in letzter zeit wurde wieder viel patriotisches sprachgepolter gemacht. die schilder sollen zwei-, dreisprachig, ja sogar zwei-, dreinamig werden, die italiener sollen deutsch lernen, die deutschen sollen italienisch lernen, aber deutsch bleiben. da stellt sich die frage: warum können manche schülerinnen und schüler bei der matura besser englisch als italienisch? ist doch klar, englisch ist modern, ist „in“, englisch braucht man für die schlager, für modewörter, für die werbung – kurz für alles, was mit emotionen zu tun hat. denn nur emotionen schaffen motivation. emotionen kommen aus dem bauch heraus, aus begeisterung, freude, zorn, liebe und hass, aber nicht aus dem kopf. von dante lernten wir etwas über himmel, höll, fegfeuer, von petrarca über liebeskummer, auch die gedichte von leopardi, pascoli und carducci sind schön, aber ein italienisch, das man im leben braucht, lernten wir dabei nicht. ich möchte den genossenen literaturunterricht keineswegs missen, aber literatur- und fremdsprachunterricht sind eben zwei paar schuhe.
wie man spielend sprachen lernt, sieht man am besten am beispiel des fluchens. einst, als die schiedsrichter noch italiener waren, schrien wir: arbitro fascista, wenn uns seine pfiffe nicht gefielen. die meisten südtiroler lernen spielend lebenswichtige wörter wie dai, vattene, scemo, dio buono, zio fungo, madonna, cazzo, puttana, porco ladro, vaffan… u.v.a., weil diese ausdrücke aus spontanen gefühlsregungen erwachsen (und böse zungen behaupten, dass sogar die schützen bisweilen walsch fluchen).
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