Dienstag, 29 November 2011 00:00

Rauferei im Schulhof

Vinschgau - AUS DEM GERICHTSSAAL

Die Verrechtlichung aller Bereiche des menschlichen Lebens schreitet munter voran. Man kann das begrüßen oder bedauern, die Entwicklung ist jedenfalls nicht aufzuhalten. Sie macht auch vor dem Schulhof und den Klassenzimmern nicht halt. Dazu als Beispiel ein Fall, der kürzlich von einem Gericht in Catania entschieden wurde, der sich aber genauso gut hierzulande zugetragen haben könnte: Während einer Unterrichtspause im Schulhof geraten sich zwei 10-Jährige in die Haare, es kommt zu einer handfesten Prügelei, welche damit endet, dass der eine der Raufbolde mit einem gebrochenen Nasenbein, drei herausgeschlagenen Zähnen und mehreren Platzwunden am Boden liegen bleibt. An diesem eigentlich banalen Fall kann man ablesen, wie sich die Gesellschaft in den letzten fünfzig Jahren gewandelt hat. Während früher diese Rauferei ohne weitere Folgen geblieben wäre, ja wahrscheinlich von den Eltern der Raufbolde noch mit ein paar Ohrfeigen „geahndet“ worden wäre, sind heute solche Vorfälle durchaus „gerichtsreif“. Und Justitia ist dabei nicht zögerlich. Sie hält dabei ihre „schützende Hand“ nicht etwa über die zumeist hilflosen Lehrer, sondern über die Raufbolde. Die rechtliche Begründung mutet zwar etwas weltfremd an, ist jedoch vom formaljuristischen Standpunkt durchaus stimmig: Durch die Einschreibung in eine Schule und dessen „Übergabe“ an der Pforte kommt es zwischen Schulverwaltung bzw. deren Personal und den Eltern zu einem Vertrag, der die Schule dazu verpflichtet, während der Dauer des Unterrichts ihre „Schützlinge“ zu beaufsichtigen und deren Sicherheit und persönliche Unversehrtheit zu gewährleisten. Aber damit nicht genug. Die Lehrpersonen und in deren „Schlepptau“ auch die Direktion haften darüber hinaus auch aus unerlaubter Handlung und unter Umständen auch strafrechtlich. Das Ungute der rechtlichen Konstruktion besteht darin, dass die Beweislast umgekehrt ist. Der Geschädigte bzw. dessen Eltern brauchen nur zu beweisen, dass ihr Sprössling während der Unterrichtszeit was abgekriegt hat. Die Lehrpersonen hingegen müssen den Nachweis erbringen, dass sie „alles getan haben“, um den „Erfolg“ zu verhindern. Fürwahr ein „teuflischer Beweis“!

Peter Tappeiner, Rechtsanwalt

Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau

Publiziert in Ausgabe 24/2011

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.