Montag, 16 November 2015 12:00

Wellnesstempel: Alles offen

s16 013Schlanders - Das Thema ist heikel.  „Wir müssen das erst im Ausschuss besprechen“, sagte Dieter Pinggera - kalt erwischt - nur knapp. Gemeinderat Peter Raffeiner von der Südtiroler Freiheit hatte bei der jüngsten Ratssitzung beim Schlanderser Bürgermeister angeklopft: Was man denn beim Freibad Schlanders zu tun gedenke, ob das Wellnesscenter im ersten Stock nun komme oder nicht? „Die Wellnessanlage kommt nicht“, sagte Pinggera kurz, „die Wirtschaftlichkeit ist problematisch.“ Abgeschlossen ist indes die Markterhebung, die in den vergangenen Wochen lief. Landesweit wurde nach Interessenten gesucht und in Zeitungen geworben. Wörtlich: „Die Gemeindeverwaltung beabsichtigt, den 1. Stock (Roh­bau oberhalb der Schwimmbadbar, ca. 900 m² brutto) zur vorzugsweise medizini­schen/phy­sio­thera­peu­tischen/kosmetischen Nutzung bzw. Fitness zu vergeben. Das Ob­jekt ist sehr gut er­reich­bar und es ist genü­gend Park­platz vorhanden.“
Das Interesse blieb aus. „Die Resonanz war nicht sehr groß“, musste Pinggera einräumen. Nun fehlt Plan B. Die Euphorie, die beim Bürgermeister noch vor einem Jahr geherrscht hat, scheint verflogen. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr (am 20. November 2014) präsentierte nämlich Architekt Jürgen Wallnöfer im Rathaus den geplanten Wellnesstempel mit allem, was das Herz eines Saunagängers begehrt: Panorama-Infrarotkabinen, eine Kräuter-Biosauna, eine Aufgusssauna, Solebecken, Kneippbecken und und und. Kostenpunkt des Entspannungsprogramms: 2,8 Milionen Euro. Technikerspesen inklusive.
Alles andere als entspannt sind seitdem  die Diskussionen rund um den Wellnesstempel. Zu hohe Investitions-und Nachfolgekosten lautet die Kritik, auch vor dem Hintergrund, dass beim Krankenhaus - nur einen Steinwurf entfernt - rigoros gespart werden muss.
War der Bürgermeister bislang von der Attraktivität einer Wellnesstempel restlos überzeugt, scheint er nun zurückrudern zu wollen. Denn in Richtung Raffeiner meinte er: „Im neuen Jahr wird man eine Grundsatzdiskussion führen müssen.“ Ob dazu auch jene Option gehört, die derzeit hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird, nämlich  das 1. Stockwerk wieder abtragen  zu lassen,  wird sich zeigen. (ap)

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Publiziert in Ausgabe 23/2015

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