeschlossen.
Hanspeter Schwemm: Wir müssen das immer wieder wiederholen: Die Anlagen müssen unbedingt professio-nell installiert werden. Man kann nicht einfach einen Fertigofen aus dem Handel selbst installieren, ohne zu wissen, ob zum Beispiel der Kamin dafür geeignet ist. Also, wenn jemand eine neue Feuerstelle ins Auge fasst, ist nicht nur die fachgerechte Installation wichtig, sondern genauso wichtig abzuklären, ob der Kamin noch tauglich ist oder nicht. Auch, wenn ein Kamin länger nicht in Betrieb war oder ungebraucht, aber 20 Jahre alt ist, dann ist er einfach nicht mehr tauglich, weil er in Leichtbeton ausgeführt wurde und den Normen nicht mehr entspricht. Ein solcher Kamin muss saniert werden.

Vinschgerwind: Apropos Sanierungen. Der 110 Prozent Bonus führte zu einem Sanierungs-Boom, bei dem das Thema Sicherheit nochmals befeuert wurde.
Johannes Tappeiner: Wer eine Haussanierung plant, ob das 110 Prozent oder in Zukunft 90 Prozent sind, sollte in der Planungsphase den Installateur für Heizungs- und sanitäre Anlagen, den Kaminkehrer, den Feuerungs-techniker oder Hafner kontaktieren. Diese sind beratend vor Ort tätig und erklären und schauen, auf was es ankommt. Zum Beispiel die Zu- und die Abluft sind einfach unabdingbar.
Helmuth Holzner: Oft werden Türen, Fenster und Haustüre ausgetauscht und der Aspekt der Verbrennungsluft wurde nicht berücksichtigt. Das Haus wird dicht gemacht und die bisherige Sauerstoffversorgung der bestehenden Feuerungsanlage über die Raumluft ist nicht mehr gewährleistet. Eine Feuerungsanlage braucht Frischluftzufuhr von außen, sonst entzieht sie dem Raum den Sauerstoff und es kommt zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen.
Hanspeter Schwemm: Bei der Dämmung von älteren Dächern ist auch der Brandschutz an den Kaminen ein wichtiges Thema. Da ist ebenfalls ein Hafner oder Kaminkehrer zu kontaktieren.

Vinschgerwind: Einen regelrechten Boom hat es vor dem Hintergrund der Strompreiserhöhungen auch bei den Photovoltaik-Anlagen gegeben.
Helmuth Holzner: Da ist es wichtig, dass man sicher auf das Dach hinauf kommt. Man muss die Photovoltaikanlage so platzieren, dass diese effizient arbeitet und der Kaminkehrer zum Kamin kommt.

Vinschgerwind: Der Kaminkehrer ist mittlerweile auch Energieberater.
Christian Eberhart: Ja, das stimmt. Wir beraten viele unserer Kunden, welche Anlage Sinn macht, wo sie Energie sparen können. In den Anlagen steckt mittlerweile viel Technik und wir machen laufende Fortbildungen um immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Richard Schupfer: Die Energiekrise hat einiges bewirkt: Die Anlagen sind effizienter. Für die Effizienz ist natürlich die Wartung und Reinigung sehr wichtig. Man bedenke, dass bei einem 1 mm Ruß ca. 5 Prozent Verluste sein können. Und natürlich für die Sicherheit.

Vinschgerwind: Bei den Vinschger Kaminkehrern fehlen – wie in vielen anderen Bereichen - Mitarbeiter.
Johannes Tappeiner: Ja, wir suchen und brauchen kurz- und langfristig gesehen Mitarbeiter. Kaminkehrer ist ein sehr interessanter und vielseitiger Beruf.

Vinschgerwind: Wie verläuft der Ausbildungsweg eines Kaminkehrers?
Hanspeter Schwemm: Die Ausbildung verläuft wie in anderen Berufen auch: Wir haben drei Jahre Berufsschule im Blockunterricht.

