Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 26 September 2017 00:00

Das (unvollendete) Wunder von Mals

Aus dem Gerichtssaal - Nun, sie ist mittlerweile auch schon gerichtsbekannt, die Auseinandersetzung zwischen den Befürwortern und den Gegnern des „Malser Weges“. Salopp ausgedrückt könnte man nach den bisher vorliegenden Zwischenergebnissen sagen: der Spielstand ist 1:1. Denn die Gegner haben die Zulässigkeit der Volksabstimmung vom Sommer 2014 angezweifelt und sind mit ihrem Einwand vor dem Ordentlichen Gericht, dem Landesgericht in Bozen, im Mai 2016 durchgedrungen, welches die Nichtigkeit des Referendums erklärt hat. Nun ist der praktische Nutzen dieses „Sieges“ zweifelhaft, denn das Gericht hat die Volksbefragung als rein programmatische Deklaration ohne konkrete Einschränkungen für die Bürger betrachtet. Wohl auch im Bewusstsein des relativen Wertes dieses Sieges haben die Gegner dann auch die Durchführungsverordnungen der Gemeinde Mals, mit denen die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln geregelt wurde (Verbot von giftigen Substanzen, Abstände, Hinwendung zu ökologisch-biologischer Landwirtschaft), vor dem Verwaltungsgericht in Bozen angefochten. Dieses hat nun im Juni ein Urteil erlassen, mit dem niemand so recht froh werden dürfte. Denn das Gericht hat sich um die Prüfung der Hauptargumente der Gegner in der Weise „gedrückt“, indem es ihnen ein Rechtsschutzinteresse absprach, weil sie nicht nachgewiesen hätten, dass sie durch die Verordnungen der Gemeinde konkret geschädigt sind.
Nun mag man von den Gerichten halten, was man will, mir scheinen sie jedenfalls nicht die geeigneten Einrichtungen zu sein, um die in Mals anfallenden Konflikte in befriedigender Weise zu lösen. Denn bei der Lektüre der Begründung des Verwaltungsgerichts fällt einem als Reaktion spontan der Ausspruch des Studiosus in Goethe`s Faust ein:“ Mir wird von dem allen so dumm, als ging mir ein Mühlrad im Kopfe herum“!
Doch ein paar Bemerkungen seien auch einem Nichtbauern in diesem Zusammenhang gestattet ohne gleich wegen Einmischung in „innere Angelegenheiten“ getadelt zu werden:  Die Landwirte berufen sich, wenn sie auch im oberen Vinschgau herkömmlichen intensiven Obstbau betreiben wollen, auf ihr Recht auf freie wirtschaftliche Betätigung. Doch das gleiche Recht steht auch dem traditionellen Grünlandwirt zu, und diese beiden Bewirtschaftungsformen verhalten sich bekanntlich zueinander ungefähr so wie der Teufel und das Weihwasser! Die Bauern produzieren Lebensmittel, also hat der Konsument das Recht, sich über die Art und Weise der Erzeugung Gedanken zu machen! Und was hindert schließlich die offizielle Politik und den Bauernbund daran, auf den Volkswillen der Malser einzugehen und sie bei der Verwirklichung der Bioregion Oberland wenn schon nicht zu unterstützen, so zumindest nicht querzuschießen?
Das käme dann allerdings bei der derzeitigen aufgeheizten und gereizten Stimmung einem wahren Wunder gleich!

Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt

{jcomments on}

Publiziert in Ausgabe 19/2017

Ausgaben zum Blättern

titel 22 24

titel Vinschgerwind 21-24

titel vinschgerwind 20-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.