Als „Sonnensteig“ wird jener wunderbare Wanderweg von Spondinig bis zum Kloster Marienberg bezeichnet. Ein Teilstück des „Sonnensteiges“ ist der Oberwaal bei Mals, der hier kurz beschreiben sei.
Als Einstieg wählen wir die „steinerne Brücke“, an der Planeiler Straße gelegen, mit kleinem Parkplatz und von Mals in ein paar Minuten erreichbar. Auch von Mals ist der Weg leicht erreichbar.
Der Oberwaal führt im Sommer etwas Wasser, Schmuckwasser, weil er als Bewässerungssystem nicht mehr in Gebrauch ist.
Lärchenduft empfängt uns an der unwirtlichen Westflanke der Spitzigen Lun. Schattig und luftig am Vormittag. Mit holzzaungesäumten Holzbrücken werden Steilhänge am Waal überwunden. Die Aussicht auf Burgeis, Marienberg und Schleis, auf die obere Malser Haide ist beeindruckend.
Mit einem abrupten Vegetations- und Aussichtswechsel befindet man sich am Südhang. Föhrenbestände und Laubbäume bewirken einen ebenso abrupten Duftwechsel. Das „Salige Fräulein“, aus einem Holzstamm von Raimund Spiess geschnitten, verschmitzt eine Motorsägenkette als Halsband, kündigt den Sonnensteig als „Sagenweg“ an.
Beim zweiten Vegetationswechsel reichen Wiesen bis an den Weg, die Aussicht auf den Obervinschgau, auf Tartsch, den Tartscher Bichl, auf Glurns, Schluderns bis nach Prad, auf die Ortlergruppe, auf die Tschenglser Berge weitet sich wuchtig. Bänke laden zum Verweilen ein. An einer scharfen Wegkurve ist der „Malser Lorgg“ platziert. Die Sage, an einer Tafel angebracht, hat dichte Aktualität. Der Lorgg, der seinen Kopf unter dem Arm trägt, sei, so die Sage, Trunkenbolden, Kirschdieben und jenen, die die Sonntagsruhe nicht einhielten, aufgesprungen und sie mussten ihn ein Stück weit mit sich tragen. Unten im Tal sieht man Anlagen von Kirschen, daneben wird Heu geführt. Es ist Sonntag.
Eine am Weg angebrachte Tafel bringt uns die Bedeutung der Hecken an den Wiesenrändern bei: die Hecken als Nistplatz, als Refugium vieler Tierarten, als Nahrungsquelle. Für uns sind die Hecken vor allem wohltuende Unterbrecher in der Landschaft. Ohne Hecken würde das Auge rastlos.
Bis zur Abzweigung, die hinunter nach Tartsch und dann weiter über die Leiten in Richtung Ganglegg und Schluderns führt, verläuft unser Spaziergang. Beim Rückweg begleiten uns veränderte Lichtverhältnisse. Mittlerweile ist auch der Westhang sonnenüberflutet.
Daten zur Wanderung am Oberwaal:
Ausgangs- u. Zielpunkt: „Steinerne Brücke“
Beschaffenheit: Holzstege mit sicherem
Geländer, fein ausgebauter Weg entlang des Waales, Forststraße
Dauer: ca. 3 Stunden
kleine Steigungen, geeignet auch für Kinder, einige Bänke und Sitzgelegenheiten am Wegesrand, zwei Holzskulpturen mit Sagen-Beschreibungen, lohnende Aussichten auf Kultur und Natur, auf Dörfer und Bunker
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