Vinschgerwind: Die Anforderungen an den Kaminkehrer haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert.
Hanspeter Schwemm: Wir sind eigentlich Kamintechniker und nicht mehr nur reine Kaminkehrer.
Helmuth Holzner: Weil die Technik schnelllebig ist, müssen wir uns auch laufend fortbilden. Ein bis zwei Fortbildungskurse pro Jahr sind bei uns fix. Junge technikbegeisterte Lehrlinge sind bei uns sicher gut aufgehoben.

Vinschgerwind: Ein Tipp von jedem vor dem Hintergrund der Energiekrise.
Christian Eberhart: Den Kamin kontrollieren und schauen, ob die Heizanlage sauber und gewartet ist, um die Effizienz zu gewährleisten.
Richard Schupfer: Grundsätzlich mit Energie sparsam und sinnvoll umgehen.
Hanspeter Schwemm: Optimierung der Heizanlage auf die Ansprüche des Betreibers.
Helmuth Holzer: Sich bei einem Neubau mit dem Thema Energie auseinandersetzen und alles genau planen.
Johannes Tappeiner: Neben dem Umweltgedanken muss oberstes Gebot die Sicherheit sein.

Interview: Angelika Ploner

Laatsch - Nach zweijähriger Zwangspause konnte heuer die Cäcilienfeier in Laatsch wieder in gewohnter Form stattfinden. Die Musikkapelle, unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Werner Brunner, umrahmte zusammen mit dem Kirchenchor St. Lucius die Festmesse, welche von Seelsorger Gottfried Ugolini in der Pfarrkirche zelebriert wurde. Der Pfarrchor sang aus dem Repertoire des „Neuen Geislichen Liedgutes“ und die Musikkapelle brachte Teile der Cäcilienmesse, der Pöhamer Musikantenmesse und zum Auszug die „Ode an die Freude“ in einer Bearbeitung von Willy Hautvast zur Aufführung. Im Anschluss an den Festgottesdienst wurden verdiente Chormitglieder von Chorleiter Franz Josef Paulmichl und Chor-Obmann Oswald Wallnöfer geehrt, nämlich Brigitte Höller (50 Jahre), Ignaz Blaas (45 Jahre), Notburga Asam (40 Jahre), Sieglinde Habicher (35 Jahre), Christina Adam (30 Jahre), Brunhilde Sandbichler (25 Jahre), Oswald Wallnöfer (15 Jahre), Hubert Rauner (15 Jahre) und Werner Brunner (15 Jahre). Die gesellige Feier mit Chormarende findet für den Chor traditionell erst im Jänner statt. Die Mitglieder der Musikkapelle hingegen versammelten sich im Vereinshaus, wo sie sich nach einem gemeinsamen Aperitif das Mittagessen, zubereitet von den Köchen Meinrad Paulmichl und Erwin Folie, schmecken ließen. Auch die Musikkapelle konnte anlässlich der Cäcilienfeier verdiente Mitglieder ehren. Für 15-jährige Treue zur Kapelle konnten Obmann Andreas Paulmichl und Kapellmeister Werner Brunner die zwei Marketenderinnen, Elisabeth Alber und Luzia Wallnöfer, ehren. Auf ganze 50 Jahre Musikantenleben konnte Erwin Brunner zurückblicken. 35 Jahre lang war Erwin Mitglied der Musikkapelle Prad. Seit 2007 nimmt er den Weg zu Proben und Auftritten nach Laatsch auf sich, um seiner großen Passion, dem Musizieren, nachzugehen. Ihm wurde für seinen Einsatz und seinen Fleiß das „Große Ehrenzeichen in Gold“ verliehen. Der Musikant Martin Peer, Mitglied der Musikkapellen Mals und Laatsch, bekam die Urkunde für seinen 40-jährigen musikalischen Einsatz bei der Cäcilienfeier im Kulturhaus von Mals überreicht. Der Obmann dankte allen Geehrten für ihren Dienst zum Wohle des Musiklebens und wünschte im Namen aller Anwesenden weiterhin viel Freude und Ausdauer in den Reihen der Musikkapelle Laatsch.

Dienstag, 13 Dezember 2022 08:14

Die neue Plauser Chronik

Plaus/Buchvorstellung - Das neue Dorfbuch von Plaus, herausgegeben von Heinrich Kainz und Hermann Wenter vom Heimatpflegeverein Naturns-Plaus, wird ganz bescheiden „Plauser Chronik von 1164 - 2022“ genannt. In dem 300 Seiten umfassenden Buch haben die Heimatpfleger alles zusammengetragen, was die Geschichte, das Vereinswesen und die gesamte Entwicklung der kleinen Gemeinde im Untervinschgau ausmacht. Zählte Plaus im Jahre 1940 nur rund 200 Personen, so leben heute 750 Menschen dort. In der neuen Dorfchronik findet man sowohl die handgeschriebene Chronik von Sebastian Ladurner, als auch alte Bilder, Dokumente und Zeitungsartikel von Plaus bis zum Jahre 1990. Die Dorfchronik von 1990 bis 2022 hat Heinrich Kainz in Wort und Bild festgehalten. Als vierter Teil wurde auch die transkribierte Chronik von Pfarrer Friedrich Florineth abgedruckt. Er dokumentiert darin seine Seelsorgezeit von 1908 bis 1932. Bis 1900 war Plaus mit seinen Sümpfen, Fröschen und Auen ein Aquarium, ein armes Nest mit wenigen Bewohnern, so schreibt Florineth. Bis zur Etschregulierung nach 1900 wurde Plaus mehrfach überflutet. 1939 kam das elektrische Licht auch nach Plaus und 1962 wurde die erste Wasserleitung gebaut. Große Dorfstreitereien gab es in den 70er Jahren, die erst 1982 durch die Wahl von Herbert Mantinger zum Bürgermeister beendet wurden. 24 Jahre, von 1985 bis 2008 war Arnold Schuler Bürgermeister und anschließend bis heute Jürgen Klotz. Die drei Bürgermeister berichteten bei der Vorstellung der Dorfchronik auch kurz über ihre Zeit. Arnold Schuler war 1985 mit seinen 22 Jahren der jüngste Bürgermeister des Landes und wurde damals von der FF als „Turnschuh-Bürgermeister“ bezeichnet. Unter den genannten Bürgermeistern kam es zu einer Aufbruchsstimmung. Schule, Kindergarten, Feuerwehrhalle, Rathaus, der Plauser Totentanz, die Bibliothek, Kanalisation, Sportplatz, Handwerkerzone und mehrere Wohnbauzonen wurden gebaut. 2007 bekam Plaus eine neue Etschbrücke und 2017 eine neue Pfarrkirche, geweiht der Hl. Monika. (hzg) 

Dienstag, 13 Dezember 2022 08:13

Kultur: Denken und pflügen

Das vom Nil jährlich überschwemmte Land verwischte alle Besitzgrenzen, die erst durch die Erfindung der Geometrie wieder erkennbar wurden. Ähnliches erforderten die Vinschgauer Murkegel, so etwa die Burgeiser/Malser „Multen“ oder die „Kortscher Wiesen.“ Das Schwemmgelände des Gadriabaches wurde „saniert“ wie die meisten Lahnböden an den Talausgängen. Besitzrechtliche, volkskundliche und religiöse Gesichtspunkte mussten berücksichtigt werden. Heute würden wir nach einem Kybernetiker fragen als Zusammenfasser mehrerer Wissenschaftsgebiete: Geologie und Statistik, Gentechnik und Sprachkunde. Wichtig ist immer die Kommunikation, wofür die menschliche Sprache als höchste Ausprägung gilt.
Ausgehend vom Foto mit den Schwemmgebieten der Gemeinde Prad wird diese Regelungstechnik sichtbar.
Am auffallendsten ist die Zerstückelung des Talgrundes in endlos viele Grundstücke, Quelle für ewige Streitereien und Ernte für Juristen.
Mitreden wollen auch die Heimatschützer, denn am Hang des Tschenglser Nörderberges steht eine alte Wallfahtskirche, die der Ottilie geweiht ist. Die blindgeborene Heilige ist zuständig für Augenleiden, womit wir das Reich der Volksmedizin berühren.
Im Talgrund erkennen wir auch den stillgelegten und ausgetrockneten Lauf der Etsch, ein Betätigunsfeld für Biologen und Agrartechniker.
Das Bild erfordert die Zuammenfassung verschiedenster Wissensgebiete, so auch den Bereich der Namenskunde.
Wir wundern uns auf dem Weg in Richtung Sulden über den Namen Gomagoi. Nach Egon Kühebacher steckt darin das keltische Wort COMBOROS mit der Bedeutung „Geröll“. Der Name wurde erst nach der Jahrtausendwende „eingedeutscht“; im Jahr 1485 heißt er Gombageir und klingt immer noch fremdartig.
Wir sind nun bei den Kelten oder bei den Langobarden, die bis ins Etschtal vorgedrungen sind und sogar in der Rechtspraxis Spuren hinterlassen haben. Siegfried de Rachewiltz, der Begründer und Leiter des Landwirtschaftsmuseums Brunnenburg, folgt auch in seiner Kulturgeschichte zum Tiroler Speck diesen Spuren.
„Brot“ und „Erdäpfel“ gehören zu den erforschten Themen.
Der Kortscher Fraktionsvorsteher Alois Wellenzohn wurde von Mitbürgern zuweilen mit dem Ehrentitel „Genie“ angesprochen. Weil es ihm gelungen ist, die widerstrebensten ­Interessen der vielen Besitzer für die einheitliche Bewässerung auf einen Nenner zu bringen.
Ein Meisterstück der Kommunikation in einer sehr schwierigen Materie.“Ohne einen einzigen Rekurs“, erinnert sich ein anderer Kortscher Bauer, der Konrad Lechthaler, der damals Nachbarshilfe geleistet hat und seit Jahrzehnten als Theatermacher Einmaliges leistet. Mit ihm und den vielen Mithelfern verfügt Kortsch über eine eigene Theatertradition. Über all das gibt es ausführliche Untersuchungen. Vor allem aber gab es Gespräche mit Valentin Braitenberg. Freunde machten 2011 für ihn die ARUNDA 81 mit dem Titel „Tentakel des Geistes“, dort entwickelte der in Bozen geborene Wissenschafter zahlreiche Fachbeiträge zur Kybernetik.
Wichtig ist mir eine Jugenderinnerung an die Familie Prantner vom „Pichlhof“, unserem Nachbar in der Ortsmitte von Schlanders. Dort habe ich manchmal mitgearbeitet und habe auch beim Pflügen geholfen. Dabei versank ich beinahe in einer aufgewühlten Ackerfurche. Im weichen Boden „schwimmend“ sah ich die Zugtiere auf mich zukommen. Sanfte, aber immerhin gehörnte, kräftige Kühe. Links und rechts an die Deichsel gebunden, zogen sie mit dem Pflug tiefe Furchen. Die metallisch glänzende Pflugschwar bricht die Erde auf, legt Schichten frei, öffnet Neues.
Wie beim Buch werden Blätter gewendet, ermöglichen neuen Einblick in das Dunkel der Erde. So funktioniert das Denken, belehre ich den Valentin, den Kybernetiker. Vielleicht entsteht dabei das Unter- und Über-Bewusstsein?
Das hat ihm gefallen, dem Valentin und wir begannen in alle Richtungen zu „pflügen“. „Ob sich die Kühe etwas denken?“ wird gefragt. Die Antwort: Ja, sie erinnern sich an die staubigen, steinigen Bergäcker der steilen Höfe und erfreuen sich jetzt an der feuchtlockeren Erde des Talgrundes.
Auch der Gianni Bodini erschafft als Fotograf mit seinem Teleobjektiv wichtige Zugänge zu unserer Kultur, zu der auch die Mondverehrung gehört. In seinen Bildern verschmelzen Sonne, Mond und Erde zum Gotteslob. Wie im Weltbild des Franz von Assisi.
Ist dies die Rückkehr zur antiken Götterwelt?
Vor vielen Jahren ist der Gianni dem Schriftsteller Franz Tumler auf dem Rimpfhof begegnet und hat sich mit ihm ausführlich über die Wasserwirtschaft unterhalten. Der Dichter wunderte sich über des Meisterfotografen genaue Erinnerung.
Franz Tumlers Buch „Das Land Südtirol“ ist auch für Bodini eine unerschöpfliche Fundgrube. Der „Italiener“ entdeckt unser Land, zeigt unseren Bergbauern in Diavortägen ihre hohe Kultur und wird ganz selbstverständlich überall mit „Hallo Gianni!“ als einer der Unsrigen begrüßt.

 

Hans Wielander

Dienstag, 13 Dezember 2022 08:12

Hilfe bei der Berufswahl

Prad am Stilfserjoch - Hoteliers- und Gastwirtejugend und Junghandwerker im lvh informieren über praktische Berufe
Die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) tourt zusammen mit den Junghandwerkern im lvh durch alle Mittelschulen Südtirols und informiert über die Berufe im Hotel- und Gastgewerbe und die Berufe im Handwerk. Jüngst war es auch für die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Prad an der Zeit, sich mit dem Gedanken zu befassen, wie es nach der Mittelschule weitergehen soll. Da dies die jungen Schülerinnen und Schüler meist vor eine große Herausforderung stellt, wurden von der HGJ die vier Bereiche: Service, Rezeption, Küche und Management vorgestellt. Begleitet wurde die HGJ-Koordinatorin Manuela Holzhammer zudem vom HGV-Ortsobmann von Prad, Michael Nigg. „Die Berufe im Hotel- und Gastgewerbe haben Zukunft und bieten sehr viel Abwechslung. Zudem wird einem die Möglichkeit geboten, weltweit Karriere machen zu können“, sagt HGV-Ortsobmann Michael Nigg vom Gasthof Stern in Prad.
Es gibt zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitschancen im Handwerk: Über 90 verschiedene Lehrberufe im Handwerk eröffnen Jugendlichen vielfältige Berufsperspektiven. „Speziell in einer Zeit, in der immer mehr Fachkräfte gefragt sind, garantiert das Handwerk interessante und sichere Arbeitsplätze“, betonte Elisabeth Mahlknecht von den Junghandwerkern beim Schulbesuch. „Die richtige Berufswahl ist keine leichte Entscheidung. Mit der Berufsinformationskampagne möchten wir den Jugendlichen die Möglichkeiten zeigen, die das Handwerk bietet, und sie so bei ihrer Berufsentscheidung unterstützen“, unterstreicht Alexander Dallio, Landesobmann der Junghandwerker im lvh. 

Dienstag, 13 Dezember 2022 08:11

Druckverband aus Geschichten

Buchbesprechung

Joachim Meyerhoff:
Hamster im hinteren Stromgebiet.
Roman. Kiepenheuer und Witsch: 2020. 320 S.

Einen fünften Band hatte Meyerhoff in seinem autobiographischen Romanzyklus nicht geplant. Doch ein Schlaganfall hob vor einigen Jahren das Leben des damals 51-Jährigen aus den Angeln. Aus dem gefeierten Schauspieler, der oft entfesselt über die Bühne gehoppelt war und die ärgsten Figuren verkörpert hatte, wurde jäh ein halbseitig gelähmter Intensivpatient. Vollbremsung. Er sagt der Misere den Kampf an. Wie er sich an Erinnerungen entlang hangelt, sich einen Druckverband an Geschichten verpasst, um nicht in Angst und Hoffnungslosigkeit unterzugehen, protokolliert er schonungslos. So tritt die Gegenwart des Tumler-Preisträgers (2011) in sein Narrativ ein, bisher hat er seine Romane um tote Familienmitglieder und Gefährtinnen kreisen lassen. Jetzt schieben sich zwischen Duschausflüge und Gehversuche in der Klinik bizarre Reiseepisoden. Während die Infusionen tröpfeln, um Hirnareale zu retten, öffnet der Patient die Geschichtenarterie. Vor schlaflosen Nächten und Ausfallserscheinungen streunt er davon, mal lenkt er ein Auto orientierungslos durch Mallorca, dann leidet er unter der senegalesischen Hitze. Voller Bewunderung holt er seine Familien zu sich in die Literatur, fasziniert von der Kraft, die von Partnerin Sophie, seinem drolligen Söhnchen, den beiden Töchtern und anderen ausgeht. Die Seufzer seiner Mitpatienten kann er bald genauestens deuten. „Komik als Schlupfloch aus der eigenen Hilflosigkeit“, definiert er seine Methode. Joachim Meyerhoff steht glücklicherweise wieder auf der Bühne. Auf sein Debüt in Laas sind vier weitere Bestseller gefolgt. Alle fünf sind überaus unterhaltsam, auch weil sie Scham und Schmerz nicht ausklammern.

Maria Raffeiner

Dienstag, 13 Dezember 2022 08:10

Jugend: Das Prinzip „Begleitung“ in der OJA

Was mag ich am meisten an meinem coolen Job? Was bedeutet für mich Offene Jugendarbeit?
Ich bin gerne im Kontakt mit Jugendlichen, bin neugierig und interessiert wie es ihnen geht und was sie erzählen. Ich freue mich, wenn sie zu mir kommen mit ihren Anliegen, Fragen und/oder Problemen. Mir ist es wichtig ein offenes Ohr für sie zu haben. Die Jugendlichen, die zu mir in den Treff kommen oder bei Aktionen mit dabei sind, erstmal kennen zu lernen, auf sie einzugehen und sie ein Stück weit auf ihrem Weg begleiten zu können, einfach für sie da zu sein und sie ernst zu nehmen. Das macht einen wesentlichen Aspekt der Offenen Jugendarbeit aus und deswegen auch diese Arbeit so toll: Im „Miteinander zu sein“.
Die Offenheit zu zeigen heißt die Möglichkeit zu bieten, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Mit Mitgefühl (= Empathie) und Feingefühl reagieren und agieren zu können.
Soweit es im Treff möglich ist - je nach dem was grad los ist! - auf die einzelnen Jugendlichen und auf ihre (realistisch!) wichtigen Bedürfnisse und Wünsche eingehen zu können, sie in ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.
So ist es auch Aufgabe der OJA die Jugendlichen in der Umsetzung ihrer Wünsche und Ziele, die im Treff und „um den Treff herum“ entstehen und wachsen, zu begleiten, beraten, aufzufangen. Vor allem bedeutet das, sie dazu zu motivieren, diese zu erreichen und dafür gemeinsam den „Weg zu ebnen“.
Zur Begleitung gehören Erstberatungsgespräche in jeglichen Belangen, sowie Einzelgespräche, Gruppengespräche, Teamsitzungen und Vernetzungsarbeit.
Solche und andere Gespräche finden oftmals am besten ganz unbefangen z.B. bei einem Calcetto Spiel und ähnlichen statt. :)

Dienstag, 13 Dezember 2022 08:06

Bischof Ivo zu Besuch in Burgeis

Burgeis - Die Burgeiser Pfarrgemeinde hat Bischof Ivo Muser am 8. Dezember, dem Tag Mariä Empfängnis und dem Patrozinium der Burgeiser Pfarrkirche, einen großen und gebührenden Empfang bereitet. Der Einladung vom Burgeiser Pfarrer Pater Peter Perkmann zum Burgeiser Patrozinium Mariä Empfängnis ist der Bischof gerne gefolgt. Das von Bischof Ivo zelebrierte Hochamt war von Fahnenabordnungen der Freiwilligen Feuerwehr und der Schützen flankiert, auf der Orgelempore begleitete die Burgeiser Singgemeinschaft das Amt musikalisch und auf der Empore erklangen die Instrumente der Obervinschger Böhmischen. Von Pater Urs Stadelmann wurden die 10 Ministrant:innen unauffällig dirigiert und der Pfarrer Pater Peter Perkmann und der s27 bischofbischöfliche Sekretär Michael Horrer waren die Co-Celebranten der hl. Messe. Die Schützen und die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und auch die Marketenderinnen erschienen in Montur und schöner Tracht. Der Tag Mariä Empfängnis sei, so der Bischof in seiner auch stimmlich wortgewaltigen Predigt, eine verborgene Sternstunde der Heilsgeschichte. Für ihn persönlich zähle dieses Fest zu den liebsten und schönsten Festen. Denn alles beginne mit der Empfängnis: „Ohne Maria wäre Weihnachten ausgefallen.“Im Übrigen, so der Bischof, seien die Burgeiser „privilegiert und etwas verwöhnt“. Bischof Ivo meinte damit, dass die Burgeiser als inkorporierte Pfarrei seit jeher seelsorglich von Marienberg, aktuell von Pater Peter, betreut würden und sich damit keine Sorgen über die Besetzung mit einem Pfarrer hätten.
Nach dem feierlichen Hochamt wurde im Burgeiser Kulturhaus aufgetischt. Die Burgeiser:innen waren zu einer gemeinsamen Mahlzeit mit Bischof Ivo geladen. Der weit über Burgeis hinaus bekannte Koch Manfred Ziernheld hatte Köstlichkeiten vorbereitet und eine freundliche Crew von Burgeiserinnen servierte diese den vielen teilnehmenden Burgeiser:innen. Die Obervinschger Böhmische trug mit ihren Darbietungen zur musikalischen Umrahmung bei. (eb)

Partschins - Sehr feierlich begann der 1. Adventsonntag im Schreibmaschinenmuseum in Partschins. Nach 2jähriger Coronapause gab es heuer in Partschins wieder einen Adventsmarkt am Kirchplatz mit dazu gehörendem Tag der offenen Tür im Museum.
Die ersten Besucherinnen marschierten gleich nach der sonntäglichen Messe um 9.30 Uhr ins Museum. Zur Freude von Museumsleiterin Maria Mayr waren einige Frauen dem Aufruf gefolgt, mit einem alten „Blusengewand“ wie es die Bäuerinnen noch in den 60er Jahren getragen haben, ins Museum zu kommen.
Begonnen hatte alles einige Wochen vorher mit dem Besuch einer Seniorengruppe des KVW Partschins, welche sich die aktuelle Sonderausstellung des Museums mit Fotos der ersten Mitterhofer-Feier im Jahr 1952 angesehen hatte. Frau Sieglinde Holzknecht fiel während der Führung durch die Ausstellung gleich auf: ein „Blusengewand“ – ehemals das normale Sonntagsgewand der Bäuerinnen – wie es auf einem der Fotos zu sehen ist, hatte sie noch Zuhause. Lange hat es nicht gedauert, und die Vitrine mit besagtem Foto wurde mit einem Blusengewand von Frau Holzknecht bereichert. Dass durch die Ausstellung des Museums letztendlich auch sehr junge Frauen diese alte „Tracht“ aus den 50er und 60er Jahren für sich entdeckt haben und auch weiterhin anziehen möchten, erfüllt Maria Mayr mit großer Freude.
Weiteres Highlight des Tages war der neue VR Film über Peter Mitterhofer, der großen Anklang fand. Wieder ein gelungener Saisonabschluss für das Museum, das auf Anfrage jederzeit auch in den Wintermonaten besucht werden kann.


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